Rondratempel Hlutharsruh

Der Rondratempel Hlutharswachts liegt am Waldrand. Buchen und Birken werfen ihre Schatten auf das Gebäude aus Stein, welches mit seinen kleinen schmalen Fenstern, der hohen Mauer und der gedrungenen Bauweise den Eindruck eines kleinen Wehrhofs macht, dessen Tor zu einem mauerumfassten Innenhof meistens einladend offensteht. Der Hof wird zum Göttindienst und für Schwertübungen benutzt. Eine Birke ist im Hof gewachsen, unter ihr kann man von einer kleinen Bank aus den Kämpfenden zusehen oder verschnaufen.

Mauerwerk und Außenfassade sind weiß gekalkt, aber teilweise ist die Farbe mit den Jahren grünlich verwittert oder abgeplatzt. Dass es sich um einen Tempel handelte erkennt der Betrachter an den gegeneinander aufrecht schreitenden Löwinnen in roter Farbe, die das Tor beschirmen, welches mit einem roten Zierrand eingefasst war. Ähnlichkeiten zum Rondratempel in Albenhus sind durchaus zu erkennen, da auch dort überlebensgroße rote Abbildungen des Symboltieres die weiße Fassade zierten.

Der bisherige Geweihte verstarb während des Haffaxfeldzugs. Seitdem steht das Göttinnenhaus leer, da es keine freien Geweihten gab und diejenigen, die nicht anderweitig gebunden waren, nicht in die Provinz versetzt wurden. Nach der Bluthochzeit von Hlutharswacht bat Vögtin Thalina von Sturmfels-Maurenbrecher im Rondratempel Albenhus um Entsendung eines Geweihten, damit dieser die Vorkommnisse um die vampirischen Umtriebe untersuchen und die Bevölkerung schützen könne. Der daraufhin entsandte Ritter der Göttin verschwand allerdings bald darauf schon wieder in den Wäldern Hlutharswachts.

So ist es nur die alte Yppolita, die für die Pflege des Göttinhauses sorgt und die den Tempelzwölft dafür verbraucht, um das alte Gemäuer instand zu halten. Blumenschmuck inklusive. Sie war einst eine Kriegerin, jetzt in den frühen 60ern, stammt aus der Stadt und heißt eigentlich Omelda Aschbrenner. Sie hatte im Osten gekämpft und sowohl ihre Sprache als auch einen Unterarm im Kampf gegen die Horden des Bethaniers verloren. Sie hatt keine Weihe, nimmt sich aber stets Zeit, wenn Gläubige ein Ohr für ihre Belange brauchten.

Das Allerheiligste ist ein uralter Wandteppich mit der überlebensgroßen gerüsteten Rondra darauf, die ihr Schwert am langen Arm mit einem weit aufgerissenen Mund in den Himmel hielt, wo es in einem stilisierten Blitz einen Lichtstrahl bündelte, der aus einer Wolke kam, hinter welcher Mauern die Götterfeste Alveran symbolisierten. Sie ist in der Pose der Gewitterherrin dargestellt, einer mutigen Beschützerin und tapferen Streiterin für die Zwölfgöttliche Ordnung Alverans. Neben ihr der Mann von dem Wappen dieser Baronie: der Heilige Hluthar, mit einer Aura der Heiligkeit um den Kopf herum, auf einer massiven weißen Burg stehend, die auf einem schwarzen Berg - dem ‘Hlutharsstuhl’, oder auch ‘Drachenberg’ genannt - thronte. Auch er hält ein goldenes Schwert in der Hand, stand dabei aber in einer Hut, in der er es aufrecht dicht vor dem Oberkörper führte. Die Pose eines abwartenden Kriegers, der bereit war, die Seinen und seine Lande zu verteidigen, aber der das nie leichtfertig tat.