Dorf Kranichfluchs

Beschreibung

Karte von Kranichfluchs und Umland

Mit Dorf Kranichfluchs meint man gemeinhin das alte und mächtige Gutshaus auf einem Landstück, das von einem Wassergraben umgeben ist und seit den 1020er Jahren auch Das Tobrische Haus genannt wird. Einst bestand das Dorf aus einer Ansammlung von Häusern um diesen Gutshof. Die meisten dieser Häuser sind inzwischen verlassen und verfallen. Eine tobrische Großfamilie wohnt seit etwa zwei Jahrzehnten in dem Gutshaus. Eine kleinere und jüngere Familie aus dem nahen Dorf Selsengrund wurde vom Ritter vor wenigen Jahren in eines der verbliebenen Häuser jenseits des Wassergrabens angesiedelt.

Der Kranichbach speist den Wassergraben und einen weiteren Teich auf der Allmende des Dorfes. Das im Norden eher schmale und steile Bachtal öffnet sich hier zu einer Ebene, die in alten Zeiten regelmäßig überschwemmt wurde und deshalb fruchtbaren und tiefen Mutterboden bietet. Inzwischen ist der Bach aufwändig kanalisiert, eingedeicht und mit Flutkanälen und Versickerungsflächen versehen, weswegen es nicht mehr zu Überschwemmungen kommt. Dafür tönt nun das ständige Rauschen und Gluckern der strömenden Wassermassen, die man in steinerne Grenzen gezwungen hat. Flussabwärts mündet der Kranichbach im Tommel. Das Mündungsgebiet ist weitgehend versumpft.

Direkt nördlich von Kranichfluchs liegen eine alte Ruine und zwei kleine Waldseen. Dieses Stück Land ist als das Kranichbachtal-Anwesen bekannt. Es ist seit jeher von der Allmende des Dorfes ausgenommen. Der Grund dafür ist im Dorf nicht bekannt. Hat man doch auch wenig Nutzen für ein weiteres verfallenes Gebäude. In den Hügeln im Nordosten liegt wenige hundert Schritt entfernt der einstmals gut gepflegte Boronanger. Der größte des gesamten Rittergutes. Er verfügt sogar um eine Mauer von anderthalb Schritt Höhe und auf unzähligen Grabsteinen sind längst vergessene Familiennamen eingehauen. Sie zeugen davon, dass Kranichfluchs in früheren Zeiten bedeutend größerer gewesen sein muss als heute. Heutzutage dient der Boronanger immer noch als ein solcher, aber ob seiner Größe hat man wenig Vorbehalte, ihn im Frühjahr als gut geschützte Weidefläche zu nutzen. Auch die Schafhirten bedienen sich seiner häufig in den Wintermonden als Zwischenstation, wenn sie mit ihren Herden in die tieferen Gefilde wandern.

Der große zentrale Gutshof, Das Tobrische Haus zeugt nicht mehr von dem Reichtum der Freibauern, die vor etlichen Jahrzehnten das umgebende Land bestellten und dem gesamten Rittergut zum Wohlstand verhalfen. Nicht dass der Gutshof gefährdet wäre baufällig zu werden, aber mit den neuen Bewohner verdrängte der tobrische Pragmatismus die nordmärkische Pedanterie in Kranichfluchs. Man kehrte bisher nicht wie viele andere geflohene Tobrier zurück in die verheehrte Heimat, sondern ist fest entschlossen neue Wurzeln zu schlagen. So schwor man sich unter Moiral von Aelgarsfels in die Leibeigenschaft ein. Und inzwischen ist man durch etliche Traviabünde eng in das soziale Geflecht des Gutes verwoben.

Wirtschaft

  • acht bis zwölf Schweine
  • Gänse und Hühner
  • zwei Zugochsen
  • zwei Arbeitspferde
  • drei Milchkühe
  • Obsthaine
  • Leinenherstellung (größtenteils für den Eigenbedarf)
  • eine rudimentäre Schmiede
  • Teichwirtschaft (Forellen)
  • Backstube
  • Dinkel als Wintergetreide, Hafer

Abgaben

Zum Zeichen seiner Verpflichtung und in Anerkennung der zwöfgöttlichen Gnade und des Schutzes, den der Edle von Aelgarsfels über das Land und seine Bewohner bringt, wird die Gemeinschaft von Kranichfluchs jährlich zur Erntezeit dem Edlenhofe entrichten:

  • Sechs Säcke feinsten Getreides,
  • Vier Säcke besten Hafers,
  • Eine Fuhre Stroh, so wie es auf den Feldern wächst,
  • Zwei Fuhren Heu, wie es auf den Wiesen geschnitten wird,
  • Und ein Mastschwein, kräftig und wohlgenährt, bereit für die Schlachtung.

Jahr und Tag

Ein bis zwei Mal im Mond brechen einige Kranichfluchser mit Hand- oder Pferdekarren zur Iriansmühl auf, um dort ihr Getreide mahlen zu lassen. Der Müller wird mit einem Anteil bezahlt. Anschließend kehrt man zurück und am folgenden Tag wird gemeinsam Brot gebacken. Manchmal ist man gezwungen an der Iriansmühl zu übernächtigen, wenn das Wetter schlecht ist oder das Mahlen zu viel Zeit in Anspruch genommen hat. Alle Höfe im Gut sind dazu gezwungen ihr Getreide an dieser einen Mühle zu mahlen, weswegen es häufig zu Wartezeiten kommt. Die Milchkühe müssen täglich mehrmals gemolken werden. Die Verarbeitung der Milch ist daher eine ständig anfallende Arbeit. Zudem kümmert man sich um die Schweine, die Gänse und die Hühner. Die Pflege des Forellenteiches ist weniger aufwändig, fällt aber dennoch regelmäßig an.

PRAios

Zur Sommersonnenwende kommen die Bewohner der Dörfer Altweiden und Riedgrund nach Kranichfluchs wo der Ritter eine Andacht zu Ehren Praios auf der Festwiese oder bei schlechtem Wetter auch im Großen Saal des Gutshofes hält. Bei dieser werden seit 1045 BF zwei der hiesigen Dorfbewohner ausgewählt, welche bei der Ausrichtung des Tempelfestes vom 10. bis zum 13. PRA helfen müssen. Trefflich unpassend, denn ansonsten steht der Mond ganz im Zeichen der arbeitsreichen Dinkelernte und auch einer zweiten Heuernte. Zum Jahrestag der Zweiten Dämonenschlacht am 30. wird am Abend eine Strohpuppe als Dankopfer entzündet.

RONdra

Der Mond beginnt mit dem Dreschen des Dinkels. Das Rupfen des Flaches wird nebenbei erledigt. Zum Nationalfeiertag am 8. kommen erneut die Altweidener und Riedgrunder zu Besuch, um auf der Kranichfluchser Festwiese zu feiern. Die freudige Zusammenkunft bietet eine kurze Verschnaufpause, bevor mit der Haferernte begonnen wird.

EFFerd

Die Felder werden vorbereitet und man erledigt die Aussaat des Dinkels. Ansonsten fällt die Ernte von Obst und Gemüse an und das Einmachen und Konservieren von diesen. Ein paar Schlachttage stehen ebenfalls an. Der Rest der Zeit entfällt auf Wartungs- und Reparaturarbeiten und das Sammeln von Brennholz. Die Landwirtschaftlichen Arbeiten sind größtenteils abgeschlossen.

TRAvia

Das dreitägige Fest der eingebrachten Früchte vom 1. bis 3. feiert man zusammen mit Riedgrund und Altweiden. An jedem der drei Tage wird in einem anderen Dorf das Erntedankfeuer entfacht. Zu der Gelegenheit tauscht man oft die verschiedenen Getreidesorten miteinander aus, sodass jeder Hof eine größere Vielfalt zur Verfügung hat. Traditionell werden zum Tag der Treue am 12. die neuen Traviabünde geschlossen. Weniger erfreulich aber ähnlich ritualisiert gestaltet sich die Zehntabgabe. Dazu kommt ein Fuhrwerk des Ritters nach Kranichfluchs. Das Dorf muss ein Zweites stellen. So werden die Abgaben in zwei Fahrten nach Turm Aelgarsfels geschafft. Geerntet wird im Travia ansonsten nur noch Gemüse und Forellen. Dazu sammelt man Nüsse, Pilze und weiteres Brennholz. Oft wird auch noch Bier gebraut und Schnaps gebrannt. Der Flachs ist zudem soweit getrocknet, dass er weiter veredelt werden kann. Der Tag des Heiligen Gilborn (der 29.) gilt als Tag der stillen Andacht.

BORon

Der Mond beginnt mit dem Totenfest am 1.. Bei meist verhangenem Himmel besucht man den nahen Boronanger und gedenkt der Verstorbenen. Die Tobrier haben jedoch mit der lokalen Totenstätte erst eine kurze Geschichte. Liegen die meisten ihrer Vorfahren doch weit entfernt im Rahja unter der Erde - so hofft man zumindest. Und die ansässigen Selsengrundler nehmen oft sogar die beschwerlichen Fußmeilen bis zum selsengrundler Boronanger auf sich. Ein paar weitere Tage verbringt man gemeinsam in der Scheune um den Flachs weiter zu veredeln. Manches Gemüse kann auch noch geerntet werden. In der Mitte des Monats lässt man den Flachs im Teich für einige Zeit einweichen. Die Felder müssen teils noch für die Frühlingsaussaat vorbereitet werden. Die Tiere sind nun im Stall und bedürfen ständiger Verpflegung. Neben ein- bis zwei Backtagen nutzt man die Zeit auf dem Hof manchmal noch zur Herstellung von Apfelwein.

HESinde

Die Abende vebringt man gemeinsam beim Spinnen, Haspeln und Weben des Flachs. Tagsüber hat man mit der Tierpflege und einigen Holzarbeiten zu tun. Es bleibt viel Zeit für Soziales und Besinnliches. Spiele, Geschichten und die Unterrichtung der Jüngeren finden statt. Oft nutzt allerdings auch der Ritter die relativ ruhige Zeit aus, um bei Schnee und Eis einige Leibeigene zu Ausbesserungsarbeiten nach Turm Aelgarsfels zu holen. Seit 1045 BF geschieht dies vermehrt, da der Weg zur Tempelruine tief im Wald freigehalten werden muss. Zum Erleuchtungsfest am 30. werden in der Dunkelheit Laternen ausgehangen. Man nutzt den Feiertag zur Verschönerung der Häuser und des Hofes.

FIRun

Am 1., dem Tag der Jagd, bei den Tobriern auch Jarlakstag genannt, verkleidet man sich als Tier oder Ungeheuer und überfällt die Nachbardörfer. Der jagdaffine Ritter gestattet es den Bauern in diesem Mond Wildschweine auf der Allmende des Weilers zu jagen. Auch sucht man die Wolfpopulation gering zu halten. Ab und zu werden auch vereinzelte Goblins gesichtet, welche der Hunger in die besiedelten Gebiete treibt. Die Tobrier gehen dabei mit besonderem Eifer gegen die Eindringlinge vor. Man erlebte schon die ein oder andere groß angelegte Hatz. Man ist vermehrt in Wald und Umland aktiv und fällt und transportiert Bäume, die dann für das nächste Jahr gelagert werden. Weiterhin werden Textilien aus Flachs und Schafwolle hergestellt. Zum Abschluss des Firunsmondes verbrennt man zum 30., dem Tag der Ifirn den Winterunhold um den Frühling herbeizurufen.

TSA

Die Hauptarbeit des Tsamondes besteht in der Vorbereitung der Arbeitsgeräte für die kommende Aussaat. Auch vergewissert man sich der Einsatzbereitschaft der Arbeitstiere. Je nach Qualität des Futters und der Sorgsamkeit bei der Stallpflege entscheidet sich ob ein Tierheiler oder gar ein neues Tier herangeschafft werden muss. Dazu muss es stets eine Notkasse geben. Für eine eigene Nachzucht fehlen einem hier die Mittel. Der Ritter ruft im Tsa viele der Bauern für Kampfübungen zusammen, um die Wehrhaftigkeit des Gutes zu erhöhen. Diese Tradition ist erst wenige Jahrzehnte alt und geht auf die diversen Krisen nach Ende der Halzeit zurück. Während den indigenen Bauern die Unterbrechung des Arbeitsalltages notgedrungen erdulden oder diese zumindest mit Spaß nehmen, sind die Tobrier jeden Götterlauf mit großer Ernsthaftigkeit bei der Sache. Zu den Maßnahmen zählt zudem die Instandhaltung des Arsenals des Rittergutes. Zum Tag der Erneuerung, dem letzten Tag im Tsa, zelebriert man die symbolische Wiedererweckung des Landes. Das Arbeitsgerät und neue Tiere sucht man zu segnen. Außerdem befragt man Weise, Wetterkundige und gar Deromanten nach dem kommenden Wetter um vorausplanen zu können.

PHEx

Die Feldarbeit beginnt wieder: Düngen, Pflügen und Eggen. Gemüse wird gesetzt und die Obstbäume müssen beschnitten werden. Die Tiere können langsam wieder den Stall verlassen und auf die Weiden. Als Glückstag gilt der 24.. Man spielt sich Streiche und fordet sein Glück bei Spielen heraus. Zum Versenkungsfest am 30. geht es ruhiger zu. Man sucht Stille und Abgeschiedenheit und jeder beschäftigt sich mit den eigenen Gedanken. Da dies auf dem Hof oft nicht möglich ist, ist das Wandern sehr beliebt, wenn das Wetter es erlaubt. So trifft man sich dann doch wieder auf den Feldwegen oder im lichten Nutzwald.

PERaine

Der Perainemond beginnt mit dem Saatfest. Man hofft auf die Anwesenheit eines Geweihten um die Felder zu segnen. Es schließt sich die Haferaussaat und weiteres Düngen, Pflügen und Eggen an. Das Gemüsebeet erfordert nun auch schon etwas Arbeit. Es muss auch schon Unkraut gerupft werden und die weidenden Tiere bedürfen Aufsicht. Durch die Schneeschmelze in höheren Lagen schwillt der Kranichbach an und füllt die Flutkanäle. Am 27., dem Maraskantag wird hier nicht gefeiert. Die Tobrier sind nicht gut auf die Insel und alles was von ihr kommt zu sprechen. Dafür gedenkt man lieber der eigenen Heimat.

INGerimm

Im Ingerimmmond wird Flachs ausgesät. Auf den Feldern wird weiter Unkraut gejätet. Tiere bekommen Nachwuchs und bedürfen auf den Weiden und während der Mast in den Wäldern zusätzlichen Schutz. Man bereitet sich auf die Heuernte vor und repariert die nötigen Geräte und Werkzeuge. Mit der Aussicht auf das Fest der Freuden Anfang Rahja beginnt man je nach Wetter bereits verfrüht mit der Heuernte.

RAHja und die Namenlosen Tage

Das Fest der Freuden wird über eine Woche mit Riedgrund und Altweiden gemeinsam gefeiert. Im von Praios und Travia geprägtem Land feiert man allerdings wesentlich sittsamer als anderswo. Anschließend beginnt der arbeitsreichste Abschnitt des Jahres. Eingeläutet wird er mit der ersten Heuernte. Man ist bemüht alles bis vor Anbruch der Namenlosen Tage einzubringen. Auch die Tiere will man wieder auf dem Hof haben. Das Reinigungsfest bzw. Jahresscheidfest wird daher oft nur kurz und in Eile zelebriert. Die Tiere werden möglichst im Haus gehalten. Obwohl der Gutshof von mehr als einem dutzend Menschen bewohnt wird, wirkt er während dieser Zeit dennoch groß, dunkel und leer. Unheimlich ist es besonders in den ungenutzen Bereichen des Gebäudes. Man versammelt sich in den besser instand gehaltenen Bereichen der alten Anlage.

Zusammenfassung

  • Name: Kranichfluchs
  • Lage/Baronie/Grafschaft: Baronie Kranick, Rittergut Aelgarsfels
  • Einwohnerzahl: 25
  • Dorfherr:
  • Bürgermeister:
  • Büttel:
  • Gutshöfe:
  • Tempel:
  • Wichtige Gasthöfe:
  • Händler/Handwerker/Marktrecht:

Geschichte

  • ca. 991 BF: Die reichen Freibauern verarmten zur Zeit von Baldur Greifax und verließen wegen vieler zu erduldender Ungerechtigkeiten ihre Höfe um sich einer Räuberbande anzuschließen. Seit dem verfiel Kranichfluchs zusehends.
  • 1020er Jahre BF: Moiral von Aelgarsfels, welcher selbst an den Feldzügen in und um Tobrien teilnahm, brachte tobrische Flüchtlinge, die sowohl Land als auch Lehnsherren verloren hatten auf sein Gut, um sie dort anzusiedeln.
  • 1039 BF: Bauern aus Dorf Selsengrund wurden nach Kranichfluchs umgesiedelt.

Offizielle Quellen

Abenteuer T3, Späte Post S. 4

Inoffizielle Quellen