Ereignisse in und um Darrenbruck

Chronik von Gut Darrenbruck

verfasst von Eilada von Darrenbruck geborene von Weissenquell, Verwalterin von Gut Darrenbruck und Witwe von Brin

Efferd 1043 BF

Zu Beginn des Mondes Efferd findet jährlich das Flussfest statt. Zur zehnten Stunde versammelten sich die Darrenbrucker am Efferdschrein unten am Ambrocebrâ. Das Volk putzte sich für dieses Ereignis, wie jeden Götterlauf, mit der besten Kleidung, schönen Frisuren und türkisen Bändern heraus. Wunnemar Isenbruckner der Brückenwirt, begann bereits Tage vor dem Fest mit dem Backen der Efferdtränen und zahlreiche Fische wurden aus den Teichen gefangen und oben im Ort in der Räucherkammer vorbereitet. Am Flussufer auf der großen, mit Birnbäumen bestandenen Wiese wurden Bänke und Tische aufgestellt und die nahe dem Flussufer wohnenden Bauern flochten Blumenkränze als Tischschmuck. Euer Gnaden Elwene Efferdlieb von Darrebbruck beging einen würdigen Gottesdienst und war eben dabei das Gebet der Flüsse mit den Anwesenden zu beten, als die Wasseroberfläche zu brodeln begann und mit Fischflossen und Schuppen bewährte Wesen aus dem Wassern empor tauchten. Eines hatte blaue lange Haare und golden schimmernde Haut, sowie eine lange Fischflosse, das andere Wesen einen grünen wallenden Bart und einen silbernen Dreispitz in der Hand. Die Anwesenden standen wie erstarrt und blickten gebannt auf das Schauspiel im Wasser. Nach kurzer Zeit sah ich wie sich die Augen vieler weiteten und hörte gleichzeitig eine klare, eindringliche Stimme in meinem Kopf. Gar unheimliche Warnungen und Aufforderungen waren zu vernehmen. Viele zogen sich eilig ein Stück vom Ufer zurück, einige suchten gar ängstlich das Weite. Die mutige Schwester Retos blieb aber wo Sie war und sah die Vorkommnisse wohl von Anfang an als Zeichen des Launischen. Nach wenigen Minuten hatte der Spuk ein Ende und die Wesen tauchten wieder in ihr Element zurück, einzig einige aufsteigende Blasen blieben im Fluss zu sehen. Reto beriet sich mit den Mitglieder der Edlen Familie und der Schulzin Ivetta Hintersass. Gemeinsam wurde beschlossen, dass Fest abzusagen und Reto wollte sich am nächsten Tag auf nach Albenhus machen, um am Grafenhof Bericht zu erstatten.

Efferd schenkte uns warme, trockene Tage und so konnte mit der Ernte der Äpfel, der Birnen und auch der Zwetschgen begonnen werden. Die großen Weidenkörbe waren bereits in Rondra ausgebessert worden und wurden von den Bauern zum Beginn der Ernte unten den Obstbäumen verteilt. Leider war die Ernte nicht sehr üppig, da ein später Frost in die Blüte gefahren war, was zu bedauerlichen Ernteausfällen führte.

Insgesamt wurden: 250 Körbe Äpfel 120 Körbe Birnen 180 Körbe Zwetschgen

geerntet. Ein Teil der Zwetschgen wurden sogleich gedörrt, ein weiterer Teil auf dem Albenhuser Markt verkauft und der dritte Teil wird zu Obstbrand gebrannt. Da Birnen und Äpfel shaltbarer werden diese in Travia verarbeitet.

Im Dorf kam ein kleines Mädchen zur Welt. Zu Ehren von Euer Gnaden und in Anbetracht der Ereignisse am Flussfest, wurde es Elwene genannt und von ihrer Namenspatronin gesegnet. Der alte Alwin ist nach langer Krankheit zu unser aller Bedauern in Borons Arme gegangen. Das Dorf wird sich jemand anderen suchen müssen, der zukünftig die Blumen am Praiosschrein pflegt.