KNS- Eberjagd

Eberjagd

Eine Briefspielgeschichte von RekkiThorkarson und WallbrordN.

Eberjagd

Recht gleichmütig hatte die Baroneß von Zackenberg, Selinde von Pandlarilsforst und vom Berg, die Auslosung für die 1. Runde verfolgt. Der Name des ihr zugewiesenen Gegners, Thankred Hartowulf d.j. von Trollpforz, sagte ihr gar nichts, was aber schlicht darin begründet lag, daß sie bisher keinerlei Beziehungen zu den Isenhager Landen hatte und ihr der Name des Adligen selbst ebenfalls nichts sagte. Aber gut, das machte diesen Kampf nur noch interessanter!
"Lechdan, Du hast jetzt genug mit Deinem Schicksal gehadert! Es gibt was zu tun, meine Rüstung poliert sich nicht von selbst und selbständig anlegen tut sie sich auch nicht."
Mit immer noch sichtlich missmutiger Miene trottete der noch unmündige Baron zu Schwertleihe aus dem Zelt. "Ich kümmere mich sofort darum, Frau Selinde", erwiderte er mit leicht belegter Stimme, bevor er sich ohne weitere Worte an die Arbeit machte. Die Angesprochene schüttelte leicht den Kopf. So langsam sollte der Junge nun aber über seinen mißglückten Ritt hinwegkommen.
Schließlich war es an der Zeit, dass sich beide Streiter auf dem Kampfplatz einfanden, um sich im rondragefälligen Kampfe miteinander zu messen.
Nach einem ersten gegenseitigen Abtasten musste die Perricumerin erstaunt feststellen, dass Thankred trotz seines massigen Körperbaus über eine bemerkenswerte Beweglichkeit verfügte und so ein ums andere Mal ihre an sich durchaus präzisen Attacken ins Leere laufen ließ. Selinde übte sich daher in Geduld, in der Hoffnung, dass ihr Gegner irgendwann für einen winzigen Augenblick abgelenkt sein würde, um dann den entscheidenden Treffer zu setzen - vorzugsweise, bevor dem Nordmärker dies ebenfalls gelänge.
Der Trollpforzer, der mit einem wahrlich furchteinflößenden Streitkolben und Schild kämpfte hatte dank seiner Größe eine enorme Reichweite, schien aber aufgrund seiner Masse irgendwann langsam zu werden. Der lange Kampf forderte seinen Tribut, trotz des noch jungen Alters des Junkers, er hatte noch keine fünfundzwanzig Sommer gesehen. Eine Schwäche an der er würde üben müssen, wollte er sich im Turnier einen Namen machen.
Letztlich, nach einem harten Ringen, sollte der Plan der Baroness aufgehen, in dem sie die Deckung Thankreds unterlaufen und ihn in Höhe des Bauches gut platziert treffen konnte.
Sichtlich erschöpft musste die Perricumerin erst einen Moment verschnaufen, bevor sie ihrem Gegner für diesen fordernden Kampf danken konnte.
"Uff, Ihr habt mir wahrlich alles abverlangt, Herr Thankred. Einen solch´ kräftezehrenden Kampf habe ich schon lange nicht mehr bestritten, wofür ich Euch danken möchte, denn nur so bleibt man schließlich in Übung. Wenn Ihr mögt, lade ich Euch nachher zu einem guten Humpen Bier ein, den haben wir uns, denke ich, redlich verdient."
Der Trollforzer schnaubte und schnappte mehrfach nach Luft, nachdem er seinen Helm abgenommen hatte. Selinde musste unweigerlich Schmunzeln. Der Mann vor ihr war tatsächlich ein Troll. Nahezu zusammengewachsene Augenbrauen, der struppige Vollbart, ein kantiges Gesicht, tiefliegende, stechende Augen ließen kaum einen anderen Vergleich zu. Und dann diese Stiefel. Sie glaubte noch nie so große Stiefel gesehen zu haben, seine Füße mussten riesig sein.
“Ich danke euch für dies Kompliment”, brachte Thankred mühsam hervor, immer noch leicht außer Atem. Seiner Stimme nach zu Urteilen war er aber auch enttäuscht ob des Ausgangs des Zweikampfes. Ja, er schien etwas zerknirscht. Doch der Trollpforzer besaß Selbstironie.
“Gerne gebe ich es zurück. Wie ihr meiner sicher leicht ungesunden Gesichtsfarbe ansehen könnt, habt ihr mich gescheucht wie einen dicken Eber bei der Treibjagd.” Thankred grinste breit, was Selinde wiederum an einen Schrat erinnerte.
“Verdient haben wir uns mehr wie einen Humpen Hochgeboren und es wird mir eine Ehre sein mit euch anzustoßen.

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