Abendliches Lustwandeln

Eine Briefspielepisode im Rahmen der Schweinsfolder Hochzeit

unter der Spielleitung von DanSch

Die Protagonisten

Die Beteiligten (Briefspieler)


Die Geschichte

Abendliches Lustwandeln (Lilienpark)

Weniger belebt als die Festwiese oder das Amphitheater, war die Hauptattraktion des Parks: der Pavillon mit der steinernen Statue einer Fee und ihren menschlichen Geliebten. Ein Ort den Verliebte anzog, wie Motten das Licht. Die einzige Lichtquelle in dieser Gegend war der Pavillon selbst, der romantische Schatten auf die umgebenden Wiesen warf. Einige Paare hatten sich Decken am Ufer des Sees ausgebreitet und gaben sich der Stimmung hin. Genau diese war es, die einen neugierigen und heimlichen Zuschauer an die Tore zu Dere lockte: der Dryade Salgar. Der Wächter eines verborgenen Feentores hielt sich in den Schatten der drei Weiden und wagte es nicht, dieses zu durchschreiten. Erst im letzten Rahja konnte er seiner Neugier nicht widerstehen, was ihn den Groll seiner Mutter auf sich zog. Doch hier im Dunkeln fühlte er sich sicher. Und so genoß er die Anwesenheit der Paare, doch fiel ihm auch einige Verlorene, einsame Herzen auf. Wer sie wohl waren? Sollte er ihnen helfen? Ohne genauer nachzudenken, erweckte der Dryade seine magischen Kräfte und wob einen Zauber um die Verlorenen. Vielleicht brauchten sie ja nur einen Schubs, um sich zu erkennen. Und so waren es Tsalinde von Kalterbaum,  Gudekar von Weissenquell, Mutter Waldlieb und Dorcas von Paggenfeld die plötzlich von einem lieblichen Lilienduft umgeben waren und einander sahen.

Gudekar war sich nicht sicher, was ihn an diesen Ort zog. Eigentlich war ihm erst gar nicht danach, sein Quartier im Traviatempel zu verlassen, quälte ihn doch zu sehr sein Heimweh. Doch dann dachte er, ein abendlicher Spaziergang an der Luft könnte seine Gedanken wieder in geordnete Bahnen bringen. So führten ihn seine Schritte in den Park. Doch schon bald merkte er, dass die ganze Umgebung ihn doch wieder zu sehr an das erinnerte, was er momentan am meisten vermisste: seine geliebte Frau Merle. Das erste Mal seit seinem Traviabund, ja das erste Mal seit seiner Ausbildung zum Heilmagier, hatte er nun seine Heimat und damit auch seine holde Merle verlassen. Die spürbare Anwesenheit der göttlichen Rahja in diesem Teil des Parks machten seine Qualen nicht besser. Umso beruhigter war er, als er ein bekanntes Gesicht, jenes seiner Weggefährtin Tsalinde, von weitem sah. Er wollte gerade zu ihr gehen, um sie zu einem gemeinsamen Abendtrunk mit einem netten Gespräch zu überreden, als er plötzlich einen ungewöhnlichen Zauber wahr nahm und einen Duft von Lilien seine Nase durchströmte.


Für Tsalinde gab es nichts Entspannenderes, als nach einem aufwühlenden und ereignisreichen Tag durch die Natur zu wandeln. Normalerweise tat sie dies nicht nach Einbruch der Nacht, doch in diesem Park fühlte sie sich auch in der Dunkelheit sicher. Der beleuchtete Pavillon zog sie geradezu magisch an. Von weitem erblickte sie Gudekar und ging auf ihn zu. Es war schön ihn wieder zu sehen.

“Guten Abend, werte Frau Tsalinde! Es freut mich sehr, Euch hier zu sehen. Ich hoffe, ihr habt euch gut von den Strapazen der Anreise erholt und einen interessanten Tag verbracht?”, wandte sich Gudekar an seine Reisebegleiterin.

Tsalinde lächelte ihn an: “Guten Abend, schön euch zu sehen! Es war ein sehr spannender und ereignisreicher Tag, das wohl. Eigentlich sollte ich mich zurückziehen und etwas ruhen, doch das milde Wetter und dieser wundervolle Ort haben mich geradezu magisch angezogen. Mir gefällt die Atmosphäre und dieser Duft ist wahrlich betörend.”

Und mit dem Duft kam das Herzklopfen. Auch wenn man sich kannte, doch heute Abend sahen sich die beiden mit einem Blick, der nur der Göttin Rahja geschuldet sein konnte.

Gudekar betrachtete Tsalinde mit einem langen tiefen Blick. Im flackernden Licht der Fackeln, die den Park beleuchteten, schienen ihre rotbraunen Haare selbst wie ein loderndes Feuer. Das fahle Licht des Madamals spiegelte sich in ihren grünen Augen und ließ diese wie Smaragde funkeln. Noch nie war ihm die Schönheit der jungen Edlen von Kalterbaum hinter ihrer streng wirkenden Fassade aufgefallen.

Gudekar durchbrach den schier endlos wirkenden Moment des Schweigens. “Ist es nicht wahrlich eine liebliche Nacht? Es wäre mir eine Ehre, diesen Abend in der Gesellschaft einer so liebreizenden Dame wie Euch verbringen zu dürfen. Darf ich Euch zu einem Becher Wein einladen?”  

Etwas musste in der Luft liegen. Nie zuvor hatte Tsalinde den jungen Mann in solchem Licht gesehen. Seine Aura, seine ganze Präsenz rührte etwas in ihr an. Eine tiefe Sehnsucht danach, jemanden zu finden, mit dem sie den Rest ihres Lebens verbringen konnte. Jemanden, der ihr so treu ergeben ist, wie Gudekar seiner Frau Merle. “Ich danke euch sehr für diese Einladung, doch würde ich lieber hier bleiben und noch ein wenig diesen zauberhaften Ort genießen, wenn es euch recht ist.” Sie deutet auf einen freien Platz, direkt unter einem kleinen, blühenden Baum. “Mögt ihr euch nicht mit mir dort niederlassen? Ihr könntet mir von eurem Tag berichten.”

“Sehr gern, werte Tsalinde. Doch seht dort vorne an dem Pavillon wird Wein ausgeschenkt. Wartet hier, ich hole uns einen Krug und zwei Becher…” Gudekar drehte sich um, und lief zügigen Schrittes zu dem kleinen Ausschank, um etwas von dem Rebsaft zu besorgen. Er beeilte sich, zu Tsalinde zurückzukehren, und so kam es der jungen Frau vor, als wäre gar keine Zeit vergangen, bis Gudekar mit zwei Bechern und einer Karaffe vor ihr stand.

Gudekar wusste in seinem tiefsten Inneren, dass das, was er jetzt tat, nicht richtig war, doch es fühlte sich im Moment genau richtig an.

Er führte Tsalinde zu dem Baum, auf den sie eben noch gedeutet hatte, goss etwas von dem roten Elixier in die beiden Becher und reichte ihr einen mit einem auffordernden Blick. Er selbst stellte die Karaffe auf den Boden, setzte sich daneben und hob den anderen Becher an seine Lippen.

“Setzt euch zu mir und lasst uns diesen edlen Tropfen genießen!” Mit einem auffordernden Blick und einem verschmitzten Lächeln schaute er Tsalinde in die Augen. Erleichtert setzte sie sich neben Gudekar und nippte am Wein. “Das ist wirklich ein edler und wohlschmeckender Tropfen.” Verträumt ließ sie ihren Blick über den Park schweifen und beobachtete den ein oder anderen Besucher, der einem sehr rahjagefälligen Treiben nachging. Schon immer stimulierte es sie, andere bei ihrem Spiel zu beobachten und so wunderte es sie nicht, dass sich in ihrer Mitte eine wohlige Wärme ausbreitete.

Verstohlen sah sie zu Gudekar herüber.

„Sagt, liebste Tsalinde.“ Gudekar nahm ihre Hand in die seinen. „Jetzt reisen wir schon ein paar Wochen gemeinsam. Doch hatten wir noch keine Gelegenheit, uns näher kennenzulernen. Schön, dass wir uns hier und heute einmal ungestört unterhalten können.“ Er lächelte sie verschmitzt an. „Erzählt mir etwas von euch. Habt Ihr daheim Familie?“

“Nein, zumindest keine deren Aufenthalt mir bekannt wäre.” Sie dachte an ihren verschollenen Bruder. “Meine einzige Vertraute ist meine Zofe Isavena, die mir treu ergeben ist.” Sie schaute auf Gudekars Ring. “Seid ihr glücklich mit eurer Vermählten?”

Der Mann blickte auf den Pavillon, doch sein Blick verriet, dass er in Gedanken über diese Frage nachdachte. Scheinbar dachte er angestrengt nach. Nach einer Weile antwortete er: “Merle ist eine gute Frau. Ich kann dankbar sein, mit ihr verheiratet zu sein.”

Doch dann, unter dem Einfluss des Feenzaubers, folgte eines dem anderen...

***

Lioba machte sich eigentlich nichts aus Müßiggang, aber sie hatte selbst im fernen Ambelmund von diesem besonderen Park und natürlich von der Mär der Lilienprinzessin gehört. Sie bewunderte gerade die herrlichen Blüten, als ihr der Hüne von einem Mann auffiel. Der zwei Schritt große Ritter hatte ein Kelch in der Hand und trank daran. Sein blondes Haar hatte er zu einem Zopf geflochten, das ihn bis zur Rückenmitte ging. Der Kaiser-Alrik-Bart war frisch gewichst und seine Kleidung saß akkurat. Eine feine Narbe im Gesicht, eine Erinnerung an die Schlacht gegen Helme Haffax, teilte seine linke Augenbraue. Seine haselnussbraunen Augen und sein breites Lächeln ließen ihn gut gelaunt wirken. Für den Abend hatte der Ritter eine leichte Kleidung gewählt, aber auf seiner Brust prangte das Wappen deren von Paggenfeld: auf gelbem Schild zwei aufsteigende Pferde. “Rahja zum Gruße!” ,sagte er und machte eine Verbeugung. “Ich bin Dorcas von Paggenfeld.” Der Duft der Lilien ließen seine Sinne nicht unberührte und er erkannte die Schönheit seines Gegenübers.

“Peraine zum Gruße”, antwortete die Geweihte und verzieh dem schönen Mann seinen Fauxpas. “Ich bin Lioba, aber alle nennen mich Waldlieb.” Durch des verborgenen Feenmannes Zauberkraft schoss ihr das Blut in die Wangen und schüchtern schlug sie die Augen nieder.

“Natürlich. Peraine zum Gruß. Für einen Moment dachte ich, dass die Liebholde vor mir stehe.” Dorcas verbeugte sich und blickte Lioba tief in die Augen. “Selbst in der Dunkelheit offenbart der Garten seine schönsten Schätze.”

“Ooooooohhh”, hauchte sie, war sie Komplimente dieser Art doch nicht gewöhnt, “vielen Dank, werter Herr von Paggenfeld, auch Ihr seid ein funkelndes Juwel in Rahjas Garten.” Etwas unbeholfen legte sie ihre Hand auf seine Brust und trat einen Schritt näher. Sie hatte einen feinen Duft, der ihn an eine Mischung aus frischen Äpfeln und dezenten Kräutern erinnerte. Während ihre Hand die Konturen des Wappens nachzeichnete fragte sie: “Sind das Sulva und Tharvun?” Mit großen rehbraunen Augen sah sie ihn von unten her an.

Dorcas atmete tief durch. “Das sind sie, wir Paggenfelder sind von der Liebholden gesegnet. Was macht ihr hier so allein im Park?” Wie zufällig fing er an mit einer ihrer Haarsträhnen zu spielen.

“Tatsächlich?” Sie kicherte und wurde noch ein wenig röter im Gesicht, als sie es ohnehin schon war. “Nun, ich habe selbst im fernen Ambelmund von der Lilienprinzessin und ihrem wunderschönen Park gehört und da ich schon mal hier bin, da dachte ich so bei mir: Lioba, schau Dir doch den Park einmal an. Und Du, Dorcas, was machst Du hier denn so allein?”

“Ich musste mich vom Trubel etwas lösen und meinen Geist etwas ausschweifen lassen und das kann man in diesen Park sehr gut. Ich stehe zu meiner Familie, aber doch etwas Zeit für mich brauche ich schon.” Dorcas strich mit Zeige- und Mittelfinger seiner rechten Hand über ihre Stirn und blickte tief in ihre Augen: “ Aber wenn die Liebende um meine Dienste bittet, dann bin ich für sie da.” Der blonde Hüne fackelte nicht lange und küsste Lioba zärtlich auf dem Mund.

Erschrocken riss sie die Augen auf. Doch dann ließ sie sich darauf ein. Sie drückte sich an seine breite Brust, schlang ihre Arme um ihn und küsste ihn leidenschaftlich. Es war nicht von ihr geplant, aber irgendwie tat es ihr gut sich dem Moment und natürlich dem muskulösen, gutaussehenden Unbekannten einfach hinzugeben. Die Sorgen, Nöte und Fesseln des Alltags einfach abzustreifen und alle Konsequenzen zu vergessen.

Dorcas nahm sie in seine Arme und erwiderte ihre Leidenschaft. Seine Gedanken waren frei, gelöst von allen. Als er wieder zu sich kam merkte er, dass sie beide auf der Wiese lagen und die Leidenschaft immer mehr die Oberhand gewann.

Ob das noch Nachwirkungen vom Taati Mulla waren? Egal. Sie löste ihr Haar, schüttelte es auf und glitt mit ihrer Hand über seine starke Brust, über den straffen Bauch und hinab zu seiner Scham, wo sie versuchte die Hose zu öffnen. “Hat die Liebende Dich denn in Ihre Geheimnisse eingeweiht?

“Rahja führt mich durch mein ganzes Leben. Auch ihre Geheimnisse sind mir nicht fremd. Wenn du es willst, kann ich Dir sie zeigen.” flüsterte Dorcas seiner hübschen Gespielin ins Ohr und versuchte nebenbei ihre Scham freizulegen und zärtlich den Akt zu beginnen.

Nicht alle verlorenen Seelen hatte Salgar ausmachen und verzaubern können. Eine schlanke Gestalt strich alleine und ziellos durch den Lilienpark. Ihre grüne wollene Tunika und die dunkle Hose ließ sie im Halbdunkel des Abends mit dem Park verschwimmen, und nur ihre langsame Bewegung offenbarte sie noch dem unaufmerksamen Auge. Auch der den Mund umkränzende Bart und das vorne bereits schütter werdende, nichtsdestotrotz aber längere und nach hinten zusammengebundene Haar taten ihr übriges, die Konturen im Dämmerlicht zu verwischen.

Rondrard fühlte sich wie benommen. Die ganze Stadt glich einem schwärmenden Bienenstock, brummte und bebte vor der Vermählung ihrer "Königin". Und seine Familie steckte voll Vorfreude in den emsigen Vorbereitungen für die morgige Hochzeit seines jüngeren Bruders. Auch er würde sich bald wieder dazugesellen - wollen und müssen - aber jetzt brauchte er eine Auszeit. Der junge Ritter fühlte sich matt und leer, doch war er weniger müde von der Anreise, selbst wenn ihm diese noch in den Knochen steckte: Noch immer hatte er sich nicht mit Befinna aussprechen können, und jetzt hatte ihn seine Baronin auch noch mehr oder weniger offen von ihrer jüngeren Schwester weggeschickt.

Er versuchte sich einzureden, dass das vielleicht gar nicht so schlecht war, dass er sich die Baroness besser aus dem Kopf schlagen sollte, dass er in Wunnemines Augen ohnehin nicht genug für ihre Schwester wäre und er vor allem Befinnas Zuneigung sicher verspielt hätte, falls da jemals mehr gewesen sein sollte als die Gunst einer keuschen Edeldame zu einem minniglichen Rittersmann. Aber es wollte ihm nicht gelingen. Sein wundes Herz weigerte sich, der offensichtlichen Vernunft gegenüber klein beizugeben. Eigentlich brauchte Befinna mehr denn je Menschen, die ihr beistanden; und nicht nur seine Gefühle für sie (auch wenn diese alle anderen Beweggründe in den Schatten stellten), auch das, was seine Familie und er zu behüten hatten, gebot ihm, sich jetzt nicht zurückzuziehen. Nicht einfach so, nicht kampflos.

Seine Gedanken kreisten wieder und wieder um die Erlebnisse der vergangenen Wochen, um seine Worte, die, die er besser nicht gesagt hätte und die, die zu seinem Leidwesen nicht ausgesprochen worden waren.

Doch auch hier, an diesem lauschig-ruhigen Plätzchen, blieb Rondrard nicht ungestört: Geräusche der Leidenschaft und der Lust raunten auf einmal von der Seite an sein Ohr, wenigstens klang es zunächst danach. Offenbar zwei Liebende, die sich diesen Ort, eine Wiese, ausgesucht hatten, ungeachtet des Mondes der gütigen Mutter Travia Rahja zu huldigen. Er wollte bereits seinen Weg in eine andere Richtung lenkte, als das Mondlicht seinen Augen ungewollt eine bekannte Gestalt enthüllte.

"Lioba!" entfuhr es ihm zunächst ungläubig, auch die Etikette der (wenigstens in Anwesenheit dritter) gehörigen Anrede vergessend: "Bist Du das? Alles in Ordnung bei Dir? Bedrängt Dich dieser Mann?" Seine ritterlichen Instinkte sprangen an. Er würde nicht zulassen, dass sich jemand an der guten Mutter Waldlieb verging.

Ach du Schreck! „Rondrard!“, rief Lioba und versuchte gleichzeitig Dorcas von sich zu schieben und ihre Blöße zu bedecken. „Nein, nein… also… ähm.“ Trotz des sanften Madalichts, dass so anders war, als das des Herrn Praios, konnten die beiden Herren sehen, wie Lioba errötete. Verschämt blickte sie zur Seite. Ihr Geist versuchte einen Ausweg aus dieser peinlichen Situation zu finden. Rondrard war nicht nur ein Freund, sondern fast schon ein Sohn für sie. Er sollte sie nicht so sehen. Nicht hier. Nicht unter diesen Umständen.

Langsam sickerte etwas in ihren Geist. Die Geweihte in ihr erwachte und schob sich nach vorne. Sie hatte etwas gesehen, was der Frau bis jetzt entgangen war. Besorgnis breitete sich auf ihrem Gesicht aus. „Geht… geht es Dir gut? Du siehst so traurig aus.“

Rondrards Augen gingen von Lioba zunächst zu dem unbekannten Hünen, doch war ihm dessen rahjawärts enthüllter höchstmännlicher Anblick nicht weniger peinlich als die teilweise entblößte Geweihte, die er doch so gut zu kennen glaubte. Allzu bedrängt schien sie nicht auf ihn. Waren das Nachwirkungen des Taati Mulla? Oder hatte er sie all die Jahre zu sehr auf die Rolle eingeengt wahrgenommen, die sie für die Gemeinschaft spielte und einfach die Phantasie verloren, dass der Mensch hinter "Mutter Waldlieb", weit mehr Facetten haben konnte, selbst bei einer Frau wie der guten Lioba, die sich ganz und gar der gebenden, der heilenden und nährenden Seite der großen Mutter verschrieben hatte? Oder war das die Aura dieses Ortes, von der er heute schon wenigstens mit halbem Ohre gehört hatte? "Ich wollte Dich, ich meine, Euch beide... nicht stören, verzeiht bitte." entschuldigte sich der Ritter, wobei dies vor allem in Richtung Liobas gerichtet war und er den Fremden unmerklich anfunkelte.

Kaum, dass Lioba ihren Leib wieder bedeckt hatte, war auch die Mutter Waldlieb zurück, die Rondrard kannte, wie ihre Frage nach dem Befinden seiner Seele zeigte. "Mach Dir keine Sorgen um mich. Ich bin nur müde, doch treiben mich die Geschehnisse der letzten Wochen um," wich er dennoch zunächst aus. Bewusst oder nicht hatte er von den letzten Wochen gesprochen, nicht nur von den Ereignissen rund um das Taati Mulla selbst. "Aber nichts, mit dem ich Euch... beiden... den Abend verderben wollte." Seine Gefühle für Befinna und die damit verbundenen Seelennöte gingen den Fremden nichts an. Ebensowenig wie seine Sorge um das Heiligtum in den Wäldern.  Am liebsten wollte er die Geweihte direkt zurück in die sichere Obhut der Tannenfelser Zelte geleiten... ohne diesen lüsternen Riesen. Auf dem Weg  könnten sie auch reden. Vielleicht vermochte Lioba ihm guten Rat zu geben.

Dorcas erschrak, als seine Gespielin diesen Mann bemerkte. Es bedurfte einiger Augenblicke bis Dorcas die Situation erfasste. “ Sie kennt ihn.” dachte er sich, als er sein Hemd vor ihr hielt, um ihre Nacktheit vor seinen Augen zu verhüllen. Dorcas stand auf,  verpackte seine Männlichkeit und half Lioba beim Ankleiden. “Sie scheint sich Sorgen zu machen. Er macht sich Sorgen.” dachte sich der Paggenfelder und wartete auf eine Gelegenheit sich vorzustellen.” Dorcas von Paggenfeld mein Name,” und machte eine angedeutete Verbeugung.” Möge Rahja euch auf euren Wegen begleiten.” schob Dorcas hinterher und wartete, was noch passierte.

Dorcas von Paggenfeld? Den Namen hatte er doch schon gehört... hatte Nivard nicht von diesem erzählt? Rondrard merkte auf. Ganz sicher war er sich aber nicht. Nivards Geschichten handelten von anderen Dingen, was aber vielleich auch an Nivard lag... "Rondrard von Tannenfels." stellte sich der Ritter zunächst knapp selbst vor. "Wie gesagt, wollte ich Euch nicht stören. Ich kam nur zufällig hier vorbei - es ist ein schöner Ort, um ... nachzudenken. Für andere Dinge erscheint er mir dagegen etwas... unkonventionell." Schon als er seinen letzten Satz aussprach, musste er sich für diesen innerlich selbst auslachen. Neben dem, was sie vor wenigen Wochen als Gäste der Tuluukai-Brydh-Blogai und deren Taati-Mulla erlebt hatten, erschien eine Liebesnacht im Stadtpark von Herzogenfurt wohl kaum mehr unkonventionell, wenigstens in den Augen der allermeisten. Auch wenn das etwas ganz anderes war, wie Rondrard fand.

“Ich… also”, stammelte Lioba. Das Ganze war ihr mehr als unangenehm. Unsicher blickte sie von einem zum andern. Die Frau wusste nicht, was sie tun sollte, also übernahm die Geweihte die Kontrolle. Lioba richtete sich auf, strich die Robe glatt und befestigte das Kopftuch auf dem zerzausten Haar. “Lieber Dorcas, bitte verzeih, aber ich betreue das Haus Tannenfels schon sehr lange und ich spüre, dass Rondrard meiner Seelsorge bedarf. Vielleicht findet sich ja noch eine andere Gelegenheit, die… die nicht so… unkonventionell ist.”

Eine Gelegenheit, sich gemeinsam statt in die Büsche ganz konventionell in die Betten zu schlagen? ging es Rondrard durch den verwunderten Kopf. Das war doch nicht Lioba, oder etwa doch? Er hatte den Eindruck, dass nicht nur er gerade der Seelsorge bedurfte. Der Tannenfelser versuchte daher auch nicht weiter, das Bild von sich geradezurücken. "Komm, lass uns zusammen in Richtung Zeltplatz gehen." schlug er Lioba vor, um noch an beide zu adressieren: "Im Lichte des neuen Tages mag sich auch ein neuer Blick auf … Gelegenheiten ergeben."

Dorcas richtete seine Kleidung, konnte aber sein keckes Lächeln nicht verstecken. “ Meine Liebe, bei Rahja, hoffe ich auf eine ….konventionelle….Gelegenheit und ich werde euch bis zum Zeltplatz begleiten.” Auf dem Weg zum Zeltplatz sprach der Paggenfelder kein Wort. Er beobachtete nur die Bewegungen und Mimik Liobas. Am Zeltplatz angekommen verabschiedete er sich mit einem Handkuss von Lioba und sagte: ”Meine Holde, wir sehen uns auf jeden Fall wieder. Das ist ein Versprechen! Mögen die Zwölfe meine Zeugen sein!” Dorcas verschwand dann im Getümmel.

Die Perainegeweihte lächelte. Auch, wenn der Feenzauber, von dem sie natürlich nichts wusste, ihren emotionalen Schutzwall durchbrochen hatte, so mochte sie den großen Ritter. Sein Erscheinungsbild versprach Sicherheit. Aber könnte er auch ein Vater sein? Immer wieder blickte sie verstohlen zu ihm herüber. Innerlich schüttelte sie den Kopf. `Dumme Gans! Er ist von Adel und du bist es nicht. Mehr als Spaß kann es nicht werden.`  Sie seufzte.

Auf der anderen Seite war Rondrard, dessen Anspannung sie förmlich spüren konnte. Ihm lastete etwas auf der Seele und als seine Geweihte stand es ihr nicht zu an sich selbst oder gar an etwas unnützes wie Spaß zu denken. Erst, wenn die Ernte eingebracht war, war Zeit zu feiern. So lehrte es ihre Kirche.

Rondrard sah Dorcas hinterher, bis er ganz im Halbdunkel des Abends verschwunden war. Seltsamer Bursche! Nein, eigentlich nicht - seltsame Situation. Dann begegnete der ernste Blick des Ritters dem Liobas. "Schon merkwürdig, was das Taati Mulla und die Ereignisse danach alles mit uns gemacht haben." fing er an. Der Schatten der Sorge, der sein Gesicht umwölkte, galt nun nicht mehr nur Befinna alleine. Nein, auch um Lioba begann er sich Sorgen zu machen. "Kanntest Du ihn... ich meine ihn hier..." Rondrard deutete Dorcas mit einer Kopfbewegung hinterher. "Oder war er ein Fremder?" wollte er wissen.

„Ich…. ähhh… nein, ich kenne ihn nicht. Du etwa? Hat er einen schlechten Ruf?“ "Nein, nein!" beteuerte Rondrard sogleich. "Ich kenne ihn eigentlich nicht, aber Nivard ist mit ihm befreundet - die beiden haben schon die eine oder andere brenzlige Situation miteinander durchstanden." Wenn er sah, wie unterschiedlich die beiden waren, wunderte ihn das zwar...

"Nach allem was ich gehört habe, scheint der Herr von Paggenfels in Ordnung zu sein."

Lioba senkte den Blick. „Ach Rondrard. Ich… ich will doch nur auch eine Familie haben. Einen Mann, der mich hält, wenn ich müde bin und Kinder, deren Unbefangenheit mir ein Lächeln ins Gesicht zaubert. Das hat nichts mit dem Taati Mulla zu tun. Damals hatte ich gehofft zumindest das mit den Kindern erreichen zu können.“ Ein Glitzern trat in ihre Augen und sie schniefte. „Aber vielleicht…“, sie brach ab und eine dicke Träne kullerte ihr über die Wange.

Es traf Rondrard, Lioba so traurig zu sehen. Er hatte immer geglaubt, dass diese voll und ganz in ihrer Aufgabe als wandernde Peraine-Geweihte aufging, dass die Dorfgemeinschaften, denen sie regelmäßig ihre Aufwartung machte, ihre Familie seien. Doch konnte er ihren Schmerz gut nachvollziehen.

Rondrard nickte verständnisvoll und tupfte Waldlieb etwas unbeholfen mit einem Tuch die Tränen aus den Augenwinkeln und von der Wange: "Warum hast Du denn nur nach dem Taati Mulla Deine Hoffnung auf Kinder verloren? Ich persönlich glaube ja ganz fest, dass Du einen Dich liebenden Mann finden wirst und die große Mutter, die Gebende, Dich noch mit Fruchtbarkeit segnen wird. Wie könnte sie nicht!"

“Weil ich bereits ein Alter erreicht habe, wo die Wahrscheinlichkeit steigt eine Geburt nicht zu überleben. Und weil es bei Frauen so ist, dass sie irgendwann keine Kinder mehr gebären können. Ihr Männer seid fruchtbar bis ans Ende eurer Tage. Wir Frauen leider nicht. Die Bauern von Ambelmund sehen mich eher als ihre Mutter und nicht als Frau. Das ist zwar sehr schön, und ich bin auch glücklich, aber es ist nicht dasselbe. Peraine und Travia sind sich da sehr ähnlich, sie wünschen sich, dass ihre Diener eine eigene Familie haben. Nur, hat sich bei mir noch nichts ergeben.” Ja eben. Und gerade weil Travia und Peraine es sich so sehr wünschen, werden sie es einen Tages geschehen lassen." versuchte Rondrard weiter zu trösten.  Lioba lächelte zaghaft, als sie ihm das Tuch abnahm. “Aber, es geht hier nicht um mich. Du wolltest mit mir sprechen, auch wenn du es nicht wusstest und die Göttin dich zu mir geführt hat.”

"Ach Lioba. Hast Du Befinna einmal sprechen können, seit den Geschehnissen im Tann?" fing Rondrard an. "Ich meine, so wirklich, ehrlich fragen können, wie es ihr geht? Ich muss unbedingt mit ihr reden, aber sie und ihre Schwester blocken mich ab... dabei gibt es soviel zu bereden zwischen Befinna und ... mir. Das macht mich fertig.”

Die Geweihte griff nach Rondrards Schwerthand und hielt sie mit ihren beiden Händen umschlossen. “Ein Vier-Augen-Gespräch war mir leider auch noch nicht vergönnt, denn Wunnemine achtet sehr auf sie. Aber ich glaube, dass Befinna nur Zeit braucht. Weißt Du, damals ist ihre Welt zerbrochen. Alles, von dem sie dachte, es sei wahr, hat sich in ihren Augen als Lüge herausgestellt. Sie weiß nicht mehr, was wahr ist und was nicht. Es ist, als hätte sie sich verirrt und nun sitzt sie auf einer Lichtung, fühlt sich allein und muss sich neu orientieren. Alle, die ihr helfen wollen, können momentan nichts weiter tun, als ihr die Hand reichen, doch sie muss sich entscheiden sie zu ergreifen. Und vielleicht stellen zu viele Hände eher eine Überforderung dar. Ich werde mit ihr reden, aber wir dürfen sie nicht bedrängen. Vielleicht schreibst du ihr einfach einen Brief, den ich ihr dann bringe. Ich verspreche auch ihn nicht zu lesen.”

Es war, wie schon immer, gut, mit Lioba - Mutter Waldlieb - zu sprechen. Sie hatte einen so klaren Blick auf so viele Dinge und wusste immer guten Rat. Rondrard hatte aufmerksam und immer wieder nickend zugehört. Doch ihr letzter Vorschlag? Einen Brief sollte er schreiben? Ohjemine. Er! Er war doch nicht gut darin, seine Gedanken zu Pergament zu bringen. Reden, ja. Oder im Turnier für Befinna kämpfen. Oder Kopf und Kragen riskieren und ihr bei der Flucht aus Ambelmund helfen. Aber an einem Brief, der seinen Gefühlen für Befinna gerecht würde, würde er Wochen sitzen. Fässer voll Tinte und die Haut etlicher Ochsen oder zahllose Blatt kostbaren Papiers verbrauchen, bis eine gute Seite gefüllt wäre. Er war doch nicht Nivard! Ja, sein kleiner Bruder, der konnte das, wie man so hörte. Wahrscheinlich würde der sein Herz nicht nur in Worte, sondern sogar noch in Verse gießen, und Befinna würde... plötzlich fügten sich die Gedanken. Nivard war hier. Seine Gedanken, sein Herz in Nivards Worte gekleidet, die dieser ihm wiederum diktierte... das war es!

"Das ist es! Oh Lioba! Das ist es! Hab Dank für Deinen Vorschlag. Ich werde Befinna einen Brief schreiben und Dir mitgeben!" schloss Rondrard, von einem merkwürdig anmutenden Enthusiasmus ergriffen, seine andere Hand um Liobas Hände.

Und vielleicht ergab sich vorher trotzdem noch eine Gelegenheit, mit Befinna zu sprechen…

Doch die Geweihte war nicht auf den Kopf gefallen. Sie roch den Braten und legte Rondrard eine Hand auf die Schulter und sah ihn eindringlich an. “Sie wird es merken, wenn der Brief nicht von Dir ist und es wird sie treffen, wie ein heißer Dolch mitten ins Herz. Auch, wenn es Dir schwer fällt, aber Du musst jetzt ehrlich zu ihr sein. Alles andere wird sie als Verrat auffassen und es nicht verzeihen. Niemals verzeihen. Manchmal bedarf es einer Prise Praios um Rahjas Werk zu tun. Und immer bedarf es einer deftigen Portion Mut. Vielleicht wird sie über den Brief lachen, aber Du wirst sehen, sie wird erkennen, welche Mühe Du Dir gegeben hast und wieviel Mut es Dich gekostet hat ihn ihr zukommen zu lassen. Rahjas Gabe ist wie ein Samenkorn. Du musst es aussähen, gegen Krähen und Dürre verteidigen, hegen und pflegen, bis ein Keim gesprossen ist und zur vollen Pflanze wächst. Eines Tages wird sie erblühen und empfangen. Dann wird sie volle Frucht tragen und kann geerntet werden. Der kluge Bauer wird die Frucht aber nicht zur Gänze verspeisen, sondern sie aufteilen: den ersten Teil für das Erntedankfest und die Göttin, den zweiten Teil zum baldigen Verzehr, den dritten Teil für schlechte Zeiten und den vierten Teil für die nächste Saat. Sei der kluge Bauer, Rondrard.”

Bedröppelt hörte Rondrard sich Liobas Worte an, ließ sie zunächst wie einen Guss kalten Wassers in sein wundes Herz sickern. Der guten Mutter Waldlieb entging tatsächlich keine menschliche Regung. So rasch er in seinem Ansinnen ertappt worden war, so aussichtslos war es von Anfang an gewesen, ja so schändlich und schädlich, das sah er selbst ein. "Du hast ja Recht. Aber ich bin kein Mann der Poesie, und das, wo doch die schönsten Verse kaum gut genug dafür sein könnten, was ich auszudrücken versuche. Ich fürchte, wenn das geschriebene Wort der Pflug, die Hacke und die Sichel sind, dann fällt Rahjas kostbares Samenkorn auf einen Boden, der so karg bereitet ist, dass es schlecht um die Ernte bestellt ist." Rondrard schaute einen Augenblick in die dunkle Ferne, dann schürzte er die Lippen und atmete tief ein. "Aber wenn es sein muss, werde ich für Befinna den steinigen Boden sogar mit den Fingernägeln umgraben."

Mutter Waldlieb lächelte: „Der Boden ist fruchtbar, Rondrard. Dein Pflug mag schartig und Deine Sichel stumpf sein, doch darfst Du sie im Winter ausbessern. Es muss aber Dein Werkzeug sein, mit dem Du, und nur Du allein, das Feld bearbeitest. Den Fleißigen beschenken die Götter. In den vergangenen Wintern magst Du versäumt haben Dein Werkzeug zu pflegen und auszubessern und nun musst Du damit arbeiten, auch wenn es jetzt schwerer fällt. Aber, wenn die Ernte eingebracht ist, wird Deine Freude umso größer sein, denn Du hast es selbst geschafft. Und im darauffolgenden Winter, wirst Du zum Schmied gehen und lässt Dir zeigen, wie man Pflug und Sichel schärft und pflegt. Du wirst sehen, deine Ernte wird in den folgenden Jahren besser ausfallen.“

"Vielleicht erweist sich der Boden ja irgendwann auch willig, sich mit einem anderen Pflug als dem des Pergaments und einer schärferen Sichel als Tinte und Federkiel bearbeiten zu lassen." Rondrard versuchte ein Grinsen aufzusetzen, um seine Unsicherheit, zu kaschieren, doch wollte ihm dieses nicht recht überzeugend gelingen. Dennoch fragte er: "Darf ich Dir meinen Versuch zeigen, den Acker zu bearbeiten? Du scheinst gut beurteilen zu können, ob ich mir mit den gezeigten Künsten Hoffnung auf Ernte machen darf."

Kurz stockte der Geweihten der Atem, denn im ersten Moment klangen seine letzten Worte ziemlich frech, ja ehrverletzend. Doch, da sie sich nicht vorstellen konnte, dass das seine Absicht war, sondern eher die unbeholfene Art ihre Hilfe zu erbitten, antwortete sie: “Ich kann Dir zumindest sagen, was es bei mir auslöst und was Du vielleicht besser nicht schreiben solltest oder aber umformulieren. Bedenke aber stets: Du bist kein Dichter und musst es auch nicht sein. Sei Du selbst, dann erkennt sie Dich auch.”

Rondrard bemerkte das kurze Zögern der Geweihten, die Starre, die sie durchlief. Hatte er etwas falsches gesagt? Natürlich! fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Da sprachen sie noch davon, wie sehr Lioba sich nach einer Familie sehnte, und bereits dabei war, die Hoffnung darauf zu verlieren. Und er bat sie, seine wahrscheinlich hilflosen Versuche, Befinna seine Gefühle und Gedanken in geschriebener Form zu vermitteln, auf ihre Eignung zu prüfen. Waldlieb war so selbstlos, und er dachte nur an sein eigenes wundes Herz. Beschämt nickte der Ritter. "Das versuche ich. Hab Dank, für Deinen Rat und Deine Geduld - du bist so gut, Lioba!"

Fieberhaft gingen Rondrards Gedanken, wie er besten auf ein weniger verfängliches Thema käme, da tat ihm der Park den Gefallen: "Sieh, wir sind schon am Zeltplatz."

“Wie klein die Welt doch manchmal ist, schon sind wir da.” Sie blickte über die Zelte, die zum Teil noch erleuchtet waren. Hier und da hörte man noch Gespräche und Gelächter. “Und wie spät es schon ist. Ich sollte nochmal nach Befinna sehen.” Sie lächelte: “Danke Dir, Rondrard.” Sie griff wieder nach seiner Hand. “Du bist ein guter Mann und Befinna wird das schon erkennen. Du darfst nicht an Dir zweifeln. Sie braucht nur etwas Zeit. Sei einfach da.” Sie gab ihm einen Kuss auf die Stirn. “Und nun, ruhe Dich aus von der Last des Tages. Morgen wird Praios ein neues Licht auf alles werfen. Gute Nacht”

"Gute Nacht!" erwiderte der Ritter leise. Statt ins Zelt zu gehen, sah er der Geweihten noch lange nach, selbst als diese schon längst im Dunkel des nächtlichen Parks verschwunden war. Ja, die Wiesen mochten noch nicht blühen und die Äcker noch nicht fruchten, aber die Saat der Hoffnung war gelegt. Mutter Waldlieb war eine großartige Sähfrau.

Rondrard dankte der großen Mutter und bat sie, jener auch den ersehnten Segen einer Familie und der Fruchtbarkeit zu schenken. Wer hätte es mehr verdient als sie.

***

Traurig schlenderte der Knappe Folcrad von Baldurstolz durch den großen Park. Nachdem er seine Pflichten erledigt, und die Herrschaft um Freigang gebeten hatte, war er sogleich hierher gerannt und hatte begonnen nach Fecundaque zu suchen. Hier hatte er sie vor ein paar Monden kennen gelernt. Amüsiert dachte er an den Senf-Vorfall. Dort hatten sie Händchen gehalten und war das nicht der Pavillon, wo sie beinahe miteinander…? Er seufzte. Wie sehr hatte er doch gehofft sie hier wieder zu sehen, sie zu spüren, ihren Duft atmen zu dürfen. Natürlich war der Park übersät mit Liebespaaren, die sich auf die unterschiedlichsten Arten vergügten, was ihm nur einen weiteren Stich im Herzen versetzte. Wo war sie nur? Ging es ihr gut?  Vor ihm tauchte der Rahjaschrein auf. Auch hier war sie nicht. Der Knappe kniete sich hin und klagte der Göttin stumm sein Leid.

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Da der Weidener fremd in diesen Landen war und ihm seine Bezugsperson abhanden gekommen ist, entschloss Wallfried sich für einen Spaziergang durch den Lilienpark. Es sollte hier einen schönen Schrein der Ewigschönen geben, dessen Wirken er früher an diesem Tag bereits ansichtig wurde. Wer weiß, vielleicht war dieser Ort ein besonders gesegneter? Der Ritter dachte an seine Begleiterin Arika; es wäre schön gewesen diesen Park mit ihr gemeinsam zu erkunden. Wallfried ließ nur Herzschläge nach diesem Gedanken ein Seufzen folgen, verlief sein Besuch in der Heimat seiner Mutter ja nicht wirklich nach Plan. Wochen hatte er den herzoglichen Rittmeister in den Ohren liegen müssen, dass er ihm diese Reise zugestand - offiziell um die Familie seiner Mutter zu besuchen und, weil es sich eben gerade ´zufällig´ ergab, gleich die Ehrenwache für die Knappin Arika von Schweinsfold zu stellen, die die Hochzeit ihrer großen Schwester besuchen wollte. Der wirkliche Grund für die Reise war jedoch nicht seine Familie mütterlicherseits, von denen er sowieso nicht mehr als den Namen kannte, sondern weil er ein Gespräch mit Arikas Eltern führen wollte. Genau dieses Ansinnen wurde nun jedoch zum Problem, da ihr Vater Reo dem Fest fernblieb. Abermals seufzte der Bärenritter tief, verdrängte dann jedoch den Gedanken an seine eigene, persönliche Misere und ließ stattdessen die Schönheit des Ortes auf sich wirken.

Der Duft nach Lilien ließ ihn in seiner Bewegung verharren. Ohne Rücksicht auf seine Aufmachung zu nehmen, ließ der Weidener sich in der Wiese nieder. Der Ritter vom Blautann und Weidenwald trug eine feine Weste aus Wildleder und dunkelblau gefärbtem Bausch, eine Hose aus Wildleder und leichte Reitstiefel. Das alles war figurbetont geschnitten und zeigte somit seine breite Brust, die muskulösen Arme und Schultern sowie die kräftigen Beine und auch ... nun ja ... das feste Gesäß. An seinem Gürtel trug der Ritter ihrer Hoheit ein edles Langschwert – die Waffe Löwenbiss, welche von den Burgherren Blautanns seit den Tagen der Heiligen Fringilla getragen wurde. Wallfried legte sich zurück auf die Wiese, genoss den Duft nach frischen Lilien und schloss seine Augen.

´Tag eins geschafft´, dachte sich Alana von Altenberg, als sie leicht angetrunken vom Volksfest kam. Die Ritterin war der Bitte ihres Bruders, des Rahjageweihten Rahjel, gefolgt ihn auf diese Hochzeit zu begleiten. Wieder einmal hatte ihr Haus nach Herzogenfurt geladen und wieder einmal wurde sie ´vergessen´ geladen zu werden. Und wie immer war es ihr Bruder, der sie trotzdem mitnahm. Immerhin hatte ihre Geliebte Mersea von Sturmfels-Maurenbrecher  zugesagt ebenfalls zu erscheinen und so war es keine Überwindung zu kommen. Doch am Morgen bekam sie die schlechte Nachricht. Mersea würde nicht kommen. Konflikte in der Heimat. Es war einfach sehr frustrierend. Alana und Mersea liebten sich, doch sahen sie sich selten. Und einen Traviabund hatte sie ausgeschlagen. Dynastische Gründe. Die Ritterin seufzte. Ihre Schritte führten sie weiter in den Lilienpark hinein, direkt zu der Wiese, wo sie noch im Sommer mit der niedlichen Gauklerin und der wilden Gärtnerin ein rahjagefälliges Abenteuer erlebt hatte. Ob zumindestens die Gärtnerin hier zu finden wäre? Alanas Herz war schwer und brauchte Ablenkung. Kaum sah sie das Licht des Pavillons mit der Feenprinzessinstatue, war es ihr, als ob sie eine Gestalt im Schatten sah.  Ein starker Hauch vom Duft der Lilien stieg ihr in die Nase und ein warmer Schauer breitete sich über ihren Körper aus. Kurz wunderte sie sich, als die Ritterin den gutaussehenden Mann auf der Wiese liegen sah. Was auch immer es war, sie fühlte sich von ihm angezogen und so folgte sie eine spontanen Eingebung. “Der Holden zum Gruße, habt ihr etwas gegen Gesellschaft?” sprach sie ihn direkt an.

Der auf diese Art angesprochene öffnete seine Augen. Träumte er? Wallfried richtete sich auf und sah direkt in das hübsche Antlitz der Altenbergerin. Hübsch? Nein, nicht nur hübsch … er empfand sie in diesem Moment als wunderschön und das Licht des Madamales schmeichelte ihr. Auch der Duft nach Lilien schien sich nun noch zu intensivieren. “Ich … äh …”, der Ritter erhob sich nun gänzlich aus der Wiese und strich sich seine Weste zurecht. Dennoch fanden sich in seinem welligen, schulterlangem Haar noch die eine oder andere Hinterlassenschaft seines vorherigen Ruheplatzes. “Ich bitte darum, edle Dame …”, er schlüpfte aus seiner Weste, was den Blick auf seinen durch Waffenübungen gestählten Oberkörper freimachte, und breitete das etwas rustikale, aber edle Kleidungsstück dann auf der Wiese auf. “Bitte, setzt Euch. Wallfried vom Blautann ist mein Name, was für ein schöner, lauer Abend.”

Kurz musterte Alana den Mann der sich Wallfried nannte. Nicht viele Männer erregten ihre Aufmerksamkeit, doch dieser war wohl einer der wenigen die das schafften. Er war trainiert, etwas das sie auch an ihren Frauen mochte. Nur fehlten ihm die gewissen Rundungen, dennoch hatte er auch etwas weiches an sich. Ihr Beschützerinstinkt war geweckt. Doch … vielleicht konnte sie sich auch mal zu Abwechslung beschützen lassen? “Alana von Altenberg , edler Herr.”

Die breitschultrige Ritterin trug ein leichtes, blaues Leinenhemd mit kurzen Ärmeln, schwarze, enge Hosen und Stiefel. Mit nur einem Griff striff sie ihr Leinenhemd über den Kopf ab und ließ es auf die Wiese fallen. Ihre kräftigen Arme waren eindeutig ein Zeichen dafür, dass sie täglich in körperlicher Übung war, der handgroße Busen war fest und prall, der Bauch flach. Alana war recht blass, was wiederum ihre blauen Augen und die Sommersprossen im Gesicht sehr zur Geltung brachten. Sie trug ihr kastanienrotes Haar kurz. Sie zwinkerte ihm zu. “Nur wenn ihr euch neben mich setzt”. Dann bot sie ihm an, sich auf ihr Hemd zu setzen. Dann machte Alana es sich auf seiner Weste breit.

Auch ihrem Gegenüber schien zu gefallen, was er sah - und würde es auch ohne den magischen Rausch, indem er sich gegenwärtig befand. Wallfried mochte Frauen mit strammen Schenkeln und einem festen Hintern, die offensichtlich gerne und oft ritten. Auch Muskeln konnten nie schaden, denn man sollte als Mann nie das Gefühl bekommen, dass das Weibchen unter seinen Händen zerbrechen könnte. Es war dem jungen Ritter nicht entgangen, dass er wohl eine Standesgenossin vor sich hatte - auch die eine oder andere Narbe am blassen Leib der Frau zeugte davon. Der Weidener setzte sich schräg-hinten an ihre Seite und begann dann ungefragt, aber zärtlich über ihre Schulter, genauer gesagt ein dortiges Narbengeflecht, zu streichen. Er hatte große, starke und warme Hände. "Bitte, nenn mich Wallfried …", nun konnte die Altenbergerin auch seinen warmen Atem hinter sich fühlen. Sie wusste, dass aus den glühend heißen, flachen Atemstößen Begehren und Verlangen sprach, doch hielt der junge Mann an sich. "Jede Narbe hat eine Geschichte …", fuhr der Ritter nach wenigen Herzschlägen der Stille fort, "... sie sagen viel über uns aus … sind wie Tagebücher. Erzählst du mir was es mit dieser hier auf sich hat?"

Innerlich mußte Alana lachen. ´Diese Worte hätten auch von mir stammen können … also gut.´ Sie legte ihren Kopf in den Nacken. “Diese da. Hmmm. Die stammt aus meiner Heckenzeit. Ich und die Tochter meiner Schwertmutter sind auf albernische Stümper getroffen. Sie dachten uns was beweisen zu können. Der Hieb da war heftig, aber am Ende haben wir sie in die Flucht geschlagen.” Dann stand sie abrupt auf, nestelte sich an ihrer Hose und zog sie sich bis zu den Kniekehlen hinunter. Die Ritterin trug keine Unterbekleidung und nur das Zeichen Rondras, den Blitz in Form ihrer rötlichen Schams, hob sich auf ihrer hellen Haut ab. Dann deutete sie auf eine feine Linie an ihrem Innenschenkel. “Wollt ihr diese Geschichte hören … oder sie selbst erkunden?”, fragte sie herausfordernd.  

Der deutlich jüngere Mann war niemand, der Herausforderungen ausschlug. Da Alana inzwischen auch aus ihren Stiefeln geschlüpft war, streifte Wallfried ihr die Hose ab und strich dann die trainierten Oberschenkel der Ritterin nach oben, nur um kurz vor ihrer Scham halt zu machen. "Du bist ja immer noch so förmlich", säuselte er. Der Weidener zog sie zu sich auf den Boden und rang sie dann bestimmt, aber nicht grob auf ihren Rücken. Alana konnte das Muskelspiel seiner Brust und Schultern im fahlen Licht deutlich ausmachen, als er sich seitlich liegend über sie beugte. "Ihrzt du Männer, die du mit deinem Liebreiz ins Bett zwingst, eigentlich immer?" Wallfried lachte kurz charmant und während er sich mit dem linken Ellbogen im Gras abstützte, suchte die rechte Hand die Innenseite ihrer Schenkel. "Bist du schon einmal auf einem Tralloper Riesen geritten?" Das Lächeln auf den Lippen des Ritters, zeigte ihr deutlich, dass er damit nicht sein Ross Graf Luchsohr meinte.

Fast hätte sie ihm dieselbe Frage zurück gespielt, entschied sich aber es nicht zu tun. Ihre Erfahrung mit Männern konnte sie an an einer Hand abzählen, genauer gesagt: an zwei Fingern. “Genug der Rede.” sie packte Wallfrieds Haar am Hinterkopf und küsste ihn, während sie ihn mit einer Beinschere herum drehte.

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Wallfried fühlte sich erschlagen. Das Praiosmal war bereits im Aufgehen begriffen, doch schien der Ritter die vergangene Nacht nicht so recht zur Ruhe gekommen zu sein. Die Erinnerungen daran waren schwammig und es fiel ihm schwer, Realität von Traum zu unterscheiden. Doch hatte er überhaupt geträumt? Immerhin fühlte sich der Weidener so als hätte er zwei Tage nicht geschlafen. Darüber hinaus roch er nach Schweiß und körperlicher Liebe … nein wahrlich, es war kein Traum. Doch was bei den guten Göttern war in ihn gefahren? Hier im Park, auf einer Wiese … mit einer älteren Frau, die er nicht kannte? Hier und heute, an den Tagen, an welchen er eigentlich Arikas Eltern um ihre Hand bitten wollte? Wallfried ließ ein tiefes Seufzen folgen und ging hin zum kleinen See. Nachdem er sich Haare und Antlitz gewaschen hatte, setzte der Blautanner seinen Weg fort. Was wenn ihn jemand gesehen hatte … oder gehört? Es schoss ihm ein, dass sie nicht unbedingt leise waren … wie zwei Waldlöwen bei der Paarung. Wieder schüttelte sich der Weidener Ritter. Er war rahjagefälligen Tätigkeiten gegenüber alles andere als abgeneigt gewesen, aber solch Spontanität und Unüberlegtheit zeigte sich zuvor nie. Während der letzten Jahre seiner Ausbildung trieb er sich oft im Haus Aldifreids, der wohl besten Bardenschule des Kontinents, herum und unterhielt dort eine Liebschaft zu einer der älteren Schülerinnen. Darüber hinaus waren die herrschaftlichen Knappen am Herzogenhof auch sonst lohnenswerte Ziele in der Stadt gewesen. Sie waren unverheiratet, aus guten Häusern und hatten oft eine große Zukunft vor sich. Es gab die eine oder andere Dame, die meinte sich ihre Gunst zu sichern, indem sie ihre Beine öffnete. Dasselbe galt natürlich auch für Knappinnen und die vielen Jünglinge der großen Stadt. In ländlichen Gegenden undenkbar, hatten auch in den Bärenlanden die Städte ihre eigenen Gesetze. Ehebruch war im gesamten Herzogtum jedoch ein Verbrechen gewesen, weshalb die Avancen für gewöhnlich aufhörten, sobald man den Bund schloss. Nun hatte Wallfried weder den Bund geschlossen, noch war er versprochen gewesen, doch dennoch fühlte sich die vergangene Nacht an wie Verrat. Das Gefühl dauerte ihm so sehr, dass es sogar schwerer wog als die Zufriedenheit über das in jeder Hinsicht erfüllende Liebesspiel. Wie ein Gauner schlich er in sein Zelt und legte sich auf seine Schlafstatt, es galt unnötige Fragen seines Gefolges zu vermeiden. Fragen, die dann womöglich auch Arika mitbekam. Vielleicht würde er ja noch etwas Schlaf finden, die Erschöpfung hing ihm auf jeden Fall in den Knochen.

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Irgendwann war Doratrava in einen unruhigen Schlummer geglitten, trotz der Kälte. Sie hatte unruhige, zerfaserte Träume und schreckte ein paar Mal hoch, aber ohne wach genug zu werden, als dass sie in der Lage gewesen wäre, zur Burg zurückzukehren. Doch diesmal drangen Geräusche an ihre Ohren, nicht sonderlich weit weg und von einer Art, die ihr einen Stich versetzte. Mühsam schwamm ihr Bewusstsein an die Oberfläche des unergründlichen Sees ihrer Träume und tauchte daraus auf. Die eine Stimme kannte sie doch, das war doch Alana? Aber die andere ... kam ihr auch vage bekannt vor, allerdings war sie die eines Mannes. Doch das Stöhnen und die Schreie waren eindeutig, es gab keinen Zweifel, was da vor sich ging. Wie magisch angezogen rutschte Doratrava von der Bank und taumelte die ersten Schritte in die Richtung der Geräusche, bis sie sich fing und ihr trainierter Körper die Kontrolle übernahm. Wie von selbst übernahm er das Schleichen, während allerlei wilde Gedanken durch den Kopf der Gauklerin schossen.

Und da, direkt neben dem Teich, zwei Gestalten in wildem Liebesspiel gefangen, nicht zu verkennen! Die eine war Alana, unzweifelhaft, diesen Körper erkannte sie auch bei diesen spärlichen Lichtverhältnissen wieder, denn sie hatte ihn schon selbst ausgiebig erkundet. Das andere war ein stattlicher Mann, soweit sie erkennen konnte, aber da es zu dunkel war, konnte sie das Gesicht nur als Schatten wahrnehmen. Auch wenn die Stimme ihr immer noch bekannt vorkam. Vielleicht, wenn der Mann normal gesprochen hätte, aber bei diesen unartikulierten Lauten ...

Seit wann gab Alana sich Männern hin? Doch es hörte sich nicht so an, als würde es ihr keinen Spaß machen. Nun gut, ihre Sache ... dennoch wallten nun wieder Tränen in Doratravas Augen auf, die Sache mit Cupida war zu frisch, um darüber hinwegzugehen, und nun auch noch Alana. Sie hatte vorhin - vorhin? - nach der Zurückweisung durch Cupida kurz überlegt, bei Alana Trost zu suchen, und sie hatte sich ja nur kurz auf die Bank legen wollen, bis sie sich beruhigt hatte. Warum nur war sie dann eingeschlafen? Erst jetzt wurde ihr die Kälte wieder bewusst und sie begann zu zittern. Mit einem letzten traurigen und tränenschweren Blick wandte sie sich ab und beschloss, endlich zur Burg zurückzukehren, bevor ihre Zähne noch anfingen zu klappern. Sollten die anderen ihren Spaß haben, sie gönnte es ihnen ... nur, warum fühlte sich ihr Herz dann so an, als würde es bersten wollen und warum war ihre Sicht dann so verschleiert?