Dorf Rossol

Beschreibung

"Von der im ganzen Eisenwald verbreiteten Sitte der Sommerviehaltung auf Almen scheint man hier nichts zu halten. Kein Vieh sah ich auf den Matten in den Bergen, an den Hängen des mächtigen Welfansdoms, die von den munteren Wassern der springenden Niacebra umspült werden.

Fast wollte es mir scheinen, als hätten sich die wenigen menschlichen und zwergischen Bewohner dieser steilen und lebensfeindlichen Berge in ihren winzigen, Schutz verheißenden Siedlungen in den Tälern zusammengedrängt wie Kücken unter der Glucke, und lieber die fruchtbaren Weiden brachliegen lassen als sich einem Schatten auszusetzen, der wie ein dräuender Alp über diesen gesamten Bergen zu harren scheint, weitab von den prächtigen, lichtdurchfluteten Tempeln der guten Zwölfe, der Menschen alleiniger Schutz und Schild wieder die Finsternis."


- Praiodeus Viburian van Halsing, 'Im Zeichen Praios - Meine Reisen durch den Eisenwald in den Jahren 20 - 21 Perval


Das kleine Rossol ist ein Erzverhütterdorf am den Flanken des mächtigen Welfansdoms. der zugleich den Grenzpunkt auf Rabensteiner Seite zu Nilsitz und Dohlenfelde bildet. Das wichtigste Beföderungsmittel hier sind Ochsenkarren (im Sommer) und Karawanen der Erzhändler aus den genügsamen Eisenwalder Erzpferden oder Maultiere, welche das Erz aus den Zwergenbingen nach Rossol und weiter über die Via Ferra in die Städte befördern. Das Schürfen nach Eisenerz aus oberflächennahen Erzadern ist die einzige Frucht des Felsens, welche die Menschen hier zu brechen wagen, die Suche nach allen anderen Edelmetallen und Edelsteinen verbietet eine alte Abmachung mit einem vormaligen König der Bergfreiheit Eisenwald, welche auch den Abbau in allen anderen Minen und Erzvorkommen Rabensteins regelt.

Kahle Hänge tun weithin sichtbar Kunde von der Gier nach Holz, welches als Grubenholz verwandt wird und als Holzkohle der nimmersatten Gier der rotglühenden Schmelzöfen zum Opfer fällt, welche dem Gestein das dunkle Erz entlocken. An die sechzig Raumschritt Holz verschlingen die Erzöfen für einen Ochsenkarren voller Erz, so dass längst schon die hohen Urwälder in einem Tagesmarsch Umkreis um Rossol Stubbenwald und struppiger Heide gewichen sind und selbst Holz aus Nilsitz und Dohlenfelde hier seine Abnehmer findet.

Ein Bannwarth des Barons wacht in Rossol über die Einschlagbestimmungen und das Holzregal des Freiherrn, das schon seit Generationen Gültigkeit besitzt zwischen Mensch und Zwerg. Die meisten der Angroschim Rabenstein leben in Rossol, unter ihnen auch mancherlei Handeltreibende, die den schmalen Steig, Bordopass geheißen, nutzen, der hinter dem Flecken durch die unwegsame Bergwildnis nach Dohlenfelde führt.

Im Schwarzen Hahn, dem Treffpunkt des Dorfes, wird Bier und Wein ausgeschenkt, letzterer wird indes nur von den Ortsfremden getrunken. Wesentlich besser als der Rebensaft ist hier das Bier, Gerste und Hopfen kommen auf dem dürftigen Boden des Tales besser zuerecht als die Reben, deren Früchte bestenfalls als säuerliche Trauben und zur Essigbereitung nutzbar sind.

Die Anwohner in den tiefen Tälern des Eisenwaldes sind still und verschlossen, und auch die Dörflerschaft in Rossol macht hier keine Ausnahme. Der erste Boron, der inbrünstig und schweigend begangen wird, durchbricht das Einerlei des Jahreslaufes aus Ernte, Schnee, erntuer Aussaat und Sommer als Feiertag. Ebenfalls begangen werden die meisten Feiertage der gütigen Peraine und, deutlich seltener, jene der Travia, während Einige des hier ansässigen kleinen Volkes ihren Gott Ingra verehren, was im Lauf der Jahrhunderte auch auf die menschlichen Bewohner abfärbte. Doch geschehen die Götterdienste, wie auch die meisten anderen Verrichtungen des Alltags, in einem grimmigen, schweigsamen Ernst, der den Rossolern sowohl von ihren lebenslustigen praioswärtigen als auch von den weltoffeneren, gewandtern firnunswärtigen Nachbarn (zumindest jenen in Dohlenfelde) den Ruf von Dumpfschädeln und Einfaltspinseln eingetragen hat.

Düster und finster gestimmt nennt man das Gemüt des eisenwalder Bauern. Ein ernster und verschlossener Menschenschlag erscheinen sie den unbedarften Durchreisenden. Kaum einmal, dass der Anflug eines Lächelns ihr Gesicht erhellt, sieht man sie bedächtig und selten nur mit einem Lied auf den Lippen bei ihrer Arbeit auf den steinigen Äckern und sonnendurchglühten Matten des Eisenwaldes im Sommer oder im brusttiefen Schnee in den finsteren, schweigenden Gründen des düsteren Waldes.

Vielleicht liegt es an der dunklen Umgebung der scheinbar endlosen Wälder der kalten, unbesiedelbar scheinenden Felswände der Gipfel des Eisenwaldes, dass die Bewohner dieser abgelegenen und einsamen Gegend in den Ruf abergläubischer Hinterwäldler gerieten. Vielleicht sind es aber auch die Einflüsse aus dem praioswärtigen Almada, dessen Bewohner in dem Ruf stehen, selbst kleinste Ereignisse farbenprächtig auszugestalten. Jedenfalls gibt es eine schier unüberblickbare Anzahl von Geschichten, Mären und Fabeln über die Wälder und Schluchten Rabensteins, sei es in Form von bekannten Volksmären wie dem bleichen Erzmann, dem Felsenweib oder der Waldmutter, gerne weitererzählt und selbst Kindern bekannt, oder als düstere Geschichten über die Geister Ermordeter, welche sich selbst das erwachsene Volk nur am hellen Praiostage zuzuraunen getraut.

Zusammenfassung

  • Name: Rossol
  • Lage/Baronie/Grafschaft: Im Eisenwald in der Baronie Rabenstein Richtung Gräfliche Vogteien von Nilsitz am Bordopass nach Dohlenfelde gelegen.
  • Einwohnerzahl: 234
  • Dorfherr: Herrscher Baronie Rabenstein
  • Bürgermeister: Maline Daxholz
  • Büttel: Bannwarth des Barons
  • Gutshöfe: keine
  • Tempel: keine, drei Schreine (Angrosch, Peraine, Boron)
  • Wichtige Gasthöfe: Der Schwarze Hahn (einziges Wirtshaus)
  • Händler/Handwerker/Marktrecht: kein Marktrecht, diverse Erzhändler, Kräuterkundige und Hebamme Nova Gestelfeyer.

Geschichte

Offizielle Quellen

Inoffizielle Quellen