Von Geländeritt und Keilerei


Ein ganz besonderes Abenteuer (28. Ingerimm)

Der vierte und vorletzte der geplanten Turniertage galt dem Geländeritt, der wohl abenteuerlichsten Disziplin unter den Wettbewerben.
Schon früh am Morgen, die Sonne war gerade aufgegangen, trafen sich die Teilnehmer am Isenhager Tor, welches hinaus auf die Ebene vor der Stadt führte.
Soldaten des 7. Banners des Garderegimentes Ingerimms Hammer, der Isnadorum, warteten mit gesattelten Ponys auf die Wagemutigen. Die sogenannten Gebirgsjäger, oder ‚Gebirgsgämsen‘, wie sie leicht spöttisch betitelt wurden, würden das Rennen überwachen und hatten überall entlang des Weges, welcher mit jeweils in Sichtweite sichtbaren Pflöcken versehen war, Position bezogen, teilweise schon am Vortag.
Die Satteltaschen der robusten Reittiere waren mit haltbarem Proviant und reichlich Wasser gefüllt, um einen strapaziösen Tag im Gebirge überstehen zu können und die Strecke sollte den Teilnehmern viel abverlangen.
Das Startsignal, ein einfacher Hornstoß eines Offiziers, der auf dem Wehrgang über dem Tor, dem Start- und Zielpunkt stand, markierte den Beginn des Rennens. Und so ging es los.
Da keiner der Reiter eine Ahnung vom Streckenverlauf hatte, galt es mit wachsamen Augen, vorausschauend zu reiten, um nach den rot getünchten Pflöcken ausschau zu halten, entlang der Weg verlief, wobei Weg ein äußerst schmeichelhafter Begriff für die Route war, den die Gebirgsböcke des zweiten Schützenbanners für die Mutigen auserkoren hatten.
Es ging wortwörtlich über Stock und über Stein und das über Stunden. Nur selten hatte man die Gelegenheit zu entspannen und Luft zu holen, während man über eine Alm ritt. Zumeist waren es steinige Pfade oder gar felsige Grate, die überwunden werden mussten und so manches Mal war der steile Abgrund nur wenige Handbreit entfernt, weswegen die Gebigsjäger an diesen Stellen Hilfestellung leisteten, die Reiter anseilten und über in den Stein getriebene Karabiner und darin laufende Halteseile sicherten. Ein Abenteuer fürwahr.
Zur Mittagszeit dann wurden viele der zuvorderst Reitenden für all ihre Strapazen entlohnt, denn sie erhielten zumeist schwer atmend und schweißbedeckt von den Anstrengungen einen Anblick, der atemberaubend, ja gar erhebend war.
Auf dem höchsten Blick ihres Weges hatten sie die Spitze eines der kleineren Berge in der Umgebung Senaloschs erreicht und erhielten einen ungetrübten Blick über die Hochebene des Isenhag, der bis zu den Ingrakuppen reichte und auch das funkelnde Band zwischen den Gebirgszügen, der Große Fluß und der Wedengraben waren klar auszumachen.
Von dieser markanten Wegmarke an, wo die Gebirgsjäger alle Teilnehmer notierten, die bis hierhin gekommen waren, ging es fast nur noch abwärts und zurück gen letzter Festung. Bis an die Grenzen der Erschöpfung und vor allem der Schmerzgrenze was die Strapazen für Rücken und Gesäß betraf, mussten viele der Teilnehmer gehen, bis sie bei bereits tiefstehendem Praiosmal wieder des Stadttores ansichtig wurden.
Hornstöße von den Wehrtürmen waren zu vernehmen und nach nur kurzer Verzögerung strömten die Bewohner aus der Stadt, um die Reiter in Empfang zu nehmen.
Unter dem Jubel von Menschen und Angroschim ritten die erschöpften Teilnehmer durch das Isenhager Tor nach Senalosch ein und die Einwohner der Stadt besaßen die Begeisterung noch auf die letzten Reiter zu warten, die teilweise bereits bei finsterster Nacht und unter Begleitung von Gebirgsjägern ans Ziel kamen.
Die Gebirgsböcke sorgten dafür, dass ein jeder ‘eingesammelt’ wurde und niemand im Freien nächtigen musste. Und mit Fackeln und Sturmlaternen brachten sie einen jeden sicher zurück in den Schutz der dicken Mauern der Stadt.

Gelände 1

Nach dem ersten Gelände, der freien Ebene vor der Stadt, liegen Eremalrik Dreifelder und Wolfmar von Wildklamm an der Spitze des Feldes. Kurz hinter den beiden Männer liegt Ira von Plötzbogen, dicht gefolgt von einer Dreiergruppe aus Thorix, Sohn des Tharnax, Bengurr, Sohn des Borix und Darian von Sturmfels. Noch zu diesem Spitzenfeld gehören weiterhin Meingard von Kropfenhold und Joram von Sturmfels mit einigen Ponylängen Abstand.

Gelände 2

Die schroffen Felsen und Geröllfelder, der ansteigenden Bergflanke, bilden die erste Herausforderung für das Starterfeld, die ihre Ponys nun hinauf, gen Berggrat treiben müssen. Eremalrik Dreifelder kommt mit diesem Gelände am besten klar und kann sich leicht absetzen, Wolfmar von Wildklamm kommt auf den zweiten Platz. Unmittelbar hinter ihm liegt Ira von Plötzbogen. Einige Ponylängen hinter den Führenden kommt Meingard von Kropfenhold, gefolgt von Thorix, Sohn des Tharnax. Segril, Sohn des Sortosch und Darian von Sturmfels haben etwas abreißen lassen müssen, sind jedoch noch in Sichtweite.

Gelände 3

Durch Schluchten und streckenweise zerklüftetes Gebiet, teilweise oberhalb der Baumgrenze, haben die Teilnehmer des Geländerittes nun die Hälfte der Strecke absolviert. An der Spitze ist immer noch Eremalrik Dreifelder, ganz knapp gefolgt von Ira von Plötzbogen, die an einigen ihrer Konkurrenten vorbeigezogen ist. Meingard von Kropfenhold nimmt Platz drei auf. Ihr folgt eine Gruppe aus drei Reiten, die Platz vier für sich beanspruchen, darunter Thorix, Sohn des Tharnax, Anthelm von Lerchentrutz und Wolfmar von Wildklamm. Dorcas von Paggenfeld und Darian von Sturmfels belegen die Plätze 5 und 6.

Gelände 4

Über den Grat eines Bergkammes führt die Reiter der vierte Abschnitt des Geländeritts, an dessen Ende es Eremalrik Dreifelder geschafft hat, sich einen Vorsprung herauszuarbeiten. Hinter ihm behauptet sich weiterhin Ira von Plötzbogen vor einer Meute aus drei Reitern, welche gleichauf liegen. Zu dieser Gruppe gehören Dorcas von Paggenfeld, Darian von Sturmfels und Wolfmar von Wildklamm. Nur wenige Ponylängen hinter den Dreien hält sich weiterhin der einzige Zwerg im Spitzenfeld: Thorix, der Sohn des Bergvogtes von rxozim.

Gelände 5 und Zielankunft

Immer steil, teilweise halsbrecherisch nah am Abgrund entlang, geht es wieder bergab, dem Tal und damit Senalosch entgegen. An den vorderen Plätzen ändert das schwere Terrain jedoch nichts mehr. Als erster überquert Eremalrik Dreifelder unangefochten unter dem Jubel der Zuschauer das Isenhager Tor, gefolgt von Ira von Plötzbogen. Den dritten Platz, weil am Ende innerhalb von einer Ponylänge, teilen sich Anthelm von Lerchentrutz und Wolfmar von Wildklamm. Hinter den ersten Plätzen folgt mit nur geringen Abstand Dorcas von Paggenfeld, dicht gefolgt von den ersten beiden Zwergen des Feldes Thorix, Sohn des Tharnax und Segril, Sohn des Sortosch.

Stimmen zum Geländeritt

“Ich wusste gar nicht, dass dein Sohn ein so guter Reiter ist.”
Schulterzucken. “Ich auch nicht. Er muss bei den Angbarer Sappeuren viel Zeit auf dem Rücken eines Kleppers verbracht haben.”
(Thorin und Tharnax, Söhne des Thorgrimm)

“Reiten und kämpfen können diese Plötzbogner Geleitschützer, das haben sie ja wohl eindrucksvoll bewiesen.”
(ein beeindruckter Zuschauer)

“Danke, meine Süße. War mir eine Freude mit dir zu reiten. Du hast dir deinen Hafer wirklich verdient.”
(Ira, die ihr Leih-Pony nochmal ganz dick lobt und tätschelt, bevor sie es wieder in die Obhut des hiesigen Stallmeisters gibt)

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Eine zünftige Keilerei (29. Ingerimm)

Den siebte Tag der Wettkämpfe über, an dem der Geländeritt absolviert worden war, hatten die fleißigen Gehilfen des Turniers damit verbracht den großen Marktplatz wieder frei zu räumen, nur um an Ort und Stelle ein einziges, großes Feld abzustecken.
In einem Areal von in etwa acht auf zwanzig Schritt, die zwergischen Maßeinheiten erschlossen sich nicht jedem Menschen, traten die gemeldeten Kämpfer, die sich freiwillig für diesen Wettbewerb gemeldet hatten, gegen eine gleiche Anzahl von Soldaten aus der Leibgarde des Oberst, gegen das 2. Banner des Garderegimentes Ingerimms Hammer an.
Sieger bei dieser ‘zünftigen Gruppenkeilerei’, mit stumpfen Hiebwaffen oder Turnierschwertern zu ein oder zwei Hand, war diejenige Mannschaft, die das gegnerische Banner zu Boden riss, welches natürlich bitter verteidigt wurde.
Teilnehmen durften freilich nur diejenigen Kämpen und Maiden, welche über eine entsprechend schwere Rüstung aus Kette oder besser noch Platte verfügten und obendrein einen Vollhelm trugen, zu groß war andernfalls die Verletzungsgefahr.
Die Soldaten unter ihrem Oberst, der an diesem ‘Gefecht’ persönlich teilnahm, führten allesamt großflächige Metallschilde und stumpfe Äxte ins Feld, deren Köpfe speziell darauf angefertigt worden waren sich hinter gegnerischen Schilden festzusetzen, um diese niederzureißen. Diese Art Kampf in beengter Umgebung und dicht an dicht lag den Angroschim im Blut. Und schnell nach Freigabe des Kampfes wurde klar, dass es gegen ihren Schildwall kaum eine Chance gab, denn die Mannen und Frauen unter dem Sohn des Dwalin waren eine eingespielte Einheit, die in geschlossener Formation fochten.
Die Zwerge ließen die Gruppe der gegnerischen Einzelkämpfer gegen eine gerade, geschlossene Linie an Schilden anrennen und rückten dann, nach dem ersten Ansturm vorwärts, wobei sie sich an ihren Flanken, um ihr Banner zurückfallen ließen, während das Zentrum um den Oberst einen spitzen Keil bildete und sich gnadenlos durch die aus Menschen und Angroschim gebildete Gruppe kämpfte.
Hier und da ging bei diesem kompromisslosen Vormarsch auch einer der Soldaten des Oberst zu Boden, doch stets wurde der Freiraum schnell wieder durch einen Schild aufgefüllt, so dass das Banner rasch erreicht und erobert wurde.
Der Sieg gehörte an diesem Tag den Angroschim und dieser wurde unter dem Jubel der Zuschauer um den Marktplatz und von den Tribünen frenetisch gefeiert. Fast war es, als sei dies ein Trost, bedachte man, wie viele Siege die ‘Großlinge’ während des Turniers hatten erringen können.

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