Nordmärker Greifenspiegel4


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Mark Elenvina

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Suche nach den sterblichen Überresten des Herzogs der Nordmarken


Elenvina, Efferd 1039 BF: Nach den sich überschlagenden Ereignissen der letzten Tage und Wochen im Zusammenhange mit dem Tode des Reichserzkanzlers und Herzogs der Nordmarken, Seiner Hoheit Hartuwal vom Großen Fluß, entschloss ich mich, die Einzelheiten möglichst umfassend und ausführlich zusammenzutragen und damit der Unsitte der letzten Zeit entgegenzuwirken, in sehr kurzer Folge Berichte zu veröffentlichen. Auf meiner Suche nach Zeugen wurde ich zuerst an die Maga ter Greven verwiesen, die meine Fragen bereitwillig beantwortete.
Die hochgeborenen Damen und Herren Odelinde Neidenstein von der Graufurt, Roana Eberwulf von Tannwirk, Garobald von Fischwachttal zu Bösalbentrutz und Leodegram Grimbald von Starkenrast sowie seine Wohlgeboren Hauptmann Anshelm Ettenharz von Bollstieg und die aus dem Horasreiche stammende Magistra ter Greven machten sich auf, den letzten Weg Seiner Hoheit zurückzuverfolgen, um die sterblichen Überreste, von denen bis dato nur das Haupt unter boronlästerlichen Umständen aufgetaucht war, zu finden und zu bergen.
Seine Hoheit war mit dem Schiff in geheimer Reichssache inkognito nach Albenhus gereist und hatte die Stadt mit etwa zwölf Mann Bedeckung in westlicher Richtung verlassen, um den Angriff auf einen anderen Trupp aufzuklären, von denen sich ein Überlebender sich bis nach Albenhus schleppen und Seiner Hoheit noch berichten konnte, dann jedoch vor Eintreffen der Herrschaften seinen Verletzungen erlag. Da die Reisegruppe des Herzogs zwar ohne erkennbare Wappen, jedoch schwer bewaffnet und gut gerüstet unterwegs war, ließen sich Zeugen ausfindig machen, mit deren Hilfe die Stelle aufgespürt werden konnte, an welcher sie den Weg verlassen hatten. Etwas weiter im Wald war die Stelle zu finden, an der die Leibwachen ihr Ende gefunden hatten. Ein riesiger Feuerzauber (Anm.: eine "Applicatio der Combattiva, weitaus größer und mächtiger als im Canon beschrieben", wie die Maga ausführte) hatte die gesamte Gruppe so angeschlagen, dass diejenigen, die den Zauber überlebten, dann leicht zusammengeschossen werden konnten. Nur Seine Hoheit höchst selbst überlebte diesen feigen Angriff zunächst. Die feigen Mörder verbrachten den offensichtlich verletzten Herzog dann jedoch zu einem Stein, an welchem sie ihn der Spurenlage nach enthaupteten. Erst ein Jäger, genauer gesagt sein Jagdhund, ermöglichte es, die Mörder zu verfolgen.
Die Spur führte vorbei an einem verlassen Dorfe, in dem es spuken sollte, in einen verfluchten Wald, in dem es (im Firun!) purpurfarbene Pilze geben sollte. Auf beides hatte der Jäger hingewiesen. Dies war der erste Hinweis, dass Schergen des Dreizehnten hinter dem Tode Seiner Hoheit stecken sollten. Man einigte sich mit dem Jäger, dass er eine Nachricht über den Tod der Leibgarde abgebe und am kommenden Morgen ein paar Vorräte ins verlassene Dorf bringen möge. Um geschützt übernachten zu können, zog man sich in das verlassene Dorf zurück. Man fand ein Dach über dem Kopf und teilte Wachen ein. Den Spuk im Dorfe bezeichnete die Maga als harmlos (Anm.: Die von der Maga erwähnten "halbdurchsichtigen Gesichter" und die "schwingende Leuchterscheinung" beschrieb sie erst auf Nachfrage genauer, nicht ohne zu ausdrücklich betonen, dass diese "völlig ungefährlich" seien.). "Bemerkenswert" hingegen nannte sie die Entdeckung eines Sonnenszepters unter dem ehemaligen Tempel des Götterfürsten im Dorfe, welches sich als Focus eines Magiebannes mit sechs Schritt Durchmesser erwies, welchen die Maga "ausgemessen" hatte, wie sie erklärte. Dieses heilige Artefakt nahm Seine Wohlgeboren von Fischwachttal an sich. Diese Reliquie der Helinde Sonnenzorn wurde später in der Wehrhalle zu Elenvina den Geweihten des Götterfürsten übergeben.
Mit fester Entschlossenheit, die sterblichen Überreste Seiner Hoheit zu finden und aus dem verfluchten Walde herauszubringen, nahmen die Herrschaften die Spur vom Vortage - ihre Reittiere im Dorfe zurücklassend - wieder auf. Sie zu verfolgen, gestalte sich als sehr zeitraubend, da man immer wieder den unheiligen Pilzen, Netzen von seltsam mutierten Spinnen und unnatürlich aggressiven Tieren und Pflanzen auszuweichen gezwungen war. Am Mittag entschied man sich todesmutig, weiterzugehen, auch auf die Gefahr hin, im verfluchten Walde übernachten zu müssen, denn eine Rückkehr in die "sichere" (Anm.: Die Maga scheint Nerven zu haben.) Dorfruine hätte nur bedeutet, dass man am folgenden Tage wieder nur bis zum bereits erreichten Punkte gekommen wäre. Nachmittags erreichten die Herrschaften dann den unheiligen Kultplatz, an dem die Knechte des Dreizehnten ihnen offenbar eine Falle zu stellen trachteten.
Die sterblichen Überreste Seiner Hoheit hatten die Kultisten auf einem Steinblock abgelegt. Bei dem Anführer dieser Kultisten handelte es sich um einen Geweihten des Dreizehnten, welcher sich feige hinter dem Steinblock verschanzt hatte, um die Herrschaften zu einem Angriffe auf ihn zu verleiten, auf dass seine Spießgesellen jenen in den Rücken fielen, was auch geschah. Bei den Spießgesellen handelte es sich um einen Magus und sechs gedungene Schergen. Ihre Hochgeboren von Neidenstein überwand behände den Steinblock, um den Geweihten daran zu hindern, weiterhin unheilige Worte zu sprechen, womit er bereits begonnen hatte. Während die anderen Herrschaften ihre Klingen mit den gedungenen Schergen zu kreuzen begannen, ging der Magus, "mit allen Wassern gewaschen" zu Boden. (Anm.: Die Maga erläuterte auf meine Nachfrage lachend, ihre "Applicatio der Combattiva" habe mit Hilfe der reinigenden Kraft des elementares Wassers jenen irregeleiteten Kollegen mit einem einzigen Fingerschnippen vom Leben zum Tode befördert.)
Unmittelbar danach trug Seine Wohlgeboren eine schwere Verletzung davon, während die anderen Herrschaften ihren Gegnern zusetzen konnten. Nachdem ein Versuch der Maga gescheitert war, den Gegner Seiner Wohlgeboren zu vertreiben, versetzte Ihre Hochgeboren von Neidenstein dem Geweihten den Todesstoß, welcher jedoch seine unheiligen Worte noch vollendet hatte, woraufhin eine Namenlose Kälte über den Ort des Geschehens hereinbrach.
Diese Kälte beendete den Kampf sofort, denn die gedungenen Schergen, die noch nicht erschlagen worden waren, nahmen vor diesem Wirken ihres unheiligen Herrn Reißaus, während die Herrschaften tapfer die Kälte ertrugen, um wenigstens die sterblichen Überreste vom Steinblock und ein paar unheilige Ritualgegenstände vom Platze zu entfernen. Ferner bargen sie noch die Leiche des unheiligen Geweihten und seine güldene Maske zum Zwecke der Übergabe an die Gemeinschaft des Lichtes sowie eine schriftliche Anweisung einiger Drahtzieher, über deren Inhalt die Maga jedoch nichts sagen wollte. Sie führte lediglich aus, dass es keinen noch so kleinen Hinweis auf eine Verbindung der Schergen des Dreizehnten mit den ebenso unheiligen Schergen Helme Haffax' gegeben habe. Abgekämpft und frierend erreichten die Herrschaften das Dorf, in welchem sie ihre Rösser zurückgelassen hatten. Von dort aus wurden die sterblichen Überreste Seiner Hoheit in die Nordmärkische Kapitale verbracht und der Familie übergeben.
Zum Ende meines Berichtes komme ich noch der Bitte der Maga nach, darauf hinzuweisen, das die Schergen des Namenlosen mit Wasser und Schwert bekämpft worden seien und nicht, wie in einem der übereilt erschienenen Berichte zu lesen war, mit Feuer und Schwert.
Hesindiago Wagenknecht

Die Marionetten des Helme Haffax

Elenvina, Ingerimm 1039 BF: Fern der Heimat dienen Herzog Hagrobald und seine getreuen Gefolgsleute auf dem kaiserlichen Heerzug. So war es eine tsagefällig-bunte Gruppe von zumeist Jungadligen aus dem gesamten Herzogtum, welche eigens für die Rundreise der Herzogenmutter in Elenvina weilten, die einen Komplott wider Grimberta vom Großen Fluss und vom Berg vereitelten.

Durch den hinterhältigen Mord an dem Offizier der Flussgarde, Burghard von Zweibruckenburg, und wohl auch durch glückliche Fügung kam die ungewöhnliche Gemeinschaft auf die Spur der konspirativen Vereinigung, welche nach weiteren Recherchen ihren Ursprung wohl in einer geheimen Unterfraktion der ehemaligen kaiserlichen Akademie für Strategie und Taktik in Wehrheim hatte. Diese Institution wurde einst vom damaligen Marschall und nun größten Reichsverräter Helme Haffax selbst mitbegründet. Der letzte jener Männer aus dem Gefolge des Sphärenschänders, die sich zu den Nachfolgern ihres gefallenen Herrn aufschwangen, sollte nun endgültig niedergezwungen werden. Er zeichnet sich wohl auch für den feigen Mordanschlag verantwortlich, welcher in der Herzogenresidenz verhindert werden konnte. Die Attentäterin, Magistra Saria von Hartsteig, konnte festgenommen und verhört werden. Sie wartet derzeit auf ihren letzten Gang zum Schafott.
Unbestätigt sind derweil Berichte, wonach ein weiterer Verschwörer auf dem Gelände der hiesigen Magierakademie festgesetzt werden konnte. Unklar ist zudem in diesem Zusammenhang bislang die Rolle der Akademie der Herrschaft. Ob es weitere Verschwörer gibt, welche möglicherweise noch aktiv sind oder bereits untertauchen konnten und ob, wie Gerüchte besagen, tatsächlich ein Agent des Reichsgroßgeheimrats und Kaiseringemahls Rondrigan Paligan ebenfalls in die Sache verwickelt waren.

Burkhard Ludolfinger und Prikt Freienstetter

Flüsse roten Goldes

Herzogenstadt Elenvina, Rahja 1039 BF: Die Winzer der Elenvina Mark trafen sich vergangenen Mond in der Herzogenstadt um den Besten ihrer Zunft zu küren. Die ruhmreiche Siegerin, Isotta Fisenthal, kann sich bis zum nächstjährigen Treffen 'Bester Winzer der Mark' nennen und auf gute Aufträge hoffen. Allerdings wird er von ihrem vollmundigen Roten nur noch wenig zu haben sein, wurde doch ein großer Teile der recht geringen diesjährigen Lese bei der ausgiebigen Verkostung verzehrt.
Prikt Freienstetter

Haffax ist geschlagen

Die Streiter kehren zurück – Siegesfeier Seiner Hoheit in Elenvina


Herzogenstadt Elenvina, Ende Rondra 1040 BF: Haffax ist geschlagen, und Mendena wieder in den Händen Kaiserin Rohajas, gezahlt mit einem riesigen Blutzoll der tapferen nordmärker Streiter, die für Kaiserin, Reich und Herzog stritten. Eine bestürzende hohe Zahl von Nordmärker Leben forderte dieser Streit ein. Diesen zum Gedenken, den Lebenden zum Ruhme lud der Herzog der Nordmarken, Seine Hoheit Hagrobald Guntwin vom Großen Fluss, zum 30. Rondra nach Elenvina.

Doch von Anbeginn an: Im Frühling 1039 BF sammelte Seine Hoheit Hagrobald Guntwin vom Großen Fluss seine Streiter in Gratenfels, um hernach mit ihnen nach Tobrien zu marschieren. Die erste große Schlacht der Nordmärker, nach einigen kleineren Scharmützeln, erfolgte an der Tesralschlaufe, am Ufer der Tobimora, wie der Fluss hierzulande geheißen wird. Aus Metall geschmiedete Golems, erfüllt von götterfrevelndem Unleben, verwehrten den nordmärker Streitern den Weg und nur ihrer Zähigkeit, Entschlossenheit und ihrem eisernen Willen war es zu verdanken, dass am Ende des Tages die Unwesen zerhauen im Schlamm lagen, doch auch die Scheiterhaufen der Gefallenen loderten hoch und heiß an diesem Tag.
Schwer wurde der weitere Weg, behindert immer wieder durch Scharmützel und es schien, als wehre sich das Land selbst gegen die Kaiserlichen – was aber vielleicht auch nur eine gute Täuschung war, vom dunklen Marschall mit langer Hand vorbereitet.

Mendena, die einstmals stolze Stadt, hatte der schwarze Marschall zum Hauptquartier erkoren. Stark befestigt trutzten ihre Mauern, um jegliches Heer daran abprallen zu lassen wie Wassertropfen an einer Hafenmauer. Und doch gelang es den Nordmärkern, am Tor eine Bresche zu schlagen, durch die sie zusammen mit den Alberniern in die befestigte Stadt einfielen. Das Borbaradial und das Rote Haus, der Regierungssitz des fahnenflüchtigen Marschalls, eroberten sie unter hohen Verlusten, die unter anderem auch dem Baron von Firnholz das Leben kostete. Seine Hoheit und drei Begleiter, der Baron von Rabenstein, der Junker Basin von Richtwald und der Knappe Wunnemar von Galebfurten, schafften es schließlich, die Statthalterin Mendenas gefangenzusetzen und den Marschall im Zweikampf zu stellen, während er sich auf seinem Flugdämon, der vor dem Balkon lauerte, davonmachen wollte. Und doch verfielen sie einer letzten Finte des schwarzen Marschalls – nachdem dieser nach heftiger Gegenwehr schließlich nach einem Hieb des Rabensteiners fiel, verlor der vermeintliche Haffax seine magische Maske und entpuppte sich als nicht mehr als ein magisch vermummter Handlanger. Der Marschall selbst, so zeigte sich, war derweil längstens in Perricum, um dort seine Ränke zu spinnen.

Dennoch – treu und wacker folgten die Nordmärker ihrem jungen Herzog, als dieser seinen kläglichen Rest Gefolgsleute aus Mendena in die Heimat führte und mit Ruhm bedeckt kehrten die siegreichen Streiter Ende des Rondramondes 1040 nach dem Fall Bosparans, der Hunderttürmigen, wieder nach Elenvina zurück.
Dort aber befahl Seine Hoheit ein rauschendes Fest, auf das sämtliche Mühsal und Plage vergessen, die Trauer gelindert und der glorreiche Sieg gefeiert werde – und so geschah es auch.
Zuhaus gebliebene und Rückkehrer fanden sich zusammen, feierten in den Straßen, wo Wein und Bier anstatt Wasser aus den Brunne flossen, und der Adel fand sich auf der alten Herzogevenste Eilenw?d-über-den-Wassern zu einem Bankett des Herzogs ein, den Herzog, die Grafen und sich selbst zu feiern nach dieser Tat.
Und doch – die Ruhe sollte nur von kurzer Dauer sein, warteten doch nicht nur Ehre und Feiern auf die Streiter, sondern auf jene von Adel auch die Boten der Kaiserin, die zum Hoftag im Travienmond nach Beilunk luden – den langen Weg des Feldzuges und der Rückkehr erneut zu reisen, ohne Zaudern und Aufenthalt.

Doch an diesem Abend vermochte auch dies das Feiern nicht zu trüben – mannigfach wurden Kelche auf das Andenken an jene geleert, deren Platz am Tische nun leer bleiben würde, und gefeiert, von denen, die ihren Platz gefunden hatten – darunter so mancher neu bestellte Vasall von Graf und Baron, und viele, welche den Feldzug als Knappen begonnen, doch als vollgültige Ritter beendet hatten.

Mögen die guten Zwölfe allezeit wachen über unser geliebtes Herzogtum!

Alara Togelstein-Horning

Landgrafschaft Gratenfels

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Überfall auf der Reichsstraße

Baronie Vairningen, Rahja 1039 BF: Seit einigen Götterläufen schon machen die Rauestahls, eine Räuberbande die durch das Raubritterpaar Gundewald von Schleiffenröchte und Odewinse von Brüllenfels befehligt wird, von sich reden. Trotz ihrer viele Götterläufe währenden Aktivität an der Reichsstraße III und im nördlichen Gratenfels konnte das Versteck der Bande bisher weder ausgemacht noch näher eingekreist werden, ein Umstand der die Vereitelung weiterer Verbrechen zusätzlich erschwert. Offensichtlich zu noch größeren Dreistigkeiten angestachelt, weilen doch die meisten Kämpfer an der Seite seiner Hoheit Hagrobald bei den Kämpfen im fernen Rahja, überfielen sie nun einen auf der Reichsstraße befindlichen Warentransport.
Reisende auf der Handelsroute hatten die grausam gemeuchelten Händler nahe der Straße entdeckt und eilends Bericht erstattet, der vairninger Ritter Runegard vom Schwarzen Quell nahm daraufhin umgehend die Verfolgung auf. Von Ort des Verbrechens aus führten die wenigen Spuren direkt gen Firun zu einer eher unsicheren Furt durch den Tommel, offensichtlich mit dem Ziel in den dichten Wäldern des nördlichen Gratenfels zu verschwinden. Zu vermuten ist das die Durchquerung des Tommel größere Schwierigkeiten bereitete, denn Ritter Runegard und das ihn begleitenden Waffenvolk konnten das Gesindel bereits kurz hinter der Waldgrenze in einen Kampf verwickeln. Die Rücksichtslosigkeit und Verachtung vor dem Tod der Räuber führten schließlich dazu dass keiner der Täter gefangengenommen werden konnte. Mit leichten und mittelschweren Verletzungen hingegen gingen die Gefolgsleute der vairninger Baronin, Ulinai Timerlain, aus dem Kampf hervor. Anhand der Kampfesrufe ordnete der Hohe Herr vom Schwarzen Quell die Gestellten den Rauestahls zu und äußerte sich zugleich sehr besorgt über deren besonders ausgeprägter Grausamkeit und Kampfeswut.
Bis die rechtmäßigen Besitzer der gestohlenen Waren festgestellt sind, wurden diese durch Vögtin und Erbbaroness, Vea Timerlain, im Handelskontor des Baronsgeschlechts vor den Toren der Stadt Vairningen eingelagert.
Celio Mittelreicher

Sonderausgabe des Firnholzer Hofblatt

Baronie Firnholz, Praios 1040 BF

Baron Ulfried von Firnholz zum Firnholz und sein Sohn Bodar der Jüngere zum Firnholz in der Schlacht um Mendena auf dem Haffax-Feldzug getötet.

Altbaron Bodar zum Firnholz erlitt schweren Schock.
Baroness Fedora bald neue Baronin?
Alt-Baronin Lindgard zieht sich in das Kloster Rabenhorst vor Greifenfurt zurück. Der Versuch eines Nachrufs.


Uns erreichte soeben die wohl schlimmste Nachricht für Firnholz seit Götterläufen! Baron Ulfried von Firnholz zum Firnholz ist tot. Ebenso wie sein Sohn, den er zuletzt als Knappen an seine Seite genommen hatte, da er den Ritterschlag noch nicht bekommen hatte. Lange Zeit war Bodar der Jüngere zum Firnholz in der Pagen- und späteren Knappschaft am Hof des Koscher Fürsten gewesen, bevor Ulfried ihn zu sich holte und gemeinsam mit ihm und seiner Frau Lindgard die ausgehobenen Truppen Firnholzens im Auftrag von Fedora in den Feldzug gegen Helme Haffax im Süden anführte. Bereits zuvor hatte Fedora mit dem Altbaron Bodar zum Firnholz eine Adelsgesellschaft dazu genutzt, beim neuen Herzog Hagrobald vom Großen Fluss vorstellig zu werden, und darum zu bitten, die Amtsgeschäfte der Baronie anvertraut zu bekommen, da sich Ulfried nach dem Tode des alten Herzogs Hartuwal und den Umständen, die sich danach ereignet hatten, aus den Amtsgeschäften zurückgezogen hatte. Gemunkelt wurde auch darüber, dass Fedora selbst es wa, die ihren Bruder in die Obhut eines Noioniten-Ordens gegeben hatte, seit er sich nicht mehr in der Lage sah, sein Lehen zu verwalten. Viele Aufgaben hatten Lindgard, die gute Seele von Gevelsberg und der Altbaron, sowie Fedora in Eberswalde ohnehin schon übernommen! Seine Hochwohlgeboren Alik Custodias Greifax von Gratenfels hat als Lehnsherr bestimmt, dass Gerichtsbarkeit nur und ausschließlich vom Baron höchst selbst oder aber durch einen von ihm bestimmten Vogt ausgeübt werden kann und darf. Da der Baron derzeit nicht hierzu in der Lage und ein Vogt nicht bestellt ist, liegt die Rechtsprechung und die Urteilsfindung wieder alleine beim Lehnsherrn.

Nun ist unser Firnholzer Baron tot. Gefallen während der Befreiung der Stadt Mendena. Heldenhaft soll er dem Herzog Hagrobald sogar das Leben gerettet haben, indem er sich vor eine brennende Flammenlanze warf, die sonst den Herzog der Nordmarken das Leben gekostet hätte. Immer schon hatte Ulfried sich den Nordmarken und der Lehenstreue gegenüber dem Herzogenhaus vom großen Fluss bekannt, als Koradiner mit seinem Erkennungszeichen der grün-weiß-blauen Armbinde. Einmal hat er die Lehenstreue sogar erneuert, ohne dazu aufgefordert geworden zu sein. Mehrfach gab es auch politische Auseinandersetzungen mit seinem Vater dem Altbaron oder seiner Schwester Fedora, dennoch galt er Zeit seines Lebens als ehrenhaft, gütig und verlässlich. Als typischer Firnholzer hatte er zwar auch seine aufbrausenden Seiten und galt mitunter als etwas verbohrt und manch böse Zungen behaupteten sogar, er wäre -nun ja- nicht die hellste Kerze gewesen, aber man soll in einem solchen Nachruf nicht schlecht von den Toten reden. Unser Firnholzer Baron ist tot. Sein Todestag wird auf den 30.Rahja 1040 nach Bosparans Fall datiert.
Über die genauen Todesumstände des Sohnes auf dem Feldzug, in dem er sich zusammen mit seinem Vater befand, ist der Gazette nichts bekannt. Lindgard, die sich im Zeltlager und Lazarett aufgehalten hatte, kam nach der siegreichen Befreiung Mendenas aber nicht direkt zurück ins Firnholz, sondern gab bekannt, sich in ein Kloster des Heiligen Golgari in die Markgrafschaft Greifenfurt und Wildermark zurückzuziehen. Somit geht die Verwaltung und nun auch der Titel der Baronin wohl an Fedora, da Linda Gundelie, die gemeinsame Tochter von Ulfried und Lindgard sich in einer Magierakademie zur Ausbildung aufhält, und im Firnholz weiterhin ein Magie-Verbot gilt. Ob Lindgard oder Linda Gundelie jemals tatsächlich die rechtmäßige Erbschaft über die Baronie und den Titel der Familie einfordern werden, steht offen.
Vorerst wurde in Firnholz aber durch Fedora Madalin zum Firnholz eine Trauerzeit von einer Woche angeordnet, in der keinerlei Feierlichkeiten stattfinden sollen, keine Märkte abgehalten werden, keine Zusammenkünfte und unter freiem Himmel weder Tanz noch Musik zum Besten gegeben werden sollen. Wie uns bekannt wurde, trägt Fedora schwarz, und der Schlag traf auch den Altbaron Bodar hart. Wie verlautet wurde, liegt er seit der Nachricht in Gevelsberg darnieder, und auch die Hofmedica Alanja Fernel konnte bisher nichts für ihn tun. Bleibt abzuwarten, ob und wie viele der Firnholzer Landsleute aus der Schlacht zurückkehren werden, denn vermutlich ist auch der Edle Ritter Elko von Falkenswart ein Opfer im Feldzug geworden, und fraglich ist derzeit auch noch der Verbleib der Junkerin Loriann Varaldyn zu Reussenstein.
Für das Firnholzer Hofblatt: Vidiria Musker

Vom Toten im Wald

Baronie Kranick, Rondra 1040 BF: Wie uns kürzlich zugetragen wurde, sind unlängst im firunwärtigen Zipfel der Baronie Kranick, nahe der Grenzen gen Vairningen, Schnakensee und Firnholz, die Überreste eines kürzlich verstorbenen Edlen gefunden worden. Nur durch Zufall war ein Waidmann bei seiner Verfolgung einer vielversprechenden Fährte in das entlegene Tal vorgedrungen, in dessen Kessel er den Verschiedenen fand. Nach einer schnellen Untersuchung des Toten konnte zügig festgestellt werden, dass dieser unkontrolliert die steile Böschung heruntergestürzt war und bereits zuvor eine wilde und unkoordinierte Flucht vor unbekannten Verfolgern durch den Wald bestritten hatte. Anschließend überbrachte der getreue Waidmann den Verstorbenen der Obrigkeit.
Alsdann verstrich scheinbar fast ein Mond bis die Identität des Mannes geklärt werden konnte. Erst jetzt erfolgte ansatzweise eine Klärung, bei dem ungefähr 90 Finger großen und betagten, aber kräftigen Mann mit Halbglatze handelte es sich um den ehemaligen Lehrer für Schwertkampf der Elenvina Kriegerakademie Angrond von Flussfels. Gerüchten zufolge war er mit der Entwicklung unserer geliebten Nordmarken zunehmend unzufrieden und wollte selbst mehr Einfluss darauf nehmen. Da dies scheiterte, beschloss er dem herzoglichen Hof den Rücken zu kehren und neue Perspektiven zu gewinnen. Wie es ihn nun jedoch in eine derart abgelegene Region des Herzogtums verschlug bleibt allerdings ungeklärt. Als sicher hingegen kann betrachtet werden das der geübte Kämpfer sich in einem harten Gefecht seiner Haut teuer erwehrte, eh er die Flucht antreten musste. Als er dabei durch den dichten Wald floh wurde er zudem von mindestens zwei Pfeilen – in Bein und Schulter – getroffen und von Dornen und auf ihn einpeitschenden Ästen weiter gezeichnet. Vermutlich der geringen Sichtweite geschuldet übersah er den Anhang und zog sich während seines Sturzes weitere Verletzungen zu. Doch noch immer stecke Hauch der jungen Göttin Segen in seinem Leib, sodass er unfähig sich zu bewegen in seiner Abgelegenheit noch mehrere Stundengläser fristete.
So grausam dies klingen mag, zeigt es dennoch wie gefährlich die firunwärtigen Lande der Landgrafschaft sind. Zuletzt wollen wir den Freunden und Hinterbliebenen unser Beileid mitteilen. Jenen die ihm die letzte Ehre erweisen wollen sei kund getan das Angrond von Flussfels seine letzte Ruhestätte auf dem Boronanger nahe der Praioskapelle Lechminsglanz fand.
Celio Mittelreicher

Aufrührer eingekerkert

Baronie Trappenfurten, Kahnhalt, Rondra 1040 BF: Vor wenigen Tagen hat die Trappenfurtener Garde eine Aufrührerin festgenommen und bald darauf eingesperrt: Odrud Lausinger, gebürtig aus Schneidgrasweiler, zuvor als Magd auf dem Südgabelhof tätig, dem Landsitz des gerechten Barons Kunibald, wurde von einem Schnellgericht der bösen Nachrede und des leichtfertigen Hämmerns an der göttergewollten Ordnung schuldig befunden. Nach einer Läuterung durch eine Kerkerhaft soll sie zum Wohle Trappenfurtens Handlangerdienste bei der Instandsetzung von Burg Trappenstein leisten. Die Garde hat auch eine Reihe möglicher Mitwisser befragt, jedoch alle nach eindringlichen Ermahnungen wieder auf freien Fuß gesetzt. Denn Seine Hochgeboren sieht es nicht gerne, wenn Unschuldige zu lange von ihrem rechtschaffenen Tagwerk abgehalten werden.
Madarius von Eselsbruck

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Grafschaft Isenhag

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Vom rüstigen Baumeister

Baronie Kyndoch, Praios 1040 BF Nicht selten verlockt Aves Männer und Frauen zur Wanderschaft, sodass sie ihr ehrbares Handwerk von Ort zu Ort ziehend ausüben. Einer von ihnen ist der alte Ingmar, schon zu Kaiser Retos Zeiten zog er als Geselle zur Wanderschaft durch die isenhager Lande aus. Seither sind viele Götterläufe verstrichen und aus dem Gesellen von damals wurde ein Baumeister dessen Fähigkeiten vieler Orte gerühmt werden. So ist es kaum verwunderlich, dass Meister Ingmar noch immer bereitwillig, wenn auch mit Gehstock, den Rufen nach seinem Können nachgeht.
Eben jene Krücke war es die ihm auf der Reise zum neusten Bauplatz womöglich vor einem Einzug in Borons Hallen bewahrte. Wie uns Meister Ingmar freundlicherweise berichtete, wanderte er, nichts Ahnend, die Straße entlang als ein feister Bär seinen Weg kreuzte und sich gierig und bedrohlich auf ihn stürzen wollte. Den meisten von uns wäre das Blut in den Adern gefroren oder sie hätten die Beine in die Hand genommen, jedoch nicht so der alte Ingmar. Unwillig von seinem eingeschlagenen Weg abzuweichen oder die Störung hinzunehmen, schritt er mit erhobenen Stock auf das Untier zu. Hieb ihm mehrfach auf die gefräßige Schnauze das dem Bären hören und sehen, vor allem aber der Appetit, verging.
Vor wenigen Praiosläufen begann er nun den Bau seines siebenundvierzigsten Gebäudes.
Prikt Freienstetter

Nilsitz ohne Lehnsherrn

Vogtei Nilsitz, Praios 1040 BF: Wie uns aus der erst kürzlich durch Truppen des Reiches, wie auch der Nordmarken unter Führung unseres geliebten Herzogs befreiten Mendena berichtet wird, fiel der gealterte Adelsmann Kalman von Nilsitz beim Sturm der schwerer Reiterei durch das Eslamsbrücker Tor in die Stadt. Man fand seinen zerquetschten, leblosen Körper unter dem massigen Leib seines Elenviners welcher von den Klauen eines Karakil grässlich verwundet, ganz offenbar gestrauchelt war und seinen Herren unter sich begrub. Das leicht grünlich schimmernde und prunkvoll gehaltene Schwert * _Aeruginis_* der Vögte von Nilsitz, welches aus der Fertigung eines zwergischen Meisterschmieds jeher das Insignium der Verwalter der oberirdischen Regionen der Bergkönigreiche war und die Gunst der Herrscher von Isnatosch und Xorlosch repräsentiert, wurde nicht bei ihm gefunden und gilt somit als verschollen. Und so müssen die Nordmarken abermals einen treuen und praiosgefälligen Sohn unserer Heimat beklagen, welcher im rondrianischen Kampf, in Erfüllung des Vasalleneids für das Raulsche Reich, sein Leben gab. Der Vogt von Nilsitz hinterlässt eine äußerst umstrittene Tochter, welche bisher vor allem durch ihre Aufmüpfigkeit und Aufbegehren gegen die praiosgegebene Ordnung von sich hat reden machen. Graf Ghambir vom Isenhag hat ihr deswegen unlängst verkündet, dass sie von ihm nicht, wie ihr Vater, die Würde erhält, als rechtmäßiger Vogt bestellt zu werden. Es scheint also, als sei die Vogtei derzeit ohne Lehnsherrn.

Burkhard Ludolfinger

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Grafschaft Albenhus

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Piraten überfallen Handelsschiffe auf dem Großen Fluss

Großer Fluss, Ingerimm 1039 BF: Aus allen an den großen Fluß grenzenden Landen werden vermehrt Piratenangriffe auf Handelsschiffe, Karavellen und deren Passagiere und Besatzungen berichtet. Viele der Berichte ähneln sich, so wird wieder vermehrt vom „Roten Jast“ gesprochen.
Anscheinend hat das Gesindel in den Nordmarken Blut geleckt und in Abwesenheit der meisten Kämpfer, die sich auf dem Heerzug gegen Helme Haffax befinden, werden die Flußräuber zunehmend dreister. Mit kleinen, schnellen, wendigen Booten, aber auch kleinen Seglern, teilweise als harmlose Fischer getarnt, oder ganz ohne jede Kennzeichnung, gehen sie längsseits, zwingen die Anwesenden mit vorgehaltenen Schusswaffen ihre Habe zu übergeben, plündern, was die Schiffe geladen haben, wobei Geld, Gold und Schmuck besonders gern genommen werden, aber auch Nahrungsmittel sind beliebt. Aber uns wurde auch berichtet, dass selbst Schmuck, aufwendige und wertvolle Besitztümer und individuelle Dinge geraubt werden, anscheinend glaubt man, auch diese Dinge verschwinden lassen zu können, oder nicht erwischt zu werden, wenn sie woanders wieder auftauchen.
Erst kürzlich wurde uns von einem der beraubten Opfer folgende Geschichte berichtet: Der Rote Jast hat vor kurzem ein Schiff auf dem Großen Fluss gekapert, und befehligt tatsächlich eine kleine Piraten-Mannschaft eines Seglers. Mittlerweile in den 40ern und der Einzige, dem jemals die Flucht aus den Kerkern der Eilenwid gelang, macht wenig Tote bei seinen Überfällen, typisch für ihn ist sein schnelles Vorgehen ein Schiff auszurauben: so wurde die Besatzung nach dem Überfall auf einem Felsen im Fluß ausgesetzt, gefesselt und Wind und Wellen überlassen, während den Passagieren die Wertsachen abgenommen wurden. Einem mitreisenden Geweihten aber wurden selbstverständlich die Seinigen gelassen, um ihm den Respekt zu bezeugen. Allerdings wurde auch der Geweihte, ebenso selbstverständlich mit den anderen zusammen ausgesetzt, bevor der Rote Jast seine Truppe zum weitersegeln rief. Leider konnte man nicht mehr ausfindig machen, wohin sich die Piratenmannschaft zurückzieht, um die Beute zu verteilen, oder ob die Beute versteckt wird.
Nahrungsmittel allerdings wurden vor kurzem tatsächlich kostenlos an sehr arme Fischer verteilt, wie uns aus einer anonymen Quelle berichtet wurde. Ob es sich bei diesen Vorräten tatsächlich um Diebesgut handelt, oder von wem diese edle Spende stammt, konnte nicht herausgefunden werden.
Oftmals liegen kleine Säckchen voll Getreide, Mehl, Brot, Hülsenfrüchte, Trockensamen oder Tongefäße mit Vorräten auf den Holzdielen, Türschwellen oder in Scheunen und Ställen, ohne dass man gesehen hätte, wer den „Schatz“ hinterlassen hat. Teilweise wurden sogar in den Säckchen Münzen gefunden, Ringe oder kleinere Goldnuggets. Anscheinend werden besonders auffällig gearbeitete Stücke, die geraubt worden sind, auch eingeschmolzen, damit sie nicht wieder identifiziert werden können.
Auch aus Rodenbrück haben wir seit dem Aufbruch des Herzöglichen Heeres in die Schwarzen Lande mit schätzungsweise doppelt so viel Gesindel zu tun, wurde uns aus einer anderen Quelle berichtet, und auch in den Landen wird ebenfalls von vermehrten Raubüberfällen auf den großen Handelsstraßen und kleineren Waldwegen berichtet. Nur noch wenige sind verblieben, um in den Baronien, in den Nordmarken und in den Weilern, kleineren Ortschaften, Wäldern und umliegenden Gebieten für Recht und Ordnung zu sorgen. Hoffen wir, dass möglichst viele der Streiter auf dem Heerzug überleben und heil und gesund nach Hause zurückkehren. Auch hier wartet nach ihrer Rückkehr viel Arbeit auf sie, die Straßen für Händler und Reisende wieder sicher zu machen!

Valaria Muckenschlag

Brand verheert Station des Albenhuser Bundes in Kaldenberg

Baronie Kaldenberg, Praios 1040 BF: Nur dank unserer aufmerksamen Leserschaft wurden wir darüber unterrichtet, dass eine Station des Albenhuser Bundes auf dem Grund der Baronie Kaldenberg restlos niederbrannte. Eine offizielle Stellungnahme der Handelsvereinigung lässt verlauten, dass hierfür eine Aneinanderreihung unglücklicher Umstände Schuld trage. Insbesondere in der betroffenen Baronie geht jedoch das Gerücht um, besagte unglückliche Umstände seien in Wahrheit der Überfall von dreistem Piratenpack gewesen. Vermehrt kam es die letzten Monde zu Überfällen auf dem Großen Fluss, die auch trotz größtmöglicher Präsens von Flussgarde und der ‚Schwan von Albenhus‘ nicht restlos unterbunden werden konnten. Weiterhin betreiben Gestalten wie der Rote Jast und Rorik Hammerschlag ihr götterlästerliches Tun. Sollten die Gerüchte tatsächlich der Wahrheit entsprechen, stellt sich die Frage, welcher dieser Schurken zu derart unverfrorenen Überfällen, sogar an Land, fähig ist. Untermauert wird dieses Gerücht zudem dadurch, dass keiner der Stationsarbeiter auffindbar ist und uns somit auch weiterhin Informationen aus erster Hand fehlen.
Es wurde uns bereits zugetragen, dass Hochgeboren Boromil von Kaldenberg äußerst ungehalten auf die Ereignisse reagiert habe, doch blieb eine Stellungnahme von dieser Seite bisher aus.
Celio Mittelreicher

Allerlei

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Der rote Ritter

Droht einer holden Maid ein Leid
Eilt er herbei, egal wie weit

So zog er aus, der rote Ritter
Stürmte vor, wie ein Gewitter

Ficht in der schönen Göttin Namen
Trutzt unzähligen Gefahren

Mit donnernd Huf, im sause Schritt
Bezwingt er Feinde, Schnitt - für Schnitt

Schwert singt und Lanze bricht
Doch verzagen tut er nicht

Egal ob Schurke, Oger - Drachgezücht, er schlägt sie alle
Werden eine Kerbe mehr in seines Gürtels Schnalle

Der rote Ritter rettet Maiden aus höchster Not
So sagt es ihm der wehrhaften RONdra und lieblichen RAHja Gebot

Der Holden Gunst, sei sein Lohn
Alles andre, wär der schönen Göttin Hohn
unbekannter Barde

Das albenhuser Arconiten-Kloster

Die Redaktion des Greifenspiegels erreichen nicht nur aktuelle Berichte aus dem gesamten Herzogtum, sondern auch Zustellungen in denen die Verfasser uns und den gesamten Nordmarken Einblicke anderer Art gewähren möchten. Neben Reise- und Erfahrungsberichten unter anderem auch Beschreibungen von Orten und Gebäuden die die Verfasser erst kürzlich besucht haben.

Hochgeschätzte Leser,
nach meinem Gespräch mit Magus Albrecht Gerbsen, dem stellvertretenden Abt des Klosters der Anconiten, beschloss ich, eben diesem einen Besuch abzustatten. Mittlerweile waren unsere Jungs und Mädels gen Mendena aufgebrochen, und das Heilmittel der Anconiten war mit im Gepäck! Da dachte ich mir, es ist an der Zeit, dem Ursprung auf den Grund zu gehen.


Ich wusste lediglich, dass das Kloster außerhalb der Mauern Albenhus liegt, mehr jedoch nicht. Also flugs zum Südtor hinaus und nach wenigen hunderten Schritt stand ich schon vor der Klosteranlage. Eine hohe Mauer umgibt die Häuser, deren Dächer und sogar eine runde Kuppel darüber zu sehen sind. Von außerhalb nimmt man noch die vielen kleinen Gärtchen war, die rings um das Kloster verstreut sind und in denen, dem Geruch zumindest folgend, Kräuter und Blumen angebaut werden. Auch mehrere Reihen Bäume standen, sorgsam gehegt, zwischen Albenhus und dem Kloster.


Als ich an diesem Vormittag nun vor dem Kloster stand, arbeiteten fleißige Männer und Frauen auf den Feldern, zupften hier, ernteten dort und bewässerten hier und dort die Pflanzen. Sie alle trugen grüne Kutten und hatten zum Schutz vor der Sonne Hauben auf. Da niemand auf mich reagierte, trat ich an das Tor heran, das erfreulicherweise offenstand, und begab mich auf den Innenhof. Um diesen herum standen die Gebäude des Klosters. Zumeist mehrstöckig, befand sich in der linken hinteren Ecke ein Rundbau mit Kuppeldach, der mich sogleich an einen Tempel denken ließ.


Nach wenigen Momenten kam auch schon der mir bekannte Magus Gerbsen auf mich zu und schien erfreut, mich wieder zu sehen. Nach einer kurzen Darstellung des Zwecks meines Besuches, führte mich Magus Gerbsen zuerst im Kloster herum.

Gleich das erste Gebäude nach dem Tor, das auf der rechten Seite, ist unsere Apotheke. Hier bereitet Conius, unser Apothekarius, nach guter alter Sitte seine Heilmittel für die Bevölkerung. Er ist einer der ältesten hier im Kloster und von allen geschätzt und verehrt. Die Wochen, die Anwärter unseres Ordens bei ihm in die Lehre gehen, sind hart und von demütiger Arbeit bestimmt, wenn Tiegel geputzt, Kräuter zermahlen und der Boden gefegt wird. So sortieren wir aus, wer wirklich von einer inneren Motivation zu helfen zu uns kommt, und wer sich gerne im Ruhmesmantel unseres ehrwürdigen Ordens kleiden möchte.


Ich wollte daraufhin wissen, ob der Orden denn viele Bewerber hat. Oft sucht man ja händeringend nach fähigem Nachwuchs.

Ja, wir haben regelmäßig Bewerber an unseren Toren stehen. Sowohl hier in Albenhus, dass auch das wichtigste Ordenshaus ist, als auch in Baburin, wo der Orden gegründet wurde und unser Haupthaus liegt. Ihr müsst wissen, es mangelt uns nicht an finanziellen Möglichkeiten, bisher war lediglich die Zusammenarbeit mit den hiesigen Nordmärkern etwas, sagen wir so, schwierig. Ich hoffe aber durch den Heiltrank dies ändern zu können, sodass wir besseren Zeiten entgegenblicken können.


Daraufhin sprach ich ihn auf den Grund an, weshalb das hiesige Kloster das wichtigste für den Orden sei. Er führte mich alsbald über den weiten und großen Hof hinüber zum Kuppelbau. Auf dem Weg dorthin fragte ich sogleich, ob meine Vermutung, dass es sich um einen Tempel handele, stimmen würde. Gerbsen lachte und verneinte.

Nein nein, das ist kein Tempel. Wir haben hier keinen geweihten Grund, obwohl natürlich die Herrin Peraine Ihre Hand über unser Wirken hält. Wartet ab, ihr werdet es gleichsehen.

Und er führte mich in das runde Gebäude. Von außen vielen mir die vielen Fenster auf, die wohl für gutes Licht im Inneren sorgten. Innen dann verstand ich, weshalb dies so wichtig war. Bücher und Pergamente standen, wohl sortiert, in hohen Regalen an den Außenwänden des Baus. Es mussten hunderte und aberhunderte sein. Auch hier sah ich wieder fleißige Männer und Frauen in Ordenstracht an Stehpulten schreiben, schaben und lesen. Zentral in der Mitte des Skriptoriums, denn um ein solches handelte es sich, sah ich eine wunderschöne Statue der Herrin Peraine. Dargestellt als Frau, mit einem frischen, grünen Kranz gekrönt, die einen Storch liebevoll im Arm trug, strahlte die Statue Hilfsbereitschaft, aber auch Bestimmtheit aus. Ich hatte den Drang, sogleich mein Schreibzeug beiseite zu legen und nach einer Harke zu langen, um mich in den Garten zu stürzen. Magus Gerbsen schmunzelte, als könne er meinen Drang nachempfinden, und meinte, dass auch meine Arbeit wichtig wäre, das müsse ich mir selber bewusstmachen.


Da ich kaum einen klaren Gedanken fassen konnte, verließen wir das Gebäude wieder um das Gespräch auf dem Hof, bei einer kleinen Sitzgruppe unter einem schattenspendenden Baum fortzuführen.

Ihr müsst wissen, diese Statue stand schon hier, als wir vor mehreren hunderten Jahren das Kloster gründeten. Ihr wurden schon in frühen Jahren wundersame Heilungen und Bekehrungen von Heiden zugeschrieben, daher schien es unseren Ordensvätern ein guter Ort zu sein. Das wirklich Bemerkenswerte ist jedoch, dass wir hier die strebsame und aufopferungsvolle Arbeit der Perainekirche mit der Logik und der Analyse der weißen Gildenmagie verbinden, um so effektiver und besser heilen zu können. Wir arbeiten örtlich mit dem Siechenhaus in Albenhus zusammen, sind aber weit aus öfter im Umland, um in die abgelegenen Dörfer der Umgebung Heilung und Linderung zu bringen.


Ich wollte dann noch wissen, wie viele Männer und Frauen hier leben und wirken.

Im Moment sind wir nur wenige, da viele unserer Brüder und Schwestern im Osten weilen. Sie sind mit unserem Abt, Egtor von Vinsalt, gezogen und testen ausgiebig mein Heilmittel. Ich hoffe, es kann vielen guten Kämpfern das Leben retten. Jetzt sind nur noch 10 Ordensmitglieder hier, wir werden jedoch von Laiendienern, die sonst in der Provinz unterwegs wären und die wir zurückgerufen haben und auch dem Tempel der Travia hier in Albenhus unterstützt. Nicht jeder, den ihr hier gesehen habt, ist also ein eigentliches Ordensmitglied. Nach getaner Arbeit schlafen wir im Dormitorium, das ist dieses lange Haus mit den zwei Stockwerken, und zum Essen und gemeinsamen Disputen treffen wir uns dort, im Speisesaal, an dem auch die Küche und sonstigen Wirtschaftsräume über das Eck der Mauer angesiedelt sind. Habt ihr noch weitere Fragen?


Das konnte ich in diesem Moment nicht sagen, hatte ich doch eine Fülle an neuem Wissen zusammengetragen, das wohl sortiert und niedergeschrieben werden wollte. Daher verabschiedete ich mich und begab mich in die Schreibstube nach Albenhus, um sogleich strebsam und mit einem kleinen Gebet an die Herrin Peraine diesen Bericht zu verfassen. Bloß kein Müßiggang.


Ich hoffe, ich konnte den Lesern einen kleinen Einblick in das Kloster vor den Mauern Albenhus geben und bin auf die Rückkehr des Abtes gespannt, den ich dann zu einem Gespräch bitten werde, um in Erfahrung zu bringen, wie sich das bislang viel gelobte Heilmittel beim Kampf in den Schwarzen Landen gemacht hat.


Peraines und Hesindes Segen,
Euer Yendan Zweyfeldt

Gedanken zur Mahnung vom Grafenhof

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Den ganzen Praioslauf über hatte sie über den Papieren auf ihrem Schreibtisch gebrütet. Berichte und Einzelgespräche waren alles was Ulinai Timerlain für ihren Stil des Regierens brauchte. Sie mag keine Gesellschaft, kann großen Menschenmengen nicht ausstehen und verließ sich lieber auf ihre Edlen und Verwalter – auch wenn diese im Gegenzug für das entgegengebrachte Vertrauen unter ihrem sehr strickten und dominanten Führungsstil leiden mussten. Besonders viel Zeit hatte sie heute bei einem Gespräch mit ihrer Tochter und Erbin verloren. Lang und breit hatte Vea ihr beschrieben wie es um die Wege der Baronie bestellt war, die Probleme die ihr Zustand ihnen künftig bereiten würde und welche Maßnahmen sie nach Möglichkeit ergreifen sollten. Vea engagierte sich mit viel Herzblut im Handelskontor, war dessen Antrieb der das Geschäft zum Florieren gebracht hatte. Wohl oder übel würde sie ihren Schatzmeister einbestellen müssen um die Instandsetzung ihres Wegenetzes zu besprechen. Nur gut das im Bericht zur Situation der Wehranlagen in Nordgratenfels keine größeren Mängel auf ihrem Land festgestellt wurden. Um die offenen Punkte würde sich Sortosch, Sohn des Aborax kümmern können, der zwergische Edle würde die Mitglieder seiner Sippe mit den notwendigen Aufgaben betrauen. Viel mehr beschäftige sie da die Lage ihrer Nachbarn. In Tommelsbeuge schlug man sich recht gut, aber an den anderen beiden Grenzen sah es da deutlich schlechter aus.

Sie respektierte Nerek von Schnakensee, er kümmerte sich um seine Leute und war der Schwertvater ihres künftigen Schwiegersohnes – auch wenn er nicht ganz unumstritten war. Mehrfach wurden Anschuldigungen laut, wonach er Raubüberfälle unterstützt hatte. Wenig verwunderlich wenn man bedachte mit welchen Problemen – von Räubern, gefährlicher Natur bis hin zu chronischer Geldnot – er zu kämpfen hatte. Beim besten Willen konnte Ulinai jedoch nicht verstehen wieso sie damals ihre Stammburg aufgegeben hatten. Wieso hatten sie den ausgetrockneten Wassergraben nicht durch Veränderungen am Wall ersetzt? Wieso hatten sie diese Wehranlage derart verkommen lassen und ihre Nachkommen dazu verdammt in diesem maroden, baufälligen Turm zu wohnen? Was nutzten Nerek all seine Leute unter Waffen, wenn er sie nicht unterbringen konnte? So vieles das Ulinai einfach nicht verstand.

Eine gänzlich andere Situation gab es wiederum in der Baronie Kranick. Mit dem Tod ihres Vaters hatte Iriane Bärhardt zum Vormund bekommen, der durch die Heirat seines Mündels wiederum die Kontrolle über die Baronie so über ihre Volljährigkeit hinaus behalten hatte. Seither hatte er das Geld mit vollen Händen ausgegeben, hatte Burgen und Türme verfallen lassen und letztlich großes Übel über seine Familie gebracht. Mit dem Mord an Jast Gorsam hatte er dafür Gesorgt dass seiner Frau und seinen Söhnen die öffentliche Unterstützung entzogen worden war, schlimmer noch man mied und verurteilte sie. Unter der Hand jedoch hatte Ulinai seit dem Tod ihres Gatten Iriane von Kranick unterstützt, hatte sie beraten und Handelsgeschäfte für sie veranlasst. Allerdings beabsichtigte sie nicht die Mittel ihres eigenen Hauses an diesem Unterfangen zu verbrauchen.

Doch ihre Gedanken schweiften zu sehr ab. Müde und erschöpft streckte sich die alte Kriegerin, löschte das Licht und begab sich in ihre Gemächer.

VonRichtwald

-- Main.VonRichtwald - 31 Jan 2017