Haus von und zum Gernebruch

Volkes Stimme:

Wappen/-beschreibung:

Gernebruch.png

Wahlspruch:

Hauptgottheit: Praios

Herkunft: Praiosgeweihte, Adel seit der Priesterkaiserzeit

Besonderheiten:

Bedeutende Ahnen: Gräflicher Landmeister Hilberian Pherad von Gernebruch

Stammsitz: Burg Gernebruch

Verbreitung: Baronie Gernebruch, Baronie Wolfstein

Oberhaupt: Baronin Odrud von Gernebruch

Lebende Familienmitglieder: Baronslinine: Odrud von Gernebruch deren

  • Onkel Hondur von Gernebruch

mit seinen Kindern: Pherad von Gernebruch, Praionbur von Gernebruch, Brun von Gernebruch
sowie seinen Enkeln: Tsamar Arras von Richtwald, Daria Dhuoda von Gernebruch
sowie seinen Urenkeln:

  • Tante Sighelda von Gernebruch

mit ihren Kindern: Dhuoda von Gernebruch, Phelinda von Gernebruch
sowie ihren Enkeln: Praiophatius von Gernebruch, Lucilla von Gernebruch, Vitus von Alstingen-Gernebruch und das Haus Alstingen-Gernebruch.


Geschichte des Hauses

Niemand weiß heute mehr so recht, seit wann das Gernebrucher Haus seine Hände schützend über den Teil Deres hält, der ihm noch heute gebührt. Sicher aber schon länger als manch anderes in den Nordmarken. Doch leider ist in alten Tagen nicht alles getreulich aufgezeichnet worden, manches gar gefälscht oder verheimlicht worden und zudem einiges durch die Wirren der Zeit verlorengegangen, so daß man heute bisweilen nur noch Bruchstücke der Vergangenheit kennt.

  • Die erste urkundliche Erwähnung derer von Gernebruch, datiert auf 645 v. Hal, findet sich in den Archiven aus der priesterkaiserlichen Zeit. Die Urkunde aus der Ära von Priesterkaiser Noralec Praiowar I. weist nämlich einem Geweihten Hondur zum Gernebruch für seine Verdienste um den wahren Glauben eine nicht unbeträchtliche finanzielle Unterstützung zum Bau eines Praiostempels zu. Wörtlich heißt es dort (auszugsweise):

„er hât gewunnen loubes vil zoum warn praiosglouven un hât dîn wankelmuot der feugen shar allwou gefunten, mît swert und foiar offenbâr gejâgt. dinfour soul beslozzen sein dem hern Hondur ouver gernepruoh dies richlic gepris un ufricht an ougenweide zoum wunder ûf Praios.“

  • Diese Formulierungen lassen ahnen, daß die Familie damals die Macht der Priesterkaiser im Hinterkosch zu stärken versucht war. Wahrscheinlich war jener Hondur einer derjenigen Praioten, die es verstanden im Namen des Herrn Praios zuvörderst ihren eigenen Reichtum und Einfluß zu mehren. Man nimmt heute an, daß es Hondur und seinen Vorgängern in dieser Zeit gelang etliche Privilegien und Pfründe auch unter Gewaltanwendung an sich zu reißen. Darunter zuallererst den damals völlig unbedeutenden Weiler Gernepruoh, der fortan namensgebend für die Familie sein sollte. Waren die Familienmitglieder ursprünglich nur einfache Geweihte gewesen, schwang man sich so in den Adelstand auf. In Gernebruch gibt es noch heute einige Sagen aus der Priesterkaiserzeit, die wahrlich kein barmherziges Licht auf die Familie werfen.
  • Im Jahre 554 v. Hal wird unter Trudo I. südlich des Ortes Gernebruch nach mehreren Baujahren die Burg fertiggestellt, die heute Sitz der Barone ist. Dabei bedient man sich der Arbeit von verurteilten Straftätern, um den Bau zügig voranzutreiben.
  • Wie sich die Gernebrucher aus der Affäre zogen, als die Ära der Priesterkaiser zuende ging, ist nicht überliefert. Allerdings dürfte ihnen das nicht ganz leicht gefallen sein. Wie auch immer über die Rohalszeit schweigen sich die Annalen der Familie gänzlich aus. Nicht auszuschließen ist, daß es hier weniger ruhmreiche Kapitel gegeben hat, möglicherweise mußten die Gernebrucher gar ihre Pfründe im Gebiet der heutigen Baronie ganz oder teilweise aufgeben. Diese Phase war möglicherweise so unrühmlich, daß späteren Generationen nur noch an einer Schwärzung dieser Vergangenheit gelegen war.
  • Erst gegen Ende der Rohalsherrschaft 404 v. Hal gibt es wieder regelmäßige Zeugnisse von der Familie. Ganz offensichtlich flüchtete man sich in dieser Zeit der Magierkriege im Lande Gernebruch in den Praiosglauben und isolierte sich überdies von der Außenwelt, so gut es eben ging. Um überhaupt einen Schutz gegen die Magie zu gewährleisten wurde 399 v. Hal von Baron Sigishelm ein totales Magieverbot erlassen. Die Folge desselben war sein magisch verursachter Tod noch im selben Jahr. Aber auch seine Nachfolger mussten in dieser Zeit dem magischen Treiben mehrfach hilflos zusehen. Auch Baron Praiohilf konnte sich nur über ein sehr kurzes Leben freuen. Die ihm folgende Baronin Dhuoda mußte sich sogar in die Wälder und Berge des Kosch flüchten um dem eigenen Tod und der Vernichtung der Familie zu entgehen. In dieser Zeit schwang sich ein windiger Magier aus dem Süden zum faktischen Beherrscher der Gernebrucher Lande auf.
  • 393 v. Hal schafft es Baronin Dhuoda mit den wenigen verbliebenen Getreuen und mit der Unterstützung eines Druiden in der Schlacht von Helwindsklamm den Ursupator zu besiegen und zu töten. Danach gelang es sehr schnell die Baronie wieder unter Kontrolle zu bringen. Als Preis für die Hilfe des Waldhexers wird das Arcanum Interdictum aber wieder aufgehoben.
  • Im Jahre 323 v. Hal verheert ein Großer Brand die Stadt Gernebruch, es werden eine Unzahl von Häusern vernichtet und viele Menschen kommen zu Tode. Der prächtige Praiostempel wird vollständig zerstört. In den Folgejahren beginnt Baronin Calderine, die beim Volk den Beinamen: „die Eifrige“ erhält, mit dem Wiederaufbau des Tempels. Nach drei Jahren ist der protzig geplante Bau aber immer noch nicht fertig und muß wegen Geldmangels eingestellt werden.
  • Ihren Nachfolger Baron Trudo II. den Großzügigen hingegen ficht der Geldmangel nicht an. Mithilfe verschiedener Albenhuser Handelshäuser und mittelreichischer Bankhäuser beschafft er sich im Jahre 295 v. Hal die nötigen Mittel. Unter seiner Herrschaft kann sowohl der Praiostempel fertig gebaut werden, wie auch eine komplette Renovierung und Erweiterung der Gernebrucher Burg durchgeführt werden. Und auch der Lebenswandel des Barons nimmt ausufernde Ausmaße an. Um auch die politische Einflußnahme in Elevina und Albenhus zu verstärken, läßt er in beiden Orten Stadthäuser erwerben und renovieren, ein Haus in Gareth wird geplant. Doch das reicht dem verschwenderischen Baron noch lange nicht, zudem erhält die Stadt Gernebruch in den Folgejahren noch einen kleinen Efferdtempel und in der übrigen Baronie werden ein Praios-, sowie ein Peraineschrein errichtet. Damit die Baronsstadt Gernebruch fürderhin ein schöneres Bild abgibt, gewährt der Baron jedem seiner Untertanen der ein neues Gebäude errichtet oder ein altes erneuert einen Zuschuß zu den Baukosten. All das führt zu einem ungeahnten Aufschwung in Baronie und besonders in der Stadt selbst, was noch heute erkennbar ist, zu einer ungeahnten Beliebtheit des Barons und zugleich zu gähnend leeren Kassen. Es kommt schließlich gar soweit, daß Trudo II. nicht einmal mehr in der Lage ist die Zinsforderungen zu bedienen, vom Abtragen der alten Schulden ganz zu schweigen. Als die Gläubiger dies begreifen, verlangen sie in großer Panik und mit Nachdruck sofortige Zahlung aller Verbindlichkeiten, andernfalls drohen sie ihren Einfluß am Grafen- und Herzogshof geltend zu machen. Um dem Entzug der Baronie, sowie dem Hohn und Spott der Standesgenossen zu entgehen, stürzt sich Trudo II. am 17. Peraine 279 v. Hal in voller Rüstung in die Fluten der Gerne. Er hatte die Aussichtlosigkeit der Lage ganz offensichtlich erkannt. Auch wenn sein Tod die Probleme seinem Nachfolger aufbürdete, so gewannen die Herren von Gernebruch doch etwas Zeit.
  • Sein Sohn Pherad I. der Geizige muß sich bereits in jungen Jahren mit der katastrophalen Lage auseinandersetzen, um sein Erbe irgendwie zu erhalten. Die schwierigen ersten Jahre seiner Regentschaft hinterlassen bei ihm einen zeitlebens bleibenden Eindruck. Zu Beginn hat der neue Baron die ständigen Erinnerungen seiner Gläubiger, die gefährliche finanzielle Lage und die zermürbenden Verhandlungen zum Erhalt neuer Gelder zu bestehen. Zunächst werden sämtliche Stadthäuser der Familie verkauft und die Abgaben in der Baronie mit ungewohnter Härte eingetrieben. Letzteres läßt ihn gerade im Vergleich zu den glücklichen Zeiten unter seinem Vater bei seinen eigenen Untertanen extrem unbeliebt werden. Zudem reduziert der junge Baron seine Lebenshaltungskosten derart drastisch, daß man ihn darob landauf landab als Bettelbaron verspottet. Selbst seine eigenen Vasallen und erst recht die Nachbarbarone lachen hinter seinem Rücken und haben wenig Verständnis für den Baron. Doch all diese Maßnahmen reichen nicht aus, so daß Pherad I. schließlich gezwungen ist über einen Verkauf einzelner Güter nachdenken. Die Familie Grötz macht dem Baron schließlich ein äußerst großzügiges Angebot, woraufhin das Dorf „Alt-Waldheim“ sowie die umliegenden Ländereien, nebst der Fisch und Jagdrechte in diesem Gebiete Lehen derer von Grötz werden. Mit den Gut Galebfels, daß damals noch in der Baronie Galebra liegt, und bereits länger zum Besitz derer von Grötz zählte, nahmen diese eine wichtige Rolle südlich der Galebra ein. Mit diesem Erfolg gelingt es dem Baron die Finanzen zu konsolidieren.
  • Nur wenige Jahre später (etwa 272 v. Hal) erlischt mit dem Tod von Angroban Barnabas von Grötz das Haus von Grötz in den Nordmarken jedoch vollständig.

„Mit ihm erlosch das Haus Grötz in Adelsbuch und Wappenrolle der Nordmarken, die Besitzungen und Titel fielen, wie's Brauch und Sitte ist in solchen Fällen, dem Herzoge und den Grafen anheim. Kein zweiter Gedanke wäre zu verschwenden auf selbige Angelegenheit, wäre nicht zu Zeiten der Priesterkaiser ein Nebenzweig der Familie Grötz durch kluge Heiraten ins Liebliche Felde gewachsen. Kaum ward' der Heimfall der ehemals Grötzer Besitzungen verkündet, meldete auch schon ein Liebfelder Geschlecht seine Ansprüche auf nordmärkisches Lehensland: das Haus Garlischgrötz.“ (Auszug aus den Nordmärker Nachrichten 2) Dies nahm Baron Pherad I. von Gernebruch zum Anlaß sich das erst kürzlich verlorene Waldheim zurückzuholen. Ganz ähnlich verfuhr auch die Baronin Rahjada von Galebra in Bezug auf das Gut Galebfels. Dennoch schwebt über beiden Gebieten noch heute das, letztlich nicht wirklich geklärte, Grötzer Erbfolgeproblem.

  • Unter Baronin Adula I. gelang es die Finanzen der Baronie weiter zu konsolidieren. Im Jahre 202 v. Hal schaffte es die Herrin von Gernebruch, den letzen Taler zurückzuzahlen. Leider konnte sie sich an der neuen Freiheit nicht allzulange erfreuen. Sie wurde wenige Jahre später Opfer einer rätselhaften Seuche, die ganz Gernebruch erfaßte.
  • Ihr Nachfolger, Baron Solfan von Gernebruch, erlebte im Jahre 201 v. Hal die Reichsgrundreform unter Kaiser Bodar, organisiert durch Kanzler Randolph von Rabenmund. Die Auswirkungen für Gernebruch hielten sich zunächst in Grenzen, im Süden mußte es einige Gebiete an Kaldenberg und Hlûthars Wacht abgeben, erhielt andererseits aber all die Gebiete südlich der Galebra hinzu, die ehemals als Gut Galebfels die Grötzer Besitzungen in der Baronie Galebra waren. Die Galebqueller unterliefen aber die Reform kaltblütig und zwangen dem Baron von Gernebruch die neu gewonnen Gebiete als Junkergut Niedergalebra als Lehen an die alten Herren zu vergeben. Doch seit jenem Tage ist das Verhältnis zwischen den Baronen von Gernebruch und den Baronen von Galebquell, als Junkern von Niedergalebra mehr als problematisch. „Hinterlistig wie ein Galebqueller“, ist seit diesen Tagen noch immer ein abwertender Ausdruck in Gernebruch. In der Folge sollte es so immer wieder zu teilweise handfesten Streitigkeiten zwischen beiden Seiten kommen. Meist beschränkte sich der Streit aber auf Kleinigkeiten und üble Nachrede. Solfan selbst unternahm mehrere politische Versuche, sowohl auf gräflicher, als auch auf herzöglicher Ebene um die Schmach zu tilgen, scheiterte aber ein ums andere Mal. Sein einziger Erfolg blieb der Bau eines Wach- und Spähturms, des sogenannten Solfanturms, der auf dem südlichen der beiden Berge, die vor dem Junkergut Niedergalebra liegen, zur Bewachung errichtet wurde. Da ihm sonst kein Fortschritt gelang, starb er verbittert und als alter Mann im Jahre 175 v. Hal.
  • Seine Nachfolgerin auf dem Gernebrucher Baronsstuhl, Adula II. die Finstere verfolgte ihre Ziele in Bezug auf die Befreiung des Gernebrucher Landes von der Plage der Gratenfelser nicht weniger energisch als ihr Vorgänger Solfan, aber wesentlich offensichtlicher. So begann sie bereits im Jahre 170 v. Hal mit der sogenannten Gernebrucher Blockade. Dabei wurde von ihr verfügt, daß fürderhin ein hoher Zoll auf alle Waren oder Personen zu zahlen sei, die Niedergalebra verließen oder betreten wollten. Dieser wurde verlangt, unabhängig davon wohin oder woher die Personen und Waren wollten. An sich war es eine sehr gute Idee und da die Galebqueller sich die ersten Monde an die neue Regelung hielten, zeigte sie auch die erwünschte würgende Wirkung auf die Bevölkerung und die Steuerleistung des Gutes Niedergalebra. Galebquell versuchte zunächst politisch Einfluß zu nehmen um die unhaltbare Situation zu lösen. Doch sowohl am Gratenfelser, als auch am Elenviner Hof war man des ewigen Gejammers und Intrigenspinnens beider Seiten mehr als überdrüssig und wollte keinesfalls eingreifen. Nachdem man in Galebquell erkannte, daß man keine Hilfe von oben zu erwarten hatte, griff man zu Gegenmaßnahmen. Man leitete den Warenverkehr so gut es ging heimlich nach Galebquell um, was den Zoll fast vollständig unterlief. Zudem erhob man einen ganz ähnlichen Zoll auf Gernebrucher Ware.
  • Baronin Adula warf daraufhin den Galebquellern mehrfach Schmuggel und Vernachlässigung ihrer Vasallenpflichten vor, konnte aber letztlich nichts beweisen. Die Junker von Niedergalebra ihrerseits behaupteten, daß die Gernebrucher den Pflichten eines Lehnsherrn nicht nachkämen. Da aber keine der beiden Seiten bereit war zu den Waffen zu greifen, blieb es bei diesem merkwürdigen Zustand. Erst als im Jahre 167 v. Hal ein herzöglicher Steuerbeamter, der in beiden Baronien zu tun hatte, in die Mühlen der beiderseitigen Zollerhebungen geriet, und sich darüber schwer erzürnte, kam Bewegung in die Sache. Kaum hatte der Herzog von der doppelten Besteuerung seines Beamten erfahren, setzte er beiden Seiten ein Ultimatum die Sache zu bereinigen. Der Druck wirkte Wunder, es dauerte keinen Tag, da waren die Zölle Vergangenheit, sehr zur Erleichterung der einfachen Bürger. Doch der Zorn und die Mißgunst waren auf beiden Seiten nur gewachsen. Es folgten einige Jahre in denen man sich darauf beschränkte sich gegenseitig argwöhnisch zu bewachen.
  • Doch schon 155 v. Hal steigerte sich der Konflikt erneut und wurde auf beiden Seiten mithilfe von Dichtern ausgetragen, die stets neue Spottverse auf das jeweils andere Geschlecht zu erschaffen hatten. Diese Merkwürdigkeit, im Volksmund auch Spottschlacht geheißen, die sehr zur Erheiterung der einfachen Bevölkerung beitrug, wurde erst unter ihrem Nachfolger eingestellt. (Dem interessierten Leser sei geraten sich die demnächst vollständig erscheinenden Spottverse aus alter Zeit entweder beim Gernebrucher oder beim Galebqueller Haus- und Hofschreiberling durch eine Voranmeldung zu sichern.) Viele dieser Verse sind noch heute bekannt, zwei sollen hier präsentiert werden:

Der Leihenhofer
Ich bin bekannt im ganzen Land
für Dummheit, Ärgernis und Schand
mit Hexen lass ich stets mich ein
den Namenlosen find ich fein
von Wahrheit krieg ich Schmerz und Pein
zum Ausgleich trink ich ganz viel Wein
schänd Vieh !, streu Gift !, brech ein !
möcht ein echter Leihenhofer sein

Herren von Gernebruch
Statt der Nase, einen Zinken
statt zu schreiten, bloß ein Hinken
statt zu lächeln, nur ein Klagen
statt zu denken, bloß Versagen
statt feinen Duftes, ein Geruch
ja die Herren von Gernebruch

Zwar hatte Adula II. mit Sicherheit noch weitere hinterhältige Pläne, zu ihrer Ausführung aber kam sie nicht mehr, da sie im Frühling des Jahres 150 v. Hal Opfer eines Giftmordes wurde. Die Umstände konnten nie ganz aufgeklärt werden, doch schon damals wurden Mutmaßungen und Verdächtigungen in Richtung des nördlichen Nachbarn laut.

  • Der Nachfolger der streitbaren Baronin, Pherad II., war wesentlich ruhiger und unter seiner Herrschaft bestand ein halbwegs normales Verhältnis zu Galebquell. Vielleicht wäre hier ein dauerhaftes Schlichten des Streites möglich gewesen, doch dies gelang letztlich nicht. Es lag dem Baron vor allem am Herzen Gernebruch zu modernisieren. Hierbei konnte er auch hinlängliche Erfolge verzeichnen, die er jedoch mit einer deutlichen Steuererhöhung gegenfinanzierte. So wurden unter seiner Regentschaft die Brücken und Wege der Baronie ausgebessert, weitere Schreine errichtet und der Perainetempel in Gernebruch erbaut. Zusätzlich schreibt man ihm auch die berühmte steinerne Brücke über die Gerne zu, die aber auch von seinem Vorfahren Pherad I. stammen könnte. Als im Jahre 120 v. Hal nach der zweiten Mißernte in Folge Nahrungsknappheit und Teuerung Gernebruch heimsuchten, wurde es insbesondere den Bewohnern der Stadt Gernebruch zu viel. Die erst zaghaft, dann immer lauter vorgetragenen Forderungen nach Steuersenkungen wurden vom Baron kühl zurückgewiesen. Als der Baron hingegen im selben Jahr noch eine Erhöhung der gemeinen Biersteuer beschlossen hatte, lief der Zorn endgültig über. So weigerten sich die Städter jedwede Steuer zu entrichten, wählten einen Magistrat, gaben sich ein Wappen und erklärten sich unabhängig vom Gernebrucher Baron. Dies mag aus heutiger Sicht kühn erscheinen, doch war das Mittelreich allerorten im Zerfall begriffen und es war sehr üblich dergleichen zu tun. Pherad II. muß von dieser Entwicklung persönlich schwer getroffen worden sein, dennoch wagte er nicht dem Aufstand mit Gewalt eine Ende zu setzen, sondern suchte zu verhandeln. Nach schier endlosem Palaver gelang es im Jahre 118 v. Hal einen Kompromiß zu erzielen. Der Baron senkte die Steuern wieder, vergab die Unbotmäßigkeit seiner Untertanen und erlaubte der Stadt gar fürderhin einen Obmann frei zu wählen, auf dessen Rat er höre wolle, und auch ihr Wappen weiter zu führen. Die Städter hingegen begaben sich reumütig in die Gewalt des Barons zurück, gelobten selbiges nie wieder zu tun und zahlten gar alle ausstehenden Steuern nach.
  • Bereits 108 v. Hal trat Baronin Beregis ihr neues Amt an. Ihre als unglückliche Phase zu bezeichnende Regierungszeit ließ sich zwar zunächst gut an, dann aber kam es zu einem einschneidenden Ereignis. Aus irgendeinem persönlichen Grund, der mit dem alten Zwist nichts zu tun hatte, kam sie mit dem Baron Rothard von Galebquell aufs heftigste aneinander. Noch heute kursieren die verschiedensten Gerüchte bezüglich der Ursache. Wie auch immer diesmal eskalierte der Konflikt im Sommer des Jahres 105 v. Hal so sehr, daß beide Seiten zu den Waffen griffen. Der Krieg zog hüben wie drüben weitere Barone in den Kampf, auf Seiten Gernebruchs vornehmlich Kaldenberg und Hluthars Wacht. Doch trotz des beidseitigen erheblichen Truppenaufgebotes war auch nach 60 Tagen Kampf kein Sieg der einen oder anderen Partei in Sicht. Wäre nicht auf Initiative der Grafen von Gratenfels und Albenhus sowie der Herzöge der Nordmarken, zwangsweise ein Frieden geschlossen worden, wer weiß wie lange das Gemetzel sonst angedauert hätte.
  • Doch es sollte nur einige Jahre dauern, bis es zu erneuten Kampfhandlungen kam. 96 v. Hal hatte Baron Rothard einen unfehlbaren Plan entwickelt. Mit geworbenen Söldnern und Unterstützung aus anderen gratenfelser Baronien wollte er in einer Nacht- und Nebelaktion Gernebruch besetzen und die Burg des Gegners einnehmen. Die Gelegenheit schien deswegen günstig, weil Baronin Beregis sich unvorsichtigerweise für einige Wochen aus Gernebruch entfernt hatte. Einer der Anführer seiner Kämpfer war sein Sohn Rudhard von Galebquell. In zwei getrennten Gruppen sollten seine Truppen in Richtung von Stadt und Burg Gernebruch marschieren. Dank des Solfanturms blieb die Truppenbewegung dem Gernebrucher Thronfolger, Hilberian von Gernebruch, nicht verborgen. Ein Vorstoß der Gernebrucher, der die Eindringlinge nahe des Solfanturmes zum Kampf zwang, konnte allerdings zurückgeschlagen werden. Im Morgengrauen belagerten die Angreifer bereits die Gernebrucher Burg und da man sich auf Gernebrucher Seite wenig Hoffnung machte lange durchzuhalten, forderte Hilberian die Gegenseite lautstark zum Duell, das den Kampf entscheiden sollte. Und weil auch der Galebqueller ein Mann von Ehre war, stellte sich Rudhard von Galebquell der Forderung. So traf man sich vor den Toren der Burg zum ehrenhaften Zweikampf. Es war ein harter Kampf, der auf beiden Seiten nicht ohne Tapferkeit geführt wurde. So kam es daß die beiden einen harten Kampf führten, zuerst traf Rudhard, dann wieder gelang Hilberian ein Treffer. Lange währte der Zweikampf, verbissen schlug einer dem anderen noch größere Wunden, doch keiner wollte aufgeben, auch wenn der Körper noch so schmerzte. Hier galt es zu stehen, die Ehre des eigenen Hauses zu verteidigen und keinen Fußbreit zurückzustecken. Beide waren dem Tode nahe, doch den letzten Schlag war Hilberian zu führen vergönnt. Rudhard sank tödlich verletzt zu Boden und starb noch an jenem Ort. Auch der siegreiche Hilberian hielt sich gerade noch so auf den Beinen, mußte er doch von seinen Leuten gestützt werden. Es dauerte Wochen bis er wieder vollständig genesen war. Der Tod seines Sohnes und das Versprechen abzuziehen, ließ den Baron von Galebquell die Sinnlosigkeit dieses Kampfes einsehen. Noch am nächsten Tage zog man sich deshalb zurück. Beide Seiten bekundeten ihren Friedenswillen und man setzte den alten Vertrag wieder in Kraft, doch für wie lange sollte die Zukunft zeigen.
  • 95 v. Hal folgte eben jener Hilberian Pherad von Gernebruch „der Unerschütterliche“ im Alter von 20 Jahren seiner Mutter auf dem Baronsthron nach. Schon in jungen Jahren zeigte sich sein politischer Ehrgeiz, seine Fähigkeiten in Kampf und Politik, sein fester Glauben an Praios Allmacht und die ritterlichen Tugenden. So war es auch nicht verwunderlich, daß er sich im Rahmen der aufkommenden Kriege um die Erbfolge im Reich beteiligte. Die ersten Jahre seiner Herrschaft über Gernebruch zeichneten sich hingegen durch eine solide Steuerpolitik, eine Erneuerung und Erweiterung der eigenen Burg und großzügige Zuwendungen an den Gernebrucher Praiostempel aus. Doch auch in diesen Jahren machte er mit Problemen oder Widerständen im eigenen Lehen kurzen Prozeß.
  • Der Tod Kaiser Valpos eröffnete jedoch ganz andere Möglichkeiten, als treuer Gefolgsmann der Kaiserin und Gräfin von Albenhus Rondhara beteiligt er sich an deren Feldzügen im Jahr 73 v. Hal. Ganz besonders zeichnete er sich dabei in der Besetzung der übrigen Nordmarken aus, was ihm schließlich den Titel eines Gräflichen Landherrn und vor allem das Recht einbrachte über einige Gratenfelser Baronien Aufsicht zu führen. Aus Anlaß dieser Erhöhung führte er fortan ein zweites Wappen, das sogenannte Hilberianswappen. Mit solch einem Amte waren naturgemäß auch Pfründe verbunden, so daß das Haus Gernebruch in jenen Tagen zu erheblichem Reichtum kam. 67 v. Hal beteiligte er sich an einigen Scharmützeln im Westalmada, wobei er wiederum sein Äußerstes gab. Doch nur wenig später mußte er in den Kosch zurück, führten doch des Garether Kaisers Truppen einen Angriff in Richtung der Nordmarken aus. Der von Hilberian zu sichernde Pass über den Kosch, es handelte sich um einen der kleineren südlich gelegenen, konnte von ihm gegen die feindlichen Truppen gehalten werden. Doch als er Kunde erhielt, daß die Feinde bereits an anderer Stelle durchgebrochen seien und gen Albenhus marschierten, sammelte er seine Truppen, gab die Paßverteidigung auf und marschierte eilig nach Albenhus um dort Gräfin Rondhara beizustehen. Die Schlacht von Albenhus, obgleich er wieder tapfer focht, sollte seine letzte sein. Wiewohl bereits ein abgebrochener Speer in seiner rechten Schulter steckte, und er sich kaum noch recht bewegen konnte, weigerte er sich standhaft aufzugeben und focht weiter und verbissen mit dem Schwerte. Fast schien es seinen Gegnern als wäre dieser Mann nicht zu bezwingen, als schienen ihn all die blutenden Wunden nicht zu hindern, den Kampf weiter zu führen, als wäre er unbesiegbar. Als ihm aber schließlich ein gewaltiger Hieb den Schädel halb zertrümmerte, brach er zusammen wie ein Sack Äpfel. Doch gar schändlicherweise ward dem Toten noch auf dem Schlachtfeld das Haupt abgeschlagen, sein Schwert und Schild geraubt und alle anderen Wertgegenstände weggenommen. Erst Jahre später sollte es dem Gernebrucher Haus gelingen, wenigstens Schwert und Schild auf verschlungenen Wegen zurückzuerhalten. Beide sind seitdem wertvoller Besitz der Gernebrucher, auch wenn sie heute nur noch den Rittersaal der heimischen Burg schmücken.
  • Baronin Liteia von Gernebruch trat im Jahre 65 v. Hal ein schweres Erbe an, doch ganz offenbar war die neuen Machthaber zu sehr damit beschäftigt den restlichen Widerstand zu beseitigen und da die Baronin Gefolgschaft schwor, beließ man es beim status quo ex ante. Die Zeit ihrer Regentschaft war eine vergleichsweise ruhige Zeit.
  • Ihr Sohn, Baron Ontho von Gernebruch, führte die Baronie ab dem Jahre 21 v. Hal. Seine erste Herausforderung war die Bekämpfung einer Räuberbande, die schon unter seiner Mutter im südlichen Gernebruch, den Baronien Kaldenberg und Hluthars Wacht ihr Unwesen getrieben hatte. Erst unter dem Aufbieten zusätzlicher Söldner und landloser Ritter gelang es endlich die Bande aufzuspüren. Der zutiefst praiosfürchtige Baron empfand tiefe Genugtuung beim Aufknüpfen der Räuber.
  • Die zweite Herausforderung für den praiosgläubigen Baron waren die schwarzmagischen Umtriebe, die in Gernebruch zwischen Travia und Phex des Jahres 28 n. Hal ausbrachen. Während Ontho zu Besuch im fernen Rabenstein weilte, nutzte dies ein finsterer Schwarzmagier aus, um Untote gegen die Gehöfte der Baronie zu hetzen. Die schrecklichen Bilder und die Untaten an seinen Untertanen, die er bei seiner Rückkehr erblicken mußte, trieben ihm die Zornesröte ins Gesicht. Erst mit magischer Hilfe konnte der Unhold am 13. Phex geschlagen und noch vor Ort kurzerhand erschlagen werden. Als Reaktion auf diese Ereignisse erhielt Gernebruch seinen Boronschrein. Zudem verfügte der Baron unter Androhung von Strafe, daß ab sofort jeder Gestorbene auf dem Boronsanger der Stadt Gernebruch durch einen Priester der Zwölfe bestattet werden muß.
  • Gegen Ende des Jahres 28 n. Hal zog Ontho von Gernebruch an der Seite des Albenhuser Aufgebotes gen Osten und nahm an der Dritten Dämonenschlacht teil. Dieses schreckliche Ereignis verstärkte seinen fanatischen Praiosglauben nochmals.
  • Im Travia 31 n. Hal kommt es wiederum zu einem Aufflammen des Gernebrucher-Galebqueller Konfliktes. Ontho marschierte urplötzlich mit seinen Truppen und zusätzlich geworbenen Söldner gen Galebquell, belagerte bereits die Galebburg, als wiederum das Eingreifen des Grafen von Gratenfels den Streit abrupt beendete. Die beiden Barone begriffen den familiären Streit fortan als persönliche Fehde.
  • Das schändliche Treiben des Lechdan von Gareth auf Burg Wolfenzahn in der Baronie Galebquell hatte auch seine Auswirkungen ins Gernebrucher Land. Zwar blieb Gernebruch von den schwarzmagischen Umtrieben und den Schattenwölfen der Nachbarbaronie verschont, doch irgendwie gelang es dem Wolfszahner den Gernebrucher Baron ihm hörig zu machen. Zusammen ! mit seinem persönlichen Erzfeind Baron Relfon von Galebquell unterstützte er den falschen Kaiser. Noch heute kann sich keiner in Gernebruch erklären, wie es dazu kommen konnte. Vielleicht war es das hohe Alter des Herrn, das seinen Verstand trübte, oder waren es die ungeheuren Versprechungen mit denen Lechdan von Gareth um sich warf ? Man munkelt der Gernebrucher hätte gar auf eine Erhöhung zum Herzog gehofft, verbunden mit entsprechenden Privilegien. Oder doch schwarzmagische Einflüsterungen des nördlichen Nachbarns ? Seine Familie ließ er in Ahnungslosigkeit auf der heimatlichen Burg zurück, nur sein Sohn und Erstgeborener zog mit gen Elenvina. In der Schlacht zu Wedengraben wurden die gemeinsamen Verbände aus Gernebruch und Galebquell im Efferd des Jahres 35 n. Hal vernichtend geschlagen. Der kampferfahrene Baron Ontho von Gernebruch überlebte zwar, wurde aber wenig später wegen Hochverrats hingerichtet. Sein geliebter Sohn Solfan blieb hingegen auf dem Schlachtfeld.
  • Nun stellte sich die Frage, was mit der Baronie Gernebruch geschehen sollte. Insbesondere dank der Fürsprache der Albenhuser Gräfin, Calderine von Hardenfels, wurde der Familie das Lehen nicht entzogen. Doch ward beschlossen, daß vorerst Ermenhild von Firnsaat als Vögtin für Odrud von Gernebruch zum Gernebruch das Lehen verwalten sollte. Dies insbesondere weil die Tochter und rechtmäßige Erbnachfolgerin des Barons zum Zeitpunkt der Schlacht noch nicht mündig war. Mit dem Erreichen der vollen Mündigkeit am 22. Rahja 37 n. Hal wird allerdings Odrud von Gernebruch allein regieren.

Zusammenhalt: nach außen sehr stark

Einfluss: Die Familie besitzt in Albenhus einigen Einfluss, im Rest der Nordmarken geringen Einfluss

Bedeutende Angehörige:


Freunde & Verbündete: Haus Quakenbrück, Haus Hohenfels (Albernia), Haus Kaldenberg, Haus Hardenfels, Haus Alstingen (Almada), Haus Fischwachtal
Vasallen: Haus Lilienthal,Haus Aarberg, Haus Kalterbaum

Feinde und Konkurrenten: Haus Leihenhof

Auftreten:

Briefspiel:

Quelle(n): NN 12