Treffen der Hainritter III

15. Rondra 1045 BF (bei Sonnenuntergang), Schloss Hainblick

Einige Wolkenfetzen zogen träge über das Himmelszelt, von der untergebenden Praiosscheibe in ein zartes Rosa getaucht. Derweil hatten sich die Hainritter wie gewünscht zusammengefunden. Feuerschalen waren in einem großen Kreis ausgestellt. Der so geschaffene Raum bot den Rittern ausreichend Platz um sich im Halbkreis vor einem weiteren, größeren Feuer zu versammeln, während Außenstehende sich hinter den Feuern einfanden.

Den Sonnenuntergang im Rücken, trat ein Geweiht der Rondra in den Feuerkreis und stellte sich vor den Hainritter auf. Sein Gesicht war nicht zu sehen, nur ein Schatten vor einem lodernden Feuer. Im breiten Stand und aufrecht bezog er Stellung, zog seinen blitzenden Rondrakamm und rammte ihn vor sich in den Boden. Seine Wohlgeboren Otgar von Salmfang trat daraufhin in die erste Reihe, zog sein Schwert, reckte es gen Alveran, stieß es anschließend ebenfalls in den Boden und ging auf ein Knie. Es brauchte einen Moment, dann begriffen die Kämpen und folgten dem Beispiel ihres Lehensherrn. Es folgte Schweigen! Nur das knacken der Feuer und das ferne zirpen der Grillen war zu hören, während die Praiosscheibe zusehends hinter dem Horizont versank. Erst als auch der letzte Schein der Nacht gewichen war, wurde die Stille gebrochen. Zugleich begann en sich die Flammen in blanken Stahl zu spiegeln, ließ ihn brennen.


Herrin RONDRA!

Deinem Urteil wollen wir uns beugen.

Wollen dir geloben,

deine Tugenden zu wahren,

in deinem Namen zu streiten,

dir Ehre zu bereiten.

Herrin!

Deinem Vorbild wollen wir folgen.


Schild Alverans,

wo du ganz Dere schützt,

sind wir nur klein und unbedeutend.

Doch verzagen wir deshalb nicht!

Wir erfüllen unsere Pflicht!

Ohne zu klagen.

Ohne zu verzagen.

Wir schützen diese Lande,

die uns Heim sind.

Und seine Bewohner,

die uns Familie sind.


Sturmleuin!

Wir empfehlen uns dir an.

Beobachte unsere Taten,

auf das wir,

wenn unser Ende dereinst kommt,

an deine Seite berufen werden.

Auf das wir,

wenn unser Ende gekommen ist,

mit unseren Brüdern und Schwestern an deiner Tafel speisen.


Herrin Rondra,

schreite voran.

Und wir werden folgen.

Herrin Rondra,

an deiner Seite

AUCH IN DER LETZTEN SCHLACHT!


Damit riss der Göttinnendiener seinen Rondrakamm mit beiden Händen in die Höhe. Kurz sah es so aus als würde es Aufblitzen, während zugleich ein ferner Donner zu hören war.

Langsam ließ der Geweihte sein Schwert sinken, strich bedächtig mit der Hand an der Klinge entlang und ließ frisches Blut aus der so entstandenen Schnittwunde ins Feuer tropfen. „Blut für Rondra!“

Einstimmig wurde dieser Ruf von den Hainrittern aufgenommen. „Blut für Rondra!“

Als erstes Erhob sich Otgar, schritt hin zu Feuer und ließ sein Blut über seine Klinge ins Feuer tropfen. Bei jedem Tropfen wiederholte sich der Ruf: „Blut für Rondra!“

Ganz von allein fand sich eine Reihenfolge, in der auch alle andere im Feuerkreis dem Beispiel des Junkers folgten und auch bei ihnen wurde „Blut für Rondra!“ durch die versammelte Gruppe skandiert.