Tiergefährten - Kapitel 5: Unterschied zwischen den Versionen

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=== Die große Hecke ===
 
=== Die große Hecke ===
 
''(Aslan, Maya, Corax, Rosan)''<br>
 
''(Aslan, Maya, Corax, Rosan)''<br>
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Beschwingt lief Maya ihren Gefährten hinterher. Sie hatte bei dem Tempo, mit welchem die Heldengruppe die Treppen hinunter lief, genug Zeit, um sich der äußerst praktischen Erfindung dieser Menschen gewahr zu werden. ‘Schon gut, so eine Treppe’, dachte Maya und war erstaunt, wie einfach man damit hinauf und herab kam. Dann blieb die Bienenfrau stehen; der Aufbruch ins Abenteuer hatte sie in eine übermütige Stimmung versetzt. Beidbeinig hüpfte sie die nächste Treppenstufe herab. ‘Klappt ja gut…’, dachte sie und sprang eine weitere Stufe hinunter. ‘Macht auch Spaß, aber schneller geht es sicher, wenn man mehrere Treppenstufen gleichzeitig herunterspringt.’ Sie setzte an, um zwei Stufen herab zu springen. ‘Hui’, dachte Maya und landete mit einem gekonnten Satz sicher auf der Treppe. ‘Jetzt drei Stufen…’, sie peilte die dritte Stufe an und sprang, flog gekonnt durch die Luft, spürte, wie die dritte Treppenstufe an ihrem Hacken vorbei glitt, sie das Gleichgewicht verlor und etwas härter auf der fünften Stufe landete. Unelegant versuchte sie, die Kontrolle wieder zu erlangen und stolperte die kommenden Stufen hinunter. Zunächst überholte sie dabei Aslan, dann Corax und erreichte schließlich das Ende der Treppe als erste. Unsanft klatschte sie auf; ihre Fühler, Unterarme und Knie schmerzten. Eilig sprang sie auf, als ob alles halb so wild war und hob beruhigend die Hände. “Alles gut, mir geht es gut. Kein Problem”, erklärte sie eilig mit aufgeregter Stimme.<br>
  
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Mit einem Knarren öffnete sich eine Tür, die direkt gegenüber des Treppenendes lag. Ein frischer Wind wehte in den Raum und brachte den Geruch von frischem Gras hinein. Wie von Zauberhand stand plötzlich die Rosendryade Rosan neben der geöffneten Tür. “Oh, eine von der schnellen Sorte.” Sie lächelte die Bienenfrau an und deutete dann nach draußen. “Kommt. Die Große Hecke. Dahinter ist das Ulmental.” Der Blick nach draußen offenbarte einen spektakulären Anblick. Eine Hecke, ein gigantischer Wall aus Blätterwerk erstreckte sich von links nach rechts, ohne ein Ende in Sicht. Blickte man in die Höhe, so schoss diese viele Meilen in den sternlosen Himmel. Ein konstantes Rascheln und Knacken war zu hören und die Blätter waren oft in Bewegung.
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Aslan, der sich etwas zurückgehalten hatte, bleckte seine Zähne und hätte er in dieser Gestalt seinen beeindruckenden Schweif, würde er nun nervös damit zucken. Abermals roch er an Rosan, ihr Geruch schien dem Kater zu gefallen. “Und wie kommen wir da durch?”, fragte er in etwas abwesendem Ton in die Runde.<br>
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Maya überlegte angestrengt. ‘Darüber hinweg kommen wir nicht… seitlich auch nicht… hmmmhh...’ Die Bienenfrau kombinierte und kam zu der Feststellung: ‘Dann also nur darunter oder… mitten hindurch.’ Sie hielt ihre Überlegungen für recht gerissen und schmunzelte schlau in sich hinein: “Wir müssen ''hindurch''! Rosan, gibt es eine Möglichkeit, dass wir eine Öffnung schaffen, eine Art Loch in der Hecke?”<br>
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Die hübsche Rosendryade nickte. “Wenn ihr genau hinschaut, ist da oben in der Mitte ein Durchgang. Doch müsst ihr klettern. Ich kann da leider keinen von euch mitnehmen”, sagte sie und verwandelte sich vor den Augen aller in einen Rosenbusch.<br>
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Aslan seufzte beim Anblick des Loches in der Hecke und wie es schien war er wohl auch der einzige, der weder fliegen, noch sich in einen Busch verwandeln konnte. Er musste durch das Strauchwerk klettern und in dieser Form hatte er empfindliche Menschenhaut. Abermals seufzte der Kater, es nutzte nichts … je schneller er es anging umso schneller war es auch wieder vorbei. <br>
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Es fiel ihm nicht schwer Halt in der Hecke zu finden, doch zerrte und kratzte das Geäst an seinen Haaren und der Haut. Höhenangst kannte er nicht, weshalb sein Missmut lediglich aus seiner Unwilligkeit herrührte klettern zu müssen. Sichtlich zerkratzt, geschunden und nur mäßig gut gelaunt kam der Kater jedoch wenig später beim Durchgang an.<br>
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‘Kein Problem, da kommen wir ja problemlos durch’, dachte Maya. Obwohl die Bienenfrau bereits festgestellt hatte, dass ihre Flügel sie nicht nach oben tragen würden, so war sie eine hervorragende Kletterin. Als Mauerbiene konnte sie problemlos Wände senkrecht empor laufen. Wie sonst auch setzte die unbekleidete junge Frau ihre Hände und Füße an die Pflanzen und bewegte sich dem Loch entgegen… Aber irgendwie hatte sie gar keinen Halt.<br>
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‘Das ist ja doof; dieser Körper ist ja gar nicht mal so praktisch’, stellte sie fest. Sie schaute zu Aslan herüber, welcher sich bereits mühsam abrackerte und sie meinte ein gelegentliches Wort der Missgunst von ihm zu vernehmen.<br>
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Maya seufzte leicht und machte es ihm nach. Das Gestrüpp war sehr unangenehm und sie fragte sich, warum die zwei großen Fettpolster an ihrem Oberkörper das Klettern noch zusätzlich erschweren mussten. <br>
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Noch schwieriger als das unangenehme Geäst empfand Maya den Kraftaufwand, mit dem sie sich hochziehen musste. Immer wieder stützte sie sich ab, blieb im Geäst hängen und sammelte erneut ihre Kräfte, um hinauf zu kommen. Wenige Schritt über sich sah sie, wie Aslan gerade das Loch erreichte. Völlig erschöpft und hilferingend rief sie zu ihm hoch: “Aslan, ich kann nicht mehr. Ich habe einfach keine Kraft mehr in den Armen…”<br>
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Corax blickte nach oben und rückte seine Augengläser zurecht, während er seufzte. So etwas hatte er schon kommen sehen. Wortwörtlich sogar. Trotzdem hatte er gehofft einen anderen Pfad des Schicksals nehmen zu können. Ja, er hätte es besser wissen müssen. Offenbar war dies ein Knoten und musste stattfinden. Dabei gab es doch so eine gute Gelegenheit einen anderen Weg zu gehen. Die Königin wollte feiern und wurde traurig, als alle gehen wollten. Da aber das ganze Feenreich von den Emotionen der Königin beeinflusst wurde, war es wichtig sie bei Laune zu halten und er wäre den restlichen Weg auch alleine gegangen. Aber die jungen Leute wollten ja nicht. Er lächelte, als er daran dachte, wie er in deren Alter war. Damals ließ er sich auch nichts von den Alten sagen und wollte seinen eigenen Weg gehen. Und so manches Mal hatte es ihn teures Lehrgeld gekostet. So, wie bei der jungen Biene gerade. Nun ja, ein Privileg des Alters ist es alles in Ruhe betrachten zu dürfen. Er breitete seine Schwingen aus, schlug ein paar Mal kräftig und hob vom Boden ab. "Könnt Ihr die Hecke bitten einen kräftigen Zweig unter ihren Krallen wachsen zu lassen, Prinzessin Rosan? Ich versuche sie zu greifen, bin aber vielleicht zu schwach." Mit den Füßen voran näherte er sich Maya. Dann fiel ihm auf, dass er nicht in seiner Rabengestalt hier war und die Hände benutzen musste, die er als Rabe nicht hatte.<br>
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'Oh oh oh', der eitle Kater war gerade damit beschäftigt gewesen die Spuren seiner Kletterpartie vom Leib zu entfernen, als er bemerkte, dass Maya Probleme bekam. Bienen empfand er in seiner natürlichen Gestalt stets als nervig - die Brummer musste man ständig verscheuchen weil sie einem beim wohlverdienten Schlaf störten. Maya jedoch hatte er inzwischen etwas ins Herz geschlossen, auch wenn Aslan es niemals zugeben würde. Auch der Rabenmann schien Probleme zu haben, sodass er sich dazu entschloss, den beiden entgegen zu kommen. "Nimm meine Pfote Maya", wies Aslan sie an, hielt sich mit der Rechten fest und streckte ihr die Linke entgegen. "Zu dritt schaffen wir das." Auf Rosan wollt er nicht warten, wusste Aslan doch gar nicht wo der Rosenbusch hin war.<br>
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Maya blickte hilfesuchend zu Corax. Sie erkannte, dass er sie nicht greifen konnte. Die Bienenfrau war sich einigermaßen sicher, dass, wenn sie mit ihren Flügeln so stark es nur ging schlagen würde, sie zumindest nicht wie ein Stein herunterfallen würde. So beschloss sie, mit einem waghalsigen Manöver dem Raben entgegen zu springen. Ihr war bewusst, dass er sie nicht beide mit seiner Flügelkraft tragen konnte, doch würde sie ihn mit ihren zarten Flügeln unterstützen und gemeinsam könnten sie es schaffen. Oder sie würde Corax mit in die Tiefe reißen... Maya machte sich zum Sprung bereit, als sie von oben die Worte Aslans hörte. Sie blickte hinauf und sah die rettende Hand. Mit letzter Kraft versuchte sie sich noch einmal weiter nach oben zu ziehen und es gelang ihr, die Hand des Katers zu ergreifen und sich mit seiner Hilfe nach oben zu ziehen. Motiviert durch die Unterstützung ihrer Freunde erreichte sie das Loch der Hecke. Ob Corax zusätzlich von hinten schob, konnte die Biene nicht genau beurteilen. Erschöpft fiel sie auf den Rücken und erblickte ihre beiden Gefährten. “Danke! Ihr seid die besten Freunde, die man sich wünschen kann”, seufzte sie und ließ ihren Kopf völlig erschöpft mit einem lauten Stöhnen nach hinten sinken.<br>
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Aslan blickte derweil eher unsicher auf das Bienenmädchen. So etwas wie Freundschaft kannte der Kater nicht - Angehörige seiner Spezies waren zumeist Einzelgänger und wenn ihn Alina nicht per magischem Band an sich gebunden hatte, würde er wohl auch der Hexe keine Loyalität darbringen, oder gar schulden. Katzen waren nun einmal Katzen - sie taten was sie wollen. Und dennoch war er seiner Gefährtin gerade ohne zu zögern zu Hilfe gekommen. Warum also fühlte er sich nun gerade dermaßen unsicher? Aslan verdrängte seine Gedanken, nickte in Mayas Richtung und musterte dann auch Corax: “Seid ihr beide in Ordnung? Wir sollten Rosan suchen.”<br>
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Ohne sich auch nur im Ansatz zu regen, seufzte Maya mit erschöpfter Stimme: “Ganz toll. Mir geht es gut, danke Aslan…” Die Biene glaubte, nie wieder ihre Arme benutzen zu können. Eine solche Erschöpfung war der jungen Bienenfrau bisher unbekannt gewesen. Am liebsten würde sie hier liegen bleiben bis… ‘Nein!’, dachte Maya. ‘Ich darf doch nicht schlapp machen. Wir sind eine Gruppe und niemand lässt den anderen im Stich und keiner gibt auf.’ Maya versuchte sich aufzurichten; umgehend taten ihr sämtliche Muskeln in ihren Armen weh - und ihre Arme waren nicht gerade muskulös. ‘Autsch… oje… dumme Idee, aufstehen zu wollen.’ Die Bienenfrau verzog das Gesicht: ‘Nicht aufgeben… die anderen zählen auf mich.’ Sie murmelte nun zu sich selbst: “Steh auf Maya, steh auf!”<br>
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Die pummelige Bienenfrau schaffte es; mühsam rappelte sie sich hoch. Erstmal stehend erfasste sie neuer Mut. Sie zwinkerte Aslan und Corax aufmunternd zu: “Also los, schauen wir uns das andere Ende des Lochs an. Bestimmt ist Rosan auf der anderen Seite der Wand.”<br>
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Als die Drei oben ankamen, begrüßte sie ein großes Loch in der Blätterwand und offenbarte einen langen, düsteren Tunnel. Auch dieser bestand nur aus dem Blätterwerk der Hecke und war in stetiger Bewegung. Es raschelte und pfiff und ein Ende war nicht ersichtlich. Doch nach einigen Augenblicken sahen sie eine Rose, und dann eine Zweite und eine Dritte. Rosan hatte anscheinend eine Spur hinterlassen, um den Weg zu weisen.<br>
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Der Kater blickte sich immer wieder nach seinen Gefährten um, ging jedoch voran. Aslan hatte gute Augen und eine gute Nase, wiewohl es ihnen Rosan nicht allzu schwer gemacht hatte und den Weg wies.<br>
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Auch Maya folgte freudestrahlend der hinterlassenen Spur. Sie war es als Mauerbiene gewohnt, in dunklen Löchern zu verweilen. Sie war in einem solchen geboren worden und hatte später auch ihre eigenen Eier in einem schönen hölzernen Loch abgelegt. Aber das war schon lang, lang her… Zumindest aus Sicht einer gewöhnlichen Biene. Neugierig und fröhlich schritt Maya hinter Aslan tiefer in das Loch hinein.<br>
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Corax blieb noch ein wenig am Eingang stehen. Sterne tanzten vor seinen Augen und er bekam kaum Luft. War da nicht ein Knacken in seiner Brust. Zudem schmerzte der linke menschliche Flügel. Er lehnte sich gegen die Blätterwand und nahm ein paar tiefe Atemzüge, bis er das Gefühl hatte wieder Luft in seinen Lungen zu haben. Dann folgte er den anderen. <br>
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Der Tunnel schien ewig und noch war kein Ende in Sicht, als ein wütendes Grollen ertönte und dicke Wassertropfen von oben herab rieselten.<br>
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“''Der, der die Menschenbrut vergiftet und ihre Schwärme stört,'' <br>
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''hat den Kristall der Gemeinschaft von Wasser, Land, Fels und Licht zerbrochen.''<br>
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''Die Wächterin ist ohne Wacht, bis alle Teile wiedergefunden sind. Nur zwei sind geblieben.''  <br>     
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''Doch was tun sie? Haben sie ihre Pflicht vergessen? Haben sie denn die Warnung nicht verstanden?''”<br>
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Aslan runzelte seine Stirn. “Menschenbrut vergiften ... Kristall der Gemeinschaft … Wächterin ohne Wacht …”, wiederholte der junge Mann und wandte sich dann zu seinen beiden Begleitern um. “Wisst ihr was das bedeuten soll?”<br>
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“Warnung? Schwärme stören?” murmelte Maya mit zitternder Stimme, mehr zu sich selbst als zu den anderen. Nun war sie doch verunsichert. Wer oder was auch immer diese unheimliche Stimme war, Maya fühlte sich unbehaglich. ‘Warnung’, hallte es erneut im Kopf der jungen Frau nach. ‘Was soll das alles bedeuten?’ Ängstlich schaute sie zu dem schlauen Aslan und dem weisen Corax. “Was ist denn das für eine unheimliche Stimme?” Am liebsten wollte sie die Hand eines ihrer beiden Gefährten ergreifen.<br>
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"Die Stimme gehört dem Alten. Er ist kein Mensch oder Tier. Ob er eine Fee ist oder etwas anderes, weiß ich nicht. Meine Vertraute hat ihn schon oft gesehen, in ihren Träumen und in der Kugel. Sie sagt, er war schon da, als es hier nur die kleinen Felsmenschen gab. Der Vergifter ist vermutlich der, der in der Dunkelheit gefesselt ist. Von einer Wächterin und einem zerbrochenen Kristall weiß ich nichts. Oder es fällt mir nicht mehr ein." Gedankenverloren mümmelte er wieder einen Augenblick lang vor sich hin. "Nein. Ich erinnere mich nicht."<br>
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Aslan bleckte seine Zähne und kratzte seine Schläfe. Er konnte dem Raben nicht folgen und wollte sein fehlendes Verständnis für die Worte auch nicht durch eine Nachfrage entblößen. “Ähm … ja, vielleicht erfahren wir es ja noch. Aber erst müssen wir aus diesem Ding hier rausfinden.”<br>
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“Bestimmt”, fügte Maya hinzu, ohne auch nur eines der vielen schwierigen Worte verstanden zu haben, ganz zu schweigen von dem Kontext. Sie war so dankbar, dass Corax bei ihr war und wanderte langsam und nachdenklich neben ihm her.<br>
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Endlich öffnete der Tunnel sich und ein warmes Licht begrüßte die Drei. Auf einer grünen Wiese stand die schöne Rosendryade und klatschte in die Hände. “Der Liebholden sei dank, ihr habt es geschafft! Der Alte ist ja ziemlich wütend und hat die Hecke ordentlich durchgeschüttelt. Ich hatte schon ein wenig Sorge!” Eilig lief sie auf sie zu und umarmte einen jeden zärtlich. “Jetzt ist es nicht mehr weit, dort drüben ist das Ulmental!”<br>
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Ah, da war sie ja wieder. Aslan nahm erst einmal eine tiefe Nase vom Duft ihrer Begleiterin. Lieblich! “Der Alte …”, grübelte der Katermann nachdenklich, “... war er es, dessen Stimme wir im Tunnel gehört haben? Irgendwas vom Vergiften der Menschenbrut, Wächterinnen ohne Wacht und so Zeug? Was hat das denn zu bedeuten?” Sein Blick ging hinunter in das Tal. Er seufzte. “Und wo finden wir nun die Frau und diese Ulma … cecer ...?”<br>
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Maya war überglücklich, Rosan zu sehen; sie rannte ihr entgegen und ließ sich zärtlich drücken. Der Schreck saß noch immer tief und der Bienenfrau kamen fast die Tränen, als sie sich in der Gegenwart der Rosendryade wieder in Sicherheit glaubte. “Ich bin ja so froh, dich zu sehen”, sagte sie und wischte sich die geröteten Augen. Sie atmete einmal ganz tief ein und wieder aus, um so ihre Aufregung zu senken und unter Kontrolle zu bekommen. Dabei ließ sie sich von dem bezaubernden Rosenduft umhüllen und beruhigen. Sie wollte eigentlich gar nicht mehr an die grässliche Stimme zurückdenken und lieber so schnell wie möglich weiterziehen. “Genau”, bestätigte sie Aslans letzte Frage an Rosan, “... bringst du uns jetzt zu diesem Ulmadings?”<br>
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"Ulmaceae. Die Heilerin heißt Ulmaceae." Der Rabe musste lächeln. In den letzten Jahren hatte er mehr vergessen, als die beiden zusammen je ihren Leben gelernt hatten und doch hatten diese Schwierigkeiten sich einen simplen Feennamen zu merken. <br>
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Rosan lächelte.” Folgt mir!”
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=== Der Fluss des Alten ===
 
=== Der Fluss des Alten ===

Version vom 2. Januar 2022, 01:17 Uhr

Der Weg in Ulmental

Kapitel 5 der Briefspielgeschichte Tiergefährten


Die große Hecke

(Aslan, Maya, Corax, Rosan)
Beschwingt lief Maya ihren Gefährten hinterher. Sie hatte bei dem Tempo, mit welchem die Heldengruppe die Treppen hinunter lief, genug Zeit, um sich der äußerst praktischen Erfindung dieser Menschen gewahr zu werden. ‘Schon gut, so eine Treppe’, dachte Maya und war erstaunt, wie einfach man damit hinauf und herab kam. Dann blieb die Bienenfrau stehen; der Aufbruch ins Abenteuer hatte sie in eine übermütige Stimmung versetzt. Beidbeinig hüpfte sie die nächste Treppenstufe herab. ‘Klappt ja gut…’, dachte sie und sprang eine weitere Stufe hinunter. ‘Macht auch Spaß, aber schneller geht es sicher, wenn man mehrere Treppenstufen gleichzeitig herunterspringt.’ Sie setzte an, um zwei Stufen herab zu springen. ‘Hui’, dachte Maya und landete mit einem gekonnten Satz sicher auf der Treppe. ‘Jetzt drei Stufen…’, sie peilte die dritte Stufe an und sprang, flog gekonnt durch die Luft, spürte, wie die dritte Treppenstufe an ihrem Hacken vorbei glitt, sie das Gleichgewicht verlor und etwas härter auf der fünften Stufe landete. Unelegant versuchte sie, die Kontrolle wieder zu erlangen und stolperte die kommenden Stufen hinunter. Zunächst überholte sie dabei Aslan, dann Corax und erreichte schließlich das Ende der Treppe als erste. Unsanft klatschte sie auf; ihre Fühler, Unterarme und Knie schmerzten. Eilig sprang sie auf, als ob alles halb so wild war und hob beruhigend die Hände. “Alles gut, mir geht es gut. Kein Problem”, erklärte sie eilig mit aufgeregter Stimme.

Mit einem Knarren öffnete sich eine Tür, die direkt gegenüber des Treppenendes lag. Ein frischer Wind wehte in den Raum und brachte den Geruch von frischem Gras hinein. Wie von Zauberhand stand plötzlich die Rosendryade Rosan neben der geöffneten Tür. “Oh, eine von der schnellen Sorte.” Sie lächelte die Bienenfrau an und deutete dann nach draußen. “Kommt. Die Große Hecke. Dahinter ist das Ulmental.” Der Blick nach draußen offenbarte einen spektakulären Anblick. Eine Hecke, ein gigantischer Wall aus Blätterwerk erstreckte sich von links nach rechts, ohne ein Ende in Sicht. Blickte man in die Höhe, so schoss diese viele Meilen in den sternlosen Himmel. Ein konstantes Rascheln und Knacken war zu hören und die Blätter waren oft in Bewegung. Aslan, der sich etwas zurückgehalten hatte, bleckte seine Zähne und hätte er in dieser Gestalt seinen beeindruckenden Schweif, würde er nun nervös damit zucken. Abermals roch er an Rosan, ihr Geruch schien dem Kater zu gefallen. “Und wie kommen wir da durch?”, fragte er in etwas abwesendem Ton in die Runde.

Maya überlegte angestrengt. ‘Darüber hinweg kommen wir nicht… seitlich auch nicht… hmmmhh...’ Die Bienenfrau kombinierte und kam zu der Feststellung: ‘Dann also nur darunter oder… mitten hindurch.’ Sie hielt ihre Überlegungen für recht gerissen und schmunzelte schlau in sich hinein: “Wir müssen hindurch! Rosan, gibt es eine Möglichkeit, dass wir eine Öffnung schaffen, eine Art Loch in der Hecke?”

Die hübsche Rosendryade nickte. “Wenn ihr genau hinschaut, ist da oben in der Mitte ein Durchgang. Doch müsst ihr klettern. Ich kann da leider keinen von euch mitnehmen”, sagte sie und verwandelte sich vor den Augen aller in einen Rosenbusch.

Aslan seufzte beim Anblick des Loches in der Hecke und wie es schien war er wohl auch der einzige, der weder fliegen, noch sich in einen Busch verwandeln konnte. Er musste durch das Strauchwerk klettern und in dieser Form hatte er empfindliche Menschenhaut. Abermals seufzte der Kater, es nutzte nichts … je schneller er es anging umso schneller war es auch wieder vorbei.

Es fiel ihm nicht schwer Halt in der Hecke zu finden, doch zerrte und kratzte das Geäst an seinen Haaren und der Haut. Höhenangst kannte er nicht, weshalb sein Missmut lediglich aus seiner Unwilligkeit herrührte klettern zu müssen. Sichtlich zerkratzt, geschunden und nur mäßig gut gelaunt kam der Kater jedoch wenig später beim Durchgang an.

‘Kein Problem, da kommen wir ja problemlos durch’, dachte Maya. Obwohl die Bienenfrau bereits festgestellt hatte, dass ihre Flügel sie nicht nach oben tragen würden, so war sie eine hervorragende Kletterin. Als Mauerbiene konnte sie problemlos Wände senkrecht empor laufen. Wie sonst auch setzte die unbekleidete junge Frau ihre Hände und Füße an die Pflanzen und bewegte sich dem Loch entgegen… Aber irgendwie hatte sie gar keinen Halt.
‘Das ist ja doof; dieser Körper ist ja gar nicht mal so praktisch’, stellte sie fest. Sie schaute zu Aslan herüber, welcher sich bereits mühsam abrackerte und sie meinte ein gelegentliches Wort der Missgunst von ihm zu vernehmen.
Maya seufzte leicht und machte es ihm nach. Das Gestrüpp war sehr unangenehm und sie fragte sich, warum die zwei großen Fettpolster an ihrem Oberkörper das Klettern noch zusätzlich erschweren mussten.
Noch schwieriger als das unangenehme Geäst empfand Maya den Kraftaufwand, mit dem sie sich hochziehen musste. Immer wieder stützte sie sich ab, blieb im Geäst hängen und sammelte erneut ihre Kräfte, um hinauf zu kommen. Wenige Schritt über sich sah sie, wie Aslan gerade das Loch erreichte. Völlig erschöpft und hilferingend rief sie zu ihm hoch: “Aslan, ich kann nicht mehr. Ich habe einfach keine Kraft mehr in den Armen…”

Corax blickte nach oben und rückte seine Augengläser zurecht, während er seufzte. So etwas hatte er schon kommen sehen. Wortwörtlich sogar. Trotzdem hatte er gehofft einen anderen Pfad des Schicksals nehmen zu können. Ja, er hätte es besser wissen müssen. Offenbar war dies ein Knoten und musste stattfinden. Dabei gab es doch so eine gute Gelegenheit einen anderen Weg zu gehen. Die Königin wollte feiern und wurde traurig, als alle gehen wollten. Da aber das ganze Feenreich von den Emotionen der Königin beeinflusst wurde, war es wichtig sie bei Laune zu halten und er wäre den restlichen Weg auch alleine gegangen. Aber die jungen Leute wollten ja nicht. Er lächelte, als er daran dachte, wie er in deren Alter war. Damals ließ er sich auch nichts von den Alten sagen und wollte seinen eigenen Weg gehen. Und so manches Mal hatte es ihn teures Lehrgeld gekostet. So, wie bei der jungen Biene gerade. Nun ja, ein Privileg des Alters ist es alles in Ruhe betrachten zu dürfen. Er breitete seine Schwingen aus, schlug ein paar Mal kräftig und hob vom Boden ab. "Könnt Ihr die Hecke bitten einen kräftigen Zweig unter ihren Krallen wachsen zu lassen, Prinzessin Rosan? Ich versuche sie zu greifen, bin aber vielleicht zu schwach." Mit den Füßen voran näherte er sich Maya. Dann fiel ihm auf, dass er nicht in seiner Rabengestalt hier war und die Hände benutzen musste, die er als Rabe nicht hatte.

'Oh oh oh', der eitle Kater war gerade damit beschäftigt gewesen die Spuren seiner Kletterpartie vom Leib zu entfernen, als er bemerkte, dass Maya Probleme bekam. Bienen empfand er in seiner natürlichen Gestalt stets als nervig - die Brummer musste man ständig verscheuchen weil sie einem beim wohlverdienten Schlaf störten. Maya jedoch hatte er inzwischen etwas ins Herz geschlossen, auch wenn Aslan es niemals zugeben würde. Auch der Rabenmann schien Probleme zu haben, sodass er sich dazu entschloss, den beiden entgegen zu kommen. "Nimm meine Pfote Maya", wies Aslan sie an, hielt sich mit der Rechten fest und streckte ihr die Linke entgegen. "Zu dritt schaffen wir das." Auf Rosan wollt er nicht warten, wusste Aslan doch gar nicht wo der Rosenbusch hin war.

Maya blickte hilfesuchend zu Corax. Sie erkannte, dass er sie nicht greifen konnte. Die Bienenfrau war sich einigermaßen sicher, dass, wenn sie mit ihren Flügeln so stark es nur ging schlagen würde, sie zumindest nicht wie ein Stein herunterfallen würde. So beschloss sie, mit einem waghalsigen Manöver dem Raben entgegen zu springen. Ihr war bewusst, dass er sie nicht beide mit seiner Flügelkraft tragen konnte, doch würde sie ihn mit ihren zarten Flügeln unterstützen und gemeinsam könnten sie es schaffen. Oder sie würde Corax mit in die Tiefe reißen... Maya machte sich zum Sprung bereit, als sie von oben die Worte Aslans hörte. Sie blickte hinauf und sah die rettende Hand. Mit letzter Kraft versuchte sie sich noch einmal weiter nach oben zu ziehen und es gelang ihr, die Hand des Katers zu ergreifen und sich mit seiner Hilfe nach oben zu ziehen. Motiviert durch die Unterstützung ihrer Freunde erreichte sie das Loch der Hecke. Ob Corax zusätzlich von hinten schob, konnte die Biene nicht genau beurteilen. Erschöpft fiel sie auf den Rücken und erblickte ihre beiden Gefährten. “Danke! Ihr seid die besten Freunde, die man sich wünschen kann”, seufzte sie und ließ ihren Kopf völlig erschöpft mit einem lauten Stöhnen nach hinten sinken.

Aslan blickte derweil eher unsicher auf das Bienenmädchen. So etwas wie Freundschaft kannte der Kater nicht - Angehörige seiner Spezies waren zumeist Einzelgänger und wenn ihn Alina nicht per magischem Band an sich gebunden hatte, würde er wohl auch der Hexe keine Loyalität darbringen, oder gar schulden. Katzen waren nun einmal Katzen - sie taten was sie wollen. Und dennoch war er seiner Gefährtin gerade ohne zu zögern zu Hilfe gekommen. Warum also fühlte er sich nun gerade dermaßen unsicher? Aslan verdrängte seine Gedanken, nickte in Mayas Richtung und musterte dann auch Corax: “Seid ihr beide in Ordnung? Wir sollten Rosan suchen.”

Ohne sich auch nur im Ansatz zu regen, seufzte Maya mit erschöpfter Stimme: “Ganz toll. Mir geht es gut, danke Aslan…” Die Biene glaubte, nie wieder ihre Arme benutzen zu können. Eine solche Erschöpfung war der jungen Bienenfrau bisher unbekannt gewesen. Am liebsten würde sie hier liegen bleiben bis… ‘Nein!’, dachte Maya. ‘Ich darf doch nicht schlapp machen. Wir sind eine Gruppe und niemand lässt den anderen im Stich und keiner gibt auf.’ Maya versuchte sich aufzurichten; umgehend taten ihr sämtliche Muskeln in ihren Armen weh - und ihre Arme waren nicht gerade muskulös. ‘Autsch… oje… dumme Idee, aufstehen zu wollen.’ Die Bienenfrau verzog das Gesicht: ‘Nicht aufgeben… die anderen zählen auf mich.’ Sie murmelte nun zu sich selbst: “Steh auf Maya, steh auf!”
Die pummelige Bienenfrau schaffte es; mühsam rappelte sie sich hoch. Erstmal stehend erfasste sie neuer Mut. Sie zwinkerte Aslan und Corax aufmunternd zu: “Also los, schauen wir uns das andere Ende des Lochs an. Bestimmt ist Rosan auf der anderen Seite der Wand.”

Als die Drei oben ankamen, begrüßte sie ein großes Loch in der Blätterwand und offenbarte einen langen, düsteren Tunnel. Auch dieser bestand nur aus dem Blätterwerk der Hecke und war in stetiger Bewegung. Es raschelte und pfiff und ein Ende war nicht ersichtlich. Doch nach einigen Augenblicken sahen sie eine Rose, und dann eine Zweite und eine Dritte. Rosan hatte anscheinend eine Spur hinterlassen, um den Weg zu weisen.

Der Kater blickte sich immer wieder nach seinen Gefährten um, ging jedoch voran. Aslan hatte gute Augen und eine gute Nase, wiewohl es ihnen Rosan nicht allzu schwer gemacht hatte und den Weg wies.

Auch Maya folgte freudestrahlend der hinterlassenen Spur. Sie war es als Mauerbiene gewohnt, in dunklen Löchern zu verweilen. Sie war in einem solchen geboren worden und hatte später auch ihre eigenen Eier in einem schönen hölzernen Loch abgelegt. Aber das war schon lang, lang her… Zumindest aus Sicht einer gewöhnlichen Biene. Neugierig und fröhlich schritt Maya hinter Aslan tiefer in das Loch hinein.

Corax blieb noch ein wenig am Eingang stehen. Sterne tanzten vor seinen Augen und er bekam kaum Luft. War da nicht ein Knacken in seiner Brust. Zudem schmerzte der linke menschliche Flügel. Er lehnte sich gegen die Blätterwand und nahm ein paar tiefe Atemzüge, bis er das Gefühl hatte wieder Luft in seinen Lungen zu haben. Dann folgte er den anderen.

Der Tunnel schien ewig und noch war kein Ende in Sicht, als ein wütendes Grollen ertönte und dicke Wassertropfen von oben herab rieselten.

Der, der die Menschenbrut vergiftet und ihre Schwärme stört,
hat den Kristall der Gemeinschaft von Wasser, Land, Fels und Licht zerbrochen.
Die Wächterin ist ohne Wacht, bis alle Teile wiedergefunden sind. Nur zwei sind geblieben.
Doch was tun sie? Haben sie ihre Pflicht vergessen? Haben sie denn die Warnung nicht verstanden?

Aslan runzelte seine Stirn. “Menschenbrut vergiften ... Kristall der Gemeinschaft … Wächterin ohne Wacht …”, wiederholte der junge Mann und wandte sich dann zu seinen beiden Begleitern um. “Wisst ihr was das bedeuten soll?”

“Warnung? Schwärme stören?” murmelte Maya mit zitternder Stimme, mehr zu sich selbst als zu den anderen. Nun war sie doch verunsichert. Wer oder was auch immer diese unheimliche Stimme war, Maya fühlte sich unbehaglich. ‘Warnung’, hallte es erneut im Kopf der jungen Frau nach. ‘Was soll das alles bedeuten?’ Ängstlich schaute sie zu dem schlauen Aslan und dem weisen Corax. “Was ist denn das für eine unheimliche Stimme?” Am liebsten wollte sie die Hand eines ihrer beiden Gefährten ergreifen.

"Die Stimme gehört dem Alten. Er ist kein Mensch oder Tier. Ob er eine Fee ist oder etwas anderes, weiß ich nicht. Meine Vertraute hat ihn schon oft gesehen, in ihren Träumen und in der Kugel. Sie sagt, er war schon da, als es hier nur die kleinen Felsmenschen gab. Der Vergifter ist vermutlich der, der in der Dunkelheit gefesselt ist. Von einer Wächterin und einem zerbrochenen Kristall weiß ich nichts. Oder es fällt mir nicht mehr ein." Gedankenverloren mümmelte er wieder einen Augenblick lang vor sich hin. "Nein. Ich erinnere mich nicht."

Aslan bleckte seine Zähne und kratzte seine Schläfe. Er konnte dem Raben nicht folgen und wollte sein fehlendes Verständnis für die Worte auch nicht durch eine Nachfrage entblößen. “Ähm … ja, vielleicht erfahren wir es ja noch. Aber erst müssen wir aus diesem Ding hier rausfinden.”

“Bestimmt”, fügte Maya hinzu, ohne auch nur eines der vielen schwierigen Worte verstanden zu haben, ganz zu schweigen von dem Kontext. Sie war so dankbar, dass Corax bei ihr war und wanderte langsam und nachdenklich neben ihm her.

Endlich öffnete der Tunnel sich und ein warmes Licht begrüßte die Drei. Auf einer grünen Wiese stand die schöne Rosendryade und klatschte in die Hände. “Der Liebholden sei dank, ihr habt es geschafft! Der Alte ist ja ziemlich wütend und hat die Hecke ordentlich durchgeschüttelt. Ich hatte schon ein wenig Sorge!” Eilig lief sie auf sie zu und umarmte einen jeden zärtlich. “Jetzt ist es nicht mehr weit, dort drüben ist das Ulmental!”

Ah, da war sie ja wieder. Aslan nahm erst einmal eine tiefe Nase vom Duft ihrer Begleiterin. Lieblich! “Der Alte …”, grübelte der Katermann nachdenklich, “... war er es, dessen Stimme wir im Tunnel gehört haben? Irgendwas vom Vergiften der Menschenbrut, Wächterinnen ohne Wacht und so Zeug? Was hat das denn zu bedeuten?” Sein Blick ging hinunter in das Tal. Er seufzte. “Und wo finden wir nun die Frau und diese Ulma … cecer ...?”

Maya war überglücklich, Rosan zu sehen; sie rannte ihr entgegen und ließ sich zärtlich drücken. Der Schreck saß noch immer tief und der Bienenfrau kamen fast die Tränen, als sie sich in der Gegenwart der Rosendryade wieder in Sicherheit glaubte. “Ich bin ja so froh, dich zu sehen”, sagte sie und wischte sich die geröteten Augen. Sie atmete einmal ganz tief ein und wieder aus, um so ihre Aufregung zu senken und unter Kontrolle zu bekommen. Dabei ließ sie sich von dem bezaubernden Rosenduft umhüllen und beruhigen. Sie wollte eigentlich gar nicht mehr an die grässliche Stimme zurückdenken und lieber so schnell wie möglich weiterziehen. “Genau”, bestätigte sie Aslans letzte Frage an Rosan, “... bringst du uns jetzt zu diesem Ulmadings?”

"Ulmaceae. Die Heilerin heißt Ulmaceae." Der Rabe musste lächeln. In den letzten Jahren hatte er mehr vergessen, als die beiden zusammen je ihren Leben gelernt hatten und doch hatten diese Schwierigkeiten sich einen simplen Feennamen zu merken.

Rosan lächelte.” Folgt mir!”

Der Fluss des Alten

(Relindis, Akka, Onyx, Simunius, Mafaldo)


Der Berg

(Rotlöckchen, Caligo, Tharga, Romadrah)


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