Eine Harte Schule Ueberraschung

Kapitel 8: Überraschung

Noch während Doratrava aufgelöst in den Armen der Hochgeweihten lag, öffnete sich die Tür in den Baderaum. Herein trat Adda, die die beiden Frauen mit einem interessierten Lächeln musterte. Den jungen Novizen, der sie stammelnd und mit roten Ohren daran hatte hindern wollen, das Bad zu betreten, hatte sie schlichtweg ignoriert und zur Seite geschoben. Gerade auf der jungen Gauklerin lag der Blick der Edlen besonders eindringlich und lange. Kurz rollte sie mit ihren Augen, als sie deren Tränen bemerkte, dann ließ sie ihr leichtes Körpertuch zu Boden gleiten und stieg nackt zu den beiden ins Wasser. „Rahja zum Gruße …“, grüßte sie mit reservierter Stimme, „… lasst euch von mir nicht stören.“

Doratrava, gefangen im Tumult ihrer eigenen Emotionen, hatte gar nicht mitbekommen, dass sie nicht mehr allein waren. Als dann Addas Stimme direkt hinter ihr erklang, erstarrte sie, ihr Herz drohte vor Schreck stehenzubleiben. Alegretta keuchte auf, als die Gauklerin sich noch fester an sie klammerte.

„Oh, Adda, schon da.“ Alegretta bedachte den Novizen mit einem strengen Blick und versuchte zeitgleich, nicht im Wasser zu versinken, sich aus Doratravas Griff zu lösen und trotzdem nicht lächerlich zu wirken. „Shhh, nicht die Beherrschung verlieren!“ raunte sie Doratrava zu. „Adda, ich habe mit dieser Gläubigen noch einiges zu besprechen, du musst mich leider entschuldigen, wir wollten das Gespräch im Nebenraum fortsetzen.“ Der peinlich berührte Novize eilte mit Bademänteln für beide Damen zum Beckenrand und hüllte diese ein, als sie aus dem Wasser gestiegen waren. „Bis später.“

Adda quittierte das Verhalten Alegrettas mit einem leichten Stirnrunzeln. Sie kannte ihre Freundin schon lange genug, um sich dabei nichts weiter zu denken. Viele andere hätten den überstürzten Aufbruch wohl als Beleidigung aufgefasst – die Halbergerin jedoch war froh darüber, ihre Ruhe zu haben und nicht ständig in das blasse Antlitz Doratravas blicken zu müssen. Vielleicht schaffte es ja die Hochgeweihte, dem Mädchen den Kopf zurecht zu rücken. Ihnen beiden, denn dasselbe galt auch für Rahjalind.

Freundlich winkend zog Alegretta die verstörte Frau neben sich in besagten Raum. Eine kleine Kammer, ein kleiner, unscheinbarer Brunnen und ein Bett standen darin. Die Geweihte setzte sich ruhig, atmete tief durch und zog die Augenbrauen hoch … ihr Gast sollte sich setzen. „So, nun zu Dir. Was war denn das? Du bist ja völlig verschreckt. Zur Beruhigung kann ich aber schon sagen, dass ich dir bei den anderen Dingen, die du für Probleme hältst, helfen kann.“

Soviel dazu, sicher zu sein vor Addas unangemeldetem Auftauchen im Bad! Vor lauter Schreck und Scham schaffte es Doratrava nicht, die Halbergerin ordentlich zu begrüßen, sondern konnte ihr nur im Vorbeigehen mit tränennassem Gesicht ein verunglücktes Lächeln und ein flüchtiges Kopfnicken zukommen lassen, während Alegretta sie aus dem Wasser zog. Adda konnte trotz aller Abneigung nicht umhin, den durch ihre Profession aufs Feinste modellierten Körper der jungen Gauklerin zu bewundern, doch auch die ein oder andere auf der weißen Haut kaum erkennbare Narbe, die von ernsthaften Verletzungen kündete, bevor der Bademantel ihr die Sicht trübte. Dann war sie allein im Bad.



Kapitel 7: Travia

Kapitel 9: Erklärungen