Abtei Gänsehof

Die ehemalige Travia-Abtei Gänsehof ist eines der wenigen Zeitzeugen der Zorganpocken, die während der Kaiserlosen Zeit in Tommelsbeuge gewütet haben. Während die meisten verfallenen Gehöfte und beinahe leeren Dörfer entweder abgetragen oder restauriert und neu bezogen wurden, wurde die Abtei bis heute sich selbst und damit dem Verfall überlassen.
Früher Zuflucht für alle Menschen der Region ist das verfallene Gemäuer heute im Zentrum von Aberglauben, Mythen und geflüsterten Geschichten.
Nur wenige Aufzeichnungen fand man vom damaligen Wirken der Travia-Gläubigen innerhalb der Mauern. Diese erzählen von Bruder Herdan, der selbst in Zeiten größter Not die Tore der Abtei geöffnet und selbst Schwerkranken noch Nahrung, Obdach und ein wärmendes Feuer bot. Ebenfalls aus jenen Aufzeichnungen geht hervor, dass besagter Herdan sich so selbst angesteckt haben und in der Folge rasch an den Pocken verstorben sein soll.

Kursierende Gerüchte

Die hier beschriebenen Gerüchte erschöpfen sich nicht in dieser Aufzählung. Sie bieten vielmehr ein kleines Abbild der unzähligen Mythen, die sich um diesen Ort ranken:

Der wütende Herdan

Dieser Mythos beschreibt die letzten Stunden des gutherzigen Bruders Herdan, der in den Stunden seines Todes seinen Glauben verloren haben soll. Er, der sich aufopferungsvoll im Namen Travias um die Kranken kümmerte, sollte hier nun elendig zu Grunde gehen. Sein Zorn soll so groß gewesen sein, dass er heute als Geist durch die Ruinen spukt und alle verflucht, die sich dem Ort nähern.

Herdan, der Paktierer

Noch weiter gehen diejenigen, die unter vorgehaltener Hand von Herdan, dem Jünger der Herrin der Ratten, Fliegen und Würmer flüstern. Dieser soll im quälendsten Moment seines Siechtums nicht nur den Glauben an die Zwölfe, insbesondere Travia, verloren haben, sondern seine Seele auch der Fauligen Monarchin gewidmet haben. Noch heute soll er in und um die Wüstung hausen und alle mit den Zorganpocken anstecken, derer er angesichtig wird.
Da seit Generationen niemand mehr an den Zorganpocken erkrankt ist, kann man diesen Mythos durchaus als Hirngespinst eines überdramatisierenden Bauern abtun - nicht, dass nicht auch an diese Geschichte ein paar Handvoll Menschen glauben würden.

Die Plünderer

Einige erzählen, dass im Mond nach dem Tod des Bruder Herdans und der damit einhergehenden Verwaisung der Abtei, verzweifelte Tommelsbeuger den Ort geplündert haben und ihn so entweiht haben sollen. Die Herrin Travia selbst sei darüber so erzürnt gewesen sein, dass sie die Eindringlinge mit einem Fluch belegte, der die Diebe nie wieder Gastfreundschaft erfahren sollten. Angeblich läge der Fluch noch immer auf den Ruinen, sodass niemand, der noch bei Sinnen ist, ernsthaft erwöge, sie zu betreten.