Der Herr der Niacebrasalm


Ort: Stadt Senalosch und Bergwacht Ishna Mur in den gräflichen Vogteien Nilsitz

Zeit: Boron 1043 BF

Eine Briefspielgeschichte von BorBar und RekkiThorkarson.

Frohe Kunde aus Senalosch


Hochgeschätzter Meister Borix.

Nach eingehenden Konsultationen mit Graf Ghambir in Calbrozim, darf ich euch hiermit mitteilen, dass ich autorisiert bin, euch im Namen seiner Hochwohlgeboren den Vasalleneid abzunehmen.
Ihr werdet, so ihr gewillt seid den Eid vor mir als Vertreter des Grafen, sowie einem Diener der Zwölf zu leisten, berechtigt sein den Titel des Edlen zu tragen.
Die gesiegelte Urkunde, die dies für jedermann bekundet, liegt in meiner Amtsstube in Senalosch und wird an euch ausgehändigt werden, sobald die genannten Formalitäten mit vollzogen sind.
Das mit dem Edlentitel verbundene Gut, welches sich über der Bergwacht Ishna Mur erstrecken wird, wird nach dem Fluss der es durchfließt den Namen Niacebrasalm tragen und die Versorgung der Bewohner, eurer Untertanen sicher um einiges erleichtern. Dies zumindest war meine Intention, mich in dieser Angelegenheit an meinen Lehnsherrn zu werden und mich für euch und Ishna Mur stark zu machen.
Über zu entrichtende Steuern usw. können wir uns in aller Ruhe unterhalten, wenn ihr nach Senalosch kommt. Geschäftliches bespricht man am besten unter vier Augen.
Die ersten göttergefälligen acht Jahre werdet ihr nur einen verminderten Satz zahlen, auch dies zum Wohle und dem Gedeihen von Ishna Mur. Auch dies konnte ich dem Grafen abringen.
Oberst Dwarosch sicherte mir überdies zu, dass seine Gebirgsjäger, die seit der Erstellung der militärischen Karte mit Landvermessungen vertraut sind, die Grenzsteine setzen werden. Ich werde sie an euer Tor schicken lassen, wenn es soweit ist, dann könnt ihr dabei sein, wenn euer Land abgesteckt wird.

Gezeichnet
Borindarax, Sohn des Barbaxosch, gräflicher Vogt von Nilsitz am 10. des Boron- Mondes des Jahres 1043 nach dem Fall Bosparans.

Nordmarken Barsch2.png

Die Antwort des Bergvogts

An Seine Hochgeboren Borindarax groscho Barbaxosch, Vogt Seiner Hochwohlgeboren Ghambir groscho Gruin.

Ich fühle mich hoch geehrt, das Seine Hochwohlgeboren mich und meine Familie für Wert befunden hat, dass wir einen Titel tragen und ein Lehen verwalten dürfen.
Ich werde mich zusammen mit meiner Gattin und Hochwürden Grimmgasch in den nächsten Tag über die Straße nach Senalosch aufbrechen, um den Eid vor Euch abzulegen.
Die weiteren erwähnten Dinge können wir dann in Ruhe besprechen, da wir die Gelegenheit nutzen werden, um unseren Sohn in Senalosch zu besuchen.
Bitte richtet Seiner Hochwohlgeboren unseren Dank aus und richtet ihm aus, dass er auf Gut Niacebrasalm jederzeit willkommen ist. Ihr als sein Vertreter natürlich auch.

Borix groscho Barax
Bergvogt von Ishna Mur, gegeben am 2. Angroschtag des Nebelmonds 1043 nach Zählung der Xomasch

Nordmarken Barsch2.png

Der Vasalleneid

Es war schließlich Ende Boron, als sich der Bergvogt von Ishna Mur, gemeinsam mit seiner Frau Murla in Senalosch einfand, um den Vasalleneid gegenüber Graf Ghambir vom Isenhag abzulegen, so wie man es vereinbart hatte.

Im Haus des Vogts war indes bereits alles für die Besucher vorbereitet- der formelle Teil des Tages, die Urkunden zur Unterzeichnung, sowie ebenso ein Festessen, für den Zeitpunkt da man mit alle rechtlichen Fragen beantwortet und den Vasalleneid vollendet hatte.
Borindarax von Nilsitz stand in seiner Amtsstube und strich sich das dunkelgrüne Brokatwams glatt. Der Urenkel des Rogmarog von Isnatosch war zufrieden mit sich selbst. Sein Plan Ishna Mur durch oberirdische Weiden unabhängiger zu machen würde aufgehen und somit der neuen Enklave des Bergkönigreichs Eisenwald helfen sich positiv zu entwickeln. Isnatosch wuchs, prosperierte und er konnte seinen Teil dazu beitragen.
Versonnen blickte Borax in das kleine Feuer in seinem Kamin, dessen Rauch über einen langen Schacht aus den tiefreichenden Gewölben unter dem Haus des Vogtes von Nilsitz ins Freie geleitet wurde, als es unvermittelt an der Holztür klopfte.
Noch einmal strich der Zwerg die gute Garderobe, die er extra für diesen feierlichen Anlass angelegt hatte zurecht, dann hieß er den Besuchern sie mögen bitte eintreten.
Sogleich öffnete sich die Tür und Boindil, der Leibwächter des gräflichen Vogts, führte den Herrn von Ishna Mur und dessen Frau Murloschraxa in die Amtsstube.
“Borix, Murla” Mit ausgebreiteten Armen begrüßte Borax den Bergvogt. Bei dessen Frau hingegen war er ebenfalls herzlich, wahrte jedoch eine gewisse Distanz, die man einer Angroschna allein aus Respekt entgegenbrachte.
“Ich hoffe ihr hattet eine gute Reise hierher. Setzt euch doch”, bat der Vogt, nachdem man sich angemessen begrüßt hatte und wies dabei auf zwei gemütliche Lehnstühle, die vor seinem schwere Schreibtisch und dunklem Holz standen.

"Borax!" freute sich auch der Bergvogt, der sich ohne sein Kettenhemd irgendwie nicht richtig angezogen fühlte. Denn für diesen Anlass war er nur in einen neuen, aber schlichten Anzug aus festem dunkelgrünen Wollstoff gekleidet. Auf seiner Brust prangte das aufgestickte Wappen Ishna Murs. Murla war ebenfalls in ein neues Kleid von gleicher Farbe gekleidet.
"Meister Borindarax", grüßte Murla ebenfalls fröhlich und nahm dann nach ihrem Mann auf dem linken Lehnstuhl Platz.
Borix hatte sich bereits erwartungsvoll gesetzt und nahm die Konversation wieder auf. "Wir sind bereits vorgestern angereist und waren bei Boram in unserem Haus in Felsenruh. Er hat sich gefreut, dass wir uns mal wieder länger gesehen haben."

"Das glaube ich gern", entgegnete Borax weiterhin gut gelaunt und im Plauderton. Auch er nahm nun platz.
"Boindil, bitte schenke uns Tee ein", sprach er in Richtung der Tür, wo der Leibwächter Aufstellung genommen hatte, dann wandte sich der Vogt wieder seinen Gästen zu. Boindil machte sich währenddessen an einem Beistelltisch daran drei irdene Becher mit dampfendem Gewürztee zu füllen.
"Hier, das ist die Karte des Eisenwaldes." Boraxs lehnte sich über den großen Schreibtisch und reichte Borix ein Stück Pergament, auf dem die topografische Beschaffenheit von Nilsitz und der angrenzenden Ländereien zu erkennen war. Ebenso konnte ihr die Lage von Junker- und Edlengütern, dessen Grenzen mit gestrichelten Linien gekennzeichnet waren, entnehmen.
“Seht, dort wo Ishna Mur verzeichnet ist. Darüber liegt die Niacebrasalm.”

Gemeinsam mit Murla schaute sich Borix die Karte an.
"Das ist ein schönes Stück Land", freute sich der zukünftige Edle von Niacebrasalm. "Ein wenig karg, aber ausreichend Wald und Platz."
Nachdem er die Grenzen genauer betrachtet hatte, fügte er hinzu: "Das sind ja alles in allem ungefähr 50 Quadrat-Dorgrosch. Davon die Hälfte in den Bergen, daher wohl unbewohnt."
Murla nickte bestätigend, sie zog es vor die beiden Männer nicht zu unterbrechen.
"Wieviele Menschen leben dort? Und wie viele Höfe gibt es?" wollte Borix neugierig wissen. Bislang hatten die Angroschim nur wenig Kontakt zu ihren oberderischen Nachbarn. Ab und an haben sie sich auf der Jagd getroffen, aber sonst hat man sich friedvoll zur Kenntnis genommen.

“In etwa fünfzig Menschen leben dort”, antwortete der Vogt ohne nachzudenken. Er hatte mit dieser Frage gerechnet. Auch Borindarax hatte die Einwohnerzahlen sowie alles andere in Erfahrung bringen müssen. Die Aufzeichnungen und Steuerbücher des alten Kalman waren unvollständig gewesen. Borax war unbegreiflich, wie sein Vorgänger so hatte arbeiten können.
“Es gibt 2 Bauernhöfe, dazu einer, der im Wald liegt und eine Hirtenstelle”, fuhr der Vogt fort. “Vor allem die saftigen Almen werden Ishna Mur zu gute kommen, ob nun wegen ihres Ertrages an Getreide, oder Viehzucht.”
Borax zuckte mit den Schultern. “Die Menschen, die dort leben sind etwas verschlossen, aber fleissig und an die harten Winter gewöhnt, die der Isenhag uns jedes Jahr beschert. Sie werden euch gute Untertanen sein.”

Borix nickte, als er die Angaben hörte und merkte sich die Daten, die er dann später mit Bengurr abgleichen würde.
Dann sprudelte er mit den nächsten Fragen los: "Sag bitte, gibt es irgendwo auf den Höfen einen Verwalter? Wie wurden die Höfe bislang durch den Grafen bewirtschaftet? Haben sie irgendwo einen Tempel ihrer Götter? Vielleicht einen Priester, der sich ihrer annimmt? Oder soll das Bruder Grimmgasch machen? Weißt Du, ob sie einen Diener der Allvaters überhaupt vertrauen?"
Murla zog die Augenbrauen ein wenig hoch, diese ganzen Fragen kann man doch auch nach der Zeremonie klären, dachte sie.

Borindarax jedoch wollte den Enthusiasmus seines Gegenübers nicht bremsen und ging sogleich auf die Fragen ein, auch wenn er wusste sie nicht zur Zufriedenheit beantworten zu können.
“Ich muss dich in dieser Hinsicht leider enttäuschen Borix, mir ist nicht viel mehr bekannt, als ich dir bereits gesagt habe. Die Menschen dort leben sehr zurückgezogen und unabhängig vom Rest der Welt.
Laut den Aufzeichnungen meines Vorgängers entrichten sie brav ihre Steuern, auch wenn dies zumeist in Naturalien geschieht. Ich erfasse für den Grafen nicht mehr als die Einwohnerzahlen und lasse Vieh und Felder schätzen, wenn die Steuereintreiber im Spätsommer durch die Lande ziehen.”
Der Vogt lächelte verlegen und zuckte abermals mit den Schultern. “Du wirst dir diese Fragen selbst beantworten müssen, indem du deine neuen Untergebenen besuchst und kennenlernst.
Was ich aber sagen kann ist, dass viele der Bergbewohner einem Boronglauben anhängen, dieser in seiner Ausprägung aber nicht unbedingt dem entspricht, was man es in den Städten der Menschen antrifft.”

Borix nickte nur zu den Antworten des Vogts und meinte dann: "Dann werde ich wohl eine Runde machen und mir die Bewohner selber anschauen. Wie hoch ist denn die Steuer, die die Bauern abgeführt haben? Schließlich will der Graf auch dieses Jahr seine Steuern haben."
Dann überlegt er kurz: "Gibt es sonst noch etwas, was Du mir über das Lehen erzählen müsstest?"

Zustimmend nickte der Vogt. "Das ist richtig", bekräftigte er.
Borax griff zu einer kleinen Ledermappe, die auf seinem Schreibtisch lag und öffnete sie. Darin lagen zwei Blatt Pergament, die er an den Bergvogt weiterreichte. Scharfkantige, mit ruhiger Hand niedergeschriebene Rogolan- Runen befanden sich darauf- Buchstaben und Zahlen. Es war eine Liste.
"Ich habe alles für dich abschreiben lassen. In Händen hältst du die bisherigen Abgaben an den Grafen, die ich in seinem Auftrag habe eintreiben lassen", erklärte er. "Sie ist sortiert nach Höfen und ergänzt um die Namen der Familien, die dort leben.
Die andere Liste." Borindarax deutete auf das zweite Blatt, welches Borix bisher nicht betrachtet hatte, "enthält das was Ghambir die nächsten Jahre von dir erwartet."
Der Vogt räusperte sich. "Es ist das, was ich aushandeln konnte. Ich gebe zu, dass es ein kleiner Nachlass ist", gestand Borax. "Bedenkt man aber Ghambirs… Vehemenz in solchen Belangen, finde ich es respektabel. Es wird helfen."
Kurz sann der Vogt nach, dann schürzte er für einen Moment die Lippen, bevor er anführte: "Das wäre von meiner Seite aus alles, was ich dir mit auf den Weg geben kann."

Borix betrachte die beiden Listen in aller Ruhe und zog dann bei der zweiten erstaunt eine Augenbraue hoch, dann reichte er sie an seine Frau weiter.
"Das sollte machbar sein, im Vergleich zu den Erträgen aus der Binge für den Rogmarog sind die Steuern ja Kleinigkeiten."
Murla las sich die beiden Listen ebenfalls in Ruhe durch und reichte sie zurück.

Auch diese Aussage bekräftigte der Vogt mit einem Nicken.
“Gut”, beschloss er dann das bisherige Gespräch. “Kommen wir also zum wesentlichen Teil eures Besuchs.
Boindil”, sprach er knapp in Richtung seines Leibwächters. “Bitte hole Ramox und Bruder Ignatius von nebenan.” Der Angesprochene eilte sich sogleich, diesem Wunsch nachzukommen und entschwand.
Borindarax von Nilsitz aber stand auf und trat hinter dem Schreibtisch hervor. Borix und seine Frau erhoben sich ebenfalls.
“Zunächst einmal habt Nachsicht, die Zeremonie folgt zwingendermaßen dem Recht des Raulschen Reiches und nicht dem unsrigen. Es gibt zudem kaum niedergeschriebene Präzedenzfälle, die für mich in dieser kurzen Zeit der Planung zugänglich waren, auch wenn ein Vasalleneid unter zwei Angroschim in den Nordmarken und bei unseren Nachbarn im Fürstentum Kosch tatsächlich öfter vorkommt als man vielleicht denken mag. Ich orientiere mich daher primär an meinen eigenen Eid und habe dies auch mit den beiden Geweihten, die ihm beiwohnen und ihn bezeugen werden so abgestimmt.”

Durch die Tür führte Boindil derweil einen breitschultrigen Angroscho in der Tracht eines Priesters des Weltenschöpfers. Seine Haare waren felsgrau und kurz gehalten, die Augen von derselben Farbe. Sein Bart aber war prächtig zu einem breiten Zopf geflochten, in dem man Kupferdraht blitzen sah. Das auffällige aber war der langstielige Hammer, den er tug. Er war ungewöhnlich für einen Angroschgeweihten und sah der üblichen Standeswaffe nur entfernt ähnlich.
Hinter den beiden Zwergen trat ein hagerer, fast schon greiser Mann mit nur noch dünnem, grauen Haarkranz in den Raum. Er trug die schlichte Robe eines Ingerimmgeweihten, verfügte jedoch über eine starke Präsenz und strahlte überdies enorme Ernsthaftigkeit aus. Beides gewichtige Gründe dafür, dass eine andere Aufmachung unnötig war. Man wusste auch so, dass jener Mann Autorität besaß.
“Dies ist Ramox, der Sohn des Rambox, ein befreundeter Diener unseres Schöpfers aus Albenhus, der derzeit im Tempel von Senalosch zu Gast ist”, erklärte der Vogt. “Er wird uns den Eid abnehmen und ihn bezeugen.”
Romox indes nickte dem Paar aus Ishna Mur nur zu, wobei er bei Murloschtaxa begann.
“Und dies”, Borax deutete auf den Ingerimmgeweihten, “ist seine Hochwürden Ignatius, der Vorsteher des Tempels der erzenen Schätze unseres Allvaters”, erklärte der Vogt und eilte sich noch anzufügen: “des Zweiges der Ausprägung nach menschlichem Glauben.”
Ignatius indes verlor keine Zeit. “So beginnt”, forderte er Borindarax von Nilsitz auf, wobei Mimik und Tonfall nicht verrieten, ob er die Zeremonie als lästige Pflichterfüllung empfand.
Der Vogt, derart animiert, räusperte sich noch einmal, nur um dann so wie gewünscht zu beginnen: “Im Namen seiner Hochgeboren Ghambir, dem Sohn des Gruin, fordere ich dich auf niederzuknien Borix, Sohn des Barax", sprach Borindarax feierlich und in einem Tonfall, der Murlas Mundwinkel amüsiert zucken ließen.

Borix kniete sich vor dem Vogt hin, während Murla hinter ihrem Mann stehen blieb. Schließlich war sie ja nur die Frau des neuen "Edlen" und durfte sich das Zeremoniell aus der Nähe ansehen.

Der Geweihte trat vor, stellte den Hammer mit dem Stiel auf den Boden und dem geweihten Stahl nach oben zwischen Vogt und Bergvogt und forderte sie nacheinander auf, die Hände auf den Hammerkopf zu legen, so dass sie aufeinander lagen. Bruder Ignatius legte seine knöcherne Rechte oben herauf.
Als dies Geschehen war, ergriff zunächst Ramox das Wort. Seine Stimme war tief und durchdringend. “In Zeiten wie diesen, da alles prosperiert und keinen Mangel herrscht - in guten Zeiten, ist es leicht einen Eid zu schwören. Was er aber zählt, zeigt sich erst, wenn Not und Düsternis regieren. Bedenket dies und sprecht nicht leichtfertig vor dem Weltenschöpfer.”
“Doch nicht nur vor IHM bezeugen wir eure Worte”, fuhr der Ingerimmgeweihte fort. “Dies soll auch geschehen vor dem Herrn Praios, dem Herrn von Gesetz und Ordnung im Raulschen Reich, in dessen Adel ihr Borix, Sohn des Barax hier und heute aufgenommen werden sollt.”
An dieser Stelle übernahm wieder der Angrscho: “Bekundet eure Schwüre. Wir werde sie bewahren im Namen von des allmächtigen Baumeisters der Welt, dem Vater von Feuer und Stahl, im Namen des gleißenden Richters, dem Herrn der göttlichen Ordnung und dem Grafen des Isenhag, eurem zukünftigen Lehnsherrn, für den der Sohn des Barbaxosch stellvertretend sprechen wird.”

Borix musste erst einmal schlucken. Die Belehnung durch den Rogmarog war damals viel unspektakulärer über die Bühne gegangen, obwohl sich Borix auch so an den Bergkönig gebunden sah.
Dann aber überlegte er und sprach: “Ich, Borix groscho Barax, Bergvogt von Ishna Mur, gelobe hiermit feierlich meinem inskünftigen Lehensherrn, Seine Hochwohlgeboren Ghambir groscho Gruin, mit meinem Arm und meinem Rat zur Seite zu stehen, wenn immer er nach mir schickt!”

“Im Namen meines Lehnsherrn, des Grafen des Isenhag Ghambir groscho Gruin erkläre ich vor dem Allvater, dem Herrn der Erde und dem göttlichen Richter Alverans, dass er dir seinerseits die Treue verspricht, dir Schutz gewähren wird in Zeiten der Not und es nicht an Rat wird mangeln lassen, solltest du ihn darum ersuchen”, erklärte Borindarax daraufhin und tat damit den zweiten Teil des Eides, der nun nur noch durch die Geweihten geschlossen werden musste.

“So haben wir eure Eide vernommen”, bezeugte Bruder Ignatius das gehörte und Ramox fuhr fort: “Allvater, allmächtiger Baumeister der Welt, himmlischer Schmied und göttlicher Richter Alverans, blicket herab und segnet den vernommenen, zweiteligen Schwur.
Er wird aus freien Stücken geschworen, ohne Dunkelsinn, Hinterlist oder Tücke im Geist, und EUCH als Hüter anempfohlen.
Wer jedoch diesen Schwur tut, um seine Bedeutung zu verzerren, wer den anderen gegen seinen Willen zwingt oder wer den heiligen Eid schließlich bricht, den möge EURE göttliche Strafe ereilen!”
Gemeinsam, im gleichklang der Stimmen der beiden Geweihten erklang ein: “so sei es”, welches Borindarax sogleich erwiderte. “So sei es.”

In die Schlussformel des Schwurs stimmten sowohl Borix als auch Murla ein. Dann erhob sich Borix und wurde als erstes von seiner strahlenden Frau umarmt, bevor einer der anderen seine Glückwünsche aussprechen konnte.

Der nächste war sogleich Borindarax, der zunächst den Bergvogt und nun neuen Edlen umarmte und dann dessen Frau.
Die beiden Geweihten warteten lächelnd hinter dem Vogt von Nilsitz, wobei der freudige Gesichtsausdruck von Bruder Ignatius leicht gequält wirkte. Demzufolge war sein Händedruck und der dabei ausgesprochene Glückwunsch eher förmlich, wohingegen Ramox Borix die Linke auf die Schulter legte und beherzt zudrückte, als sie sich die Hände gaben.
So war es wenig verwunderlich, dass sich der Ingerimmgeweihte rasch verabschiedete und noch ‘andere Dinge zu tun habe’, als Borindarax die Versammelten nach oben in die gute Stube bat, um wie er es sagte ‘zum gemütlichen Teil des Tages’ überzugehen.


~ Ende ~