Rückkehr zum Tempel des Fekol


Ort: Grafschaft Isenhag, Unweit des Tores zu Xorlosch, zwischen den Bergen Assaf und Calaman, Tempel des Fekol

Zeit: RON 1046 B.F.

Inhalt: Es gilt eine Schuld gegenüber Phex zu begleiten. Der Der Orgilsbund begleitet ihren Bundbrunder Wunnemar Thankmar von Galebfurten in den Tempel des Fekol, wo sie eine der Sporen des heiligen Orgil im Spiel mit dem Listenreichen erlangen konnten.

Eine Briefspielgeschichte von RekkiThorkarson

Rückkehr zum Tempel des Fekol

Nach dem kaiserlichen Hoftag zu Angroschsgau zog Wunnemar, gemeinsam mit seinem Bundbrüdern Aureus, Alrik, Brun und Quendan, sowie seiner Schwester Iradora durch die Ingrakuppen, dorthin, wo sie nur wenige Tage zuvor ein Spiel mit Phex höchstselbst gewagt und in der zweiten Runde schließlich auch gewonnen hatten. Der Einsatz auf Seiten des himmlischen Fuchses war die Spore des heiligen Orgil gewesen, die der Orgilsbund der Kaiserin während einer persönlichen Audienz zu Füßen gelegt hatte.
Aureus, der Ordensmeister, hatte in seinen Worten an die Monarchin des Raulschen Reiches darum gebeten, dem Wunsch des verstorbenen Barons von Orgilsheim stattzugeben, was seine Nachfolge betraf. Doch die Kaiserin hatte beide Thronanwärter als gleichwertig erachtet und keine einfache Entscheidung fällen wollen. Ein Wettstreit um die ritterlichen Tugenden, bei dem der Orgilsbund auf Seiten von Raul Heldemar von Streitzig ä.H., dem Adoptivsohn Wolfholds gekämpft hatte, hatte schließlich die Entscheidung gebracht. Beiden Kontrahenten fehlte am Ende nur noch ein Vortrag zur Tugend der Minneligkeit und so sollten sie ein Gedicht zu Ehren der Kaiserin verfassen und vortragen. Raul überzeugte Rohaja von Gareth schließlich mehr von sich und ging als Sieger daraus hervor. Vor dem versammelten Hofe ihrer Majestät leistete er der Kaiserin/ dem Herzog in Vertretung für den abwesenden Landgrafen von Gratenfels den Lehnseid.

Viele weitere Eindrücke geisterten im Kopf des Galebfurteners herum, als sie den abgelegen und versteckt im Hochgebirge liegenden Tempelbau erreichten, an dem sie mit dem Avatar Phexens gesprochen und wo die Spore aus seinem Hort wieder gen Dere gestürzt war. Die Kaiserin hatte ihr Heil bewiesen, indem sie vor den Augen des Bundes die noch glühende Spore in ihre ungeschützten Hände genommen hatte. Auch sie hatte durch ihre Worte erkennen lassen, dass sie glaubte, dass Phex sie prüfen wollte, ganz so, wie Wunnemar es gedeutet hatte. Aber warum tat der Listenreiche es? Rohaja von Gareth hatte jedoch nicht gezögert und die göttliche Prüfung bestanden.
Wunnemar war zutiefst beeindruckt gewesen von ihrem Auftreten. All die Zweifel am Hause Gareth, auch an ihrer Person aufgrund der Geschehnisse im Blutigen Jahr- all das Zaudern, waren für den Moment vergessen- verdrängt durch ihre Strahlkraft und des durch sie bewiesenen, unbestreitbaren Heils.
Aber noch etwas anderes hatte Wunnemar erfreut. Der Sohn des Herzogs würde am Hofe zu Rommilys, bei der Markgräfin Swantje von Rabenmund seine Pagenzeit antreten. Ein wichtiges Zeichen in den Augen des Rabenmärkers, der im Herzen romantischen Träumen anhing. Das Haus vom Großen Fluss und das Haus Rabenmund standen weiterhin geschlossen, dies war Ausdruck der Wahl des Herzogs. Dass der Traum eines neuen Königreiches Darpatiens unter dem Hause Rabenmund dadurch ein winziges Stück realistischer wurde, war etwas, das mancher darin zu erkennen glaubte oder sich insgeheim erhoffte.
Leise und gemessenen Schrittes trat der Baron von Tälerort vor die Statuette des Fuchses im Inneren des äonen- alten Tempelbaus. In den Händen trug er die Steinschatulle, mit der sie die Spore an den Kaiserhof gebracht hatten.
Ehrfürchtig kniete sich Wunnemar vor die mechanische Apparatur, die er als Avatar des Lichtenreichen ansah und schloss die Augen, um stille Worte an den Herrn Phex zu richten: Göttlicher Fuchs. Hiermit gebe ich zurück, was DIR gehört.
Stumm stellte er die kleine, jedoch schwere Steinkiste vor sich auf den Boden.
Es klirrte metallisch und Wunnemar wusste instinktiv, dass das Schwert, das Geschenk des Herzogs zu seiner Schwertleite gerade im Tempel wieder aufgetaucht war. Die steinerne Kiste indes wäre wohl wieder an Ort und Stelle in der Schatzkammer des Tempels, dort, wo sie sie gefunden hatten.
Danke- der Handel ist vollzogen. Meine Schuld jedoch ist noch nicht beglichen.
Ich frage DICH also, wie werde ich wissen, wen ich an meinen Hof holen kann, um das Netzwerk DEINER Kirche enger knüpfen zu helfen? Wie werde ich DEINEN Diener erkennen?
Stille. Es kam keine Antwort. Die Statuette- das mechanische Wunder- nein Götterwerk, das nur wenige Tage zuvor zu ihnen gesprochen hatte, schwieg. Doch als der junge und dennoch grauhaarige Ritter die Augen öffnete, zwinkerte der Fuchs und der Galebfurtener wusste, dass der Listenreiche einen Weg finden würde.