Bärenritterstein

Die stark verwitterte Stele im Gebirge des Eisenwalds zeigt einen Ritter, der mit einem Bären kämpft.

Lange unbekannt war, dass er die Begräbnisstätte Leugundes von Bilgraten, einer Knappin des Reichsseneschalls kurz vor dem Erntefestmassaker 335 BF darstellt, die von diesem entsandt wurde, das damalige Siegel, das kleine Reichssiegel der Klugen Kaiser, nach Arivor zum Hochmeister des Theaterordens zu bringen.

Sie wurde unterwegs auf dem Gebiet des heutigen Liepenstein von einem Bären erschlagen, als sie zwei Angroschimkindern, die von dem Tier angegriffen worden waren, zur Hilfe eilte.

Als Dank errichteten die Angroschim Isnaloschs für sie den Gedenkstein und begruben Leugunde an dieser Stelle. Ihr Geist fand jedoch ob ihrer unverrichteten Aufgabe keine Ruhe und so ging bis 1033 BF jedes Jahr an ihrem Todestag ihr Geist um. Zunehmen von Verzweiflung gebeutelt und mit den Jahrhunderten zu großer Machtfülle gekommen stellte er eine große Bedrohung für die seltenen Reisenden dar, vermochte es doch niemand, ihren Forderungen zu folgen.

Erst im Rahmen des Dreigrafentags 1032 BF in Liepenstein konnte das Siegel geborgen werden, dieses wurde 1033 BF bei der feierlichen Einweihung des Kanzleiviertels zu Elenvina schließlich in einer würdigen Zeremonie endgültig zerstört. Die Reste wurden nach Arivor gebracht, während eine Gesandtschaft der Elenviner Boronkirche sich im Travia 1038 BF dafür sorgte, daß der Geist endgültig seine Ruhe finden konnte.

Aus dem Volksmund:

Die Mär vom Bärenritterstein

Abseits der Pfade, nah bei einer Höhle,
Da ragt ein Fels, der Bärenritterstein.
Er birgt den Leichnam und auch eine Seele,
Die ging noch immer nicht zu Boron ein.

Ein alter Fluch hält sie am Ort gebunden,
Der wird gelöst wohl erst in tausend Jahr.
Drum geht sie um in mitternächt'gen Stunden:
Ein bleicher Geist mit silberweißem Haar.

Auf seinem Grabstein lässt sich nichts mehr lesen,
Verwittert ist die Schrift seit langer Zeit.
Wer ist der wackre Ritter wohl gewesen,
Und wem erlag er einst im blut’gen Streit?

Versunken ist's in halbvergess'ner Sage,
Von Moos bewachsen längst der graue Stein.
Doch klingt noch immer nachts des Geistes Klage,
Einmal im Jahr bei Madas Silberschein.

Einmal im Jahr kann man dem Geist begegnen,
Das Schicksal gönnt ihm diese kurze Frist;
Spricht man ihn an, so sagt er dem Verwegnen:
'Oh gib dem Kaiser, was des Kaisers ist!'

(Zur Melodie von „Jenseits des Tales“, (c) Kai R.)