Bankett zu Ehren von Yacoba Chiesa di Corte auf Gut Drachenstieg, Tsa 1044 BF


Bankett zu Ehren von Yacoba Chiesa di Corte auf Gut Drachenstieg

Edlengut Drachenstieg, Baronie Witzichenberg, 24.-25. Tsa 1044 BF

Anwesende Personen:


Zu einer zwanglosen Abendgesellschaft und gemütlichem Frühstück anderntags haben die Junkerin Nyah DaRe und ihr Gatte Reto einige Freunde und Bekannte auf das Junkergut Drachenstieg eingeladen. Es ist Ende Tsa, die Luft ist schneidend kalt und es hat wieder begonnen zu schneien.

Ankunft

Mit Pferdeschlitten, gut eingepackt in Wolldecken und Pelze, reisen die Gäste von Burg Tannwirk, aus dem Dorf Witzichenberg und vom St.-Theria-Hospital an. Die Bewohner von Letzterem, Magistra Circe ter Greven und Medicus Dario Eraldo, kommen mit ihrem kleinen Einspännerschlitten als letzte.

"Verzeiht, wir wurden aufgehalten", erklärt Dario der besorgten Gastgeberin und deutet, sich verbeugend, einen Handkuß an. "Wohlgeboren", fügt er lächelnd hinzu, "die Winterluft verleiht Euren Wangen die Farbe zarter Rosen! – Ich hoffe, es ist alles wohlauf auf Drachenstieg?"

((Es ist nicht nur die Winterluft, die Nyahs Wangen erröten läßt. Einen Moment lang treffen sich ihre und des südländischen Medicus' Blicke.))

Nyahs Blick wird schelmisch. "In der Tat, wir waren bereits kurz davor einen Suchtrupp zu entsenden, weil wir fürchteten, Ihr wäret samt Schlitten in einem Graben gelandet. Glücklicherweise seid Ihr und die hochgelehrte Dame unversehrt. Kam denn etwa bei diesem Wetter tatsächlich ein Notfall in das Hospital? Man sollte meinen, dass sich bei diesem Wetter keiner aus dem Hause traut, geschweige denn, eine Krankheit riskiert, die es nötig machte, dass Haus zu verlassen."

Auch Reto begrüßt Dario mit formeller Verbeugung, aber in herzlichem Ton: "Rondra mit Euch, Wohlgeboren! Dürfen wir hoffen, später eine neue Kreation Eurer Brände verkosten zu können?" "Später, Meister Eraldo, später!", erwidert der Edle schmunzelnd.

Dario reicht Circe den Arm und geleitet sie ins Haus. Circe nimmt diesen Arm gerne an.


Glühwein & Punsch

Der Rittersaal wird von einem ordentlichen Feuer im mächtigen Kamin gewärmt. Die Fenster sind dicht verschlossen und Vorhänge vor den Fensternischen und Durchgängen sorgen dafür, dass fast keine Zugluft herrscht. Teppiche und Strohmatten wärmen die Füße. Überall im Saal hat Nyah Kerzen und Leuchter aufgestellt, die ein warmes Licht spenden.

Die anderen Gäste erheben sich, als die Nachzügler den Saal betreten und begrüßen sie freudig. "Na, habt Ihr Euch verfahren?", scherzt Frodebrand.

Auch die Baroneß und ihren Gatten begrüßt Dario herzlich, Melinde, wie zuvor die Gastgeberin, ebenfalls mit angedeutetem Handkuß und, noch in Verbeugung, einem kurzen feurigen Blick, der gleich in schalkhaftes Schmunzeln übergeht, das Melinde gleichfalls mit Lächeln und leichtem Kopfschütteln quittiert. Ein Spiel zwischen beiden, seit sich die designierte Baronin den Handkuß einmal recht brüsk verbeten hatte, wonach ihr Leibmedicus jede Gelegenheit nutzte, ihr dennoch einen abzugewinnen. Circe begrüßt Gastgeber, die Baroneß und ihren Gemal mit einem Knicks.

Amadis, Melindes junge, rondrianische Knappin, begrüßt er mit freundlichem Kopfneigen: "St. Orgilius mit dir, Amadis!" "Es freut mich, Euch zu sehen, Meister Eraldo." Sie lächelt den Medicus freundlich an. Dann verzieht sich das Lächeln zu einem verschmitzten Grinsen, bevor sie leise nachschiebt: "Wann zeigt Ihr mir eigentlich dieses Mittelchen gegen Kater?"

Einige scherzende Worte zu Rondrik von Eberbach, Amadis' Bruder, die dieser ebenso geistreich wie scherzend erwidert, eine galante, jedoch etwas zurückhaltendere Begrüßung gegenüber Lara von Siebenstein und ihrem Gefähren Frodebrand.

Lara begrüßt Circe und Dario mit offener Herzlichkeit. Circe erwidert diesen Gruß ebenso.

Zur Begrüßung lässt Nyah Punsch und Glühwein reichen und die Gäste sich erst einmal am Kamin aufwärmen. Sie stellt allen ihren Ehrengast, die Künstlerin Yacoba Chiesa di Corte, vor, die trotz der kalten Jahreszeit die weite Reise von Havena nach Witzichenberg nicht gescheut hat. Ein göttergefälliges Dutzend ihrer besten Werke zieren die Wände des Saals. Weitere Werke befinden sich in der Eingangshalle und können besser bei Tageslicht am nächsten Vormittag betrachtet werden.

Yacoba ist eine junge, lebhafte Frau von Anfang zwanzig mit dunklen, langen Haaren und warmen grünbraunen Augen. Yacoba ist groß gewachsen und von schlanker Gestalt, soweit man das unter den vielen Lagen Kleidung abschätzen kann. Sie wirkt etwas vergeistigt und hat die Angewohnheit, Leute sehr genau zu mustern, dabei gewinnt man den Eindruck, dass sie einem bis tief in die Seele blickt.

Kurz erwidert Dario den Blick, kaum weniger prüfend, dann erweist er auch ihr seine Verehrung mit einem Handkuß. "Es ist mir eine Freude."

Die Frau aus Grangor lächelt und versinkt in einen kurzen Knicks. "Die Freude ich ganz auf meiner Seite."

Im Weiteren plaudert man über das Wetter, die Anfahrt, das Ergehen. – Was machen die Kinder? Alle gesund? – Wann darf man eine neue Weinliste aus dem Hause DaRe erwarten? Womöglich neue Weine im Sortiment? – Ich habe gehört, Ihr habt den Zwölfender wieder gesichtet? – Habt Ihr Neues von Eurem Bruder, Seiner Gnaden Rahjadan, gehört? – Wie geht es Leodegar und seinem Falken? Arbeitet Ihr an einem neuen Oevre?

Rondrik von Eberbach wandte sich an die Gastgeberin, in der Rechten einen Becher gefüllt mit Glühwein, den er kurz hebt. "Ich möchte Euch erneut dafür danken, dass ich diesem illustren Kreis von Freunden der Kunst beiwohnen darf, Euer Wohlgeboren."

Anschließend passt Rondrik einen Moment ab, in dem Yacoba gerade nicht in ein Gespräch verwickelt ist, bevor er sie anspricht: "Es ist mir eine Ehre Euch kennenzulernen. Ich kann es kaum erwarten, Eure Werke zu betrachten. Ich selbst bin ein horrender Zeichner und Maler. Die Idee, meine Romane mit eigenhändig angefertigten Illustrationen zu versehen habe ich ganz schnell wieder aufgegeben.", lacht er.

Lara: "Anfang Rahja wird in Albenhus im Rahmen der Rahjafeierlichkeiten auch ein Pelura-Turnier veranstaltet werden. Frodebrand und ich hätten Lust, uns zu beteiligen. In einer Gruppe reist es sich unterhaltsamer! Wir würden uns also freuen, wenn sich uns jemand anschließt!"

Frodebrand: "Wir haben allerdings keinerlei Übung in diesem Spiel."

Circe: "So geht es mir ebefalls. Beim Kamelspiel sähe es da anders aus. Ich frage mal meine Scholarin, wie geschickt sie ist."

Nyah: "Wir können nicht weg, aber ich kann versuchen, ein Spiel aus Havena kommen zu lassen, dann könnt Ihr vorher etwas üben und die Kinder werden bestimmt auch ihren Spaß damit haben." Mit Circe spricht Dario wenig, offenbar genießt er die Geselligkeit mit denen, die er seltener trifft. Allerdings findet er sich immer wieder an ihrer Seite, tauscht leise Bemerkungen mit ihr aus, bringt ihr frischen Punsch, legt kurz den Arm um sie oder seine Hand auf die ihre.

Dazwischen mustert Dario alle aufmerksam, mit unauffälligen Blicken aus gewisser Entfernung. Sind die Witzichenberger wirklich alle so gesund und munter, wie sie vorgeben zu sein? Findet er Anzeichen von Schmerzen, Unwohlsein, Sorgen oder Bedrückung? Auch die Künstlerin Yacoba beobachtet er, interessiert, prüfend.


Das Bankett

Nachdem sich die Gäste ein wenig aufgewärmt haben, bittet Nyah zu Tisch.

Formvollendet geleitet Dario Circe an die Tafel und rückt ihr den Stuhl zurecht. Circe bedankt sich ebenso formvollendet. Wer sich häufig auf höfischem Parkett bewegt, kann allerdings erkennen, daß sie darin ungeübt ist.

Es gibt ein deftiges Mahl mit bekannten Spezialitäten aus Witzichenberg:
Zur Vorspeise wird eine Hühnerbrühe mit kleinen Nudeln in Sternform und Eierstich serviert. Die Hauptgänge bestehen aus „Alveran und Dere“, „Witzichenberger Gebabbel“ und „Kartoffelbloaz“. Zum Abschluss werden „Spundekäse“ und „Kefberger Handkäse mit Musik“ sowie „Kefberger Mönchlein“, die leckere Marzipanspezialität, serviert. Außer Ferdoker Bier werden Grünhainer Spätlese, ein würziger, etwas schwerer Rotwein, und Grauer Solstono, ein sanft würziger Weißwein mit feinem Säurearoma, aufgetischt.

Bei Tisch entspinnen sich Gespräche. Lara richtet das Wort an Yacoba: „Was hat Euch dazu bewegt, um diese Jahreszeit eine so weite Reise anzutreten? Das ist ja nicht ganz ungefährlich und es besteht ja auch die Gefahr, dass Eure Gemälde unter der Witterung leiden.“

„Nun, ich hatte die Eingebung, jetzt zu reisen, um den Frühling in Gratenfels zu erleben.“ Sie blickt Lara tief in die Augen. „Ich sehe, dass Ihr selbst es kaum erwarten könnt, wieder eine Reise anzutreten.“ Etwas beklommen erwidert Lara: „Nun, das stimmt. Der Winter in Gratenfels kann sehr lang und manchmal etwas eintönig werden. Nur, wie kommt Ihr darauf?“ „Ich sehe, nein fühle es an Eurer Ausstrahlung!“ Melinde hebt irritiert die Augenbrauen. „Ihr könnt Laras Ausstrahlung fühlen? Verwendet Ihr dazu Magie“ „Nein, ich verfüge nicht über solche Gaben. Ich weiß nicht warum, aber es ist einfach so, dass ich die Aura von Menschen, Tieren und Dingen sehen oder spüren kann.“

„Wie dürfen wir uns das vorstellen?“ Laras Augen blicken interessiert auf die Frau aus Grangor.

Circe hört interessiert zu.

Was machen Eure Charaktere?

„Nun, ich erfasse das Wesen der Dinge und das versuche ich auch in meinen Werken auszudrücken. Ich glaube an eine grundlegende Verbindung allen Lebens, die wie ein feines Geflecht alles umspannt.“ (*)

Nach dem Essen bietet Reto von seinem selbstgebrannten Drachenfeuer und einigen neuen Branntwein-Variationen an.

Nyah lädt die Gäste zu einem Rundgang im Rittersaal ein, wo einige ausgewählte Werke Yacobas ausgestellt sind. „Vielleicht wird Yacobas Gabe deutlicher, wenn Ihr Euch Ihre Werke anseht“, schlägt Nyah vor.

Besonders maritime Motive, häufig mit Segelschiffen, und Gebirgslandschaften finden sich auf den Bildern. Bäume spielen in dem Werk Yacobas eine besondere Rolle. Oft sind ihre Bilder in einem sehr eigenwilligen Stil gestaltet und sie bevorzugt Tsa-gefällige, leuchtende Farben. Auch das ein oder andere klassische Porträt findet sich unter den ausgestellten Bildern.



(* Zitat der irdischen Künstlerin, Jacoba van Heemskerck) Googelt Jacoba van Heemskerck, die die irdische Vorlage für Yacoba ist, und gewinnt einen Eindruck von ihrem Werk, wenn Ihr möchtet.

Autoren: