Dorf Alt-Krapohl

Beschreibung

Alt-Krapohl ist der Hauptort des Edlenguts Moosgau. Es ist zugleich der einzige wirkliche Ort Moosgaus. Mit seinen 240 Einwohnern ist das Angerdorf vergleichsweise klein, für diese entlegene Gegend aber fast schon zu groß. Tatsächlich ist Alt-Krapohl seit dem Bau der Waldglashütte schneller gewachsen als die Landwirtschaft, was meist spätestens im Firun zu Versorgungsengpässen führt. Und das, obwohl hier jeder verfügbare Rechtschritt von den Bauern genutzt wird. Die große Lichtung, die Alt-Krapohl dem Krähenwald abgetrotzt hat, ist dicht bestanden mit Dinkelfeldern, die überall dort angelegt werden, wo sich Platz findet. Das Dorf mutet aus der Ferne an wie eine versteckte, kleine Enklave harter Überlebenskämpfer, die hier an den Hängen der Ingrakuppen seit Generationen aushalten.

Der einzige Weg des Edlenguts Moosgau, der Krähenstieg, führt an den Feldern vorbei direkt zum Dorfplatz. Gen Firun führt ein Pfad zur Glashütte von Meister Zwackeisen und überquert dabei den Krähenbach, der sich hier aus dem Krähenpfuhl herauswindet und talabwärts vorbeiplätschert. Eine richtige Brücke gibt es nicht; die Überquerung des wenige Schritt breiten Flusses erfolgt über festgetretene Holzbohlen. Gen Praios ist über einen jüngst angelegten Feldweg die zweite große Lichtung Moosgaus zu erreichen, die sogenannte Erdesch.

Der Dorfplatz Alt-Krapohls wird vom größten Gebäude des Ortes dominiert, der übergroßen Zehntscheune. Auf dem Heuboden wird hier der überschaubare Zehnt für den Baron gelagert, das Erdgeschoss hingegen als Versammlungsort des Volkes genutzt. Ein Gasthaus sucht man hier vergebens. Bekannte finden Unterkunft bei Freunden und auch für Fremde finden sich Betten, wobei im Gegenzug etwas Arbeitseinsatz oder Geld gern gesehen ist, und die Zehntscheune wird zu besonderen Anlässen wahlweise zur Taverne, zum Andachtsraum oder zum Ballsaal umfunktioniert.

Zentral im Dorf befindet sich mit dem Herrenhaus außerdem das einzige gemauerte Haus des gesamten Lehens. Moosgau wird seit mehr als zweihundert Jahren von der Ministerialenfamilie Bösenbursch gehalten, was man dem in die Jahre gekommenen Gemäuer durchaus ansieht. Schon länger müsste die hüfthohe Hofmauer einmal repariert werden, doch die Lehnsherren sind Freunde eiserner Sparsamkeit und hielten es bisher nicht für nötig. Abgesehen von der Zehntscheune und dem Stammhaus derer von Bösenbursch besteht Alt-Krapohl nur noch aus einfachen, niedrigen Gebäuden, Befestigungen gibt es nicht.

Wirtschaft

Die meisten Menschen in Alt-Krapohl gehören einer von vier Gruppen an: den Glasern, Holzfällern, Bauern oder Jägern. Während die Holzfäller gen Praios und am Bach entlang im Krähenwald Holz schlagen, gehen die Jäger auf die Pirsch. Die Bauern bestellen ihre Felder überall im und ums Dorf und die Glaser arbeiten Richtung Firun in der Glashütte. Dabei lässt sich der Wohlstand der Familien gut an ihren Häusern ablesen; meist wohnt man in einfachen Katen, nur die Wohlhabenden können sich echte Fachwerkhäuser leisten.

Abgesehen von der nahen Waldglashütte und der kleinen Wassermühle hat Alt-Krapohl gerade eben das, was es zum Überleben braucht. Alles, was sich nicht von den Feldern oder aus dem Wald ernten lässt, muss über den Umschlagplatz in Neu-Krapohl teuer importiert werden. Dies führt dazu, dass der Wohlstand hier sehr ungleich verteilt ist, und zwar in erster Linie in Richtung des Hauses Bösenbursch und in zweiter Linie in Richtung der Glaserfamilie Zwackeisen, die ihr Glas gegen Eisen tauschen können. Immerhin spendiert Meister Zwackeisen "seinen" Krapohlern hin und wieder die eine oder andere Freude, während der örtliche Niederadel bekanntlich auf seinem Geld sitzt wie niemand sonst. Die Bösenburschs lehnen zwar jegliche Form der Demokratie strikt ab, würden also keinen Schulzen oder gar Bürgermeister in "ihrem" Ort dulden, haben aber zumindest akzeptiert, dass der Glasmüller Zwackeisen eine Art Wortführer und Sprachrohr der Bevölkerung ist und haben seinen Rat zu schätzen gelernt.

Stimmung im Ort

Der Ort macht aus der Nähe eher einen verlorenen, etwas heruntergekommenen Eindruck. Zunächst mag man glauben, die bekannte Knauserigkeit der adligen Herrschaften habe auf die Einwohner abgefärbt. Wer die Alt-Krapohler jedoch kennt (und dies können nicht viele von sich behaupten), weiß, dass man sich hier im Dorf vielmehr resigniert seinem Schicksal fügt und nur wenige Dörfler die Motivation aufbringen können, mehr aus sich zu machen, als sie sind. Die strenge, praiosfürchtige Fuchtel derer von Bösenbursch, die trotz ihres geringen Ranges keine Zweifel daran aufkommen lassen, wer hier das Sagen hat, schüchtert die Leute schon seit Generationen ein. Einige Familien haben sich ihren Stolz bewahrt und streben noch immer nach den Sternen, andere haben sich mit ihrer Position im Leben abgefunden, viele aber wirken hinter ihrer kämpferischen Fassade einfach nur müde.

Ausgewählte Einwohner

• Frida Zwackeisen (22, Glasgläsergesellin, braune lange Haare, blaue Augen, trainiert, fleißig, neugierig, Tochter des Glasbläsermeisters Zwackeisen)
• Firunian (48, Firungeweihter, dunkelgraue schulterlange Haare, braune Augen, wortkarg, Selbstversorger, schnitzt gerne)
• Kysira Adelbuhler (35, Bäuerin, hochgesteckte braune Haare, braune Augen, mutig, pragmatisch, Genießerin, Optimistin, lebt in einem frisch erbauten Hof am Fuß des Zaman, wo sie mit ihrer Familie eine idyllische neue Existenz aufbauen will)

Bilder des Ortes

Zusammenfassung

• Name: Alt-Krapohl
• Lage/Baronie/Grafschaft: Edlengut Moosgau in der Baronie Eisenstein im Isenhag, an den westlichen Ausläufern der Ingrakuppen
• Einwohnerzahl: 240
• Dorfherr: Edle Rahjalin von Bösenbursch
• Bürgermeister: Existiert nicht
• Büttel: Einer (zugleich der Müller), diverse Jäger
• Gutshöfe: Stammhaus des Hauses Bösenbursch
• Tempel: Keine
• Wichtige Gasthöfe: Keine
• Händler/Handwerker/Marktrecht: Wassermühle, Glasmühle, Zimmerer, Bäcker

Offizielle Quellen

Keine

Inoffizielle Quellen

Keine

Briefspiel:
Bisher keine Nennenswerten.