Waldmutter

Die Geschichte von der Waldmutter ist eine Mär aus dem nördlichen Rabenstein, wo die Wälder im Eisenwald tief und still sind und schon so mancher Wanderer nicht mehr zurückkehrte.

Die Waldmutter ist die Beschützerin des Waldes, eine Tochter der gütigen Peraine, und hütet ihn vor allen, die seinen Reichtum rauben wollen. Sie straft jene, die sein Holz schlagen, von den Wegen abweichen sowie den Tieren nachstellen.

Die Waldmutter erscheint den Reisenden des Morgens als junge Maid in der ersten Blüte des Lebens. Begleitet wird sie von einem Storch und sie gibt dem Wanderer drei Rätsel auf. Kann er diese beantworten, so darf er weiter seiner Wege ziehen. Weiß er die Lösung jedoch nicht, so wird er der Waldmutter mit Leben und Geist dienen und niemals wieder den Wald verlassen.

Des Mittags ist sie eine Frau in der Blüte ihrer Jahre, begleitet von einer Muttersau mit ihren Frischlingen. Sie verlangt als Opfergabe Nahrung und Blut des Wanderers. Gibt er es ihr gutwillig, so wird sie in prüfen und er mag seiner Wege ziehen. Besteht er aber nicht vor ihrem Blick, oder sind seine Gaben zu gering, so bleibt er ihr Diener auf alle Zeit.

Des Abends aber ist die Waldmutter ein altes Weib, mit gebeugtem Rücken und weißem Haar. Auf ihrer Schulter sitzt ein Rabe. Die Alte handelt nicht. Wenn Du ihr begegnest, so bist du ihr mit Leib und Leben.

Die Feinde der Waldmutter aber sind die Sumudiener, welche den Wald den Ihren nennen und sie bekämpfen mit Feuer und Magie. Hüte dich, wenn ihr Streit ausbricht, die Waldmutter die Regenwolken ruft und die Sumudiener fechten mit Donner und Blitz! Machtvoll sind beide, und wenig schert sie ein Wanderer. Meide den Wald, und lass ab von Fremden, auf dass Dir ein langes Leben beschert sei unter der guten Hut der Zwölfe!