Von Müttern und Töchtern

Von Müttern und Töchtern

Dramatis personae

Melinde Eberwulf von Tannwirk, Baronin zu Witzichenberg
Liliane Eberwulf von Tannwirk, Ziehmutter der Baronin
Magistra Quelina Eberwulf von Tannwirk, Tante der Baronin, Privatgelehrte aus Elenvina
Ancilla Gala von Tannwirk, Tochter der Magistra


Schreiben der Magistra Quelina Eberwulf von Tannwirk an Ihre Hochgeboren Melinde Eberwulf von Tannwirk, Baronin zu Tannwirk, Gratenfels, 10. Tsa 1045 BF

Meine liebe Nichte, leider muss ich Euch in einer sehr unangenehmen Sache um Hilfe bitten. Verzeiht mir, wenn ich Euch mit meinem Anliegen und meinem Besuch überfalle, aber die Angelegenheit ist dringlich und duldet keinen Aufschub! Erwartet meine Ankunft in wenigen Tagen - und - meine Tochter Ancilla begleitet mich! Eure Tante Quelina


15. Tsa 1045 BF, Burg Tannwirk

Melinde saß in ihrem Arbeitszimmer und las den Brief zum wiederholten Male, als ob er beim fünften Lesen mehr verriete als beim ersten Male. Quelinas Tochter war 14 oder 15 Götterläufe alt und studierte an der Tempelschule des Rechts im Haus der Sonne in Gratenfels.

Ihre Tante Quelina lebte und forschte in Elenvina, gemeinsam mit ihrem Zwillingsbruder Quendan, Melindes Onkel. Der Kontakt zu ihnen war nicht sehr rege und auch nicht sehr herzlich, aber es gab auch keine Zwistigkeiten. Die beiden Magier gingen ganz in ihrer Arbeit auf und besuchten Witzichenberg nur selten. Über Ancillas Vater war Melinde nichts bekannt und auch Liliane konnte dazu keine Auskunft geben. Melinde fragte sich, bei welcher Gelegenheit ihre vergeistigte, spröde Tante wohl Rahja gehuldigt haben mochte. Sie konnte es sich nicht vorstellen. Was wollte ihre Tante von ihr und warum kam das Mädchen mit? Und warum nahm ihre Tante zu dieser Jahreszeit eine so weite Reise auf sich? Melinde seufzte, legte den Brief beiseite und widmete sich wieder dem Text über Forellenzucht.


16. Tsa 1045 BF, Burg Tannwirk

Die Kutsche mit den beiden Damen aus Gratenfels rumpelte am Nachmittag auf den Hof der Burg. Melinde und Liliane gingen, um sie zu empfangen. Die Burgwachen hatten gemeldet, dass sich ein Gefährt der Burg näherte, so dass die Baronin und ihre Ziehmutter rechtzeitig zur Stelle sein konnten. Liliane musterte Melinde und prüfte, ob die Schwangere auch warm genug gekleidet war. Da Melinde sich einen warmen Mantel umgelegt und ihn auch ordentlich geschlossen trug, hatte die Ältere dieses Mal nichts auszusetzen.

Ein Diener öffnete die Tür. Eine Magierin in weißem Ornat stieg aus, gefolgt von einem mageren, eckigen Mädchen mit langen dunklen Haaren, braunen Augen und trotzigem Gesichtsausdruck.

„Tante, wir freuen uns, dass Ihr uns mit Eurem Besuch beehrt! Und wir freuen uns sehr, Ancilla endlich kennen zu lernen!“ Herzlich drückte sie den Ankommenden die Hände. Quelina und Ancilla verneigten sich kurz vor der Baronin und auch vor Liliane, bevor sie den Händedruck erwiderten. „Danke, dass Ihr uns so kurzfristig empfangt!“, erhob Quelina das Wort. Melinde spürte die Wut, die ihre Tante ausstrahlte und die gereizte Stimmung, die zwischen Mutter und Tochter herrschte.

„Bitte tretet ein! Eure Zimmer sind bereitet und eine Kleinigkeit zu essen wird bereit stehen, wenn Ihr Euch erfrischt habt!“ „Bitte - Melinde - keine Umstände! Können wir gleich zum Grund unseres Besuches kommen?“ „Wenn Ihr es wünscht, Tante, dann begeben wir uns zuerst in mein Arbeitszimmer.“ Melinde ging voran, die anderen drei Frauen folgten ihr. „Quelina, ist es Dir Recht, wenn ich an dem Gespräch teilnehme?“ fragte Liliane. „Ja, dass könnte hilfreich sein, denn ich weiß mir keinen Rat mehr!“.

Auf dem Weg in ihr Stübchen wies Melinde ihre Zofe Franka an, eine Schale mit warmen Wasser, Seife und Handtuch zum Händewaschen sowie einige Getränke zu bringen. Melinde und Liliane platzierten zwei Stühle für Quelina und Ancilla vor dem Schreibtisch und einen weiteren Stuhl für Liliane neben Melindes Lehnstuhl hinter dem Tisch. So bildete der mächtige Schreibtisch eine Grenze zwischen der Baronin und den Besuchern. Schon erschien Franka mit der Waschschüssel und ein weiterer Bediensteter mit einem Krug warmen Apfelsaft, einem Krug Wasser und vier Bechern. Melinde wies ihn an, das Tablett mit den Getränken auf ihrem Schreibtisch abzustellen. Quelina und ihre Tochter wuschen die Hände und trockneten sie an einem Handtuch ab.

„Bitte nehmt etwas von dem warmen Saft, Ihr müsst ganz durchgefroren sein!“ Gerne nahmen die beiden das warme Getränk, das Liliane kredenzte. „Nun, Tante, was ist geschehen, dass Ihr um diese Jahreszeit den weiten Weg von Elenvina nach Gratenfels auf Euch nehmt?“ Die Magistra holte tief Luft: „Dieses undankbare Kind hat die Rechtsschule verlassen müssen! Ein Brief der Leiterin, Prianna von Altenberg, hat mich nach Gratenfels zitiert, um mich von dem aufsässigen Verhalten meiner Tochter in Kenntnis zu setzen! Es war nicht die erste Klage dieser Art! In den letzten zwei Götterläufen haben wir bereits mehrfach wegen Ancillas Verhalten und schwachen Leistungen korrespondiert! Ancilla hatte Besserung gelobt, weshalb es ihr gestattet war, ihre Studien zu fortzusetzen! Die Gelehrte Dame hat es an Geduld mit ihr nicht fehlen lassen, jedoch war alles vergeblich! Weder ihre Einstellung zu ihren Studien noch ihr Verhalten haben sich gebessert. Sie ist aufmüpfig, faul und respektlos!“

Ancilla blickte aus dem Fenster, wo es außer Eisblumen nichts zu sehen gab. Sie reagierte nicht auf die Tirade ihrer Mutter und wirkte abwesend. „Höre gefälligst zu, wenn ich mit Dir rede“, fauchte Quelina. „Mutter, Ihr redet doch gar nicht mit mir! Ihr redet über mich und ich versuche, demütig Eure Anklage gegen mich anzunehmen.“ Ihre Worte wirkten sanft, aber Melinde meinte eine leichte Ironie im Unterton zu hören.

Melindes Tante holte empört Luft: „Da habt Ihr es! Frech wie Rotz und dabei bist Du noch grün hinter den Ohren“. Ancilla schwieg. Melinde ergriff das Wort: „Und die Gelehrte Dame von Altenberg hat Ancilla des Instituts verwiesen?“ „Nun, nicht direkt. Sie hat mir aber nahe gelegt, Ancilla mitzunehmen, da ein erfolgreicher Abschluss der Studien nicht zu erwarten sei. Ihre Neigungen gingen in andere Richtungen und es sei besser, eine andere Berufung für das Mädchen zu finden“, gab Quelina zu. „Hat sie eine Empfehlung ausgesprochen?“ erkundigte sich Liliane. „Nein, nur das die Rechtskunde und der Dienst am Herren Praios nicht das richtige wären. Und ich weiß nicht, was ich mit dem Kind anstellen soll!“, fauchte Quelina. „Hier liegt wohl das eigentliche Problem“, dachte Liliane bei sich.

„Nun, Ancilla, was hast Du dazu zu sagen?“, erkundigte sich Melinde ruhig. Erstaunt blickte das Mädchen auf. Offensichtlich war sie es nicht gewöhnt, dass man sie nach ihrer Meinung fragte. „Nun, ich habe von Anfang an nicht nach Gratenfels gewollt. Ich habe gesagt, dass das Studium der Rechte mich nicht interessiert! So viele langweilige Gesetze und alles dort ist so streng und man muss sich nach so vielen Regeln richten. Meiner Frau Mutter zuliebe habe ich versucht, dort meine Studien voran zu treiben, aber es ist so ein trockenes Thema. Niemand dort war freundlich zu mir. Keiner hat mir geholfen oder wollte sich mit mir abgeben. Alle haben auf mich herabgesehen.“ „Warum? Du bist eine Tannwirk? Das Haus Tannwirk ist weithin respektiert und geachtet“, erkundigte sich Melinde. „Ja, aber ich habe keinen Vater“, erwiderte Ancilla bedrückt. Melinde zuckte wie unter einem Schlag zusammen und ein Gefühl von Kummer, welches sie längst vergessen glaubte, machte ihr Herz schwer. Liliane hatte die Reaktion ihres Mädchens, so nannte sie Melinde bei sich immer noch, obwohl diese längst erwachsen war, bemerkt und ergriff ihre Hand und drückte sie fest. Melinde drückte zurück und hatte sich wieder unter Kontrolle. „Ich verstehe“, sagte sie nur.

„Nach Elenvina nehme ich sie nicht wieder mit“, verkündete die Magierin gereizt. „Nein, natürlich nicht! Da wäre ich doch sowieso nur im Weg! So wie ich es immer war!“ Das Mädchen war aufgesprungen, die Fäuste geballt, und starrte seine Mutter mit vor Zorn funkelnden Augen an. „Was bildest Du Dir ein?“, jetzt brüllte auch die Mutter und sprang auf. „All die Jahre habt Ihr mir immer gezeigt, dass ich Euch störe, dass ich Euch im Weg bin und dass Ihr kein Interesse an mir habt, weil ich so magisch bin, wie ein Stück Brot! Ihr habt Euch immer nur für Eure Forschungen und Studien interessiert. Wenn ich mit Euch sprechen wollte, habt Ihr nur kurz von Euren Pergamenten aufgeblickt und mich fortgeschickt. ‚Störe mich nicht, ich arbeite‘, hieß es immer nur! Ihr habt mich gänzlich den Bediensteten überlassen und Euch nicht darum gekümmert, wie es mir geht!“. „Natürlich muss ich arbeiten! Irgendwie muss ich Geld verdienen! Glaubst Du denn, anderen Kindern geht das anders?“ „Andere Eltern arbeiten auch und kümmern sich trotzdem um ihre Kinder - zumindest manchmal“, flüsterte Ancilla. „Meine Studien und Experimente sind halt sehr zeitintensiv! Ich bedaure, wenn ich Deinen Erwartungen nicht gerecht werde“, höhnte Quelina, „aber ich habe mit sehr viel Arbeit versucht, unsere Existenz zu sichern. Glaubst Du, es ist einfach, allein ein Kind durchzubringen und Geld für die Ausbildung zurück zu legen?“ Jetzt schwang ein Hauch von Verzweiflung in ihrer Stimme mit. Melinde und Liliane folgten dem Schlagabtausch sprachlos.

„Ach, wo wir gerade beim Thema sind! Wer ist mein Vater? Diese Frage stelle ich Euch nicht zum ersten Male und ich verlange eine Antwort!“ Energisch reckte Ancilla das Kinn vor, die Arme vor der Brust verschränkt. „Dein Vater? Der spielt keine Rolle! Weder in meinem Leben, noch in Deinem!“, schrie Quelina. „Weiß er, dass es mich gibt? Vielleicht wäre er ja froh, eine Tochter zu haben und vielleicht wäre ich ihm nicht so im Weg, wie Euch? Wenn Ihr mich in Elenvina nicht haben wollt, vielleicht nimmt er mich ja auf?“ „Nein, das würde er nicht“, sagte Quelina mit betont ruhiger Stimme. „Was macht Euch so sicher?“, beharrte das Mädchen. „Nun, ich weiß es eben!“ „Wer ist mein Vater?“ „Ich werde seinen Namen nicht preisgeben!“ Ancilla holte tief Luft: „Nun, wisst Ihr, was man sich erzählt? Warum ich in Gratenfels keine Freunde finden konnte? Nun, ahnt Ihr es?“. Melinde blickte zu Liliane, deren Körper sich anspannte. „Nun, da ist ein Geschwisterpaar, Mann und Frau, Zwillinge, beide magisch begabt. Beide gehen an die gleiche Akademie und absolvieren gemeinsam ihre Ausbildung. Meist bleiben sie unter sich und nach ihrer Ausbildung beziehen sie gemeinsam ein Haus, arbeiten und leben zusammen. Wisst Ihr jetzt, was man munkelt?“, schrie Ancilla mit hochrotem Gesicht.

Quelina erbleichte, Melinde und Liliane waren nun ebenfalls aufgesprungen. „Quelina, ist das wahr?“, fragte Liliane, sich auf dem Tisch abstützend. Melinde sank zurück in ihren Stuhl, das Zimmer schien sich um sie zu drehen. Die Magierin rang ob dieser Anschuldigung nach Atem. Einige Augenblicke später hatte sie sich so weit gefasst, um wieder sprechen zu können: „Nein, natürlich nicht!“, flüsterte sie. „Wer ist Ancillas Vater?“, forderte Liliane zu wissen. „Ein Niemand, er ist tot!“, erwiderte Quelina noch mit leiser, jedoch bestimmter Stimme. „Bist Du bereit, dass zu beschwören?“ „Ja, Liliane, das schwöre ich beim Herren Praios!“. „Nun, gut! Und die Familie des Mannes wäre auch nicht geeignet, Ancilla aufzunehmen?“ „Ich glaube nicht, dass er noch Familie hatte.“ Liliane blickte zu Ancilla, die wieder auf ihren Stuhl gesunken war und der stumme Tränen über das Gesicht liefen.

„Euer Hochgeboren, ich bitte Euch um Hilfe. Bitte findet einen Platz für Ancilla, an dem sie eine ordentliche Ausbildung absolvieren kann. Ich weiß nicht weiter“, bat Quelina das Oberhaupt der Familie Tannwirk. Melinde nickte stumm. „Quelina, ich möchte, dass Du Dich in Deine Gemächer begibst und Dich für das Abendessen umkleidest“, ordnete Liliane an. Quelina nickte, verbeugte sich kurz und verließ das Arbeitszimmer. „Und was ist mit mir? Wohin werdet Ihr mich schicken? Bitte nicht in ein Kloster!“, kam es kläglich von Ancilla. „Nun, vorerst bleibst Du hier. Ich denke, es wird das Beste sein. Dann wollen wir sehen, woran Du Freude hast und welche Tätigkeiten Dir liegen. Disziplin ist eine Eigenschaft, auf die wir hier auf Burg Tannwirk auch Wert legen und Respektlosigkeit werden wir nicht akzeptieren. Allerdings bieten wir Dir ein liebevolles Zuhause und Unterstützung sollst Du bekommen. Jeder Mensch muss für seinen Broterwerb arbeiten und Du wirst in meinem Lehen keinen Menschen finden, der nicht in irgendeiner Form für seinen Unterhalt tätig ist“, erklärte Melinde.

„Komm‘, mein Kind, ich bringe Dich auf Dein Zimmer, damit Du Dich zurecht machen kannst. Beim Abendessen lernst Du dann den Rest der Familie kennen“, sagte Liliane zu Ancilla. „Darf ich eine Bitte äußern?“, fragte das Mädchen leise, mit Blick auf die Baronin. Melinde zog erwartungsvoll die Augenbrauen in die Höhe: „Nun, was möchtest Du?“. „Ich möchte bitte ab jetzt Gala gerufen werden.“ Melinde lächelte und nickte. „Komm‘ jetzt, Gala, Melinde muss sich ausruhen.“ Liliane führte das neue Familienmitglied aus dem Zimmer.


Epilog

18. Tsa 1045 BF, Burg Tannwirk

Liliane begab sich zu Galas Kammer. In den nächsten Tagen würde sie von dem kleinen Gästezimmer in ein gemütliches Gemach in der Nähe Lilianes umziehen. Melinde und Liliane ließen das Zimmer noch gemütlicher herrichten und Gala durfte sich noch einige Möbelstücke aus dem Fundus der Burg aussuchen.

Es war noch früh am Morgen und Gala war gerade erst erwacht, als Liliane klopfte und auf Galas „Herein“ deren Zimmer betrat. „Guten Morgen mein Kind!“ „Guten Morgen Euer Wohlgeboren!“ Liliane lächelte. „Gala, Deine Mutter wird bald abreisen. Habt Ihr gestern miteinander gesprochen?“ „Nein“, gab das Mädchen zu. „Ich möchte, dass Du Dich von Deiner Mutter verabschiedest.“ „Selbstverständlich werde ich sie verabschieden.“ „Nein, das meine ich nicht. Nach allem was war, kann man jetzt keinen Friedensschluss erwarten. Das braucht Zeit, aber ein Waffenstillstand, das sollte möglich sein.“ Gala blickte mit großen Augen auf Liliane. „Ich verstehe nicht, was Ihr meint!“ „Nun, Euer bisheriges Zusammenleben war nicht erfreulich und Deine Mutter hat Dinge getan, die nicht richtig waren, aber sie wusste es nicht besser. Mit der Zeit solltest Du versuchen, ihr zu vergeben. Jetzt fängt für Dich ein neuer Lebensabschnitt an, Du trägst auch einen neuen Namen. Lasse das, was bisher in Deinem Leben nicht gut war, hinter Dir! Das wird Dir Frieden bringen und ihr auch!“ Gala blickte skeptisch auf die ältere Frau.

Etwas später am Morgen im Burggarten:

Quelina blickte hinauf zum Bergfried, früher war Burg Tannwirk ihr Zuhause gewesen, alles was sie kannte und liebte. Mittlerweile lebte sie länger in Elenvina, als sie je hier gelebt hatte und die Götterläufe ihrer Kindheit schienen ihr ewig weit weg.

Sie hörte Schritte hinter sich und drehte sich um. Ihre Tochter kam vom Palas her zu ihr in den Garten. „Guten Morgen Mutter!“, das Wort „Mutter“ kam Gala schwer über die Lippen. „Guten Morgen!“ „Ihr werdet bald abreisen“, stellte das Mädchen lapidar fest. „Ja, es ist ein weiter Weg zurück nach Elenvina“, lautete die ebenso lapidare Erwiderung.

„Ich bin froh, dass ich hier bleiben kann!“ „Das beruhigt mich. Vielleicht wirst Du Dich hier wohler fühlen, als in Gratenfels.“ „Ja, die Luft hier ist so schön frisch, nicht der Mief Elenvinas oder die Schwefeldämpfe Gratenfels‘“, lachte Gala. „Ich wusste nicht, dass Du das Landleben schätzt.“ „Nun, ich werde sehen. Vielleicht langweile ich mich ja in einigen Wochen schon, dann laufe ich weg, gehe nach Havena und werde Matrosin.“ Quelina wollte bereits die Stimme erheben, als sie merkte, dass ihre Tochter scherzte. „Nun gut, Melinde und Liliane werden schon ausreichend Tätigkeiten für Dich finden, damit Du nicht auf dumme Gedanken kommst.“ „Ja, das denke ich auch!“ Gala wandte sich ab, um wieder zum Palas zu gehen. „Ancilla – Gala, warte!“ Das Mädchen blieb stehen und wartete. „Gala, denke nicht, dass ich keine Liebe für Dich empfinde. Es ist so, ich habe das Leben einer Gelehrten gewählt und eine Familie war da nie vorgesehen. Ich eigne mich nicht dafür. Es liegt nicht an Dir!“ „Ja, Mutter. Ich habe verstanden. Bitte grüße Onkel Quendan von mir. Lebe wohl Mutter!“ „Lebe wohl!“ „Werdet Ihr im Peraine zu Tante Tsajas Vermählung kommen?“ „Ja, ich denke schon!“ Gemeinsam gingen sie zur Kutsche, die auf dem Burghof auf Quelina wartete.

(Autor: Windwanderer SGS)