Dorf Altenpfort

Abgegangenes Dorf am Ufer des Tiefenweihers in Baronie Herzöglich Bollharschen an der Via Ferra.

Niemand mag sagen, warum genau dieses Dorf aufgegeben wurde, dessen Bezeichnung, wie es scheint, eine volksetymologische Verballhornung des ursprünglichen, auf den offiziellen Elenviner Karten bis heute verzeichneten Namens ist: Alta Porta, Hohes Tor.

Auf dem ton- und kalkreichen Boden der stets feuchten, verlassenen Felder ringsum im Talkessel wachsen heute in großer Menge Schilf und die Rote Pestwurz, eine Pflanze, von der man meist nur das bis zu einem Schritt durchmessende Blatt erblickt. Immer noch erkennbar sind Mäuerchen zwischen den Feldern, aus den Steinen erbaut, welche die Altenpforter in jahrhundertelanger Mühsal aus ihren Äckern entfernten, sind von Eschen und dornigem Buschwerk überwuchert. Ein dichtes Wegenetz führte zwischen diesen Feldern entlang, ist jedoch heute nur mehr in Ansätzen zu erkennen. Von den alten Kanälen, mit denen die Altenpforter einst den gesamten Talkessel zu bewässern wussten, führen dagegen einige bis heute noch Wasser, an manchen Orten stehen sogar die – freilich verfallenen – Überreste eines Aquäduktes.


Beim ehemaligen Dorfplatz von Altenpfort, auf dem immer noch die uralte Richterlinde steht, biegt die Via Ferra ostwärts in ein langgestrecktes Tal ab, das in der Ferne auf einen von zwei grauen, granitenen Bergblöcken eingerahmten Pass hinstrebt, die Eisenpforte. Der Aldwyns Stieg dagegen verläuft vom Dorfplatz nach Westen und erklimmt an der Seite eines großen Wasserfalls eine Talstufe hinauf zum hochliegenden und verlassenen Tal der zehn Quellen, an dessen oberstem Ende Aldwyns Turm liegen soll, ein hochaufragendes Bauwerk auf einer Felsnadel am östlichen Abhang des Harschbergs.

Ein weiterer Pfad führt vom Ruinendorf nach Süden und umkreist den See, wo er sich mehrmals verzweigt: Hier führen Wege zur Twergenwacht, dem westlichsten Zugang zu den weiträumigen Höhlen der Bergfreiheit Eisenwald, zum entlegenen Junkergut Finstermoor, wo Ritter Ingor von Finstermoor über die hundert Seelen von Dorf Mückenpfütz wacht; und zu dem noch abgeschiedeneren, rätselhaften Haus Morgentau, in dem der Volksmund Kobolde wohnen lässt. Auch ist es wohl möglich, das Almadanische zu erreichen, indem man dem Abfluss des Tiefenweihers, den moosigen Katarakten des Bach Dschadir, gen Mittag folgt, wohin sich auch der Talkessel öffnet.

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