Papier ist geduldig (Teil VII) - Tag 2

Ein neuer Tag

Der nächste Morgen graute über Elenvina, und nach und nach kitzelten die Strahlen von Praios' Gestirn auch die hartnäckigsten Schläfer aus ihren Träumen – sofern dies nicht längstens der laut und hell von der Wehrhalle erklingende Gong geschafft hatte. Eine bunte Schar Gäste machte sich neben den eingesessenen Elenvinern auf, den Tag zu erobern. Jeder, der das dichte Gassengewirr bevölkerte, hatte etwas vor, manche mehr, manche weniger. Einige würden sich den Sehenswürdigkeiten der Stadt hingeben oder einer Schelte zuhause, andere ihren Geschäften, dem Tagwerk … und wiederum ein paar wenige von ihnen den Geheimnissen schändlicher Schriften und den Ermittlungen in selbiger Sache.

[Loriann 1] Wirklich gut geschlafen hatte Loriann nicht. Der gestrige Tag war recht ereignisreich verlaufen und die Geschehnisse – die Verhöre, die Jagd, das Rätseln – hatten sie noch lange, bevor Borons Gnade sie schließlich vom Grübeln erlöst hatte, beschäftigt. Und ja, sie war auch etwas von Sehnsucht nach ihrer kleinen Tochter im fernen Firnholz befallen, das ließ sich nicht leugnen. Dementsprechend befremdlich war der nächste Morgen, als sie statt von der Reussenstein’schen Haushälterin von ihrem Begleiter Roric geweckt wurde, und nicht wie sonst ein blonder Lockenkopf lachend in ihr Bett sprang. Loriann brauchte einen Moment, um zu realisieren, wo sie war und was anstand: in der Herzogenstadt, das zur ersten Frage, und die andere Antwort schloss sich rasch an, kaum, dass Roric das bevorstehende Treffen bei Magister Lukardis erwähnte. Gewaschen, tatenfroh und wohl schon eine kleine Weile auf den Beinen trieb er sie aus den gemieteten Federn. Sie wusste nicht, was der Albernier für ein Geheimnis hatte, doch in jedem Falle hatte es damit zu tun, dass ihn morgens schon das blühende Leben auszeichnete, während Loriann selbst oft an der Ausweglosigkeit anhaltender Müdigkeit verzweifelte. Eine Frühaufsteherin war sie noch nie gewesen, auch nicht, als sie noch zusammen auf die Akademie gegangen waren. Nach einem bescheidenen Frühstück, das dem ersten mürrischen Hunger die Stirn bot und welches die Edelleute im Schankraum ihrer Herberge einnahmen, weil es im Preis der Übernachtung inbegriffen war, sah das dann aber zum Glück anders aus. So fand sich Loriann wenig später erfrischt, weil etwas im Magen, und bereit für alles, was dieser Tag bringen möge, im Anwesen der Grauningers ein.

[Basin 1] Auf dem Weg zu seiner Unterkunft hatte Basin noch ein wenig darüber gegrübelt wie sie nun weiter vorgehen sollten, doch bisher ergebnislos. Glücklicherweise hatten ihn diese Gedanken nicht davon abgehalten wie ein Stein zu schlafen und am nächsten Morgen voller Tatendrang in den Tag zu starten. Nach einer körperlichen Ertüchtigung, hatte er sich frisch gemacht und war anschließend aufgebrochen, um etwas zu frühstücken. Gestärkt fand auch er sich wie vereinbart zur Perainestunde am Anwesen der Grauningers ein. Dort wartete neben einem ausgiebigen, leckeren Frühstück – für die einen das erste, für manch andere schon das zweite – und einem leidlich ausgeschlafenen Magus auch ein ziemlich übernächtigter Meister Beyerle auf die Gruppe. „Nun denn – lasst es euch wohl schmecken!“ Lukardis grüßte seine Gäste und griff selbst wohlbeherzt zu, während der Druckermeister mit leerem Gesicht in einem mit Honig gesüßten Getreidebrei stocherte und offensichtlich mit den Gedanken längst anderswo war.

[Grimbald1] Grimbald hatte schlecht geschlafen und wurde von Träumen heimgesucht, in welchen ein gewisser Magier vorkam, der ihn mit riesenhaft wirkenden Augen anstarrte. Ihm hätte klar sein müssen, dass es keine gute Idee gewesen war, dem Verhör bei zu wohnen. Mit einem herausgequetschten „Guten Morgen“, begrüßte er die anderen Anwesenden und ließ sich das gute Frühstück schmecken.

[Lares 1] Lares hatte faktisch nicht geschlafen. Obwohl er äußerst müde Richtung Herberge aufgebrochen war, hatte er die Nacht über kaum ein Auge zugetan. Es hatte eine Weile gedauert, bis er zusammen mit Grimbald den gemeinsamen Schlafplatz erreicht hatte – es war tatsächlich nicht so leicht, in der geschäftigen und von Veränderung geprägten Hauptstadt altbekannte Wege wiederzufinden. Als er dann endlich auf seinen Strohsack sinken konnte, wollten Bishdariels Schwingen den jungen Mann partout nicht berühren. So drehte er sich von einer Seite auf die andere und dachte über die verächtliche Tat nach, deren Urheber sie auf der Spur waren. Entsprechend mürrisch und vergrämt nahm auch er an der Tafel des Herrn Magus Platz, ein kleinlauter Gruß kam ihm über die Lippen – er wusste, wenn er etwas lauter würde, dann würde jeder merken, wie es um sein Gemüt bestellt war.

[Loriann 2] Auf den ersten Blick mochte es überraschen, dass sowohl die Baroness, als auch ihre firnholzer Lehensfrau Loriann nicht allein erschien. Die beiden Männer im Gepäck der Damen waren durchaus als Gerüstete zu erkennen, wenngleich es ihnen an Platte, nicht aber an dem unerschrockenen Ausdruck im Gesicht fehlte, der oft Personen zu eigenen war, die etwaigen Herrschaften schützend dienten. Kurz nachdem beide mit Fedora und Loriann die Stube betreten hatten und der versammelten Runde kurz vorgestellt wurden, versanken die beiden mit einem stummen Nicken in die freilich sehr beschränkte, aber ihrem Stand und der Höflichkeit gebietenden Rolle des Zuhörers. Der ältere von beiden, ein gestandener Ritter namens Belfionn, war Leibwächter und somit Bedeckung der Baroness. Als solcher trug eben jener einen Wappenrock mit der weißen Firnholzer Eiche auf grünem Grund darauf. Der jüngere von beiden, ein Kerl schätzungsweise Anfang der 30er, gehörte zu Loriann. Eindeutig. Er trug, genauso wie Loriann auch, keinen Wappenrock. Und seine Frisur entsprach auch nicht der hiesigen Mode, weil sie aus vielen kleinen dunkelblonden Zöpfen bestand, die im Nacken zu einem Pferdeschwanz zusammengefasst waren, ganz zu schweigen davon, dass er das Haupthaar über den Ohren geschoren trug. Ob er von ritterlichem Stand war, ließ sich auf Anhieb nicht sagen. Dass er allerdings kein Nordmärker war, machte sein Name deutlich: Loriann stellte ihn als Roric ui Cormac vor, einen Freund. Ihren Freund. Der wie sie im Firnholz lebte und den sie bereits mehr als ihr halbes Leben lang an ihrer Seite wissen durfte, worüber sie glücklich sei, absolut vertrauenswürdig, absolut loyal. Ob Loriann dies so betonte, weil sie nicht wusste, wie die Anwesenheit des Alberniers in der Runde junger nordmärker Adliger aufgenommen werden würde oder ob sie es erwähnte, weil es augenscheinlich etwas gab, was beide, sie und diesen Roric verband, wurde nicht ganz gelöst. Beide Herren besaßen jedoch die notwendige Zurückhaltung, sich im Hintergrund zu halten, so dass den Gesprächen am Tisch trotz, dass beide zuerst noch eine Kleinigkeit mitfrühstückten, nichts im Wege stand.

[Basin 2] Freimütig packte sich Basin von den verschiedenen Leckerbissen auf den Teller, hatte er von seiner morgendlichen Ertüchtigung durchaus Hunger. Während der etwas vom Brot nachnahm fragte er in die, teils noch sehr müde erscheinende, Runde: „Wie wollen wir nun weiter vorgehen? Soll es als Erstes in die letzte Druckerei oder doch lieber zur Unterkunft Paminas gehen?“ Anschließend legte er sich eine Scheibe Käse auf das Brot und biss herzhaft hinein, jedoch nicht ohne seinen Blick fragend über die Anwesenden schweifen zu lassen.

[Fedora 1] Fedora hatte, obwohl in einer fremden Herberge, als Baroness und Mutter und auch sonst mit allerlei Verantwortung beschlagen, recht angenehm geschlafen. Das war ihr großer Vorteil und ihr großes Vergnügen: auf einen langen Tag folgte gnädig der tiefe erholsame Schlaf. Egal, wieviel passiert war, wohin sie ihr Haupt bettete, wie müde sie war, oder wie lange sie schlafen konnte, es war Boron zu verdanken, dass er seine schützende Hand über ihre Träume und ihre geruhsamen Nächte hielt! Zum Frühstück im Hause des Magus gemeinsam mit Loriann eingetroffen, genehmigte auch sie sich einen Getreidebrei mit Honig, Sämereien und Nüssen, und sogar getrockneten Weinbeeren. Sie griff auch bei den Äpfeln zu und gönnte sich dazu einen erfrischenden Tee. Auf Basins Frage antwortete sie: „Hm, gar keine schlechte Idee, Paminas Unterkunft ebenfalls gründlich zu durchsuchen. Dort war die Inquisition vielleicht noch nicht, und in der dritten Druckerei ist es meiner Meinung fraglich, noch irgendeinen Anhaltspunkt darüber hinaus zu finden, was wir ohnehin schon wissen vom gestrigen Verhör.“ - An den Magister gewandt, fragte sie: „Was ist aus Pamina geworden?“ Der sah von seinem Frühstück auf. „Sie hat heute hier genächtigt – und genießt auch weiterhin den Schutz dieses Hauses.“

[Lares 2] Grummelnd blickte Lares von seinem spärlichen Frühstück auf – ein großer Hunger wollte sich nicht einstellen. „Ich halte es für sehr sinnvoll, zuerst noch in die dritte Druckerei zu gehen. Meister Beyerle sprach sehr verächtlich von seiner Konkurrenz und meinte, man würde dort zu jedem Verbrechen bereit sein. Auch meinte er, dass Komponenten, die zur Herstellung der Faksimile gebraucht wurden, von dort stammen würden“, sprach’s und vergrub den Kopf wieder im Teller.

„Und dazu stehe ich noch.“ Einen keineswegs glücklicheren Eindruck machte der Meister, der unschlüssig in seinem Frühstück rührte. Ein trauriger Blick traf Lares. „Habt ihr schon gehört, dass heute morgen die Inquisition alle Druckereien durchsucht und versiegelt hat?“

[Lares 3] „Ach verflucht!“, maulte der junge Knappe und unterdrückte den Drang, noch schlimmere, dem Antlitz des Herrn PRAios unwürdige Flüche auszustoßen. „Dann bleibt uns nur noch die Möglichkeit, mit deren Ermittlern zusammenzuarbeiten. Wir müssen unbedingt an Informationen über den möglichen dritten Tatort herankommen. Meister Beyerle, habt Ihr schon Mitteilung erhalten, wie lange Eurer Haus geschlossen bleiben wird?“

[Basin 3] „Dann scheint mir, dass die Entscheidung bereits für uns getroffen worden ist. In Anbetracht dieser Kunde, sollten wir vermutlich auch nicht mehr lange im Müßiggang verweilen. Sofern weiterhin Kontaktleute der Hintermänner in der Stadt weilen, werden auch sie davon erfahren haben und womöglich versuchen letzte Beweise verschwinden zu lassen.“ Dabei strahlte er einen Tatendrang aus, der im extremen Kontrast zum trägen Verhalten von Grimbald und Lares an diesem Morgen stand. Um sich anschließend die Reste seiner Stulle in den Mund zu schieben und unterschwellig verkündete ‚Also ich wäre so weit!‘

[Loriann 3] Ihr behagten diese Neuigkeiten nicht, wie man an ihrem skeptischen Gesichtsausdruck erkennen konnte. Loriann lag auch die Frage auf den Lippen, was denn eigentlich 'versiegelt' genau bedeutete. Sie war allerdings der gleichen Meinung wie Basin und schloss sich ihm an: "Na, dann lasst uns keine Zeit verlieren! Wir sollten 'retten', was es da noch zu retten gibt und hoffen, dass uns niemand zuvor gekommen ist. Und wenn doch, müssen wir wohl oder übel dann an Ort und Stelle entscheiden, wie wir weitermachen." Sie seufzte. Auch dieser letzte Gedanke trug nicht zu ihrer Freude bei. Es wurde schließlich von ihnen allen hier erwartet, dass sie Resultate brachten. Und um die galt es jetzt wohl anscheinend zu 'kämpfen'. "Auf zu Paminas Unterkunft."

[Fedora 2] „Also, selbstverständlich könnte man sich an der dritten Druckerei nochmal umsehen, sollte dort aber wirklich das Siegel des Reichsinquisitors am Schloss hängen, wage es bei Strafe niemand dieses zu brechen! Ich halte es wirklich eher für angeraten, Paminas Unterkunft zu durchsuchen. Ich fürchte allerdings auch hier nicht viel mehr Erfolg...“ Langsam, nachdenklich, unsicher ob sie die folgenden Wort wirklich sprechen sollte, begann sie von neuem: „Und noch etwas: es wäre nur eine waghalsige Idee, und vielleicht wollt ihr mich davon abhalten, eine solche Idee auch nur zu denken, aber vielleicht setzt sie uns auf die richtige Fährte....“ Dann fügte Fedora aber hinzu: „Ich weiß, wir würden uns strafbar machen, ob wir nun das Siegel an der dritten Druckerei brechen, oder zum Schein so tun, als würden wir für Nachschub an gedruckten Pamphleten sorgen - natürlich mit reichlich leeren Seiten zwischen den Originalpamphleten. So steht doch auf die Verbreitung der Schriften ebenso die Strafe, und es ist tatsächlich nur eine waghalsige Idee, weshalb ich sie gerne noch innerhalb dieser 4 Wände ausgesprochen haben wollte.“ Dann ließ Fedora die Worte im Raum stehen, und wartete auf die Reaktion der anderen, oder einen Wutausbruch des Magisters, wie sie überhaupt einen solchen Vorschlag laut aussprechen konnte....

[Praiobert 1] Der von jeher stille Ritter hatte zwar allen einen guten Morgen gewünscht, als er eingetreten war, war aber sonst weiterhin recht still geblieben und hing augenscheinlich seinen Gedanken nach. Jetzt allerdings sah er Fedora prüfend an. "So etwas sollten wir ausschließlich und nur dann in Erwägung ziehen, wenn wir absolut nicht weiterkommen. Aber müssen wir denn überhaupt irgendwo eindringen?" Er lehnte sich zurück und trank noch einen Schluck Tee. "Ich sehe es doch richtig, dass wir an die Hintermänner heran müssen. Noch haben wir also Spuren offen. Da wäre zum einen die Frau, der Pamina die Schriftstücke übergeben hat. Auch Sie wird sie wiederum jemandem gegeben haben. Allerdings ist das wohl außerhalb der Stadt, weswegen wir wohl zuerst alles in der Stadt ausgraben sollten, was wir noch finden können. Da wäre ja – wie bereits angesprochen – Paminas Quartier – und ihr Umfeld. Man hat ihr, so sagte sie, Briefe in ihr Quartier gelegt. Ergo ist jemand dort eingedrungen. Das mag jemand beobachtet haben. Vielleicht gibt es sogar Spuren des Eindringens, die uns weiterbringen. Ich weiß es natürlich nicht und die Chance ist zugegeben recht gering. Aber das wären so die Punkte, die mir noch dazu einfallen würden." Er griff einmal mehr zu seinem Tee, trank einen Schluck und schaute danach fragend in die Runde.

[Lares 4] Lares, der einen Schluck aus seinem Becher genommen hatte, verschluckte sich bei den Worten Fedoras und wollte schon losprusten, als ihm die Worte im Munde stecken blieben. Während der sonst so schweigsame Praiobert sprach, kramte er in seiner Erinnerung. Da war doch…ja: „Ich.“, er stockte. „denke, wir sollten … den Plan der Baroness in Erwägung ziehen.“ Ihm widersagte der Gedanke zutiefst, auch nur zu simulieren, Teil eines derart widerwärtigen Komplotts zu sein. Allerdings: „Es erscheint mir die aussichtsreichste Idee bisher. Es bleibt uns unbenommen, Paminas Kammern zu durchsuchen. Ich denke jedoch, dass wir uns damit verbrennen, sollten ihre Räumlichkeiten tatsächlich überwacht werden – was die Voraussetzung für ein ungestörtes, unbemerktes Eindringen ist. Wir würden auffliegen. So hätten wir eine reale Chance, den Verbrechern auf die Schliche zu kommen.“ Lares räusperte sich und setzte von neuen an, dieses Mal sicherer: „Im Gegensatz zu Euren Bedenken, Fedora, würden wir auch straffrei bleiben, während die gesicherten Beweise dem hohen Gerichtstag unseres Herzogs – er lebe hoch – in PRAios Namen ohne Schande vorgelegt werden könnten. In einer vergleichbaren Sache, vorgebracht durch die Garethische Criminal Cammer, wurde für Recht befunden, dass der speculator provocans, besser bekannt als der Spitzel, für ein delictum nicht belangt werden kann, wenn er sich an dessen Begehung nur beteiligt, um die Mittäter auffliegen zu lassen. Ein Siegelbruch dagegen würde all unsere Arbeit zunichtemachen. Um hier noch Informationen zu erlangen, werden wir mit der heiligen Inquisition zusammenarbeiten müssen.“

[Basin 4] Eben noch im Aufbruch begriffen sah sich Basin nun an den vorherigen Praioslauf erinnert, wo ein ausartender Disput über das weitere Vorgehen damit endete das der Magister die Dinge allein in die Hand nahm. Erschwerend kam hinzu, dass sich ihn einfach nicht erschloss wen Fedora mit ihrem Plan zu täuschen gedachte? „Dürfte ich fragen wen ihr mit eurem Plan vorhabt in die Irre zu führen? Mir persönlich scheint es am wahrscheinlichsten, dass wir mit einem derartigen Gebaren einzig die Inquisition von ihrer Arbeit abhalten und zugegeben weit schlimmer anstelle dessen auf uns selbst als scheinbare Mittäter verweisen. Sofern mich meine Erinnerungen nicht im Stich lassen sagte Pamina aus, dass ihr das notwendige Papier immer dann geliefert und die fertigen Schriften immer dann abgeholt wurden wenn Meister Beyerle und seine Familie sich nicht in der Druckerei aufhielten. Da also kein Papier geliefert wurde und die Druckereien geschlossen wurden, wäre die Frage wer die Schmähschriften abholen wollen sollte!“ Kurz hielt er in seinen Worten inne, schaute kurz Fedora und Lares an und versuchte zu erkennen ob diese seinen Einwand als berechtigt ansahen. Fuhr jedoch direkt fort, eh er unterbrochen werden konnte. „Ganz abgesehen davon, fiel während des gestrigen Verhöres eigentlich ein einziges Wort darüber wo sich die Druckplatte mit dem Text, aus den Typen der Druckerei Garoschax, befindet? Am Arbeitsplatz Paminas konnte ich nicht dergleichen entdecken und auch wenn ich nicht weiß welche Zeit das Setzen des Textes in Anspruch nimmt, …“ Fast von allein fixierte sein Blick den bemitleidenswerten Meister Beyerle. „... jedoch nehme ich an das es sich eher Zeitraubend gestaltet. Verstecken dürfte demnach einfacher sein als ein erneutes Setzen. Wir sollten also schauen das wir diese Platte finden, bevor es unsere Unbekannten tun!“ Durchgehend hatte der Knappe aus dem abgelegenen Schnakensee ruhig gesprochen und dabei freundlich gelächelt. Jetzt aber blitzte ein wenig der Schalk in seinen Augen als er seinen Gedanken beendete. „Oder aber, wir versuchen die Drahtzieher dazu zu verleiten sich dieser Platte bemächtigen. Dabei würden wir einer Verwechslung durch die heilige Inquisition ausschließen und sollten über eine Einbeziehung dieser nachdenken. Es wäre ja äußerst unschön, wenn sich die Täter offenbaren und uns ein Truppe Bannstrahler vorzeitig in die Darbietung platzt.“

[Loriann 4] Die Vorschläge hatten irgendwie alle eine gute und eine dämliche Seite und Loriann wusste nicht recht, welcher davon nun das geringste Risiko bzw. die größten Aussichten auf Erfolg brachte. Sie versuchte sich nicht mit Dingen aufzuhalten, die sie nur ablenkten - auch wenn sie es interessant fand, dass der Vorschlag zu gesetzlich zweifelhaften Handlungen ausgerechnet von der Baroness kam. Stattdessen versuchte sie allem zu folgen und die vielen Punkte ihrerseits so aufzubereiten, dass sie sie verstand. Sie überlegte: 'Auf der einen Seite könnten wir den Hintermännern eine Falle stellen. Auf der anderen Seite sind dabei einige hm, Hürden zu nehmen, an denen wir uns selbst aber auch den Hals brechen können, das stimmt schon. Aber wir sind doch auch berechtigt worden, Lösungen zu finden, egal wie. Hm...' Loriann sah von einer Handfläche in die andere und dann auf, nachdem sie gedankliche Abwägungen vorgenommen hatte. "Ich finde die Idee, diesen Leuten eine Falle zu stellen, gut. Was ich nicht gut finde ist, wenn wir offensichtlich mitmischen. Ich meine, wer von uns kann zum einen guten Gewissens den verschlagenen Mitarbeiter Paminas mimen, zum anderen der dann noch dazu von den Hintermännern so einfach akzeptiert wird. Die werden sich zurecht fragen 'wo war er oder sie bisher?' und das macht uns recht unglaubwürdig an der Stelle. Was aber, wenn wir auf jemanden zurückgreifen, der ihr Vertrauen bereits genießt? ...Pamina !! Warum weihen wir nicht sie in den Plan ein? Ich meine, auf spätere Richter würde sich ihre Mithilfe sicher mildernd auswirken. Und wenn sie der Köder ist hätte es den Vorteil, dass wir uns darauf konzentrieren können, die Hintermänner zu schnappen, wenn es zum Kontakt kommt. Was ist denn damit?"

[Fedora 3] „Nun, das war genau meine Intention. Selbstverständlich müsste man Pamina einen Anreiz geben, mit uns zusammenarbeiten. Eine fremde Person, die in die geheimen Abläufe hinter vorgehaltener Hand eingeweiht wäre, würde nur Aufsehen erregen und womöglich Misstrauen bei den Hintermännern erwecken. - Mir gefällt die Idee eines Siegelbruches an der dritten Druckerei ganz und gar nicht, und auch auf eine Zusammenarbeit mit der Inquisition kann ich gut verzichten. - An die Möglichkeit selbst aufzufliegen, wenn wir die Räumlichkeiten Paminas untersuchen, habe ich noch nicht gedacht, ein guter Punkt! Außerdem müssen wir bedenken, dass auch Meister Beyerles Druckerei derzeit verschlossen ist, wir müssen also um den Plan umzusetzen, warten, bis die Druckerei wieder geöffnet ist, und Pamina wieder in der Druckerei arbeiten kann, ohne gehindert zu werden. Natürlich nur augenscheinlich, und selbstverständlich sollten auch wir in dieser Zeit die Druckerei und Pamina nicht aus den Augen lassen! - Es ist nach wie vor eine waghalsige Idee, wenn uns wirklich jemand bezichtigt, die Pamphlete zu verbreiten, und wir auf diese Weise nicht rechtzeitig an die Hintermänner herankommen oder andere konkrete Hinweise auf die Auftraggeber in Händen halten, sehe ich schwarz...! - Die Frage ist: Gehen wir das Risiko dennoch ein?“

[Lares 5] Lorianns Idee und Fedoras Klarstellung bekräftigten Lares nur noch im Entschluss, diesen Weg zu gehen. „Ich sage, lasst es uns wagen.“

[Loriann 5] „Das sollten wir. Was bleibt uns anders übrig? Uns läuft sonst die Zeit davon – aber um Pamina als Köder einsetzen zu können, muss die Druckerei wieder geöffnet sein, das stimmt leider auch.“ An Lorianns Stirn runzelten sich die Sorgenfalten. „Wir …könnten den offiziellen Weg gehen, oder aber…“ Neben Fedora und Lares hatte nun wohl auch die Reussensteinerin unschöne Gedanken. Welche, die nicht ganz mit den rechtschaffenden Tugenden zusammenpassten. „… wir täuschen vor, dass dort wieder gearbeitet wird und bekommen so wieder einen Fuß in die Tür. Hm, mir wiederstrebt es zu sagen, dass wir uns dabei leider über die Schließung der Inquisition hinwegsetzen müssten und euer guter Ruf wäre wohl auch auf dem Spiel, Meister Beyerle, wenn bekannt würde, dass in eurer Druckerei trotz des Arbeitsverbots weitergearbeitet wird. … Oder aber wir holen uns von oberster Stelle das Einverständnis für diese List. Von der Inquisition selbst am allerbesten, aber ich denke, das können wir gleich von vorherein vergessen! – Ach, was für ein Mist!“ Ärgernis zeigte sich in Lorianns Gesicht, weil sie nicht zufrieden war mit alledem. Sie wandte sich für einen Moment ab und blickte brummelig aus dem Fenster. „Warten wir auf die rechtmäßige Wiedereröffnung, was eventuell auch erst in mehreren Monaten der Fall sein könnte, könnten wichtige Beweise schon fort sein! Ich fürchte, über irgendeine Weisung müssen wir uns wohl wirklich hinwegsetzen, so leid mir das tut. Andere Möglichkeiten sehe ich nicht.“ Bei den letzten Worten hatte sie sich wieder umgedreht, und blickte nun hilfesuchend und etwas schlecht gelaunt in die Runde. ‚Gedanken zum Gesetzesbruch – Bei Praios, Loriann! Das ist nicht unbedingt die Art, mit der du dich hier präsentieren wolltest. Wenn die Baroness das macht, dann ist das eine Sache. Aber DU wolltest dich eigentlich in einem anderen Licht zeigen.‘

[Fedora 4] Fedora war inzwischen aufgestanden: „Die Frage stellt sich allerdings immernoch, ob wir nichts desto trotz, auch unter der Gefahr entdeckt zu werden, Paminas Unterkunft durchsuchen. Ich hatte auch mit der Schließung der Druckerei Beyerle eher mit 1 oder 2 Tagen gerechnet, immerhin wird auch Meister Beyerle selbst schließlich Aufträge haben, die zu erfüllen er sich verpflichtet hat, und deren Lieferung alsbald aussteht, oder nicht? Er wird wirtschaftliche Einbußen haben, und ist doch selbst völlig unschuldig. Unter diesem Vorwand könnte er natürlich auch selbst vorstellig werden und um baldige Wiedereröffnung der Druckerei ersuchen! Außerdem müsste man Pamina überzeugen, fortan mit uns zusammenzuarbeiten, und uns zuzuspielen, und nicht mehr der Gegenseite! Zuerst würde mich aber noch die Meinung der restlichen hier versammelten Anwesenden interessieren, ein solches Risiko gehen wir gewiss nicht ein, sollte jemand Bedenken äußern oder sich dieser heiklen Sache nicht wissentlich und willentlich anschließen wollen! Wir müssen das Unterfangen selbstverständlich bleiben lassen, wenn es jemanden gibt, der hier und jetzt seinen Einspruch äußert! Wie sieht es aus....?“ sie straffte sich, auffordernd schaute sie sich nun jeden einzelnen direkt nacheinander an und wartete auf Antworten! Lares und Loriann überging sie dabei, sie hatten ihre Meinung bereits kundgetan, die vermeintliche Gegenwehr glaubte sie aber immer noch beim Magus zu finden... Meister Beyerle, der bislang mit abwesendem Gesichtsausdruck in seinem Frühstück gestochert hatte, hob auf einmal den Kopf und beantwortete, sichtlich mit den Gedanken woanders, auf Basins Frage. „Für einen guten Setzer vielleicht ein oder anderthalb Stunden – das läßt sich recht schnell bewerkstelligen. Und es ist absolut unüblich, die gesetzten Seiten aufzubewahren – dafür hat jede Druckerei viel zu wenige Lettern. Was mich aber wundert – wo ist denn der Letternsatz, der bei Garoschax abhanden kam? Dass ihr diesen bei Pamina findet, ist sicher nicht unwahrscheinlich. Aber wie wollt ihr nun an die Hintermänner hinter Pamina herankommen?“

[Tsalinde_1] Tsalinde hatte in dieser Nacht sehr gut geschlafen. Die Medizin, die sie von der Heilerin bekam hatte ihre Wirkung getan und sie ruhig schlafen lassen. Die Schmerzen im Hals und in den Augen, die sie den Rest des Tages schweigen ließen und ihr jeden Appetit genommen hatten waren auf ein Kratzen und leichte Schluckbeschwerden abgeklungen. Dennoch hatte sie sich bisher auf Nicken zur Begrüßung und freundliches Lächeln beschränkt. Tsalinde hatte die Nacht bei einer Freundin verbracht, welche sie noch aus ihrer Zeit an der Rechtsschule kannte und saß nun vor einer Tasse lauwarmem Tee. Vorsichtig räusperte sie sich. Ihre Stimme klang noch immer rau und heiser als sie leise sagte: „Ich werde mich an keiner Sache beteiligen, welche irgendwie die Aufmerksamkeit der Inquisition auf uns lenkt. Ihr mögt euch alle sicher sein, dass wir eine Chance bekommen werden uns zu erklären, doch ich weiß, dass die Wahrscheinlichkeit dazu sehr gering ist. Wir sollten unserem Auftrag im geheimen nachgehen und nicht mehr Leute als nötig, besonders nicht die Inquisition, da mit hineinziehen. Was glaubt ihr, warum sich der Allwasservogt an eine Gruppe Außenstehender wandte und nicht an die Inquisition, die Stadtwache oder eine andere Organisation?“ Sie nahm noch einen Schluck von dem warmen Tee und fügte krächzend hinzu: „Wir sollten Pamina noch einmal befragen. Einiges würde ich nämlich gerne noch wissen. Erstens, was ist mit dem Lettersatz geschehen, mit dem sie das Pamphlet gedruckt hat. Zweitens, ist mir nicht ganz klar wie sie an den Lettersatz gekommen ist. Hat sie ihn gestohlen? Spätestens da hätte ihr doch klar sein müssen, dass sie etwas Unerlaubtes tut und kann sich nicht mehr damit herausreden, dass so etwas in ihrer Heimat üblich ist. Drittens, warum ist sie erst weg gerannt und ist den Herren dann doch ohne weitere Gegenwehr gefolgt?“ Nochmals trank sie von dem Tee, das Reden war anstrengend, aber es musste sein. „Anschließend würde ich mir gerne die Begebenheiten an ihrer Wohnung, dem Versteck hinter dem Stein und an der dritten Druckerei ansehen. Wie leicht kann man sich ungesehen diesen Orten nähern und von welchen Punkten aus sind dies einzusehen.“ Sie schluckte und fügte noch hinzu: „Außerdem sollten wir versuchen die Karawanenführerin zu finden.“ Sie stockte kurz und fügte dann hinzu: „Woher weiß Pamina eigentlich, dass es sich um eine Karawanenführerin handelt? Wie lange haben sich die beiden unterhalten und kann sie uns noch mehr über diese Frau sagen, außer wie sie aussieht und dass sie lispelt?“

[Basin 5] Auch der junge Richtwalder war noch nicht überzeugt, denn ihm hatte sich bisher nicht erschlossen wie genau der Plan zur Festsetzung der Hintermänner führen sollte. Als er von der Baroness ins Auge gefasst wurde, brachte er deshalb auch seine Zweifel vor: „Danke für Eure Auskunft Meister Beyerle, zudem trefft ihr es auf den Punkt mit Eurer Frage nach dem wie wir die Drahtzieher aufspüren wollen. Ungern möchte ich dem Plan den Wind aus den Segeln nehmen, doch sollte man annehmen des Jeder auch nur ansatzweise mit Hesindes Gaben beschenkter Mensch abwarten wird bis sich die Wogen glätten! Bisher sahen wir eine minuziöse Planung und akribische Vorbereitungen aus dem Verborgenen heraus, einzig mit dem Ziel alle Spuren zu verwischen. Sollte Jemand der derart viel Mühe in die Verschleierung investiert, tatsächlich so unvorsichtig sein bereits jetzt wieder aktiv zu werden? Selbst wenn die Inquisition, widererwartend, den Druckern gestattet ihr göttergefälliges Tagewerk wieder aufzunehmen, denke ich werden sie weiterhin überwacht werden. Ich würde eher davon ausgehen das er oder sie Spuren verwischen wird und die uns einzig bekannte Spur ist Pamina selbst.“ Anschließend hielt er kurz inne, wobei er bei den Fragen zu Pamina in Gedanken die Antworten ‚Selbstschutz und Resignation‘ formulierte.

[Praiobert 2] Der Ritter erhob sich von seinem Platz und ging nachdenklich ans Fenster. Seine Finger bewegten sich dabei unablässig um den Schwertgriff. Eine nervöse Angewohnheit wohl, die zeigte, dass er nicht ganz so ruhig war, wie er vielleicht nach außen hin schien. „Ich habe keine Probleme damit, im Dreck zu wühlen, wenn uns das tatsächlich weiterbringt. Allerdings stimme ich Tsalinde zu: wir sollten es tunlichst unterlassen, der Inquisition in die Quere zu kommen.“ Er drehte sich herum, lehnte gegen die Wand neben dem Fenster und schaute der Reihe nach die Leute im Raum an. „Pamina kann uns sicherlich noch so einiges zu dieser Sache sagen. Aber ich bin dagegen, sie auch nur im entferntesten in unsere Pläne einzuweihen. Ich traue ihr nicht und ich glaube auch nicht, dass sie uns wirklich helfen wird. Bestenfalls läuft sie bei der ersten Gelegenheit fort - schlimmstenfalls holt sie noch ein paar Kniffe aus dem Ärmel und reitet uns richtig rein. - Befragen wir sie zuerst noch einmal zu den fehlenden Lettern und den anderen offenen Fragen, dann durchsuchen wir ihre Bleibe, dann machen wir uns auf die Suche nach dieser Karawanenführerin, wenn wir keine weitere Spur auftun. Das wäre zumindest mein favorisierter Plan. In eine von der Inquisition geschlossene Druckerei einzubrechen halte ich für keine gute Idee. Abgesehen von dem Ärger, dem wir da sehenden Auges in die Arme laufen, was soll das auch bringen? Den Hintermänner des ganzen Komplottes ist sicher nicht entgangen, dass es in den Druckereien Ärger gab. An deren Stelle würde ich jetzt erst einmal die Füße stillhalten. Oder mir eine Druckerei außerhalb Elenvinas suchen. Gibt es da welche einigermaßen in der Nähe?“ Sein Blick schwenkte fragend zu Meister Beyerle. Der hob die Schultern. „Nein – gibt es nicht. Wir arbeiten hier mit der allerneuesten Technik – Druckereien gibt es nur in der Herzogenstadt. Und eine einzige in Gratenfels, aber die hat nicht die Qualität der hiesigen.“ Lukardis erhob sich und blickte in die Runde. „Ich werde Pamina holen, dann mögt ihr ihr diese Fragen direkt stellen.“ Nach wenigen Augenblicken kehrte er mit der unglückseligen Druckereigesellin im Schlepptau zurück.

[Grimbald 2] Nun da Grimbalds morgendlicher Appetit gestillt und die Augen wieder etwas klarer waren, versuchte er angestrengt dem Gespräch zu folgen. Als dann Pamina mit Magister Lukardis den Raum betrat, erinnerte er sich an die Geschehnisse des vorherigen Tages. Mit einem kurzen Schütteln entledigte er sich des unbehaglichen Gefühls. Kurz entschlossen widmete er seine Gedanken den Ausführungen von Basin und der Baroness. Er fand beide Vorschläge für zu vorhersehbar und entschloss sich daher, selbst einen Vorschlag zu machen. „Wie wäre es, wenn wir uns wiederum aufteilen? Die Durchsuchung und die eventuellen anderen Maßnahmen, könnten wesentlich unauffälliger durchgeführt werden, wenn wir nicht im Pulk auftreten. Und um keine Möglichkeit offen zu lassen, mische ich mich mit einer weiteren freiwilligen Person unter das Volk und hören mich mal dort um, wo Pamina und die anderen Druckergesellen und Gehilfen so verkehren. Das ganze sollte natürlich unauffällig und am besten unerkannt geschehen. Ich denke die richtigen Fragen an richtiger Stelle könnten vielleicht zu neuen Informationen führen. Und das Beste daran ist, es ist legal. Und unsere liebe Druckergesellin, sagt uns, wo die Leute verkehren könnten, denen man diese Fragen stellen sollte.“ Mit diesen Worten sah er Pamina lange und mit offenkundiger Genugtuung an.

[Basin 6] Eigentlich liegt es mehr in Basins Natur erst einen Plan zu fassen und dann zur Tat zu schreiten. Zugegen von Zeit zu Zeit war die Entschlussfindung sehr leicht oder ging schnell von der Hand. Bei diesen Ermittlungen jedoch unterschieden sich die Pläne und Ideen meist so sehr, dass es lange brauchte einen Konsens zu finden. Zeit, die sie seiner Meinung nach nicht hatten. Mit ruhiger Stimme wandte er sich erneut an die Gruppe: „Sind wir hier eine liebfeldische Disputierloge oder Angehörige des nordmärker Adels die den Zwölfgöttern gefällig tatkräftig zupacken? Verzeiht mein jugendliches Ungestüm, doch wir verlieren Zeit. Zeit in der die Hintermänner ihre Spuren verwischen und die Inquisition Spuren für uns unzugänglich macht. Wir sollten uns also schnell entscheiden!“ Auffordernd stand er auf und versuchte so die Gemütlichkeit des beieinander Sitzens zu zerstören. Lukardis fuhr sich durch den Bart. „Es steht mir nicht an, Euch Anweisungen zu geben, aber von einer Aufteilung halte ich wenig. Aber ihr solltet euch eilen, wenn ihr nicht wünscht, dass die Inquisition sämtliche Örtlichkeiten prüft und versiegelt.“ Pamina hingegen seufzte tief. „Meine Wohnung durchsuchen? DA ist nichts. Aber so euer Herz daran hängt – hier ist der Schlüssel.“ Sie nestelte einen etwa fingerlangen Schlüssel aus ihrem Wams, den sie Grimbald ohne Federlesens in die Hand drückte. „Aber Wiedersehen macht Freude – gerne heute noch. Ich wohne in der Fischergasse, das ist die dritte Straße rechterhand hinter dem Greifenplatz, wenn ihr den Fluss im Rücken habt, im Haus des Witwers Fatzner. Unter’m Dach. In den hinteren Zimmern.“ Sie seufzte erneut. „Wo die Leute verkehren, weiß ich doch nicht. Woher sollte ich die kennen? Ich und die anderen Gesellen sind manchmal in der Nachtklause – das ‚Einhorn’ können sich ja nur die Meister leisten.“


[Tsalinde_2] Sanft und, wie sie hoffte, beruhigend legte Tsalinde ihre Hand auf Basins Schulter. „Seid so gut, junger Basin und übernehmt es, unserem Gast die noch offenen Fragen zu stellen.“ Mit einem Blick auf Pamina fügte sie hinzu: „Meine Stimme ist noch etwas angegriffen und ich fürchte, der Umstand lässt mich nicht besonders objektiv sein.“ Flüsternd fügte sie hinzu: „Über unsere weiteren Pläne würde ich lieber sprechen, wenn wir unter uns sind.“


[Basin 7] Da der Knappe nicht beruhigt werden musste, war es keine Herausforderung für ihn sich entsprechend entspannt zu geben. Dabei wollte er eigentlich auf keinen Fall die Entscheidung und ihren Aufbruch weiter hinauszögern. Mit einem freundlichen und offenen Lächeln wandte er sich an Pamina: „Einen schönen Morgen und ich hoffe Ihr konntet, trotzt der unglücklichen Umstände, eine erholsame Nacht im Haus von Magister Lukardis verbringen? Nachdem wir Euch bereits Gestern ausführlich befragt hatten, kamen allerdings noch zwei Fragen auf. Zum einen würden meine Gefährten gern erfahren woher ihr wisst, dass es sich bei Eurer Kontaktperson um eine Karawanenführerin handelte? Zudem nehme ich an das Euch, genauso wie mir bewusst ist, dass Ihr die Typen der Druckerei Garoschax widerrechtlich an Euch nahmt? Es wäre allerdings noch sehr interessant wo ihr diese, nachdem ihr den Gehilfen Lantfrid betrunken machtet und diverse Exemplare dieser Schmähschrift gedruckt habt, aufbewahrt.“


[Grimbald 3] Den noch warmen Schlüssel an sich nehmend, wandte sich der Raboschsalmer im selben Atemzug an die restliche Gesellschaft. Zwischen den Fingern hielt er ihn vor sein Gesicht und fragte, ohne auf Basins Fragen zu achten und auf die ausstehenden Antworten zu warten: „Wer begleitet mich?“ Mit einem abschätzenden Blick in Richtung des Magisters, beschloss er bereits jetzt, den Abend in der Nachtklause zu verbringen. Vielleicht konnte man ja da dort doch etwas erfahren. Zur Sicherheit würde er Lares fragen ob er ihn begleiten würde. Aber alles zu seiner Zeit. Pamina lächelte den jungen Knappen an. „Habt Dank für die Nachfrage. Und gern will ich euch die Fragen beantworten, so wie ich kann.“ Sie blinzelte. „Die Frau sagte mir, dass sie mit ihren Maultieren in die Berge gehe – und sie hatte, jetzt, wo ich’s recht bedenke, wettergegerbte Haut wie ein Bäuerin. Und ja, ich weiß, dass ich mir die Typen bei Garoschax ausgeborgt habe – aber ich konnte ja schlecht unsere eigenen benutzen, das wäre ganz schnell aufgefallen. Und die Lettern? Die liegen in ihrem Kasten unter meinem Bett.“ Sie stockte kurz. „Unter der alten Wäsche, wen ihr’s genau wissen müsst.“


[Tsalinde_3] Jetzt reichte es Tsalinde. Sie trank noch einen Schluck von dem lauwarmen Tee und wandte sich dann direkt an Pamina. „Sagt, Pamina, war die Haut der Frau nun vom Wetter gegerbt wie bei einer Bäuerin oder führte sie eine Karawane? Hat sie euch nichts über ihr Ziel gesagt? Nur, dass es in die Berge ging? Wie sah die Frau aus und gibt es Merkmale an ihr die sie unverkennbar machen?“ Tsalinde atmete hörbar ein. „Wollt ihr uns noch immer weismachen, ihr habt nicht gewusst, dass ihr gegen das Gesetz verstoßen habt, als ihr das Pamphlet drucktet? Warum habt ihr die Lettern bei euch in der Unterkunft versteckt wenn ihr wusstet, dass diejenigen, die euch dazu zwangen den Brief zu drucken, genau wussten wo ihr wohnt?“ Tsalinde schluckte mühsam und fuhr dann fort: „Ehrlich gesagt macht ihr auf mich nicht gerade den Eindruck, als wolltet ihr mit uns kooperieren. Ihr lasst euch alle Informationen aus der Nase ziehen und sagt uns entweder nicht die Wahrheit oder nur dass, was unbedingt nötig ist. Euch scheint nicht klar zu sein in welcher Lage ihr euch befindet.“ Ein Hustenkrampf, der sich nicht länger unterdrücken ließ schüttelte Tsalinde. Zur Beruhigung ihrer Kehle leerte sie ihre Teetasse und krächzte: „Ihr habt euch viele Vergehen zu Schulden kommen lassen. Unter anderem den Diebstahl von Eigentum, Körperverletzung und die Gefährdung von Menschenleben. Entweder seid ihr nicht so schlau, wie ihr uns glauben machen wollt, oder ihr habt mehr mit der Sache zu tun, als ihr uns gegenüber eingesteht. Nur dem Magister habt ihr es zu verdanken, dass ihr die vergangene Nacht in einem weichen Bett und nicht in der Gewahrsam der Stadtwache verbracht habt. Sagt uns endlich alles, was es zu sagen gibt, ansonsten habt ihr für uns keinen Wert mehr und wir können euch ebenso gut der Stadtwache übergeben. Allein wegen der Körperverletzung und der Gefährdung von Menschenleben können wir euch für eine ziemlich lange Zeit wegsperren lassen. Ich bin sicher, dass würde euren Erpressern oder Komplizen, was auch immer, nicht gefallen. Schließlich müssten sie fürchten, ihr werdet sie verraten.“

[Fedora 5] „Moment...“ beschwichtigend legte nun Fedora ihrerseits ihre Hand auf den Arm von Tsalinde: „Eine detaillierte Beschreibung der Frau, an die Pamina die Pamphlete übergeben hat, hat sie bereits gestern Abend beim Verhör ausreichend gegeben.“ Fedora wandte sich an Pamina: „Soweit ich mich erinnere trug die Frau einen breitkrempigen Hut, lispelte und rauchte Pfeife. Verbessert mich, Pamina, wenn mich meine Erinnerungen trügen.“ Dann schaute sie in die versammelte Runde: „Das heißt, ich weiß eigentlich nicht, welche Fragen hier noch offen sind. Meiner Meinung nach hat Pamina umfassend ausgepackt, wenn sie nicht mehr sagt, weiß sie ganz einfach nicht mehr.... Wir haben gestern Abend der kundigen Überprüfung ihrer Aussage durch den Magus beigewohnt, dies sollte also auch als Bestätigung der Aussage genügen! Wir sollten uns jetzt stattdessen wirklich überlegen, wie es weitergehen kann und ob wir an diese Karawanenführerin rankommen...“ weiter schaute sie fragend ihre Mitstreiter an. Klein wurde die Frau daraufhin. „Aber, aber ... ich hab’ euch doch gesagt, was ich weiß. Die Frau hat gesagt, dass sie ihr Maultiere in die Berge bringt – und das tun doch nur die Karawanen auf der Via Ferra. Und ausgesehen? Sie …sie hat braunes, zotteliges Haar und braungebrannte Haut. Wenn ich sie traf, trug sie stets einen breitkrempigen Hut mit Fasanenfeder und rauchte Pfeife. Außerdem lispelt sie.“ Pamina schluckte. „Ich weiß doch auch nicht genau, was alles wichtig ist. Ich sag’ euch doch schon, was ich weiß.“ Sie dachte nach. „Und wie ich die Aufträge bekommen hab’, habe ich doch schon länger erzählt, oder?“

[Basin 8] Nach einigen Augenblicken der Stille, kurz nach Pamina zaghafter Nachfrage, nutzte Basin die Gelegenheit für einen erneuten Versuch eine Entscheidung zu fnden. „Habt dank Ihr uns die ergänzenden und teils auffrischenden Informationen geliefert habt. Und seid unbesorgt ihr habt, wir die verehrte Baroness bereits feststellte, zum aktuellen Stand umfassend berichtet.“ Anschließend half er der verängstigen Frau auf, führte sie nett, freundlich und Führsorglich zur Tür. Öffnete diese mit den Worten: „Ihr solltest Euch noch ein wenig, im Euch hier gestellten Quartier ausruhen.“ Und warf sie somit, wenn auch äußerst zuvorkommend, eiskalt aus dem Raum. Kaum dass er die Tür wieder geschlossen hatte drehte er sich zu den anderen Anwesenden um. „Nachdem wir die offenen Fragen geklärt hätten können wir ja nun eine Entscheidung fällen!“

[Tsalinde_4] Tsalinde spürte, wie ihr die Schamesröte ins Gesicht stieg. Hatte sie sich während des Verhörs wirklich so sehr von den Schmerzen und ihrer Wut ablenken lassen? „Bitte, entschuldigt meinen Ausbruch. Ich habe mich da wohl hinreißen lassen.“ Sie stand auf und zog ihren Skizzenblock und die Kohle aus ihrer Tasche. „Soll ich mal versuchen, mit Pamina zusammen ein Bild der Händlerin zu zeichnen? Wenn wir damit in die Karawanserei gehen, können wir sie vielleicht noch abpassen und mit ihr reden. Oder dort jemanden finden, der uns weiter helfen kann.“

[Fedora 5] „Es ist nicht so schlimm, so sind wir wenigstens alle wieder auf dem gleichen Stand. Es war ja auch bereits spät gestern, und es war viel passiert...“ beschwichtigend lenkte Fedora ein. "Also: ..." fasste Fedora nochmal zusammen: "... in die dritte Druckerei können wir nicht, die ist versiegelt. Mir ist außerdem schleierhaft, was wir dort noch finden wollen. - Zweitens:..." sie zeigte mit dem Daumen und dem Zeigefinger an: "...wollten wir Paminas Gemächer untersuchen, den Schlüssel haben wir soeben bekommen! Und drittens:... " wieder bog sie einen der Finger der rechten Hand gerade um die Zahl drei anzuzeigen: "...wir sollten versuchen tatsächlich diese Karawanenführerin zu suchen, und sie fragen, wohin sie die Pamphlete brachte." - sie fügte noch an: "Eigentlich hatte ich die Idee, die Kette mithilfe neu gedruckter Pamphlete zu erkunden, und die Beteiligten quasi auf frischer Tat und bei ihrem schändlichen Werk zu entdecken, um dann auch etwas gegen sie in der Hand zu haben, aber nun sei es wie es sei, da sich ja durchaus einige gegen diesen nicht ganz ungefährlichen Plan ausgesprochen haben. Kämpfen wir also mit offenem Visier." Sie gebrauchte sich dabei tatsächlich dieser Redewendung, um den Recken und Kämpen unter ihnen die Situation noch klarer darzustellen.

[Loriann 5] Loriann machte ein missmutiges Gesicht bei alledem. Man konnte während des Gesprächs sehen, dass sie ein paar leise Worte mit ihrem Begleiter wechselte, der daraufhin auch nicht wirklich glücklich dreinschaute, aber doch zustimmend nickte. Dann machte die blonde Kriegerin das, was sie vor einiger Zeit schon vorgehabt hatte. Sie ging zur Tür. „Gehen wir! Wir haben eine verdächtige vielleicht-Almadanerin, einen Satz bestechender Druck-dingens und den dazugehörigen ‚Lausbub‘, diesen Lantfrid zu, hm, besorgen, bevor man sie uns unter den Händen wegschnappt.“ Zu Tsalinde gewandt: „Das mit dem Bild ist eine gute Idee. Vielleicht werden wir mit einer Vorlage vielleicht unter dem zwielichtigen Gesindel hier einige käufliche Münder finden, die uns bezüglich eines Namens oder eines Aufenthaltsorts weiterhelfen.“ Loriann behagte zwar nicht, dieses verrucht-verschriene Stadtviertel aufzusuchen, von dem sie es ganz am Anfang mal hatten. Aber sie nahm an, dass jemand wie die Karawanenführein entweder in der Karawanserei oder eben dann dort am ehesten bekannt sein würde. „Wir sollten Münzen mitnehmen. Und ein paar Schwerter!“

[Lares 5] “Na gut, sei es wie es sei”, murmelte der Knappe missmutig und schloss sich an. Ihm behagte der Gedanke nicht, die offensichtlich bewachte Wohnung Paminas zu durchsuchen, aber er sah sich überstimmt. Grummelnd wandte auch er sich zur Tür. Hoffentlich kamen sie nicht auch noch auf die Idee zuerst nach Spuren der Karawanenführerin zu suchen. Dann konnten sie sich gleich ein großes “Wir suchen euch”-Schild umhängen.

Recherchen in Paminas Kammer

Doch als bislang unbegründet erwiesen sich des Knappen Bedenken. Ohne ungebührliche Hinderungen kam die Gruppe an der angegebenen Adresse an. Das Gebäude erwies sich als gepflegtes, aber sehr einfaches Mietshaus, vor dessen Eingang die Pflastersteine der Straße blank gefegt waren. Rechts und links stand ein großer Kübel, aus dem sich Weinranken entlang der Fassade des weißgetünchten Fachwerkbaues schlängelten.

[Fedora 6] Sie schritt mit festem Schritt auf die Haustür zu und klopfte, dann trat sie beiseite, und ließ Grimbald den Vortritt. „Ich will mich nicht vordrängen, Grimbald ihr habt den Schlüssel, vielleicht solltet ihr vorgehen!“ schlug Fedora vor. Zur Not konnte sie als Baroness immer noch eine gekonnte Vorstellung hinlegen, wenn der Herr des Hauses öffnete. Außerdem musste sie doch tatsächlich überlegen, wer das Geleitschreiben des Allwasservogtes bei sich hatte, mit dem sie sich legitimieren konnten....

[Basin 9] Basin war froh das sie sich nun doch kurzfristig aufgerafft und sich nun zügigen Schrittes auf dem Weg zur Unterkunft ihrer einzigen Zeugin gemacht hatten. Es motivierte ihn. Bewusst hatte er sich ein Stück von seinen Mitstreitern abgesetzt und an einem geeigneten Punkt Posten bezogen. So konnte er nun mit etwas Distanz beobachten wie Fedora an die Tür klopfte. Der junge Knappe erwartete nicht viel von der Durchsuchung an sich, natürlich hoffte er, dass sie in den Besitz der verwendeten Typen gelangten. Viel mehr erhoffte er sich jedoch, dass die Drahtzieher die Unterkunft überwachten und womöglich sogar aktiv wurden. Sollte das der Fall sein würde er versuchen sie zu ihrem Versteck zu verfolgen oder aber zum Verhör zu stellen. Vorerst hielt er jedoch Ausschau nach verdächtigen Individuen. Dass er es war, der eines der Schreiben von seiner Exzellenz Gorfang besaß kümmerte ihn dabei herzlich wenig, traute er doch einem jeden von ihnen ein ausreichend autoritäres Auftreten zu. Außerdem hielt er sowieso nicht viel davon mit dieser Autorität vor jedermanns Augen herum zu wedeln, sollte doch alles im Geheimen geschehen. Niemand begegnete den zweien, als sie die quietschende Tür öffneten und über die ausgetretenen, jedoch blitzeblank gescheuerten Holzstufen der Treppe zwei Stockwerke bis unter’s Dach wanderten. Offensichtlich waren zu dieser Stunde die meisten der Bewohner außer Haus, gingen ihre Geschäften nach – oder ruhten noch in des Herrn Boron Armen. Unter dem Dach führte ein schmaler Gang unter dem First entlang, erleuchtet nur von zwei kleinen, mit Pergament bespannten Fenstern an den Giebelseiten. Aus dem ersten Zimmer rechterhand erklang lautes, lustvolles Schnarchen. Aus dem ersten Zimmer der linkerhand war das Brabbeln eines Säuglings zu vernehmen, gleich drauf die beruhigende Stimme einer Frau. Die letzten beiden Türen – eine rechts, eine links, waren verschlossen. Hinter beiden herrschte Stille.

[Fedora 7] Fedora erinnerte sich an Paminas Aussage, dass das Zimmer nach hinten raus ging, und so wandte sie sich der entsprechenden Tür zu und sagte: „Diese hier muss es sein, probieren wir den Schlüssel aus....“ Leicht drehte sich der Schlüssel im Schloss und mit nur minimalem Quietschen schwang die Tür auf. Das Zimmer war klein und zeigte deutlich, dass hier jemand lebte. Die Laken über dem mit einem Strocksack gefüllten Bettkasten waren unordentlich zur Seite geschlagen, über der Lehne des einzigen Stuhls hingen einige Kleidungsstücke. Ein Papierstapel, Schreibmaterial, ein paar Brotkrumen und ein Schneidbrett mit einem Brotkanten lagen auf einem kleinen Tisch direkt unter dem Fenster. Neben der Tür stand ein schmuddeliges Paar Schuhe, an einem Haken direkt darüber hing ein dicker Wollumhang.

[Fedora 8] Sie hörte, wie hinter ihr Grimbald ebenfalls das kleine Zimmer betrat, und sah sich selbst ein wenig um. Es gab im Großen und Ganzen nichts Ungewöhnliches in dem Raum, und so schaute Fedora direkt unter dem Bettkasten nach, wie es Pamina erwähnt hatte. Unter einiger Schmutzwäsche, die Fedora kurzerhand unter dem Bett hervorzog, kamen die gesuchten Lettern zum Vorschein. Danach schaute sie sich aber noch weiter um, waren vielleicht doch noch die Kassiber oder Zettel mit Nachrichten zu finden? Vielleicht einer, den Pamina vergessen hatte zu vernichten? Auf dem Letternkasten lagen einige Probedrucke, teils krumm und schief – und unter all diesen Zetteln ein weiterer sehr schiefer Druckabzug. „Fuhrunternehmerei Federlin – Eure Waren fuer das Herzogtum!“ Darüber hinaus gab es noch ein paar leere Blätter, ein Säckchen mit Ruß und eine daumenlange Flasche mit zähem Inhalt sowie drei schmierige, schwarze Lappen, offensichtlich ein ehemaliges Nachthemd, das aussah, als habe man damit Druckerschwärze gewischt.

[Fedora 9] Fedora zeigte Grimbald direkt das Papier mit dem Aufdruck „Fuhrunternehmerei Federlin – Eure Waren fuer das Herzogtum!“ und sagte: „Na, das könnte doch ein brauchbarer Hinweis auf die Karawanenführerin sein. Das nehmen wir mit.“ Da Fedora nicht einschätzen konnte, was das für eine zähe Flüssigkeit war, überlegte sie kurz, dieses Fläschchen ebenfalls einzustecken. Zusammen mit den Probedrucken, nahm sie den Letternkasten auf, und stand nun unschlüssig Grimbald gegenüber: „Findet ihr noch mehr, oder war es das, weshalb wir hergekommen sind? Sollen wir gehen, oder habt ihr das Bedürfnis, noch mehr zu durchsuchen? Mehr ist hier ja nicht...“ Kurz schaute sie sich selbst vergewissernd im Raum noch einmal um und hielt den Letternkasten. Bereit zum Gehen.

[Raidri 1] Ein paar Schritte auf dem Flur kündigten Raidri an, der kurz darauf in der Tür stand. "Seid ihr fertig mit dem Raum? Irgendwas gefunden?" Fedora hielt ihm den Letternkasten demonstrativ entgegen. "Sehr gut, dann sollten wir uns bald wieder auf den Weg machen und die Karawanenführerin ausfindig machen. Basin und Praiobert warten schon unten." Er sah sich ebenfalls von der Tür aus noch einige Momente im Raum um und machte sich dann wieder auf den Weg, den schmalen Gang entlang und die ausgetretene Treppe hinunter. Das Schnarchen aus der Nachbarwohnung begleitete ihn bis fast hinunter zur Tür.

Praioberts Recherche am Haus

[Praiobert 3] Gut, sie waren unterwegs. Allerdings musste er sich eingestehen, dass er nicht recht wusste, wie er bei der Durchsuchung groß helfen konnte. So riesig würde die Wohnstatt ja nun auch nicht sein und dieses im Pulk auftreten war vielleicht auch nicht so das Richtige. Zumal sie sich sonst da drinnen womöglich auf den Zehen herumtraten... Nun, er hatte ja selbst vorgeschlagen, in der Umgebung herum zu fragen ob vielleicht auffällige Gestalten hier herumgelaufen waren. Dann wollen wir doch mal schauen, ob die Umgebung nicht was entsprechendes hergibt! Bevor man Leute befragte, sollte man allerdings vielleicht erst einmal schauen, wo sich entsprechende Heimlichtuer überhaupt herumtreiben müssten, um bei Pamina einzudringen. Ähnlich wie Basin setzte sich also auch Praiobert ein wenig ab, allerdings weniger, um die menschliche Umgebung im Auge zu behalten als vielmehr zunächst einmal die Gegebenheiten in Augenschein zu nehmen. Wenn er sich heimlich dort einschleichen wollte, wo würde er das wohl am Besten tun? Unterm Dach, nach hinten raus. So hatte Pamina ihnen beschrieben, würde sie wohnen. Nun, dann würde er wohl das Gebäude umrunden müssen. Er sah sich um, wie er da am Besten hinkam. Ah ja, diese Gasse schien in die richtige Richtung zu gehen. Die anderen standen bereits vor der Tür und drehten ihm nun den Rücken zu, Basin war der einzige, der ihn noch sehen konnte. Als dieser herschaute machte er also ein kurzes Zeichne mit der Hand um anzudeuten, dass er ums Haus herumgehen wollte, und setzte sich in Bewegung. Ein kaum zwei Spann breiter Durchgang, aus dem es erbärmlich stank, trennte das Haus von seinem Nachbarn. Ein Hinterhof, Lagerort einiger großer Fässer, teilweise mit Regenwasser gefüllt, mehrere Bretter, eines Stapels zerbrochener Töpfe und ganzer Dachschindeln sowie eines Holzverschlages (aus dem Meckern und Ziegengestank entkamen) und eines Misthaufens empfing ihn. In einem winzigen Beet steckten einige Bohnenstangen. Zwischen dem Haus, in dem Pamina wohnte, und seinen Nachbarn spannten sich einige Wäscheleinen. Eine Leiter oder ähnliches aber war auf den ersten Blick nicht zu finden.

Lorianns Recherche bei den Handwerkern

[Loriann 6] Während sie alle noch unterwegs zur Unterkunft Paminas waren, hatte Loriann sich noch etwas mehr Gedanken gemacht. Die gingen zwar in die Richtung, dass sie viel lieber gleich die Güldenschatten nach dieser Frau durchsucht hätte, weil es ihr mangels Zeit an Geduld fehlte und an Nerven. Mit ihrem Begleiter war sie allerdings übereingekommen, dass es keinen Sinn machte, sich zu zwei diese verruchte Gegend anzuschauen, zumal es sowohl Loriann als auch Roric an Erfahrung diesbezüglich mangelte und weder die Reussensteinerin noch der Honinger kopflos in die Sache gehen wollten. Beide waren dazu nicht gemacht. Was vielleicht ganz gut war, denn so blieb ihnen unschöner Ärger erst einmal erspart, bis sie alle den Weg dorthin machen würden. Und dann auch mit einem guten Plan. Der fehlte momentan noch. Wie so vieles. Nachdem sich also Praiobert abgesondert hatte, taten Loriann und ihr Begleiter dasselbe und nahmen sich vor, einmal in den Werkstätten nach dem Rechten zu sehen. Vielleicht hatte ja jemand, der hier tagaus, tagein einen Blick auf die Straße werfen konnte, das eine oder andere merkwürdige Gesicht gesehen – oder etwas anderes nicht Alltägliches. Eine Schusterwerkstatt, zwei Häuser weiter und mit Blick auf die Straße, schien ein lohnendes Objekt. „Die Zwölfe zum Gruße.“ Die Meisterin, eine Frau in den Fünfzigern mit schwarzgrauem, zu einem Zopf um den Kopf gewundenen Haar und überraschend hellen grünen Augen, sah von ihrer Arbeit auf, als sie der neuen Gäste ansichtig wurde. Mit geschickten Fingern nähte sie eine neue Sohle auf einen Schlappen, den sie auf einer schweren Lederschürze auf ihren Knien hielt. „Womit kann ich Euch dienen?“

[Loriann 7] "Ingerimm und Phex mit euch, gute Frau," grüßte Loriann freundlich zurück und trat näher. Ihr blonder Begleiter mit der Seitenwaffe am Gürtel nickte nur kurz in Richtung der Schusterin und sah sich dann von der Nähe der Tür aus neugierig in der Werkstatt um, als habe er irgendeine Scheu gänzlich einzutreten. Die Frau mit dem Pferdeschwanz hingegen hatte diese Scheu nicht. Mit leuchtenden Augen nahm Loriann einen hübschen Damenschuh aus der Auslage und fuhr einen Moment lang anerkennend und seufzend über das weiche Leder. Es war lange her, dass sie ein so hübsches Kleidungsstück ihr Eigen nennen konnte. Der Schuh gefiel ihr. Aber deswegen waren sie ja nicht hier! "Eine wirklich schöne Arbeit. Alles eure Werke? ...Wir suchen allerdings nicht nach Schuhwerk. Und haben auch keine Reparaturen." Sie stellte den Schuh sorgsam und fast ein wenig mitleidig zurück zu seinem Pendant und wandte sich zu der Frau um, und der Anflug von Selbstmitleid verflog. Der, bedauerlicherweise nicht wegen der schönen Ware hier zu sein, blieb. "Wir suchen, um einer lieben Freundin aus der Klemme zu helfen, nach einem Paar aufmerksame Augen und einem ehrlichen Mund für eine Auskunft." erklärte sie der Schusterin und zücke aus ihrer Geldkatze eine Silbermünze, um auszudrücken, dass sie es selbst auch ehrlich meinte. Es erschien Loriann sinniger, durch ein nettes Gespräch und dem Ausdruck weibliche Sorge Zugang zu der Schusterin zu finden, daher wollte sie ihr nicht mit Allwasservogt und herzöglichem Auftrag kommen. "Dürfen wir euch also ein paar Fragen stellen, Frau Meister? Gern sollt ihr einen kleinen Dank dafür haben." Die musterte ihren Besuch, registrierte genau, welcher der Schuhe ihre Aufmerksamkeit auf sich zog, betrachtete einen Lidschlag lang die Schuhe an den Füßen der Frau und lächelte sie dann direkt an. „Wenn ich euch helfen kann, dann sehr gerne.“ Loriann deutete auf einen Schemel unweit des Arbeitsplatzes der Schusterin und zog selbigen nach Erlaubnis heran, um sich zu der Handwerkerin zu setzten. "Nun, ihr kennt diese Straße und vielleicht sogar ihre Anwohner, nehme ich an. Vielleicht ist euch unsere Freundin ja sogar bekannt, wenn auch nur vom Sehen." Loriann beschrieb Pamina ganz grob. "...und sie wohnte bislang dort drüben, bevor wir sie bei uns aufgenommen haben, wegen, naja, wegen der Umstände. Sagt, ist euch in den letzten Tagen, hm, oder Wochen irgendetwas komisch vorgekommen? Habt ihr jemanden hier ein und aus gehen sehen, der das sonst nicht getan hat? Irgendwelche seltsam gekleidete, oder anders auffällige Personen oder Ereignisse, an die ihr euch erinnert?" „Meint ihr die Pamina aus dem Eckhaus? Stimmt es eigentlich, dass die Büttel hinter ihr her sind, wie man sich in der Straße erzählt?“ Wissbegier blitzte in den Augen der Schusterin auf, und sie schnitt den Faden am letzten Knoten ihrer Arbeit durch. "Die Büttel… naja." Loriann hielt kurz inne und überlegte, welche Informationen sie der Schusterin geben konnte. Viele waren es nicht. Aber gar keine führten ja auch zu nichts. Warum noch gleich war sie nicht mit den anderen Paminas Kammer anschauen gegangen? Sie sah kurz zu ihrem Begleiter an der Tür, dann wieder die Frau an. Wie gerne hätte Loriann den jungen Richtwalder an ihrer Seite gewusst. Der konnte nämlich geschickter mit Worten umgehen als sie. "Sagen wir's so: Jemand versucht… ihr etwas anzuhängen und das auf sehr gemeine Art," antwortete sie etwas holprig und entschied sich für eine Halbwahrheit. "Und falls ihr etwas dazu beitragen könnt, dass rechtschaffenen Leuten Praios' Gerechtigkeit widerfährt, hilft euch das wahrscheinlich im Ende sogar, die Büttel von euch selbst fern zu halten. Ihr seid doch eine götterfürchtige Frau, nehme ich an?" Loriann wollte das keinesfalls wie eine Drohung aussehen lassen. Daher blieb ihr Tonfall die ganze Zeit sehr freundlich, ihre Worte eher von einem besorgten Unterton begleitet. Sie wollte ja die Frau nicht verschrecken. „Büttel bei mir? Aber warum denn das?“ Nun hatte Loriann die ungeteilte Aufmerksamkeit der Schusterin. „Was hat sie denn nun ausgefressen? Ich hab’ mir schon gedacht, dass es mit ihr kein gutes Ende nimmt – so ein zänkisches Weib, wie sie ist.“ "Was genau meint ihr damit?" entgegnete ihr Loriann und sah mehr als skeptisch drein. „Na, die Pamina, die hält sich doch für was Besseres, weil sie im Lieblichen Feld die Druckerei gelernt hat. Sie hat ihrer Hausfrau gesagt, dass die Preise wie in Arivor wären, aber das Zimmer nicht. Und sie zankt mit allem und jedem.“ „Hat sie das mit euch denn auch schon?“ stellte Loriann eine Frage, über deren fehlende Zielführung sie sich erst hinterher klar wurde. Sie hatte sie aus purer Neugierde gestellt und nicht nachgedacht. Sie musste aber wieder zurück zum Thema! Daher wartete sie keine Antwort ab, sondern stellte sogleich weitere Fragen. „Lassen wir das. Erzählt mir lieber: was wisst ihr noch über Pamina? - Ihr scheint ja recht gut über sie Bescheid zu wissen. Hatte sie Freunde oder mit wem ging sie drüben aus und ein? Ist euch darüber etwas bekannt? Oder etwas anderes an ihr?“ Hinter den beiden Frauen ertönte ein Rumpeln. Der Albernier hatte aus Versehen während er nichts zu tun hatte, die Auslage angesehen und beim Zurücklegen eines Schuhs wohl ein paar andere aus dem Regal gestoßen. Er machte eine entschuldigende Geste und bemühte sich, den ursprünglichen Zustand schnell wiederherzustellen. Die Schusterin griff nach einem neuen Werkstückt und betrachtete es sinnend. „Die Pamina, na, die hat wohl doch ganz gut verdient – jedenfalls hat sie sich letzte Woche ein paar neuer Schuhe machen lassen. Und ich hab’ sie dreimal abends gesehen, wie sie mit einem Packen Papier noch durch die Straßen gegangen ist. Zurückgekommen ist sie dann ohne alles. Wann das war? Einmal vor ein paar Wochen, dann nochmal vor einem halben Mond – und letzte Woche ebenfalls. Aber mehr kann ich euch leider auch nicht sagen.“ Sie fädelte das dicke Garn in eine Ahle und begann, das abhängende Stück Leder, das nach Reparatur verlangte, wieder auf seinen Träger zu nähen. Mittlerweile hatte der stumme Begleiter der Reussensteinerin die Auslage wieder in die Regale geräumt. Loriann erhob sich und stellte brav den Schemel wieder an den Ort, von dem sie ihn herbeigeholt hatte. „Ich glaube, ihr habt uns vielleicht schon weitergeholfen.“ Sagte sie zu der Frau, obwohl sie sich da selbst nicht so ganz sicher war. Aber das mit den Papierpaketen, das war eine neue Erkenntnis, und so spendierte Loriann der Handwerkerin die in Aussicht gestellte klingende Münze, bevor sie und Roric der kleinen Werkstatt den Rücken kehrten.

Eigentlich hätte Loriann gerne noch ein paar der anderen Werkstätten in dieser Straße besucht, aber da sie ihre Gefährten aus dem Wohnhaus kommen sah, ging sie auf diese zu und reihte sich wieder ein.

Derweil im Anwesen der Grauningers

Im Haus des Magus gingen derweil Tsalinde und Pamina miteinander ins Gebet, an dessen Ende Tsalinde über ein leidlich genaues Konterfei einer wettergegebten, energisch dreinblickenden Frau mittleren Alters verfügte.

[Tsalinde_5] Während der Entstehung des Bildes hatten Tsalinde und Pamina ihre Konversation auf das Nötigste beschränkt. Tsalinde war erst damit zufrieden, als Pamina ihr versicherte, dass sie die Gesuchte anhand des Bildes auch wieder erkennen würde. Nun packte Tsalinde ihre Zeichenutensilien zusammen und fragte: „Warum habt ihr auf eurer Flucht aus der Druckerei zu einer solch drastischen Maßnahme gegriffen? Ist euch klar, dass ihr Leib und Leben der Menschen dort riskiert habt?“ Ziemlich verdutzt blickte Pamina auf. „Aber das war doch nur ein Schwadenbeutel. Ja, der mag rauchen und stinken – aber der schadet doch keinem. Ich hatte einfach Angst, dass ich erwischt werde. Hier in Elenvina ist vieles wirklich seltsam – und sehr anders als daheim.“

Nach den Recherchen

Ohne Probleme kamen diejenigen, die Paminas Kammer durchsucht hatten, mit ihrer Beute auf der Straße an und begannen, die Reste der Gruppe einzusammeln – eine Sache, die sich ob der genauen Observation des Hauses als nicht ohne Schwierigkeiten erwies. Dann waren die ‚Ausreißer‘ jedoch alle wieder ‚eingefangen‘ und man stand unweit von dem Haus auf der Straße beisammen. „Und nun? Wohin?“ war als Frage ausgesprochen worden...

[Loriann 7] Loriann wirkte etwas enttäuscht. „Ich konnte leider nicht so viel in Erfahrung bringen," seufze sie, als sie der Runde Jungadliger wieder angehörte und sah, dass Fedora, Basin und Raidri den Letterkasten an sich bringen konnten. "Wir wissen jetzt nur, dass Pamina wohl recht zänkisch und nicht unbedingt bei ihrer Hausfrau beliebt war. Aber kein Hinweis auf die Gesuchte." Man hörte an ihrer Stimme, dass sie leicht gefrustet war. „Stattdessen wurde uns bestätigt, dass Pamina gesehen wurde, wie sie mehrmals mit einem Stapel Papier das Haus verließ. Wahrscheinlich handelt es sich da um eben jene Flugblätter.“ Sie sah die Gefährten an, die den Kasten mit den Lettern erbeutet hatten. „War im Zimmer sonst noch irgendetwas zu finden?“

[Fedora 10] Fedora zeigte das Papier mit dem Aufdruck „Fuhrunternehmerei Federlin – Eure Waren fuer das Herzogtum!“ und sagte: „Vielleicht könnte das hier noch ein guter Hinweis auf die Karawanenführerin sein! Ansonsten waren noch ein paar Fehldrucke da, aber keine weiteren Hinweise auf irgendwelche Papierlieferungen oder Kassiber. Es sah eben aus wie in einem bewohnten Zimmer, Essensreste, Dreckwäsche, Bettstatt und Möbel, nichts weiter...“ „oh, und noch was...“ Sie zog das Fläschchen mit der dunklen, zähen Flüssigkeit hervor, und gab es an Loriann weiter, die es sich interessiert aber dann doch leicht angewidert ansah, ehe sie ihren Begleiter bat, dass er es für sie alle aufbewahren möge. „Keine Ahnung, was das ist, wir sollten Pamina fragen, wofür das ist.“ "Oder Magister Grauninger." Den Letternkasten immernoch unter dem einen Arm, meinte Fedora dann: „Auf, wir sollten zum Haus des Magisters zurück. Vielleicht gibt es in der Zwischenzeit auch eine brauchbare Zeichnung der Karawanenführerin, damit wir wissen, nach wem wir suchen. Und um die Beweise in Sicherheit aufzubewahren, damit sie nicht noch in fremde Hände fallen. Dabei dachte sie sowohl an die Inquisition als auch an irgendwelche Hintermänner, die die Pamphlete in Auftrag gegeben hatten, und vielleicht ihre Spuren verwischen wollten. Kurz schaute sie sich die Umstehenden an, dann wendete sie sich zum Gehen.

[Lares 7] „Einen kleinen Moment noch würde ich mir gerne heraus bitten“, meinte Lares, der nun schon seit geraumer Zeit mehr als schweigsam seinen Überlegungen nachgegangen war. Bei den Ausführungen Lorianns kam ihm eine Frage. „Sagt Loriann, ihr meintet doch, die Hausfrau wäre nicht gut auf Pamina zu sprechen gewesen. Wisst ihr, ob sie im selbigen Haus wohnt. Wenn man mit einem Menschen Streit hat, gerade als Vermieter – ein grundsätzlich neugieriges Völkchen – so wäre es doch nicht ungeschickt, ein wenig darauf zu achten, wann und wo diese Person die eigenen vier Wände verlässt, nicht? Ich könnte mir vorstellen, dass da jemand gelauscht hat.“ Er dachte an seine Mutter. Immer, wenn er – zumindest wenn es nach seinem Vater ging – etwas ausgefressen hatte, dann schienen den Mauern Ohren gewachsen zu sein.

[Loriann 8] "Soweit ich das verstanden habe, tut sie das. Pamina hat sich bei ihr wohl über den Preis für's Zimmer beschwert, wobei ich gehört habe, dass unsere liebe Pamina nicht knausern musste. Sie hat wohl ganz gut etwas in der Geldkatze gehabt, denn die Schusterin, bei der wir waren, meinte, Pamina hätte sich ein Paar neue Schuhe von ihr machen lassen und schien auch sonst nicht unbedingt die Ärmste zu sein. Hm, das passt ja ungefähr zu dem Bild, das wir von ihr haben: Sehr auf sich selbst bedacht und schimpfend, weil es hier nicht so …glänzt… wie dort, wo sie herkommt." Loriann musste kurz schmunzeln, erinnerte sich dann aber noch an ein Detail, das Lares abfragte: "Die Schusterin sagte uns, dass sie Pamina dreimal mit einem Packen Papier unter Arm das Haus verlassen sah. Zurückgekommen sei sie dann ohne. Also falls die Hausfrau wirklich gelauscht oder sogar gespäht hat, dann wird sie das bestätigen können. - und, ich gebe dir recht, Lares, eventuell hat die gute Frau noch andere Dinge gesehen oder gehört. Wir sollten sie also fragen." legte Loriann einfach fest, bis ihr auffiel, dass sie hier nicht die Entscheidung allein trug, trotz der Eile, die geboten war. "Ähm, oder was meint ihr?" fügte sie schnell noch hinzu.

[Basin 10] Derweil hatte Basin draußen vor der Tür gewartet und die Lage im Auge behalten, zu seinem Leidwesen war da jedoch vollkommen Ereignislos geblieben. Sich streckend hatte er sich seinen Gefährten wieder angeschlossen und die verschiedenen Ausführungen mit angehört. „Ich denke das uns weitere Informationen zur Karawanenführerin oder gar eine Zeichnung von ihr und eine große Hilfe wären. So ist die Befragung der Hausfrau durchaus nützlich, zumal mit dem Bild nochmals hierher zu kommen wenig erbaulich klingt. Allerdings denke ich wird uns dieses in unserer aktuellen Situation am Ehesten weiterbringen.“ Für einen Moment pausierte er, zog seinen Wappenrock wieder zurecht und fuhr erst dann fort. „Es fehlt uns an guten Spuren. Wenn mich nichts täuscht können wir noch die letzte Druckerei in den Güldenschatten aufsuchen, nochmals den Lehrling befragen, in Erfahrung bringen was ihr auf dem Zimmer gefunden habt und wir können die Karawanenführerin suchen.“ Innerlich war der Knappe unentschlossen und auch ein wenig darüber enttäuscht dass sich ihre Suche derart unbefriedigend entwickelte. Auf der Jagd war es dann doch irgendwie einfacher, man machte die Fährte aus, verfolgte sie und zu guter Letzt stellte man das Wild. Alles also ganz einfach! Naja, zumindest sofern ihm Firun hold war.

[Lares 8] Der Knappe grübelte und grübelte, aber er verstand nicht, was Basin ihm sagen wollte. „Schlagt ihr nun vor, die Hauswirtin jetzt zu befragen oder sollen wir mit einem entsprechenden Bild zurückkehren? Dieser Umweg wäre meines Erachtens erträglich.“

[Praiobert 4] „Naja, also wenn wir schon hier vor dem Haus stehen macht es wohl kaum Sinn wegen eines Bildes nochmal durch die halbe Stadt zu laufen. Die grobe Beschreibung der Karawanenführerin haben wir doch. Eine Frau mit Schlapphut und Pfeife die wettergegerbt aussieht. Das können wir im Zweifel auch so beschreiben. Aber nachdem Pamina mit Papier unterm Arm von hier fortgegangen ist, ist es kaum wahrscheinlich dass sich diese Fuhrfrau hier hat blicken lassen...“ Er räuspert sich kurz. „Wobei fragen natürlich trotzdem nicht schadet... Schauen wir doch ruhig kurz noch nach, ob die Hausfrau hier lebt. Dann können wir das abhaken und ärgern uns nachher nicht. - Und dann sollten wir zügig Tsalinde abholen und uns um diese Fuhrfrau kümmern. Das erscheint mir persönlich am Aussichtsreichsten.“

[Fedora 11] "Hm, gute Idee vorher noch die Hausfrau aufzusuchen, aber ich werde dann mit dem Letternkasten draußen bleiben, während ihr schaut, was ihr noch in Erfahrung bringen könnt. Danach zum Haus des Magisters zurückzukehren und Tsalinde und das Bild abzuholen, und den Letternkasten als Beweismittel dort zu deponieren, müssten wir unbedingt noch machen, bevor wir uns auf die Suche nach dieser Fuhrmeisterin machen!!" Dann zog sie von irgendwoher ein Tuch und schlug den Kasten darin ein, so daß man zwar seine Umrisse erkennen konnte, aber nicht genau ausmachen konnte, um was es sich dabei wirklich handelte. Eingeschlagen würde das Geheimnis doch viel besser bewahrt bleiben, und so konnte sie so tun, als würde sie einfach irgendwas abgeben wollen, oder bei einem Umzug helfen, als sei in dem Kasten irgendein Kleinod, anstatt schwerer Blei-Lettern zum Drucken....

[Basin 11] „Das Lares kann ich selbst nicht Recht beantworten, doch würde ich folgendes auf die Schnelle vorschlagen. Jemand befragt kurz die Hausfrau nach Pamina, während das Gro von uns draußen Wartet. Könnte doch das Interesse zu vieler Personen die Berichte der Frau etwas beflügeln und ins Reich der Fantasie abdriften lassen.“ Zugleich dachte Basin sich jedoch auch das es doch langsam einmal voran gehen müssten und genau diese Ungeduld konnte man ihm ein klein wenig ansehen.

[Praiobert 5] "Nun, worauf warten wir?" Praiobert schaut auffordernd in die Runde und macht - speziell in Richtung der beiden Frauen, die ja deutlich gesagt hatten, die Vermieterin befragen zu wollen - eine höfliche Geste voran zu gehen in richtung Mietshaus.

Die Hausfrau, Isfrid Tuchscheer, lebte mit Mann und drei Kindern in einer Wohnung im halben Erdgeschoß des Mietshauses. Das andere halbe Erdgeschoß war von einer weiteren Familie bewohnt, und insgesamt zehn Zimmer in den oberen Geschossen waren mit jeweils einer Partei belegt. „Kommt, Edle Herren und Damen, setzt Euch.“ Mit einer geübten Bewegung wischte sie einen Teil des Tisches frei und lud die jungen Edlen mit einer Bewegung ein, auf der Bank an der Wand Platz zu nehmen. „Mögen die Herrschaften einen Tee?“ Hastig stopfte sie ein paar Haarsträhnen unter ihr Kopftuch und zog sich die mit einigen neueren Flecken versehene Schürze glatt. Ohne die Antwort abzuwarten verteilte sie spiegelblank geputzt Tassen und goss Wasser aus dem Eimer über dem Herdfeuer über ein Handvoll duftender Kräuter in eine blankpolierte Steingutkanne. Ein überaus angenehmer Duft machte sich in der Wohnküche breit. „Was führt Euch hierher?“

[Lares 9] „Werte Frau Tuchscheer“, setzte Lares an und brach damit das Schweigen, „wir interessieren uns für eine Nachbarin Ihrerseits. Ihr Name ist Pamina. Wir würden gerne wissen, ob Ihnen etwas Besonderes am Verhalten dieser Frau aufgefallen ist.“ „Na ja – die Pamina, die war schon immer a bißle für sich. Se isch halt aus dem liebliche Feld.“ Isfrid rieb mit einem Lappen über eine Teelache, die sich beim Einschenken auf dem Tisch verloren hatte. „So richtig Freunde hatte sie hier nicht, nur ein junger Mann, so ein langer, dünner Schlacks, hat sie zweimal besucht. Und sie war immer am schaffe, ganz oft hat sie Papier mitgebracht, ganz dicke Stapel, aber wo sie die hingebracht hat, weiß ich nicht. Und einmal hat en älterer Mann hier vorbeig’schaut, der isch wohl a bißle was Bessers. Der war so zwische 50 und 60, scho a bißle wenig graues Haar und en’ Storkobart und ganz grüngraue Augen. So ungefähr achteinhalb Spann war er groß. Und irgendwo hab’ ich den sogar schon mal g’sehe.“ Auf die Neugier einer guten Vermieterin war, zumindest in diesem Falle, doch tatsächlich Verlass.

[Lares 10] „Der ältere Herr, den Ihr anspracht, was für Kleidung trug der?“ „Der war scho was Besser’s. A feine Tuchhose hatt’ der an, a weißes Hemd mit Stickerei und a Wams aus blauem Tuch, mit Fell an de Ärmeln, und mit em Ledergürtel mit Niete druff und bunte Näht’.“ Nach der Beschreibung wohl ein Kaufmann, wenn auch keiner der ganz reichen – vermutlich kein Handwerker, denn der hätte gewiß eine zünftige Tracht oder doch zumindest einen Hinweis auf sein Gewerk zur Schau getragen. „Irgendwo habe den aber schon amol g’sehn.“ Grübelnd rieb sich die gute Frau Tuchscheer das Kinn.

[Loriann 9] Zu dumm, dass sie sich hier absolut nicht auskannte. Weder in der Hauptstadt, noch bei deren Bewohnern. Sie beugte sich etwas abseits zu Fedora und flüsterte ihr zu: "Bin gespannt, was Pamina sagt, wer der Kerl war. Über ihm hat sie ja bisher kein Wort verloren." Währenddessen hatte die Frau nicht abgelassen in ihren Grübeleien. „Ich komm’ gleich drauf – ganz g’wies. S’war irgendwer vom Kyndocher Tor ... .“ fast schon verzweifelt knetete sie ihren Nasenrücken. „Ach, die junge Herrschafte, so isch’ des mit ‚em Alter ... .“ Sie bot, vermutlich, damit ihre Hände Beschäftigung fanden, ihren Gästen noch eine Tasse Tee an. Auf einmal begann ihr Gesicht zu leuchten, sie stellte die Kanne mit einem Knall auf dem Tisch ab und schnippte mit den Fingern. „Jetzt habe’s! Der Federlin! Der Rollkutscher vom Kyndocher Tor!“ Triumphierend grinste sie Lares und Loriann an. „Der war’s!“

[Lares 11] „Vielen herzlichen Dank! Damit habt Ihr uns sehr geholfen. Praios sei Euch dafür gewogen“, meinte der junge Adlige, stand auf und verließ die Räumlichkeiten der auskunftsfreudigen Frau. Er wollte nun tatsächlich keine Zeit mehr verschwenden – das hatte nun eindeutig Vorrang. Zu den anderen gewandt meinte er: „Wer von uns kümmert sich um den Rollkutscher, wer konfrontiert Pamina mit unseren neuen Erkenntnissen? Ich würde sehr gerne das Gesicht des verdutzten Fuhrmanns sehen, wenn er wegen Beihilfe zum Hochverrat verhaftet wird.“

[Basin 12] Basin hatte vor der Tür gewartet und sich bereits gefragt wo die anderen so lang blieben, als diese endlich das Gebäude verließen. Auf den neusten Stand gebracht, war die Antwort auf Lares Frage für ihn klar. „Ich denke wir sollten als Erstes die Fundstücke fortschaffen und anschließend schnellst möglich gemeinsam mit Tsalinde unserer Spur folgen.“ Dabei lag ein leichtes Funkeln in seinen Augen, die Vorfreude endlich etwas gefunden zu haben das nach einer handfesten, ja greifbaren und vielversprechenden Spur aussah.

[Lares 12] „Genau das machen wir“, meinte Lares und schritt voran.

Wieder zurück im Hauptquartier

Im Haus des Magus versammelten sich wieder alle – einschließlich des Hausherrn selbst, um ihre Ergebnisse abzugleichen. „Erzählt, was habt ihr herausgefunden?“ Neugierig betrachtete der die Ermittler.

[Basin 13] Vollständig und dennoch auf die Schnelle faste Basin die neusten Entdeckungen zusammen. Berichtete über die sichergestellten Lettern und die ominöse Phiole die die Baroness verwahrte, brachte die Frage auf um was es sich bei deren Inhalt handeln könne und kam letztlich zu ihrer heißesten Spur dem Rollkutscher Federlin vom Kyndocher Tor. Als er damit fertig war, stellte er dennoch fest: „Wir sollten noch Pamina befragen was es mit dem Mann auf sich hat bevor wir ihn uns anschließend schnappen.“

[Loriann 10] „…und sie fragen, warum sie ihn bei aller Liebe zu ihrer angekündigten, reuevollen Kooperation nicht erwähnt hat.“ An Lorianns Stimme konnte man erkennen, dass sie verärgert war, oder ungeduldig, in jedem Falle aber etwas missmutig. „Ach ja, und sie damit konfrontieren, dass es Zeugen gibt, die sie ein paar Mal mit Stapeln von Papier aus dem Haus gehen sah.“ Dieser Pamina hatte Loriann ja noch nie getraut. Daran hatte selbst die magische Untersuchung des Magisters Grauningen nichts geändert.

[Fedora 12] „Wenn Ihr erlaubt, so fragen wir Pamina doch auch gleich nach dem Inhalt dieser Phiole, und vor allem nach diesem Hinweis hier:... - Sie hielt ein Papier, wie eine Art Handzettel hoch, der auf ein Geschäft aufmerksam machen sollte. Darauf war der Aufdruck „Fuhrunternehmerei Federlin – Eure Waren fuer das Herzogtum!“ und sagte: „Dieser Handzettel lag in Paminas Kammer! - Ich hatte ja bisher angenommen, dass es sich um eine Fuhrfrau handelte, aber ob Mann oder Weib, die Person wird uns einiges zu erklären haben! Immerhin hat Pamina uns ja eine wettergegerbte Fuhrfrau beschrieben, und auch das Bild sollte ja nach ihrer Beschreibung angefertigt werden! Wo sind denn Pamina und Tsalinde? Sie sollten doch jetzt zu uns stoßen!“

„Ich hole Pamina.“ Der Magister von Grauningen hatte sich erhoben und verließ den Raum. Wenig später kehrte er mit Pamina und Tsalinde zurück. „Ihr hattet noch Fragen an die Dame?“ Die Anwesenden konfrontierten die Druckerin mit dem „Flugblatt“ für das Fuhrunternehmen, und der Frage nach dem Auftraggeber „Federlin“. Dabei stellte sich nun endlich heraus, dass Pamina einen privaten Auftrag für den Fuhrgeschäftsinhaber erledigt hatte, der mit diesem Druckerzeugnis auf sein Fuhrunternehmen aufmerksam machen wollte. Sie selbst konnte den Anwesenden aber nicht erklären, wie dieser ausgerechnet auf sie kam. Nach einiger Diskussion, und um das Missverständnis mit dem Bildnis der Frau aufzuklären, gestand Pamina auch, dass dieser Fedelin ganz sicher mehrere Fuhrleute angestellt hat - bei genauem Nachfragen: auch eine Frau, auf die Paminas Beschreibung passt. Den Namen der Frau kannte sie immer noch nicht.

[Fedora 13] „Wenn Ihr erlaubt, werte Pamina, würde ich noch einmal kurz zusammenfassen, was ihr uns soeben gesagt habt: Die Handzettel „Fuhrunternehmerei Federlin – Eure Waren fuer das Herzogtum!“ das war ein Privatauftrag dieses Fuhrunternehmers, und er hat diese Fuhrfrau als Angestellte, und an diese habt ihr die Pamphlete des Nächtens übergeben, wobei Euch Eure Vermieterin sah, wie ihr Stapel von Papier aus dem Haus getragen habt? Stimmt das so alles?“ - „und den Namen der Frau kennt ihr nicht, aber nun haben wir immerhin ein Bild.“ an Tsalinde gewandt: „Gute Arbeit, ihr könnt das wirklich gut, Tsalinde!“ Fedora fasste nur noch einmal alles zusammen, um die Zusammenhänge genau zu verstehen! „Dann bleibt uns jetzt ja wirklich nur noch eins, AUF in dieses Fuhrunternehmen, hoffentlich ist die Fuhrfrau zugegen.“

[Basin 14] Auch Basin warf einen Blick auf die Zeichnung, ein durchaus gelungenes Portrait und damit weit entfernt von allem was er je zu Stande bringen wird. Er konnte sich schon glücklich schätzen seine Schrift soweit verbessert zu haben dass sie, wenn auch nicht von formvollendeter Eleganz, allgemein lesbar war. Die weiteren Worte der Baroness hielten ihn jedoch von zusätzlichen Überlegungen zu diesem Thema ab. „Ich bin mir nicht sicher ob es eine kluge Idee ist direkt ins Fuhrunternehmen zu platzen und das aus gleich mehreren Gründen. Wir wissen nicht ob unsere Unbekannte überhaupt da ist oder sich aktuell auf einer Fuhre befindet. Wir wissen nicht wer womöglich noch involviert ist und riskieren damit unsere eigene Ermittlung auffliegen zu lassen.“ Da hatten seine persönlichen Erfahrungen mit Räuber- und Diebespack aus Schnakensee doch tatsächlich einen praktischen Nutzen. „Es wäre vermutlich besser wenn wir sie ein Stück abseits ihrer Schaffensstelle abfingen und so hoffentlich unsere Tarnung erhalten.“ Dabei fiel die Betonung des Worts Tarnung eher Fragen aus, verglich er ihre bisherige Ermittlung eher mit einer lautstarken Treibjagd als einer geschickten Pirsch.

[Praiobert 6] „Nun, abfangen können wir jemanden von dort am besten kurz vor dem Fuhrunternehmen. Lasst uns also ans Kyndocher Tor aufbrechen, dort soll dieses Fuhrunternehmen ja sein, richtig?“ Er hatte sich gar nicht erst gesetzt und rückte nun seinen Schwertgurt gerade. „Dann lasst es uns doch so machen wie auch an der Druckerei: wir beobachten erst, was dort vor geht und vielleicht haben wir ja Glück und wir sehen diese Fuhrfrau direkt und können sie geschickt abpassen.“ Er schaute nochmal in die Runde: „Ähm - haben wir noch andere offene Fragen, an die ich gerade nicht denke, ansonsten würde ich sagen, wir können los..?“ Am Kyndocher Tor herrschte emsiges Treiben, die Mietställe und Fuhrunternehmereien konnte man schon die gesamte Straße entlang riechen. Reiter und Fußgänger bevölkerten die breite Straße, und Fuhrwerke, Bürger, Bauern und Reisende entrichteten am Tor ihren Zoll, brachten Waren in die Stadt und beförderten Handelsgut wieder hinaus. Die Häuser hatten durchgehend drei Stockwerke und reckten mit wenigen Ausnahmen ihre Giebelseiten der Straße zu. Das unterste Geschoß war bei den meisten aus Bruchsteinen gemauert, die oberen Geschosse sauber verfugtes und blitzend weiß gekalktes Fachwerk. Eines der Häuser, das breit und feist seine Längsseite zur Straße präsentierte, trug über einem zweiflügeligen Hoftor einen auf Putz gemalten Schriftzug: „Fuhrunternehmerei Federlin“. Darunter war, mit überraschender Kunstfertigkeit, ein vierspänniger Fasskarren gezeichnet. Das Hoftor war dunkelgrau gestrichen, rechts und links davon rankte sich eine Weinrebe an der Fassade empor. Während die Ermittler noch die Umgebung in Augenschein nahmen, öffnete sich das Tor und ein Reiter auf einem zottig aussehenden Zwergenpferd kam daraus hervor. Zwei große Hunde umtollten die Beine des Reittieres, das solcherlei aber gewohnt zu sein schien und kaum mit seinen dicht befellten Ohren zuckte. In einer langen Reihe folgten an die fünf Dutzend schwer beladene Maultiere, begleitet von einem halben Dutzend bewaffneter Reiter. Die Truppe machte sich zielstrebig auf das Kyndocher Tor hin auf und wurde, wie fast aller aus der Stadt selbst stammender Verkehr, von den Wachen zügig durch gewunken.

[Lares 13] Das Treiben vor dem Tor beobachtend meinte Lares: „Sagt, was haltet ihr davon, wenn wir dezent die Torwachen fragen, ob eine Person, die unserem Phantombild ähnlich sieht, die Stadt vor Kurzem durch das Tor verlassen hat?“

[Basin 15] „Ein guter Vorschlag, dann sollte das jemand tun dessen Autorität dafür Sorge trägt, dass die Wache anschließend auch Stillschweigen bewahrt.“ Dabei war seine Formulierung nicht als Angriff auf Lares gedacht, war er doch selbst auch noch immer Knappe. Selbst mit dem Schreiben des Allwasservogtes könnte man sich ihnen gegenüber, allein ob ihrer Jugend, weniger angemessen Gebaren.

[Fedora 14] Obwohl sie wusste, dass sie selbst bei solcherlei Unternehmungen, sich meist etwas linkisch anstellte, hatte sie doch vorsorglich einige klingende Münzen bei sich, um auf genau solche „Gelegenheiten“ vorbereitet zu sein! Sie wußte, dass Phex nicht immer auf ihrer Seite war, was solcherlei Machenschaften anging. Sie holte eine entsprechende Münze aus ihrem Beutel. Sie musste es wenigstens versuchen. Dann faltete sie das Portrait der Fuhrfrau und steuerte auf das Tor zu, um dort eine der Wachen anzusprechen. „Hm ... .“ die beiden Torwächter beugten sich pflichtschuldig über das Portrait, das Fedora ihnen vorhielt, auch wenn der jüngere von beiden, ein wirklich appetitlicher, muskulöser Braunschopf eher am Bild vorbei auf die junge Baroness schielte. „Die kenne ich. Die arbeitet doch beim Federlin, oder?“ „Hm – ja. Ich glaube, sie heißt Rondralda.“ Mehr aber als dies und die Aussage, dass besagte Rondralda vor zwei oder drei Tagen mit einer Maultierkarawane aufgebrochen war und üblicherweise auf einer Reise ein oder zwei Monde unterwegs war, kam bei der Befragung dann doch nicht heraus. Sie hatten diese Fuhrfrau also tatsächlich verpasst. Dann jedoch unterbrach die Weibelin am Tor, die den sich aufstauenden Verkehr mit Stirnrunzeln betrachtet hatte, das dienstbeflissene Gockeln der beiden Büttel und scheuchte sie wieder an ihre Arbeit. Fedora bedankte sich mit klingender Münze, und gesellte sich wieder zur Gruppe.

[Basin 16] Der kurz zusammengefasste Bericht von Fedora machte wenig Hoffung der Kutscherin schnell habhaft zu werden. „Dann sollten wir wohl einmal ganz höflich im Fuhrunternehmen anfragen.“ Mit diesem Worten schritt er beschwingt in Richtung des großen Tors aus. Federnden Schrittes betrat Basin den Hof des Fuhrunternehmens und blieb in seinem Eingangsbereich stehen. Demonstrativ sah er sich um – sah wie soeben eine weitere Kutsche beladen wurde, während andere Leute Reparaturarbeiten vornahmen. Einige Augenblicke vergingen, Zeit in denen seine Begleiter aufschließen konnten und zugleich Zeit, in denen sich die Arbeiter ein falsches Bild machen konnten. Erst dann machte er sich daran auf einen jungen Burschen zuzutreten: „Die Zwölfe zum Gruße. Ich suche Herrn Federlin und die Möglichkeit zu einem ungestörten Gespräch mit ihm.“ Derweil machte seine Körpersprache deutlich, dass er vermutlich erst wieder gehen würde, wenn er dieses Gespräch geführt hatte.

[Loriann 11] Na, hoffentlich ist das mal keine falsche Spur, dachte sich Loriann bei sich, als sie nach Basin ebenfalls den Hof betrat und rasch zu dem Schnakenseeer Knappen aufschloss. Ihr Blick galt jedoch vornehmlich der Umgebung. Das Unternehmen machte einen geschäftigen Eindruck, und das schien für eine gute Auftragslage zu sprechen. Sie war sehr gespannt, ob und wenn ja, was ihnen dieser Federlin zu der Sache mit dem 'Privatauftrag' an Pamina auftischen würde. Da sie mittlerweile kein richtiges Gefühl mehr dafür besaß, was in ihrem Fall sinnig und unsinnig war, weil sich vieles schon als das jeweils andere herausgestellt hatte, konnte Loriann nicht mehr ganz folgen und war daher sehr froh, dass mit jemandem wie dem jungen von Richtwald jemand dabei war, der noch jung genug war, um die Zusammenhänge fassen und auch in Worte bringen zu können, ohne gleich die Geduld zu verlieren. Denn um die war es bei Loriann nicht mehr gut bestellt. Ihr ging das Rätselraten mittlerweile gehörig auf die Nerven. Mit einer Bande Strauchdiebe würde sie fertig werden, da kämpfen etwas war, was sie kannte. Phexischen Spuren zu folgen war ihr trotz allem Interesse, das sie dafür aufbringen konnte, doch mit der Zeit mühsam.

[Lares 14] Na, vielleicht war noch nicht Hopfen und Malz verloren, dachte sich Lares und bezog vor dem Eingang des Fuhrunternehmens Wachposition, wobei er darauf achtete nicht zu sehr aufzufallen. Im Haus würde er sowieso keine große Hilfe sein können. Es reichte, wenn einige Wenige mit Meister Federlin sprachen. Alles andere würde noch mehr Aufmerksamkeit auf sie ziehen.

Meister Federlin rollte einige Papiere, schob sie in eine lederne Hülle und verknotete die Bändel, ehe er Siegelwachs über den Knoten goß und mit einem hölzernen Petschaft siegelte. „Das geht heute mit der Ware nach Windhag raus. Kümmer’ Dich drum.“ Er überreichte die Rolle einem Knecht, der wartend neben ihm gestanden hatte. Der nahm das Bündel entgegen, verbeugte sich und rannte aus der Tür. Federlin wandte sich den Neuankömmlingen zu und betrachte die kleine Gruppe. Mitte fünfzig mochte der Herr sein, mit ausgemachten Geheimratsecken in seinen graunen Haaren und einem dafür um so imposanteren Prinz-Storko-Bart. „Und wie kann ich euch helfen, junge Herrschaften?“

[Basin 17] Basin hatte gegrübelt wie er vorgehen sollte. Er musste sich eingestehen das die Jagd seine größte Leidenschaft ist, aber irgendwann musste man es wagen und den Pfeil fliegen lassen. Hier im Büro des Kutschunternehmer wollte er diesen deshalb konfrontieren und nicht länger um den heißen Brei reden. „Vielen Dank das Ihr uns Empfang Meister Federlin. Wir ermitteln in einem Fall von Verbreitung verbotener Waren und unsere Spuren führen uns direkt zu einer Angestellten Eures Unternehmens. Wie Ihr sicherlich versteht, gehen wir von Eurer vollen Kooperation aus. Wir suchen nach dieser Frau!“ Schnell zückte er die von Tsalinde gefertigte Zeichnung, welche er sich zuvor von Fedora hatte geben lassen. „Unseren Informationen nach, handelt es sich um die Fuhrfrau Rondralda welche für Euer Unternehmen arbeitet. Wohin ist sie unterwegs? Wann kommt sie zurück? Welche Kunden belieferte sie und kann sie Waren zum eigenem Nutzen mitnehmen? Wo wohnt sie und kommt sie her?“ Genau beobachtete Basin dabei den Unternehmer, er wollte sehen wie Federlin reagierte und eventuell sogar seine Beteiligung unwissentlich verriet. „Nun Meister Federlin könnt ihr uns behilflich sein? „Nicht ganz so hastig, junger Herr. Sagt mir doch erst einmal, was ihr von Rondralda wollt – und warum.“ Der behäbige Fuhrherr fuhr sich über seinen stattlichen Backenbart und betrachtete Basin mit interessiert funkelnden Augen.

[Basin 18] Noch immer lächelte Basin beflissentlich: „Wie ich soeben sagte ermitteln wir in einem Falle von Verbreitung verbotener Waren.“ Unbeirrt hielt der Knappe den Blickkontakt, als er das Schreiben des Allwasservogtes aus einer Tasche zog, langsam entfaltete und Meister Federlin vorhielt. „Falls Ihr an unserer Legitimation gezweifelt haben solltet, könntet Ihr uns nun bitte die genannten Fragen beantworten?“ Eindeutig hatte ihm hierfür seine Zeit in Elenvina und dem derweil stattfindenden Studium des Rechts hervorragendes Rüstzeug mitgegeben.

Meister Federlin betrachtete das Schreiben sehr genau. Zwischen seinen Brauen bildete sich eine ganz tiefe Falte. „Welche Waren sollen das denn sein, wenn sich sogar der Allwasservogt dafür interessiert. Da schenkt er meinem niederen Haus aber große Aufmerksamkeit.“ Und doch hätte ein scharfer Beobachter bemerken können, dass sich auf den Schläfen des Fuhrmannes leichte Schweißperlen sammelten und seine Gesichtsfarbe nach einem anfänglichen Abfall nun einen Ton dunkler denn zuvor war.

[Basin 19] Basin ließ sich nichts anmerken, allerdings machte ihn die unfreiwillig auffällige Reaktion Meister Federlins schon jetzt neugierig. In aller Seelenruhe faltete er das Schreiben sorgfältig wieder zusammen und verstaute es. „Nun ich denke das sollte zum jetzigen Zeitpunkt nicht Eure Sorge sein. Kommen wir doch vorerst lieber auf meine Fragen zurück!“ „Und die waren nochmals?“ Ganz geschlagen gab sich Meister Federlin nicht. „Es handelt sich bei dem Bild tatsächlich um Rondralda, die nach Nordgratenfels unterwegs ist – aber was soll sie ausgefressen haben?“ Die ungesunde Rötung in Federlins Gesicht hatte sich noch etwas verstärkt, und an seiner Schläfe begann eine Ader zu pochen.

[Basin 20] Sich nicht aus der Reserve locken lassend, schaute Basin weiterhin freundlich Lächelnd Meister Federlin an. „Ich sagte Euch doch bereits weshalb wir hier sind, Ihr könnt als Geschäftsmann doch sicherlich eins und eins zusammenzählen?“ Während er dies mit einer engelsgleichen Unschuldsmiene sagte, wurde sein Lächeln noch ein wenig freundlicher und seine Augen verkündeten recht unverhohlen den Zusatz ‚Ich weiß es! Du weißt es! Alle in diesem Raum wissen es!‘. Mittlerweile war sich Basin ziemlich sicher, dass sie ihre Beute oder zumindest eine reichhaltige Informationsquelle in die Enge getrieben hatten. Jetzt mussten sie ihn nur noch dazu verleiten von allein ihn die Klinge zu laufen. „Wann können wir EURE Angestellte denn wieder zurück erwarten? Nachdem sie nochmal welche Waren in EUREM Namen an wen geliefert hat?“ „Das sind mir etwas zu viel ‚Eure’ in Eurer Anklage, junger Mann!“ Meister Federlin plusterte sich auf, hochrot im Gesicht. „Es wird noch sechs Wochen dauern, bis sie wieder zurück ist. Und Verdammt noch mal, natürlich habe ich die Liste.“ Er grub in seinem Schreibtisch und warf Basin eine in dunkles Leder gebundene Kladde vor. „Hier stehen die Zeiten und Wege.“ Wütend funkelte er ihn an. „Und dann macht, dass ihr Eurer Wege geht. Ich habe zu tun!“

[Loriann 12] Die Junkerin vom Reussenstein verlor jetzt die Geduld. Sie hatte sich während Basin mit dem Fuhrunternehmer sprach, im Hintergrund gehalten, hatte sich das Zimmer angesehen, den Herrn Federlin, seine Art, den Knappen abzufertigen und nun fand sie, ging er zu weit. Als würde ihn all dies nicht tangieren nahm Basin die hingeworfene Klade genauer in Augenschein, sorgsam besah er die Seiten auf der Suche nach Einträgen zu Rondralda. Von der Seite trat sie an den Unternehmer heran und machte allein schon mit ihrer Körperhaltung deutlich, was ihr missfiel „Meister Federlin! Euch ist wohl nicht wirklich bewusst, dass ihr euch in einer Lage befindet, die etwas mehr Respekt verlangt! Und darüber hinaus etwas mehr… Interesse! Seine Wohlgeboren von Richtwald,“ sie deutete auf Basin „hat das vielleicht bei all seinen wohlgewählten Worten nicht deutlich gemacht, aber hier geht es nicht um eine verlorene Wagenladung oder den Verlust von Vermögen. Es geht hier um Schmähschriften, die das Herzogshaus aufs Schändlichste verunglimpfen und es besteht Grund zur Annahme, dass Ihr und Euer Unternehmen bei der Verbreitung beteiligt ward – mit oder auch ohne Euer Wissen. Wenn wir von ersterem Fall ausgehen, so werden UNSER Besuch und UNSERE Fragen das kleinere Übel für Euch sein, Meister Federlin, glaubt mir. Und in anderem Falle gilt das ebenso! Also solltet ihr noch etwas Eurer kostbaren Zeit dafür verwenden, mit uns zu...verweilen. - Oder ist Euch die Garde lieber?!? Ach ja, eines noch, Meister Federlin: Wir sind sehr wohl befähigt, so vorzugehen, wie wir es tun. Und auch noch anders!“ Die Kriegerin machte einen sehr entschlossenen Eindruck. Sie sah zu Basin und nickte ihm aufmunternd zu, dass er fortfahren solle. Sie selbst bezog Stellung hinter dem Unternehmer und behielt diesen, wie auch dessen Hände im Blick. Sie selbst hatte keine Scheu mehr, auch andere Mittel als Worte einzusetzen.

[Basin 21] ‚Die Katze ist aus dem Sack!‘ dachte sich der Knappe und während Loriann sich zurückzog. „Ich denke wir sollten zum Thema zurückkehren, nicht das es noch Hochnotpeinlich wird… Also Meister Federlin, was wollt Ihr uns noch erzählen.“ Dabei blieb Basin weiterhin freundlich und vollkommen entspannt, fast als würde er dergleichen regelmäßig tun. Der betrachtete die Gruppe, die sich wie eine Zange um sich geschlossen hatte, und Basin konnte erkennen, wie die Entschlossenheit in seinem Blick bröckelte. Seufzend vergrub er sein Gesicht in den Händen. „Ich wollte doch nur, dass sie endlich einmal nachdenken! Der Herzog und der Adel knechten uns alle, wir dürfen die Steuern bezahlen und für sie schuften, aber stets, wenn ihm ein Nachbar nicht gefällt, sind die Grenzen dicht und aller Handel kommt zum Erliegen. Und wofür? Für ein paar Flussräuber, die es geschafft haben, zu Macht und Größenwahn zu kommen! Dafür darben wir, und können immer nur wie ein Fähnlein im Wind ihren Winken folgen. Und niemand stört sich daran! Keiner! Und wenn ein Priester einmal den Mund aufmacht, wird gleich seine ganze Kirche verboten, so wie es den Nanduspriestern im Garetischen passiert ist! Es ist doch alles gleich – macht mit mir, was ihr wollt!“ Ein letzter Rest Kampfgeist und Würde erwachte in seinen Augen und er funkelte seine Häscher an.

[Basin 22] Etwas verwundert hob Basin die Braue, fing sich jedoch schnell wieder. Einmal in die Hände klatschend lächelte er den Geständigen freundlich an: „Danke! Hattet Ihr dabei Hilfe oder beruht die gesamte Leistung auf Eurem Handeln?“ Interessiert und aufmunternd musterte er derweil das Gesicht des Fuhrunternehmers. Galt es doch die Gelegenheit beim Schopfe zu packen und eventuelle weitere Verschwörer gleich mit zu entlarven. Was er persönlich zu den Anschuldigungen dachte, behielt er dabei wohlweislich für sich. Aus seiner Zeit in der Herzogenstadt kannte er die hier betriebenen Ränke ein klein wenig, doch er war nur ein Knappe und stammte zudem aus einem entlegenen Lehen wo handfeste Tatsachen und nicht Ränke die tägliche Politik bestimmten. Wobei sich Basin durchaus eingestand, dass es ihm nicht minder zusagte, hatte es doch etwas von der Jagd nur mit anderen Trophäen. „Natürlich hatte ich Hilfe.“ Mit einem Seufzen lehnte sich der Kaufmann in seinem Stuhl zurück. „Die kleine Druckerin, Pamina, hat die Flugblätter für mich gedruckt. Und meine Leute haben die Zettel für mich verteilt – wobei sie aber nicht wussten, was sie da transportierten.“ Er seufzte. „Und nun? Gehen wir?“

[Basin 23] Für den Augenblick sah Basin über den Umstand hinweg das irgendjemand gewusst haben muss was sie dort verteilten. Immerhin muss jemand die Flugblätter ja überall in den Nordmarken angeschlagen haben, selbst wenn es sich dabei nicht um die Angestellten des Unternehmens gehandelt haben mochte. Allerdings war dies zum jetzigen Zeitpunkt auch erst einmal egal, der Knappe war sich sehr sicher dass auf den Geständigen noch viele intensive Befragungen warteten. ‚Sowas soll man glauben, erst dieser Aufriss um seine Spuren zu verwischen und nun da wir ihn gefunden haben kann er es überhaupt nicht mehr abwarten vorgeführt zu werden.‘ Die Hände auf den Schreibtisch stemmend erhob sich Basin und wies anschließend Meister Ferderlin den Ausgang. „Ihr habt Recht, offene Fragen werden Euch mit Sicherheit noch von den Verantwortlichen gestellte werden. Ich nehme an Ihr kennt den Weg, es wäre schön wenn wir diesen ohne Aussehen zu erregen bewältigen könnten.“ Nach einem letzten Blick in die Runde und zu seinen Begleitern, schickte Basin sich an die Gruppe zur Herzogenveste zu führen.

[Fedora 15] Fedora hatte dem Gespräch aufmerksam zugehört, und irgendwie ging ihr das zu leicht. Sie hatte das unbestimmte Gefühl, Meister Federlin war nicht der eigentliche Auftraggeber, obwohl alles an der Geschichte zu stimmen schien: Motiv, Mittel und Möglichkeiten. Man würde selbstverständlich warten müssen, bis diese Fuhrfrau Rondralda von ihrem Auftrag zurück kam, dann müsste man sie selbstverständlich ebenfalls verhören, um herauszufinden, an welche weiteren Personen sie die Pamphlete ausgeliefert hatte, und wer noch in den Verteilerkreis der Schmähschriften verwickelt war, immerhin hatte sie wohl kaum selbst an alle Bäume und Stadttore in Nacht- und Nebelaktionen die Schreiben aufgehängt. Man musste an die Hintermänner gelangen, und Meister Federlin hatte zu schnell die Schuld auf sich allein genommen. Er versuchte sicher jemanden zu schützen, vielleicht war er auch darüber instruiert worden und die eigentlichen Auftraggeber hatten sich im Hintergrund irgendwie abgesichert. Aber Basin hatte Recht, alles weitere würde ein Verhör zu Tage bringen müssen, nun da sie Meister Federlin immerhin schon zum Reden gebracht hatten. Dennoch, das Gefühl ließ Fedora nicht los, dass nicht Federlin der eigentliche Drahtzieher war!


„Gut gemacht.“ Der Allwasservogt betrachtete den Flussgardisten, der den bedauernswerten Federlin abführte, und wandte sich dann wieder der Gruppe junger Adliger zu, die mit ihrem Gefangenen auf der Eilenwïd eingetroffen waren. „Ich werde den Gesellen befragen lassen. Hinterher werden wir alles wissen, was er sich dabei gedacht hat.“ Er stützte sich auf den Schreibtisch auf und funkelte die Edlen mit blitzenden Augen an. „Euch danke ich. Ihr habt schnell und zuverlässig gearbeitet, und das weiß ich zu schätzen. Kommt morgen zur Mittagsstunde zu mir.“ Er grinste. „Für das Bier sorge ich.“ Er erhob sich und betrachtete die jungen Leute. „Noch irgendwelche Fragen?“

[Lares 15] „Ja doch, ich traue dem Ergebnis nicht“, raunte Lares übellaunig. „Ihr werdet mir verzeihen, wenn ich so direkt bin, aber ich glaube, wir haben höchstens einen kleinen Fisch geliefert. Ich kann mir bei allen Zwölfen nicht vorstellen, dass dieser einzelne Fernhändler einen solchen Coup in Eigenregie auf die Beine gestellt hat. Es bedarf nicht nur gute, grenzüberschreitende Kontakte oder aber mehr Mut als Verstand, um eine entsprechende Druckerin oder einen begabten Drucker an Land zu ziehen. Das Material ist bekanntlich nicht günstig und kommt auch nicht ohne Aufwand in die Stadt. Natürlich ist für solche Aufgaben ein Fernhändler prädestiniert, um die Koordination zu übernehmen, nicht aber, um solch eine Idee einzufädeln.“ Der junge Knappe räusperte sich. Er trug die Ernüchterung auf der Stirn. Das konnte es noch nicht gewesen sein. Viel zu willfährig gestand der Kaufmann seine alleinige, vollumfängliche Schuld. „Ich möchte zu bedenken geben: Wer, frage ich, profitiert davon, das Herzogenhaus in Verruf zu bringen? Doch nicht der Steuerzahler! Einem Solchen würden im Zweifel die Kosten der Verfolgung seiner Tat nur noch zusätzlich in Form von Kopfsteuern auferlegt.“

Keiner im Raum konnte sich ausmalen, wie sehr er sich darüber ärgerte, vor der Tür gewartet zu haben, anstatt den Täter mit aufzugreifen… Wo war da die Gerechtigkeit geblieben?

[Fedora 16] „Verzeiht wenn ich mich ebenfalls zu Wort melde. Zunächst möchte ich mich für die Ehre Eurer Einladung bedanken. Aber die Sorgen, die der junge Knappe hier äußert, teile ich ebenfalls. Der Fuhrunternehmer Federlin hat meiner Meinung nach zu leicht klein bei gegeben, und mich drückt der Schuh ebenfalls, dass das vielleicht noch nicht alles war. Sicher, bei der Festsetzung nannte er sein Motiv und die Möglichkeiten Papier zu beschaffen, das Pamphlet drucken zu lassen und es dann in allen Landen verteilen zu lassen hatte er auch, aber die Sache kommt mir ebenfalls zu leicht vor. Man sollte auch dringend die Fuhrfrau Rondralda suchen und festsetzen lassen, ich kann mir nicht vorstellen, dass sie alleine die weitere Verbreitung der Schriften und das Anheften allerorten übernommen hat. Und ob wirklich Federlin der Auftraggeber ist, nun vielleicht unterzieht man ihn ebenfalls einem anständigen Verhör oder bietet ihm mindere Strafe an, wenn er seine Hintermänner Preis gibt ... - Ich bin mir aber sicher, Ihr werdet unsere Bedenken aufnehmen, Euer Exzellenz.“

Zu Lares ging dann nur ein etwas stirnrunzeliger Blick. Es blieb offen, was sie damit sagen wollte. Sie wollte ihn nicht vor allen Anwesenden rügen. Sie war sich der Situation bewusst, eine Zurechtweisung des Knappen VOR dem Allwasservogt sollte es lieber nicht geben. Vielleicht würde Sie aber draußen ein-zwei Worte an ihn richten, wenn sich die Gelegenheit bot.

[Basin 24] Auch wenn Basin mit dem aktuellen Stand nicht unbedingt zufrieden war, so hielt er sich dennoch in diesem Rahmen mit weiteren Aussagen zurück. Sie hatten dem Allwasservogt all ihre Erkenntnisse kundgetan, Beweise vorgelegt und ihre zwei Verdächtigen überantwortet – wobei er Paminas, nach anfänglichen Schwierigkeiten, Zusammenarbeit pflichtbewusst zu Protokoll gegeben hatte. Dem Knappen bewusst dass sie mit ihren Ermittlungen womöglich erst den Faden aufgenommen hatten, wer wusste schon was sich im Weiteren noch alles herausstellen mochte. Egal ob Federlin der Drahtzieher oder selbst nur eine Marionette war, es musste ermittelt werden wer die Schmähschriften vor Ort angeschlagen hat. Das Auffassen dieser Rondralda sah er dabei eher als Verhindern einer weiteren Verbreitung, als die Suche nach einer Komplizin. Immerhin war es die Arbeit von Fuhrleute Waren zu transportierte!


Wieder allein in seinem Arbeitszimmer hatte sich Gorfang vom Großen Fluss in seinem Stuhl zufrieden zurückgelehnt. Sein Plan war aufgegangen! Binnen zwei Praiosläufen hatten seine Häscher erste Erfolge erzielt, die verwandten Typen akquiriert, die Druckerin und den scheinbaren Drahtzieher festgenommen und an ihn ausgehändigt. Versonnen strich er sich durch den sauber gestutzten Vollbart als er sich erhob und ans Fenster trat. Ziellos glitt der Blick seiner hellbraunen Augen umher, während er im Geiste über die nächsten Schritte nachdachte. Die jungen Adligen hatten sich bewährt, hatten gezeigt dass sie dem Herzogenhaus und dem Herzogtum treu ergeben waren. Sie hatten gezeigt über welche Befähigungen und Qualitäten sie verfügten, sodass er einige in Zukunft wohl mehr Aufmerksamkeit widmen würde – sah er doch in ihnen das nötige Potential für wichtige Posten. Vorerst musste er jedoch hinter ihnen aufräumen. Die Klärung dieser Angelegenheit konnte er gegenüber dem Herzog für sich und seine Flussgarde beanspruchen. Allerdings sah er keinen Grund wieso er seine Leute mit der Nachbereitung dieses Falls belästigen sollte. Die Kirche des Götterfürsten hatte ein ähnliches Interesse an der Aufklärung wie das Haus vom Großen Fluss, da konnten sie auch etwas dazu beitragen. Noch ein wenig seinen Gedanken nachhängend ließ er sich letztlich wieder an seinem Schreibtisch nieder und verfasste die notwendigen Schreiben um den ersten Scribenten mit allen nötigen Informationen auszustatten.



In einer kleinen, lichten und halbwegs gemütlichen Zelle hatte die Druckerin Pamina die letzten Praiosläufe bei Brot und Wasser verbracht. Die Strohmatratze auf ihrem Lager pikste und war ausgelegen, sich darüber scheinbar ungehört aufregend ahnte sie nicht das es ihrem Auftraggeber zur gleichzeitig erheblich schlechter erging. Meister Federlin hatte seit seiner Verhaftung und Überstellung an die Inquisition in einer winzigen, muffig dunklen und feuchten Zelle gedarbt und darauf gewartet das etwas passierte. Er hörte nichts und zu sehen gab es nur wenig, selbst das harte Brot und Wasser wurde nur dann in seine Zelle geschoben wenn er schlief. Unvermittelt wurde Pamina aus ihrem Dämmerzustand gerissen. Klackend wurde der Riegel an ihrer schweren Holztür geöffnet und ein kleiner, unscheinbarer Mann mit Halbglatze erschien. Keine Regung zeigte sich auf seinem Gesicht als er ihr mit ruhiger Stimme eröffnete ihm zu folgen. Abgesehen von dem Mann in seiner weißen, schlichten Robe war der kurze Gang den Pamina entlang ging Menschen leer. An seinem Ende öffnete der Unbekannte eine Tür zu einem kleinen Raum mit zwei Stühle und ein Tisch darin, eingeschüchtert ließ sich die Liebfelderin gegenüber der Tür auf den Stuhl sinken. Der Mann in weiß schloss die Tür und legte, als er sich setzte, eine Akte vor sich auf den Tisch. Die schlanken Finger verschränkt legte er die Hände darauf ab und blickte Pamina direkt in die Augen. „Praios zum Gruße. Ich nehme an sie sich bewusst wieso wir hier sind?“ Kleinlaut und den Blick niederschlagend erwiderte sie die Begrüßung, bekam jedoch keinen Ton heraus um auf die Frage zu antworten. Die Akte aufschlagend merkte der Unbekannte auf: „Hier steht das sie bereits kooperiert hätte. Sehr schön!“, anschließend lass er mit emotionsloser Stimme die gegen sie vorgebrachten Anschuldigungen und das jeweilige Strafmaß vor. Kam das er geendet und die Mappe wieder zugeschlagen hatte platzte es aus der vollkommen überforderten und den Tränen nahem Druckerin heraus. „Ich habe doch gar nichts Verbotenes getan! In meiner Heimat werden regelmäßig unzählige solcher Flugblätter in Umlauf gebracht! Kein Hahn kräht danach und glaubt mir, deren Inhalt ist nicht so harmlos wie dieses vermaledeite Werk wegen dem hier eine Hexenjagt veranstaltet wird!“ Keine Regung zeigte sich im Gesicht ihres Gegenübers, einzig und allein Neutralität – erschreckende Neutralität. „Sie sagt es, in ihrer Heimat! Hier in den Nordmarken achten wir die praiosgewollte Ordnung sehr hoch und Schmutz wie sie ihn zu Papier brachte ist eine Beleidung an eben jener und zugleich Ehrbeschneidend. Wäre sie so frei und würdet mir nochmals möglichst genau sämtliche Vorgänge berichteten?“ Dabei griff er nach einem leeren Blatt Papier, Feder und Tinte und deutete seine Bereitschaft anzufangen an. Mit diversen Nachfragen berichtete Pamina was sie auch schon ihren Häschern gegenüber zu erzählen wusste, nur kleine neue Details kamen hinzu dir ihr auch nur durch die spitzfindigen und beharrlichen Fragen entlockt werden konnten – allerdings nur bedingt von Bedeutung waren. „Meister Beyerle ist ein Stümper, das sich sowas überhaupt Meister nennt ist eine Schande für das Handwerk! Von der Pike auf habe ich diese Arbeit erlernt und dieser Pfuscher konnte die wenigen selbst angeeigneten Grundlagen nicht einmal richtig anwenden! Seine ach so besondere Tintenmischung, reiner Zufall das er sie entdeckt hat. Nachdem ich nur Handlangeraufgaben ausführen durfte war es mir nur recht ihm eine auszuwischen, das Handgeld war schlicht eine schöne Nebenerscheinung.“ Als sie später zurück in ihrer kleinen Zelle war begann das Warten auf den eigentlichen Prozess, sofern es denn einen geben würde… Auch Meister Federlin wurde unsanft aus seinem Reizentzug gerissen. Unerhört laut klang das zurückziehen das Riegels in seinen Ohren wieder, als gleich darauf der eigentlich fahle Lichtschein seine Augen tränen ließ. Wie auch bei Pamina trat der kleine und unscheinbare Mann in seiner weißen Robe in die Tür und bat den Gefangenen ihm zu folgen. Doch anders als bei der Druckerin folgten der Fuhrunternehmer zwei bewaffnete, grimmige Gestalten. Auch der Verhörraum unterschied sich deutlich, Schellen an der Stuhllehne machte deutlich das hier auch auf andere Art befragt werden konnte, während der Befragte durch den einfallenden Schein der Praiosscheibe kaum mehr als einen schattenhaften Umriss sah. Erneut verlas der Unbekannte die Anklageliste mit dem jeweiligen Strafmaß, eh er zur eigentlichen Befragung überging. „Ihr habt bereits die Anschuldigungen gestanden. Wie seid Ihr auf die Idee der Schmähschriften gekommen? Seid Ihr eines Nachts aufgewacht und dachtet Euch das es eine tolle Idee wäre oder hattet ihr in kleiner leutseliger Runde ein Bier zu viel?“ Geblendet doch nicht minder aufgebracht polterte der so angesprochene los: „EINES NACHTS, EINES NACHTS FRAGT IHR? Ihr Adligen“ … mehr spuckte, als sprach er das Wort aus … „tut und lasst was euch gefällt, nie verschwendet ihr auch nur einen Gedanken daran welche Auswirkungen eure Entscheidungen auf den einfachen Mann haben! In Euren Machtspielchen brecht ihr Kriege vom Zaun, verhängt Ausfuhrverbote und Strafzölle. IHR BESCHNEIDET UND! DEN LETZTEN HELLER presst ihr uns ab und macht es uns unmöglich zu arbeiten!“ Heftig schnaufend rang er nach diesem Ausbruch nach Atem, mehr als ein paar knappe Notizen entlockte es dem kleinen Mann nicht. „Also hab die Idee schon lang in Euch gegoren, aber was war der Auslöser?“ Ungläubig schaute Federlin auf den Umriss des Mannes der ihn hier befragte. Hatte dieser Handlanger ihm nicht zugehört, hatte diese Wicht nicht verstanden welch mieses Spiel der Adel mit ihnen trieb? Mit Waffengewalt haben sie die Macht ergriffen und mit Waffengewalt verteidigen sie, während sie – die die das Geld verdienten – buckelt für fremde Säckel arbeiten mussten. „JA!“ … platzte es aus ihm heraus … „seit Götterläufen, Generationen macht ihr es uns unmöglich unserer Arbeit nachzugehen. Eines Abends traf ich bei einem Bier diese Druckergehilfin. Über ihren unfähigen Meister hatte sie geflucht, während sie doch die ‚schwarze Kunst‘ gelernt hatte – Ihr hättet sie hören sollen“ Freudlos und trocken auflachend fuhr er fort. „Da kam mir die Idee. Diese Pamina erzählte mir sogar noch von den Schriften wie sie in ihrer Heimat üblich sind, anschließend feilte sie noch meinem Text und zeigte mir nach einem Handgeld den ersten Satz bedruckter Bögen.“ Ob sein Gegenüber ihm interessiert folgte oder nicht konnte Meister Federlin nicht einschätzen, doch konnte er deutlich hören wie dessen Feder über das Papier kratzte. Mehrfach wurde er auf diese Art befragt, stets nur den verblendend umrahmten Schattenriss vor sich sitzend sehend. Nachdem die Befragungen beendet waren kam es in mehrere Orten zu Verhaftungen, auch die Gehilfen des erzürnten Fuhrunternehmers entkamen nicht ihrer gerechten Strafe.


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