Briefe zweier Träumer

Briefe zweier Träumer

Briefe zweier Träumer

Briefwechsel zwischen Veralindhana von Hamrath und Borindarax, Sohn des Barbaxosch
Autoren: RekkiThorkarson und DhanaHamrath
Nachspiel des Neuspielerplots 2016


Mein lieber Borax,

wie ergeht es dir, der du an der Seite der anderen in fernen Städten Abenteuer erleben darfst? Ich hoffe die Unwegsamkeiten der letzten Wochen wiederholen sich nicht, es steckt mir auch heute noch in den Gliedern, wenn ich daran denke, dass eine Verräterin unter uns war. Nun, da ich eine Hofdame bin und als Zofe mein Dasein friste weiß ich erst, wie süß das Leben vorher doch war. Keinen Schritt aus der lieblichen Stadt Elenvina habe ich seither gesetzt, mein gutes Pferd nur für Ritte innerhalb der Stadtmauern gesattelt. Oh, wie mir die Straßen und Wege fehlen, die Pfade, auf welchen noch kaum ein anderer gewandert ist, der Staub an der Kleidung und die Nächte im tiefen Wald. Und unsere Gespräche erst, ich vermisse es, den Geschichten aus den tiefen Bingen der Angroschim zu lauschen oder dein Eifer in deinen Augen zu sehen, wenn du über mir über Simia berichtest. Zu gerne würde ich dabei sein, wenn du dich in die Arbeit kniest und ein Werkstück anfertigst, aus Stahl und Eisen, um anschließend bei einer guten Pfeife und einem Bier über die Zusammensetzung der Werkzeuge zu sprechen, denn bei meinem kleinen Wissensstand würde ich es noch keine Diskussion nennen wollen, aber ich lerne. Die Zeit, Welche ich hier habe, verbringe ich gerne in der Bibliothek, um eines Tages zu verstehen was genau du in deiner tust.
Nach dem Tode meines Herren Vater ist mein Bruder nun das Oberhaupt der Familie, da meine Mutter sich in Trauer zurückgezogen hat. Dies bringt mich in eine missliche Lage – in den Augen meines Bruders bin ich jetzt und, wie er es formulierte, auf ungewisse Zeit durch mein Temperament, eine sehr gute Partie was ich nutzen sollte. Auf der anderen Seite liegt mir der Gedanke an eine Heirat fern. Lieber will ich reisen, neue Menschen kennen lernen, neue Angroschim treffen und Teile der Welt sehen, die mir bis jetzt verborgen blieben. Aves leitete meine Schritte bis hierher und nun soll es das gewesen sein, das Ende meiner Reise? Ich weiß nicht was ich dagegen tun soll, bin ich doch auch nur ein Teil des Ganzen, ein Rad in meiner Familie. Sie vor den Kopf stoßen durch mein Leben, das ist eines. Aber ich würde auf diese Weise mit ihnen brechen, das will ich nicht, doch weniger noch wünsche ich mir das Leben an der Seite eines Mannes, den ich vielleicht nicht einmal mag.
Meine Gedanken sind ziemlich wirr, nicht wahr? Es war so einfach als ihr, als du, noch hier auf der Burg wart. Wir hatten eine Aufgabe, waren nicht da um zu gefallen. Ob wir noch einmal solch verrückte Dinge tun können, um den Verdacht nicht aufkommen zu lassen das wir etwas wüssten wie uns kichernd in ein Gemach zurück zu ziehen? Das war ein herrlicher Spaß! Ich freue mich, einige Zeilen aus deiner Feder zu lesen, sie werden mir die Tage auf der Burg versüßen. Im Moment ist es Nacht, stehen die Sterne hoch am Himmel und träume ich davon, neue Wege zu erwandern und dich wieder zu sehen. Ich habe auch extra von einem Händler aus der Stadt, einem reisenden Angroschim aus Ferdok, ein kleines Fässchen Bier erstehen können. Damit stoßen wir das nächste Mal an, wenn du auf der Burg bist.

Mit den herzlichsten Grüßen aus Elenvina
Dhana von Hamrath

*

Allerwerteste Dhana,

hocherfreut war ich von dir zu lesen, scheint es mir doch viel zu lange her, dass wir uns persönlich begegneten. Viel ist seither geschehen, zu viel, um es auf Pergament zu bannen. Doch will ich es im weiteren Verlauf zumindest versuchen, um dir eine Freude zu machen und um die Zeit bis zu unserem Wiedersehen zu verkürzen. Zunächst aber zu dir meine Liebe. Es dauert mich, dass deine derzeitige Lage dem eines Vogels im goldenen Käfig gleicht, so wie ihr Menschen es wohl nennen mögt. Einen freien Geist wie deinen darf man nicht festsetzen und in seiner Entfaltung beschränken. Auch hast du mein tief empfundenes Beileid für den Verlust deines Vaters. Ich hoffe inständig du hast Vertraute in deinem Umfeld, welche dir eine Stütze sein können in solch schwerer und betrüblicher Zeit.
Bitte du musst schon etwas konkreter werden, um meine Neugierde zu befriedigen. Welches sind denn deine Aufgaben als Hofdame und wem dienst zu als Zofe? Welchen Umgang pflegst du, sind da nicht zumindest interessante Persönlichkeiten dabei? Besucht ihr farbenfrohe Bälle, reizvolle Adligentreffen, oder nimmst du gar an politischen Konsultationen teil? In Elenvina pocht doch das Herz des Herzogtums, dort muss doch einiges geschehen hinter den Kulissen zu denen du doch nun Zugang hast. Oder sind das eher blumige Phantastereien die ich da habe?
Hier in meiner Heimat indes ist viel passiert, zumindest in Bezug auf mich. Ansonsten ist alles recht statisch, wie wohl in jeder durch mein Volk dominierten Stadt. Ich nehme das bedeutsamste gleich vorweg. Der Graf des Isenhag, Ghambir, der Sohn des Gruin hat mich zum Vogt von Nilsitz bestellt. Eine Ehre die ich immer noch nicht ganz Erfassen kann. Der alte Vogt, Kalman von Nilsitz ist beim Sturm auf Mendena gefallen. Er hat nur eine Tochter und diese hat sich bisher nur durch ungehorsam ausgezeichnet, so dass sich Ghambir offensichtlich gezwungen sah das Amt nicht an sie weiterzugeben. Die Ironie meiner Ernennung wiederum kann ich nicht leugnen und nur vermuten, dass der Graf, welcher als politisches Schwergewicht gilt, damit etwas bezwecken möchte. Gegenüber mir blieb er auf diese konkrete Frage jedoch nur vage, wenig konkret, ist ihr aber auch nicht gänzlich ausgewichen.
Um dir begreiflich zu machen was ich in diesem Kontext mit Ironie meine, muss ich etwas weiter ausholen. Nun, wie ich dir damals in Elenvina berichtete, bin ich der Urenkel des Bergkönigs Fargol, Sohn des Fanderam vom Eisenwald, Isnatoschs, welcher im unterirdischen Teil von Senalosch, den die Menschen nur Eisenhalle nennen seinen Sitz hat. Ich wuchs an seinem Hof auf und bekam so ein gewisses Gespür für Politik und die Ränke innerhalb der Gesellschaft meines Volkes. Jedoch war ich nie so dickköpfig und vor allem traditionsversessen, wie die meisten anderen, bedeutenden Vertreter von Politik und Gesellschaft unter den Erzzwergen meiner Heimat. Ich galt immer als Querkopf und zum Teil auch Aufrührer, gerade auch, weil ich eines der traditionellsten Handwerke der Angroschim zu revolutionieren suche, die Verhüttung von Metall und dessen gießen in Form. Gleichzeitig schützen mich meine handwerklichen Erfolge immer vor dem Fall in die Bedeutungslosigkeit beziehungsweise den unlauteren Unterstellungen, ich würde Angroschs Lehren und Tradition missachten, seiner gar freveln. Denn, ohne den Segen des Allvaters wäre ich nie zu einem der bedeutendsten Meistern meiner Zunft werden können im Isenhag. Simia ist Angroschs Tochter, das verkennen die meisten Angroschim und sie steht für Erfindungsreichtum und somit auch für Weiterentwicklung, nicht für Stagnation oder noch schlimmer Rückwärtsgewandtheit. Und gerade mich macht der Graf, welcher ja quasi auf Grundlage der Lex Zwergia von Gnaden der Bergkönige einst ernannt wurde zum Vogt der Lande über Isnatosch, meiner Heimat. Und das wo beide Bergkönige als Herrscher der ältesten Reiche meines Volkes als sehr konservativ gelten. Ich kann und muss das dahingehend interpretieren, dass Ghambir ebenfalls an Erneuerung interessiert ist, wenn auch vielleicht nicht in dem Tempo wie ich es mir wünsche. Vielleicht aber sind auch ganz andere Überlegungen von seiner Seiten Grund dafür. Gründe die mir bisher verborgen blieben. Am Ende könnte es auch Fargol selbst gewesen sein, mein Großvater, der mich empfohlen und somit protegiert hat. Nur würden mir die Gründe hierfür ebenfalls unbekannt sein zu meinem Leidwesen.
Du siehst also, mir ist nicht langweilig gewesen die letzten Götterläufe. Es war eine sehr aufregende Zeit, wenn auch im anderen Sinne. Mein Leben hatte ich mir gänzlichst anders vorgestellt. Jetzt, wo ich das Amt ausübe, welches auch ein bisschen sowas wie die Rolle eines Botschafters, eines Vermittlers zum Reich meines Großvaters darstellt, bleibt mir neben meiner Arbeit an den Hochöfen aber auch nur noch wenig eigene Zeit. Zum Glück benötige ich wenig Schlaf und so ist es jetzt, da ich diese Zeilen schreibe weit nach Mitternacht.
Mir verbleibt nur noch dir von einem meiner großen Träume zu berichten, welche ich gedenke die kommenden Götterläufe ernsthaft anzugehen. Es gibt in meiner Heimat, in seinen tiefen Wäldern einen Ort, welcher als nilsitzer Jagdhütte bekannt ist. Die ersten, noch von Bosparan bestellten Herren dieses Landes nutzten diesen durch Angroschim errichteten Bau als eben dies, als Jagdhütte, auch wenn es nach geschichtlichen Überlieferungen und meinen bisherigen Rekonstruktionen um ein wuchtigen, dreistöckigen Bau mit großem Turm gehandelt hat. Zu späterer Zeit, als das Raulsche Reich gegründet wurde, haben dort die Repräsentanten beider Völker die heute immer noch gültige Lex Zwergia ausgehandelt. Nun ja, zumindest soll es dort einige dieser Konsultationen gegeben haben. Jedenfalls ist es ein Stück gemeinsamer Geschichte, beider Völker und ich will ihn wiederaufbauen lassen. Wer weiß schon was wir in den verschütteten Kellern finden werden, die immer noch existieren, davon habe ich mich überzeugt. Oberirdisch stehen nicht einmal mehr die Grundmauern. Dhana, ich werde die Baupläne prüfen lassen und damit die Bergkönige aufsuchen. Ich glaube ich kann sie überzeugen zumindest einen Teil der Kosten zu tragen. Ich plane dort wieder Jagden auszurichten, ebenso wie sie es bereits vor Jahrhunderten gegeben hat. Die Adligen der Nordmarken sollen wieder die tiefen Wälder von Nilsitz durchstreifen. Wild gibt es hier in Hülle und Fülle. Der Isenhag ist bisher immer eine abgelegene Provinz gewesen, stand zumeist außen vor in Sachen Politik des Herzogtums, das will ich ändern. Ich will die Jagd in Nilsitz zu einer Institution im Kalender der Hohen Häuser machen, denn auf der Jagd wird auch immer Politik betrieben. Der Jagdmeister war von meiner Idee zumindest sehr angetan. Zusätzlich werde ich bald ein Treffen der Vögte und Brarone des Isenhags versuchen einzuberufen und hoffe das viele kommen werden. Ich habe einiges auf der Agenda, was ich ansprechen möchte, Pläne die man nur gemeinsam angehen kann. Es geht mir um die Erneuerung der Signalfeuer, die Einrichtung weiterer Taubenstöcke für grenzübergreifenden Informationsaustausch, die Instandsetzung der Wehranlagen durch die Sappeure des hier stationierten Regimentes und die politische Einheit der Grafschaft. Wenn die Adligen des Isenhags mit einer Stimme sprechen, so können wir etwas erreichen und sei es nur unseren Grafen zu unterstützen. Alleinbrödlerisch wie bisher stehen die Chancen jedenfalls schlecht nachhaltige Politik in unserem Sinne beim Herzog durchzusetzen.


Ich hoffe sehr ich habe dich nicht zu sehr gelangweilt mit Politik Dhana. Bitte antworte mir zügig, sobald du meinen Brief erhalten hast. Ich bin sehr gespannt mehr von dir zu lesen. Ich werde mich jetzt einem Reisebericht widmen, welcher sich mit der Pestbeule des Kontinents, mit Al’Anfa beschäftigt. Und obwohl ich ihn äußerst interessant finde werde ich wohl wieder über ihm einschlafen. Nein warte, das Buch wird auf mir liegen, wenn ich aufwache, das trifft es besser.

So verbleibe ich als dein treuer Freund.
Borax, Sohn des Barbaxosch, Vogt von Nilsitz

*

Hoch geehrter Borax,

es tut gut, diese Zeilen von dir zu lesen, zu wissen, dass es dir gut geht und du eine wahrhaft spannende und erfüllende Tätigkeit gefunden hast. Borindarax, Sohn des Barbaxosch, Urenkel des Fargol, Sohn des Fanderam, Vogt von Nilsitz. Dein ehrwürdiger Name im Zusammenspiel mit dem Titel liest sich sehr elegant und weltgewandt. Wobei, ich denke mir ist Borax lieber. Doch sehe ich manche Dinge bekanntlich schon immer ein wenig anders als andere Menschen, egal welcher Herkunft und welches Standes.

Meine Aufgaben am Hofe des Herzogs, lieber Freund, erstrecken sich auf das, was die Herzogin Concabella von Ehrenstein-Streitzig mir zuträgt. Ich bin eine ihrer Gesellschafterinnen, erzähle Geschichten aus fremden Landen zum Gefallen der hohen Herren und Damen, singe und musiziere. Darüber hinaus begleite ich meine Herrin zu vielen Veranstaltungen, seien es Bälle oder Treffen mit Diplomaten anderer Ländereien. Auch vereinzelte Botengänge innerhalb der Stadtmauern übernehme ich ein ums andere Mal, ist sie doch sehr ausgelastet mit den alltäglichen Geschäften des Herzogtums. Es ist nicht, dass mir langweilig wäre. Zu tun gibt es immer etwas, ich merke, dass der Zugang
zu meiner Herrin hoch gefragt ist und viele Menschen und Angroschim sich gerne mit ihr unterhalten – oder eben mit mir, da sie hoffen, meine Aufmerksamkeit zu erhalten um eine Bitte, einen Wunsch oder eine Nachricht zu überbringen. Es ist Ironie, dass die, welche mich noch vor einigen Wochen und Monaten nicht eines Blickes würdigten nun versuchen, mich zu vereinnahmen, nur meiner Position wegen.
Politik, ein seltsames Geflecht aus Neid, Missgunst, Gefallen und Verlangen. Gerade erst fange ich an zu verstehen, wie sie in diesen Teilen der Welt funktioniert. In den fernen heißen Landen der Wüstenkinder, wo ich lange Zeit lebte und lernte, geht es ähnlich zu, doch ist es mir nie als Politik aufgefallen. Man redet ebenso lange um etwas herum, nutzt die blumigsten Worte um zu umschreiben was man möchte, ohne jemals anzusprechen, was man eigentlich möchte. Will ich dort eine bestimmte Stute kaufen, so gehe ich nicht zu dem Händler und sage ihm, welches Pferd ich mir ansehen möchte, wie man es auf dem Viehmarkt tun würde. Nein, ich beglückwünsche ihn für seine Erfolge in der Zucht, das er von Rahja gesegnet sein muss, solch elegante Tiere zu ziehen, wie wunderschön die Mähnen im Wind fliegen, dass ihr Fell wie flüssige Seide im Sonnenlicht schimmert, dass ich seinen Cousin seines Schwagers kenne und schon viel über die Anmut und Schönheit seiner Frau und die Schläue seiner Söhne hörte. Seltsamerweise, Borax, weiß der Händler genau um welches Pferd es mir geht. Er hörte von einer Base eines Schwagers, welch vortrefflichen Geschmack ich bei meinen Kleidern hätte, wie hübsch der Teppich in meinem Vorzimmer war… nun, so kann man diese Geschichte weiter und weiter spinnen. Als mir klar wurde, dass die Gesellschaft hier ähnlich arbeitet, wurde es leichter in den letzten Wochen. Manche sehe ich bisweilen mit einem inneren Lächeln, so putzig kommen die Höflinge daher um eine Unterredung zu führen. Doch abends, abends blicke ich oft Stundenlang in die Ferne, zum Horizont. Alle Gänge der Burg bin ich gelaufen, alle Türen habe ich geöffnet, alle Wege begangen. Ich freue mich schon sehr, wenn die Gesellschaft sich im Peraine nach Albenhus aufmacht, denn dort auf der Burg gibt es ein Fest zu Ehren des Sohnes des Herzoges. Vielleicht sehe ich dich dort? Es würde mich sehr freuen, mit dir auf alte Zeiten anzustoßen.

Deine Pläne, das Jagdschloss wieder neu zu errichten und es prachtvoll auszustatten, auf dass es eine Freude für beide Völker wird, klingen in meinen Ohren wundervoll. Ich sehe es vor mir, einen neu errichteten Bau, mit drei festen Stockwerken aus massivem Stein, geputzt und noch nicht vom Zahn der Zeit angenagt. Innen hängen zur Gemütlichkeit Wandteppiche mit verschiedenen Szenen, vielleicht sogar aus dem Feldzug bei Mendena, stehen Kerzenleuchter für warmes Licht und liegen Felle von Kuh und Ziege auf dem Boden, um die Füße zu wärmen. Die Kamine prasseln am Abend, der Geruch von Tabak liegt in der Luft ebenso wie das Lachen der Leute. Es wird viele Zimmer geben, Fluchten für die Adeligen, einige Familien werden sicherlich Dauergäste werden wollen. Und die Küche… Borax, du musst an einen guten Koch denken. Denn viel wird beim Essen verhandelt, und je besser dies ist, umso zufriedener sind alle. Dies macht es leichter, jemand für sich zu gewinnen, als wenn er bereits wegen der Kochkunst zu gehen wünscht. Verzeih, da hat mich die Träumerei gepackt. Ich bin mir sicher, du schaffst es deinen Plan umzusetzen.
Wenn es dir hilft, dann kann ich versuchen ein gutes Wort für diese Idee bei Herzogin Concabella einzulegen? Ein prächtiger Bau mit Zimmern für ihre wachsende Familie, ein Treffpunkt der hohen Herren und Damen weitab von Elenvina, es wird wohl auch in ihrem Interesse sein. Ich helfe dir, wo ich kann. Einen Traum soll man verfolgen, scheint er noch so weit. Und vielleicht, nun, wenn es um die Erkundungen der Keller geht würde ich mich – so meine Pflichten es zulassen – gerne anschließen. In der Zwischenzeit werde ich die hiesigen Bibliotheken bemühen, vielleicht lässt sich noch mehr Wissen zu Tage fördern.

Hier ist es schon wieder tiefer Abend, meine Kerzen sind weit heruntergebrannt und mir bleibt, dir eine gute Nacht zu wünschen mein Freund. Auf das wir uns bald wiedersehen.

Dhana vom Hamrath

*

Allerwerteste Dhana,

wieder ist fast tiefste Nacht, da ich Gelegenheit finde deine Zeilen zu lesen und dir zu antworten. Ich sitze in meiner Residenz am Berghang des Eisenwaldmassivs über Senalosch. Jedoch nicht wie ihr Menschen es tun würdet mit Ausblick auf die Stadt, sondern zwei Ebenden unter Tage, tief im Fels verborgen. Auch ich empfinde dies immer noch als gemütlicher, auch wenn mir der Reiz der frischen Luft und eines offenen Himmels durchaus bekannt ist.
Vor mir steht ein großer, hölzerner Schreibtisch mit einer prachtvollen, polierten Platte. Rechts von mir prasselt ein schönes Feuer im Kamin und zur Linken steht ein Regal voll von Schriften und Büchern, die sich mit der Verwaltung der Vogtei beschäftigen. Es ist mein Arbeitszimmer und zugleich sowas wie mein Rückzugsort. Hier ist es immer still.

Was du mir auf meine Fragen hin geschrieben hast Dhana, deutet nach meinem Verständnis daraufhin, dass du mir bei deinem ersten Brief einen kleinen Bären aufgebunden hast, was die Bedeutung deiner Arbeit betrifft. Und langweilig ist sie ganz sicher auch nicht. Dein Fernweh jedoch kann ich nur zu gut nachvollziehen. Auch mich plagt dieses Gefühl dann und wann und ich daure meine Gebundenheit und die Verantwortung. Was dein Angebot betrifft, so werde ich es gerne annehmen Dhana. Die Gemahlin des Herzogs ist mir ja wohl bekannt seit unserem Gemeinsamen Abenteuer in Elenvina, das heißt seit der anschließenden Feier. Ich weiß um ihren Einfluss. Grüß sie recht herzlich von mir, wenn du ihr von meinen Plänen berichtest. Ich würde sie sehr gerne als Ehrengast zur ersten Jagd auf Nilsitz begrüßen dürfen, ebenso wie ihren Gatten. Das heißt, wenn die Finanzierung zu Stande kommt.
Ich würde sehr gern nach Albenhus kommen Dhana. Eine Einladung erreichte mich derweil leider noch nicht. Hast du Einblick wer alles geladen seien wird? Auch ich würde mich sehr über die Gelegenheit freuen dich wiederzusehen.
Aber selbst wenn ich nicht geladen sein werde, so wird es sicher nicht mehr lange dauern bis ich nach Elenvina komme, um geschäftliche Dinge zu klären. Ich habe dort Abnehmer für Erzbarren, welche sie über den Großen Fluss weiter verschiffen und verkaufen. Sobald ich einen genauen Plan habe wann dies seien wird, werde ich dich informieren.

Ich verbleibe als dein treuer Freund.
Borax, Sohn des Barbaxosch, Vogt von Nilsitz


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Hochgeschätzter Borax,

einmal mehr darf ich dir nun Zeilen schreiben, nachdem der letzte Brief viel zu lange her anmutet. Sei versichert, einen Bären aufbinden wollte ich dir nicht, doch hatte ich keine Ahnung wie geheimnisvoll und interessant ein Leben als Zofe wohl sein kann. Zuerst sah ich nur den Käfig, und auch wenn meine Beine nach einem noch unbekannten Weg zum Gehen rufen, so habe ich hier einiges zu tun, was abwechslungsreich und schön ist. Gleich falle ich mit der Türe ins Haus, habe ich doch mit der Herzogin über die Jagd und anderes gesprochen, bei einem kleinen Umtrunk in der Bibliothek. Diese Frau, musst du wissen, liebt Bücher und ist sehr interessiert an der Geschichte der Reiche. Dies ist unser beider Steckenpferd, etwas, was wir lieben. Hast du vielleicht noch mehr Informationen zu deinem künftigen Jagdschloss? Gibt es alte Dinge, Schriftrollen oder ähnliches? Damit würde man ihr Feuer sicher entfachen.
Die Jagd selbst reizt sie recht wenig. Alleine das falconieren bereitet ihr Freude, ihr Lieblingstier besitzt gar einen Käfig in den eigenen Gemächern. Bietet das Gelände denn auch Umgebungen für diese Art der firunschen Kunst? So wäre es ein großer Pluspunkt für das Anwesen. Ich denke, wenn man ihr eine Einladung sendet, so wäre sie gerne bei der Einweihung dabei.
Mit dem herzoglichen Jagdmeister werde ich ebenfalls die Tage sprechen, was seine Gedanken zu einem bis zu diesem Moment noch unerschlossenen Revier sind. Ebenso gibt es viele Adelige, Damen wie Herren, welche gerne dem Fuchs, dem Reh oder dem Schwarzwild nachsetzen und sich nach getaner Arbeit zu einem Umtrunk in gemütlicher Atmosphäre beisammen setzen, auch bei ihnen werde ich den Samen der Neugier nach einem neuen Ort zu säen versuchen.
Bist denn bei deinen Königen weitergekommen, sie von deiner Idee zu überzeugen? Oh, ich hoffe, sie werden dir zusagen. Zu sehr freue ich mich bereits auf einen Bau, welcher deiner Feder entsprang. Sicher wird es ein unvergesslicher Anblick. Jagen denn die Angroschim auch die Tiere im Wald? Verzeih die Frage, doch kam sie gerade auf. So recht mag sich mir das Bild einer Gruppe Jäger aus deinem Volke, bewaffnet mit Armbrust und Speer, einem Keiler nachsetzend, nicht im Kopfe bilden. Doch lasse ich mich gerne eines Besseren belehren.

Deine Frage, wer zu dieser Feier geladen wurde, beantworte ich gerne. Ich weiß, dass sowohl Imma zugegen sein wird, als auch einige Teilnehmer des Feldzuges. Die Herzogin selbst wird ebenso den Ort mit ihrer Anwesenheit ehren. Deine Einladung zu dieser Zusammenkunft ist sicherlich noch mit einem Boten unterwegs, ging sie doch an alle aus, welche der Herzogmutter halfen.

Nun, und wie könnte es anders sein, ist es wieder tiefste Nacht und meine Kerzen glimmen mehr nieder als das der schmale Docht noch etwas hergibt. Heute scheint dafür der Mond wieder hell und gibt eine Ahnung, wie weit es bis zum Horizont noch ist. Bereits freue ich mich, wieder von dir zu hören, und erbete für dich Gesundheit und Erfolg in deinem Plan.

Deine liebe Freundin,
Dhana von Hamrath

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Allerwerteste Dhana,

meine Pläne reifen langsam und da ich nun auch die überarbeiteten Pläne von den Baumeistern bekommen habe, kann ich dir nun mehr erzählen. Zunächst sei gesagt, dass es kein Schloss werden wird. Dies würde der Natur meines Volkes wiedersprechen und sicher auch ein wenig deplatziert wirken, in den Tiefen des nilsitzer Waldes, zumindest was meine Vorstellungsgabe betrifft. Aber ich habe schon von solch verborgenden Schlössern gehört und gelesen, in der Tat. Nein, ich würde das was ich plane vielmehr als ein Jagdhaus betiteln. Wobei ich die Baupläne so nah an den geschichtlichen Überlieferungen belassen werde, wie nur irgend möglich. Es ist nämlich eine günstige Fügung, dass ich vielen meiner Kritiker die behaupten ich würde nichts auf Traditionen und Errungenschaften unserer Vorväter geben, so zumindest ein wenig Mundtot machen kann.
Aber kommen wir zum Wesentlichen. Ich beschreibe dir die nilsitzer Jagdhütte so, wie sie sich mir mit geschlossenen Augen zeigt, also als Ergebnis von Bauplänen und Fantasie.
Das drei Stockwerke hohe Gebäude macht von außen einen urtümlichen und wuchtigen Eindruck auf den Betrachter. Seine Grundfläche ist mit vier Drasch auf fünf Drumod ebenfalls beeindruckend, gerade wenn man den Ort seiner Errichtung berücksichtigt. Dicke, nach unten hin breiter werdende Trockensteinmauern aus eng ineinander gefügten Steinen und schmale, hohe, schießschartenartige Öffnungen, welche nach innen breiter werden, prägen das Bild und deuten auf herausragende Steinmetzkunst. Aber ebenso einen Blickfang stellt das oberste, vollständig aus Holz bestehende Stockwerk, mit kunstvollen Balkonen, herausragenden, verzierten Fetten und einem knapp einem Drumod weit überstehendem Dachstuhl dar.
An eine der Breitseiten der Jagdhütte schmiegt sich ein riesiger, kegelförmiger Turm aus Stein, welcher von seinem einem Drasch im Durchmesser im Sockelbereich nach oben hin immer mehr an breite verliert und sich an seinem höchsten Punkt zu kaum zwei Drumod verjüngt. Auf diesem an einen stumpfen Kegel erinnernden Bauwerk sitzt ein dreistöckiger, achteckiger Aufbau aus Holz, welcher über seinen Fuß hinausragt. Allein die sich ganz oben befindende, überdachte Wachplattform erlaubt seinem Besucher einen atemberaubenden Blick über die Wälder des Isenhag, bis hin zu den begrenzenden Bergen in der Ferne, da sie über das Blättermeer hinaus ragt.
Die andere Breitseite beinhaltet ein hohes, doppelflügeliges Tor aus massiven Holzbalken, welche mit dicken Eisenstreben im Mauerwerk verankert sind. Ein steigender Gebirgsbock, das Wappentier der Vogtei prangt über die volle Fläche des Tores, während darüber ein kolossales, geschmiedetes Geweih mit zwölf Enden prangt, dessen Spannweite einen halben Drasch beträgt.
Auf der großen, leicht höher zum restlichen, umgebenden Wald gelegenen, gerodeten Lichtung auf der die Jagdhütte steht, befinden sich ein großer Schrein des Gottes der Jagd, sowie eine steinerne Statue der Ilpetta Ingrasim. Du musst wissen, die Heilige des Ingerimmkultes wird in erster Linie für ihre Geduld verehrt. Und die braucht man bei der Jagd, ebenso wie bei der Errichtung eines solchen Bauwerkes.
Des Weiteren existiert unweit der Jagdhütte ein großer, überdachter Unterstand, in dem Massen an geschlagenem Feuerholz aufbewahrt und getrocknet werden.
Schreitet man durch das Eingangstor an der Breitseite des Gebäudes, so tritt man nach herunterschreiten von acht breiten Treppenstufen in einen Vorraum, welcher in tiefen Regalbrettern und allerlei Haken die Möglichkeit bietet, unnötige Habseligkeiten und dicke Kleidungsstücke abzulegen. Auch im Winter soll es Jagden geben und Besucher willkommen geheißen werden.
Nur durch kurz hintereinanderliegende, dicke Vorhänge abgetrennt, gelangt man in die große, hohe Halle, welche den Großteil des Erdgeschosses einnimmt. Der Boden besteht hier, wie auch im restlichen Erdgeschoss aus eng gefügten Bruchsteinen. Da das gesamte Stockwerk zur Hälfte unter der Erdoberfläche liegt, erreicht man hier baulich eine enorme Höhe von sicher zweieinhalb Drumod bis zur massiven, hölzernen Zwischendecken. Acht baumstammdicke Pfeiler tragen die Konstruktion aus Balken und Streben, welche die Decke hält. Die Statik ist deutlich überdimensioniert, um im Ernstfall eine hohe Schneelast tragen zu können.
Über den Fenstern hängen Holzklötze an Haken, welche entsprechend der Öffnungen geformt sind und durch dicke Wachstücher weiter abgedichtet werden können bei kühler oder nasser Witterung, wenn sie dann ihrer Vorsehung getreu die Schießscharten abdichten.
An den langen Seiten der Halle befinden sich zum Beginn und zum Ende hin versetzt je eine der zwei Wendeltreppen. Diese besitzen eine nicht runde, sondern achteckige Ausführung und reichen bis in das Dachgeschoss.
Die große, breite Tafel aus rötlichem Nussbaum füllt einen beträchtlichen Teil des Innenraums des Erdgeschosses. An ihr haben gut fünfzig Personen Platz. Vier an Tragbalken über der Tafel aufgehängte Kronleuchter aus Guss verstärken das eher rustikale Bild.
Ein großer, gemauerter Kamin dominiert eindrucksvoll die andere Seite der Halle, an der sich zusätzlich ein Durchgang in den Küchentrakt, in den Turm und zum Abort befindet. Vor dem Kamin stehen zwei Gruppen von bequemen, mit Fellen versehenen Ohrensesseln, um bei winen erlesenen Wein, Bier oder gar Stärkerem die Geschehnisse der Jagd Revue passieren zu lassen, oder gar hohe Politik zu betreiben. Der Feuerraum des Kamins kann von zwei Seiten bestückt und genutzt werden, aus der großen Halle, oder eben der Küche. Ein ausgeklügeltes, gemauertes System von Warmluftschächten, welches parallel aber getrennt zum Abluft verläuft, versorgt die oberen Stockwerke mit zumindest einem Mindestmaß an warmer Luft. Jeder dieser Schächte kann bei Bedarf an mehreren Stellen durch Eisenplatten abgeschiebert werden, um gegebenenfalls ungenutzte Räume, Etagen nicht mit Warmluft zu versorgen.
Zusätzlich befindet sich in der Küche ein tiefes gemauertes Becken am Kaminsockel, dem mittels eines Rohrsystems warmes Wasser für Bäder oder das morgendliche Waschen entnommen werden kann. Vom Küchentrakt aus, kann ebenso der Abort, wie auch ein Waschraum, mit einem großen Zuber betreten werden, welcher zusätzlich über eine Treppe aus dem Obergeschoss erreicht werden kann, um den hohen Herrschaften etwas Diskretion zu gewähren. Auch befindet sich hier der einzige Weg in den Kelleraufgang, welcher steil nach unten führt.
In der Küche befinden sich neben den üblichen, reichlich vorhandenen Töpfen, Pfannen, Kesseln, sowie allen, sonstigen, benötigten Dingen auch Regale mit großen, flach und Rund geschliffenen Steinen, welche besonders lange Wärme zu spenden vermögen. Sie werden am Abend in der Glut des Feuers erhitzt und dann in die Betten der feinen Gesellschaft gelegt. Eine weitere Besonderheit von Küche, Abort und Waschraum ist der Anschluss an ein Rohr aus gebranntem Ton, welches abschüssig durch die Erde in einen tiefer gelegenen Bach fließt und nur regelmäßig durch den Inhalt des Badezubers gespült werden muss. Wasser für den täglichen Bedarf muss nicht mühselig herangeschafft werden, sondern wird aus Regenwasser gewonnen. Hierzu wird die enorme Dachfläche des Hauses genutzt, die in halbe, nach oben hin offene Metallrohre enden, welche wiederum schräg verlaufend in geschlossene Fallrohre münden, diese laufen zu einer Sammelleitung zusammen und enden in mehreren, großen Holzfässern in einem Nebenraum der Küche.
Schreitet man eine der Treppen aus der großen Halle hinauf erreicht man die Etage der hohen Gesellschaft, denn das erste Obergeschoss dient den bedeutenderen Gästen als Wohnort während ihres Aufenthaltes. Die sich hier befindenden Zimmer haben einen heimeligen Charme, sind komplett hell getäfelt, auch zur Außenwand. Der Boden und die Decke sind in etwas derberem, leicht dunklerem, weil behandeltem Holz gehalten. Die Einrichtung ist einfach aber fein. Betten, Sekretäre, wie auch Regale, Lehnenstuhl und Kleidertruhen, die in jedem der acht Zimmer zu finden sind, sind von hoher Qualität und kunstfertig verziert.
Das zweite das Obergeschoss dient den Bediensteten, sowie weiteren, nicht adligen Gästen als Rückzugsort. Rein äußerlich unterscheidet sich der Gesindetrakt nicht von dem ersten Obergeschoss. Jedoch gibt es eine größere Anzahl an Türen und somit Räumen. Die meisten sich hier befindenden Zimmer sind kleiner und besitzen lediglich Betten, sowie eine Kleidertruhe, aber sie sind ebenso sorgfältig gefertigt, wie in dem sich unterer ihm befindenden Geschoss.
Die Einzelzimmer indes sind den wichtigen Bediensteten vorbehalten. Des Weiteren gibt es aber auch größere Doppel- und Vierbettzimmer für einfaches Dienstpersonal.
Zum Ende meiner traumwandlerischen Beschreibung möchte ich dir noch von den Kellergewölben berichten, die wir zu erschließen begonnen haben, auch wenn alles andere, so auch der Wideraufbau noch unsicher erscheint. Wie tief die Gewölbe unter der einstigen Jagdhütte reichen würden, wusste niemand, als wir begannen. Tatsächlich wurden die Bergarbeiter immer wieder aufs Neue überrascht, als sie die Keller freilegten und somit neu erschlossen.
Das bemerkenswerteste dabei war die Tatsache, dass unter dem Waldboden schieres Gestein lag. Etwa fünf Drumod reichte der durch Wurzelwerk und Erdreich verschüttete Treppenabgang in die Tiefe. Die angetretenen Stufen wurden zu beiden Seiten durch schmale Rampen eingefasst auf denen zerfressen Eisenschienen saßen. Heute sind diese erneuert und am oberen Ende mit einem Flaschenzug ergänzt worden, so dass schwere Lasten auf einem geführten Schlitten in die Tiefe herabgelassen oder herauf gebracht werden können, was die Freilegung bedeutend erleichtert hat.
Sechs Kellerräume befinden sich am Ende der Treppe. In zwei von ihnen werden in Zukunft Vorräte gelagert, ebenso wie Fässer mit Bier, Wein und Gebranntem. Ein weiterer, großer Raum wird zusätzliche Bänke, Stühle und zusammensteckbare Tische, die bei größeren Gesellschaften bzw. Feierlichkeiten im Freien vor der Jagdhütte benötigt werden beinhalten. Ebenso wird es dann eine durch zwei eiserne Türen gesicherte Waffenkammer und einen
Raum geben, welcher ebenfalls mit einer solchen Tür versehen ist und als Gefangenenzelle genutzt werden kann. Ich denke darauf sollte man nicht verzichten. Für den letzten Raum habe ich noch keine Verwendung, aber ich bin sicher mir fällt noch etwas ein.
Wie du sicher erkannt hast ist es nicht nur ein Wiederaufbau den ich anstrebe. Vielmehr gedenke ich gewisse Neuerungen und Innovationen einzubringen, um auch in unserem Zeitalter angemessen Gäste unterbringen zu können.

Was einen Koch, oder eine Köchin betrifft, so habe ich mich zwar hier in Senalosch umgehört, bin aber zu dem Entschluss gekommen, dass es jemand von außerhalb seien muss. Die betreffende Person müsste was ihre Kochkunst betrifft schon auf Wild spezialisiert und nicht der bodenständigen Küche, wie man sie hier antrifft, verbunden sein. Der Isenhag ist ja nicht gerade für kulinarischen Hochgenuss bekannt und solch Spezialitäten wie Höhlenspinne in deftiger Pilzpfanne, wie mein Volkes sie liebt mag ich keinem, menschlichen Adligen vorsetzen. Ich denke das kannst du ebenso wie ich mit einem entsprechend ausgeprägtem Lächeln nachvollziehen. Aber vielleicht hast du einen Tipp, wer für diese Aufgabe in Frage kommen würde?

Ich verbleibe als dein treuer Freund.
Borax, Sohn des Barbaxosch, Vogt von Nilsitz

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