Nordmärker Greifenspiegel20

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Das PDF des Greifenspiegels findet sich hier.

Mark Elenvina

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Die Kaiserin lädt zum Hoftag!

Elenvina, 10. Travia 1045 BF. “Nordmärker, Vasallen, Freunde!” - so begann ein Schreiben, gesiegelt mit dem Barschen des Herzogs, das von herzöglichen Boten allen Adelsleuten der Nordmarken zugestellt wurde.
Und wohl wert war die Kunde das feierliche Siegel - niemand Geringeres als Ihre Majestät, die Kaiserin der Zwölfgöttlichen Lande selbst, gedachte zum 5. Rondra 1046 BF zum Hoftag auf die kaiserliche Pfalz Angroschsgau zu laden, so ließ Seine Hoheit all seine Vasallen wissen. Seine Hoheit selbst gedachte samt seinem Gefolge zum letzten Praiostag des Praiosmondes anzureisen.
Allein der Ort der Ladung ließ die Augenbrauen der Geladenen nach oben schnellen: hatte doch seit Menschengedenken kein Hoftag mehr auf der höchstgelegenen und unzugänglichsten Pfalz der Kaiserin mehr stattgefunden - ganz sicher aber keiner in diesem Menschenalter. Nur in den Sommermonden ist die einsame Pfalz in der gleichnamigen Pfalzgrafschaft überhaupt zugänglich, und der Weg führt über einen leidlich ausgebauten Saumpfad, auf dem zu reiten kaum möglich ist, geschweigen denn, dass ein Karren über ihn passt. Wie dort jemals der Hofstaat der Kaiserin und jener des Herzogs samt allen Vasallen Platz finden will, schien den befragten Adelsleuten, zumindest jetzt noch, ein Rätsel zu sein. Alara Togelstein-Horning

Tsas Segen im Haus des Herzogs?

Elenvina, Tsa 1045 BF. Aus der Veste Eilenwïd-über-den-Wassern sickerten Gerüchte in die Kreise des herzogennahen Adels: Ihre Hoheit, die Herzogengemahlin Concabella Blanca von Ehrenstein-Streitzig, soll abermals guter Hoffnung sein. Vom Herzogenhaus selbst war indes leider keine Aussage zu vernehmen, und auch Ihre Hochwürden Ivetta von Leihenhof, welche Ihre Hoheit von ihren ersten beiden Kindern entband, entgegnete lediglich mit ‘auf diese Fragen antworte ich nicht’, als unsere Correspondentin sie befragte. So also bleiben vorerst nur Spekulationen. Gewiss jedoch ist, dass das nächste Kind des herzöglichen Paares gemäß dem Ehevertrag Seiner Hoheit und der Herzogengemahlin den altehrwürdigen Namen ‘vom Großen Fluss’ tragen und der Erbfolge der Nordmarken teilhaftig werden wird. Alara Togelstein-Horning

Hauptmann der Prinzengarde feiert ausgelassen und wird von der Stadtgarde aufgegriffen

Elenvina, Anfang Boron 1045 BF. Stadtgardisten haben neulich einen ‚großen Fang’ gemacht. Wie der Greifenspiegel in Erfahrung bringen konnte, haben sie eine Gruppe Flussgardisten aufgegabelt, welche berauscht und nur mäßig leise des nächtens durch die Stadt torkelten. Dabei soll es sich um den Hauptmann der Garde Seiner Allerprinzlichste Hoheit Godehard Jast vom Großen Fluss gehandelt haben, den Ritter Sigiswolf von Flusswacht, welcher mit einigen Kameraden von einer kleinen privaten Feier zurück zur Eilenwid wollte. Nach Aussage des Herrn Hauptmanns feierten er mit den Kameradinnen und Kameraden seinen herausragenden Sieg in einem Turnier im weit entfernten Albernia bei Braten und Bier - und wohl auch genügend Schnäpschen, denn die kleine Gruppe soll gestunken haben wie eine Distille. Nach einiger Zeit in Gewahrsam, bei denen sich die Flussgardisten jedoch alle tadellos benommen haben sollen, wurden sie wieder in die Nacht und auf den Heimweg zur Veste Eilenwïd entlassen. (Barbara Barber)

Haus Plötzbogen in Trauer

Elenvina/Paggenau, Travia/Boron 1045. Das Haus Plötzbogen trauert um Mitglied Bridlin von Plötzbogen. Die Ritterin und zweitälteste Tochter des Elenviner Stadtvogts Ardo von Plötzbogen, welche als langjährige Dienstritterin am Vogtshof von Paggenau lebte, schied gewaltsam aus dem Leben. Wie der Greifenspiegel erfuhr, wurde das streitbare Schwert Vogt Darils Anfang des Traviamonds heimtückisch gemeuchelt. Hinweise auf den Täter geben Anlass zur Sorge: fanden sich doch jede Menge gebrochene Gänsefedern bei der Toten, so dass davon auszugehen ist, dass Frau Bridlin von niemand anderem ermordet worden war als von dem als „Bäckerpruch“ bekannten Paktierer, einem gefürchteten Diener des Widersachers der Herrin Travia. Ein später Racheakt? Berichten zufolge soll nämlich Frau Bridlins Tochter, die Ritterin Iradora von Plötzbogen, unter jenen Adligen gewesen sein, die im Rahja 1042 in der Baronie Hlutharswacht das Nest des als “Bäckerpruch” bekannten Frevlers ausgehoben haben. Außerdem soll Frau Iradora Bekanntschaft mit etlichen herzoglichen Ermittlern unterhalten, welche sich um die Ergreifung des Frevlers bemühen. Die junge Rittsfrau, die bereits in den Schwarzen Landen kämpfte, soll sich ebenfalls dem Kampf gegen die dunkle Macht verschrieben haben. Musste ihre Mutter nun mit ihrem Leben dafür büßen? Immerhin gefällt es dem Widersacher Travias, wenn Familienbünde erschüttert werden.

Vogt Daril von Schleiffenröchte-Sturmfels zeigte sich mehr als bestürzt und sprach der Familie Plötzbogen sein tief empfundenes Beileid aus. Die Ritterin wurde gemäß rondrianischem Ritus brandbestattet und ihre Asche nur kurze Zeit später in Elenvina beigesetzt. Unter den Trauernden am Scheiterhaufen stand zuvorderst der Gemahl der Verstorbenen, Haushofmeister am Vogtshof Gerebern von Zweibruckenburg, welcher gemeinsam mit der einzigen Tochter des Paares, Frau Iradora, die Scheite entzündete. Die Hohe Dame Iradora trug unverkennbar das Zeichen baldiger Mutterschaft, während ihr Gemahl, der Flussgardewaibel und Edle zu Rickenbach, Lupius von Schellenberg, den ersten Enkel der Verstorbenen auf dem Arm trug. Es mutmaßt grausam an, dass Frau Bridlin, die als Familienmensch galt und ihren Enkelsohn sehr lieb hatte, nun die Geburt ihres zweiten Enkelkinds nicht mehr miterleben durfte.

Bei der Beisetzung zu Beginn des Boronmonds in Elenvina war das Haus Plötzbogen mit vielen Mitglieder vertreten. Vom Koscher Zweig sah man Vieska und Polter von Plötzbogen unter den Anwesenden, beide in Diensten des Koscher Fürstenhauses. Auch Ungolf von Plötzbogen, der Vogt von Rakulbruck, welcher seine Ausbildung zum Ritter in den Nordmarken erhielt, war gekommen. Er brachte geweihte Gänsefedern aus dem Rakuler Traviatempel mit. Nach eigenen Aussagen als Zeichen, dass man als Familie zusammenstehe. Ebenso hatten sich Angehörige verbündeter Häuser eingefunden, um dem Hause Plötzbogen ihr Mitgefühl auszudrücken - die meisten davon Elenviner Ministerialfamilien. Familienoberhaupt Ardo von Plötzbogen nannte in seiner bewegenden Trauerrede am Urnengrab seiner Tochter die Umstände “einen hinterhältigen Angriff auf alle Familien im Herzogtum”, gleichzeitig sollten seine Worte auch eine Mahnung an den Frevler sein, „dass sein Werk nicht dazu führen würde, das Haus Plötzbogen zu entzweien“. Gerüchten zufolge soll sich die Familie anschließend an die Trauerfeier im Elenviner Stadthaus zum Familienrat getroffen haben, um Zwistigkeiten auszuräumen.

Wie ebenfalls zu erfahren war, verließ der Gatte der Verstorbenen, Meister Gerebern von Zweibruckenburg die Vogtei Paggenau, um fortan bei der Familie seiner Tochter im Lehen Rickenbach in der Baroie Eisenstein zu leben.
Der Greifenspiegel möchte auf diesem Weg den Hinterbliebenen seine ehrliche Anteilnahme ausdrücken und betet zu den Zwölfen, dass der Frevler gefasst und seiner gerechten Strafe zugeführt werden möge. (Praiodane Steinebach

Junkersgemahl stirbt bei nächtlichem Angriff auf seine Gemahlin

Stadtmark Elenvina, Junkergut Züchtelsen, Tra 1045 BF. Landritter Jariel Owilmar von Halberg, Gemahl der Junkerin Aurea Coletta von Züchtelsen, ist, wie das Haus Halberg jüngst mitteilte, unerwartet verstorben, als er seiner schwangeren Gemahlin zu Hilfe eilte, der nächtliche Einbrecher nach dem Tode trachteten. Herr Jariel war der erstgeborene Sohn des geweihten Bannstrahlritters Adelhelm von Halberg, welcher auch Abt des Klosters St.Aldec in der Baronie Kyndoch ist. Die jüngere Schwester des Verstorbenen - Praida Innocenta von Halberg - dient ebenfalls im Orden vom Bannstrahl, versieht ihren Dienst jedoch im fernen Rommilys. Aus diesem Grund hatte die Nachricht vom viel zu frühen Ableben des rechtschaffenen Ritters nicht nur Burg Kerbelberg, sondern auch die Gemeinschaft der Ordensritter des Bannstrahlordens erschüttert. Vor allem, da geknickte Gänsefedern darauf hinweisen, dass der allgemein gesuchte Frevler wider den Zwölfen, Jast-Brin von Pruch hinter der schändlichen Tat steckt.

Dabei gilt als gesichert, dass der schändliche Angriff zuvorderst der jungen Junkerin galt, die prekärerweise ebenfalls eine ehemalige Bannstrahlerin und Akoluthin des Götterfürsten ist. Dies ging eindeutig aus der Aussage der Leibdienerin ihrer Wohlgeboren hervor, die die Szenerie beobachtet haben soll und Ritter Jariel alarmierte. Dessen Selbstopfer, um seine Frau und das ungeborene gemeinsame Kind zu retten, hatte tragischerweise nur zum Teil Erfolg; zwar überlebte Aurea Coletta von Züchtelsen den Angriff verletzt, das ungeborene Kind sollte die junge Frau jedoch verloren haben.
Der hochgeweihte Vater des Opfers äußerte sich zu seinem persönlichen Verlust nicht öffentlich, die junge Witwe begab sich nach ihrer Genesung auf eine längere Pilgerreise, wie uns von ihrem Vogt, dem Ritter Dankrath von Wiesenthurm bestätigt wurde. Wohin genau und für wie lange, konnte selbst der Dienstritter der Junkerin nicht beantworten. Der Greifenspiegel möchte auf diesem Weg den Hinterbliebenen seine ehrliche Anteilnahme ausdrücken und betet zu den Zwölfen, dass der Frevler gefasst und seiner gerechten Strafe zugeführt werden möge. (Praiodane Steinebach und (Ulfried Windbeutel


Landgrafschaft Gratenfels

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Neuerscheinung!

„Von Abilacht nach Gratenfels - auf den Spuren der Heiligen Theria“,verfasst und illustriert von Lara von Siebenstein
Ein kundiger Führer, der das Leben der Heiligen beleuchtet und Stätten ihres Wirkens entlang des Pilgerweges „Sankta-Theria-Steig“ besucht. Nützliche Karten mit Angaben zu den einzelnen Etappen und Wegstrecken sind ebenfalls enthalten.

Gewidmet Ihrer Hochgeboren Melinde Eberwulf von Tannwirk, Baronin zu Witzichenberg, die die Entstehung dieses Werkes angeregt und gefördert hat. Erhältlich unter anderem über das Handelshaus DaRe in Havena oder über die Dependance in Trutzelbach, an der Reichsstraße III gelegen in der Baronie Witzichenberg, Landgrafschaft Gratenfels.
Erscheinungsdatum der 1. Auflage: 1. Hesinde 1045 BF, Preis: 4 Dukaten (Lara von Siebenstein)

Traviagefällige Verbindung der Häuser Timerlain von Vairningen und Tannwirk zu Witzichenberg

Witzichenberg, Burg Tannwirk, Hesinde 1045 BF. Die Hochgeborenen Damen von Vairningen und Witzichenberg geben bekannt, dass ihrer beider Häuser nunmehr durch Travia miteinander verbunden sind.
Vermählt haben sich am 1. Hesinde Seine Wohlgeboren Leon Eberwulf von Tannwirk, Onkel der Baronin Melinde Eberwulf von Tannwirk zu Witzichenberg und Ihre Wohlgeboren Basilissa von Vairningen, die dem Windhager Zweig der Familie Vairningen angehört und von ihrer Cousine Vea III Raxa Timmerlain, Baronin zu Vairningen, den Titel einer Edlen von Vairntal zur Hochzeit erhielt.

Das frisch vermählte Paar hat seinen Wohnsitz auf Burg Tannwirk bezogen, wo Seine Wohlgeboren Leon die Position des Burghauptmanns innehat. Die junge Ehefrau, ihres Zeichens Waffenschmiedin, ist nun bereits die zweite Verbindung aus dem Windhag, die in Witzichenberg eingegangen wurde. Auch der Gemahl der Baronin Melinde, Seine Hochgeboren Ingrawin Eberwulf von Tannwirk, stammt von dort.
Die Eheschließung kam auf Initiative Ihrer Hochgeboren Vea III Raxa Timerlain von Vairningen zustande, die beim Festbankett anlässlich der Belehnung Ihrer Hochgeboren Melinde im Ingerimm 1044 BF als Gast in Witzichenberg weilte und dort den Burghauptmann kennen lernte.
Im Rondra 1045 BF begab sich Seine Wohlgeboren Leon auf Brautschau in den Windhag, wo die Dame, bereits in jungen Jahren zur Waise geworden, auf dem Edlengut Bleichethal bei der Familie ihres Onkels lebte.
Ende Travia reiste das bereits verlobte Paar mit der Zustimmung und den Glückwünschen ihrer Familien gemeinsam nach Witzichenberg.
Der Traviabund wurde im engen Familienkreis auf Burg Tannwirk begangen und gefeiert. Von Seiten der Familie Timerlain von Vairningen waren der Onkel der Braut, Aarwin Adalric von Vairningen, Reichsedler zu Bleichethal, Ihre Hochgeboren Rea III. Raxa Timmerlain, Baronin zu Vairningen, Seine Hochgeboren Udilbras III. Efferdan Timerlain von Vairningen, Altbaron zu Vairningen, sowie einige Cousinen anwesend.

Von Seiten der Familie Tannwirk waren neben Ihrer Hochgeboren Melinde und ihrem Gemahl auch Seine Hochgeboren Alrik Eberwulf von Tannwirk, Altbaron zu Witzichenberg, Vater des Bräutigams, Ihre Wohlgeboren Tsaja Eberwulf von Tannwirk, die Schwester seiner Wohlgeboren Leon, Ihre Wohlgeboren Liliane Eberwulf von Tannwirk, die Familie Tannwirk des Junkergutes Drachenstieg, die Familie Siebenstein vom Junkergut Bussardstein sowie ein Freund der Familie, Seine Hochgeboren Geribold von Fischwachttal, Baron von Tommelsbeuge, zugegen. Ihre Hochgeboren Melinde hatte ein opulentes Hochzeitsmahl auf die Tafel bringen lassen, mit köstlichen, zum Teil aus Almada stammenden Weinen und zahlreichen Spezialitäten aus Witzichenberg.

Zwar war das Wetter an diesem Feiertage, wie zumeist um diese Jahreszeit eher bedeckt, doch die junge Braut überstrahlte alles! Ihr Kleid war aus silbernem Brokat geschneidert und mit blauen, floralen Stickereien verziert. Dazu trug sie ein prächtiges Collier aus in Silber gefassten Saphiren (dieser Stein steht als Symbol für Beständigkeit und ist der Herrin Travia zugeordnet) mit passender Agraffe und die dichten, schwarzen Haare mit ebenfalls passenden Kämmen zu einer kunstvollen Frisur hoch gesteckt. Gewand und Geschmeide waren großzügige Geschenke Ihrer Hochgeboren Vea III.
Man munkelt, dass bei diesem Feste ein weiterer Traviabund angekündigt wurde. Wir sind gespannt! (Lara von Siebenstein)


Trauer und Zorn in Ambelmund

Ambelmund, Baronie Ambelmund, Boron 1045 BF. Inzwischen hat sich der Nebel um die schlechten Nachrichten, die Nivard von Tannenfels, Burgoffizier ihrer Hochgeboren, Baronin Wunnemine von Fadersberg, im Travia aus Lützeltal mitgebracht hatte (der Greifenspiegel berichtete in seiner letzten Ausgabe), gelichtet und den Blick auf schreckliche Gewissheiten freigegeben: sein älterer Bruder, der Ritter Rondrard von Tannenfels, erstgeborener Sohn der Edlen von Tannenfels und Dienstritter am Baronshofe, wurde im Alter von nur 28 Jahren heimtückisch gemeuchelt vom reichweit gesuchten Frevler und Paktierer, dreifach verflucht sei er, Jast-Brin von Pruch.
Perfide war nicht nur die Tat, auch deren Enthüllung bezeugt, wie durch und durch verdorben der Übeltäter ist: am Rande der Hochzeitsfeier, wegen der Nivard von Tannenfels in Lützeltal weilte, wurde ihm eine Kiste mit dem Haupt seines Bruders zugespielt.

Ihre Hochgeboren Wunnemine von Fadersberg war nicht nur außer sich vor Zorn ob des Mordes an ihrem Gefolgsmann - auch ihre jüngere Schwester schwebte, so wird berichtet, in höchster Gefahr - wurde die Schandtat doch begangen, als das Opfer jene auf einer Reise durch den Süden des Herzogtums geleitete. Den Göttern sei Dank ist wenigstens Regintrud Befinna von Fadersberg der Klinge des Frevlers entgangen, so dass diese schwer geschockt, doch am Leibe unversehrt in Herzogenfurt in Sicherheit gebracht werden konnte, von wo die Baronin von Ambelmund sie schließlich heimgeholt hat. Auch der kopflose Leichnam Rondrard von Tannenfels’ konnte geborgen und in die Heimat überführt werden, wo er - wiedervereint mit seinem Haupt - in Tannenfels zur letzten Ruhe gebettet wurde.
Wunnemine von Fadersberg bekundete, dass sie die Tat wie einen Angriff auf sich selbst ansehe, und nicht eher ruhen werde, bis der Frevler zur Strecke gebracht und seiner gerechten Strafe zugeführt sei. Man munkelt, dass sich diese Entschlossenheit vor allem durch eine Erweiterung der bereits ungewöhnlich großzügigen Abwesenheitszeiträume des erst vor zwei Jahren bestallten Burgoffiziers vom Hofe ausdrücken könnte. Davon unbenommen wurden auch die Sicherheitsvorkehrungen auf Burg Fadersberg deutlich verschärft, um sowohl die Baronsfamilie als auch die Hofkaplanin, die Travia-Geweihte Elvrun von Tannenfels, und deren Kinder noch besser zu schützen.
Wie ganz Ambelmund trauert auch der Greifenspiegel mit der Familie des Toten. Mögen die Götter fügen, dass dem Frevler bald das Handwerk gelegt werde, noch ehe weitere Opfer zu beklagen sein werden. (Eilada Daubschlager)

Wider Heidentum und Ketzerei! Brandbrief des Junkers von Lipsteyn an den Landtgrafen

Lipsteyn, Baronie Ambelmund / Nordgratenfels, Hesinde 1045 BF. Wie uns aus zuverlässiger Quelle zugetragen und inzwischen auf Nachfrage des Greifenspiegels vom Verfasser bestätigt wurde, erreichte im Hesinde 1045 ein Brandbrief seiner Wohlgeboren Radulf von Lipsteyn den Grafenhof.
In dem an den Landtgrafen von Gratenfels höchstselbst adressierten Schreiben, das in Hochwürden Pagol von Lipsteyn, Vorsteher des Ambelmunder Praiostempels und Bruder des Verfassers, einen gewichtigen Mitunterzeichner fand, ließ der Junker von Lipsteyn, seines Zeichens Weißmagus beider Akademien zu Gareth, Hofmagier der Baronin von Ambelmund und weithin für seine besonders Praios verschriebene Frömmigkeit gerühmt, seinem Unmut über die seiner Ansicht nach noch immer unvollendete Verbreitung und den mangelhaften Rückhalt des seit Silem-Horas offenbarten wahren Götterglaubens in Nordgratenfels freien Lauf:
Seinem Bekunden nach sei es bereits schlimm genug, dass die dichten Wälder des Landstriches unbestritten Rückzugsgebiet für menschliche Banditen und Rot- sowie vereinzelt sogar Schwarzpelze seien. Schon dagegen werde seitens des lokalen Adels stellenweise viel zu wenig unternommen, mit der Folge, dass nicht nur deren Schutzbefohlene in ständiger Unsicherheit lebten, sondern ebenso unbescholtene Nachbarn, die ihren Aufgaben selbst getreulich nachkämen und zu denen er auch sich selbst zähle, immer wieder Opfer von Überfällen und Diebstahl würden.

Viel schwerer aber wiege es, dass gerade in den abgelegeneren Dörfern noch immer zahllose Glaubensvorstellungen verwurzelt seien, Blüte trügen und gar fruchteten, die jeder, der auch nur einen Blick ins Brevier der zwölfgöttlichen Unterweisung geworfen hätte und vom Licht des Herrn Praios aus dem Dunkel errettet worden sei, nur als Heidentum und Ketzerei brandmarken könne.
So werde dort vielerorts noch immer einer "Großen Muttergöttin" gehuldigt, die auf den ersten Blick vielleicht an die guten Göttinnen Travia, Peraine, Rahja oder auch Tsa erinnern würde, in Wahrheit aber bestenfalls deren pervertiertes Zerrbild sei und mit den ebenfalls verbreiteten Irrlehren von Hexen, Druiden und sogar dem Aberglauben der primitiven Völker zu einem brandgefährlichen Gemisch verschmelze. Auch werde vereinzelt nicht Firun zur Jagd angerufen, sondern tierköpfige Gestalten, die gleichermaßen dem Reich des Aberglaubens zuzuordnen seien. Statt Priestern der Zwölfe werde noch immer auf sogenannte "Weise Frauen und Männer" gehört, die jene lästerlichen Vorstellungen weitertrügen und den Menschen durch die raffinierte Anwendung dunkler Magie ein vermeintlich segensreiches Wirken ihrer Götzen vorgaukelten, sie in Wahrheit aber nur weiter in die Verdammnis zögen. Seine scharfe Kritik machte auch vor dem Adel der Region nicht halt: seiner Ansicht nach könne oder wolle dieser die Missstände offensichtlich nicht sehen. Entsprechend werde der von den Göttern auferlegten Pflicht des Adels, das Volk nicht nur vor Hunger und äußeren Feinden, sondern auch vor dem zersetzenden Einfluss von Heidentum und Ketzerei zu beschützen, nicht mit aller verfügbarer Macht Rechnung getragen. Mancherorts könne man, wüsste der Verfasser es nicht besser, gar mit der Angst zu tun bekommen, die Edlen und Ritter hielten es selbst mit jenen Irrlehren.

Was Nordgratenfels fehle, folgerte der Junker, sei straffe Führung. Der Hochadel müsse den Niederadel fest an der Hand nehmen und dieser das Volk, um jenes wieder oder auch erstmalig zum Licht zu führen. Das Dickicht in den Wäldern und in den Herzen und Köpfen der dortigen Bevölkerung müsse gelichtet und der auszureißende Unrat den reinigenden Flammen überantwortet werden.
Nur so könne verhindert werden, dass hier im Kleinen weiter an den Grundfesten Derens und Alverans gehämmert werde.
Seine Wohlgeboren von Lipsteyn ersuchte daher den Landtgrafen "als helles Licht über ganz Gratenfels und eine Säule, auf der Recht und Ordnung und damit auch die Nordmarken ruhten" inständig, ein Machtwort zu sprechen und durchzusetzen. Er selbst bot sich als demütiger Diener und getreue Hilfe bei dieser göttergefälligen Aufgabe an.
Von seiner Lehens- und neuerdings auch Dienstherrin, Baronin Wunnemine von Fadersberg, war auf unsere Nachfrage zu vernehmen, dass sie die Sorgen des Junkers und des Tempelvorstehers nicht und schon gar nicht in diesem Ausmaße teile und sich, auch namens ihrer Edlen und Ritter, entschieden gegen die niedergelegten Vorwürfe verwehre. Sie sehe weit größere Bedrohungen von anderer Seite, wie spätestens seit den Flussfeenmenetekeln im Efferd 1043 offenkundig sei. Ferner unternehme sie bereits alles in ihrer Macht stehende, für Recht und Ordnung zu sorgen, und gehe im Übrigen davon aus, dass dies in den Nachbarbaronien gleichermaßen der Fall sei.
Hinter nur halbherzig vorgehaltener Hand und wenig überraschend war zu erfahren, dass man bei Hofe in Ambelmund alles andere als erbaut über das Schreiben gewesen sei. Auch ein vom Grafen belehnter Erbadliger sei durch den Lehnseid verpflichtet, sich mit derlei Anliegen zuvorderst an die Baronin persönlich zu wenden und nicht den Grafen mit derlei Fehlbewertungen zu behelligen. Eine Richtigstellung sei bereits auf dem Botenweg gen Gratenfels. Eine abschließende Stellungnahme des Grafen zu beiden Schreiben liegt noch nicht vor. Der Greifenspiegel wird wie stets getreulich weiter über den angestoßenen Disput und etwaige Konsequenzen berichten, auf dass unseren Lesern das Licht der Erkenntnis zuteil werde. (Eilada Daubschlager)

Pferdediebstahl in Witzichenberg

Baronie Witzichenberg, 7. Firun 1045 BF. Am 29. Hesinde 1045 BF wurden auf Gut Kreuzweiher in der Baronie Witzichenberg drei Jährlinge aus der Pferdezucht der Baronin gestohlen. Die Nachricht erreichte Burg Tannwirk per Brieftaube. Seine Hochgeboren Ingrawin Eberwulf von Tannwirk, Gemahl der Baronin zu Witzichenberg, begab sich umgehend nach Kreuzweiher, um den Vorfall aufzuklären. Begleitet wurde er von Falk von Tannwirk, dem Neffen der Baronin und Page auf Burg Tannwirk, sowie zwei Gardisten. Schneesturm und Wolfsangriff zum Trotz gelang es Seiner Hochgeboren mit tatkräftiger Unterstützung seiner Begleiter, die Schurken festzunehmen und die entwendeten Pferde sicherzustellen. Bei den Tätern handelte es sich um Vagabunden, die in der Landgrafschaft Gratenfels vermutlich weitere Diebstähle auf dem Kerbholz haben. Besonders lobend sei an dieser Stelle die mutige Leistung des jungen Pagen Falk und seines Olporters „Wuschi“ im Kampf gegen Wölfe und Pferdediebe erwähnt. (Lara von Siebenstein)



Die Familien von Fischwachttal und von Tannwirk freuen sich, die Verbindung ihrer Häuser bekannt zu geben!

Baronsburg Fischwacht, Baronie Tommelsbeuge / Burg Tannwirk, Baronie Witzichenberg, 07. Tsa 1045 BF. Seine Hochgeboren Geribold von Fischwachttal, Baron zu Tommelsbeuge, gibt sich die Ehre, seine Verlobung mit Ihrer Wohlgeboren, Tsaja Eberwulf von Tannwirk, Tante der Melinde Eberwulf von Tannwirk, Baronin zu Witzichenberg, bekannt zu geben. Seine Hochgeboren Geribold hatte seinen Knappendienst bei dem Vater seiner Braut, Seiner Hochgeboren Alrik Eberwulf von Tannwirk, geleistet. Seine Braut, die einige Götterläufe jünger ist als der Baron von Tommelsbeuge, hat er, wie man sagt, bei späteren Besuchen kennen und lieben gelernt. Ihre Wohlgeboren Tsaja hat bereits früh ihre Mutter, ein Mitglied der Familie Al’Kasim, verloren, und einige Jahre bei der Familie in Almada verbracht. Erst im letzten Götterlauf ist die junge Dame nach Witzichenberg zurückgekehrt, möglicherweise, um einem unerwünschten Verehrer zu entgehen. Derzeit bekleidet Ihre Wohlgeboren, die bekannt für ihre Eleganz und ihr kultiviertes Auftreten ist, das Amt der Haushofmeisterin auf Burg Tannwirk. Die Vermählung soll im Peraine diesen Jahres stattfinden. (Lara von Siebenstein)

In Gratenfels verbessert sich die Sicherheit auf den Straßen

Stadt Gratenfels, Boron 1045 BF. Was Reisenden in den zurückliegenden Wochen bereits aufgefallen sein mag, wird nun offiziell bestätigt. Nachdem die Überfälle auf der Reichsstraße III in der Vergangenheit immer dreistere Züge annahmen, erfuhren wir nun aus dem Umfeld des Landgrafen, dass die Zahl der gemeldeten Vorfälle wieder rückläufig ist. Grund hierfür dürften wohl die vermehrt anzutreffende Gratenfelser Garde und leichte Reiterei der Landgrafschaft sein. Wie wir erfuhren, führten diese in den vergangenen Monden immer wieder Übungen entlang der Reichsstraße III und dem Halwartssteg aus. Mit dieser Maßnahme möchte der Hof auch weiterhin die Schlagkraft seiner Truppen gewährleisten und verbesserte damit ganz nebenbei auch noch die Sicherheit auf den zwei wichtigen Handelswegen in Gratenfels. Ob beabsichtigt oder nicht, sind Reisende und Händler dem Landgrafen wohl zu großen Dank verpflichtet. (Celio Mittelreicher)

Handelhaus DaRe - Neu in unserem Angebot!

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Was gibt es und wozu wird es verwendet?
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Herzogtum Nordmarken
• Baronie Kyndoch, Junkertum Ostendorf
• Baronie Vairningen, Stadt Vairningen
Fürstentum Albernia
• Reichsland Abilacht, Junkertum Tharansanger
Markgrafschaft Windhag
• Reichsland Wettershag, Reichsedlengut Bleichethal
Markgrafschaft Rabenmark
• Baronie Altzoll, Edlengut Rindermühle
Markgrafschaft Rommilyser Mark
• Ochsenwasser, Mark Rommilys
Königreich Garetien / Kaisermark Gareth

• Baronie Vierock, Junkertum Borstenfeld und Edlengut Liegstadt
• Garether Stadtgürtel, Edlengut Lüstern
• Kaiserlich Alriksmark, Junkertum Süderwacht
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(Vielen Dank an Vairningen für die Kooperation! Wer sich für die Entstehung der Produkte interessiert, kann diese im Briefwechsel zwischen Caitlin und ihrer Tochter nachlesen: Briefwechsel Kreideprodukte ) (Benutzer:Windwanderer2)

Die Legende vom Wirselsee

(wie man sie in der Baronie Rickenhausen erzählt)
Einst lebte der Korbflechter Grendemir in einer Hütte nahe des Dorfes Plückbach am Rande eines großen, dunklen Waldes, des Spechtswaldes, in der Baronie Rickenhausen. Grendemir ärgerte sich darüber, dass eine kleine, freche Blütenfee sich jedes Mal einen Spaß daraus machte, ihm Streiche zu spielen, wenn er den See, den die Dorfbewohner den Wirselsee nannten, im nahen Wald aufsuchte, um dort Wasser zu schöpfen. Dessen kristallklares Nass schmeckte so viel besser als das aus dem Bach hinter seinem Haus oder das aus dem Brunnen im Dorf, außerdem schien es ihn gesünder und jünger zu machen, und je öfter er davon trank, desto schlechter schmeckte ihm normales Wasser, bis zu dem Punkt, wo er solches gar nicht mehr hinunterbrachte, ohne sich zu übergeben.
Doch wann immer er den See aufsuchte, trampelte er achtlos über die schönen gelben, blauen und roten Blumen hinweg, die dort fast zu jeder Jahreszeit wuchsen und in denen die Blütenfee lebte, was Grendemir aber natürlich nicht wusste, denn er hatte wenig Augen für die Natur und war ein unfreundlicher, mürrischer Geselle, deswegen lebte er auch außerhalb von Plückbach, da die Leute dort möglichst wenig mit ihm zu tun haben wollten. Doch Körbe flechten, das konnte er gut, viel besser und schneller und billiger als andere seines Berufsstandes in Hottenbusch oder Ulmück, daher tolerierten die Dorfbewohner seine Anwesenheit zähneknirschend. Wann immer also Grendemir den See aufsuchte, weil seine Wasservorräte erschöpft waren, stahl die Fee, die übrigens Magyiffliantiarabjyellilanih hieß, was kein Mensch aussprechen könnte, weswegen wir sie fürderhin Magy nennen wollen, ihm Essen oder verwandelte mitgebrachten Schnaps in Apfelsaft oder machte ihm schlimmes Nasenjucken oder verwandelte seinen schönen Ledergürtel in einen Strick.

Da die "Streiche" Magys immer schlimmer zu werden schienen, ärgerte sich Grendemir irgendwann so sehr, dass er auf Rache sann, denn mittlerweile konnte er nichts mehr anderes trinken als das Wasser aus dem See - oder Schnaps, aber niemand kann allein von Schnaps leben, Zwerge vielleicht ausgenommen. Er entsann sich, dass tief im Wald die finstere Hexe Rankatrith leben sollte, über die die Dorfbewohner nur hinter vorgehaltener Hand tuschelten. Doch wäre es dennoch möglich, mit dieser einen Handel einzugehen, dazu müsste man in einer Neumondnacht eine Lichtung im Wald aufsuchen, auf welcher eine große Steinplatte liege, die auf kleineren Steinen ruhe, fast wie ein Tisch. Wer auf dieser Platte ein paar Tropfen seines Blutes vergieße, so hieß es im Dorf, dem würde ein düstergrünes Licht erscheinen, welches ihn oder sie zur Hütte der Hexe führe.
Grendemir hatte wie jeder Mensch in der Umgebung Angst vor der Hexe, die selbst der Baron dieser Lande bisher nicht hatte vertreiben können. Doch als Grendemir nach einem weiteren Besuch beim See plötzlich bemerkte, dass er alle Haare am Körper verloren hatte und diese auch nach ein paar Tagen nicht mehr nachwuchsen, überwand er seine Angst - denn was würde die Fee ihm das nächste Mal antun? - und er machte sich am Abend auf in den Wald, denn es war just die Nacht des neuen Madamals angebrochen.

Es war nicht einfach, im Dunkeln, nur mit einer Fackel, den rechten Weg zu besagter Lichtung zu finden, aber Grendemirs Verzweiflung - oder etwas anderes - leitete ihn, und schließlich fand er die Lichtung mit der großen, schwarz im flackernden Fackellicht glänzenden Steinplatte. Fast verließ ihn da doch noch der Mut, allein der Gedanke, dass er bald wieder Wasser vom Wirselsee würde holen müssen, verhinderte, dass er die Flucht ergriff, denn auf der Lichtung war nicht das leiste Geräusch aus dem Wald ringsum zu hören, und er fühlte sich von tausend Augen beobachtet.
Grendemir riss sich also zusammen und legte die Fackel auf den Steintisch, dann zückte er sein Messer und schnitt sich in die Handfläche. Dunkel quoll sein Blut aus der Faust und tropfte auf den schwarzen Stein, und siehe da, schon nach dem dritten Tropfen erhob sich aus der Mitte der Platte ein düstergrüner Funke, steig in die Höhe und bewegte sich dann auf den Rand der Lichtung zu, dorthin, wo im Licht der Fackel das Unterholz am dichtesten zu sein schien. Grendemirs Herz pochte laut und schmerzhaft, doch er nahm die Fackel, deren Licht schwächer geworden zu sein schien, wieder auf und folgte dem Funken. Und wie durch Zauberei wichen die Äste und Zweige der Büsche und Bäume vor ihm zur Seite, als er den Rand der Lichtung erreichte.

Grendemir wusste nicht, wie viel Zeit verstrichen war, doch nach einem längeren Marsch durch den dunklen, kalten, von Nebelschwaden durchzogenen Wald kam er auf eine weitere Lichtung, und dort stand eine einzelne Hütte, Licht drang schwach aus einem einzigen Fenster, Rauch steig aus dem Dach. Der grünliche Funke verging und die Tür der Hütte öffnete sich wie von Geisterhand. Seine Füße trugen Grendemir fast gegen seinen Willen in das Innere. Dort saß die Hexe Rankatrith, denn wer sollte es sonst sein, auf einem Schaukelstuhl und rührte mit einem großen Löffel beiläufig in einem Topf, der über einem Feuer hing.

Grendemir verschlug es die Sprache beim Anblick der Hexe, deren Haar und Augen wie Kohle waren, doch die Kohle ihrer Augen brannte, als sie ihn ansah. Doch der Korbflechter musste gar nichts sagen, die Hexe schien schon zu wissen, wieso er hier war. Mit einem schwarz lackierten Fingernagel deutete sie auf ein kleines, schiefes Tischchen neben der Tür und sprach mit einer Stimme, die wie Glockenhall aus einem tiefen Brunnen klang: "Nimm das Säckchen dort und streue das Pulver darin über die Blütenfee, wenn du das nächste mal am Wirselsee bist. Das wird sie flugunfähig machen und betäuben." Ihr langer Zeigefinder wanderte weiter und deutete auf einen kleinen, silbernen Käfig, welcher auf dem Fensterbrett stand. "Dann sperre die Fee in diesen Käfig und bringe sie in der Nacht zur Lichtung mit dem steinernen Tisch. Stelle den Käfig darauf und geh. Das ist dein Teil des Handels." Am Morgen fand sich Grendemir in seinem Bett wieder, er hatte keine Erinnerung mehr daran, wie er zurück gekommen war. Doch auf dem Schränkchen neben seinem Bett lagen der Beutel und der silberne Käfig, also konnte seine nächtliche Wanderung kein Traum gewesen sein! Der Schrecken der Begegnung mit der unheimlichen Hexe steckte ihm noch in den Knochen, doch er spürte, dass er nun keine Wahl mehr hatte. Er mochte sich nicht ausmalen, was geschah, wenn er seinen Teil des Handels nicht erfüllte, mal ganz abgesehen davon, dass er das Wasser des Wirselsees brauchte. Also beschloss er, die Sache hinter sich zu bringen. Nach einem lustlosen Frühstück packte er die Gaben der Hexe in einen Sack und machte sich auf zum See.

Es war ein schöner, sonniger Tag, der Weg zum See war ein angenehmer Spaziergang - oder wäre es gewesen, wenn es Grendemir nicht so klamm ums Herz gewesen wäre. So konnte er es kaum erwarten, dass alles vorbei war. Am Ufer des Sees angekommen - wieder hatte er achtlos einige der schönen Blumen, die dort wuchsen, niedergetrampelt - holte er den Beutel mit dem Pulver hervor, dann nahm er den großen Wasserschlauch ab, den er an einem Riemen um die Schulter trug, entkorkte ihn und tauchte ihn in das Wasser, wobei er sich verstohlen umsah. Und tatsächlich, kaum hatte sich der Schlauch ein wenig gefüllt, schoss die zarte Gestalt Magys aus der Sonne auf ihn zu, das kleine, hübsche Gesichtchen wütend verzogen, die Arme erhoben. Aber Grendemir war vorbereitet, er packte den von ihm vorher bereits geöffneten Beutel mit dem Pulver der Hexe an einem Zipfel und schleuderte ihn mit einem lauten Schrei der Fee entgegen. Eine Wolke schwarzen Staubes hüllte diese da plötzlich ein, fast schien es, als verdunkele diese sogar die Sonne, dann fiel Magy wie ein Stein ins Gras. Grendemir holte nun auch den Käfig aus seinem Sack, steckte die leblose Fee hinein und füllte vollends seinen Wasserschlauch, dann hastete er nach Hause.
Den ganzen Tag war er rastlos und konnte sich auf nichts konzentrieren. Welche Arbeit er auch anfing, nichts gelang, auch der Korb für den Bauer Munzinger wurde ein schreckliches Machwerk, den er wieder auseinandernehmen musste. Als es endlich Abend wurde, packte er fast schon erleichtert den Sack mit dem Käfig und Magy darin und eine Fackel und machte sich auf den Weg in den Wald.

Diesmal schien es ihm fast schwerer zu fallen als beim ersten Mal, die Lichtung mit dem schwarzen Steintisch zu finden, doch schließlich, es musste schon nach Mitternacht sein, schaffte er es. Hastig packte er den Käfig aus und wollte ihn schon auf die Steinplatte stellen, da erkannte er, dass die Fee erwacht war. Doch sie sah elend und krank aus und hatte überall schwarze Punkte, ihre zarten Flügel muteten wie verwelkte Blätter an. Magy hatte noch nie mit Grendemir gesprochen, doch nun hörte er ein dünnes, schwaches Stimmchen. Fast gegen seinen Willen beugte er sich nach vorne, um Magy besser zu verstehen. Und da hörte er folgende Worte, welche trotz des elenden Zustands des kleinen Wesens fast wie Gesang klangen:
"Du hast mich gefangen,
aus bösem Verlangen.
Doch will ich verzeihen,
mehr Leben dir leihen,
gibst du mich frei.
Der Hexe Gier
gilt dem Elixier
gewonnen aus Blut,
Funken und Glut,
zu ihrem Gedeih.
Ich bin die Quelle,
du der Geselle.
Sei einmal im Leben
dem Guten ergeben,
sonst ist es vorbei!"

Das kaum zu verstehende Flehen der zerbrechlichen Blütenfee rührte etwas in Grendemir an, von dem er selbst nicht gewusst hatte, dass es da war. Er zögerte, doch bevor er eine Entscheidung treffen konnte, schoss plötzlich der düstergrüne Funken aus dem Tisch nach oben, nur war es diesmal kein bloßer Funken, sondern eine glosende Kugel aus schwarzgrünen Flammen, in welcher ein brennendes Stück Kohle gefangen war. Ein eisiger Schauder durchlief Grendemir vom Kopf bis in die Zehenspitzen, er fühlte einen Druck auf den Ohren und den Augen und fühlte sich, als würde sein Innerstes nach außen gekehrt. Da ergriff namenlose Panik den Korbflechter, er ließ den silbernen Käfig mit der zarten Blütenfee darin aus seiner Hand auf die schwarze Steinplatte fallen, der schrille Schrei des gefangenen Wesens ging ihm durch Mark und Bein, als er sich herumdrehte und floh, hinein in den dunklen Wald, ohne Fackel und ohne Ziel.

Die ganze Nacht rannte Grendemir so, Äste und Zweige peitschten durch sein Gesicht, zerrissen seine Kleidung, seine Füße verfingen sich in Wurzeln, immer wieder stürzte er zu Boden, doch namenloser Schrecken trieb ihn jedes Mal wieder hoch und weiter, immer weiter. Als der Morgen dämmerte, stolperte er zwischen den Bäumen heraus an das Ufer des Wirselsees und fiel unendlich erleichtert auf die Knie und dankte dem Schicksal für seine Rettung. Zerschunden, müde und geschwächt, wie er war, schöpfte er Wasser aus dem See und trank gierig, doch da spürte er ein Brennen und Stechen in der Kehle und den Eingeweiden und musste sich übergeben, immer wieder, bis er nur noch keuchend und röchelnd im Gras des Ufers lag. Und so lag er dort und starb, denn ohne die Blütenfee Magyiffliantiarabjyellilanih hatte das Wasser des Wirselsees seine heilende Wirkung verloren, und da Grendemir verlernt hatte, etwas anderes zu trinken, war dies sein Tod.

Als viele Tage später eine Dorfbewohnerin zufällig an die Stelle des Seeufers kam, wo Grendemir sein Leben ausgehaucht hatte, fand sie dort zu ihrer Überraschung einen kleinen Hügel vor, der über und über mit roten, blauen und gelben Blumen bewachsen war, den sie nie zuvor gesehen hatte, doch es zeigte sich keine Blütenfee, die zum Scherzen oder Lachen oder Singen aufgelegt gewesen wäre. Doch weil sie neugierig war und sich genau umsah, fand sie etwas anderes: Einen winzigen, silbernen Ring, der nicht einmal auf ihren kleinen Finger passte. Und dieser trug eine ebenso winzige Inschrift, welche die Frau auf wundersame Weise lesen konnte:

"Madamal auf Flügeln zur Kobra
Tau der Nacht in Silber
Morgen ohne Sonne ohne Auge
Spur der Tränen zur Verzweiflung
Teuer der Schlaf, Preis der Erlösung"

Die Dorfbewohnerin hat den Ring mitgenommen, auch wenn sie mit den Worten der Inschrift nichts anfangen kann, und seither wird der Ring in ihrer Familie vererbt. Wenn du, Reisender, einmal nach Plückbach in Rickenhausen kommst, vielleicht findest du dort ja jemanden, welcher einen winzigen silbernen Ring an einer Kette um den Hals trägt. Vielleicht hat derjenige oder diejenige dann eine Geschichte zu erzählen. (Benutzer:BioraTagan)

Kohlenmeiler in Freiherrlich Tommelsbeuge explodiert!

Freiherrlich Tommelsbeuge, Baronie Tommelsbeuge, 16. Hesinde 1045 BF. Ein großes Unglück hat sich am 14. Hesinde 1045 BF in der Baronie Tommelsbeuge, genauer in Freiherrlich Tommelsbeuge, ereignet. Am späten Nachmittag explodierte ein Kohlenmeiler am Scheitel des Honne-Knies westlich des Treuklinger Waldes! Mehrere Zeugen berichten davon, dass man die Explosion weithin sehen und noch weiter hat hören können. Selbst auf dem weit im Norden der Baronie gelegenen Dallabacher Hof soll man verwundert den Kopf gehoben und selbigen suchend umhergewandt haben, um die Ursache des lauten Knalles zu entdecken.

Bei der Explosion wurde ein Köhler leicht, ein weiterer äußerst schwer verletzt. Letzterer konnte durch beherztes Eingreifen des am Tommelsbeuger Hof bei Seiner Hochgeboren Geribold von Fischwachttal angestellten Medicus Drego außer Lebensgefahr gebracht werden. Jener war durch glückliche Fügung zum Zeitpunkt der Explosion unweit der Unglücksstelle unterwegs. Die verletzten Köhler wurden zum Gutshof Waldeck gebracht, wo sie nun - betreut durch den Herrn Medicus - bis zu ihrer vollständigen Gesundung verbleiben werden. Ursächlich für die Explosion war wohl eine zu geringe Menge an in den Meiler gestochenen Zuglöchern, sodass die während der Verkohlung entstehenden Verpuffungen nicht entweichen konnten. Im Inneren des Meilers baute sich daher ein Druck auf, der sich schließlich auf jene zerstörerische Weise entlud. Wir senden hiermit – auch im Namen Seiner Hochgeboren – Wünsche zur raschen Genesung. (Disibold Schwarzlist)

In Schwarzweiher wird wieder gefeiert

Baronie Kranick, Edlengut Schwarzweiher, Rondra 1045. Am 2. Rondra war es wieder soweit. Das Schwarzweiher Waldfest wurde traditionell ausgetragen und die tapferen Recken kamen von nah und fern.

Seit mehr als 10 Götterläufen gibt es die beliebten Holzfällerspiele, an denen viele einheimische aber auch auswärtige Burschen und Mädchen ihr Können in diversen sportlichen Disziplinen wie Baumstammweitwurf oder Balancieren auf im Wasser treibenden Baumstämmen unter Beweis stellen dürfen. Der Höhepunkt der Spiele ist zweifelsfrei des Speerwerfen. Der Gewinner des Speerwettbewerbes darf im folgenden Jahr am 01. Praios das Praiosfeuer mit einem gezielten wuchtigen Wurf entzünden.
Zu erwähnen ist, dass sich das Holz für das Praiosfeuer auf einem schwimmenden Ponton inmitten des schwarzen Wassers des Schwarzweihers befindet. Gerade so weit vom Ufer entfernt, als das ein geübter Speerwerfer es mit einem gekonnten Wurf entfachen könnte.

Der Ritter des Gutes Schwarzweiher, Rondragon von Spiegelberg, konnte den Gewinner des Speerwerfens und auch die Gewinnerin der Leibesertüchtigungen des Holzfällerspieles ehren und man konnte ihm wahrlich anmerken, dass so langsam die Trauer in seinem Herz weichen konnte. Einst war er ein gefürchteter Kämpe in den Reihen der Donnerer und verteidigte das Reich in so manchen Kriegen gegen das Böse. Nach dem tragischen Tode seines Eheweibes hatten seine Untertanen größte Befürchtungen, ihren Spiegelberger am gebrochenen Herzen zu verlieren. Aber Ihre Göttin Rondra stärkte sein Herz.
Das Schwarzweiher Waldfest endete zünftig mit gebratener Spiegelsau an kräftiger dunkler Tunke und geriebenen Erdäpfeln tief in der Nacht.
Auch dieses Jahr dürfen die Spiegelberger mit Stolz davon sprechen, dass es dem Haushofmeister von Haus Spiegelberg, ein 200 Jahre alter Zwerg, vortrefflich gelungen ist, die Spiele in einem bekannten aber auch neuen Rahmen zu veranstalten. Tatkräftige Hilfe bekam Ograx, Sohn des Panthrax von einem jungen Kaufmann, der seinen Handelstätigkeit erst frisch in Tsadansgrund aufnahm und einen kleinen Kontor jüngst einweihte. Neven, der Jüngere, van Kacheleen. Ein Kaufherr aus dem albernischen mit horasischen Wurzeln. Wie bekannt wurde, ist der junge Mann für einen Traviabund offen. Das Handelshaus van Kacheleen ist nunmehr mit seiner Expertisen im Handel und Gewissenhaftigkeit bei dessen Abwicklung für die Kranicker tätig.
Anzumerken ist noch, dass die Spiegelberger auf Ihrer Motte, die sich auf einen Felsen hoch über dem Schwarzweiher befindet, residieren. (Schwarzweiher

Von Rache und Gerechtigkeit

Amleth, Boron 1045 BF. Ein Bericht über blutige Ereignisse in Schwertleihe Amleth im BORon 1045 BF. Wenn ich mich kurz vorstellen darf: mein Name ist Faldor Schwarzlist. Ich habe bereits meine dreiundzwanzig Sommer gesehen, bin noch unvermählt und wohne seit kurzem in dem beschaulichen Dörfchen Altenwein. Seit kurzem heißt, dass ich die Nachfolge von Lukardis Kammergrad angetreten habe als Berichterstatter für den Greifenspiegel. Denn: Lukardis ist tot! Mögen die Götter seiner Seele gnädig sein!
Doch lasst Euch von Anfang an berichten, auch, wenn ich dazu weiter ausholen muss. Ich weiß, das zeugt von schlechtem Stil und langweilt die geneigte Leserschaft, doch ist dies unerlässlich, um die aktuellen Ereignisse verstehen zu können.

Ymras ältere Seiten

Als vor zwei Dodekaden die tapferen Nordmarken gegen den Dämonenmeister Borbarad stritten, blieb der Edle von Runstein, Ritter Jauner von Runstein auf dem Felde. Wobei sein Leichnam nie gefunden beziehungsweise identifiziert wurde. Er galt also als verlustig. Er hinterließ dabei einen Sohn aus erster Ehe, vier Kinder und seine schwangere zweite Ehefrau. Der Sohn war ihm aus zweierlei Gründen verhasst, denn er war: „von Mada gestraft und hatte bei seiner Geburt seine Mutter getötet.“ Offenbar Jauners große und wahre Liebe. Weswegen er seine erstgeborene Tochter zur Ritterin ausbilden ließ und wollte, dass sie seine Nachfolge als Edle von Runstein antreten solle und so setzte sich die Familie dafür beim Baron Traviadan von Schwertleihe ein.

Als nun aber Mitte der zwanziger Jahre Ulinai, des Barons Tochter, ihre Knappenschaft zum zweiten Mal eigenmächtig beendete, schenkte der Baron das Gut Runstein den Zornesrittern zum Dank dafür, dass sie ihr eine dritte Chance gaben. Bis der Orden das Land in Besitz nahm, sollte der junge Ritter Ulfing Traviard von Storchenflug das Gut verwalten. Offenbar als Probe, denn kurze Zeit später ernannte ihn der Baron zum Vogt der Baronie.
Kurz vor dem Jahr des Feuers beendete Ulinai auch die dritte Knappenschaft eigenmächtig und ohne den Ritterschlag erhalten zu haben. Seine Hochgeboren enterbte sie daraufhin und entschied, da sich der Orden bis dahin nicht bei ihm gemeldet und die Ausbildung seiner Tochter auch nicht beendet hatte, das Gut dem Hause Runstein zurückzugeben. Ymras jüngere Seiten

Nun aber zurück zur Gegenwart, genauer zur jüngeren Vergangenheit. Im PERaine des vergangenen Jahres fiel einigen Dorfbewohner auf, dass sie ihren Nachbarn Lukardis länger nicht gesehen hatten. Er hatte auch niemanden gebeten seine Katze zu füttern und in seinem Haus war er auch nicht. Da der Junker samt seiner Familie verreist war, gingen sie zum Vogt des Dorfes Larik Gertenholm. Dieser brauchte ganze zwei Tage, bis er einen Suchtrupp organisiert hatte. Doch auch nach einer Woche blieb Lukardis verschwunden. Es gibt bis heute keine Spur von ihm.

Mitte des Monats INGerimm saß der Vogt zu Schwertleihe in seinem Arbeitszimmer auf der Feste Amleth und verfasste den allmonatlichen Finanzbericht. Er gab ihn einem jungen Burschen mit, der ihn nach Elenvina zur Landhauptfrau bringen sollte. Allerdings sollte der Arme nicht einmal Nembutal erreichen.
Der Vogt wurde am nächsten Tag in seinem eigenen Blute liegend gefunden. Die Tür war verschlossen, dafür stand das Fenster offen. Auf dem Boden lag die leere Schatulle, sein Ring und die Amtskette fehlten und man hatte ihm von hinten die Kehle aufgeschlitzt. Der Schnitt war so tief, dass man ihn fast geköpft hatte.
Die Truchsessin der Feste Grimmhel Rondralda von Runstein übernahm sofort das Kommando, wobei sie sich negativ über den Junker ausließ, der „wieder einmal seiner Reiselust frönt, anstatt seinen Pflichten nachzukommen.“ Sie schrieb Briefe an die Landhauptfrau, den Landgrafen und auch an den Baronet und schickte diese auf die Reise. Zumindest erzählte sie dies den Amtsträgern und Höflingen der Feste. In den nächsten Wochen gab es eine Häufung von Unfällen auf der Feste, doch fiel dies erst im Nachhinein auf.
Währenddessen wartete die Landhauptfrau auf den Bericht aus Schwertleihe. Sie nahm an, dass der Bote aufgehalten wurde und sich verspätete, doch begann sie bereits eine Reise nach Amleth zu planen. Nur für den Fall.
Als am Zweiten RAHja der Hofkaplan Praioshilf von Solfurt nicht zur Morgenandacht erschien, fand ihn sein Novize Quendan Hesinduin von Storchenflug, der zweitgeborene Sohn des ermordeten Vogtes, tot in seinem Bette. Seine Hochwürden schien bis dahin noch sehr rüstig und vital, weshalb sein Ableben recht überraschend kam. Doch konnte die Truchsessin alle beruhigen, indem sie darauf verwies, dass er schon recht alt gewesen sei und dass so etwas nicht ungewöhnlich sei.

Ein Sonnenstrahl durchbricht die Wolken

Am 20. RAHja ratterte eine Kutsche über den Weg von Nembutal nach Amleth. Darin saß der Junker von Altenwein mit seiner Familie. Wenige Schritt vor der Abzweigung nach Altenwein kam ihnen von Amleth her ein Karren entgegen. Darauf der Witwer Durandus Runegard, der für sein Kontor einige Einkäufe in Amleth getätigt hatte und nun auf dem Rückweg war. Er berichtete dem Junker, was alles in seiner Abwesenheit geschehen war. Der Altenweiner beschloss daraufhin nach Amleth zu gehen und bezog dort im Gasthof Zum Grafen Quartier. Gewissenhaft begann er den Mord zu untersuchen, doch zögerte er die Ergebnisse weiterzuleiten, da er sich erst sicher sein wollte, dass er niemanden zu Unrecht beschuldigte. Dies solle sich als verhängnisvoller Fehler erweisen.

Eiserne Schwingen

Als am 23ten RAHja zum zweiten Mal kein Bericht bei ihr einging, beschloss die Landhauptfrau die Dinge selbst in die Hand zu nehmen. Schon am nächsten Tag ritt sie mit einer Lanze Flussgardisten los und preschte im Morgengrauen durch das eben geöffnete Stadttor gen Amleth.
Nach einem Gewaltritt und sehr kurzen Nächten traf sie am 30. RAHja auf der Feste Amleth ein. Dort sah sie, wie mitten auf dem Burghof der Junker Aureus von Altenwein mit Schwert und Schild gegen die Truchsessin Grimmhel Rondralda von Runstein focht, welche ebenso bewaffnet war. Die Ritter und Wachen der Burg sahen tatenlos zu. Offenbar wussten sie nicht, wem sie beistehen sollten, oder handelte es sich hierbei um ein Duell? Gerechter Zorn stieg in der Landhauptfrau auf, doch noch bevor sie etwas sagen konnte, zischte ein Bolzen durch die Luft und traf den Junker in die linke Schulter. Von der Wucht des unerwarteten Geschosses stürzte der Junker, und die Truchsessin hob triumphierend ihr Schwert, doch die befehlsgewohnte Stimme der Landhauptfrau peitschte durch die Stille und ließ alle innehalten. Alle? Nein! Ein Mann rannte davon und ließ dabei eine Armbrust fallen. Iseweine zischte Befehle und zwei Flussgardisten, welche alle noch nicht abgesessen, preschten hinterher. Der Mann verlor seinen Kopf, noch bevor er die Mauer erreichte. Es war Larik Gertenholm, der Vogt des Junkers.
Die verbliebenen Gardisten setzen den Junker und die Truchsessin fest. Iseweine wollte die beiden persönlich verhören und fing gnädigerweise mit der Edlen von Runstein an, während der Junker verarztet wurde. Die Truchsessin bezichtigte den Junker der Lüge und des Rufmords, verlangte Klage zu erheben und behauptete dreist, er habe sie grundlos angegriffen. Doch unsere Landhauptfrau wollte sich erst anhören, was der Junker zu sagen hatte. Dieser war in den letzten Tagen nicht untätig und konnte Schrifftstücke, aber auch Zeugen benennen, welche ein ungeheuerliches Komplott aufdeckten: die Kinder des Jauner von Runstein aus seiner zweiten Ehe, sowie deren Ehegatten, einige Würdenträger des Baronshofes und auch Larik Gertenholm hatten sich verschworen. Obwohl, es gab eine Ausnahme. Praiophatius von Runstein dient dem Herrn im Orden vom Bannstrahl PRAios´ und schied daher als Verschwörer aus, weshalb er auch nicht eingeweiht worden war.

Iseweine zögerte nicht lange. Sie ließ alle Verschwörer verhaften und in den Gewölben der Feste einsperren. PRAios und TRAvia zur Ehr
Am ersten PRAios des Jahres 1045 BF hielt sie Gericht. Neben ihr der Novize Quendan Hesinduin von Storchenflug der den Götterdienst abhielt. Über den Inhalt der Verhandlung habe ich stillschweigen zu bewahren, da mich ein Schwur beim Herre PRAios bindet. Nur so viel sei gesagt: die Verschwörer wurden allesamt zum Tode verurteilt, so schlimm war ihre Tat und Gut Runstein ist Heim gefallen.
Doch möchte ich zum Schluss noch ein paar gute Worte verlieren.
Adalric Perainior, der neunzehnjährige Sohn des Edlen von Storchenflug wurde von Iseweine zum neuen Edlen von Storchenflug ernannt. Er selbst hatte aber darum gebeten das Gut von seinem Onkel Rondrard Ingeras verwalten zu lassen, bis er das einundzwanzigste Lebensjahr vollendet habe.
Drei der Runsteiner Paare hatten jeweils drei Kinder, die durch das Urteil zu Waisen wurden.
Der Junker nahm sich der Kinder der Truchsessin an, wobei er sie gleichzeitig von der Erbfolge seines Hauses ausschloss. Drei weitere Kinder wurden dem Bannstrahler zugesprochen und die letzten drei dem Sohn aus erster Ehe Wolfhold Leuenhard von Punin.

Der Junker meinte, dass auch aus etwas Üblem etwas Gutes entstehen könne und dies eine der Herrin TRAvia gefällige Tat sei, die zumindest ein Teil dieses Übels vom Antlitz Deres tilgen könne. (Faldor Schwarzlist)


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Grafschaft Isenhag

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Exodus der Bösenburschs

Baronie Eisenstein, Anfang Praios 1045 BF. Haus Bösenbursch verlässt Moosgau. Die Edle von Moosgau, Rahjalin von Bösenbursch, machte jüngst bekannt, dass sie einen Vogt für das Edlengut Moosgau im Isenhag einsetzen wird. Darüber, dass dieser Schritt kommen würde, kursierten in informierten Kreisen schon länger Gerüchte, seit nämlich im Perainemond 1043 der Enkel ihrer Wohlgeboren, Gudo von Bösenbursch, zu Boron gegangen war. Dessen Nachfolge als Edler von Moosgau sei demnach bereits quasi abgemachte Sache gewesen. Auch über die Gesundheit und Regierungsfähigkeit der hochbetagten Edlen wird schon länger spekuliert.

Eine solche Nachricht kommt also mitnichten überraschend, wohl aber unerwartet plötzlich. Auch die Ankündigung, dass der Kern der Familie weder in Moosgau noch in Elenvina verbleiben, sondern zu ihrer Verwandten Praihild von Bösenbursch, der Baronin von Gemharsbusch in Albernia, ziehen wird, kommt mehr oder weniger aus heiterem Himmel. Betroffen vom Umzug ist wohl insbesondere Rahjalins engste Verwandschaft, freilich mit Ausnahme ihrer Tochter Jolenta und deren Ehemanns.

Eine dem Greifenspiegel praktisch zeitgleich zugegangene Anfrage der Havena-Fanfare zu der Familie bietet jedoch eine mögliche Erklärung. Anscheinend war Praihild von Bösenbursch 1044 in eine Fehde mit einem widerspenstigen Vasallen verwickelt. Dem Vernehmen nach war ihre Hochgeboren Anfang Ingerimm dabei, den renegaten Junker in einer von ihm besetzten Burg zu belagern. Die Baronin sei gerade im Begriff gewesen, das Gemäuer zu stürmen und den Halunken in Praios’ Namen zur Rechenschaft zu ziehen, wie es sich gehört hätte, als plötzlich der Graf von Bredenhag mit seinen Getreuen in das Geschehen eingriff. Nach der Intervention seiner Hochwohlgeboren wurde die Sache anscheinend größtenteils zum Vorteil der Baronin beigelegt. Dennoch muss man sich fragen, ob ein solcher Eingriff denn botmäßig gewesen war, wenn doch die Baronin die Lage im Griff gehabt hatte. Womöglich goutiert man drüben die Herrschaft einer Nordmärkerin über eine albernische Baronie noch immer nicht so recht. Es liegt jedenfalls nahe, dass Haus Bösenbursch nun diesen Anlass nutzt, um seine auf beiden Seiten der Grenze angeschlagenen Kräfte zu konsolidieren.
Rahjalin von Bösenbursch betont in ihrer Bekanntmachung, dass ihre Familie weiterhin unverbrüchlich dem Dienst am Haus vom großen Fluss verschrieben bleibt. Demnach ist zu erwarten, dass das Haus Bösenbursch auch in seinem neuen Gemharsbuscher Quartier bestrebt sein wird, die Interessen der Nordmarken zu vertreten. Inwiefern dies gelingen wird, bleibt angesichts der berüchtigten innerfamiliären Zwistigkeiten abzuwarten. Der Greifenspiegel wünscht den Beteiligten allseits gutes Gelingen. (Weynard)

Sohn des Edlen von Winterspitz verunglückt

Baronie Rabenstein, Gut Finsterkamm, Tsa 1045 BF. Eine Tragöde suchte das Haus Winterspitz, die Edlen von Finsterkamm in der Baronie Rabenstein, heim. Bei einem Jagdausflug zu Beginn des Tsamondes geriet der Sohn des Edlen Wolfhelm, der junge Rittersmann Praiobert von Winterspitz, unglücklich in die Fänge eines Wolfsrudels. Wie zu erfahren war, hatte er sich bei der Jagd durch einen kleinen Umweg etwas verspätet, so dass es breits dämmerte, als er den Rückweg antrat. Doch in den tiefen Schluchten des Gebirges kommt die Dunkelheit rasch, und so fand sich der junge Ritter bald nicht mehr allein - ein hungriges Rudel Grauwölfe hatte die vermeintlich leichte Beute für sich entdeckt. Wenig nutzte es dem jungen Herrn Praiobert, dass er sich der Rondra zum Wohlgefallen kräftig zu wehren wusste und ein halbes Dutzend Graupelze erlegte. Der Wölfe waren es zu viel, und so erlag der Rittersmann seinen schweren Verletzungen. Seine Geschwister - Ihre Gnaden Auriane, der gelehrte Herr Marborad und die edle Dame Tsalina - eilten daraufhin zurück in das elterliche Gut, um mit ihrem Herrn Vater, dem Edlen Wolfhelm von Winterspitz, die Familiendinge zu regeln. Wir wünschen der gebeutelten Familie Borons Trost und Tsas Segen! (Hesindiago Wagenknecht)

Nachwuchs für das Haus Schellenberg

Baronie Eisenstein, Rittergut Rickenbach, Hesinde 1045. Der Edle von Rickenbach, Flussgardeweibel Lupius von Schellenberg, und seine Gemahlin, Burgvögtin Iradora von Plötzbogen sind Eltern einer kleinen Tochter geworden. Mutter und Kind sind wohlauf. Das kleine Mädchen wurde unter dem Namen Maranee Bridlin von Schellenberg und mit dem Segen Seiner Ehrwürden Rahjan Bader, Tempelvorsteher des Hauses der Rahja im nahen Erdesch, in die Gemeinschaft der Zwölfgöttergläubigen aufgenommen. Über ihren Vater und dessen Großmutter Myranee ni Bennain (nach der sie benannt wurde) ist die kleine Maranee ein entferntes Mitglied des albernischen Fürstenhauses. Mütterlicherseits fließt das Blut alter Elenviner Ministerialfamilien in ihr. Ein Erbe, das Erwartungen weckt, nicht nur im Hause Schellenberg. Das ritterliche Paar hat bereits einen 5-jährigen Sohn namens Leuhart. Wie die Familie berichtete, war er sofort in seine kleine Schwester verliebt. Überschattet wurde das Fest der Geburt allerdings vom Tod Bridlins von Plötzbogen, der Großmutter Maranees, die nur 2 Monate zuvor durch das Wirken des Paktieres „Bäckerpruch“ starb (der Greifenspiegel berichtet darüber im Artikel „Haus Plötzbogen in Trauer“). (Praiodane Steinebach

Sorgen in Breewald

Scheuburg, Rittergut Breewald, Baronie Eisenstein, Boron 1045 BF. Die Ankündigung des Barons von Eisenstein, Rajodan von Keyserring, in seiner Baronie eine zweijährige Sondersteuer zu erheben (der Greifenspiegel Ausgabe 19 berichtete), erschütterte die Herrin von Breewald, Noitburg von Rechklamm, sehr. Der Baron begründete die Sondersteuer mit dem Hoftag Ihrer Kaiserlichen Majestät Rohaja von Gareth, der von uns allen geschätzten Kaiserin, zu Angroschgau im Rondra 1046 nach dem Falle Bosparans. Die angrenzenden Baronien seien dazu verpflichtet, die Kosten des Hoftages mitzutragen. Für Noitburg von Rechklamm wirft diese Sondersteuer zusätzliche schwere Sorgen auf, so sie schon jetzt oft nicht weiß, wie die finanziellen Lasten ihres Lehens zu tragen seien. Der Volksmund spottet oft zurecht, Rechklamm käme von “recht klamm”. Die notwendigen Instandsetzungsarbeiten an der maroden Scheuburg hatten bereits Unsummen verschlungen. Da ist keine Luft mehr für eine weitere Steuer.
Wir erinnern uns, dass wir im Greifenspiegel (Ausgabe 17) bereits über die vielfältigen Sorgen der Herrin von Rechklamm berichteten. Bedauerlicherweise sind viele dieser Sorgen immer noch präsent. Der Baron hatte die Enkelin und designierte Erbin des Hauses Rechklamm, die junge Ritterin Isotta, aufgefordert, einen Gemahl zu finden. Denn Rajodan von Keyserring wird das Lehen nur einem Manne anvertrauen. Der bisher dafür ebenfalls infrage kommende Enkel Mihoal wird im Ardaritenorden der Leuin geweiht werden und steht somit für die Erbfolge nicht mehr zur Verfügung. Bislang jedoch soll Isotta noch niemanden gefunden haben, sodass die Zukunft ungewiss bleibt.

Mehr und mehr tut sich ein weiterer Konflikt mit dem Eisensteiner Baron auf. Anfang 1044 BF hat es einen Wechsel in der Führung des Rittergutes Tannwald in der Baronie Kyndoch gegeben: Gundula von Zweigensang ist nun Herrin von Tannwald. Isotta von Rechklamm war bis zu ihrem Ritterschlag Edelmagd auf diesem Gut und seit Rondra 1044 BF nun dort Dienstritterin. Allerdings fordert der Eisensteiner Baron immer wieder, dass Isotta auch Dienste an seinem Hofe tun solle. Da er ihr gnädigerweise den Ritterschlag gewährt habe und da sie einmal das Erbe ihrer Großmutter Noitburg antreten wolle, sei sie ihm diese Dienste schuldig. Das bringt Isotta immer wieder in Zwickmühlen und Loyalitätskonflikte, da Gundula von Zweigensang zu Recht darauf besteht, dass ihre Dienstritterin in Tannwald zugegen ist. Bisher hat es Noitburg immer noch verstanden, den Eisensteiner Baron zu vertrösten. Aber er wäre nicht Rajodan von Keyserring, wenn er nicht beständig Druck machen würde.

Gerüchteweise heißt es, dass Noitburg sich auch um ihre anderen Enkelinnen viele Sorgen macht: Himiltrud ist nach dem Tode ihres geliebten Gemahls Gudo von Bösenbursch immer noch tief erschüttert. Sie lebt inzwischen in Albernia auf Dún Glaoran in der Baronie Gemharsbusch. Dort herrscht Praihild von Bösenbursch, eine Großtante Gudos.

Ein weiterer Enkel, er hat den ungewöhnlichen Namen Eoinbaiste, welcher wohl aus dem Alberned stammt, sei seit einigen Wochen mit dem reisenden Tsageweihten Rionn unterwegs. Zum einen sei ihre Enkel erst 17 Götterläufe alt und zum anderen wüsste keiner so recht, wer denn dieser Rionn sei. Es heißt, dass er sein Gedächtnis verloren habe und zu allem Unbill auch noch auf der Jagd nach Frevlern und Paktierern Dämonen bekämpfe. Auch die Eltern des Jungen, Galahan und Miril, machen sich daher ebenfalls große Sorgen.

Währenddessen zieht sein Bruder, Daithi, mit dem bekannten Meisterbarden Dyderich vom Sümpfle durch die Lande. Der Barde hingegen genießt bei Noitburg großes Ansehen. Die anderen Geschwister seien auch in guten Händen, so heißt es. Doch Sorgen gäbe es genug auf der Scheuburg in Breewald, heißt es.

(Innozenz m.c.)

Bluttat in der Öde

Baronie Eisenstein, Boron 1045 BF. Der Greifenspiegel Ausgabe 19 berichtete von einer Schar Recken aus Albernia, die sich “Fianna Fáil” nannten, alberned für “Krieger des Schicksals”. Die sechs Kämpen unter ihrem Anführer Éamon ui Valera waren auf der Suche nach dem Kriegsverbrecher Ariakes von Havena, der hier im Isenhag wiedererkannt worden war (wie der Greifenspiegel Ausgabe 17 berichtete). Sie wollten den Söldnerführer Ariakes fassen und der Gerichtsbarkeit überführen. Da das Versteck in der an den Breewald angrenzenden “Öde” vermutet wurde, zogen die selbsternannten “Krieger des Schicksals” mutig in diesen unwirtlichen und lebensfeindlichen Landstrich ihrem Schicksal entgegen. Sie galten seither als vermisst.

Nun hat sich eine erschreckende Gewissheit über dieses Schicksal der albernischen Schar eröffnet, zumindest was ihren Anführer Éamon ui Valera anbetrifft. Eine Reisende, die trotz aller Warnungen den direkten Weg von Midderneit nach Breewald mitten durch die “Öde” ritt, entdeckte die Bluttat. Seit den unheimlichen Tagen zwischen den Götterläufen wurde die Landschaft der “Öde” durch seltsame Steinformationen geprägt: spitze, messerscharfe Nadeln, die im ganzen Landstrich aus dem Boden ragen (wie der Greifenspiegel Ausgabe 19 berichtete). Auf einer dieser Steinnadeln, welche besonders hoch war, vielleicht drei Schritt, fand die Reisende nun den Leichnam eines Menschen. Der Mann war auf diese Steinnadel rücklings aufgespießt, Arme und Beine hingen schlaff herunter. Die Kleidung wies auf die Herkunft aus Albernia hin.
Als die Reisende Breewald erreichte, berichtete sie umgehend dem Schultheiß von ihrer schrecklichen Entdeckung. Da dieser bereits etwas ahnte, informierte er umgehend die Herrin von Breewald, Noitburg von Rechklamm. Es wurde ein kleiner, wehrhafter Trupp zusammengestellt, begleitet vom Gildenmagier Innozenz, die in die “Öde” aufbrachen, um den Leichnam zu bergen. Da sich die Albernier Anfang des Jahres 1045 nach dem Falle Bosparans auf der Scheuburg bei Noitburg vorgestellt hatten, konnte der Breewalder Trupp den Toten schnell identifizieren: Es war der Anführer der albernischen “Krieger des Schicksals”, Éamon ui Valera.

Die Kunde von dieser schrecklichen Bluttat machte schnell die Runde in der ganzen Baronie Eisenstein und darüber hinaus. Einen solchen schrecklichen Mord hatte man hier zuletzt erlebt, als in den Namenlosen Tagen zwischen den Jahren 1020 auf 1021 nach dem Falle Bosparans die Inquisitorin Perihel Praiotreu ermordet und mit dem Kopf nach unten an der Praioseiche in Obena aufgehangen wurde. Die jüngste Bluttat erinnerte viele Eisensteiner an den damaligen Schrecken. (Innozenz m.c.)

Wettkämpfe im Schnee

Vogtei Nilsitz, Stadt Senalosch, Firun 1045 BF. Das gemeinhin als Gebirgsjäger bezeichnete zweite Schützebanner des Eisenwalder Garderegimentes ‘Ingerimms Hammer’ hat diesen Winter wieder ihre traditionellen Meisterschaften im Rodeln und Schneebretter- Langlauf ausgetragen und dabei ein weiteres Mal eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass sie ihr ‘Werkzeug’, denn Schlitten und Schneebretter gehören bei den auch als Steinböcken bezeichneten Soldaten in der kalten Jahreszeit zur Standardausrüstung, beherrschen. Der Wettkampf der Rodler ist dabei mitnichten als einfache, einmalige Schlittenfahrt zu verstehen. Nein, die Gebirgsjäger starten auf einem Berg und starten gemeinsam zu ihrem Ziel im Tal und müssen dabei unterwegs viele hundert Meter Höhenunterschied schnellstmöglich hinter sich bringen. Wie sie dies tun ist ihnen überlassen, es gibt keine Vorgabe für den Weg, nur der schnellste gewinnt.

Der Langlauf auf Schneebrettern führte die Soldaten dieses Mal von Senalosch aus zur Burg Trollpforz und vor dort wieder zurück, was eine sehr lange Strecke darstellt, die mehr als eine Übernachtung im Schnee und damit auch entsprechende Überlebenstechniken abfordert.

Oberst Dwarosch, Sohn des Dwalin erklärte zur Auswahl der Strecke, dass sich der Junker von Trollpforz diesen Verlauf gewünscht hätte, um sich die Techniken der Angroschim genau ansehen zu können. Thankred von Trollpforz, amtierender Oberst der Isenhager Jäger scheint also zumindest daran interessiert gewisse Innovationen der Angroschim auch für seine Einheiten zu übernehmen.

Eine Wette des Sohnes des Dwalins und des Trollpforzers betreffend einer Rodelfahrt habe im Übrigen Oberst Dwarosch gewonnen. Thankred von Trollpforz soll bei einer rasanten Abfahrt nur knapp einer Baumschonung entgangen, dafür aber in eine tiefe Schneewehe gefahren sein und hätte einige Zeit benötigt sich aus dem nassen Neuschnee zu befreien. Wir hoffen, die beiden Herrschaften hatten ihren Spaß.
(Burkhard Ludolfinger)

Bösenburscher Familienrat

Fürstentum Albernia, Baronie Gemharsbusch, Anfang Firun 1045 BF. Praihild und Rahjalin von Bösenbursch rufen zum Rat in Albernia, die Familie kommt zusammen In einem unerwarteten Schritt luden die Baronin von Gemharsbusch und die Edle von Moosgau gemeinsam zum Familienrat des Hauses Bösenbursch. Obschon die beiden wichtigsten Familienzweige im letzten Sommer in der albernischen Baronie Gemharsbusch zusammengeführt worden waren, galt dennoch als gesichert, dass die beiden Frauen einander nicht gerade freundlich gesonnen sind.

Der offiziellen Verlautbarung ist zu entnehmen, dass man sich hauptsächlich zu “dynastischen Sachverhalten” beraten habe. Dies vermag kaum zu überraschen, galt die Nachfolge im Nordmärker Heimatlehen Moosgau (Grafschaft Isenhag, Baronie Eisenstein, an den westlichen Hängen der Ingrakuppen) doch nach wie vor als ungeklärt und die Familie als tief zerstritten. Hierzu sind kaum konkrete Ergebnisse bekannt. Demnach soll Garmwart von Bösenbursch, letztes verbliebenes Kind und Erbe der Baronin Praihild von Bösenbursch, das albernische Junkertum Fairngard zum Lehen erhalten. Ein Ritter, der das Lehen in der Zwischenzeit verwaltet hatte, wird somit wohl bald andere Aufgaben erhalten.
Des weiteren sei beschlossen worden, dass Praiophan von Bösenbursch, bis dato Nordmärker Verwaltungsbeamter, die Amtsgeschäfte im Stammlehen Moosgau in Vertretung seiner Schwester Rahjalin führen soll. Um die Gesundheit der betagten Edlen soll es schon länger nicht mehr gut stehen. Ihr Bruder Praiophan zählt ebenfalls weit über 50 Götterläufe und war bislang ein tüchtiger, stramm praiosgläubiger Ministerial in Elenvina. Zu Frau Rahjalins Nachfolge in dem Edlengut ist jedoch weiterhin nichts Endgültiges bekannt.

Abgesehen davon enthält die Gemharsbuscher Verlautbarung noch einige kleinere Änderungen. So soll es künftig verschiedene Wappen für die Familienzweige geben. Außerdem will Liudger von Bösenbursch, der bereits mehrfach im Dienste der Nordmarken bei Verhandlungen südlich des Eisenwalds anwesend war, wohl seine Ordenszugehörigkeit im Bund des wahren Glaubens aufgeben.

Zusammenfassend bleibt zu sagen, dass der Gemharsbuscher Familienrat relativ wenig Einfluss auf die gräflich Bredenhager Politik haben dürfte. Da die eigentlichen Ziele der Versammlung jedoch nicht öffentlich bekannt sind, ist unklar, ob diese erfüllt wurden, oder nicht.

(Dieser Artikel wurde dem Greifenspiegel von der Havena-Fanfare zur Verfügung gestellt und zum besseren Verständnis teilweise geändert.) (Weynard)

Grafschaft Albenhus

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Haus von Flusswacht in Trauer - Hochzeit geplatzt

Baronie Hlutharswacht, Burg Flusswacht im Efferd 1045. Traurige und ebenso besorgniserregende Kunde erreichte den Greifenspiegel zum wiederholten Male aus der Baronie des Heiligen Hluthars, Hlutharswacht. Die aus dem Junkergeschlecht Flusswacht stammende junge Edeldame Tabea von Flusswacht, jüngste Tochter des Junkers und Wehrmeister der Baronie Hlutharswacht Gundeland von Flusswacht, und bisweilen Hofdame am Albenhuser Grafenhof, wurde im Vorfeld ihrer anstehenden Hochzeitsfeierlichkeiten mit dem ebenfalls einem Hlutharswachter Haus entstammenden Edlen von Zolling, Radulf von Grundelsee, kaltblütig ermordet. Sie verstarb, als sie von ihrem heimtückischen Mörder aus dem Fenster ihrer Kammer auf die Felsen unter der Burg ihres Vaters gestoßen wurde. Hinweise auf den Täter geben Anlass zur Sorge: fanden sich doch jede Menge gebrochene Gänsefedern bei der Toten und in ihrer Kammer, und ebenso eine tote Magd, so dass davon auszugehen ist, dass die junge Dame Tabea von niemand anderem ermordet worden war als den als „Bäckerpruch“ bekannten Paktierer, einem gefürchteten Diener des Widersachers der Herrin Travia. Ob dies ein Racheakt oder eine Warnung sein soll, ist indes nicht klar. Gerüchten zufolgen sollen sowohl Mitglieder des Hauses Flusswacht als auch der Bräutigam, Radulf von Grundelsee, zu einer Gruppe Adliger gehören, die sich dem Kampf gegen den Paktierer verschrieben haben sollen. Der Greifenspiegel möchte auf diesem Weg den Hinterbliebenen seine ehrliche Anteilnahme ausdrücken und betet zu den Zwölfen, dass der Frevler gefasst und seiner gerechten Strafe zugeführt werden möge. (Praiodane Steinebach

Baron von Hlutharswacht sagt Hlutharsturnier ab

Baronie Hlutharswacht, Travia 1045. Dass Ihre Majestät die Kaiserin im kommenden Jahr das Herzogtum besuchen wird, ist wohl Grund dafür, dass Baron Jost von Sturmfels-Maurenbrecher das bereits groß angekündigte 1. Hlutharsturnier, zu welchem er bisher zum Anfang des Ingerimmmondes Streiter nach Hlutharswacht lud, um einen Götterlauf verschiebt. Statt im Ingerimm 1045 wird es im Ingerimm 1046 stattfinden. Vielleicht ganz gut, dass die Schatullen der Nordmärker Ritterschaft nicht weiter geräubert werden, damit ihre Rüstungen umso glänzender funkeln können, wenn die Kaiserin durch unsere schönen Lande zieht. (Praiodane Steinebach

Braut entführt! Hochzeit in Lützeltal geplatzt

Albenhuser Grafenland, Edlengut Lützeltal, Travia 1045. Am 14. Tag des Traviamondes sollte in Lützeltal die ehemalige Haushofmeisterin am albenhuser Gräfinnenhof, Gwenn von Weissenquell, mit Rhodan Herrenfels, dem Kontormeister der Rosenölmanufaktur des Edlenguts Rosenhain, vermählt werden. Wir haben darüber berichtet.
Neben Witta von Dürenwald, die Vögtin Ihrer Hochwohlgeboren Gräfin Elfgyva von Hardenfels, hatten sich auch zahlreiche weitere Mitglieder namhafter Nordmärker Adelshäuser in Lützeltal versammelt. Doch ebenso wie zwei Tage zuvor in Flusswacht konnte auch diese Hochzeit nicht stattfinden, da die Braut, Tochter des Edlen von Lützeltal, am Tage vor der Hochzeit entführt wurde. Einzelheiten zu dieser Tat wurden mit Rücksicht auf die verzweifelte Familie der Braut nicht genannt, zumal das Leben des Entführungsopfers nicht gefährdet werden soll. Gerüchten zufolge soll aber auch diese Tat im Zusammenhang mit den Ermittlungen gegen den landesweit gefürchteten Paktierer Jast-Brin von Pruch stehen. Wir werden in dieser Causa weiter ermitteln und zu einem späteren Zeitpunkt berichten, sobald uns weitere Einzelheiten vorliegen. (Andobar Flusswieser)

Drachensichtung in Liepenstein

Baronie Liepenstein, Gut Trackental, Travia 1045. Wie Augenzeugen berichten, wurde jüngst im Vorland des Liepensteiner Eisenwaldgebirges ein Drache gesichtet. Bewohner der Gegend in und um Weilheim sahen ihn des nächtens als dunklen großen Schatten über den Nachthimmel gleiten. Dass in der Baronie Drachen leben, ist bekannt. Sagen, wie etwa die vom Lindwurm, der im Tal schläft, oder die vom versteinerten Drachen über Weilheim, dem einst ein Magierpriester ein Ei gestohlen hat, erzählen wortreich von drachischen Bewohnern. Ebenso die Namen heutiger Orte und Lehen - Trackenborn, Trackental - oder das Haus Limmburg, in dessen Wappen sich ein Drache befindet, weil ein Vorfahre gegen einen kämpfte. Nicht zuletzt taucht der Drache auch auf dem Baroniewappen auf. Lange waren dies nur Geschichten aus der Vorzeit. Nun jedoch soll wieder ein Drache gesichtet worden sein. Allerdings gehen die Meinungen darüber so weit auseinander wie die Beschreibungen: ein wolfsartiges Wesen mit ledrigen Flügeln und buschigem Schwanz soll es gewesen sein, andere Zeugen sprechen von einem gehörnten Untier in der Gestalt einer Kuh. Sicher ist hingegen, dass sich Mitglieder des in Weilheim aktuell stationierten Bannstrahlordens der Sache annahmen. Während etliche Liepensteiner in Ehrfurcht und Verehrung Kälber schlachteten, Hochwürden Karolan vom Praiostempel in Weilheim, welcher in seinen Predigten zur Bekämpfung des praiosverfehmten Untiers aufforderte, rief den Beistand des Götterfürsten auf die Drachenjäger herab, welche sogleich auszogen ins Trackental, wo den Erzählungen nach bisher der Limmburgdrache schlief. Ist dieser nun erwacht und hat er gar ein Junges?
Zum Redaktionsschluss lag dem Greifenspiegel noch kein Ergebnis der Drachenjagd vor. Wir werden daher in einer weiteren Ausgabe berichten. (Praiodane Steinebach

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Allerlei

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Angroschtempel in Tolshidur geweiht

Berggau Waldwacht, Königreich Almada, Firun 1045 BF. Wie jedes Jahr kommen die Arbeiten an den Mauern von Tolshidur wegen Eis und Schnee nahezu zum Erliegen. Lediglich ein kleiner Teil der Handwerker, hauptsächlich Bergleute und Steinmetze, arbeiten dieser Tage im Inneren der äonenalten Drachentrutzfestung. Und wenn Tolshidur auch einem klaren Zweck dient, mit dem die Angroschim weniger architektonische Schönheit, denn nüchterne Zielsetzung verbinden, so ist diesen Winter doch ein Teil der Festung fertiggestellt worden, den die Zwerge stets mit viel Hingabe und Leidenschaft für die Handwerkskünste schaffen - der Tempel ihres Allvaters.

Mit einer Vielzahl an neuen Fresken und nach Erneuerung mehrerer tragender Säulen der geräumigen Tempelhalle, wurde das Allerheiligste, im Zentrum der Festungsanlagen, neu eingeweiht. Und die Zwerge können mit Fug und Recht behaupten, einen Ort der Anbetung geschaffen zu haben, der zu Tolshidur passt.

Der Altar der Sakralhalle ist als ein großer, von herausragenden Steinmetzarbeiten gezierter Steinquader in Form eines Ambosses ausgeführt, hinter dem die dominierende über vier Schritt große Statue Angroschs mit erhobenem Schmiedehammer steht, der in Begriff ist, einen auf dem Opfertisch liegenden Kristall- einen Karfunkel zu zerschlagen.
Zur feierlichen Zeremonie, an der über zweihundert Zwergen teilnahmen und die von gleich mehrere hohe Vertretern der Angroschkirche aus Senalosch durchgeführt wurden, kamen auch auf weitere, bekannte Persönlichkeiten Isnatoschs, wie der Vogt von Nilsitz Borindarax, Sohn des Barbaxosch, der seinen Urgroßvater, der Rogmarog des Bergkönigreiches Eisenwald vertrat, der berühmte ‘Zauberschmied’ Thygrax, Sohn des Thygron und Dwarosch, Sohn des Dwalin, der Oberst des Eisenwalder Garderegimentes, gefolgt von seinem Leibbanner.

Der Korgeweihte Metenax ‘Einhand’, Sohn des Muhortimnax, welcher zu diesem Anlass ebenfalls anwesend war, richtete im Anschluss an die Weihe ein feierliches Gebet an Angroschs Sohn Kor, dem innerhalb des Allerheiligsten die Statue eines zornigen Gottes gewidmet ist, der einen sich vor ihm windenden Leib eines grotesken Mischwesens aus Dämon und Drache mit einem langen Spieß zu Boden hält. (Burkhard Ludolfinger)

Bekanntmachung

Feste Amleth, EFFerd 1045 BF Hiermit geben Wir Kund und zu Wissen, dass fürderhin Unser Bruder Lucrann Boronian von Schwertleihe Unser Vogt sei. Ihm solle daher alle entsprechende Ehre zuteil werden. Siegel der Baronie Schwertleihe (Baronet Lechdan von Schwertleihe)