Papier ist geduldig (Teil V)

Nach dem Abgang des Magisters machten sich die Adligen auf um der Druckerei Beyerle einen Besuch abzustatten.

Vor der Druckerei Beyerle

An die firun-efferdwärtigen Seite der Stadtmauer schmiegte sich das Fachwerkgebäude, welches die Druckerei Beyerle beherbergte. Das mit roten Schindeln gedeckte Gebäude hatte schon bessere Tage gesehen, hier und da bröckelte bereits der weiße Putz von den Wänden und doch strahlte das Haus immer noch eine gewisse Erhabenheit aus. Vielleicht lag es an den Butzenglasfenstern im ersten Stockwerk oder der kunstvoll verzierten Eingangstür aus Eiche. Ein großes, ebenfalls reich verziertes Schild hing über dem Eingang und verkündete stolz, dass dies die Druckerei Beyerle sei, eröffnet im Jahr 992 BF.

LoriannVonReussenstein Als das Gebäude in Sichtweite kam, hatte Loriann erneut das Bedürfnis, die Sache in Bahnen zu lenken - obwohl sie sich gerade eben noch über ihre Unsicherheit diesbezüglich mit ihrer Reisegefährtin Fedora ausgetauscht hatte. Loriann hatte nämlich immer noch ein wenig Bauchschmerzen, dass ihr resoluter Ton, mit dem sie vorhin im Teehaus zu Raison und Aufbruch gerufen hatte, vielleicht einigen in der Gruppe sauer aufgestoßen sei. Und nicht jeder mochte persönliches Empfinden der eigentlichen Sache nachstellen. Dennoch: Da niemand sich bisher führend hervorgetan hatte, empfand Loriann gezwungenermaßen den Eifer, zwar nicht die Führung, aber dann doch die Position des "Anschubsers" einzunehmen und bat alle noch einmal auf der Straße zusammen, als ihr Ziel in Reichweite kam. "Bevor wir da nun anklopfen... Ähm, gibt es Vorschläge, wie wir vorgehen? Fallen wir ein wie eine Gruppe Orks, oder gehen wir irgendwie nach einem Plan vor? Wir sind ja jetzt doch eine ganze Menge Leute, das könnte unter Umständen komisch wirken, oder nicht?" fragte Loriann nicht ohne Hintergedanken in die Runde und machte sogleich einen ersten Vorschlag: "Sonst hätte ich vorgeschlagen, wir stellen erst mal die selben Fragen wie bei Garoschax, bitten ganz harmlos und ganz unvoreingenommen den Meister dort um seinen bzw. ihren fachlichen Rat und schauen mal, wie man uns bei Beyerle im Fall unseres Beweisstücks hier weiterhilft." Loriann hielt das schändliche Stück Papier schon bereit und deutete mit dem Zeigefinger der rechten Hand auf das gefaltete kleine Päckchen zwischen Daumen und Zeigefinger der linken Hand "Ein bisschen etwas darüber wissen wir ja bereits und können so die Informationen abgleichen. Na und wenn das Gespräch dann läuft können wir sie immer noch konkret auf das mit der Tintenmischung ansprechen. - Ich persönlich würde aber eben nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen. ... Naja wie auch immer, wir sollten uns einig sein, bevor wir dort an der selbigen klopfen. Oder was meint ihr? Andere Ideen?"

PraiobertVonWinterspitz„Nun, das klingt in etwa so, wie ich gedachte hatte: Vielleicht versuchen wir es einfach mit Ehrlichkeit und erklären, warum wir hier sind, bitten um Mithilfe und warten ab, welche Reaktionen wir erhalten. Und da wir praktischerweise außerdem alle da sind: suchen wir doch zunächst noch alle Ausgänge und postieren dort Wachen – nur für den Fall, das jemand der Angestellten das Gebäude heimlich verlassen möchte. Auch das wäre eine durchaus interessante Reaktion...“ Praiobert zog die Augenbrauen hoch und schaute in die Runde. „Das Gebäude selbst können wir dabei ebenfalls gleich auf offensichtliche Einbruchspuren hin untersuchen.“ Sein Blick schwenkte dabei in Richtung der alten Fassade. Das Haus hatte schon mal bessere Tage gesehen. Wobei es noch lange nicht heruntergekommen aussah, lediglich in die Jahre gekommen. Da er aus erster Hand wusste, was es für eine Arbeit war und wie viel Gold man brauchte, um diese alten Häuser in Schuss zu halten, vermutete er, dass die Besitzer entweder schlicht zu wenig Zeit oder aber tatsächlich zu wenig Geld hatten um aus dem Haus das Schmuckstück zu machen, das es hätte sein können, selbst wenn es immer noch einen respektablen Eindruck machte. Bei Ingerimm! Aber den Putz hätten sie dennoch mal ausbessern und die Wände neu tünchen können! Da schlug sein Handwerker-Herz dann doch Alarm. Und er erinnerte sich auch postwendend daran, dass er schon seit einer Weile daheim auf Gut Finsterkamm die Stallwände hatte neu beizen wollen. Möglichst bevor Großvater – oder noch schlimmer: Mutter! - ihn dazu aufforderte. Aber beim letzten Besuch hatte die Zeit einfach nicht mehr gereicht. Sobald das hier erledigt war und er wieder nach Finsterbach kam, würde er das in Angriff nehmen, nahm er sich vor. Seine Gedankengänge zeigten sich allerdings lediglich durch einen kurzen, abwesenden Blick in Richtung der Druckerei, bevor er sich wieder den Gefährten zuwandte, sich räusperte und wieder zur Sache kam: „Wir müssten natürlich noch entscheiden, wer draußen bleibt und wer hinein geht. Ich muss gestehen, dass ich neugierig auf die Druckerei an sich bin, würde also gerne mit hinein gehen.“

Basin Ucuriad von und zu Richtwald Vor sich hin schreitend hatte Basin über die Übersetzung gegrübelt, aber immerhin hatten sie es ENDLICH, nach langem zureden, geschafft aufzubrechen. Die gehörten Worte bedeuteten aber dass die zwergische Druckerei nichts mit alledem zu tun hat, der Gehilfe sich nicht erinnern konnte oder aber die Meisterin etwas verbarg. Dann beanspruchte Lorianns Stopp seine Aufmerksamkeit. Das Haus hatte bei weitem nicht den gepflegten Zustand der anderen Druckerei, jedoch mochte dies auch am Besitzer liegen. Nachdem Praiobert sich geäußert hatte fügte er hinzu: „Nunja,… wir hatten eine nette Führung durch die Druckerei, Antworten zu den Fragen bekamen wir aber erst nach dem Vorzeigen der Vollmacht. Ein allzu freundliches Auftreten mag uns schwach erscheinen lassen und den Befragten zu Flunkereien verleiten. Ich würde deshalb eher zu einen freundlich, aber bestimmten Auftreten tendieren und vom Schreiben nur wenige ausgewählte Passagen vorlegen. Es ist nicht unserer Anliegen diesen Schmutz noch zu verbreiten! …“ Sein Blick wanderte über die Gruppe und weiter zur Druckerei wo er hängen blieb. „ … Was die Posten an den Ausgängen angeht, nun ja die Druckerei steht unmittelbar an der Stadtmauer und sofern sie keine Geheimgänge haben, sollten zwei Leute alles im Blick behalten können.“ Dann strafte er die Schulter und musterte fragend seine Gefährten.

Fedora Fedora hatte zwar Loriann gegenüber einige beschwichtigende Worte gefunden, und ihr gesagt, dass es ihr keineswegs so vorkam, als wollte Loriann sie alle „bevormunden“ oder zur Ordnung rufen... aber so ganz hatte sie nicht das Gefühl, dass Fedoras Beschwichtigungen bei Loriann auch Anklang gefunden hatten. Sicher machte sich die Freundin weiterhin Sorgen, ob sie auf die anderen Adligen nicht zu dominant oder forsch wirkte, aber wenn es wirklich jemanden stören würde, wie sie hier die Sache in die Hand nahm im Moment, so würde man sich sicher schon melden. Immerhin hatte es die künftige Junkerin vom Reussenstein geschafft, dass nun alle vor der Druckerei Beyerle standen, und sich nicht noch auf die Suche nach dem Magister gemacht hatten, oder gar erneut zur Druckerei Garoschax stürmten! Da Fedora ihr nicht allzu weit zurückliegendes Gespräch in diesem Druckhaus noch im Gedächtnis war, und sie sich nicht schon wieder angesichts von „Flunkereien“- wie es Basin formuliert hatte- echauffieren wollte, meldete sie sich nun bereitwillig, draußen vor der Tür zu bleiben und auf Verdächtiges zu achten. Als Kind hatte man das „Schmiere stehen“ genannt... Allerdings fragte sie dann: „Wer hat eigentlich das Schreiben des Allwasservogtes als Beweis für unseren offiziellen Auftrag bei sich? Es wird sicherlich drinnen gebraucht!“ An Basin gewandt, sagte sie dann aber: „Wie genau wollt ihr es anstellen, nur Passagen oder Teile dieser Schmähschrift zur Prüfung vorzulegen, wollt ihr es in Stücke reißen? Wir haben nur dieses eine Exemplar. Es dient uns als Beweisstück, dass es hier ein Verbrechen am Ruf des Herzogenhauses gibt, und etwas im Gange ist, was es zu untersuchen gilt. Ein ganzes Stück Papier könnt ihr schwerlich in „ausgewählten Passagen“ zur Prüfung vorlegen, immerhin geht es ja auch nicht um den Inhalt sondern um die Handwerkliche Machart, Tintenmischung, Buchstabendruck, Lettern die verwendet wurden, Papier welches bedruckt wurde... Und wir wollen doch auch wirklich etwas herausfinden, da müssen wir wohl in den sauren Apfel beißen, das Stück auch aus der Hand zu geben... Achtet nur darauf, dass ihr es wieder an Euch nehmt, wenn die Untersuchung beendet ist. Damit es in unserer Verwahrung bleibt!“

Basin Ucuriad von und zu Richtwald Etwas Überrascht Angesicht der Nachfrage der Baroness antwortete Basin: „Die Vollmacht führe ich noch immer bei mir, wie schon in der Druckerei Garoschax. Was das Zeigen von Passage angeht, nun man könnte es beispielsweise falten – eventuell in der Höhe, sodass keine vollständigen Sätze entstünden aber die Stelle vom Licht noch durchdrungen werden könnte.“ Mit einem Achselzucken blickten seine grünen Augen zu Fedora. „Es war nur ein Vorschlag, aber das herumwedeln mit diesem Schmutz missfällt mir doch sehr!“

LoriannVonReussenstein "Also ich glaube verbreiten und 'herumwedeln' ist anders!" entgegnete Loriann Basin, weil sie sich dabei natürlich angesprochen fühlte. Schließlich war das schändliche Papier momentan in ihrem Besitz und letztlich hatte SIE es der Meisterin Angroschna bei Garoschax hergezeigt. Ihre Worte waren daher etwas ruppig - was ihr aber erst auffiel, als es schon gesprochen war - denn dass das gerade von demjenigen kam, der vorhin mit bei Garoschax gewesen war, verstand sie nicht ganz. Dort hatte man das Schriftstück ja auch in seiner Gänze zur Verfügung gestellt und bislang schien Basin das nicht gestört zu haben. Warum jetzt? Um nicht weiter drauf einzugehen und auch die eigenen Gedanken abzuschütteln, nickte Loriann schnell. Sie ließ etwaigen Unruhen keinen Raum, in dem sie die Sache weiter vorantrieb. "Gut. Basin hat die Vollmacht und ich habe weiterhin beide Augen auf unser schönes Beweisstück. Folglich schließe ich mich Praiobert an und gehe mit rein. Ich nehme an, Basin du begleitest uns?... Wer kommt sonst noch mit? Einer von den Herrn Rittern vielleicht? Täte sicherlich gut ... Was ist mit dir, Tsalinde?" Ein auffordernder Blick auf die anderen, die vorhin in der Wehrhalle gewesen waren. Die stillere junge Frau in Grün sah Loriann dabei besonders fordernd an. Die Kalterbaumerin konnte sie nämlich noch so rein gar nicht einschätzen. "Ist wirklich interessant, so eine Werkstätte mal von innen zu sehen."

RaidriVonWernhag "Ich werde sehr gerne mit in die Druckerei gehen, da ich bisher noch keine von innen gesehen habe. Die Werkstatt Garoschax habe ich ja leider verpasst. Allerdings hat Praiobert ganz Recht, wir sollten zuerst das Gebäude in Augenschein nehmen. Klärt ihr kurz noch ab, wer mit hinein geht, ich bin gleich zurück." Gemessenen Schritts trat Raidri in die Gasse zur Linken der kunstvollen Eingangstür, die deutlich zeigte, dass das Haus schon bessere Tage gesehen hatte, und besah sich die Außenmauer bis zum Anschluss an die Stadtmauer.

LaresVonMersingen Lares blickte sich mehrmals um und sah Raidri hinterher, wie er sich aufmachte, um die Außenmauern der Druckerei zu inspizieren. Einen kurzen Moment überlegte er, zu verifizieren, was vor sich ging, verwarf diesen Gedanken jedoch wieder. „Wenn sich niemand findet, der draußen warten will, dann werde ich das tun. Ich...kann warten.“, sagte er. Beinahe hätte er noch verloren ‚Ich vertraue euch blind.‘ Das wäre eine glatte Lüge gewesen.

Fedora Vielleicht hatte Lares nur nicht mitbekommen, dass sie sich ebenfalls bereiterklärt hatte, draußen zu warten, also betonte sie nun: „Gut also wir beide warten draußen, und schauen, dass sich niemand unbemerkt davonmacht oder sonst etwas verdächtiges vor sich geht, und der Rest geht mit der Vollmacht voran hinein.“ sprach Fedora und ging Raidri in Richtung der Gasse mit dem Druckereigebäude nach... Fedoras Meinung nach hatte sie zwar gerade gegenüber Basin schon wieder in ein Fettnäpfchen getreten, aber Loriann hatte dazu schon ihre zwei Worte gesagt. Daher unterließ sie es nun, nochmal auf das Thema `Pamphlet ´ und `herumwedeln´ einzugehen. Sie hatten die offizielle Vollmacht dabei diese Sache zu untersuchen, da konnte man mit dem entsprechenden Korpus Delikti auch umgehen!

Basin Ucuriad von und zu Richtwald Ein wenig fühlte sich Basin zu seiner Aussage bezüglich des Umgangs mit den Schreiben missverstanden, hatte er doch angenommen dass die Untersuchung mit höchster Diskretion erfolgen sollte. War es da nicht auch angebracht möglichst wenige Informationen preiszugeben und die weitere Verbreitung zu verhindern? Aber nachdem jetzt klar war wie sich die Gruppe aufteilen wollte, wandte er sich an seine Gefährten. „Sobald Raidri zurück ist und seine Ergebnisse kundgetan hat, sollten wir hinein gehen. Es sorgt nur unnötig für Aufsehen wenn wir hier lang herum stehen oder ist jemand anderer Meinung?“ Anschließend demonstrativ wanderte sein Blick zur Gasse in der ihr Begleiter verschwunden ist und fügte fast beiläufig hinzu. „Sind wir uns eigentlich einig welches Vorgehen wir verfolgen wollen? Wollen wir versuchen die Informationen heraus zu kitzeln oder sie mit Fakten Konfrontieren?“

Die Mauer der Druckerei war auch hier nicht mehr im besten Zustand. Bis auf eine kleine Klappe im ersten Obergeschoss, gab es keinerlei Öffnungen oder Türen. Aber diese war zu klein als das sich ein erwachsener Mensch dort hätte hindurchzwängen können.

PraiobertVonWinterspitz „Hm.“ brummt Praiobert ein wenig vor sich hin. „Das werden wir vermutlich feststellen, wenn wir drin sind. Ob kitzeln reicht oder ob wir deutlicher werden müssen…“ Er zuckt mit den Schultern. „Ich persönlich sehe eigentlich nicht, warum wir aus den bisherigen Vorschlägen nicht ein passables Ganzes basteln können, damit alle zufrieden sind. Wir gehen rein, bitten um Mithilfe in ernster Angelegenheit und zeigen unser Beglaubigungsschreiben. Dann fragen wir erst einmal das, was ihr schon bei Garoschax abgefragt habt. – Das sollte dann allerdings jemand tun, der dort dabei war. Anschließend soll Beyerle das Pamphlet prüfen. Wir können ja darum bitten, dass er es nicht auseinander faltet und knicken es entsprechend, wie vorgeschlagen. Abgesehen davon: wir können ohnehin nicht wissen, wer so ein Ding schon gesehen hat. Es wurde in der Stadt und anderen Orten verteilt und es werden kaum alle Exemplare aufgefunden und zerstört worden sein. Prinzipiell kann das also jeder schon mal gesehen haben – auch wenn ich das natürlich nicht hoffen will… Ich gebe Euch außerdem an sich recht, Basin, wir sollten diesen MIST nicht auch noch offen herumschwenken. Aber wenn wir eine Einschätzung davon haben wollen, dann werden es auch andere Leute ansehen müssen. Schauen wir doch einfach mal, ob das bei Beyerle so herum funktioniert. Und solange wir keine konkreten Verdachtsmomente gegen Beyerle haben würde ich freundlich, aber bestimmt auftreten, damit klar ist, dass wir Ihnen nichts Böses wollen, uns aber auch nicht abwimmeln lassen werden. Immerhin: wir SIND in offizieller Funktion unterwegs und auch wenn wir das so diskret wie möglich anfangen sollen, heißt das ja nicht, dass wir nicht sagen sollen, wer wir sind und was wir tun.“ Er lächelt einmal in die Runde. „Soweit die Theorie. Das sollten wir doch eigentlich an sich hinbekommen..!“ „So, und um einmal Schwung in die Sache zu bringen: wir haben momentan Loriann, Raidri, Basin und meine Wenigkeit, die Hinein gehen wollen, Fedora und Lares halten draußen die Stellung. Was ist mit dem Rest?“ es folgt ein auffordernder Blick an Tsalinde und Traviard, die sich bislang noch nicht geäußert haben.

LoriannVonReussenstein Herumwedeln, herzeigen, knicken,... Loriann ging diese neuentdeckte Scheu vor einem Stück Papier nun wirklich auf die Nerven. Schändliches Gedankengut hin oder her. Sie machte schon den Mund auf, um auf Raidris Worte - der in die selbe Kerbe ritzte, wie eben noch Basin - etwas zu sagen, schloss ihn aber wieder. Sie wollte nämlich nicht schon wieder unbeherrscht erscheinen. Oder angegriffen. Außerdem war der Rest von den Worten des Ritters ja ganz in Ordnung. "Bitten wir Beyerle einfach erst mal um fachkundigen Rat. So zumindest haben wir das bei Garoschax angefangen," erklärte Loriann. Sie bemühte sich, nicht zu genervt zu klingen und ging dann dem Trupp, der die Befragung durchführen wollte, voran.

RaidriVonWernhag Nur kurze Zeit später trat Raidri wieder aus der kleinen Gasse. "Hier ist nichts, nur ein kleines Fenster hoch oben und sonst Mauerwerk bis direkt an die Stadtmauer. Habt ihr euch geeinigt wer mit hinein geht und war auch jemand auf der rechten Seite des Hauses?" Ein kurzer Blick in die Runde zeigte ihm, dass die Gefährten nicht untätig geblieben waren. Lares und Fedora standen etwas abseits und beobachteten das Gebäude, während Loriann an der Spitze der restlichen Gruppe dem Eingang entgegenging. Mit einem zufriedenen Nicken schloss sich Raidri der Gruppe an, die gerade durch die einst schmucke Tür die Druckerei Beyerle betrat.

Vor der Tür

LaresVonMersingen Lares wartete, bis diejenigen, die die Betreiber konfrontieren wollten, die Tür passiert hatten. Nachdem diese ins Schloss gefallen war, lehnte er sich direkt neben die Tür und packte den Türknauf mit beiden Händen. Er suchte einen möglichst stabilen Stand und machte sich bereit, sollte jemand die Tür zu öffnen versuchen, mit Gewalt dagegenzuhalten. „So, das sollte erst einmal reichen“, meinte er. „Fedora, würdest du die Umgebung begutachten. Ich kann mir kaum vorstellen, dass außer uns noch jemand versucht einzudringen, jedoch, für den Fall…“

Grimbald von Finsterbinge In dem Moment, in dem Grimbald sich freute, dass er die zweite Druckerei an diesem Tage tatsächlich schon gefunden hatte, drängte sich ihm auch schon das Gefühl auf, dass hier etwas nicht stimmte. Was machten diese ganzen Leute dort vor der Eingangstür? Eine Frau und ein Mann sicherten die Tür, während einige andere Personen, geführt von einer weiteren Frau die Druckerei betraten. Grimbald murmelte zu sich selbst „Entweder ein Überfall, oder eine Festnahme.“ Kurz erinnerte sich der Raboschsalmer an die Worte der Magd vor der ersten Druckerei. Die Angroscha wurde von der Flussgarde und einem Magus verhaftet und vorher waren einige andere Hohe Herrn zugegen. Sollte es sich dabei um die anderen vom Flussvogt gesandten Ermittler handeln? Dann wären dies wohl die Personen, denen er sich anschließen sollte. Er strich sich durch die kurzen schwarzen Haare und wischte dann die Handflächen an der schwarzen Hose ab. Auf seinem saubergestutzen schwarzen Bart, der rund um seinen Mund verlief, perlte etwas Schweiß. Einfach so zu einer fremden Gruppe zu stoßen war ganz und gar nichts für Grimbald und so blieb er einen Moment unschlüssig auf der Straße stehen. Er blickte gedankenverloren auf die beiden vor der Tür wartenden Personen. Die junge Frau schaute sich aufmerksam um und der Mann hielt mit beiden Händen den Türknauf fest, als hätte er Angst er würde abfallen. Beide verhielten sich für einen Außenstehenden äußerst verdächtig. Er schaute sich kurz um, entdeckte aber Niemanden, der sich für das Geschehen an der Pforte des Druckhauses zu interessieren schien. Ingerimm sei Dank, noch waren sie nicht aufgefallen. Grimbald straffte sein feines schwarzes Hemd und entschloss sich, die Lage ein wenig zu entschärfen, bevor noch einer der Anwohner auf die Idee kam, die Flussgarde zu rufen und damit die ganze Aktion an die große Glocke hing. Etwas zögerlich bewegte er sich auf die Tür der Druckerei zu, die linke Hand in der schwarzen Umhängetasche um den Brief des Flussvogts gewunden. Die rechte Hand, von der er zu Zeit nicht recht wusste, was er mit ihr anfangen sollte, vollführte unablässig knetenden Bewegungen.

LaresVonMersingen Lares zog so fest wie möglich an der Tür, sodass auch ein plötzliches Verlassen des Gebäudes ihn nicht überraschen konnte. So lächerlich diese Geste von außen auch wirken mochte, für so effektiv hielt er sie. Dass Fedora und er dabei beobachtet werden konnten und womöglich Komplizen so davon abhielten, sich dem Gebäude zu nähern und dadurch ergriffen zu werden, schien ihn nicht weiter zu kümmern. Viel mehr: Er dachte schlicht nicht daran, sondern biss eisern die Zähne zusammen und konzentrierte sich darauf, alle in der Druckerei Verbliebenen faktisch einzusperren. Plötzlich hörte er Schritte, doch anstatt herumzufahren und selbst nach potentiellen Ankömmlingen zu sehen, flüsterte er Fedora zu: „Ich höre jemanden kommen. Wer ist es? Trägt die Person Waffen? Schnapp sie dir.“

Doch anstatt der lieblichen Stimme der Baroness antwortete eine raue Männerstimme. "Was im Namen des Herrn Praios macht Ihr da?" Zwei Gardisten in den Farben der Stadtwache standen, sich auf die Hellebarden stützend, da und betrachteten die Szenerie. Sie waren überraschend um die Ecke gekommen, was auch erklärte warum die Baroness keine frühzeitige Warnung ausstoßen konnte. "Nun sagt schon, wer seid Ihr und warum haltet Ihr den Türknauf fest, als ob eurer Leben daran hängen würde." Rief der eine Gardist erneut, während sein Kamerad sich redlich bemühte, eine ernste Miene zu wahren "Und ihr da hinten. Ja Euch meine ich, den Herrn in Schwarz. Gehört ihr auch zu dieser Gruppe?" Fuhr der Gardist fort und winkte Grimbald heran. "Kommt doch mal her."

LaresVonMersingen ‚Oh verdammt‘ – dachte er sich und hielt den Türknauf weiter fest. Hoffentlich würde die Baroness dieses Missverständnis aufklären. „Ähm…Werte Herren…ich bin leider gerade nicht in der Lage, mich zu Ihnen zu gesellen. Wir befinden uns hier in einer außerordentlich prekären Lage. Wenn Sie uns etwas Zeit gäben, uns zu erklären, dann werden Sie verstehen, dass ich mich leider nicht im Stande sehe, diese Tür loszulassen.“, sagte Lares, wobei er sich bemühte, nicht zu laut zu sprechen, damit nichts durch die Tür hörbar war. Gleichzeitig konnte er es sich nicht erlauben, sich den Gardisten zuzudrehen und wagte es nicht, seine Stellung aufzugeben. ‚Hoffentlich geht das gut. Herr PRAios beschützt.‘

Die Stadtwachen sahen sich kurz an und noch bevor die Baroness irgendwas tun konnte, richtete der wortführende Gardist das Wort an Lares. "Warum kommt Ihr nicht hierher und erklärt es mir?" Er sah nochmal zu Grimbald und Fedora hinüber. "Ihr ebenfalls."

LaresVonMersingen Lares verkniff sich einen sarkastischen Ton und hoffte auf baldiges Eingreifen seiner Gefährtin. Wer dieser Herr in Schwarz war, musste sie auch erst herausstellen. Lares beschlich ein bitterer Verdacht. Vielleicht kam die Stadtgarde gerade im rechten Moment? „Werte Herrn, ich … ähm … sagte doch bereits, ich bin nicht im Stande, diese Tür hier loszulassen. Deshalb sehe ich auch keine Möglichkeit, mich zu Ihnen zu gesellen, wie Ihr hoffentlich versteht.“ An dieser Stelle hätte er gerne die Hände zum Himmel erhoben und mit den Achseln gezuckt, jedoch – mit den Händen an den Türknauf gebunden…

Fedora "Meine Herren, wenn ich mich kurz vorstellen dürfte, mein Name ist Fedora Madalin von Firnholz, Edle zu Eberswalde und Malavest, Baroness und Schwester des Barons Ulfried zum Firnholz. Ich bedaure, dass es hier anscheinend zu einem Mißverständnis kommt. Der Herr am Türknauf befindet sich tatsächlich in meiner Begleitung, sowie einige Adelige Begleiter, die sich derzeit innerhalb der Druckerei Beyerle aufhalten. Sehen Sie, es handelt sich hierbei um eine Untersuchung im Namen und im Auftrage des Allwasservogtes persönlich." so sprach Fedora den Wortführer der beiden Gardisten an. Sie wollte noch eine Erklärung anfügen, als auch schon der Herr in schwarz bei ihnen stand. Dann aber fügte sie hinzu: "Wir wollen gewiss kein Aufsehen erregen, aber wir fürchteten, bei der Brisanz unserer Untersuchung, dass jemand versuchen könne, die Druckerei fluchtartig zu verlassen, daher die Sicherheitsvorkehrung meines Gefährten."

Grimbald von Finsterbinge Grimbald hatte es kommen sehen. Nun hatte sich doch noch ein Gardistenpäarchen hier her verirrt und die beiden in Bedrängnis gebracht. Die ehrlich klingenden Worte des jungen Mannes und die Überraschung die in den Augen der Frau geschrieben stand ließen Grimbald von seinem anfänglichen Verdacht abtreten. Im Auftrag des Flussvogts waren sie also unterwegs. Dann war dies wirklich die Gruppe der er sich anschließen sollte. Gehorsam stellte sich Grimbald zu der Wache die ihn angesprochen hatte und begann zu lamentieren. "Werter Herr Wachmann, eure Aufmerksamkeit in Ehren, aber bitte haltet mich und meine Begleiter nicht von unseren Ermittlungen ab." Wie beiläufig zeigte er der Wache den Brief des Flussvogts bevor er weiter redete." Haltet euch bitte hier ums Eck bereit, falls flüchtende Verdächtige aus dem Haus kommen sollten. Aber um Praios Willen seit nicht ganz so auffällig dabei. Wenn ihr so nett wäret, könnte mein junger Freund hier die Tür auch loslassen." Mit einem kurzen Blick auf den jungen Mann, bedeutet er ihm den Knauf loszulassen. Die völlig perplexe Frau tätschelte er behutsam am Arm und blieb dann mit festem Blick auf den Wachmann gerichtet zwischen diesem und der Tür stehen.

Der Gardist unterzog den Brief einer genauen Betrachtung, prüfte das Siegel des Allwasservogts und nickte schließlich. „Wie Ihr wünscht, Wohlgeboren. Ihr versteht, dass wir Fragen stellen mussten? Das Verhalten eurer Gefährten war doch recht sonderbar um nicht zu sagen verdächtig.“ Er gab Grimbald den Brief zurück. „Dieses Schriftstück mag Euch dieses Mal geholfen haben, aber er ist kein Freibrief. Tatsächlich scheint es eher an eure Begleiter gerichtet zu sein. Allerdings geht daraus klar hervor, dass ihr im Auftrag seiner Exzellenz, dem Allwasservogt, handelt. Es stellt Euch und eure Gefährten jedenfalls nicht über das geltende Recht, ich bitte Euch dies zu bedenken.“

LaresVonMersingen „Vielen Dank, seid Euch sicher, wir sind uns bewusst, welche Grenzen unser Ermittlungshandeln kennt. Zugleich müssen wir auch die Effektivität unserer Untersuchungen sicherstellen. Die Gefahr möglicher Flüchtiger muss von vorne herein gebannt werden. Aus Ihrer eigenen Tagesarbeit werden Sie diese Abwägungsentscheidung kennen. Im Namen unseres Herr PRAios muss diese Abwägung gerecht und billig vorgenommen werden.“

Grimbald von Finsterbinge "Ich sehe Herrn Wachmann, wir verstehen uns." Grimbald drehte sich zu den beiden Personen vor der Tür der Druckerei um und blickte Sie nacheinander an, während der das Dokument wieder in seiner Tasche verstaute. Eine richtige Baroness hatte er hier vor sich. Und nett anzusehen war sie auch noch. Hatte er sie gerade am Oberarm berührt? Sofort bemerkte er, wie ihm das Blut in den Kopf schoss. Hoffentlich hielt sie ihn nun nicht für einen anzüglichen und übermütigen Gecken. Sein Blick schweifte zu dem jungen Mann. Er hatte das Gefühl, dass dieser durch irgendwelche magische Bande an den Tür Knauf gefesselt war, reagierte er doch auf keines seiner unauffälligen Zeichen, endlich dieses auffällige Treiben zu unterlassen. Darauf wartend, dass die Wachen sich endlich um die Ecke trollten, blieb er ungerührt stehen.

Fedora Als die Wachen sich in einige Entfernung begeben hatten, sprach Fedora den Herren ihr gegenüber an: „Nun, Euer Wohlgeboren, ich entschuldige mich, aber ich hörte Euren Namen nicht. Aber wie es scheint, seid ihr ebenfalls im Auftrag des Allwasservogtes unterwegs. Ich darf mich Euch auch noch einmal vorstellen, ich bin Fedora Madalin von Firnholz. Dürfte ich Euer Geleitschreiben bitte ebenfalls einmal sehen? Es tut mir leid, unseres befindet sich in den Händen eines unserer Gefährten im Inneren dieser Mauern, aber ich möchte Euch aufrichtig danken, dass ihr so geistesgewärtig reagiert habt. Welches Glück, wenn ihr auf der gleichen Mission seid, wir. Habt also vielmals Dank, uns so aus der Patsche zu helfen, immerhin hätte ich ohne unser Geleitsschreiben nicht gewusst, wie ich gegenüber den Wachen noch hätte argumentieren können.“ War ihr Gegenüber tatsächlich errötet? Wenn ja, weshalb? Sie hatte außer ihrem Titel gerade nichts weiter vorzubringen gehabt, und dieser Fremde da vor ihr schien Ihnen geradewegs die Rettung des Alveran gewesen zu sein. Dann aber sprach sie Lares an: „Lares, ich glaube, wir sind hier zu dritt, und ihr könnt den Tür Knauf nun wirklich loslassen. Sollte jemand versuchen zu fliehen, so versperren wir ihm ohnehin gerade mit allergrößter Wahrscheinlichkeit den Fluchtweg. Lasst den Tür Knauf endlich los, ihr macht Euch ja lächerlich.“

LaresVonMersingen Lares sah sich noch einmal kurz um, um dann zerknirscht den Tür Knauf loszulassen. So eine bodenlose Frechheit musste er sich wiederum bieten lassen. Lächerlich, so war das also. Zwar hatte Fedora Recht, zu Dritt würden sie in der Lage sein, mögliche Flüchtige aufzuhalten. Auf der anderen Seite, dieser Person in Schwarz traute die Baroness, seiner Meinung nach, zu leichtfertig. Womöglich war das angebliche Schreiben des Allwasservogts ja gefälscht – warum sollte jetzt erst ein weiterer Mitstreiter hinzustoßen, wo doch die Möglichkeit zur Anreise lange gegeben war. Lares stellte sich neben die Tür, außerhalb des Radius derselben, und versuchte sich zumindest mental für ein plötzliches Herausstürmen zu wappnen. Aus dem Augenwinkel betrachtete er die komische Gestalt, die sich als weiterer Gefolgsmann ausgab. „Sagt, warum errötet ihr so, Herr ähm... Man mag fast Zweifel an der Wahrhaftigkeit eurer Behauptung haben, wo Ihr euch noch nicht einmal vorstellt.“

Grimbald von Finsterbinge Durch die Worte des junge Mannes, der sich allem Anschein nach Lares nannte, ein wenig verärgert, stellte sich der Raboschsalmer etwas mürrisch vor. "Mein Name ist Grimbald von Finsterbinge, Sohn des Gero. Ich stamme aus Raboschsalm in Angroschsgau." An Fedora gewandt, fuhr er fort: "Es freut mich wenn ich helfen konnte, Baroness. Selbstverständlich könnt ihr das Schreiben in Augenschein nehmen." Als sich Ihre Blicke trafen, durchfuhr Grimbald ein wohliger Schauer und er wand sich schnell dem jungen Mann vor der Tür zu, der diese endlich losgelassen hatte. "Nun zu euch Herr... nun euren Namen habe ich ebenfalls nicht verstanden." Hier machte Grimbald eine kurze Pause, fuhr aber schnell genug und mit freundlicherem Gesichtsausdruck fort: "Aber sei es drum, in solchen Situationen kann einem die Etikette durchaus mal abhanden kommen. Zumindest halte ich derlei nicht für den Ausdruck von minderer Vertrauenswürdigkeit. Nun, da ihr euch von eurem Tür Knauf loseisen konntet, möchtet ihr vielleicht auch das Schriftstück überprüfen? Ach, bevor ich es vergesse, eine Errötung stellt sich bei manchen Menschen, ihr mögt es glauben oder nicht, in ungewohnten Situationen durch das durchscheinen des Blutes durch die Gesichtshaut ein. Und das es sich hierbei um eine ungewohnte Situation handelte, wollt ihr doch nicht bestreiten? Es sei denn, man kann Euch mit solcherlei Gebaren des Öfteren an fremden Türen antreffen?" Ihn keines weiteren Blickes würdigend, wandte sich "der Herr in Schwarz" wie er nun schon des Öfteren genannt wurde, wieder Fedora zu. Um einer erneuten Errötung vorzubeugen, sah Grimbald Fedora diesmal nicht in die Augen, sondern blickte ihr irgendwo in die Mitte der Stirn. "Baroness, würde es euch etwas ausmachen, mich über den derzeitigen Ermittlungsstand in Kenntnis zu setzen. Leider konnte ich weder euch, noch die Angroscha in der Druckerei Garoschax antreffen. Ich hatte schon fast vermutet, dass ihr den Übeltäter schon überführt hättet. Oder hat die Angroscha, nachdem die Flussgarde sie mitnahm, bereits wertvolle Hinweise liefern können?"

LaresVonMersingen „Herr Grimbald, verzeiht meine Unhöflichkeit, ihr habt völlig Recht. Ich habe mich tatsächlich noch nicht vorgestellt, doch gemahnte mich mein Vater immer, mich nicht jedem Dahergelaufenen anzudienen“, säuselte Lares, ohne dabei einen gewissen Hauch von Sarkasmus zu verdecken. Das Wort ‚Vater‘ spieh er förmlich aus. „ Mein Name ist Lares von Mersingen zu Rosenhain, Knappe im Dienste der Herrin Yolande von Mersingen. Ihr werdet mir verdenken, wenn ich etwas, na nennen wir es misstrauisch, Fremden gegenüber bin, besonders in Anbetracht der Situation in der wir uns begegnen. Leider muss ich euch darauf hinweisen, dass weitere Ermittlungshandlungen nicht notwendig wären, wenn wir den Täter bereits gefasst hätten. Ich hoffe, unsere Kumpanen erzielen da drin mehr, als sie in der letzten Druckerei verbuchen konnten.“ Lares Mundwinkel zuckten kurz, ansonsten bewegte er sich nicht vom Fleck. „Ach und übrigens, Türklinken von verdächtigen Gebäuden zählen nicht zu meinem üblichen Umgang.“

Grimbald von Finsterbinge "Gut, dann wäre das ja geklärt." Grimbald hatte sich für seine Worte nochmal Lares zugewandt. Die dicksten Freunde würden sie wohl nicht werden, aber angesichts der Lage entschied er sich dafür seinen Ärger runter zu schlucken. Vorerst. Nach einem kurzen Blick auf die Baroness, schien es ihm als würde er noch ein wenig auf Ihre Antwort warten müssen. Aufgrund dessen entschied er sich, Lares eine Erklärung für sein Verhalten abzuverlangen. "Sagt, euer Wohlgeboren, welche Annahme führte zu eurem außergewöhnlichen Verhalten?"

LaresVonMersingen „Welches außergewöhnliche Verhalten meint ihr? Wenn ihr damit wissen wollt, warum ich eine Tür bewache, dann solltet ihr euch vergegenwärtigen, warum wir hier sind. Wir hatten den Verdacht, dass Mitarbeiter oder Kunden dieses Hauses etwas mit den verwerflichen Pamphleten zu tun haben. Da kann man schon einmal annehmen, dass diese Reißaus nehmen würden, wenn man sie mit der Wahrheit konfrontiert. Wenn ihr allerdings meint, warum ich misstrauisch gegenüber einer in Schwarz gekleideten Person bin, die prompt in dem Moment zu uns stößt, in dem die Stadtwache aufgescheucht wird, möchte ich Euch an die Gefahr möglicher Außenseiter erinnern, die uns jederzeit angreifen könnten. Sagt, ist Schwarz wieder derart in Mode? Ich bevorzuge eher dezente Farben, doch eine gewisse Strahlkraft sollte schon dahinter sein.“ Mit einer völlig überflüssigen Geste klopfte er sein dunkelgrünes Wams ab und strich es gerade.

Fedora Das wurde Fedora nun aber echt zu bunt: „So, jetzt lassen wir diese misstrauischen sarkastischen Äußerungen mal, das Dokument hier ist Echt und beweist, dass seine Wohlgeboren Grimbald von Finsterbinge hier mit unserer Gruppe zusammen die Untersuchung durchführen soll.“ wandte sich Fedora in ihrer Rolle als Baroness an Lares, nachdem sie das Schreiben studiert hatte. „Er ist ja nun wirklich kein DAHERGELAUFENDER. Ich kenne den Grund seiner Verspätung nicht, aber der Vogt wünscht, dass wir ihn in unsere bisherigen Untersuchungsergebnisse einweihen und ihn in unsere Kreise aufnehmen! Ihr werdet Euch wohl dessen fügen müssen - Knappe!“ wies sie Lares zurecht. Sie sagte das Wort Knappe diesmal mit voller Absicht, und fast hätte sie sich auch noch selbst im Ton vergriffen... daher wandte sie sich schnell zu Grimbald um... An Grimbald gewandt, führte sie ungehindert fort: „Ihr meintet soeben, ihr habt die Angroschna der Druckerei Garoschax nicht mehr angetroffen? Habt ihr erfahren, dass sie wirklich von der Flussgarde verhaftet worden ist? War der Gehilfe noch da - ähm, ... Lantfrit? Wir hofften, er könnte uns heute abend in seiner Stammtaverne noch einige Einzelheiten anvertrauen... Oder habt ihr in der Druckerei Garoschax gewiss nicht einen Magister gesehen? Magister Lukardis, Gelehrter der arkanen Künste aus der Academia dominationis Elenvinas. Ihn habt ihr nicht zufällig getroffen? Auch er gehört zu unserer Gruppe. Und unserer letzten Information nach, als er uns verließ, wollte er ebenfalls in die Druckerei Garoschax zurückkehren."

Grimbald von Finsterbinge Wieder wandte sich Grimbald dem grüngekleideten Knappen zu. Diesmal jedoch konnte man eine dicke Ader an seiner Stirn pochen sehen. "Wen nennt ihr hier einen Dahergelaufenen. Ich glaube kaum, das die Farbe eines Hemdes oder einer Hose etwas über lautere Absichten verrät. Sollte es so sein gehörtet ihr wohl eher in den Wald um Beeren zu sammeln oder Hasen nachzustellen." Schnell wand er sich mit hochrotem Kopf wieder der Baroness zu. "Es tut mir leid das mich derart wütend erleben müsst, aber solch unflätiges Verhalten habe ich hier nicht erwartet." Gerade als er in ruhigerem Ton mit der hübschen Dame über seinen Besuch der ersten Druckerei sprechen wollte, wandte er sich nochmals Lares zu. "Diesmal lasse ich euch dieses Verhalten noch durchgehen, beim nächsten Mal wird es ungemütlich, das kann ich euch versprechen." Ich hoffe, dass wir dieses unselige hin und her nun wie Männer und ohne weitere Bemerkungen und Untertöne beilegen können, Herr Lares." So schnell wie Grimbald sich erregt hatte, beruhigte er sich leider nicht wieder. Etwas zerknirscht wirkend, erklärte er der Baroness, wie sich sein kurzer Besuch in der Druckerei dargestellt hatte. "Eine Anliegerin der Druckerei hatte mir berichtet, dass die Angroscha zusammen mit ihren Angestellten von einem Magus auf den Eure Beschreibung passt und einigen Gardisten weggebracht wurde. Von einer Verhaftung war jedoch nicht die Rede. Es tut mir Leid, dass ich euch nichts erfreulicheres berichten kann. Aber vielleicht hat dieser Magus ja neue Erkenntnisse."

LaresVonMersingen Es war mal wieder so weit, er hatte es wieder geschafft, alle Leute um sich aufzubringen und sich selbst zum Affen zu machen. Verdammter Wahn. „Jawohl, Baro… äh… mnmm…“, stammelte der junge Mann und wurde merklich kleiner. Der gerade noch so aufbrausende, überhebliche Knappe fiel vom einem Moment auf den anderen in sich zusammen. Seine Gesichtszüge wurden weich und die Unsicherheit, die sein Herz erfasst hatte, trat offen zu Tage. So gut, wie es ihm möglich war, zog sich Lares in den Schatten der Türschwelle zurück. Er machte sich und seiner Schwertmutter unsägliche Schande und all das nur wegen seines krankhaften Misstrauens. Nicht jeder bedeutete gleich Verrat, nicht jeder Gefahr und doch schien er an jeder Ecke eine Bedrohung, an jedem Platz Verschwörung zu wittern. Wie konnte er es wagen sogar ein Schriftstück des Allwasservogts anzuzweifeln? Kannte er etwa seinen Platz nicht mehr? Was würde nur – nein, diesen Gedanken durfte er gar nicht erst zulassen. „Es, es…ihr… entschuldigt.“ Zu mehr war der völlig seines Rückgrats beraubte Jüngling nicht mehr in der Lage.

Grimbald von Finsterbinge Es tat Grimbalds derzeitigem Gemütszustand merklich gut, dass der Junge Mann langsam Vernunft annahm."Gewitter reinigt die Luft, pflegte mein Lehrmeister zu sagen. Wie gesagt, mein Angebot steht." Entgegnete er der ehrlich scheinenden Entschuldigung des Knappen und wandte dann seinen Blick wieder Fedora zu. "Ach, ob der Angestellte über den ihr spracht, ebenfalls weggebracht wurde, kann ich euch nicht beantworten. Aber vielleicht haben die Beiden da eventuell etwas gehört." Mit seinem Daumen deutete er auf die wartenden Gardisten. "Ich würde ja fragen, aber leider kann ich keine Beschreibung des Mannes liefern."

FedoraVonFirnholz „Oh, ja natürlich. Ihr entschuldigt mich wohl für einen Moment, ich werde die beiden Herren mal über den Verbleib vom Magier und den Angestellten der Druckerei Beyerle befragen. Wäret Ihr so freundlich, weiterhin die Tür im Auge zu behalten? Zu zweit wäre es Euch sicherlich möglich, eventuell doch noch Flüchtende aufzuhalten... Auch wenn ich nicht mehr davon ausgehe, dass es noch dazu kommt.- Ich bin sofort wieder bei Euch, einen Augenblick bitte...“ damit wandte sie sich in Richtung der beiden Stadtwachen, die noch immer an der Ecke des Hauses standen und in Richtung ihrer kleinen Gruppe schauten.

Kurze Zeit später waren Baroness und Stadtwachen in eine Unterhaltung versunken ohne noch groß auf ihre Umwelt zu achten.

In der Druckerei

Das Öffnen der Tür wurde von einem hellen klingeln begleitet, hervorgerufen von einem über dem Türrahmen angebrachten Glöckchen. Die Wände des großen Hauptraums waren gesäumt mit hohen Regalen, die bis zur Decke reichten. Das dunkel gebeizte und kunstvoll verzierte Holz sah aus als wäre es bereits seit der Eröffnung der Druckerei hier. Gefüllt waren diese mit einem Sammelsurium von Papier und Pergament. Aber beherrscht wurde der Raum von der großen Druckerpresse, die in der Mitte des Raums aufgestellt war. Gerade waren zwei Gehilfen dabei die Presse mit Lettern zu bestücken.

TsalindeVonKalterbaum Tsalinde folgte der Gruppe, wenn man das denn so bezeichnen durfte. Von guter Zusammenarbeit und vernünftigen Argumentationen war im Augenblick nicht viel zu spüren. Eher war das Gegenteil der Fall und man ging sich gegenseitig an. Für Tsalinde, die unter einem Dach mit einem despotischen Vater, zwei ihm untertänigst folgenden Brüdern und einer, in allen Dingen, zarten Mutter aufgewachsen ist, weckte das Erinnerungen an düstere Zeiten. So manches Mal hatte sie versucht ihren Vater mit Argumenten und Tatsachen von etwas zu überzeugen, doch für ihn war seine Meinung die einzig wahre und geltende. Alle anderen hatten in seinen Augen nichts zu sagen, ja waren nicht einmal wert, dass man versuchte sie zu überzeugen. SO WIRD ES GEMACHT UND NICHT ANDERS!!! Wie oft hatte sie ihn diese Worte schreien hören. Dieser Satz schwang für Tsalinde unterschwellig in viel zu vielen Sätzen der versammelten Adligen und Ritter. Jetzt folgte sie wortlos der Gruppe in der Hoffnung, dass die Situation in der Druckerei nicht eskalieren würde. Erst hatte sie überlegt sich dafür zu melden draußen zu warten, doch bei dem Gedanken war ihr nicht wohl. Sie hatte das Bedürfnis die Menschen oder Zwerge, oder welcher Gattung auch immer die Personen in der Druckerei angehörten, beschützen zu müssen vor dem Übereifer der Gruppe. Vielleicht ließ sich ja mit dem ein oder anderen, freundlichen Wort so manche Woge glätten, die ansonsten bis zum Allwasservogt schwappen würde. Tsalinde fürchtete, ihr Auftraggeber hätte ebenso eine Gruppe seiner „einfachen“ Soldaten schicken können. Vielleicht wären die gar mit mehr Umsicht und Feingefühl an die Aufgabe heran gegangen.

LoriannVonReussenstein Gleich nach Betreten der Druckerei sah sich Loriann nach einem Ansprechpartner um. Wer würde ihnen hier bei Beyerle Rede und Antwort stehen? Grüßend nickend ließ sie ihren Blick schnell über die Anwesenden schweifen, um den Inhaber, oder einen Meister ausfindig zu machen, oder irgendjemanden, den sie für kompetent genug hielt, dass man ihn mit Fragen zu dem Pamphlet betrauen konnte. Ihre Erscheinung war dabei sichtbar zielstrebig, ihr strenger Pferdeschwanz und das Gewand aus lederner Reiterhose, Stiefeln, Schwertgurt und einer eng sitzenden Jacke, und nicht zuletzt Lorianns "Gefolge", bestehend aus weiteren gut gekleideten, waffentragenden Persönlichkeiten, verdeutlichte eine gewisse durchaus vorhandene - und auch beabsichtigte - Wichtigkeit. Darüber hinaus jedoch keinesfalls unhöflich war ihr Lächeln und die Worte, mit denen sie den ersten Mitarbeiter, der ihr in die Quere kam, höflich aber bestimmt ansprach, noch ehe der letzte ihrer Mitstreiter die Eingangstür hinter sich geschlossen hatte. Schließlich hatten sie sich ja drauf geeinigt nicht mehr viel Zeit zu verlieren. "Den Herrn des fleißigen Handwerks zum Gruß! Wir benötigen fachlichen Rat in einer wichtigen Sache. Bitte, wo können wir Meister Beyerle finden?"

Eine hochgewachsene Dame kam hinter der Druckerpresse hervor und gesellte sich zu dem Grüppchen, welches gerade die Druckerei betreten hatte. Ihr kastanienbraunes Haar hatte sie zu einem Zopf geflochten. Wie alt mochte sie sein, 28 vielleicht 30 Sommer? Sie taxierte Loriann und verbeugte sich elegant. "Ingerimm zum Gruß! Willkommen in der Druckerei Beyerle. Wenn ich mich vorstellen dürfte, mein Name ist Pamina Delicado. Meister Beyerle ist gerade nicht zugegen, aber vielleicht kann ich den hohen Herrschaften weiterhelfen?"

LoriannVonReussenstein Sich Basins und Praioberts Worte durchaus zu Herzen nehmend, versuchte Loriann ihre Gegenüber erst einmal einzuordnen, bevor sie mit dem schändlichen Wisch 'herumwedeln' würde. Sie wollte nicht nur wegen der Kritik vorhin vorsichtiger sein. Sondern auch vor dem Hintergrund, dass dieses Mal keine Baroness dabei war, deren Titel schon mal generell für Respekt sorgte - denn Fedora wartete ja draußen. "Sagt, welches Amt habt ihr hier inne?"

Basin Ucuriad von und zu Richtwald Nach dem rein gehen hielt sich Basin ein Stück hinter Loriann und unterzog den Raum einer gründlichen Musterung. Insgeheim verglich er das Gesehene mit der Druckerei Garoschax und war ein wenig erstaunt wie gleich und doch verschieden die beiden Stätten waren.

Die Frau in dem hochgeschlossenen schwarzen Kleid schenkte Basin ein strahlendes Lächeln bevor sie sich wieder Loriann zuwandte. "Wenn der Meister nicht hier ist, bin ich wohl diejenige mit der größten Erfahrung in dies.... " Ein grobschlächtiger Kerl unterbrach rüde Peminas Antwort. "Jetzt spiel dich hier mal nicht so auf, du bist gerade mal ein halbes Jahr hier." Diese fuhr zornig zu ihm herum. "Das mag wohl stimmen, aber im Gegensatz zu euch Dilettanten habe ich dieses Handwerk ordentlich erlernt. Und jetzt bestücke die Presse, Gorm. Oder soll ich..." die letzten, für die Umstehenden unverständlichen Worte, flüsterte Pamina Gorm ins Ohr. Dessen Augen weiteten sich erschrocken und er nickte nur kurz, bevor er sich umdrehte und zurück zur Druckpresse eilte. Die Dame fuhr einmal über das Kleid, wie um es zu glätten und drehte sich dann wieder zu den Gefährten um. "Wo waren wir stehengeblieben? Ach ja, ich hatte euch gerade versichert, dass ich euch helfen könnte."

LoriannVonReussenstein Als die Frau ihren Kollegen so anfuhr, stutzte Loriann und zog fragend die Brauen nach oben. Das Verhalten fand sie für den Moment seltsam. War es denn klug und geschäftstreibend, so vor eventueller Kundschaft miteinander umzugehen? Loriann wusste nicht recht, was sie komischer finden sollte, diese Szene eben, oder die Selbstverständlichkeit, mit der diese Frau anschließend tat, als sei nichts gewesen. Sie warf dem verjagten Gorm einen kurzen Blick zu, um zu schauen, ob er sich an die Weisung hielt, ehe sie der Frau antwortete. "Können wir irgendwo hingehen, wo wir ...naja... den Betrieb nicht stören? Es spricht sich nicht gut unter dem Türrahmen, wenn ihr versteht." deutete Loriann mit einer gewissen Dringlichkeit an, ehe sie etwas lockerer fortfuhr, "Und ein paar von meinen Mitstreitern haben noch nie eine Werkstatt der Schwarzen Kunst von innen gesehen. Bei Hesinde - ist es erlaubt, dass sie sich hier mal umsehen?" Loriann ging davon aus, dass die Gefährten ihren Wink verstanden.

TsalindeVonKalterbaum Schwarze Kunst? Loriann hatte wirklich wirklich eine befremdliche Art sich manchmal auszudrücken. Das war Tsalinde schon bei der Begrüßung aufgefallen. Sie überlegte, ob Loriann überhaupt schon einmal den Namen eines der Zwölfe in den Mund genommen hatte. Wie seltsam, erst den Namen Ingerimms nicht zu verwenden und dann die schwarze Kunst ins Spiel zu bringen. Und dass bei den dämonischen Geschehnissen der letzten Monde, die ganz Aventurien in Aufruhr versetzt hatten. Sie beschloss die junge Frau im Auge zu behalten, die trotz ihres strengen und geordneten Aussehens doch so aufbrausend und temperamentvoll war. Pamina Delicado hingegen machte für sie einen kompetenten und sehr resoluten Eindruck. Sie lächelte als sie sah mit welchem Feuereifer sich dieser Gorm wieder in die Arbeit stürzte. Einer Herausforderung, wie sie der große und kräftige Mann ausgesprochen hatte als er Pamina Delicado so rüde unterbrach, mit nur ein paar Worten zu beenden und den Kontrahenten damit in seine Schranken zu verweisen ist eine Kunst für sich. Tsalinde wusste das durchaus zu schätzen. Sie versuchte nahe an Loriann und der Angestellten zu bleiben, damit sie dem Gespräch zwischen den ungleichen Frauen folgen und eventuell schlichtend eingreifen könnte.

Die Druckerin hatte gelächelt und zustimmend genickt, jedenfalls bis zu dem Moment als Loriann die "Schwarze Kunst" erwähnte. Ein Ausdruck von tiefem Unglauben stand ihr ins Gesicht geschrieben als sie sichtbar nach ihrer Fassung rang. Dann jedoch hatte Pamina sich wieder im Griff und räusperte sich. "Ich kann Euch versichern, die Kunst der Druckerei hat nichts mit schwarzer Kunst zu tun. Es ist ein göttergefälliges Handwerk, dem keinerlei Magie innewohnt." Das Lächeln kehrte auf ihr Gesicht zurück. "Wenn Ihr mir folgen wollt, im Nebenraum können wir uns ungestört unterhalten. Allerdings kann ich nicht erlauben, dass eure Gefährten sich hier in der Druckerei umsehen. Das kann nur Meister Beyerle erlauben."

TsalindeVonKalterbaum Nachdem alle den Nebenraum betreten hatten und die Tür geschlossen war wandte Tsalinde sich an Pamina Delicado. „Die Zwölfe zum Gruße, werte Frau Delicado. Mein Name ist Tsalinde von Kalterbaum. Meine Mitstreiter und ich sind gekommen um Hilfe von ihnen zu erbitten.“ Sie lächelt die Frau an und führt fort: „Wir haben Verständnis dafür, dass ihr uns ohne die Erlaubnis eures Meisters keinen Zugang zu den Werkstätten gewähren könnt. Doch vielleicht könnt und wollt ihr uns helfen, indem ihr ein paar unserer Fragen beantwortet.“

In dem Raum stand eine langezogene Tafel an der bequem ein Dutzend Leute platzen finden konnten. Bänke anstelle von Stühlen flankierten die Tafel auf der mehrarmige Kerzenleuchter standen. Auch hier zeigte sich, dass die Einrichtung von guter Qualität waren, auch wenn sie wirkten als hätten sie schon ein paar Jahre auf dem Buckel. Pamina deutete einladend auf die Bänke und bewegte sich in Richtung des Kopfs der Tafel. Als sie Basin passierte, strich ihre Hand wie zufällig über seinen Arm. Sie schenkte ihm ein entschuldigendes Lächeln bevor sie am Kopf der Tafel stehen blieb. Sie deutete eine Verbeugung an und erwiderte den Gruß Tsalindes. "Mögen die Zwölfe über euch wachen, Hohe Herrschaften. Ich danke Euch für eure Nachsicht." Sie legte die Hände auf die Tafel und beugte sich lächelnd etwas vor. "Was wollt Ihr wissen?"

Basin Ucuriad von und zu Richtwald Auf dem Weg in das Zimmer hatte Basin versucht weitere Details auszumachen, womöglich sogar einen Blick auf die Druckerzeugnisse zu erhaschen. Gleich mehrfach ergaben sich Anzeichen das etwas nicht mit rechten Dingen vor sich ging und so wirbelten seine Gedanken: ‚Wie konnte es sein das, wie selbst soeben gesagt, Dilettanten am Werk waren und in Abwesenheit des Meisters keine klare Hierarchie bestand? Wieso ist diesen Leute die Bezeichnung Schwarze Kunst keine Begrifflichkeit? Erst vor wenigen Stunden wurde uns doch, in der Druckerei Garoschax, erklärt das dies eine gängige Bezeichnung für das Druckerhandwerk ist! Konnte es womöglich sein das der Meister nicht verhindert, sondern Geisel dieses Gesindels mit Halbwissen war? Konnte es sein das vor ihren Augen soeben weitere dieser Schmierwerke vorbereitet wurden?‘ Was die Berührung und das entschuldigende Lächeln anging, er quittierte es mit einem Zuzwinkern und wartete ab. Anschließend lehnte er lässig, nahe der Tür, an der Wand, um gegebenenfalls diese und jene die sie passieren in seinem Kontrollbereich zu haben.

PraiobertVonWinterspitz Neugierig auf die Druckerei hatte Praiobert sich zunächst gründlich in der Werkstatt umgesehen und die Angestellten in Augenschein genommen. Und natürlich das Ungetüm von Druckerpresse. Den Wortwechsel der Frau Delicado mit „Gorm“ hatte er mit hochgezogenen Augenbrauen verfolgt und danach diesen Gorm noch länger im Blick behalten. So kam es, dass er als letzter durch die Tür in den Besprechungsraum trat und diese schließlich schloss. Da Basin sich bereits einen Platz neben der Tür gesucht hatte – den Praiobert ebenfalls im Sinn gehabt hatte – ging er auf der einen Seite des Tische entlang, um den Damen zu folgen. Zwei Leute neben der Tür hätten dann doch zu sehr nach Wache stehen ausgesehen… Der Höflichkeit halber blieb er stehen, um zu warten, bis die Damen sich setzten. Da aber Loriann stehen blieb, lehnte er sich schließlich neben den Tisch an die Wand, um das Gespräch von dort zu verfolgen.

In der Druckerei hatte scheinbar alles seinen Platz. Die Fächer in den Regalen waren allesamt beschriftet und es gab sowohl Fächer für die Papier- und Pergamentvorräte als auch für die erfüllten Druckaufträge. Die Angestellten arbeiteten indessen weiter. Auch wenn sie als Dilettanten bezeichnet worden waren, so zeigte sich doch, dass sie ihr Handwerk verstanden. Die Arbeit ging ihnen gut von der Hand und es gab keine Missgeschicke, wie sie Anfängern widerfahren mochten.

TsalindeVonKalterbaum Tsalinde setzte sich ganz außen auf eine der Bänke, unmittelbar neben Pamina Delicado. „Nun, erst einmal würden wir gerne von euch wissen, ob euch in den letzten Tagen und Wochen seltsame Gegebenheiten rund um eure Wirkungsstätte aufgefallen sind. Gab es Einbrüche oder Diebstähle? Wurden Werkzeuge oder Maschinen unerlaubt benutzt? Haben sich Kollegen seltsam verhalten oder hattet ihr Kunden oder Interessenten, die sich seltsam verhielten oder besondere Anfragen und Wünsche hatten? Sind euch vielleicht Druckerzeugnisse in die Hände gefallen, die euch in irgendeiner Weise besonders im Gedächtnis geblieben sind?“

LoriannVonReussenstein Loriann verwunderte es sehr, dass diese Person sich von 'schwarze Kunst' so unangenehm angesprochen fühlte. Sie zweifelte nun auch sehr am Fachwissen der Dame - war das doch ein gängiger Begriff im Druck-Handwerk, der weder mit Magie noch mit verbotener 'schwarzer' Magie etwas zu tun hatte, sondern von der Tatsache herrührte, dass die Buchstaben zumeist mit einer schwarzen Farbe aufs Papier gebannt wurden. Und bei Garoschax hatten sie es vorhin erst gesehen, das geschah ganz ohne Mada- aber mit Muskelkraft. Ausserdem: Wer Bücher kannte, gedruckte Werke, oder halbwegs etwas Allgemeinbildung besaß, dem musste das mit der schwarzen Farbe doch klar sein. Es lag im wahrsten Sinne auf der Hand! ... Ärger war deshalb von Loriann ergriffen. Ja musste sie sich denn gerade ständig wegen allem vor jedem rechtfertigen? Das Gefühl zumindest hatte sie. Daher ergriff sie im Nebenzimmer gleich nach Tsalinde das Wort. Irgendetwas in ihr sagte Loriann, dass sie vorsichtig sein sollten. Sie hielt das zusammengefaltete Pamphlet nach wie vor in ihrer Hand, scheute sich aber nun, es zu zeigen. Vorerst. "Werte Frau Delicado,", Loriann bemühte sich nach ihrem 'Fehltritt' mit der Schwarzen Kunst um ausgesuchte Höflichkeit - es brodelte allerdings gewaltig in ihr, weshalb sie auch am Ende etwas deutlicher wurde. "Da ihr ja Fachfrau seid, die hier etwas zu sagen hat und die sicherlich auch gut Bescheid weiß über die Geschäfte hier solltet ihr bei all den Fragen noch wissen, dass wir im Auftrag des Allwasservogts hier sind...." Loriann umrundete beim Sprechen den Tisch und kam neben der Dame Delicado zum Stehen. "...Und ihr wisst, dass ihr, da euer Meister nicht hier ist und ihr an seiner Stelle sprecht, uns gegenüber zur Wahrheit verpflichtet seid. Also, falls es etwas gibt, was bisher niemand Außenstehendes wissen durfte wegen Schädigung des Geschäfts oder so,...Sagt es uns! Und wir werden uns im Rahmen unsere Ermittlungen kümmern."

TsalindeVonKalterbaum Resigniert sank Tsalinde in sich zusammen. Warum gab Loriann der Dame keine Zeit zu antworten? Und warum ging sie Delicado an, als handele es sich bei ihr um eine Schwerverbrecherin? Wütend funkelte sie Loriann an und versuchte sie mit kaum merklichen Gesten dazu zu bewegen sich zu setzen und mit ihrem Verhalten nicht mehr Druck auszuüben, als nötig war. Tsalinde war überzeugt, dass sie auf dem Weg, den Loriann beschritt, wohl vergeblich auf die Hilfe der Druckereiangestellten hoffen konnten. Sie straffte erneut ihre Gestalt und versuchte das Schlimmste ab zu wenden indem sie die Aufmerksamkeit der Druckereiangestellten erneut auf sich zog. „Bitte verzeiht, wenn wir etwas ungeduldig erscheinen, doch drängt uns die Zeit und wir haben viel Hoffnung in Euch gesetzt.“ Sie lächelte die Angestellte an um sie dadurch milde und verständnisvoll stimmen zu können.

Blass geworden nahm Pamina nun doch gegenüber von Tsalinde auf der Bank platz. Wachsam sah sie abwechselnd Loriann und Tsalinde an als sie nach einer passenden Antwort suchte. Das Gesicht ausdruckslos, als sei es in Stein gemeiselt worden, fixierte sie Loriann mit eiskaltem Blick. Dann löste Pamina den Blick von Loriann und wandte sich wieder Tsalinde zu. Der Blick wurde weicher und die Druckerin setzte wieder ein kleines Lächeln auf, jedenfalls versuchte sie es. "Kommen wir auf Eure Fragen zurück. Ich wüsste nicht, dass hier eingebrochen worden ist. Jedenfalls fehlt nichts, soweit ich das sagen kann. Ich glaube auch nicht, dass unsere Druckerpresse unerlaubt benutzt wurde. Die Familie Beyerle schläft hier im Haus, im Stockwerk über uns. Sie hätten es sicherlich bemerkt, wenn jemand des Nachts etwas gedruckt hätte." Sie überlegte kurz und sprach dann weiter. "Aber jetzt, da ich genau darüber nachdenke gibt es etwas Ungewöhnliches zu berichten. Es mag schon ein paar Wochen her sein, da hat Meister Beyerle einen Auftrag abgelehnt und den Kunden rausgejagt. Er rief ihm noch etwas hinterher, irgendwas mit 'so einen Schmutz werde ich niemals drucken'." Sie sah zu den Anwesenden auf. "Hilft Euch das weiter?"

TsalindeVonKalterbaum Erleichtet lächelte Tsalinde Pamina an. „Ja, danke, das ist uns schon einmal eine große Hilfe. Kanntet ihr den Kunden, den Meister Beyerle davon jagte? Oder könnt ihr die Person beschreiben?“

Pamina antwortete nicht sofort sondern lehnte sich zurück und fuhr nachdenklich die Konturen ihres Zopfs nach, den sie sich vorne über die Brust gelegt hatte. Immer länger dauerte das Schweigen an, während die Druckerin dasaß und mit ihren Fingern immer wieder den Zopf entlangfuhr. Mit einem leisem seufzen setzte sie sich wieder aufrecht hin. „Es tut mir leid, an den Namen des Kunden kann ich mich nicht mehr entsinnen. Aber ich kann euch eine grobe Beschreibung liefern. Er mag so groß gewesen sein, wie euer Begleiter hier.“ Sie deutete auf Praiobert. „Er hatte halblanges, hellblondes Haar, welches er offen trug. Dazu einen ebenfalls hellblonden Kaiser Alrik-Bart. Bei der Augenfarbe bin ich mir nicht sicher, dafür war ich ihm nicht nah genug. Er trug ein blaues Wams, blaue Beinkleider und ein weißes Rüschenhemd. Alles in allem ein ansprechendes Mannsbild, wenn ich das so sagen darf. Im rechten Alter wäre er auch noch gewesen. Ich bin noch ledig, müsst Ihr wissen.“ Beim letzten Satz sah sie wie zufällig zu Basin hinüber.

Basin Ucuriad von und zu Richtwald Basin war eine derartige Aufmerksamkeit nicht unbekannt, doch formulierten dies die Wenigsten derart unverblümt. Als der Blick der Frau zufällig auf ihm verweilte, nutzte er die Gelegenheit um, freundlich lächelnd, seinerseits eine Frage zu stellen: „Nun es scheint mir bedauerlicherweise auf eine Vielzahl von Männern zuzutreffen, allerdings erscheint es mir jetzt umso wichtiger mit Eurem Meister zu sprechen. Wir müssen von ihm erfahren welchen Auftrag er ausschlug! Wo sagte Ihr hält er sich momentan auf? Oder wann wird er zurück erwartet?“

"Nun, manch einer ist ansprechender als die anderen." Erwiderte sie keck und zwinkerte Basin zu. "Aber ihr wolltet wissen wo sich Meister Beyerle aufhält. Wenn ich es noch recht weiß, wollte er mit seiner Familie den Hesinde-Tempel aufsuchen und anschließend noch im Hain, der zwischen Hesinde-Tempel und der Magierakademie liegt, spazieren gehen." Sie sah die anderen Anwesenden reihrum an. "Um was geht es überhaupt?"

LoriannVonReussenstein Nachdem sie sich durch Tsalindes Zeichen aus dem Gespräch zurückgezogen und sich eher in die Position der stillen Zuhörerin gebracht hatte, in dem sie an der langen Tafel ein wenig entlang gegangen war, blieb Loriann nun bei dieser Frage der Dame Delicado stehen, wandte sich um und warf ihren Gefährten auffordernde Blicke zu. Noch immer hielt sie das Vergleichsstück in der Hand. Aber ihr Misstrauen bestand weiterhin, daher rückte sie erst einmal nicht freiwillig damit heraus, sondern sagte vorerst nur ganz trocken: "Um Landesverrat. - Ähm, welches Amt bekleidet ihr hier im Betrieb noch gleich, sagtet ihr?"

"Landesverrat?" Pamina erblasste erneut. "Ihr meint das wirklich ernst?" fragte sie vorsichtig nach und suchte in Lorianns Gesicht nach Anzeichen dafür, dass dies nur ein übler Scherz war. Als sie keine dafür finden konnte, schluckte sie und atmete tief durch. "Ihr meint das ernst." stellte sie schließlich fest und schickte sich an Lorianns Frage zu beantworten. "Wir haben hier keine festgelegten Ämter oder Aufgabenbereiche. Ich bin eine einfache Angestellte, wie die anderen auch. Aber anders als diese habe ich dieses Handwerk von Kindesbeinen an erlernt und deshalb hatte ich gedacht, ich könnte Euch helfen."

Basin Ucuriad von und zu Richtwald Mit ruhiger Stimme griff Bassin den Faden auf: „Da es sich nicht geziemt über solcherlei Dinge zu scherzen, wir meinen es ernst!“ Ohne es zu merken hatte er dabei die Linke auf den Schwertknauf gelegt, bemerkte seine ungewollt drohende Geste jedoch sehr schnell und hängte stattdessen seinen Daumen am Gürtel ein. „Wie Ihr Euch womöglich denken könnt, steht das von uns untersuchte Vergehen in Verbindung mit dem hier betriebenen Handwerk. Ich hoffe das Euer Meister in Bälde wieder im Hause sein wird, bin aber erfreut das ihr uns bis dahin mit Eurem Wissen behilflich sein wollt. Seht, es wurde ein Schreiben verfasst und wäre in seinem Inhalt nicht bereits schändlich genug, so wurde es als Druck zigfach Vervielfältigt. Wir fragen uns nun ob es Merkmale gibt um auf den Urheber zurückzuschließen. Beispielsweise durch die Tinte und wie diese die Buchstaben auf der Seite abbildet.“ Beiläufig sticht er eine lästige Strähne und fragte anschließend freundlich lächelnd: „Könntet Ihr uns dabei weiter helfen?“

Frau Delicado wirkte angespannt, auch wenn diese etwas nachließ als Basin seine Hand vom Schwertknauf nahm. Eilfertig nickte sie nachdem Basin seine Bitte äußerte. „Ich werde mein Möglichstes tun um euch weiterzuhelfen. Aber dafür muss ich mir ein Exemplar dieses Schriftstücks ansehen. Wäre das möglich?“

Basin Ucuriad von und zu Richtwald Noch immer die personifizierte Freundlichkeit erwiderte Basin gelassen: "Eigentlich, würde mich vorerst die Theorie - sozusagen eine Begründung wie es zu solcherlei Unterschieden kommen kann, interessieren. Leider ist mir wenig geholfen wenn ich die Umstände nicht verstehe, daher wäre ich dankbar wenn Ihr uns erst einmal potentielle Ursachen nennen könntet." Mit einem aufblitzenden Lächeln fügte er noch: "Wäre das möglich?", an.

"Sicher wäre das möglich, was habt Ihr die nächsten Jahre vor?" Erwiderte Pamina ebenso gelassen. Noch bevor jemand etwas einwerfen konnte, fuhr sie fort. "Um Euch alle Facetten der Druckkunst zu erklären, würde ich Jahre benötigen. Es fängt schon bei der Druckpresse an. Jede einzelne Druckpresse ist ein Einzelstück, ein wahres Kunstwerk und jede unterscheidet sich von der Nächsten. Welche Lettern nutzt sie, welcher Zeilenabstand ist vorgegeben, kann man ihn ändern? Wieviel Druck wird ausgeübt um die Unterlage zu bedrucken? Welche Formate kann sie drucken? Und das sind nur ein paar Fragen, die sich bei einer Druckpresse stellt. Dann sind wir noch nicht beim Papier, der Tinte, der Auftragemethode oder Ähnlichem. Zudem gibt es gerade bei der Tinte durchaus Berufsgeheimnisse, die man nicht an Außenstehende weitergibt." Sie lächelte Basin breit an. "Aber um Eure Frage zu beantworten. Ja, ich könnte Euch ein paar Grundlagen beibringen, allerdings müsstet Ihr dafür die nächsten zwei bis drei Monde hier in die Lehre gehen. Oder, Ihr gebt mir eine Schriftprobe und ich analysiere es für Euch."

LoriannVonReussenstein Eine Schriftprobe! - da war sie wieder, diese Aufforderung, gegen die Basin und Praiobert vorhin noch gewettert hatten. Ja, bei Garoschax hatte sie keine Scheu gehabt, ihren kleinen "Schatz" vorzuzeigen und bis vor kurzem hatte sie die anderen wegen ihrer übertriebenen Vorsicht sogar belächelt. Aber nun zögerte Loriann auch. Nicht, weil sie fürchtete, schändliches Wissen zu verbreiten, wenn sie der Druckerin das Pamphlet zur Analyse aushändigte, sondern weil sie fürchtete, dass diese Frau ein solches Schriftstück ganz und gar nicht benötigte, weil es ihr bereits aus irgendwelchen Gründen bekannt war. Nein, fürchten war der falsche Ausdruck dafür. Viel eher ließ der Gedanke, das einzige Beweis- und Vergleichsstück in die Hände der Dame Delicado zu geben, wenn auch nur zu einer helfenden Analyse, Unbehagen in Loriann aufkommen. Ganz von selbst zogen sich ihre Finger etwas enger um das gefaltete Papier in ihrer Hand und knickten es leicht am Rand ein. Ein Blick zu Basin und Tsalinde, und ein weiterer zu den anderen Schwertarmen im Raum. Kurz huschten Lorianns Gedanken auch nach draußen, in der Hoffnung, der Rest der Gruppe würde ebenfalls bereit sein, falls es bald Ärger geben würde. Diese Frau, Pamina Delicado, war Loriann suspekt - mochten es andere anders sehen, aber Loriann hatte ihr Verhalten von Anfang an merkwürdig gefunden. Loriann seufzte und setzte sich in Bewegung, wieder auf die Damen Delicado zu. 'Na, ein Versuch ist es wert,' dachte sie bei sich. "Ist Euch das als Schriftprobe genug?" Sie zückte ihr Bündel vor der Frau, entfaltete das Pamphlet und hielt es der Druckerin hin, hielt aber immer noch eine Ecke mit ihrer angespannten Hand fest. "Bitte! … Analysiert doch mal: wer könnte Eurer Meinung nach so etwas gedruckt haben?" Loriann sah ganz genau in Pamina Delicados Gesicht dabei, ihre Sinne hellwach. Für Loriann stand fest: sollte die Frau das Schriftstück kennen, würde sie es ihr ansehen. … Hoffentlich.

Vorsichtig griff Pamina nach dem Pamphlet um es näher zu betrachten. Überrascht stellte sie fest, dass Loriann anscheinend nicht die Absicht hatte das Schreiben auch loszulassen. Die Druckerin warf der Adligen einen Seitenblick zu, der deutlich zeigte was sie von diesem Vertrauensbeweis hielt. Seufzend fügte sie sich und beugte sich vor um das Dokument genauer untersuchen zu können. Prüfend strich sie mit den Fingern über das Papier, dann hielt sie das Blatt gegen das Licht, scheinbar auf der Suche nach etwas bestimmten. Erst dann konzentrierte sie sich auf das Geschriebene selbst. Ein Ausdruck von Verblüffung gefolgt von Bestürzung stand ihr ins Gesicht geschrieben. Zitternd öffnete sie den obersten Knopf ihres hochgeschlossenen Kleids und griff nach einer Kette, die um ihren Hals hing. An der Kette hing eine kleine in Gold gefasste Linse, welche sie nun näher an die gedruckten Buchstaben hielt. Sie murmelte leise vor sich hin als sie immer wieder die Linse zu neuen Bereichen des Textes führte. Stirnrunzelnd lehnte sie sich dann zurück und sah jeden einzelnen der Reihe nach an, Basin zuletzt. „Wollt Ihr immer noch etwas lernen? Dann kommt doch bitte hierher und ich zeige Euch was ich gefunden habe.“

Basin Ucuriad von und zu Richtwald Locker stieß sich der junge Mann von der Wand ab und tat einen Schritt vor. "Nun, ... ich bin gespannt was Ihr uns Aufzeigen könnt." Mit ruhigen Schritten lief Basin entlang der Tafel, stumm Praioberts Blick suchend und um die Übernahme seines Postens bittend. Als er gegenüber der drei Frauen angelangte, setzte er sich quer auf die Bank und beugte sich über die Tischplatte. "Was also könnt Ihr meinen Begleitern und mir Berichten?" Erneut lächelte er freundlich und nickte Pamina zu. Zugleich fragte er sich aber, ob sie ihnen die fehlerhafte Type zeigten wollte oder die Parallelen zu dieser Druckerei zu entkräften suchte?

„Fangen wir mit dem Papier an. Könnt ihr fühlen wie dünn das Papier ist? Da hat jemand sparen wollen oder seine Spuren verwischen, wer weiß. Aber er hat dabei das hier übersehen.“ Sie deutete auf eine bestimmte Stelle auf dem Papier. „Haltet es mal gegen das Licht, dann könnt ihr das Wasserzeichen der Papiermühle erkennen aus dem dieses Papier stammt. Sense und Schere, wenn ich mich nicht irre. Das ist das Zeichen der Papiermühle Haderer.“ Pamina überreichte Basin das Beweisstück, damit er sich selbst davon überzeugen konnte.

Basin Ucuriad von und zu Richtwald Der Aufforderung nachkommt besah sich Basin die Stelle mit dem Wasserzeichen genau und zeigte sie seinen Mitstreiten. Das Wasserzeichen barg keine neuen Erkenntnisse, doch wollte er die Angestellte weiterhin im Glauben lassen es wäre ihnen neu.

„Tja, und dann kommen wir zu den Dingen die ich nicht ganz verstehe.“ Die Angestellte sah ein wenig zerknirscht in die Runde. „Fahrt doch noch einmal mit den Fingern über die Schrift auf dem Schreiben. Ihr könnt die Buchstaben erspüren, nicht wahr? Das ist eigentlich ein unser Markenzeichen. Bisher hat das noch keine andere Druckerei in Elenvina zuverlässig hinbekommen. Woran das liegt kann ich euch nicht sagen. Bisher dachte ich es liegt an den verwendeten Lettern und der Tinte. Jetzt bin ich mir da nicht mehr so sicher.“ Sie deutete wieder auf die Buchstaben und reichte Basin ihre Linse. „Seht ihr das saubere Schriftbild und die identischen Buchstaben? Nehmt zum Beispiel das ‘e‘. Jedes einzelne sieht identisch aus, das bekommt man nur mit Lettern aus einer Gussform hin. Trotzdem hat sich eine fehlerhafte Type eingeschlichen, seht ihr das ‘sch‘? Und da fängt mein Unverständnis an, denn wir verwenden hier Lettern aus Holz und nicht aus Metall. Auch die Tinte sieht nicht nach der unseren aus, unsere glänzt nicht so. Das ist eher ein Zeichen der Druckerei Geissler.“ Verwirrt wirkend sah sie auf. „Will uns da jemand etwas in die Schuhe schieben?“

Basin Ucuriad von und zu Richtwald Nachdenklich strich sich Basin über die Stoppeln seines Dreitagebarts. "Mhm, könnten denn hölzerne und gegossene Buchstaben ohne weiteres in einer Druckerpresse genutzt werden?" Fragend schaute er kurz in die Runde, setzte aber, bevor Jemand ihn unterbrechen konnte, besonnen nach. "Ihr sagtet die erhobene Schrift sei ein Markenzeichen dieses Hauses? Wer weiß um sein Geheimnis und wer könnte es Fälschen? Haben Mitarbeiter der Druckerei kürzlich den Rücken gekehrt?"

Pamina überlegte kurz bevor sie bedauernd den Kopf schüttelte. "Nein, seitdem ich hier angefangen habe, hat niemand die Druckerei verlassen. Aber selbst wenn jemand gegangen wäre, der Meister hütet das Geheimnis um die genaue Herstellung unseres Markenzeichens wie seinen Augapfel. Wenn es einer der Gehilfen kennen sollte, so hat er es mir noch nicht verraten." Sie seufzte. "Eigentlich bin ich deswegen hergekommen. Man sagte mir, die Beyerles hätten einen verlässlichen Weg gefunden. Aber der Alte will sein Geheimnis einfach nicht verraten." Sie seufzte erneut. "Aber das ist nicht von Interesse für euch, nicht wahr? Kommen wir zurück zu eurer ersten Frage. Ich erwähnte es schon einmal, jede Druckpresse ist ein Einzelstück. Aber es sollte durchaus möglich sein, für eine bestimmte Druckpresse sowohl Metall- als auch Holzlettern herzustellen. Sie müssen halt aufeinander abgestimmt sein. Worauf wollt Ihr hinaus?"

Basin Ucuriad von und zu Richtwald Die Hände auf den Tisch stützend und sich hochstemmend begann Basin auf seiner Seite der Tafel langsam auf und ab zu gehen. Den Daumen der Linken hängte er im Gürtel ein und ging auf die Frage ein. „Es gibt vermutlich nicht viele Druckerpressen in den Nordmarken. Noch weniger sind es in der Herzogen Stadt, aus welcher, Eurer Aussage nach, die Täter bisher ausschließlich Material und Techniken verwandten. Wäre das Material der Buchstaben eine Einschränkung, könnten wir weitere ausschließen. Ihr versteht?“ Was er nicht aussprach war die Erkenntnis das sie offensichtlich vergebens versuchte das Geheimnis um die erhobene Schrift aus den Nebeln zu zerren.

LoriannVonReussenstein Da es vorerst nicht mehr benötigt wurde, faltete Loriann ihren aufrührenden Schatz wieder sorgsam und steckte ihn zurück in ihre Jackentasche. Währenddessen ließ sie die Worte der Druckerin und ihr Gespräch mit Basin auf sich wirken. Entweder war diese Dame wirklich bestürzt, sogar besorgt, oder aber sie konnte es gut spielen und verbergen, dass sie eigentlich mehr wusste. Zumindest mal waren ihre jetzigen Erklärungen fachmännisch und ähnelten denen, die auch die Meisterin Garoschax abgegeben hatte. Das sprach doch schon mal für Kompetenz. Und Loriann ertappte sich bei dem Gedanken, dass sie vielleicht etwas zu hart zu der Frau gewesen war. Sei's wie es sei, bewiesene Kompetenz war ja noch keine Garantie dafür, dass hier nicht doch jemand Spielchen mit ihnen spielte. Jemand, der ganz genau wusste, was für ihn - oder sie! - auf dem Spiel stand und der deswegen mannigfaltig verwirrende Fährten gelegt hatte. Zu Garoschax, zu Beyerle, zu Geissler. Darüber, dass es Sinn machte, den eigenen Betrieb genauso verdächtig zu machen, wie die anderen, hatte Loriann ja schon bei Garoschax nachgedacht. Sie strich sich mit der Hand über den Kopf und an ihrem Pferdeschwanz entlang herunter und dachte weiter nach. 'Und wenn Pamina Delicado wirklich nichts wusste?' Etwas anderes konnte sie vielleicht schon wissen: "Unabhängig von den Ungereimtheiten mit den Lettern … Ihr sagtet gerade, dass nur euer Meister für das Mischen der Tinte zuständig ist. Könnt ihr uns denn sagen, zum einen, ob täglich neue Farbe gemischt wird, oder ob die ein paar Tage reicht, und zum anderen zeigen, wo sie aufbewahrt wird? Ich weiß, ihr habt gesagt, dass wir keine Führung von euch bekommen können. Aber nun wisst ihr, um was es hier geht. Also wärt ihr denn jetzt so freundlich uns DOCH mal herum zu führen? … Dann könnt ihr uns auch gleich das mit den Lettern vielleicht noch mal zeigen." Loriann selbst war eigentlich kein Mensch, der andere mit Befehlen kam. Ihr Vater, zweifelsohne, war ein solcher Mensch… gewesen,… damals, als er noch nicht der bemitleidenswerte Tattergreis war, der er nun sein musste, so gänzlich frei jeder Selbstbestimmung und auch jeder Äußerung. Im Falle ihres Auftrags aber gedachte Loriann weiterhin einen eher strikten Kurs beizubehalten. Schließlich ging es hier nicht um das Schlichten von streitenden Bauern oder dem Tadeln eines Kindes. Es mochte zwar den Anschein machen, sie wäre kaltherzig, unverschämt, forsch, hart - Loriann aber war sich bewusst, dass lediglich Zuckerbrot für gewisse Dinge nicht ausreichte.

Hin und her gerissen wem sie nun zuerst antworten solle schaute Pamina abwechselnd zu Basin und Loriann. Sie nickte Basin zu, als Zeichen dass sie verstand und wandte sich Loriann zu. „Die Tinte wird, je nach Auftragslage, ein oder zweimal die Woche angemischt. Sie wird draußen, in der Werkstatt aufbewahrt, wie auch die Setzkästen.“ Sie überlegte kurz und kaute etwas nervös auf der Unterlippe, bevor sie weitersprach. „Aber eine Führung kann ich Euch trotzdem nicht anbieten. Es könnte mich meine Anstellung kosten, wenn ich das mache. Allenfalls die Setzkästen und das Fass mit der Tinte könnte ich euch zeigen.“

LoriannVonReussenstein Nein, das war doch jetzt nicht wahr, oder? Gerade erst hatte sie sich vorgenommen, nicht mehr allzu verärgert über diese Person zu sein - und jetzt wurde sie schon wieder enttäuscht. Loriann biss sich auf die Zunge, um der Druckerin nicht erneut gehässig entgegen zu treten, weil ihr nämlich auf der Zunge lag zu sagen 'Es könnte euch etwas anderes kosten, wenn wir es nicht tut'. Sie sah aber in Tsalindes Gesicht eine umformulierte Bitte stehen und der wollte sie nachkommen. Daher beschränkte sich Loriann auf ein von einem gezwungenen Lächeln begleitetes Nicken und sagte stattdessen: "Gut, dann eben das." Dabei trat Loriann beiseite, so dass der Weg zur Tür frei war und machte eine einladende Geste, dass die Dame Delicado sie und die anderen doch gleich mal zu den besagten Dingen hinführen könne.

PraiobertVonWinterspitz Praiobert hatte sich das lange genug stumm angehört. Wie Loriann – was er ihr unschwer am Gesicht ansehen konnte – gingen ihm diese Verzögerungen etwas auf die Nerven. Zwar mochte durchaus informativ gewesen sein, sich über die Gegebenheiten des Druckens in der Theorie zu informieren, aber die Worte der Dame hatten ihm dann doch zu wenig konkrete Substanz. Da war für ihn bis jetzt nichts wirklich Greifbares dabei – zumal Sie die wichtigen Antworten ja wohl ohnehin nicht von Ihr erhalten würden. Vielleicht hatten ja die Gefährten, die in der anderen Druckerei gewesen waren, mehr damit anfangen können. Für ihn war das alles neu und er konnte keine Schlüsse daraus ziehen. Vielleicht wäre das ja anders, wenn er es am Subjekt demonstriert bekommen könnte? – aber auch das schien ihnen ja größtenteils für den Moment verwehrt zu sein! Nun, die „kleine Führung“ musste wohl erst einmal ausreichen. Vorerst. Nachdem die ganze Truppe ja ohnehin auf ihn zukam - stand er schließlich wie Basin zuvor neben der Tür - öffnete er diese, stellte sich aber, noch die Klinke in der Hand, in den Weg. „Nun, das Wenige, dass ihr uns zeigen könnt, soll erst einmal die Zeit überbrücken, bis Euer Meister wieder da ist. Und damit das zügig passiert, halte ich es für angeraten, dass ihr einen Laufburschen losschickt, der ihn herbittet. Ihr werdet ja wohl jemanden hier haben, der weiß, wohin Meister Beyerle gegangen ist. Wir haben unsere Zeit nicht gestohlen und diese Sache ist dringlich, wie ihr euch vorstellen könnt.“

Schicksalsergeben hatte Pamina sich von ihrem Platz erhoben und sich auf die Tür zubewegt. Sie prallte fast gegen Praiobert als ihr dieser den Weg vertrat, konnte aber im letzten Moment noch abbremsen. Aug in Aug mit der Druckerin konnte Praiobert in ihren Augen lesen wie langsam der Ärger in ihr wuchs. Mit bemüht ruhiger Stimme erwiderte sie: "Wenn Ihr mich vorbeilassen würdet, könnte ich Eurer Bitte sofort entsprechen." Die anderen Angestellten beobachteten aufmerksam das Treiben an der Tür. Gorm und ein anderer, nicht minder kräftig wirkender Mitzwanziger bewegten sich auf Pamina und Praiobert zu.

PraiobertVonWinterspitz Aha, offenbar mochte Sie es nicht besonders, wenn man ihr Befehle erteilte – was er gerade ohne groß darüber nachzudenken getan hatte. Sein Blick blieb ruhig und hielt ihrem mühelos stand. Aber immerhin bemühte er sich dabei, ein halbwegs höfliches Lächeln über seine vielleicht etwas zu streng geratene Miene zu legen und sie damit ein klein wenig freundlicher zu gestalten. Mit einem kleinen, eleganten Seitenschritt und dazu passender flüssiger Geste, machte er den Weg frei - „Aber sicher doch.“ - und öffnete die Tür vollends für Pamina und seine restlichen Gefährten. Die anrückenden Gesellen bedachte Praiobert mit abschätzendem Blick, zwang sich aber, die Hand vom Säbel zu lassen. Im Stillen verfluchte er sich erneut, dass er zu der Audienz heute morgen höfische Kleidung angelegt hatte, weil er gedacht hatte, dass sich das für die Capitale und den hohen Adel, den er da ja nun mal besucht, eher geziemte als das für ihn viel üblichere Kettenhemd und Breitschwert. Es war zwar nicht so, dass er sich direkt unwohl fühlte, das nicht. Sein Säbel mochte deutlich eleganter sein als sein Breitschwert, genauso tödlich war er allemal. Aber wenn man ein Kettenhemd und eine anständige Seitenwaffe trug kamen die Leute um einen herum meistens gar nicht erst auf die Idee, sich aufzuplustern und die Muskeln spielen zu lassen – außer sie trugen das Gleiche und kamen vom Feind... Er seufzte innerlich. Nein, das war kein Schlachtfeld, zumindest nicht sein Schlachtfeld. All dieses drum herum Gerede und im Trüben fischen... Er tat sich mit solchen Sachen einfach schwer. Ein rechter Politiker würde wohl nie einer aus ihm werden, auch wenn sein Vater das vermutlich im Stillen hoffte. - Grade der, der ja ach so subtil sein konnte! Nein, er mochte Dinge lieber, die er anfassen und mit denen er arbeiten konnte. Deshalb nahm er sich auch vor nachher – wenn sie wieder unter sich waren - selbst das Pamphlet noch einmal genauer zu untersuchen. Das angesprochene 'Wasserzeichen' hatte er bisher nicht wahrgenommen, und wie die Druckerin es Basin gezeigt hatte, war er zu weit weg gewesen, um es erkennen zu können. Dieses schiefe 'sch' war ihm wohl aufgefallen, klar, darüber hatten sie ja nun wahrlich genug geredet, aber dass die Farbe anders aussah und man die Lettern angeblich fühlen konnte... all das war ihm neu! Doch zunächst gab es vordringlichere Dinge. Sie brauchten Antworten und einen Streit vom Zaun zu brechen würde nicht hilfreich sein. Paminas scharfe Worte hatten also die beiden Gesellen auf den Plan gebracht, die nun nach dem Rechten sehen wollten. Die dadurch gezeigte Loyalität Pamina gegenüber war ja an sich schon mal erfreulich. Damit konnte er umgehen. Daher sah er den beiden Gesellen erst einmal ruhig entgegen, während seine Gefährten nun nach Pamina ebenfalls den Raum verließen.

Diese lächelte Praiobert an und sagte in einem zuckersüßem Tonfall: "Danke. Wenn ihr mir folgen wollt." Sie ging auf die beiden Mitarbeiter zu, die ihr zur Hilfe eilen wollte. Ehrlich gerührt sah sie die beiden an. "Ich danke euch beiden, aber es ist alles in Ordnung." sagte Pamina leise. Wer nahe bei ihr stand konnte die Worte aber trotzdem gut verstehen. Die Druckerin legte Gorm die Hand auf den Arm und sprach weiter. "Würdest du den hohen Herrschaften bitte die Setzkästen zeigen? Bitte, es hat alles seine Richtigkeit und ich erkläre es dir nachher." Gorm, der gerade etwas erwidern wollte, schloss daraufhin seinen Mund und nickte ihr zu. "Ich hoffe deine Erklärung wird gut sein, du weißt wie sehr der Alte dagegen ist, Außenstehenden den Betrieb zu zeigen." Pamina seufzte und nickte ihrerseits. "Ich habe keine andere Wahl." Sie drehte sich zu der Gruppe um. "Nun, Gorm Baudächle kennt ihr ja schon. Wenn ihr ihm folgen wollt, er wird euch die Setzkästen zeigen während ich unseren Lehrburschen losschicke um Meister Beyerle zu holen."

bei Pamina

Basin Ucuriad von und zu Richtwald Als der Mann, der ihnen als Gorm vorgestellt wurde, seine Gefährten in Richtung der Setzkästen fortführte, schloss Basin mit ein paar schnellen Schritten zur davon schreitenden Pamina auf. Mit einem Lächeln fragte, sobald er auf gleicher Höhe war, sofort. „Ich hoffe Ihr habt nichts dagegen wenn ich Euch kurz begleite, doch würde ich Euch gern noch ein paar Fragen stellen bevor diese mir womöglich entfallen.“ Entschuldigend zuckte er mit den Schultern, während er zugleich weiter lief. „Ihr sagtet Ihr hättet das Handwerk von der Pike auf gelernt, wie lang würdet Ihr, anhand dieser Erfahrung schätzen, benötigt man um einen Text wie den unseren Massenhaft herzustellen?“

Auf halbem Weg zu dem jungen Lehrburschen hielt Pamina abrupt an und wandte sich Basin zu. "Wollt Ihr das ich den Jungen seine Anweisungen gebe, damit er den Herrn des Hauses holen kann oder soll ich die Frage beantworten? Beides kann ich nicht gleichzeitig erledigen." Kam es gereizt zurück. Die Druckerin hatte die Arme demonstrativ vor der Brust verschränkt und warte auf Basins Antwort.

Basin Ucuriad von und zu Richtwald Durchaus überrascht über diese heftige Reaktion fühlte sich Basin in seiner Idee die Angestellte zu begleiten bestärkt. 'Womöglich will sie mehr verbergen, als nur ihre Absicht das Geheimnis ihres Lohn- und Brotgebers zu entlarven.' Dachte er sich und wandte sich mit entschuldigender Miene der, bis eben hilfsbereiten, Frau zu. "Verzeiht Verehrteste, doch nahm ich an wir könnten beiden Anliegen nachgehen. Während wir also den Gehilfen suchen, könntet ihr hoffentlich über meine Frage nachdenken und sie beantworten. Oder überschätze ich hierbei Eure Hilfsbereitschaft und Euer Fachkenntnis?" Während er mit seinen moosgrünen Augen den Blick der Angestellten band und die rechte Augenbraue fragend hob.

"Also gut, Ihr wollt wissen wie lange es dauert dieses Schriftstück in großer Stückzahl herzustellen? Bevor ich darauf antworten kann, muss ich erst mal wissen, was Ihr euch unter 'massenhaft' überhaupt vorstellt. Dann wäre die Frage, von welcher Druckpresse sprechen wir? Der unsrigen hier, oder der von Garoschax oder gar die von Geisslers? Wieviel Personal ist damit beschäftigt? Ein einzelner oder doch eine komplette Mannschaft?" Sie sah Basin durchdringend an. "Überlegt Euch eure Antwort und in der Zwischenzeit schicke ich Alrik los. Den muss ich übrigens nicht suchen, das ist der Junge mit dem rotblonden Schopf, da in der Ecke." Sie deutete auf einen Jungen, der gerade dabei war eine Werkbank aufzuräumen. "Warum wartet Ihr nicht bei den Anderen bis ich hier fertig bin? Habt ihr Angst ich könnte fliehen? In diesem Kleid?" fügte sie leicht spöttisch hinzu, bevor sie sich umwandte und auf Alrik zuging.

Basin Ucuriad von und zu Richtwald "Ich werde darüber nachdenken." sagte Basin, ging anschließend jedoch nicht zu seinen Gefährten zurück, sondern zur Tür. Während er mit dem linken Fuß die Tür gegen ein plötzliches Aufschwingen sperrten, verdeckte sein Körper Türklinke und Hand. Den Rhythmus einer Melodie, wie er hoffte korrekt, wiedergebend senkte er die Klinke, wartete einen Moment und wiederholte ihn. Schausteller in der Herzogen Stadt hatten diese Melodie verwendet, insbesondere aber lancierten mit ihr Barden, aus seiner Heimat, Boten in ihren Erzählungen. Anschließend nutzte er die Gelegenheit der kurzen Ruhe um den Raum genauer zu überblicken. Er musterte die hohen Regale, die Presse - um die Alles angerichtet schien -, aber auch den restlichen Raum.

Stirnrunzelnd beobachtete Pamina das Treiben von Basin, bevor sie sich dem Lehrburschen zuwandte und ihm leise Instruktionen gab. Alrik nickte eifrig und die dunkel gekleidete Frau strich ihm einmal wohlwollend über den Kopf bevor sie ihn losschickte. Mit einem kleinen Lächeln sah sie, wie der Junge auf die Tür und Basin zuhielt. Als der Junge die Tür erreichte sah er Basin an und hielt inne. "Hoher Herr, darf ich passieren?"

Basin Ucuriad von und zu Richtwald Nachdem der Junge seine Bitte geäußert hatte, löste sich Basin von der Tür und öffnete sie bereits ein gutes Stück. "Selbstverständlich und bitte spurte dich wenn du Meister Beyerle hierher führst. So ungern wir seinen Ausflug unterbrechen, doch es drängt die Zeit." Antwortete er dem Lehrling nachdem auf die Seite des Türspaltes gewechselt war und, als er geendet hatte, die Tür weit genug aufstieß das dieser hindurch eilen konnte.

Pamina unterbrach ihre Arbeit nicht sofort, sondern sortierte eine Reihe von Tiegeln und drapierte sie an verschiedene Positionen auf dem Tisch. Schließlich drehte sie sich zu Basin um. „Auf einer kleinen Druckerpresse, so wie unsere hier, würde es wohl Tage dauern sowas zu drucken. Garoschax könnte es wohl an einem Tag schaffen, da sie größere Bögen verwenden können und die danach nur noch zuschneiden bräuchten. Geisslers ebenfalls, wenn ich mich nicht irre. Dafür bräuchte man aber mindestens 3 Leute.“ Sie zuckte mit den Schultern. „Aber das ist nur eine grobe Einschätzung.“

Basin Ucuriad von und zu Richtwald Für einige Augenblicke in Gedanken versunken strich sich Basin über seinen Dreitagebart und war zugleich im Stillen, ob ihrer schlechten Informationslage, etwas verstimmt. "Habt dank für Eure Auskünfte, Ihr habt mir sehr weitergeholfen. Ich möchte Euch auch nicht weiter von Eurer Arbeit abhalten, hoffe aber auch weiterhin auf Eure fachkundigen Kenntnisse zurückgreifen zu dürfen." Kurz wartete er eine Erwiderung ab, zwinkerte ihr dann verschmitzt zu und schritt in Richtung seiner Gefährten davon.

„Natürlich.“ Erwiderte Pamina und sah Basin nach bis dieser zum Rest der Gruppe aufschloss. Erst dann wandte sie sich wieder dem Tisch zu. Sie nahm einen der Tiegel in die Hand und betrachtete diesen nachdenklich. Dann stellte sie ihn vor sich ab und griff nach einem weiteren Tiegel.

bei Gorm

In der Zwischenzeit führte der Gorm gerufene Mitarbeiter den Rest der Gruppe zu einem Schrank mit mehreren großen Schubläden. "So, hier bewahren wir unsere Setzkästen auf. Wollen die hohen Herrschaften etwas Bestimmtes sehen?" Fragte der Mann dienstbeflissen.

LoriannVonReussenstein "Wie sieht so ein …Setzkasten… eigentlich aus? Ich würde zu gerne einmal einen Blick darauf werfen." fragte Loriann interessiert. Als Gorm eine der Schubladen aufzog, um das auf den ersten Blick wilde Sammelsurium von kleinen Fächlein und noch kleineren Buchstabenstempelchen zu zeigen, besah sie sich alles genau und nachdem sie auch den Schrank mit den Schubläden gemustert hatte: "Sagt, bei all den kleinen Teilen, da fällt es doch sicher nicht auf, sollte jemand aus jedem Kästchen ein paar Lettern entwendet haben, oder?" Sie wartete die Antwort nicht erst ab, sondern sprach einfach weiter, was ihr wichtig erschien zu erwähnen. Ihr Ton blieb höflich, selbst wenn sie sich selbst zügeln musste, nicht einfach mit der Faust auf den Tisch zu schlagen. Es schwang allerdings bei ihren Worten unterschwellig ein gewisser Vorwurf und ein Ausdruck von Ungeduld mit. "Stimmt es, dass nur euer Meister einen Schlüssel für diesen Schrank hat, wie eure werte Freundin Pamina das sagte? Oder gibt es noch andere Leute hier im Betrieb, die Zugriff darauf haben können? Zum Beispiel, wenn der Meister nicht anwesend sein kann, weil er verhindert ist, oder so. … Nur damit ihr den Hintergrund unseres Hierseins und unsere Fragen richtig begreift, Meister Gorm: Wir sind hier, weil wir im Fall eines Druckwerks ermitteln, das eventuell mit gestohlenen Lettern, gestohlener Farbe und vielleicht sogar auch mit gestohlenem Papier, aber auf jeden Fall mit Hinweisen versehen erschaffen wurde, beabsichtigt oder unbeabsichtigt, die in diesen Betrieb führen. Und ich stelle mir gerade die Frage, wie jemand an all diese Dinge gelangen kann, wenn immer nur der Inhaber selbst den ominösen Schlüssel hat. Nicht falsch verstehen. Es liegt uns fern, einen Verdacht auf alle Mitarbeiter auszusprechen, aber ihr müsst schon zugeben, dass wir diese Fragen stellen müssen – wenn schon kein Einbruch zu berichten ist, der möglicherweise fehlende Dinge plausibel erklären könnte.

2 Schritt groß und kräftig gebaut bot Gorm einen beindruckenden Anblick, vor allem jetzt aus der Nähe. Er sah mit grimmigem Gesichtsausdruck zu Loriann herab. "Was meint Ihr mit 'verdächtig'? Was für Diebstähle? Wollt Ihr sagen Meister Beyerle wäre ein Verbrecher? Das hier ist ein anständiger Betrieb und für Meister Beyerle lege ich die Hand ins Feuer." Mit jedem Wort war Gorm lauter geworden und sein Gesicht lief purpurot an. Wütend starrte er Loriann an. "Jetzt will ich euch mal was zeigen." Er griff wahllos in ein Kästchen mit Lettern, leerte sich ein paar Lettern auf seine Handfläche und hielt sie Loriann unter die Nase. "Seht Ihr das? Jede einzelne Letter ist auf der Rückseite nummeriert, das erleichtert uns das Zählen am Ende eines jeden Arbeitstages. Hier wird ordentlich gearbeitet und wir achten auf unser Handwerkzeug!" Er schnaubte und warf die Lettern zurück ins Kästchen. "In der Nacht ist der Schrank verschlossen und es gibt nur einen Schlüssel, wie Ihr bereits wisst. In der Frühe schließt Meister Beyerle den Schrank auf und Abends wieder zu. Wenn Ihr Halunken sucht, die wirklich alles drucken, solange jemand dafür bezahlt, dann geht doch zu den Geisslers."

LoriannVonReussenstein Loriann blieb ruhig. 'Beherrsch dich!', hatte sie sich für den Moment vorgenommen und das hatte sie jetzt nicht vor wegen diesem Kerl aufzugeben. Obwohl sie zugeben musste, dass der Herr Baudächle kein Geselle war, dem sie allein im Dunkeln und bei mieser Laune begegnen wollte. Sie ließ sich aber nicht provozieren. Sie nahm, um einsichtig zu wirken, eines der Buchstäbchen wieder in die Hand und sah sich die Nummerierung an, nickte zustimmend und legte es hinterher behutsam in das entsprechende Kästchen zurück. Die beste Methode, wütende Leute zu besänftigen war doch immer noch, kein weiteres Öl ins Feuer zu gießen. Sie schenkte Gorm daher ein Lächeln. "Es tut mir leid, wenn ich an eurem Stolz gekratzt habe. Wir sprechen über rechtschaffenen, hart arbeitenden Leuten nicht leichtfertig einen Verdacht aus, das dürft ihr uns glauben, und auch, dass wir erst alle Möglichkeiten und Hinweise untersuchen. DESWEGEN JA all diese Fragen, Meister Gorm." Sie benutzte noch einmal eine Anrede, die sicherlich dem Herrn Baudächle nicht zustand, aber von der sie annahm, dass sie ihm schmeichelte. "Aber bitte versteht, Meister Gorm, dass wir in einer sehr ernsten Angelegenheit ermitteln. Diese Geisslers, die ihr erwähnt habt… Hm… Was sind das eurer Meinung nach für Handwerksleute? Ihr sprecht immerhin nicht sehr gut von eurer Konkurrenz. Könnt ihr uns etwas mehr über sie erzählen? Ihr seid ja Fachmann und eure Meinung würde mich, uns, wirklich sehr interessieren." 'Dann machen wir's halt so rum, wenn du dafür eher empfänglich bist.'

PraiobertVonWinterspitz Neugierig war auch Praiobert hinter Loriann und Gorm getreten und hatte die geradezu winzigen Holzblöckchen, auf denen jede Menge Buchstaben zu sehen waren, in Augenschein genommen. Bei Gorms Erklärung war ihm ein leises „Aha, interessant, so sieht so was also aus“ entschlüpft. Jedes einzelne dieser Buchstaben-Stempelchen war an sich schon eine hervorragende Handwerksarbeit. Am liebsten hätte er sich ja eine Handvoll gegriffen und sie noch näher in Augenschein genommen, aber es ging hier ja nicht um die Handwerkskunst an sich – darüber hätte er diesen Gorm am liebsten Löcher in den Bauch gefragt – sondern eigentlich um andere Dinge. Tatsächlich machte er mehrmals den Mund auf und wollte eigene Fragen einwerfen, aber die fixe Loriann war schneller und so schloss er ihn jedes Mal wieder und ließ sie reden. War vielleicht auch besser so. Als Gorm dann allerdings laut wurde trat er doch noch einen Schritt weiter vor und riss den Blick vom Handwerkszeug der Drucker los, um stattdessen Gorm mahnend ins Gesicht zu sehen. Er sagte zwar nichts, aber seine Miene strahlte ein deutliches Vorsicht Freundchen! aus.

Einen Moment lang nahm der Gehilfe das Blickduell mit Praiobert auf, bis sein Blick auf den Säbel an Praioberts Seite wanderte und die Glut in seinen Augen erlosch langsam wieder. Gorm zwang sich den Blick von Praiobert abzuwenden und sah wieder Loriann an. Deutlich ruhiger hob er an. „Ach so, warum sagt Ihr das nicht gleich so?“ Grummelte er und war Praiobert noch einen kurzen Seitenblick zu. „Versteht mich nicht falsch, nicht alle die bei Geisslers arbeiten sind Hallodris. Der Eppo Hüpfelgießer zum Beispiel ist ein anständiger Kerl aber die Geisslers selbst sind ein übler Schlag Mensch. Denen ist nur der Dukat wichtig und ansonsten nichts. Und der schlimmste davon ist Rotger Geissler. Es gibt das Gerücht, er habe damals die erste Papiermühle der Haderer anstecken lassen. Aber es konnte ihm bisher keiner beweisen.“ Der Gehilfe fühlte sich anscheinend wohl in seiner Rolle als Klatschweib und traschte munter weiter. „Außerdem soll er Verbindungen zum Güldenschatten unterhalten. Was Wunder, wenn man bedenkt wo die Druckerei steht."

LoriannVonReussenstein 'Ah, jetzt also verstehn wir uns', dachte sich die Reussensteinerin und nahm wohlwollen ihren kleinen Triumph zur Kenntnis. Sie war gespannt, was noch aus dem redefreudigen Gorm herauszuholen war. Aber erst einmal musste sie nachhaken: "Wie meint ihr das?" setzte sie ihre Befragung fort. Sie tat recht interessiert, war es aber auch, ohne zu vergessen, dass Klatsch nicht unbedingt der Wahrheit entsprechen musste. Gorm schwärzte hier gehörig an. Aber: Wer wusste im Moment schon, ob nicht am Ende doch ein paar hilfreiche Sachen dabei waren...

Der große Kerl schnaubte verächtlich. „Die Druckerei steht unten am Hafen bei den Lagerhäusern, also in direkter Nähe zum Güldenschatten.“ Er schloss die Schublade mit den zuvor angesehen Stempeln und öffnete eine andere. „Aber vielleicht wollt Ihr euch einmal selbst mit dem Eppo unterhalten. Der kann euch ein gewiss ein paar Geschichten über die Geisslers erzählen.“ Inzwischen hatte Gorm sich endgültig beruhigt und auch sein Gesicht hatte wieder eine normale Farbe angenommen.

LoriannVonReussenstein "Was ist dieser Güldenschatten?" Loriann legte den Kopf schief, weil sie das Wort noch nie gehört hatte. Woher auch. Ihre Ausbildung hatte sie in Winhall absolviert, dann war das Honinger Land ihre Heimat gewesen und die letzten Jahre war sie kaum aus dem Firnholz heraus gekommen, geschweige denn in die Hauptstadt. "Und wer ist Eppo?"

TsalindeVonKalterbaum Die Güldenschatten, das Armenviertel und der Sündenpfuhl der Stadt Elenvina war Tsalinde durchaus ein Begriff. Während ihrer Ausbildung in der Rechtsschule hatte sie viel über den Mann erfahren, der dort das Sagen hatte: Aldred die Faust. Sollte dieser zwielichtige Schmuggler sich seid neustem mit Politik beschäftigen? Wenn dem nicht so war und jemand anderes in seinem Gebiet wilderte, würde auch er den Auftraggeber dieser Schmähschriften jagen.

Der ungläubige Blick Gorms traf Loriann als er auf ihre Frage antwortete. "Der Güldenschatten ist ein kleines Viertel in der Hafengegend in dem sich allerhand Gesindel herumtreibt." Er wurde rot und wirkte ein wenig verlegen als er das nächste sagte. "Dort wird fast jedes Laster befriedigt." Der Gehilfe räusperte sich kurz. "Das habe ich zumindest gehört. Eppo ist ein feiner Kerl, der das Pech hat für die Geisslers zu arbeiten. Wir sehen uns ab und an in der Nachtklause." Als ob er die nächste Frage Lorianns bereits ahnen würde, setzte er hinzu. "Das ist ein Gasthaus im Handwerkviertel, unweit des Travia-Tempels." Gorm deutete in eine ungefähre Richtung. "Jedenfalls kenne ich Eppo noch aus Kindertagen."

Basin Ucuriad von und zu Richtwald Ruhigen Schrittes gelangte Basin zurück zu seinen Gefährten, blieb nebem dem 15 Finger mehr messenden Gorm stehen und betrachtete neugierig Schrank, Schuber und die dargebotenen, hölzernen Lettern. Erst nachdem er sich ein schnelles Bild gemacht hatte, erhob er das Wort: "Der Bote ist unterwegs und ist hoffentlich bald in Begleitung Meister Beyerles zurück. Konnte euch derweil der werte Herr Gorm dabei behilflich sein Licht ins Dunkel zu bringen?"

LoriannVonReussenstein In Lorianns Gesicht stand deutlich für jeden zu sehen, dass sie nachdachte. Und dass sie diese Befragung nicht wirklich befriedigte. Jedem Hinweis würden sie nicht nachgehen können, das stand fest und dann waren da jetzt noch mehr Fragen als vorher. Vielleicht wäre es gut, sich jetzt einfach mal zu besprechen, kam Loriann zum Schluss und fand mit ihren Gedanken zurück in den Raum. Etwas wollte sie noch wissen. Schließlich sagte sie: "Also wenn ihr diesen Eppo so gut kennt, dann könnt ihr uns sicher sagen, was genau seine Aufgabe bei den Geisslers ist und wie wir mit ihm in Kontakt treten können. Vielleicht möchte er uns ja genauso hilfreich zur Seite stehen wie ihr, Gorm. Das zum einen. Zum anderen…" Sie wandte sich dabei an ihre umstehenden Gefährten. "…würde es mich interessieren, ob in diesem Güldenschatten auch 'Dinge' 'passiert' sind." Loriann nannte vor dem Druckereiangestellten das Kind bewusst nicht beim Namen. Sie wollte zwar noch sagen, dass sie sich gerne in diesem Güldenschatten-Viertel umsehen wollte, ließ es aber sein. Dazu war bei einer Besprechung immer noch Zeit. Und ebenso eine war ihrer Meinung nach bald mal nötig. "Gorm, ihr scheint mir ein patenter Kerl, ein Kenner eures Handwerks und ein götterfürchtiger Mensch zu sein. Mich würde gerne einmal eure Meinung interessieren." Sobald Gorm Interesse zeigte, fuhr sie fort. "Gibt es jemanden in eurer Gilde, dem ihr zutrauen würdet, dass er oder sie schändliches Druckwerk herstellt?"

Die Schmeicheleien Lorianns zeigten Wirkung bei Gorm, der zugleich glücklich als auch verlegen aussah als er nach einer Antwort suchte. "Den Eppo könnt Ihr nach Feierabend sicherlich in der Nachtklause antreffen. Soweit ich weiß, kehrt er dort immer nach Feierabend ein um sich ein Bier und ein Abendessen zu gönnen. Fragt einfach den Wirt nach Eppo, der wird ihn Euch zeigen." Gorm kratzte sich kurz am Kinn bevor er fortfuhr. "Eine Druckergilde oder Zunft haben wir hier in Elenvina nicht. Aber ich glaube, ich weiß was Ihr meint." Er warf einen nachdenklichen Blick in Richtung Pamina. "Nun, ich will hier niemanden verdächtigen. Aber da wären vor allem die Geisslers, die Gründe für meine Annahme habe ich ja schon genannt." Er sprach es nicht aus aber den Blick den er Pamina zugeworfen hatte sagte alles. Plötzlich breitete sich in sekundenschnelle dichter Rauch in der Werkstatt aus und hüllte diese vollständig ein. Panische Rufe ertönten. "Feuer, Feuer" riefen sie und dem Klingeln nach wurde wohl die Haustür aufgerissen. Seltsamerweise roch es nicht so wie bei einem Brand und man konnte auch keine Feuerquelle ausmachen. Trotzdem biss der Rauch in Augen und Lunge, was die Sicht erschwerte und das Atmen zu einer Qual werden ließ.

Basin Ucuriad von und zu Richtwald ‚Verdammt, ich hätte besser auf sie Acht geben sollen!‘ Dachte sich Basin und bedeckte Mund und Nase mit seinem Hemdsärmel, um durch dessen Stoff zu atmen. Gedämpft durch seinen Arm und unterbrochen vom vielen Husten rief er aus: „Pamina … muss etwas … zusammengebraut haben! Wir… sollten Kontakt … halten um niemanden zu … verlieren, Gorm … könnt ihr uns … herausführen?“ Kaum das er geendet hatte versuchte Basin mit dem freien Arm die Schulter Groms zu packen welche er schemenhaft durch Tränenschleier und Rauch zu erahnen meinte und blinzelte zugleich angestrengt für eine bessere Sicht. Erst anschließend dachte er darüber nach in welche Richtung eigentlich der erstbeste Ausgang liegen mochte.

Der Hühne hustete und presste sich ebenfalls einen Hemdärmel vors Gesicht. "Folgt mir, ich führe euch hinaus." Drang seine Stimme gedämpft durch den Stoff und dann bewegte er sich zielgerichtet in eine bestimmte Richtung. Dabei achtete er darauf, dass Basin und die anderen ihm folgten. Kurz darauf stolperte er ins Freie und sank hustend auf die Knie.

Vor der Tür (Teil 2)

Passanten eilten an der Druckerei und den beiden davor stehenden Adligen vorbei, einige sahen neugierig in deren Richtung bevor sie den Weg fortsetzten. Aber niemand sprach die beiden jungen Männer oder die Dame in Begleitung der Stadtwache an. So verging die Zeit ohne dass jemand aus der Tür gestürmt wäre. Doch was war das? Drehte sich da der Türknauf und war da sogar ein bestimmtes Muster der Bewegungen erkennbar?

Grimbald von Finsterbinge Grimbalds Blick schoss zuerst zur Klinke und dann zu seinem Gegenüber. Da die Tür aber keine Anstalten machte sich zu öffnen, entspannte er sich schnell wieder. Entweder versuchte von innen heraus jemand den Türknauf abzudrehen, oder es sollte sich um einen Code handeln. Angestrengt kramte er in seinem Gedächtnis nach irgendwelchen Geheimcodes. Außer den Klopfzeichen der Bergbauer, welche ihm ein zwergischer Freund in seiner Kindheit beigebracht hatte, die er jedoch nie benutze, konnte er aber mit nichts Nützlichem aufwarten. Aber ihm kam ein ganz anderer Gedanke. Von innen hielt also auch jemand die Hand an den Türknauf. Vielleicht hatte sein Gegenüber ja zuvor ein spezielles Zeichen mit dem sich im Haus befindlichen Türknaufdreher ausgemacht. So von Türknaufdreher zu Türknaufdreher. Etwas genervt von solcher Heimlichtuerei und den Impuls unterdrückend, die Tür zu öffnen, sprach Grimbald den vor ihm stehenden Lares an: „Gib es eine Absprache mit euren Gefährten, wie zum Beispiel: zweimal drehen bedeutet: Achtung jetzt kommt jemand oder dergleichen?“

LaresVonMersingen Lares erschrak heftig, als er eine Bewegung des Türknaufs wahrnahm. Er wappnete sich und machte sich bereit, möglichen Flüchtenden einen netten Empfang zu bereiten. Als jedoch, anstatt heraus stürmender Männer und Frauen nur weitere Auf- und Ab-Bewegungen des Knaufs zu sehen waren, wurde er stutzig. Eine Weile betrachtete er die Abfolge der Drehbewegungen, dann schüttelte er irritiert den Kopf. „Nein, solche Absprachen gab es nicht. Was meint ihr? Den Charakter einer Botschaft hat dieses Gedrehe ja doch, oder aber irgendjemand da drin versucht, herauszukommen, obwohl die Tür verriegelt ist!“

Grimbald von Finsterbinge Das wurde dem Raboschsalmer aber nun zu Viel des Guten. Zusammen mit dem vertrauten Gefühl von zuckenden Fingern und erleichternder Gedankenlosigkeit erfasste Grimbald plötzlich der Tatendrang. Noch ehe Lares reagieren konnte, griff er an den Türknauf und stockte dann letztendlich doch noch. Was, wenn im Inneren gerade aus ermittlungstaktischer Sicht etwas Heimlichtuerei von Nöten war. „Eine Verriegelung habe ich nicht hören können, ihr ja anscheinend auch nicht, sonst hättet ihr die Tür ja nicht zugehalten.“ Grimbald fuhr mit seinen Fingern an seinem Bart entlang und beobachtete den Türknauf. Ihm fiel beim besten Willen keine Erklärung ein. Etwas ratlos starrte er zunächst in Richtung der Baroness und dann zu Lares. „Wer befindet sich denn von uns im Inneren, der über solcherlei Kenntnisse verfügen könnte?“ Insgeheim hoffte Grimbald so etwas mehr über die anderen Mitglieder ihrer Ermittlungsgruppe erfahren zu können, bevor er ihnen gegenüber stehen würde.

Fedora Gerade als Grimbald zu ihr schaute, um seiner Ratlosigkeit, ob eines möglichen Geheimcodes Ausdruck zu verleihen, beendete Fedora selbst ihr kurzes Gespräch mit den beiden Stadtwachen, die immer noch an einer Ecke unweit der Druckerei Beyerle standen. Sie hatte aus Ihnen nicht viel herausbekommen können, so war das Gespräch völlig unfruchtbar verlaufen. Offensichtlich hatten die beiden Stadtwachen die Order in den Straßen für Ordnung zu sorgen und Taschendieben, Trickbetrügern und Trunkenbolden Herr zu werden, mit einer Razzia oder Verhaftungen in der Druckerei Garoschax hatten die Beiden Wachen nicht das Geringste zu tun gehabt. Sicher hatten auch sie die Pamphlete schon gesehen, und gelesen, aber sie hatten selbstverständlich alle auffälligen Blätter eingesammelt und abgeliefert. Fedora begab sich zurück zum Eingang der Druckerei, vor der Grimbald nun stand und den Türknauf fasste, dann aber wieder losließ, während sowohl er als auch Lares ein wenig fragend schauten, und irgendwie verwirrt wirkten. Daher fragte Fedora ganz direkt: „Was ist denn los?“ In diesem Moment öffnete sich die Tür einen Spalt weit und ein Junger Laufbursche trat heraus, wobei man außerdem sah, dass auf der anderen Seite Basin die Tür und die Türklinke hielt, und zu dem Jungen sprach. „Selbstverständlich und bitte spurte dich wenn du Meister Beyerle hierher führst. So ungern wir seinen Ausflug unterbrechen, doch es drängt die Zeit." sagte Basin dem Lehrling nachdem er auf die Seite des Türspaltes gewechselt war und, als er geendet hatte, die Tür weit genug aufstieß das dieser hindurch eilen konnte. Das also hatten die seltsamen Bewegungen des Türknaufes zu bedeuten gehabt. Fedora bedeute Ihren beiden Gefährten: „Alles in Ordnung!"

Der Junge sah von Basin zu Fedora und dann zu Grimbald und Lares. Dann erinnerte er sich wieder an seinen Auftrag und rannte die Gasse praioswärts hinab während sich hinter ihm die Tür wieder schloss.

Grimbald von Finsterbinge Grimbald ließ einen kurzen Moment verstreichen, zwinkerte Lares kurz zu und setzte dem Jungen dann nach. Dabei hielt er immer so viel Abstand, dass dieser ihn nicht bemerken würde. Dies hoffte er zumindest. „Wollen wir doch mal sehen, wo der hin will.“

LaresVonMersingen Lares stand völlig verdutzt da und blickte dem schnell enteilenden Grimbald hinterher. Erst machte er komische Anstalten, sich vertrauenswürdig zu geben und dann schien er die erste Gelegenheit zu nutzen, um abzuhauen. Naja, hoffentlich würde er bei der Verfolgung des Jungen etwas erreichen. Der Kerl, noch grün hinter den Ohren, konnte ja nur irgendeine Form von Lehrling oder Gehilfe der Beyerles sein. Sicher hatte man sich drinnen auf einen Auftrag verständigt, zu dem man ihn würde brauchen können. „Fedora, was meint ihr – ähm, du, ähm“, stammelte er, wobei ihm die Schamesröte ob seiner Ausfälligkeiten noch einige Momente zuvor ins Gesicht stieg. Er würde sich zusammenreißen müssen. Das hier waren alles vertrauenswürdige Leute, nicht?! „Wird hier noch eine Wache gebraucht? Ist es womöglich förderlicher, wenn wir trotzdem noch hier warten? Vielleicht unterbrechen wir ein Gespräch, wenn wir da jetzt reingehen.“

Fedora „Wir hatten uns vorhin alle im Teehaus auf das vertrauliche DU geeinigt. Wo warst Du denn mit Deinen Gedanken?“ - dann aber antwortete sie auf die eigentliche Frage: „Ich denke eine Wache wird sicherlich weiterhin gebraucht, wir sollten zusehen, dass sich sonst niemand einfach aus dem Staub macht. Die Tür wird zwar von Basin bewacht und er gab auch dem Burschen soeben den Auftrag den Meister der Druckerei persönlich ausfindig zu machen und hierher zu bringen... Ich nehme an, dass er sich derzeit nicht innerhalb der Mauern aufhält, weshalb auch die Angestellten so wenig Auskunft geben können und die Gespräche drinnen so lange brauchen.... Deshalb verstehe ich auch nicht, warum Grimbald dem Jungen nachsetzt, immerhin hat er einen klaren Auftrag von Basin bekommen, und Basin hat uns mit der Türklinke verständlich gemacht, dass dieser Bursche mit Absicht nach draußen geschickt wurde. Aber lassen wir Grimbald dem Jungen ruhig folgen, so wissen wir zumindest, dass der Bursche wirklich nichts anderes tut, als ihm aufgetragen wurde, und Grimbald kann dem Meister auf dem Rückweg vielleicht schon einige Fragen stellen.“ „Wir warten lieber hier, ob sich sonst noch etwas tut. Reingehen würde ich lieber auch nicht, wie Du schon richtig vermutest, könnten wir vielleicht doch ein Gespräch stören...“

Nachdem der Junge und Grimbald aufgebrochen waren, kehrte wieder Ruhe ein. Der Strom an Passanten riss nicht ab, aber niemand näherte sich der Pforte der Druckerei. Die Zeit verstrich schleppend. Plötzlich wurde die Haustür mit einem Ruck aufgerissen und dichter Rauch quoll aus der Türöffnung. Man konnte Rufe aus dem Inneren vernehmen, die "Feuer, Feuer" riefen. Dann tauchten auch schon die ersten Gestalten aus dem Rauch auf und stolperten auf die Gasse. Ein breitgebauter Mann in der einfachen Arbeitskleidung eines Druckers und eine hochgewachsene Frau mit dunkelbraunem Zopf und hochgeschlossenem Kleid waren die ersten, welche die Druckerei verließen. Als die Frau Fedora und Lares angesichtig wurde, zwinkerte sie ihnen kurz zu und tauchte in der Traube von Schaulustigen unter, welche sich sofort gebildet hatte um das Schauspiel zu verfolgen. Die beiden Stadtwachen indes hatten ihre liebe Mühe dabei sich durch die Menge zu arbeiten. Kurz konnte man den Zopf der Fliehenden in der Menschenmenge erkennen, sie war wohl in Richtung des efferdwärtigen Tores unterwegs.

LaresVonMersingen Lares starrte Fedora kurz an, blickte durch die offene, qualmende Tür und rannte dann der Frau hinterher. „Hinterher!“, schrie er, Hals über Kopf der Unbekannten hinterherstürzend. „Fedora, wir dürfen sie nicht entkommen lassen!“

Grimbalds Jagd

Der Junge legte ein schnelles Tempo vor, so dass Grimbald sich anstrengen musste ihn nicht aus den Augen zu verlieren. Der Junge lief die Gasse zwischen Stadtmauer und Kaserne entlang und wandte sich dann gen Efferd, dem Stadttor zu. Er blieb kurz stehen und sah sich suchend um. Sein Blick traf auch auf Grimbald, verharte kurz auf ihm und wanderte dann weiter. Scheinbar suchte er jemanden Bestimmten. Dann setzte sich der Gehilfe wieder in Bewegung und strebte auf das offene Tor zu, scheinbar wollte er die Stadt verlassen.

Grimbald von Finsterbinge Völlig außer Atem stützte Grimbald sich auf seine Knie. Wo wollte der Bengel denn nur hin. Auch wenn es ihn seine letzten Kräfte kosten könnte, er beschloss, nun da der Junge ihn sowieso schon bemerkt hatte, etwas dichter aufzuschließen. Am Tor angekommen unterhielt sich der Lehrling kurz mit einer Stadtwache und lief dann aus dem Tor hinaus. Dort wandte er sich gen Praios und strebte dem Hesinde-Tempel und dem ihm umgebenden Wäldchen entgegen. [Grimbald13] Als Grimbald ebenfalls am Tor ankam, ging er festen Schrittes auf die Torwache zu. „Praios zum Gruße guter Mann. Mein Name ist Grimbald von Finsterbinge. Wäret ihr so freundlich mir Auskunft zu geben, was der Junge euch eben mitteilte? Ihr müsst wissen, er hat einen eiligen Auftrag erhalten, den ich im Auftrag des Allwasservogts zu überwachen gedenke.“ Während des noch etwas einseitigen Gespräches, beobachtete er aufmerksam, wohin der Junge weiter lief.“

Der Wächter musterte Grimbald einen kurzen Moment bevor er das Wort ergriff. „Praios zum Gruße, Wohlgeboren. Der Jüngling hat mich gefragt ob ich seinen Meister gesehen hätte und mir dann eine Beschreibung von ihm gegeben. Dieser Herr Beyerle kam jedenfalls nicht in der letzten Stunde durch das Tor.“ Er schmunzelte leicht als er fortfuhr. „Tja, und dann der Bursche noch um Erlaubnis gefragt die Stadt verlassen zu dürfen um zum Hesinde-Tempel gehen zu dürfen. Der Kleine hat doch nichts angestellt, oder?“

Grimbald von Finsterbinge „Bisher nicht…., reine Vorsichtsmaßnahme…“ antwortete der Raboschsalmer ein wenig außer Atem. „Vielen Dank für die Auskunft und eine ruhige Wacht wünsche ich euch noch.“ Mit diesen Worten gedachte Grimbald dem Jungen zu folgen. „Der Hesindetempel,“ murmelte er zu sich selbst. „Nicht ganz ungewöhnlich für den Inhaber einer Druckerei.“ Trotzdem blieb eine Spur von Misstrauen, welche sich mehr wie ein Bauchgefühl äußerte, anstatt als direkte Vermutung.

"Gute Jagd" rief ihm der Wächter noch hinterher, bevor er sich wieder seinen Pflichten widmete. Der Junge indessen war langsamer geworden und sah sich jetzt jeden Spaziergänger an. Hin und wieder blieb er auch ganz stehen und sah sich suchend um. Dann stockte er auf einmal und rannte auf zwei Männer zu. Der Mann auf den der Junge direkt zuhielt war von dünner, fast schlacksiger, Figur und um die 40 Lenze alt. Sein schwarzes kurzes Haar wurde an den Schläfen schon grau und seine Kleidung sah aus als hätte sie schon einmal bessere Tage gesehen, auch wenn er versuchte dies zu verschleiern. Gerade hatte er sich noch angeregt mit dem Mann unterhalten, der neben ihm lief. Dieser trug die weißen Gewänder eines Magiers und war recht korpulent. Der Magus stützte sich auf einen dunkelbraunen Stab an dessen Kopf eine Kugel befestigt war. Er sah jünger aus als Meister Beyerle, um den es sich bei dem schlaksigen Kerl handeln musste. Ein roter Bart zierte das Gesicht des Magiers. Als der Junge auf sie zukam, verstummte das Gespräch und beide Männer richteten ihre Aufmerksamkeit auf den Lehrling, der auch gleich zu sprechen begann.

Grimbald von Finsterbinge Ohne weitere Zeit zu verlieren, steuerte Grimbald auf die kleine Gruppe zu. Er rief sich kurz den Namen des Mannes ins Gedächtnis. Ah, das konnte nur Meister Beyerle sein. Den Zauberer kannte er nicht und wenn er es sich recht überlegte, wollte er eine solche Bekanntschaft auch eher vermeiden. Grimbald versuchte seine Geschwindigkeit nun so anzupassen, dass der Junge Zeit genug hatte, seinem Meister Bericht zu erstatten. Als er den drei Personen näher kam, versuchte er das vermeintliche Ende des Berichtes aufzuschnappen, bevor er sich daran machte ganz zu der Gruppe zu stoßen.

Das Gespräch dauerte eine gewisse Zeit, da Alrik sowohl Fragen von seinem Lehrherren als auch von dem Robenträger beantworten musste. „…jedenfalls sagte sie Ihr sollt bitte schnellstmöglich zurückkommen.“ Bekam Grimbald gerade noch mit als er eintraf.

Grimbald von Finsterbinge "Den Zwölfen zum Gruße, meine Herren." Dann wandte er sich dem hageren Mann zu. "Ihr müsst Meister Beyerle sein." Nun sprach er wieder die ganze Gruppe an. "Grimbald von Finsterbinge ist mein Name. Ich gehöre zu den Personen, von welcher euch der junge Mann hier wahrscheinlich schon berichtet hat. Sehr zielstrebiger und gehorsamer Lehrling, den ihr da habt. Meine Achtung."

Die beiden angesprochenen Männer wechselten einen verblüfften Blick. „Die Zwölfe zum Gruße. Wohlgeboren?“ angelte der Druckereiinhaber nach der korrekten Anrede. „Ja, Klein-Alrik ist ein tüchtiger Bursche und eines Tages wird er ein hervorragender Drucker werden.“ Der Lehrling wurde aufgrund des Lobes rot und grinste verlegen. Der ältere Herr zwinkerte seinem Lehrbuben zu und sah dann wieder zu Grimbald hinüber. „Also, was kann ich…“ begann Meister Beyerle als ihn der Magier unterbrach. „Verzeiht, wenn ich Euch unterbreche aber ich kenne diesen Mann nicht.“ Der Magier taxierte Grimbald und sah in abschätzend an. „Zufälligerweise kenne ich die Gruppe von der Ihr und der Junge gesprochen habt, aber Euch kenne ich nicht. Würdet Ihr Euch bitte erklären?“

Grimbald von Finsterbinge Mit einem freundlichen Lächeln auf den Lippen griff Grimbald in seine lederne Umhängetasche und zog das Schreiben des Allwasservogts heraus, bevor er es dem Magus überreichte. "Leider bin ich erst später zu der Gruppe hinzugestoßen." Mit einem etwas abschätzenden Blick, den Grimbald sich beim besten Willen nicht gänzlich verkneifen konnte, fragte er noch nach dem Namen des Magiers. Höflichkeit hatte dieser Zauberkünstler wohl auf der Akademie nicht gelernt. Unterbricht ungefragt ein Gespräch zwischen zwei Männern und stellt sich dann noch nicht mal vor. Dies betätigte einmal mehr Grimbals Meinung von derartigen Menschen, die seiner Ansicht nach alle nicht ganz richtig im Kopf waren.

Der Magus begegnete dem Blick Grimbalds ausdruckslos und warf dann einen Blick auf das Dokument und das Siegel. "Es scheint alles seine Richtigkeit zu haben" sagte er bevor er Grimbald das Schreiben wieder zurück gab. "Aber wo sind meine Manieren, ich habe mich ja noch gar nicht vorgestellt." stellte der Magier mit einer neu erwachten Freundlichkeit in seiner Stimme fest. "Ich bin Lukardis Praiostan von Grauningen, Magister extraordinarius an der Schule der Herrschaft. Ich unterrichte Magica controllaria und Magica clarobservantia. Zudem bin ich in beratender Funktion für die kleine Gruppe, der Ihr wohl nun auch angehört, tätig." Er wandte sich wieder dem Besitzer der Druckerei zu. "Vielleicht sollten wir uns nun sputen und eure Druckerei aufsuchen. Was meint Ihr Von Finsterbinge, trifft das auch eure Meinung?" bei den letzten Worten hatte Lukardis seine Aufmerksamkeit wieder dem dunkel gekleideten Isenhager zugewandt.

Grimbald von Finsterbinge Ohne etwas zu sagen, nahm Grimbald den Schrieb wieder an sich und verstaute ihn in seiner Umhängetasche. Nachdem der Zauberer mit seiner Vorstellung, von der Grimbald nur die Hälfte der Worte verstanden hatte, geendet hatte, nickte er diesem freundlich zu. „Ich denke wir sollten tatsächlich direkt zur Druckerei aufbrechen.“ An Meister Beyerle gewandt, beschloss er die Zeit, während der sie zur Druckerei laufen würden, zu nutzen und einige Fragen anzubringen. „Meister Beyerle, ich hoffe ihr gestattet mir einige Fragen, die mir seit der Übernahme des Auftrages des Allwasservogts auf der Zunge brennen.“ Ohne eine Antwort abzuwarten setze Grimbald nach. „Ich setze voraus, dass Meister Lukardis euch bereits von der Verbreitung der schändlichen Schriften in Kenntnis gesetzt hat, wenn ihr nicht sowieso schon davon gehört habt. Haltet ihr es für möglich, dass eines der Druckhäuser in Elenvina dafür missbraucht worden sein könnte? Ihr habt doch gewiss Kontakt zu den anderen Druckereien, oder zumindest mehr Wissen darüber, ob so eine Möglichkeit besteht, als ein Außenstehender wie ich.“

Wiederum mischte sich der Magier ein, bevor der Angesprochene antworten konnte. "Von Diskretion habt Ihr noch nichts gehört, nicht wahr?" Entfuhr es Lukardis. "Solche Fragen auf offener Straße zu stellen und auch noch zu erwarten, dass diese in aller Öffentlichkeit beantwortet würden, wo jedermann mithören kann." Er schüttelte den Kopf. "Diese Fragen werden beantwortet werden, aber nicht hier." erklärte der Magus bestimmt.

Grimbald von Finsterbinge Etwas entnervt über die erneute Einmischung des Magus in sein Gespräch mit dem Druckereibesitzer, seufzte Grimbald hörbar. Einen Moment lief er schweigend neben den beiden Männern her, bevor er einen erneuten Anlauf begann. Da vom Drucker anscheinend keine Antwort zu erwarten war, sprach Grimbald diesmal den Magus an. "Sagt, seid ihr der einzige Magus, der in dieser Sache in -beratender Funktion- tätig ist, Meister Lukardis?“

Lukardis nickte. "Ihre Spektabilität hielt es für völlig ausreichend, nur mich mit dieser Aufgabe zu betrauen." Er betrachtete kurz Grimbald und sagte dann. "Fragen zur Untersuchung oder generell zu den Vorgängen dieses Tages werde ich zu Genüge beantworten, aber erst wenn wir uns in einem privateren Umfeld befinden."

Grimbald von Finsterbinge Nachdenklich schritt Grimbald neben den beiden Herren und dem Jungen her. Als er, trotz der eindeutigen Aufforderung des Magus, eine neue Frage stellte, „Dann wart ihr derjenige, der in der die Angroscha…“, unterbrach ihn mitten im Satz ein lauter Schrei. War das nicht die Stimme des Knappen gewesen, der mit ihm vor der Tür der Druckerei gewartet hatte. Welche Frau meinte Lares nur. Grimbald sah sich um und entdeckte tatsächlich eine sich abmühende Frau, die fast ihre Gruppe passiert hatte. Während er noch in sich hinein lächelnd dachte: „Dieser Diskretionsverstoß, wird den Magus übellaunig machen“, machte er einen Satz in die Richtung der flüchtenden Frau. Er versuchte sich ihr noch in den Weg zu stellen und Sie zu packen. Sollte ihm das nicht gelingen, würde er versuchen sie einzuholen und zu Fall zu bringen, wenn sie sich nicht anders stoppen ließe.

Lares' Jagd

Die Menschen stand dicht gedrängt und von hinten stießen immer mehr dazu. An ein schnelles Vorankommen war nicht zu denken, aber mit genügend Nachdruck wichen die Leute dann doch. Die Flüchtende hatte indessen einen gehörigen Vorsprung aufbauen können, auch wenn sie ihr Kleid beim rennen behinderte.

LaresVonMersingen Lares packte Menschen vor ihm an der Schulter oder am Bauch und schon sie mit Gewalt zur Seite. Er schrie „Feuer, Feuer!“, wobei er hinter sich deutete und wild in Richtung Druckerei gestikulierte. Vielleicht konnte er sich auf diese Weise etwas Freiraum verschaffen. Womöglich brannte es tatsächlich, dann konnte jede Hand, die zur Rettung eilen würde, hilfreich sein. Statt die Umstehenden dazu anzuhalten, die Frau vor ihm niederzureißen oder anderweitig zu ergreifen, folgte er ihr durch die Menge, so gut wie dies möglich war. Wenn er noch etwas mithalten konnte, so würde er vielleicht erfahren, wohin sie sich absetzen wollte.

Fedora Bei dem Menschenauflauf, der sich in Sekunden gebildet hatte, dem Spektakel, welches wegen dem Rauch ausgebrochen war, konnte Fedora erst gar nicht reagieren. Wie hatte es die Frau mit dem Zopf geschafft, durch die Menschenmasse zu entfliehen? Während Lares hinter ihr her stürzte und versuchte, der Fliehenden zu folgen, kamen Fedora aus der Druckerei immer mehr der Gefährten entgegen, hustend, mit tränenden Augen....

Widerwillig machte die Menschenmenge Lares Platz. Dabei verlor Lares die Flüchtende immer wieder aus den Augen. Überall waren Menschen und noch mehr eilten herbei, aber das Vorankommen wurde nicht mehr so arg behindert. Dann tauchte der Zopf wieder aus der Menge aus, sie hatte die Kaserne fast passiert und kam nun zu einer der breiten Hauptstraßen der nordmärkischen Hauptstadt. Dort angekommen sah sich Pamina noch einmal kurz um, dann wandte sie sich nach links und strebte dem Tor entgegen. Auf der Straße herrschte ein reges Treiben. Menschen kamen und verliesen die Stadt, Fuhrwerke und Reiter bahnten sich ihren Weg durch die Menschen, die ihnen bereitwillig Platz machten.

LaresVonMersingen Lares wurde vorsichtiger und schlich sich an einen Fuhrwagen an. Er folgte dem Fuhrwerk, sodass er bei einem schnellen Blick über die Schulter nicht zu erkennen war, jedoch selbst am Fahrzeug vorbei Pamina folgen konnte. Wollte sie die Stadt verlassen? Lares versuchte, weder aufzufallen noch zu viel Abstand zwischen sich und der braunhaarigen Frau entstehen zu lassen. Sollte sie die Flucht planen, würde er sich in flagranti fassen.

Zielstrebig bewegte sich Pamina auf das Stadttor zu. Dabei blieb sie immer wieder stehen und sah sich nach Verfolgern um, bevor sie wieder weiterlief. Kurz darauf erreichte sie das Tor und wechselte ein paar kurze Worte mit einer der Torwachen, bevor sie die Stadt verließ.

LaresVonMersingen Lares eiste sich von seinem Wagen los und näherte sich schnellen Schrittes der Torwache. Von den Außenmauern der Stadt verdeckt fürchtete er nicht, beobachtet zu werden. „Soldat!“, blaffte er. „Was wollte die Frau mit dem Zopf von euch, mit der Ihr gerade spracht? Schnell, ich habe es eilig, im Namen des Herzogs!“ Jetzt, wo er sie nicht mehr direkt verfolgen konnte, wurde der Knappe nervös und starrte den Torwächter an.

Der Gardist sah Lares erstaunt an und schüttelte dann den Kopf. "Im Namen des Herzogs also, hm?" Er musterte Lares sehr genau bevor er fortfuhr. "Na wenn Ihr meint, vorhin war auch schon jemand da, der im Auftrag des Allwasservogts unterwegs war, mich überrascht heute nichts mehr. Die Dame hat gefragt wo die Kutsche nach Honingen abfährt. Ich habe ihr geantwortet, dass sie da vorne abfahren würde und sie sich eilen müsse, wenn sie die Kutsche noch erreichen wolle." Er deutete in Richtung des Weges, der an dem Hain des Hesinde-Tempels vorbeiführte.

LaresVonMersingen Lares gingen die Augen über, dann drehte er sich um und rannte der Druckerin hinterher. Kurz wandte er sich um und rief dem Wachmann ein „Danke Euch“ zu. Sie will sich also nach Honingen absetzen, dachte er und rannte aus Leibeskräften den Weg zur Haltestation der Kutsche hinab. Wenn er sie entkommen lassen würde, würde er sich das niemals verzeien.

Die Kutschstation war in einem großen Gehöft untergebracht, das auch gleichzeitig als Unterkunft für die Reisenden diente. Lares konnte es bereits sehen, es war aber noch ein gutes Stück weit weg. Dann wurde er zweierlei gewahr. Zum einen konnte er Pamina ausmachen, die sich zwar zügig aber durch das Kleid behindert, nicht sonderlich schnell, dem Gehöft entgegeneilte. Wenn er sein Tempo beibehielt konnte er sie ohne weiteres einholen. Zum anderen sah er die vertrauten Gestalten von Grimbald und Lukardis aus, die neben einem Jungen und einem älteren Herrn hergingen und sich unterhielten. Pamina hatte das Grüppchen scheinbar noch nicht bemerkt, denn sie änderte nicht ihren Kurs und würde gleich die Gruppe passieren.

LaresVonMersingen Sie entkommt mir nicht, ganz sicher, dachte er und versuchte noch einmal, das Tempo anzuziehen und das, obwohl langsam ein stechender Schmerz sein Zwerchfell hochschoss und die Luft zum Atmen nahm. Als Lares das Grüppchen um Grimbald und Lukardis sah, war er sich sofort bewusst, wie vorteilhaft ihre taktische Situation an diesem Punkt sein würde. Aus vollem Hals schrie er: „Lukardis, Grimbald, packt sie! Packt die Frau! Sie hat die Druckerei angezündet! Lasst sie nicht entkommen!“ Er biss die Zähne zusammen und rannte.

Das Ende der Jagd

Die Flüchtende machte den Fehler und riskierte einen Blick nach hinten um zu sehen, wer da gerufen hatte. Sie erkannte Lares und lief prompt in dem ihr entgegen eilenden Grimbald. Zwar wehrte sie sich noch einen Augenblick aber dem festen Griff des Finsterbingers konnte sie nicht entkommen. Erschöpft gab sie auf, als Lares zur Gruppe aufschloss.

Grimbald von Finsterbinge Mit festem Griff hielt Grimbald die sie wehrende Frau fest und vermied es, ihr ins Gesicht zu sehen. Er fühlte sich in der Gegenwart von Frauen manchmal etwas unsicher. Der enge Körperkontakt, mit der sich wehrenden Dame, brachte ihn bereits jetzt an die Grenze des Machbaren. Sollte sie ihn nun flehend oder gar weinend ansehen, würde er sie wahrscheinlich sofort loslassen. "Beruhigt euch. Alles wird gut." flüsterte er ihr zu, während sie allem Anschein nach aufgab zu entkommen.

Der Magister hatte die Situation mit unbewegter Miene verfolgt. Wenn die weitere Indiskretion von Grimbald ihn verärgert haben mochte, so war ihm dies nicht anzusehen. Lediglich einen kurzen, eiskalten Blick der nichts Gutes für die Zukunft des jungen Mannes versprach, konnte er sich nicht verkneifen. "Pamina?" rief der Druckereibesitzer bestürzt aus. "Was in Hesindes Namen..." begann er und wurde abermals von Lukardis unterbrochen. "Lasst uns einen ruhigeren Ort aufsuchen und dann klären wir alles." Beruhigend legte er dem aufgebrachten älteren Herrn die Hand auf die Schulter.

Grimbald von Finsterbinge Den Blick des Magus in seinem Rücken, bemerkte Grimbald bereits, bevor er ihn sah. Er konnte Magier nicht leiden. Das stand fest. Aber hier hatte er es wohl ein wenig übertrieben. Es ging hier ja um einen Auftrag den er auszuführen hatte. Ein wenig mehr Diskretion konnte da wohl wirklich nicht schaden. Eine Entschuldigung für sein Verhalten, konnte er sich aber trotzdem nicht abringen. Sie würde ja auch nichts mehr ändern. Grimbald beschloss trotzdem in Zukunft etwas vorsichtiger zu sein, auch wenn es ihm schwer fallen würde.

LaresVonMersingen Schwer atmend erreichte Lares das kleine Grüppchen und stütze sich erstmal mit beiden Händen auf den Knien auf. Erleichtert stellte er fest, dass Grimbald die Flüchtige erwischt hatte. „Danke dir“, keuchte er und versuchte erst einmal Luft zu schnappen, „Gerade zum richtigen Zeitpunkt!“. Den bösen Blick – im übertragenen Sinne – des Magus nahm er erst gar nicht wahr; sehr zum Vorteil seines eigenen Seelenheils, schließlich hätte er par tout nicht verstanden, was er nun schon wieder falsch gemacht hätte, wo doch die Flüchtige in Gewahrsam genommen werden konnte.

Grimbald von Finsterbinge Grimbald nickte Lares freundlich zu und brachte die Frau so unauffällig wie es eben ging, aber mit sicherem Griff zu der kleinen Gruppe. Er blickte den Magus etwas reumütig an und fragte nach einem Vorschlag für einen passenden Ort.

Lukardis führte die Gruppe ein wenig abseits des Weges in den Schatten der Bäume. Mit raschen Schritten trat Lukardis sehr nah an Lares heran und flüsterte ihm leise eine Frage ins Ohr. "Warum hast du diese Frau verfolgt und wo sind die anderen?" Er sprach schnell und leise, sich ganz sicher, dass kein Dritter die Worte wahrnehmen konnte. Grimbald indessen hatte er dabei kommentarlos stehen lassen und dessen reumütigen Blick scheinbar nicht zur Kenntnis genommen oder sogar ignoriert.

LaresVonMersingen „Sie verließ die Druckerei, eilig. Rauchschwaden quollen aus den Fenstern. Ich hoffe, die anderen haben den Brand gelöscht, bevor Beweise vernichtet wurden“, flüsterte Lares und versuchte, so unauffällig wie möglich zu wirken. „Sie hat sicher etwas mit den Steckbriefen zu tun!“

Vor der Tür (Teil 3)

Ein grobschlächtiger Hühne brach aus dem rauchverhangengen Eingang der Druckerei und brach auf dem Pflaster der Gasse zusammen. Sein Körper bebte unter dem heftigen Hustanfall, der ihn überkam. Hinter ihm kamen andere Gestalten aus dem Rauch gestolpert.

Fedora Fedora wusste zuerst gar nicht, was sie tun sollte, dann aber rief sie einen der versammelten Schaulustigen an: „Holt Wasser, ihr Irren, es brennt. Macht doch Platz ihr Leute, und helft Ihnen.“ - Irgendwie schaffte sie es, in dieser Situation selbst ruhig zu bleiben, und schaute sich nach einer Wasserpumpe um, dann sprach sie wieder die Umstehenden an: „Ihr da, junger Mann mit dem Hut, wo ist die nächste Wasserstelle, geht und holt Wasser.“ - Jemand reichte Fedora einen Trinkschlauch, prall gefüllt mit Wasser und Fedora reichte es an den Hühnen weiter, der am Boden hockte und immer noch hustete. Fedora schaute sich um, sind alle ihre Gefährten dem Rauch entflohen und aus der Druckerei rausgekommen?

Basin Ucuriad von und zu Richtwald Unmittelbar hinter Gorm stolperte Basin aus den Rauchschwaden hervor. Stützte sich mit einem Arm an der Wand ab und musste vorerst übel Husten. Langsam drehte er sich um, sodass er mit dem Rücken an der Wand lehnte, wischte sich die Tränen aus den Augen und bekam am Rande Fedoras Komandos mit. Mit ein wenig besserer Sicht, allerdings noch immer vom Husten unterbrochener, rauer und krächzender Stimme sprach er zur Baroness als diese soeben Gorm den Schlauch reichte. " Ich … konnte kein … Feuer sehen … scheinbar hat sie … etwas zusammengekippt … was derart raucht." Anschließend stützte er, noch immer an die Wand gelehnt, die Hände auf die Knie und ließ erneut einen Hustenanfall über sich ergehen. Nachdem dieser Überstanden war richtete er sich grade auf, blinzelte und wischte die Tränen aus dem Sichtfeld und versuchte sich einen Überblick zu verschaffen. 'Wieso ist hier plötzlich ein derartiger Menschenauflauf? Wieso gaffen alle und keiner packt mit an? Und wo war eigentlich Lares abgeblieben?' Waren dabei die ersten Gedanken die ihm durch den Kopf gingen.

PraiobertVonWinterspitz Da Loriann praktisch neben ihm gestanden hatte, packte er diese am Arm und schob sie vor sich her, Gorm zum Ausgang folgend. Hustend hielt er sich den Hemdsärmel über Mund und Nase und versuchte irgendwie die Orientierung zu behalten. Glücklicherweise war es nicht weit und so waren sie bald an der frischen Luft. Draußen ging es ihm ähnlich wie Gorm und er brauchte etwas, bis er wieder etwas sehen konnte und wieder anständig Luft bekam. „Alles in Ordnung?“ fragte er dann den Hühnen, der direkt neben ihm zusammen gebrochen war und schaute sich dann hustend um, um sich einen Überblick zu verschaffen. Basins Worte mit dem „Gebräu“ von Pamina gaben ihm zu denken. Was hatte die Frau vor und vor allem: wo war sie?

Die ersten Leute lösten sich aus der Menge um den Menschen zu helfen, die da aus der verräucherten Druckerei kamen. Auch die ersten wassergefüllten Eimer erreichten den kleinen freien Bereich vor der Druckerei aber niemand traute sich in das Gebäude aus dem noch immer dichter Rauch quoll.

Basin Ucuriad von und zu Richtwald Nachdem sich der gröbste Husten etwas gelegt hatte und er ein, zwei Schlucke getrunken hatte, sah Basin wie die ersten Helfer zögernd vor dem Gebäude eintrafen. Da diese jedoch keine Anstalten machten weiter gegen die Rauchursache vorzugehen, beschloss er zu handeln. Ein Tuch aus der Tasche ziehend, tränkte dieses kurz in einen der herbeigeschafften Eimer und band es sich, nachdem er es etwas ausgewrungen hatte, vor Mund und Nase. Anschließend schnappte er sich zwei der Eimer und lief hinein ins Gebäude. Kurz blieb er im Eingang stehen, drehte sich nochmals um und sagte: "Es wäre nett wenn jemand von der Tür aus riefe, sodass ich eine Orientierung auf dem Rückweg habe!" Einen Augenblick überlegte wo der Tisch stand an dem Pamina gearbeitet hatte und verschwand zügig ins Innere - geduckt, in der Hoffnung sich so dem dichtesten Rauch zu entziehen.

PraiobertVonWinterspitz Als er sah, das Basin in Gange kam, machte er es ihm nach und tränkte sein Taschentuch im Wasser und ging zur Tür. „Man sollte ein paar Fenster öffnen…“ sagte er mehr zu sich selbst und schaute sich das Gebäude an, ob evtl. ein paar Fenster neben der Tür wären, die man auch von innen öffnen könnte, ohne sie zerschlagen zu müssen.

Fedora Praiobert und Basin hatten genau die Idee in die Tat umgesetzt, die Fedora schon hatte, als sie das erste Mal nach Wasser rief! Kaum dass Praiobert sich ein Tuch schnappte, und es ebenfalls vor sein Gesicht band, rief sie ihn an: „Praiobert, schaut bitte, ob wirklich alle aus der Druckerei raus sind...“ - „Wenn diese Pamina wirklich zur Ablenkung nur etwas zusammengebraut hat, sollte es auch irgendwann wieder aufhören zu rauchen.“ Als Praiobert ebenfalls im Inneren des Gebäudes verschwunden war, stellte sich Fedora wie gewünscht an die Tür, band sich ebenfalls ein in Wasser getränktes Tuch vor den Mund und versuchte durch den Rauch hindurch sehen zu können, wohin die beiden Gefährten im Innenraum verschwanden. Sie wedelte mit dem Arm vor dem Gesicht die Rauchschwaden, die noch in der Luft hingen, weg, dann rief sie: „BASIN – KÖNNT IHR MICH HÖREN?! PRAIOBERT- ich stehe an der Tür, der Rauch scheint sich langsam zu lichten...“

In der Werkstatt gab es mehrere Fensteröffnungen, die mit Pergament bespannten Rahmen versehen waren. Diese konnte man ohne weiteres öffnen und nachdem Praiobert diese aufstieß lichtete sich der Rauch in der Werkstatt erheblich. Dadurch konnte Basin auch den "Feuerherd" ausmachen. In einem Scherbenhaufen lag eine qualmende und stinkende Masse. Die Scherben mochten wohl mal ein Tontiegel gewesen sein, ähnlich jenen mit denen Pamina sich zuvor noch beschäftigt hatte.

Basin Ucuriad von und zu Richtwald Ein tiefes Durchatmen Angesicht seiner Erleichterung vermied Basin beflissentlich, wollte er einen heftigen Hustenanfall nicht noch durch eine derartige Dummheit provozieren. Anstelle dessen steuerte er zügig auf den Quell des Ärgers zu und stellte die Eimer ab. Kurz überprüfte er ob zusätzlich zum dichten Rauch auch Wärme von dem Klumpen ausging – was nicht der Fall war – und zur schritt anschließend zur Tat. Flüchtig schaute er sich nach einer geeigneten Stelle um und vergoss dort vorsichtig das Wasser. Anschließend hob er die Masse mit einer kleinen Schaufel - vom nahen Kamin - auf, ließ beides in seinen Eimer gleiten und macht sich auf den Rückweg.

PraiobertVonWinterspitz Hustend hielt er am letzten geöffneten Fenster kurz inne, und genoss für ein paar tiefe Atemzüge die frische Luft, bevor er sich umwandte und mit leicht tränenden Augen das nun deutlich besser erkennbare Innere der Werkstatt mit den Augen durchsuchte, ob auch wirklich niemand mehr im Inneren war außer ihm und Basin. Seine Stimme war durch den Rauch leicht kratzig, als er in Richtung Türe rief: „Hier ist soweit alles in Ordnung, Fedora. Der Rauch müsste nun langsam weichen, alle Fenster sind auf. Ich kann auch Basin sehen.“ Dann holte er noch einmal Luft und bewegte sich durch den restlichen Rauch in Richtung Basin. „Da hat uns diese Pamina gut reingelegt. Wer so was tut hat ja wohl eindeutig Dreck am Stecken! Hat Sie noch irgendwas Interessantes gesagt bevor das hier losging?“ er deutete auf die klumpigen Überreste der seltsamen Masse, die nach wie vor stinkend vor sich hin qualmte, auch wenn die Wirkung augenscheinlich nachließ.

Basin Ucuriad von und zu Richtwald Auf seinem Weg hinein waren Fedoras Rufe eine wichtige Orientierung gewesen, doch nun entwich der Qualm durch die offenen Fenster und Basins Sicht klärte sich merklich. Als ihm auf halben Weg Praiobert entgegen kam und etwas zu Pamina fragte, erwiderte er nur mit einer unangenehm rauer Stimme und einem gekrächzten: "Gleich." Danach verließ er das Gebäude, stellte den Eimer ab und tat einige Schritte zur Seite um wieder frei Atmen zu können. Erst jetzt wollte und vor allem konnte er auf die soeben gestellte Frage eingehen: "Ich fragte sie nach einer Einschätzung, dieser nach würde es Praiosläufe dauern genügend Schreiben auf einer Presse wie hier zu drucken. Eine große Presse wie bei Garoschax oder den Geisslers könnte es wohl an einem Praioslauf schaffen, müsste aber noch die Bögen schneiden und würden angeblich mindestens drei Leute bedürfen. Hat jemand einen Schluck zu trinken? Mein Hals fühlt sich so rau wie Borke an!" - und schaute fragend die Umstehenden an.

Ein junger Gardist reichte Basin eine Feldflasche. "Hier, trinkt." Inzwischen waren zusätzliche Gardisten eingetroffen und sperrten nun den Bereich vor der Druckerei großräumig ab. Auch ein Offizier war anwesend, der befragte aber gerade die beiden Gardisten, die scheinbar von Anfang an vor Ort gewesen waren. Er nickte ein paar mal und sah im Verlaufe des Berichts auch mal in Richtung von Fedora und dann wieder zur Druckerei.

TsalindeVonKalterbaum Da sie bei Ausbruch des Alarms abseits der anderen stand, hatte Tsalinde in dem dichten Qualm schnell die Orientierung verloren und war dann immer weiter in eine Richtung gelaufen bis sie an eine Wand stieß. Leider hatte sie sich dann für die falsche Seite entschieden und war vom nächst gelegenen Fenster weg getaumelt. Schließlich hatten ihre Beine unter ihr nachgegeben und sie war hinter einer der Werkbänke bewusstlos geworden. Nun kam Tsalinde langsam wieder zu sich. Ihr Kehle schmerzte fürchterlich und ihre Augen brannten. Würgend und hustend versuchte sie sich auf zu richten, doch sofort wurde ihr schwindelig und sie schaffte es gerade so sich an der Wand in eine sitzende Position zu bringen. Tränen liefen über ihre Wangen und sie versuchte verzweifelt ruhig und gleichm\x{6ea5}ig zu atmen, doch ihr Herz und ihre Lungen schienen davon nichts wissen zu wollen. Ihr ganzer Körper rebellierte und Tsalinde fühlte sich schwach und krank. Mit aller Kraft versuchte sie auf zu stehen. Niemand war hier dem sie so weit vertraute, dass sie eine solche Schwäche eingestehen konnte. Suchend tasteten ihre Hände an der Wand nach weiterem Halt während sie sich hoch stemmte. Sie fand ein kleines Tischchen, stützte sich auf, rutschte ab und stürzte mit dem Möbelstück und allen Gegenständen die darauf lagen, erneut zu Boden.

Fedora Laut und vernehmlich rumpelte es in der Druckerei und das Geräusch drang natürlich sofort an Fedoras Ohr. Sie rannte sofort in die Richtung aus der die Geräusche kamen und sah Tsalinde am Boden. Fedora erschrak furchtbar, war sie doch bisher davon ausgegangen, dass es alle aus der Druckerei heraus geschafft hatten. Dann schrie sie: „HILFE, kann jemand was zu trinken bringen? Und einen Heilkundigen? Jemand der sich auskennt? HILFE, bitte wir brauchen hier dringend HILFE! Hört mich jemand? Basin, Praiobert- holt jemanden Heilkundigen her, sofort!“ dann bückte sie sich zu Tsalinde, und sprach sie energisch an: „Sitzen bleiben, es kommt gleich Hilfe!“ Kaum dass Tsalinde erneut Anstalten machte sich erneut zu erheben, packte Fedora die Edle bei den Schultern, und bedeutete ihr noch einmal sitzen zu blieben, sie half ihr sich gegen die Wand zu lehnen, und blieb bei ihr. Beruhigend sagte sie ein weiteres Mal: „Sicher kommt gleich Hilfe, bleibt sitzen, ich bringe Euch gleich etwas zu trinken. Hoffentlich kommt bald ein Heiler, wer weiß welches Zeug diesen Rauch entwickelt hat, das ist sicher nicht ungefährlich...“ Fedora mochte gar nicht daran denken, dass der beißende Qualm gar giftig gewesen sein könnte... Sie schaute sich nach etwas um, womit sie Tsalinde frische Luft zufächeln konnte...

Basin Ucuriad von und zu Richtwald Dankend hatte Basin die Feldflasche entgegen genommen und die ersten paar Schlucke getrunken als Fedora in den Druckerei eilte. Um zu gucken was für diesen Aufruhr gesorgte, erhob er sich leise ächzend. Noch immer an der Feldflasche nippend, linderte das kühle Nass doch erheblich das Kratzen im Rachen, begab er sich an die Tür und spähte ins Gebäudeinnere. Sein Blick wanderte über das Chaos aus Pütze und Scherbenhaufen, weiter über Regale und Werkbänke bis er endlich abseits des eigentlichen Geschehens auf die beiden Frauen fiel. Fast schon panisch klangen die Rufe Fedoras in Basins Ohren und so drehte er sich zu jener Wache um welche ihm kaum vorher die Feldflasche gereicht hatte. „Wenn Ihr nichts dagegen habt werde ich die Flasche mal nach dort drin entführen und wärt Ihr so frei und könntet den gewünschten Heiler schnellst möglich hergeleiten?“ Als er meinte ein Nicken zu erkennen drehte er sich um und ging erneut in die Druckerei. Schon von weitem rief er: „Sorgt dafür das sie sich nach hinten lenkt und den Rücken durchstreckt, dann kann sie freier Atem schöpfen!“ Es folgte ein kleiner Hustenanfall, welcher Basin seinen Übermut bereuen ließ. Bei Tsalinde angelangt ging er in die Hocke und setzte ihr die Feldflasche, nachdem er sie kurz gereinigt hatte, an die Lippen. „Nur kleine Schlucke dann wird es besser!“

LoriannVonReussenstein Während ihre Gefährten die Ordnung in der Druckerei wieder herzustellen versuchten, tat Loriann draußen vor der Tür ihr Möglichstes, um aus den aufgebrachten Schaulustigen dienjenigen zu filtern, die wirklich helfen wollten – beim Löschen des Feuers nämlich – und die, die nur im Weg standen, weil sie sonst dachten, dass sie etwas verpassten. Nachdem die Gardisten den Bereich abgesperrt hatten, fühlte sie sich nutzlos. Sie blieb aber zur Sicherheit draußen vor der Tür und beobachtete die bizarre Szenerie. Die Situation überforderte sie, das musst sie sich eingestehen. Im Stillen dankte sie Praiobert, dass er sie mit nach draußen gezogen hatte, denn in Gedanken war sie zu sehr mit der Verarbeitung der Informationen beschäftigt gewesen und leider deswegen etwas langsam. Und das als Kriegerin! Loriann schämte sich. 'Du brauchst dringend wieder mehr Übung, Kindchen, so geht das nicht.' Fedoras Hilferufe von drinnen rissen Loriann aus ihren ärgerlichen Gedanken und sie trat hektisch an den erstbesten der Gardisten ran: "Habt ihr nicht gehört? Wir brauchen einen Heilkundigen! Schickt jemanden!...oder besser: sagt mir, wo ich einen finden kann! Schnell, es eilt!"

Der so Angesprochene wich einen Schritt von Loriann zurück und hob beschwichtigend die Hände. "Beruhigt Euch, meine Dame. Wir haben bereits nach einem Heiler geschickt, er wird sicherlich gleich eintreffen." Und tatsächlich kam nicht lange danach eine junge Frau in Begleitung eines Gardisten angerannt. Sie trug eine bequeme grüne Robe mit einem braunen Überwurf, der wohl Schmutz abhalten sollte. Eine große Tragetasche hing an ihrer Seite, in der sie auch gleich zu kramen begann als sie sich bei Tsalinde niederkniete. Sommersproßen bedeckten ihr Gesicht und die kleine spitze Nase, eine kleine rote Strähne lugte unter dem weißen Kopftuch hervor, das sie trug. Die stahlgrauen Augen wanderten auf der Suche nach Verletzungen über den Körper ihrer Patientin, während sie ihr ein paar Fragen zum allgemeinen Befinden stellte.

In der Zwischenzeit hatten es die Stadtwachen geschafft, die Menschenmenge aufzulösen. Sicherlich hatte es auch damit zu tun, dass die Druckerei nun doch nicht brannte. Natürlich gab es immer noch ein paar Schaulustige, aber der Großteil der Leute ging nun wieder ihren Geschäften nach.

PraiobertVonWinterspitz Nach Basins Antwort war der große Ritter ein paar Schritte sinnierend zur Seite getreten, um Basin Gelegenheit zu geben, ordentlich Luft zu schöpfen. War der Knappe doch am längsten dem stinkenden Rauch ausgesetzt gewesen und für Fragen war auch noch Zeit, wenn man das Durcheinander hier draußen etwas sortiert hatte und wieder alle Luft bekamen. Sein eigener Hals war ebenfalls noch kratzig und die Augen brannten etwas, aber die Wirkung dieses ekelhaften Zeugs verflog Ingerimm sei Dank an der frischen Luft bereits merklich. Deswegen wollte er zuerst einmal mit denen sprechen, die draußen geblieben waren, ob einer von Ihnen Pamina hatte fortlaufen sehen. Fedora stand bei ein paar Gardisten und sprach mit ihnen und umstehenden Leuten. Aber wo war Lares? Er sah sich suchend um und da er ihn nicht ausmachen konnte ging er ein paar Schritte in die andere Richtung, ob er den jungen Mann eventuell dort finden würde. Dann rumpelte es im Haus und erneut setzte hektische Bewegung ein. Er stürzte ebenfalls los. Bei den Göttern, hatten Sie jemanden übersehen?? Aber er hatte doch gründlich nachgeschaut! Oder? Besorgt eilte er zurück zu den Gefährten, die sich nun um eine furchtbar blasse und hustende Tsalinde scharten. „Bei den Göttern, alles in Ordnung?“ Er machte sich fürchterliche Vorwürfe. Wie hatte er die junge Frau nur übersehen können? Etwas nutzlos stand er dann dabei und wartete, bis die Heilerin auftauchte. Erst, als die allgemeine Aufregung etwas verblasste und Tsalinde versorgt wurde, richtete er seine Frage an Fedora und die anderen: „Weiß jemand, wo Lares steckt?“

Fedora „Er ist dieser Pamina nach... , sie war so schnell draußen und zwischen den Leuten in dem ganzen Chaos, dass sie verursacht hatte, ... so schnell verschwunden, dass Lares es gerade noch schaffte, ihr nachzusetzen. Ich selbst hatte aber keine Chance mehr sie ebenfalls zu verfolgen. Bei dem Menschenauflauf war kein Durchkommen mehr, und danach ranntet ihr dann auch schon hustend und nach Luft schnappend raus. Alles ging so schnell, da habe ich nur noch gemerkt, dass er ihr nachsetzte, ich selbst bin vorsichtshalber hier geblieben, immerhin haben wir nun schon drei Gefährten auf Abwegen.“ Sie begann mit den Fingern aufzuzählen: „Der Magister, wo immer er abgeblieben ist, dann Lares – der dieser Pamina folgt, und ein Wohlgeboren Grimbald von Finsterbinge, Sohn des Gero. Er stammt aus Raboschsalm in Angroschsgau und hatte ebenfalls eines der Geleitschreiben des Allwasservogts bei sich, er sollte sich unserer Gruppe hier anschließen. Allerdings kamen wir kaum ins Gespräch, als die Tür sich öffnete, und er dem Laufburschen nachsetzte, der den Meister Beyerle aufspüren sollte.“ Dann fügte sie an: „Ich würde sagen, wir warten hier weiter, bis alle wieder zurück sind! Wir sollten wirklich hier auf den Meister der Druckerei warten, vielleicht kann er weitere Auskunft zu dieser Pamina geben. Und wer weiß, ob nicht Lares sie geschnappt hat und hierher zurück bringt. Und auch der Magister der Zauberkunst dürfte ja seit unserer letzten Beratung noch wissen, dass wir vorhatten die verbliebenen Druckhäuser aufzusuchen, der wird wohl auch bald wieder auftauchen. Hoffentlich.“

PraiobertVonWinterspitz „Hervorragend! Ich hatte schon befürchtet, Sie wäre uns bei dem Tumult tatsächlich entwischt! Dann wollen wir mal hoffen, dass Phex uns hold ist und Lares Sie erwischen konnte. Bei dem bühnenreifen Abgang, den Sie uns da beschert hat, dürfte Sie eine gute Quelle für Antworten sein. Die steckt da doch garantiert irgendwie mit drin!“

Basin Ucuriad von und zu RichtwaldMit dem Eintreffen der Heilerin hatte Basin Platz gemacht und sich einen sauberen Sitzplatz gesucht. Auf einer nahen Werkbank sitzend verfolgte er das Treiben und mischte sich mit noch immer kratziger Stimme in die Unterhaltung zwischen Praiobert und Fedora ein: „Da es draußen ein wenig unterging. Ich habe Pamina gefragt wie lang die Herstellung all dieser Schmutzschriften gedauert haben mag. Mit einer Presse wie sie hier steht, sollte es mehrere Praiosläufe dauern bis genügend Exemplare für das gesamte Herzogtum produziert sind. Mit einer großen Presse, wie bei Garoschax oder Geisslers, hingegen wäre es an einem möglich, müsste jedoch noch zugeschnitten werden und bedürfte der Tatkraft von drei Leuten.“ Um dem Kratzen im Hals Herr zu werden, gönnte er sich zwei kleine Schluck aus der Feldflasche und fuhr anschließend fort. „Allerdings meine ich ihren vorherigen Ausführungen entnehmen zu können das sie Vergebens um das Geheimnis der erhobenen Schrift trachtete. Wenn sie also darin verwickelt ist, hatte sie Komplizen! Habe ich das richtig verstanden, wir haben einen weiteren Mitstreiter und Lares verfolgt Pamina? Dann hoffe ich mal das seine Jagd von Erfolg gekrönt ist, sie wird uns noch einiges mehr erzählen können und müssen!“ Nebenbei wrang er wiederholt das Tuch aus, welcher er sich vor das Gesicht gebunden hatte. Letztlich nutzte er das noch immer feuchte Stück Stoff um sich damit über das Gesicht zu wischen.

Die Heilerin beendete ihre Untersuchung und reichte Tsalinde eine kleine Phiole. "Da habt Ihr nochmal Glück gehabt Es ist nichts, was eine Mütze voll Schlaf nicht kurieren könnte." sagte sie aufmunternd lächelnd. "Trinkt das bevor Ihr euch zur Ruhe begebt. Die Kräutermischung wird den Husten und das Kratzen im Hals mildern und euch eine ruhige Nacht ermöglichen. Morgen solltet Ihr euch wieder besser fühlen." Dann zog sie aus ihrer Tasche noch eine kleine Tüte mit Pastillen. "Diese hier werden Euch über den Tag helfen, sie beruhigen den Hals."

LoriannVonReussenstein Weil draußen vor dem Gebäude die Stadtwachen alle Herumstehenden nach Hause geschickt hatten und dort ansonsten nichts mehr anstand, betrachtete Loriann einen Moment lang, ob sich die übrigen Angestellten der Druckerei organisierten oder ob es notwendig war, dass jemand sie anleitete, kam dann aber zum Schluss, dass diese sich durchaus alleine zu helfen wussten und so verließ dann auch Loriann ihren 'Posten' vor der Tür und gesellte sich zu ihren Gefährten ins Innere der Druckerei. Der beißende Rauch war mittlerweile längst durch die Öffnungen nach draußen verschwunden. Trotzdem hing der widerwärtige Geruch noch in der Luft. Aber wenigstens konnte man drinnen wieder normal atmen. "Weiß jemand, was bei allen Zwölfen DAS eben gerade gewesen ist??" warf sie in die kleine Runde. Sie hatte ja nicht mitbekommen, dass das eben schon Thema zwischen den anderen dreien war.

Basin Ucuriad von und zu RichtwaldAls sich Loriann dem Grüppchen näherte hatte Basin aufgeschaut und bei ihrer Frage die Augenbraue hochgezogen. "Was genau meinst du? Den Rauch? Als ich zuletzt mit Pamina geredet hatte, war sie dabei etwas in einem Tontiegel anzurühren. Ich hatte mir nichts dabei gedacht, doch als wir dann vor der Türe standen und ich auf dem Weg keinen Brandherd bemerkt hatte musste ich wieder daran denken. Erneut drin fand ich am Boden zwischen Scherben liegend einen rauchenden Klumpen, dort hinten in der Nähe der Pfütze." Flüchtig nickte Basins Kopf in die besagte Richtung, ohne das er aufhörte zu Berichten. "Der Klumpen ist jetzt in einem der Eimer vor der Tür, dort kann ihn sich jemand angucken der mehr davon versteht."

LoriannVonReussenstein "Das war diese Pamina??" Loriann machte ein verärgertes Gesicht, das in ein 'ich-habs-doch-geahnt-dass-mit-der-was-nicht-stimmt' überging. Bei der Erwähnung mit dem Klumpen im Eimer verfinsterte sich der Ausdruck ihrer Augen wieder. "Und da lässt du ihn einfach vor der Tür stehen? Das ist doch ein Beweisstück! Und wer weiß, ob's uns nicht anders noch nützt! -- Ich bin gleich wieder da." Kaum, dass sie ausgesprochen hatte, machte Loriann kehrt, um vor der Tür nach besagtem Eimer zu schauen. Sie wollte Basin keine Vorwürfe machen, er hatte ja gut gehandelt – aber es wäre außerordentlich dumm, wenn ihnen dieses Beweisstück jetzt auch noch durch die Lappen ging.

Fedora Nach dem kurzen Stell-Dich-Ein und dem direkt darauf folgenden Wieder-Verschwinden von Loriann, antwortete Fedora auf die Frage von Basin, die bisher noch unbeantwortet geblieben war: „Wir haben tatsächlich noch einen neuen Mitstreiter. Wie ich eben schon sagte, hat er sich als Wohlgeboren Grimbald von Finsterbinge, Sohn des Gero vorgestellt. Er und Lares sind bei dem Aufeinandertreffen nicht gerade Freunde geworden, aber es war auch eine außergewöhnliche Situation, da Lares es für Nötig hielt den Türknauf der Eingangstür mit den Händen festzuhalten, damit keiner flieht. Dieser Grimbald stammt wohl aus Raboschsalm in Angroschsgau und hatte ebenfalls eines der Geleitschreiben des Allwasservogts bei sich, er sollte sich unserer Gruppe hier anschließen. Dies half uns glücklicher Weise beim Auftauchen der beiden Stadtwachen vor der Druckerei, die noch draußen stehen... - da ich mein Geleitschreiben Euch mitgegeben hatte, um es hier drinnen vorzuzeigen. Allerdings setzte Grimbald dann dem Laufburschen nach, der ausgesandt wurde, den Meister Beyerle zu holen. Ich hoffe, dass sie demnächst gemeinsam zurückkehren, dann kann er sich nochmal allen vorstellen.“

Basin Ucuriad von und zu RichtwaldEr hatte überhaupt nicht mehr an den ehemals rauchende Klumpen gedacht, jedoch glaubte Basin auch nicht das dieser neue Erkenntnisse liefern würde. Fedoras Ausführung hatte er gespannt verfolgt, wer und was für ein Mensch das neue Mitglied ihrer kleinen Ermittlungsgruppe wohl war? Dennoch brachte er seine Verwundert zum Ausdruck: „Wer hat jetzt eigentlich alles eine Ausfertigung des Geleitschreibens? Ich hatte mir eines der Exemplare eingesteckt. Künftig sollten wir uns diesbezüglich allerdings im Klaren sein, für den Fall dass wir uns erneut trennen sollte jede Gruppe eine Ausfertigung mitführen.“ Einige Augenblicke der Stille verstrichen, eh er – mehr zu sich selbst, als zu jemand anderen – leise sprach: „Ich hoffe die Beiden waren erfolgreich und sind bald zurück!“

Vor der Tür standen mehrere Eimer, aber nur einer wurde von einem Gardisten bewacht. Als Loriann sich näherte, grüßte er sie indem er vor ihr salutierte und trat beiseite. Scheinbar hatte es sich unter den Stadtwachen herumgesprochen, dass ihre Gruppe im offiziellen Auftrag unterwegs war. Auf dem Eimerboden konnte man die undefinierbare Masse erkennen, die für den Rauch verantwortlich gemacht wurde.

TsalindeVonKalterbaum Der ganze Tumult um ihre Person war Tsalinde peinlich und so war sie dankbar, als die Heilerin ihr mitteilte, dass es mit der Einnahme einiger Pillen und eines Trankes getan war. Dankbar lächelt sie die Heilerin an und flüstert: „Ich danke euch für eure Hilfe.“ Dann wendet sie sich an ihre Begleiter und fügt ebenfalls flüsternd hinzu: „Auch euch vielen Dank für eure Hilfe.“ Tsalindes Stimme klang rau und heiser, doch sie war nun wieder fest. Noch etwas wackelig auf den Beinen folgt sie Loriann hinaus und wirft ebenfalls einen Blick in den Eimer. „Wie es scheint ist hat Pamina in ihrer Lehrzeit tatsächlich viel gelernt. Offensichtlich wusste sie genau was sie tat.“


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