Einsegnung des Eisensteiner Rahjatempels

Einsegnung des Eisensteiner Rahjatempels

  • was: Das Briefspiel wird durch das Fest leiten, mit verschiedenen Möglichkeiten sich einzubringen

    · Innensichten zur Charakterbeschreibung

    · Interaktionen und kleine Szenen zwischen einzelnen Gästen

    · Zitatespiel

    Ihr bestimmt eure Beteiligung zwischen reiner Setzung und viel Interaktion selbst.

  • wer:

    · Bewohner Eisensteins

    · Familien, die dem Baron von Eisenstein nahe stehen

    · Freunde und Weggefährten von Rahjan Bader

    · Rahjageweihte,

    · Geweihte anderer Götter

    · Gläubige der Rahja

    · Durchreisende Fremde

    · Künstler, die das Fest mit Darbietungen zu einem einmaligen Erlebnis machen möchten
  • Wo: BaronieEisenstein
  • wann: 24. Boron 1043
  • Gefahrenpotenzial:gering
  • mitspielen möglich: ja
  • SL: CatGrune

Teaser:

Das Rickenbacher Gestüt im Rücken ritt die Rahjageweihte auf die steinerne Brücke zu, die Pferd und Reiterin wieder zurück auf die andere Seite des Baches bringen sollte. Die kühle, klare Herbstluft füllte ihre Lungen und sie ließ zu, dass das Glücksgefühl, dass sie dabei durchströmte, sie vollständig durchdrang. Das war es, was soviele Menschen verkannten und was für sie das wahre Wesen ihrer Göttin ausmachte: Mit allen Sinnen die Welt zu spüren.

Gab man sich nämlich diesen Sinneseindrücken hin, spürte man sich selbst: Sich berauschen zu lassen, kreativ zu sein, Lust zu schenken, zu tanzen oder zu reiten. All diese so verschiedenen Tätigkeiten einte nur eines: Man musste zulassen mit seinen Sinnen diese Welt zu erspüren und sie dann mit sich selbst in Einklang zu bringen.

Sie lächelte still als sie die roten und gelben Blätter beobachtete, die der kalte Eisensteiner Wind von den Ästen wirbelte und die sich im wilden Tanz durch die Luft bewegten bis sie still zu Boden fielen.

Die wahre Herausforderung, wenn man ihrer Herrin huldigen wollte, war es nämlich die Sinne so weit zu öffnen, dass das eigene Innerste berührt wurde. Dies bedurfte den Willen seine Schwächen, seine Ängste und seine tief verborgenen Gefühle preiszugeben. Vor anderen, vor der Göttin und vor sich selbst. Nur dann schenkte einem Rahja die Harmonie, die ihrem Wesen entsprach und die so unglaublich glücklich machte.

Die Hufschläge klapperten als ihr Ross über den plätschernden Bach trabte und ihr Blick glitt lächelnd den steilen Hügel zum Tempel hinauf, als sie die Zügel nach links zog, um den Erdeschenbach zu folgen. Sie hob grüßend die Hand als sie an den ersten Bauernkaten vorbeiritt.

Noch waren Wiesenklee, Wegwarte und Grindkraut nicht ganz verblüht und auch die robusten Korbblütler reckten sich noch der Sonne entgegen. Doch bald schon würden auch die letzten von ihnen vergehen und wie in jedem Jahr den Menschen nur die Erinnerung an das bunte Farbenmeer bleiben, das sich im nächsten Jahr abermals in den kleinen Gärten der Bauersleute breit machen würde.

Und wenn BORon Einzug gehalten hatte, würde nur die wilde Karbe ihre trockenen Blütenstände wie zeitlose Blumen in die trostlose Herbstlandschaft recken. Noch abgestorben trotzte sie den ganzen Winter lang Wind und Wetter und warf ihre schönen, langen Schatten in den Schnee.

Die Priesterin drosselte das Tempo ihres Reittiers als die Gebäude immer näher zusammenrückten und die wenigen Häuser des kleinen Dorfkerns näher kamen. Wie immer herrschte geschäftiger Trubel in der Seifensiederei und auf dem Dorfplatz drängte sich gerade eine kleine Schar um das Backhaus, aus dessen Schornstein Rauch aufstieg und frisch gebackenes Brot versprach.

Im Schritt stolzierte ihr Rappe mit hocherhobenem Haupt auf das Badehaus zu. Die große Geweihte saß ab und band ihr Pferd an einem der Pfosten an, die vor dem großen Gebäude für die Kunden in den Boden getrieben worden waren. Schnellen Schrittes verschwand sie im Inneren, nur um kurze Zeit später wieder heraus zu kommen. Wenn sie für den Tempel Besorgungen in Rickenbach machte, brachte sie den Einwohnern mit, was sie brauchten. So sparten diese Zeit und ihr gab es das Gefühl einen Beitrag zu leisten und Teil der Dorfgemeinschaft zu sein.

Sie setzte ihren langsamen Ritt durchs Dorf fort und ihre Stute trug sie den geschwungenen Pfad zum Tempel hinauf.

Bald wäre es soweit. Der Tempel würde ihrer Göttin geweiht werden. Ein wohliger Schauer machte sich in ihrer Magengegend breit. So hart hatten sie alle dafür gearbeitet. Nun wollten sie ein Fest veranstalten, das dem Dorf und der Baronie noch lange im Gedächtnis bleiben sollten.

In wenigen Wochen. Am 24. Boron, 12 mal 12 Tage nach Beginn des Jahres 1043, würde es soweit sein. Die Gäste würden erscheinen. Der Tempel würde geweiht. Und man würde feiern.

Lächelnd führte sie das Pferd in den Stall. Bis dahin war noch viel zu tun.

-- Main.CatrinGrunewald - 26 Sep 2020