Nordmärker Greifenspiegel6


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Mark Elenvina

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Von der Nichtankunft der 'Concabella'

Elenvina, 24. Peraine 1040 BF

Werte Leserschaft,

gestern war ein seltsam verregneter Tag im Peraine. Eigentlich wurde die Ankunft der 'Concabella', dem neuen Flaggschiff der ehrenwerten und ruhmreichen Flussgarde, hier in Elenvina erwartet. Sogar der Herzog selbst war mit Gardisten und Hofstaat am Hafen aufgetaucht um seine Frau und das Schiff in empfang zu nehmen. Doch was soll ich schreiben, unverrichteter Dinge zog er wieder von dannen, mit einer Laune so dunkel wie die tiefen Regenwolken über der Stadt.
Dann, einen Tag und etliche Botenreiter später kam zumindest die Besatzung an. Zu Fuß, auf die geladenen Gäste sowie ihre Hoheit, der Herzoggemahlin, dezimiert, liefen sie zur Burg hinauf.
Abgerissen, müde und teilweise verletzt war von der Pracht, die wohl noch in Albenhus zu sehen gewesen sein muss, nichts mehr zu erblicken. Seine Hoheit, unser aller geliebter Herzog, empfing seine hohe Dame und die übrigen Mitglieder des Adels, der Geweihten- und Magierschaft mit zornigem Blick und verlangte sogleich Auskunft über den Verbleib seines stolzen Schiffes. Einer der Adeligen kündete in aller Kürze von den unglaublichen Geschehnissen der Jungfernfahrt.
Der Kapitän verbrannte zu Asche, die Besatzung türmte auf dem Beiboot und nur mit Hilfe des Hochgeborenen Herrn von Sterz gelang es den größtenteils schiffsunerfahrenen Gästen die 'Concabella' durch die Opferschlucht zu führen. Dabei nahm sie wohl erheblichen Schaden, dass sie auf einer der Geisterinseln anlanden mussten. Dort liegt das Schiff immer noch und harrt seinem Schicksal.
Mehr konnten wir auf die Kürze nicht mehr erfahren, außer noch der wohl aufregendsten Nachricht dieses Götterlaufes.
Auf Grund eines Unwohlseins unserer Herzogengemahlin wurde ein TSApriester zur Rate gezogen, welcher sogleich die hocherfreuliche Nachricht verkündete. Ihre Hoheiten schenken uns in acht Monden eine Prinzessin der Nordmarken. Hierauf brachen alle Anwesenden sogleich in erfreuten Jubel aus und priesen die ZWÖLFE. Warum sie den von unserem Herzog angebotenem Wein ausschlugen, ist allerdings noch nicht geklärt.
Clador Firunen

Nordmärker frohlockt

Herzogenstadt Elenvina, Peraine 1040 BF: Auch wenn die erste Fahrt der 'Concabella' in einem Fiasko endete und die Zukunft des Schiffes zum jetzigen Zeitpunkt noch ungeklärt ist, so gab es doch auch gute Nachrichten zu Verkünden. In Anbetracht eines anhaltenden Unwohlseins wurde die Herzogengemahlin durch einen Diener der jungen Göttin untersucht. Dieser verkündete auch sogleich die frohe Kunde, denn die Erbgräfin von Ragath wird in acht tsagefälligen Monden Mutter einer Tochter werden. Nicht nur das somit auch die Erbfolge im almadanischen Ragath für eine weitere Generation geklärt ist, nein auch seine Hoheit selbst vergaß ob dieser Kunde seinen Zorn und lud zu Wein und Bier auf die Eilenwid.
Prikt Freienstetter

Verräterinnen auf der Flucht

Herzogenstadt Elenvina, Peraine 1040 BF: Auch wenn noch immer viele Einzelheiten zur Jungfernfahrt der 'Concabella' nicht allgemein Bekannt sind, so wurde dennoch bekannt das nach zwei Damen von Stand unter Hochdruck gefahndet wird. Pfalzgräfin Yolande von Mersingen und Melinde von Neidenstein wird dabei unter anderem die Sabotage des herzoglichen Schiffes und Angriff auf die Herzogengemahlin zulasten gelegt.
Von eigenmächtigen Aktionen zur Festsetzung der Damen wird allerdings strickt abgeraten, sie sollen über schwarzmagische Fähigkeiten gebieten die für Leib und Seele eine große Gefahr darstellen. Wer ihrer Ansichtig wird ist deshalb angehalten umgehend dies an offizieller Stelle anzuzeigen.
Prikt Freienstetter

Weinabsatz bricht ein

Herzogenstadt Elenvina, Rahja 1040 BF: Ungewohnt schlecht laufen seit kurzem die Geschäfte der Winzer und Weinhändler und auch im Mond der schönen Göttin, der Herrin des Weins, scheint sich dies nicht zu ändern. Tatsächlich gab es einen plötzlichen Einbruch der Weinkäufe seitdem die Gäste der desaströs verlaufenen Jungfernfahrt der 'Concabella' in der Herzogenstadt eintrafen. „Ja dann haben die halt versucht die Leute mit dem Wein zu vergiften! Aber das heißt doch nicht das das auch mit meinem Wein so ist!“ entrüstete sich ein ungenannt bleiben wollender Winzer im Rahmen unserer Recherchen.
Prikt Freienstetter

Das 'Concabella'-Fiasko

Herzogenstadt Elenvina, Ingerimm 1040 BF: Viele Gerüchte machten in den zurückliegenden Praiosläufen und Wochen die Runde, nach langen Gesprächen und gründlichen Nachforschungen freuen wir uns nun aber ihnen, werte Leserschaft, möglichst viele Details der ersten und vorerst letzten Fahrt der 'Concabella' präsentieren zu dürfen.
Zur feierlichen Jungfernfahrt hatte seine Hoheit Angehörige des Adels und der zwölfgöttlichen Kirchen nach Albenhus geladen. Freudig begrüßte Kapitän Albenhuser seine Passagiere, die auch sogleich an der feierlichen Taufe des neusten Schiffes der Nordmarken teilhatten. Bevor jedoch die Flussfahrt ihren Anfang nehmen konnte, erbaten noch ihre Ehrwürden Ivetta von Leihenhof und Inquisitor Hilberian von Föhrenstieg eine eilige Passage gen Elenvina. Zu Ehren der Herzogengemahlin hatte Kapitän Albenhuser extra drei Fässer besten almadanischen Weines geladen, ihre Hoheit befand jedoch das auf einer solchen Fahrt Wein kein angebrachtes Getränk wäre und so musste die 'Concabella' in Hungersteg halt machen um die Vorräte um Ferdoker Helles zu erweitern. Eine Entscheidung die, wie sich später herausstellen sollte, sämtliche Gäste und eventuell viele mehr ihrer Hoheit danken sollten. Eilig strebte das stolze Schiff dem Delta des Großen Flusses entgegen und konnte weit vor Plan am Eingang der Opferschlucht halt machen. Freudig feierten die versammelten Gäste diese entspannte Reise, nichts ahnend das der nächste Praioslauf gänzlich andere Überraschungen für sie bereithalten wollte.
Am neuen Morgen war Kapitän Albenhuser im Inbegriff dem Flussvater für eine sichere Passage zu opfern, als er just vom erzürnten Efferd-Geweihten angegangen wurde. Bereits seit dem Reisebeginn hatte dieser sich sobald es um den Flussvater ging äußerst ungehalten gezeigt. Seine Ehrwürden von Sturmfels-Maurenbrecher versuchte noch ihn von seinem Tun abzubringen, doch dann traf ein Fausthieb den Kapitän und dieser verging zu Staub. Hier überschlugen sich die Ereignisse. So soll ihre Ehrwürden Ivetta von Leihenhof über Bord gegangen sein noch während unerschrockene sich meldeten um der Dienerin Peraines hinterherzuspringen, bemerkte man das die 'Concabella' von der Strömung erfasst in die Opferschlucht gezogen wurde. Doch damit noch nicht genug war der Anker gekappt worden und die treulose Mannschaft floh im einzigen Boot. Noch waren die Gäste von den sich überschlagenden Ereignissen überwältigt als das Beiboot auch schon in einem Strudel gezogen wurde und kurze Zeit wieder an die Oberfläche kam, die Männer verschollen und einzig eine Weinflasche stand noch auf der Sitzbank.
Der weidner Baron, Riko von Sterz, war vom Kapitän für die Fahrt zu ersten Offizier ernannt und übernahm das schwierige Kommando. Seine Hochgeboren verfügte bereits über Grundkenntnisse die er in seiner Heimat erworben hatte und hier unter kundiger Hand weiter vertiefen wollte. Mit einem sehr belastenden Start für die Schiffsplanken begann sein Kommando, in welches er sich mit zunehmenden Fahrtverlauf besser einfand. Dennoch musste der Flussgardist Sigiswolf von Flusswacht unter Deck ein Reparaturtrupp anführen und ein vorzeitiges Ende zu verhindern. Das Vorschiff verloren, den Kiel voll Wasser und nicht mehr Fahrtüchtig setzt die 'Concabella' schließlich vor der Perleninsel am Ausgang der Opferschlucht auf.
Während der Fahrt hatte man noch vergebens versucht seine Ehrwürden von Föhrenstieg zu suchen, doch seine Zimmertür war versperrt. Wie sich nun zeigte hatte man ihn Feige ermordet. Da man nun jedoch endlich wieder festen Grund unter den Füßen hatte und die offensichtlichsten Gefahren gebannt war ordnete Landthauptfrau Iseweine von Weiseprein verschiedene Maßnahmen an. Denn auch die über Bord gegangene Ivetta von Leihenhof war auf der Insel angespült worden, hatte jedoch ihr Gedächtnis verloren. Sich auf die Suche nach ihrem Gedächtnis begebend verschlug es einige der Gäste sogar in die Hallen des Flussvaters. Genauso wie eine weitere Gruppe die sich darum bemüht hatte einen ruhelosen Geist nach mehr als 400 Götterläufen endlich Frieden zu gewähren. Derweil fanden andere Gäste heraus dass Ehrwürden von Föhrenstieg heimtückisch und Feige mit einem vergifteten Dolch ermordet worden war und seine geheimen Unterlagen vermisst wurden. Eine letzte Gruppe Untersuchte die Insel, wobei ihren Mitgliedern bei einem Kampf gegen Wesenheiten schwer zugesetzt wurde und sie nur dank der Hilfe Herbeieilender der Lage Herr wurden. Im Laufe dieser Ereignisse wurde das unheilige Naturell Melinde Neidensteins von der Graufurt offenbart, jedoch konnte sie sich ihrer Verfolger entziehen und wart seitdem nicht mehr gesehen.
Mit der Unterstützung des Flussvaters riefen die Gestrandeten Hilfe herbei um ihr rettendes Eiland zu verlassen, doch ausgerecht der Rote Jast war es der die Perleninsel anlief. Goldgierig fiel seine Meute auf der Insel ein, willigte letztlich aber ein die versammelten Teilnehmer der Jungfernfahrt bis kurz vor die Tore Elenvinas zu befördern. Zurück blieb nur der albenhuser Efferd-Geweihte, den der berüchtigte Pirat ob seiner Verleugnung des Flussvaters nicht an Bord lassen wollte. Als die ‚Schnellen Hemma‘ losmachte wurde ein ungeheuerlicher Verdacht geäußert, denn Nachforschungen einiger Gäste legten die Vermutung nahe das Kapitän Albenhuser, seine Gnaden Rahjan Bader und Hochgeboren von Sterz mit finsteren Mitteln infiziert wurden und im Inbegriff waren zu Vampiren zu werden. Ihre Ehrwürden von Leihenhof nahm sich gemeinsam mit seiner Ehrwürden von Sturmfels-Maurenbrecher des Rahja-Dieners und des Weidners an und befreiten mit Peraines Segen ihre Seelen und Leiber von der sich ausbreitenden Krankheit. Aber nicht nur das die Gütige diese zwei Seelen rettete, sandte sie auch die Kunde das eine weitere Seele bereits verloren war. Noch bevor eingegriffen werden konnte zückte Yolande von Mersingen einen Dolch und bedrohte ihre Hoheit Concabella. Von getreuen Nordmärkern umringt suchte die Pfalzgräfin von Weidleth daraufhin ihr Heil in der Flucht. Groß war die Aufregung denn nun schloss sich der Kreis, leise Ahnungen bestätigten sich und den meisten Anwesenden wurde wohl bewusst das der sinistere Yolandes vorgesehen hatte sie allesamt mit hilfe des versetztes almadanischen Weines in Vampire zu verwandeln.
Wie versprochen hielt der Rote Jast Wort und setzte seine Fahrgäste wohlbehalten vor der Herzogenstadt ab. Die letzten Meilen mussten sie jedoch laufen, wohlwissend das ihr Herzog wenig über die zurückliegenden Strapazen und Ereignisse erfreut sein würde.
Prikt Freienstetter

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Grafschaft Albenhus

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Das Ende der ‚Concabella’

Herzöglicher Flusssegler in der Opferschlucht versenkt

Albenhus, Peraine 1040 BF: Am 20. Peraine 1040 BF bestieg in Albenhus die Herzogengemahlin der Nordmarken, Concabella von Ehrenstein-Streitzig mit vielen Gästen den herzöglichen Flusssegler ‚Concabella’, ein Geschenk des albernischen Fürsten Finnian zu dessen Jungfernfahrt, die von Albenhus nach Havena führen sollte. Seine Hoheit selbst plante in Elenvina zuzusteigen, da ihn dringende Geschäfte aufhielten. Auch seine Exzellenz Hilberian von Föhrenstieg, einer der nordmärker Inquisitoren, und Ehrwürden Efferdlieb, ein Geweihter des launischen, waren an Bord – letzterer mit der Aufgabe, ein efferdheiliges Artefakt, dass diese Reise begleiten sollte, bis Havena zu geleiten.

Doch mit den Gästen war auch ein böser Fluch an Bord gekommen: schon vor der Opferschlucht, die Ingrakuppen und Eisenwald trennt, gerieten Kapitän Albenhuser und Ehrwürden Efferdlieb heftig aneinander. Der Kapitän wollte, wie es guter und alter Brauch ist, Flussvater ein Opfer darbringen, was der Efferdgeweihte als Ketzerei verdammte. Es kam zu Handgreiflichkeiten, an deren Ende der Effergeweihte besinnungslos niederfiel, der Kapitän aber von einem Blitz aus heiterem Himmel zu Asche verbrannte. Ob dieser erschreckenden Ereignisse setzte sich die Mannschaft in das Beiboot, um dem Unheil zu entkommen, wurde jedoch von einem Strudel, wie diese sich an der Opferschlucht häufig bilden, rasch unter Wasser gezogen. Des Unheils nicht genug brach justament in diesem Moment die Ankerkette, so dass die gebeutelte ‚Concabella’ auf die Opferschlucht zutrieb. Nur die sofortige Zusammenarbeit der Fahrtgäste konnte das Schlimmste verhindern, so dass das Schiff auf eine Flussinsel inmitten der Opferschlucht auflief, nicht mehr seetüchtig und mit schon viel Wasser im Rumpf.

Auf der Insel fand sich ein Schrein, Flussvater geweiht, was seine Ehrwürden Efferdlieb zum nächsten Zornesausbruch trieb. Wutentbrannt zerschmetterte er eine kunstvolle Fischskulptur, worauf ihn des Flussherren Zorn abermals niederstreckte. Die gestrandeten Adelsleute, in Sorge um ihre Hoheit Concabella, um deren Zustand es nicht mehr zum Besten stand, vermochten es, ein altes Ritual zur Herbeirufung eines Getreuen des Flussvaters zu rekonstruieren und durchzuführen. Allein, auf ihr Mühen hin erschien kein geringerer als: der Rote Jast, berüchtigter Pirat auf dem Großen Fluss und der einzige, dem jemals die Flucht aus den Kerkern der Feste Eilenwïd-über-den-Wassern gelang!

Nach harten Verhandlungen erklärte er sich bereit, die Gestrandeten für eine moderate Fährgebühr in blinkendem Gold und gleißendem Geschmeide nach Elenvina zu verbringen. Nur dem Efferdgeweihten, welcher Flussvater frevelte, verweigerte er, an Bord zu kommen.

Auf dem Piratenschiff, der schnellen Hemma, jedoch ließ Yolande von Mersingen, die Pfalzgräfin von Weidleth, all ihre Masken falle und offenbarte erschreckenden Dunkelsinn, indem sie der Herzogengemahlin einen Dolch an die Kehle hielt und diese übel bedrohte. Nur das rasche Eingreifen der anwesenden Adligen vermochte die offensichtlich irr gewordene kaiserliche Lehnsfrau zu vertreiben, die sich mit einem wüsten Fluch über Bord warf und in den Fluten versank. Die anwesenden Geweihten und Gelehrten, allen voran Ihre Hochwürden Ivetta von Leihenhof, kümmerten sich um ihre Hoheit, die glücklicherweise nur einen Schwächeanfall erlitten hatte.

Einige Meilen außerhalb der Stadt setzte der Pirat schließlich die Adligen wohlbehalten an Land.

Groß war der Grimm Seiner Hoheit, der die Reisenden dort in Empfang nahm, ob des Unterganges seiner ‚Concabella’, auch wenn er seinen Vasallen inniglich für die Errettung seiner Gemahlin dankte. Die Herzogengemahlin aber, wusste ein im Gefolge des Herzogs anwesender Geweihter der Ewigjungen zu berichten, sei wohl unpässlich, da eine gesunde Tochter in ihrem Leib heranwachse.

Seine Hoheit aber lud zur Feier des frohen Anlasses alle Anwesenden zu einem rauschenden Fest mit Wein und Bier für alle – ein Hoch auf die Nordmarken, möge es dem Herzogenhaus alle Zeiten gut ergehen!

Praiosmin Sonnleitner

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Allerlei

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Persönliche Aufzeichnung der Fedora vom Firnholz

Im Namen Seiner Hoheit

Hagrobald Guntwin vom Großen Fluß

Herzog der Nordmarken

Unsere getreuen Vasallen, Gefolgsleute und Freunde! Zur Feier der Geburt unseres Sohnes sowie des Sieges über den

Schattenmarschall laden wir Euch zum 20. Tag des Perainemondes nach Albenhus an Bord Unseres Seglers ‚Concabella’ zu einer Flussfahrt nach Havena zu einem Treffen mit unserem geschätzten Nachbarn, Fürst Finnian, ein. Lasst uns Kriegsgeschichten erzählen, das Leben genießen und die Fahrt auf einem schnellen Schiff feiern!

Darum und aus alter Freundschaft zu unseren Nachbarn,

Wer aber auf Unsere Ladung hin reist und fährt auf Unseren und der Kaiserin Straßen, hin nach Albenhus, tuet dies unter dem Landtfrieden, den Wir zu diesem Behuf im Perainemond 1040 BF befehlen.

Gegeben zu Elenvina

Siegel des Herzogs

-- Fedora Madalin vom Firnholz, Baronin zum Firnholz -- An den Titel muss ich mich immernoch gewöhnen…
Der Herzog selbst war nicht anwesend. Das Schiff, die 'Concabella' war imposant anzusehen, wirklich ein großartiges Schiff, der Nachfolger der zerstörten 'Grimberta'. Imma von Schellenberg war dabei, Helswin fehlte, allerdings traf ich mich endlich einmal wieder mit Ivetta von Leihenhof, an Ira von Plötzbogen von einem Treffen in der Vergangenheit konnte ich mich erst später erinnern.
Meine neue Zofe ist ein unfähiges Ding, jeden Handgriff muss man ihr erst zweimal sagen, den Schmuck hatte sie verlegt, das Kleid nicht aufgehängt und geplättet. Bis ich und Anniella fertig waren, um an Bord zu gehen, war die feierliche Schiffstaufe schon geschehen… Der Kapitän war ein beeindruckender Mann, ebenso wie sein erster Offizier, hervorragende Leute! Die Herzogen-Gemahlin empfing ihre Gäste und entschuldigte den Herzog, den nun doch wichtige Geschäfte von der Jungfernfahrt mit der 'Concabella' abhielten. Man hatte extra drei Fässer feinsten Almadaner Weines geladen, da ja Concabella von Ehrenstein-Streitzig erwartet wurde. Die Herzogengemahlin hatte jedoch geäußert, dass sie der Meinung sei auf dem Großen Fluss trinke man Bier, Kapitän Albenhuser hatte deshalb in Hungersteg Halt gemacht und Ferdoker Helles geladen (der Richtwalder hatte ihn darauf hingewiesen, dass dort Stapelrecht bestünde und somit die Chance sehr hoch war, welches zu finden). Der Wein wurde an die Mannschaft ausgeschenkt, nur durch Zufall tranken Riko von Sterz, Rahjan Bader und Kapitän Albenhuser als Einzige davon. Dazu wurden Konfekt, kleine Häppchen und Spezereien gereicht, mit einigen anderen Anwesenden konnte ich Kontakte knüpfen. Die ersten Gerüchte machten die Runde, der Herzog hätte womöglich eine Affäre, oder wäre auf einer Turney, oder würde gar eine Anklage vorbereiten. Einige Gerüchte bezüglich des Travia-Geweihten, der sich allem Anschein nach dazu berufen fühlte, eine Art Heiratsmarkt auf dem Schiff zu veranstalten, und ganz offensichtlich diverse unvermählte Gäste gern in den Traviabund geleitet hätte, machten die Runde.
Auch der Rahja-Geweihte Rahjan Bader, 2. Hofkaplan zu Eisenstein, war ebenfalls an Bord, was zur Anhebung der allgemeinen Stimmung beitrug, und zu später Stunde mit vermehrtem Alkoholgenuss sogar zu einigen Anzüglichkeiten und diversen Anspielungen, was aber wiederum in einer angenehmen und durchaus Göttergefälligen Art und Weise geschah. Ich kannte ihn zwar schon von einer vorherigen Queste, tatsächlich war diese Begegnung mit dem Geweihten der schönen Göttin, mir gänzlich überhaupt nicht unangenehm, was vermutlich daher rührte, dass ich schon in Albenhus mit einem seiner Glaubensbrüder die albenhuser Kinder gesucht und die Zerstörung der 'Grimberta' erlebt hatte. Trotzdem, an Bord des Schiffes 'Concabella' war diese Begegnung im Verlaufe des Abends noch mal intensiver und im Verlauf der nächsten Tage stellte ich diverse Male eine Art Gedankenverbindung fest. Zumindest teilten wir diverse Male die gleichen Gedanken, das logische Denken war dem Manne Rahjan Bader nicht abgänglich, obwohl er sich der Herrin der Freuden verschrieben hatte. Nicht nur seine Erscheinung war ihrer würdig, ich wusste beispielsweise bis dahin gar nicht, dass auch der Schwertkampf oder in seinem Falle der Kampf mit dem Rosenholzstock zu den Fähigkeiten und Ausbildungen gehörte. So kam es denn durchaus an diesem Abend auch zu philosophischem Gedankenaustausch bezüglich des Kampfes, immerhin befanden sich auch Ritter und Söldner unter den Gästen an Bord. Obwohl das Schiff schwankte, und sich einige erst an die Fahrt auf dem Fluss gewöhnen mussten, war es doch auch die Herzogen-Gemahlin, die wohl besonders von dieser Seekrankheit befallen war… Selbstverständlich gehörten die allseits bekannten, immer wieder hervorgebrachten Ängste und Befürchtungen von Piratenüberfällen oder Seeungeheuern oder die Durchfahrt durch die Opferschlucht zu den Gesprächsthemen, auf die ich selbst aber im Allgemeinen ja nichts gebe! Ich hatte anscheinend eine gute Kondition, denn obwohl ich reichlich dem Bier zugesprochen hatte, verweilte ich doch erheblich länger an Deck, als manch anderer Gast. Es war ein wirklich angenehmer Abend.
Das Schiff war derart schnell, dass wir weit vor dem Abend bereits kurz vor der Einfahrt in die Opferschlucht standen, und für die Nacht festmachten. Diverse Erinnerungen an ein sehr lange zurückliegendes Abenteuer in der Opferschlucht, welches mich einst tatsächlich mit Hilfe von drei Wassernixen ins Reich des Flussvaters geführt hatte, traten aus dem Dunkel der Vergangenheit in meinen Träumen auf… Dazu gab es an Bord einen Geweihten des Herrn Efferd, Ehrwürden Efferdlieb, der davor warnte Bier oder Brandwein zu trinken, da es mit Feuer gemacht worden war. Der Efferd-Geweihte hatte ein Artefakt dabei, die Muschel des Flusskönigs, die eine noch unbekannte Wirkung trug. In den abendlichen Gesprächen regte er sich mehrfach über die Verehrung des Flussvaters auf. Ich tat diese Warnungen allerdings als eine Art Aberglaube ab, oder eine Abneigung gegen Feuer, was, wie sich herausstellen sollte, aber andere Gründe hatte… An die Mannschaft wurde durch die Großzügigkeit der Herzogingemahlin und den Kapitäns ebenfalls Wein ausgegeben, was zu weiteren Befürchtungen unter den Gästen führte, die Opferschlucht nicht befahren zu können, wenn Kapitän und Mannschaft für dieses Manöver nicht ausgeruht genug sein würden. Äußerste Konzentration, Seefahrergeschick, Reaktionsschnelligkeit und Manövrierkunst waren gefragt, wenn man in die Opferschlucht durchfuhr, was bei übermäßigem Weingenuss am Abend zuvor vielleicht nicht mehr in Gänze gegeben wäre. Da aber der Efferdgeweihte und der Rahjageweihte dazu ebenfalls ganz eindeutige Meinungen äußerten, lieber Wein als Bier zu bevorzugen, wurde je nach Geschmack und Gusto einfach beidem zugesprochen.
Welches Glück, dass ich nur Bier getrunken hatte, ich war ja schon immer von der Qualität des Zwergen Gebräus überzeugt. Ich sollte bei Gelegenheit dringend die Vorräte im Keller von Gevelsberg prüfen und auffüllen lassen! Andererseits ist auch am Firnholzer Met nichts auszusetzen und bei der Gelegenheit muss ich Frinja Distelfink, unsere oberste Metsiederin einmal darauf ansprechen, ob man aus dem Met nicht auch einen Likör brennen kann…. Wenn ich mich recht erinnere gab es dieses Experiment bereits schon einmal und das Ergebnis war gar nicht mal schlecht! Ich werde mich bei der Rückkehr sofort darum kümmern, vielleicht finden sich sogar noch alte Vorräte…
Am nächsten Morgen sollte also vor der Einfahrt in die Opferschlucht ein Opfer an den Flussvater dargebracht werden, neben einem silbernen Ring sollte auch etwas von dem Wein dem Fluss übergeben werden. Dazu kam es aber nicht mehr, da der Efferdgeweihte seinerseits derart über diese Opferzeremonie erbost war, dass er den Kapitän tätlich angriff! Ein Handgemenge: Ein Schlag ins Gesicht… Das hatte aber zur Folge, dass der Geweihte selbst bei dieser Aktion in eine schlimme Ohnmacht fiel, und zeitgleich der Kapitän durch Götterurteil zu Staub und Asche zerfiel. Wie grausig das Bild, dass von unserem Kapitän nichts als Asche und sein Dreispitz übrig war! Dann geschahen weitere Dinge in rasender Geschwindigkeit. Wie sich herausstellte, zerfiel der Kapitän zu Asche aufgrund der Berührung durch den Geweihten!!! Die Mannschaft bekam es mit der Angst und desertierte auf dem Beiboot, die Ankerkette war gekappt worden und das Schiff setzte sich in Bewegung, trieb mit allen Adeligen und Bewachung nun Führungslos in den Fluten, die zu Strudeln und reißender Strömung wurde. Das Schiff trieb in den Wellen und schaukelte, Ivetta von Leihenhof stürzte über Bord, aber das Schiff trieb bereits in den Wellen und niemand konnte sie retten. Sie war durch die Fluten mitgenommen worden, es war ein schwerer Schock, den ich kaum selbst verarbeiten konnte. Dann sahen wir wie die Seelen der Mannschaft und das kleine Beiboot in die Fluten und in die Tiefen gerissen wurden, es geriet in einen Strudel und versank, nicht zuletzt dadurch, dass es völlig überbesetzt war. Die Schreie dieser Menschen trug der brausende Wind übers Wasser und hallten an den hohen Felswänden wieder. Mit einigen wenigen Mann und einigen starken Rittern und Freiwilligen übernahm nun der Erste Offizier Riko von Sterz, der Weidner Baron, kommissarisch die Führung des Schiffes, nicht ohne vorher die Herzogen-Gemahlin um Erlaubnis zu bitten. Er wollte seine rudimentären Kenntnisse auf der Jungfernfahrt vertiefen. Er ließ diejenigen unter Deck bringen, die sich in Sicherheit bringen wollten, oder einfach in dieser Situation nicht wirklich helfen konnten. Ich blieb oben an Deck und hoffte den ersten Offizier unterstützen zu können, ich kann schwimmen und tauchen, und sogar Leute im Wasser notfalls retten und auf eine Sandbank ziehen, das Schaukeln und Schwanken des Schiffes machte mir nichts aus, und außer dass ich mein Schwert in der Kajüte gelassen hatte, schickte ich nun meine Tochter und die Zofe ebenfalls unter Deck. Unter Deck wurde zum Flussvater und zu Efferd und zu allen Zwölfen und zu Aves gebetet, einige Mannen fanden sich unter dem Befehl des Flusswachters, Ritter Sigiswolf von Flusswacht, zusammen um die Schäden des Schiffes zu reparieren und einen notdürftigen Schleppanker an kräftige Taue zu binden. Die Strudel und reißenden Strömungen in der Schlucht befuhren wir bereits mit diversen Schäden, die bei der Einfahrt in die Opferschlucht das Schiff schon früh erlitten hatte, da die Felswände links und rechts weit aufragten und uns gefährlich nah kamen. Wasser trat ein, wir fanden zwar einige Enterhaken mit denen wir dann auch tatsächlich einen über Bord gegangenen retteten, die uns aber beim Abstoßen von den Felswänden nicht halfen, das Schiff war dafür zu groß und zu schwer. Wir streiften diverse Sandbänke, bevor es uns gelang, einen Ausguck am Bug zu installieren, der uns die Richtung wies, und entsprechend darauf zu reagieren. Der Rest von uns tat alles was der neue Kapitän uns auftrug und wir bekamen beim Navigieren durch die Schlucht sogar nach einiger Zeit ein wenig Routine in unsere Handlungen. Ein ums andere Mal schlugen die Wellen aber an Bord, oder wir schabten über eine Sandbank, die man unter Wasser nicht wahrgenommen hatte, aber alles in allem gelang es uns mit notdürftigen Reparaturen an Bord und beim Schöpfen von Wasser und beim Versuch das Ruder wieder flott zu machen, die Fahrt durch diese Passage. So bekamen wir die Navigation durch die Opferschlucht hin, trotz aller Unbill und Schwierigkeiten. Efferd und dem Flussvater sei es gedankt!
Als das Wasser wieder breiter und langsamer wurde eröffnete sich vor uns eine Insel, die zwar gänzlich in einen dichten Nebel gehüllt war, und auf der sich eine Burgruine befand, wo wir aber zunächst einmal auf festem Land waren! Die 'Concabella' war nicht mehr schiffstüchtig! Ivetta von Leihenhof war anscheinend unversehrt an eben dieses Ufer gelangt. Ivetta berichtete uns auf der Insel, dorthin gelangt zu sein, indem sie unter Wasser mit einer Nixe geschwommen war, diese hatte ihr schöne Lieder gesungen und eine Muschel gegeben. Ivetta hatte sich aber den Kopf an der Reeling der 'Concabella' angeschlagen und ihr Gedächtnis verloren. Sie wurde dann in eine der noch intakten Kajüten gebracht. Die Landhauptfrau der Nordmarken übernahm das Kommando, und teilte den verbliebenen Anwesenden Aufgaben zu, die Herzogen-Gemahlin wurde in einen geschützten Bereich in der Ruine gebracht, und bei der Erkundung der Insel fand sich ein Efferdschrein. Die Insel war einst Perleninsel genannt und eigentlich nicht betreten, da es hier spuken sollte. Wir holten den Efferdgeweihten, der aber beim Anblick einer der Opfergaben erneut einen Wutanfall bekam, den wunderbar geformten Fisch vom Altartisch nahm, anscheinend eine Meisterliche Arbeit eines Steinhauers, und dieses wunderschöne Abbild auf dem Boden zertrümmerte. Ich wunderte mich über diese Zerstörungswut, aber was im Inneren des Steines zum Vorschein kam, war noch mysteriöser! Der Efferdgeweihte fiel aber erneut in eine Ohnmacht, und wurde zurück an Bord der 'Concabella' in seine Kajüte gebracht. Man holte Meißel und Hammer vom Schiff und brachte eine kleine Holzkiste aus dem Inneren des Steins zum Vorschein. Obwohl es Bedenken gab, wurde in Ermangelung von Geweihten oder Magistern die Kiste einfach geöffnet, dem Mut der beiden Anwesenden Basin von Richtwald und Riko von Sterz sei Dank. Eine Nachricht befand sich darin, ein Gebet: „Flussvater, bitte erlöse mich von meinem Dasein als Geist“. Kaum, dass die Spekulationen begannen, wie ein Geist eine solche Nachricht wohl in einem Stein verbergen könne, und was das für eine Nachricht sei… erschien dieser Geist als weiße schwebende Gestalt tatsächlich. Mein Erstaunen, mein Erschauern vor einem solchen Wesen lässt sich kaum beschreiben! Sie schien mit dem Nebel der Insel zu verschwimmen, an die Stelle am Schrein gebunden zu sein, sprach zu uns mit einer deutlich wahrnehmbaren und doch unheimlichen Stimme, wie aus dem Nebel heraus, aus den Tiefen der Insel….
Nicht nur, dass mir ein Schauer über den Rücken lief, man spürte genau, wenn der Geist sich näherte, als würde er die Seele eines jeden von uns prüfen wollen. Er nannte seinen Namen, eine Frau, die als Geweihte des Herr Efferd den Schrein vor Hunderten von Götterläufen gehütet hatte… Der Geist hieß Ululoa. Der Nebel auf der Insel hüllte alles in eine unheimliche Stille, der Schauer über meiner Haut im Beisein dieses Geistes, die aufragenden, zerfallenden Mauern dieser Burgruine, die wohl einst als 'Perlenburg' bekannt war, diese einsame menschenleere und verlassene Insel in der Mitte des breiten Stromes, vom Wasser umspült, in wabernde Nebel gehüllt, abgeschieden von der restlichen Welt. Das alles bot eher eine furchteinflößende Kulisse, in der es nicht einmal so unwahrscheinlich erscheint, hier einen Geist einer alten Seele anzutreffen. Auf dem Schrein lagen diverse Münzen, Muscheln und andere Opfergaben mit entsprechenden Gebeten an den Flussvater. Als die Thorwaler zum letzten Mal so tief im Landesinneren waren, war wohl der Schrein entweiht worden. Obwohl mir unwohl war, ergriff ich das Wort und fragte den Geist, wie wir ihm seinen Wunsch erfüllen konnten. Ich war nicht alleine, und woher auch immer mein Mut kam, ich war es nicht alleine, die mit dem Geist sprach. Ululoa bittet uns ihre verschwundenen, verstreuten Gebeine zu finden. Sie war über die Zerstörung des Schreins erzürnt, der Fisch war zerschlagen, diverse Opfergaben und wichtige Artefakte fehlen komplett.
• Ein Zacken aus der Krone des Flussvaters- (eine Koralle)
• eine wertvolle Perle- einstmals ein Geschenk Efferds an Flussvater
• eines der Tücher auf dem Schrein fehlt,
• dazu eine weitere bedeutende Muschel, die sich aber kurzerhand findet, ein Muschelhorn aus Shafirs Hort
• und eine Muschel, die eine Opferschale für das rituelle Wasser ist.
Da wir die Muschel, die Ivetta von der Meeresjungfrau erhalten hatte, bereit waren, dem Schrein als Opfergabe beizulegen, gewährte uns der Geist sogar Hilfe, denn es gab eine Karte der Insel, auf der mehrere Markierungen verzeichnet waren, an denen wir nach den Gebeinen des Geistes suchen sollten. Die Suche gestaltete sich angesichts des dichten Nebels durchaus als schwierig, aber wir fanden uns dank der Karte ganz gut zurecht. Alsbald fanden wir die Schädeldecke von Ululoa am Fuße der einstigen Burgmauer vergraben, an anderer Stelle unter herabgestürzten Steinbrocken den Rest des Schädels. Ein grausiger Fund, aber wir trugen die Knochen, wie aufgetragen, zusammen. Bei einem alten Steinbruch, wo einst die Steine für die Burg geschlagen wurden, fanden wir das Altartuch, und bei einer weiteren Markierung auch den Zacken, der wie eine Koralle aussah. Mein Instinkt riet mir, die Gruppe solle in diesem dichten Nebel beisammen bleiben, und so suchten wir weiter, nach der Perle. Ein wahnwitziges Unterfangen, denn wie sollte man so ein winziges Artefakt nach so langer Zeit finden? Bei einer der Markierungen auf der Karte fanden wir dann eine alte schwere Truhe, mit einem dicht geknoteten Netz drum herum. Kaum dass jemand von meinen Mitstreitern es wagte, das Netz zu zerschneiden und von der Truhe abzunehmen, legte sich das Netz ganz wie von Geisterhand wieder um die Truhe, um ihren Inhalt nicht preiszugeben. Unheimlich! Wir nahmen die Truhe mit, und fanden schlussendlich noch den Kiefer und die restlichen Knochen der verlorenen Seele von Ululoa. Durch die zerfallene Ruine konnten wir den Rückweg zum Schrein abkürzen und trotz des dichten Nebels war es uns gelungen alle Artefakte zusammen zu tragen, bis auf die Perle. Wir fragten den Magister Corvinius Praiodan von Blauendorn, ob er die Truhe und das Netz untersuchen würde, und dieser riet uns, jeden Knoten einzeln aufzuknoten, um die Magie zu entfernen, und die Truhe öffnen zu können, ein Zerschneiden der Seile würde zu keinem Erfolg führen. Wir machten uns daran die Knoten zu lösen und arbeiteten uns voran, eine mühsame Angelegenheit, trotz dass immer von zwei Seiten daran gearbeitet wurde. Nach einigen Stunden hatten wir es geschafft, und der letzte Knoten ward gelöst.
Beim Öffnen der Truhe vertrauten wir erneut auf die Götter und den Mut, denn die Geweihten waren nach wie vor nicht abkömmlich, um dabei zur Seite zu stehen. Tatsächlich fanden wir in der Truhe unzählige alte Münzen, 500 Götterläufe alt, dazu Geschmeide, Perlenschmuck, Silberne Becher, Edelsteine, wertvolle Perlmuttmuscheln, kostbare Ringe und einstige Opfergaben, die zu diesem Schatz zusammengetragen wurden. Tatsächlich fand sich eine glänzende durchsichtige Schatulle mit einer großen glänzenden Perle, von einer solchen Schönheit, dass wir vor Ehrfurcht kaum atmen konnten. Vorsichtig nahmen wir das Kleinod aus der Truhe und setzten es auf den Schrein, als der Geist wieder erschien. Er erzählte uns die Geschichte dieser Perle und fürchtete um einen weiteren Raub dieses wertvollen Artefakts. Und so bat uns der Geist von Ululoa darum, dieses Geschenk an Flussvater zurückzugeben!
Irgendwie hatte ich es geahnt: ich sollte also erneut in das Reich des Flussvaters jenseits der Mauern, jenseits der Fluten und der Felsenwände gelangen! Meine Träume waren reale Erinnerungen an einen lange vergangenen Besuch in seinem Reich. Vermutlich war auch meine Großmutter mütterlicherseits einst auf einer solchen Queste, woher sonst besitze ich seit ihrer Reise eine Muschel, ganz ähnlich derer, die wir am Altar opfern? Ich muss diese Muschel einmal von einem Efferdgeweihten untersuchen lassen, vielleicht ist sie tatsächlich ein mächtiges Artefakt?
Die Opferschale wurde also mit Wasser gefüllt und jemandem wurde von Ululoa aufgetragen mit diesem Wasser das Wellenzeichen auf unsere Stirn zu malen. Wir wurden an eine Stelle in der Wand der Burgruine geführt und traten ehrfürchtig wie durch einen Schleier in eine dunkle feuchte Tropfsteinhöhle. Blau schimmernd leuchteten Zacken von Edelsteinen, Quarzen und Kristallen, Wellen und Wasser plätscherte überall an den glatten Wänden, Tropfsteine, edle Kristalle und Edle Steine säumten die Wände, glitzernde Wasserperlen versteinerten in Perlmutt, Muscheln, Seesterne und Quallen begleiteten uns auf unserem Weg ins Reich des Flussvaters. Seerosen blühten in grünen und blauen und türkisfarbenen Wasserbecken, Wasserspiele sprudelten wie kleine Brunnen und murmelten in kleinen Wasserläufen und Bächen. Wassernixen begegneten uns auf unserem Weg diesmal nicht, stattdessen eröffnete sich alsbald eine Höhle mit einem steinernen Thron, auf dem der Flussvater selbst saß und uns empfing. Der große Dreizack lehnte an einer Säule, der steinerne Thron war mit Muscheln bewachsen, sein mächtiger Bart wallte wie ein Wasserfall auf seiner Brust, seine Haut schien in allen Farben zu schimmern, und doch nur blau zu sein, seine Mächtige Gestalt war in feines Gewächs aus Algen, Seetang, Seegras und Schlingpflanzen gewirkt, was wie gewachsen schien. Ich konnte mich nicht erinnern, ihm schon einmal gegenüber gestanden zu haben, und fiel daher sofort auf die Knie. Diesmal verließ mich der Mut, ich fühlte mich klein und unbedeutend in seiner Gegenwart. Das Wort direkt an ihn zu wenden, fehlte mir der Mut, allein die Erkenntnis, dass es den Flussvater tatsächlich gibt, fesselte meine Sinne. Seine Stimme hallte in der Höhle von den Wänden als er uns fragte, was uns zu ihm führen würde. Basin übergab die Perle an den Flussvater, da er sie auch aus der Truhe geholt hatte. Er eröffnete das Gespräch bis später der Weidner von Sterz einstieg. Sie berichteten von unserem Auftrag. Der Flussvater nahm die Perle entgegen und schien sich eine Weile in den Urzeiten seit dem Laufe Deres unter den Gestirnen zu erinnern. Lang war es her, aber der Flussvater bedankte sich dafür, dass wir ihm dieses Kleinod zurück brachten. Ich selbst trug die silberne Muschel, die der Efferdgeweihte bei sich gehabt hatte, und der Geist von Ululoa hatte uns gebeten, auch diese zum Flussvater zu bringen und als ich mich daran erinnerte, fasste ich endlich den Mut, vorzutreten. Ich überreichte ihm die Muschel voller Demut, und wieder schien es, als würde er die Urzeiten und Äonen von Deres nach der richtigen Erinnerung durchforsten. „Ich habe auch diese Muschel schon lange nicht mehr gesehen. Habt Dank, dass ihr sie mir wiederbringt.“ Als wir ihn um Hilfe baten, von der Insel in der Flussmitte und vom Nebel wieder weg- und nach Hause zu kommen, wollte er uns den Wunsch gewähren, wenn wir alle seine Beinamen aufsagen könnten. Mein Lehen ist aber zu weit entfernt gelegen vom großen Fluss und in seinem Beisein konnte ich mich an keinen einzigen der Beinamen erinnern, auch wenn ich sie alle schon einmal gehört habe. Ich konnte mich nicht mal an die Zeremonie erinnern, die der Kapitän abgehalten hatte, vor der Einfahrt in die Opferschlucht.
Auch keiner meiner Gefährten konnte sich in dieser Situation an die Beinamen erinnern. So forderte uns Flussvater auf, mit ihm um die Preisgabe der Namen zu spielen! Er nannte es „Schiffe versenken“ – zufällig wurden uns Schiffe die den großen Fluss befuhren zugeteilt, Flussabwärts gen Havena und Flussaufwärts zum Zusammenfluss von Ange und Breite nördlich von Angbar. Ich hatte die 'Grimberta', obwohl ich selbst vor einiger Zeit erst sah, wie eine andere 'Grimberta' mit schwarzer Magie zerschmettert und vernichtet worden war. Diesmal gelang es mir mit der Hilfe von Phex und etwas Würfelglück die 'Grimberta' zu retten und der Kelch, sie gegen Flussvaters Kreaturen verteidigen zu müssen, ging an mir vorüber. Ein ums andere Mal wurde gewürfelt, ein ums andere Schiff versank in den Fluten. Drei Schiffe blieben am Ende übrig und sie erreichten ihr Ziel. Es war mir fast innerlich eine kleine Genugtuung, die 'Grimberta' wenigstens dieses Mal gerettet zu haben. Sechs seiner Beinamen erhielten wir: Der Unergründliche, der Smaragdgrüne, der Vater des Stroms, der Stillschlummernde, Vielwissender, Altehrwürdiger. Wir erhielten außerdem zum Zeichen, dass wir fortan unter seinem Schutz stehen eine Muschel, bevor wir den Rückweg in Raum und Zeit antraten, und an eben jener Stelle wieder ans Tageslicht traten, an der wir aufgebrochen waren.
Sogleich erschien auch wieder der Geist, der uns an unsere nächste Aufgabe erinnerte: Seine Gebeine zur letzten, zur ewigen Ruhe zu betten. Nun war es tatsächlich an der Zeit einen Geweihten der Zwölfe aufzusuchen und um Hilfe zu bitten. Selbstverständlich konnten wir in der Nähe des Schreins ein Grab ausheben und die Gebeine hinein legen, aber den Grabsegen des Herrn Boron konnte nur ein Geweihter sprechen, damit er erhört wird. Der Geweihte der Gans war nicht aufzufinden, Ivetta von Leihenhof war zwar an Bord der 'Concabella', aber noch immer ohne jede Erinnerung, der Inquisitor der Praioskirche war ermordet aufgefunden worden und eine der Gruppen der Adeligen war dabei, nach dessen Mörder zu fahnden, der Efferdgeweihte, Ehrwürden Efferdlieb, war in Borons Armen im Reich der Träume und der Nacht, weiterhin bewusstlos, immer noch!
Der Inquisitor wurde mit Gift ermordet und seine Aufzeichnungen waren verschwunden. Hilberian von Föhrenstieg und Ivetta von Leihenhof kamen in letzter Sekunde an Bord und wollten schnellst möglich nach einer langen Mission in Elenvina Bericht erstatten. Unter den Habseligkeiten von Ivetta fanden sich ein Pflock und Aufzeichnungen wie man Vampire bekämpft.
Wir fragten also den Geweihten der Schönen um Hilfe, aber der Geist lehnte es ab, von ihm den letzten Grabsegen gesprochen zu bekommen. Man konnte Rahjan ansehen, dass er sich nicht wohl fühlte, und er musste von uns in seinem Gebet unterbrochen werden, weil der Geist sehr erzürnt war. Sollte der Rahja-Geweihte gar kein richtiger Geweihter sein? Ich konnte mir diese Reaktion des Geistes nicht erklären, rätselte über die Bezeichnung des Dieners der Liebreizenden als ein „Ding“…
Wir berieten uns erneut: Jemand kam auf die Idee, nach einem Geweihten des Listigen zu suchen, aber keiner würde sich so selbstverständlich offenbaren. Ein offen getragenes Fuchsfell diente ebenso wenig als Erkennungszeichen wie die beiden kleinen goldenen Fuchsfigürchen an der Kette des ersten Offiziers. Wir machten uns auf die Suche nach den anderen Gruppen, die von der Landhauptfrau mit anderen Aufgaben betraut worden waren, als wir in den Katakomben unter der Burgruine Hilferufe hörten. Leider waren wir nur mäßig bewaffnet und als wir uns näherten, in einem engen unterirdischen Gang, erschien eine so furchteinflößende Gestalt, dass einige von uns doch die Flucht ergriffen. Mich hielten nur die Hilferufe von jenseits der Gestalt, und als wir uns in der Waffenkammer der 'Concabella' ausreichend bewaffnet hatten, wagten wir es erneut. Wir trafen auf einen der Gefährten, die dort unten gegen erwachende steinerne Figuren kämpften, gegen zum Leben erwachte Gerippe und allerlei anderes Mystisches und Gefährliches, aber es stellte sich heraus, dass wir tatsächlich einen Phexgeweihten unter uns hatten, und dieser half uns dem Geist von Ululoa seine erhoffte Freiheit und den gnadenvollen Frieden zu bringen. Das Boronsgebet wurde gesprochen, ich bedankte mich mit einer kleinen Spende von 1 Dukaten und 1 Silber und merkte mir wenigstens den Namen dieses Hilfreichen… (Wer weiß, wann und wo man mal wieder seine Hilfe brauchen könnte) Bevor der Geist von Ululoa sich gänzlich in den Nebeln der Insel verflüchtigte, und seine Freiheit erlang, erhielten wir von ihr noch eine letzte Pergamentrolle mit einem Gebet zum Flussvater und all seinen übrigen Beinamen, um ihn um Hilfe zu bitten, von dem Eiland herunter zu kommen.
So nach und nach trafen dann alle anderen Gruppen wieder in der Burgruine ein. Zum Glück wurde niemand verletzt oder war schlimmeres geschehen. Wir fanden uns alle vor dem Efferdschrein ein, um zum Flussvater zu beten. Nachdem das Ritual vollzogen war, und das Gebet gesprochen war, erschien der Flusspirat der Rote Jast höchstpersönlich samt Mannschaft, um die von uns gefundene Schatztruhe an sich zu nehmen, und bot uns doch tatsächlich an, uns auf seinem schnellen, wendigen Segler mitzunehmen. Der Efferdgeweihte sträubte sich vehement auf das Schiff zu gehen, und blieb daher beim Efferdschrein auf der Insel zurück.
An Bord der 'schnellen Hemma' konnte endlich der Perainegeweihten Ivetta geholfen werden, und als sie ihr Gedächtnis wieder erlangt hatte und über die Geschehnisse seit ihrem Sturz über Bord der 'Concabella' aufgeklärt wurde, stellte sich auch heraus, dass es unter den Anwesenden jene gab, die am Abend zuvor allem Anschein nach vergifteten oder verzauberten Wein getrunken hatten! Der Wein war verflucht und führte zur Verwandlung. Allem Vernehmen nach litten nun einige an einer Art Ansteckung mit Vampirismus, die sie nicht nur empfindlich machte, gegenüber Symbolen der eigenen Gottheit, sondern die die Betroffenen auch bei einer Berührung mit einem geweihten Gegenstand oder einem Geweihten selbst, sogleich zu Asche und Staub verwandeln sollte. Der Kapitän der 'Concabella' hatte den Wein getrunken, und als der Efferdgeweihte ihn schlug, zerfiel er daher zu Asche…. Der erste Offizier trank von dem Wein, und der Geweihte der Liebreizenden Göttin war ebenfalls betroffen. Immerhin ist die Göttin Rahja ja auch die Göttin des Weines! Daher die Tatsache, dass der Geist von Ululoa nicht seine Hilfe annehmen wollte, er spürte wohl den dämonischen Einfluss des Vampirismus an ihm.
Ivetta von Leihenhof wollte soeben mit der Hilfe von Vieskar von Sturmfels-Maurenbrecher, Geweihter der Travia, eine Zeremonie durchführen, mit deren Hilfe die Betroffenen geheilt werden sollten. Ivetta stellte fest, dass Riko und Rahjan die Infektion in sich trugen, die anderen Beiden die befürchteten infiziert zu sein, waren aber sauber. Allerdings gab es eine Person die bereits vollkommen dem Verderben verfallen war. Als Peraine selbst es war, die Ivetta ein Zeichen gab, dass unter den Versammelten eine Person war, die dem Vampirismus schon derart verfallen war, dass man ihr nicht mehr helfen konnte, ertönte ein lauter Schrei in meinem Rücken. Er ließ mich in diesem Moment herumfahren - hinter mir sah ich wie Yolande von Mersingen der Herzogen-Gemahlin einen Dolch an den Hals hielt. Diese stürzte nach hinten, als aber die Mersingerin erkannte, dass sie in einer aussichtslosen Lage war, da sich gleich mehrere Bewaffnete gegen sie wandten, floh sie über Bord des Schiffes in die Fluten des großen Flusses! Zuvor wurde bereits Melinde Neidenstein von der Graufurt als verderbte Verräterin enttarnt, doch ihr gelang die Flucht und so ist sie noch immer auf der Insel.
Die Herzogen-Gemahlin war wohlauf! Die wohl größte Sorge, die Mersingerin hätte ihr den Hals aufgeschlitzt und mit dem Dolch Ihre Hoheit Concabella Blanca von Ehrenstein-Streitzig getötet, stellte sich als unbegründet heraus. Wir riefen selbstverständlich sofort nach einer Heilerin, halfen Ihrer Hoheit auf, Ugdalf von Löwenhaupt-Hauberach und ich brachten sie unter Deck. Sie konnte sich zwar an nichts erinnern, war zudem leichenblass aber unverletzt und soweit man das sagen konnte, unversehrt! Ich brachte ihr schnell etwas zu trinken, und hielt ihre Krone, da ihre Zofe gerade nicht abkömmlich war. Ich war so um ihr Leben besorgt, aber war auch so froh, dass ihr nichts weiter passiert war. Nur ziemlich blass um die Nase war sie. Sie musste sich ausruhen.
Wenigstens konnte nun Ivetta von Leihenhof die anderen beiden Betroffenen heilen und zurück in ihr Leben auf Dere und unter die Zwölfgöttliche Zuversicht bringen, mit Peraines und Travias Segen. Als wir anlandeten, hatten wir zwar noch etwas Fußmarsch vor uns, aber es wurden Reittiere und Kutschen organisiert um endlich nach Elenvina zu gelangen! Der Herzog begrüßte uns zwar mit den Worten: „Was habt ihr mit meinem Schiff gemacht? Bei Efferd, haben euch die Möwen ins Hirn geschissen?“ Als der Geweihte des Tsa die Herzogen-Gemahlin sah und ihre Hand nahm, empfing er ein Fingerzeig seiner Herrin: Ihre Hoheit ist gesegnet und erwartet ein zweites Kind! Deshalb auch ging es ihr nicht gut, es war nicht nur die Seekrankheit. Deshalb war sie auch so blass um die Nase! Der Tsa-Geweihte wusste um eine gesunde Tochter! Diese freudige Nachricht musste gefeiert werden, aber der Herzog wunderte sich, als auf seinen Ausruf: „Lasst uns feiern, bringt Bier und Wein!“ alle Anwesenden „Keinen Wein!“ ausriefen.
In Elenvina konnten wir endlich ein Bad nehmen, neue Kleider anziehen, uns ausruhen von den Strapazen und Abenteuern der letzten Tage, bis ein Festbankett an Hofe abgehalten wurde. Der Herzog ließ zu Tanz, Bier, allerlei Speisen und Getränken und Festlicher Runde bitten. Selbstverständlich gratulierte ich dem Paar zu den wunderbaren Neuigkeiten. Später an diesem Abend wurden Ugdalf von Löwenhaupt-Hauberach und ich zum Herzogenpaar gerufen. Wir sollen doch tatsächlich zusammen die Patenschaft für die Tochter übernehmen? Welche Ehre! Ich konnte mich nur immer wieder für diese Ehre bedanken, es war mir doch eine Selbstverständlichkeit gewesen, aus Sorge um das Leben der Herzogengemahlin, mich um sie zu kümmern. Ich habe mich ganz selbstverständlich um ihr leibliches Wohl gekümmert. Genauso wird es mir nicht nur eine große Ehre sein, sondern auch eine Selbstverständlichkeit, die Patenschaft für das Kind zu übernehmen! An diesem denkwürdigen Abend wurde noch lange gefeiert, und ich musste zu meinem eigenen Erstaunen feststellen, dass auch der angebotene Wein einfach köstlich war.

Fedora vom Firnholz

Nachtrag: Von der Nichtankunft der 'Concabella'

Bevor die Gäste des Herzogs in die Herzogenfeste einzogen, konnte ich noch einen der Reisenden für einige erhellenden Worte erhaschen. Vieskar von Sturmfels-Maurenbrecher, hoher Bruder aus dem Tempel der Herrin TRAvia in Albenhus, war mit auf der Jungfernfahrt und ließ mich Teil haben an den Schrecknissen und Entbehrungen der vergangenen Tage:
„Die Abreise und das Fest am ersten Abend waren noch hocherfreulich. Der Kapitän hatte sich und das Schiff durch den EFFerdgeweihten taufen lassen und wir begossen das Ereignis entsprechend angemessen. Auch gab die Herzogengemahlin die Losung für die nächsten Monde aus: Die jungen unvermählten Nordmärker sollten sich an ihre Pflichten für das Land erinnern und traviagefällige Bünde eingehen. Denn die Reihen der tapferen Ritterinnen und Ritter sind durch den unsäglichen Feldzug gen Mendena ausgedünnt und müssen aufgefüllt werden. Diese Aufgabe nahm ich mir sogleich zu Herzen, und, unter uns, eventuell kannst Du in Bälde über eine Hochzeit aus dem Umfeld Ihrer Hoheit berichten. Doch ich schweife ab, ich werde mich kurzfassen, denn ich stinke wie ein havener Gossenjunge im Sommer und sehne mich nach einem Bad und einem Dankgebet an meine Herrin. Am nächsten Tag sollte sodann ein Opfer für den Flussvater erbracht werden. Doch in der Rangelei, die besagter EFFerdgeweihter lostrat und auch ich, leider und zu meinem Bedauern, nicht vollends verhindern konnte, ist der Kapitän plötzlich zu Staub zerfallen! Mein Junge, stell Dir die Aufregung vor! Dann flüchtete auch noch die Besatzung und wir waren alleine, das Ankertau wurde im Tumult durchgeschnitten und wir trieben hilflos auf die Opferschlucht zu. Von der Durchfahrt weiß ich nicht mehr viel, nur dass ich den Segen der Herrin TRAvia auf den Herrn von Sterz herabgefleht habe. Denn der hat das Steuer übernommen und uns, den ZWÖLFEN und TRAvia voran, lebend hindurchgebracht. Auch dem Sigi – ähm, verzeih, ich meine Ritter Sigiswolf von und zu Flusswacht, ein guter Freund meines Cousins, des Barons von Hlûtharswacht, ist unser Leben zu verdanken. Er übernahm die Reparaturen am Schiff, ohne die wir es nicht geschafft hätten.
Ja, und dann waren wir durch und da lag diese Geisterinsel vor uns. Ich stimmte natürlich zuerst ein Dankgebet für die göttergegebene Durchfahrt an. Doch dann, der nächste Schreck. Ivetta von Leihenhof, Hohepriesterin der PERaine aus dem Kloster Storchengarten – ähm, darf ich ihr an dieser Stelle meinen Dank aussprechen? Ja? Toll, also, liebe Ivetta, ich danke Dir tausendfach für Deine gütigen und aufmunternden Worte. Du warst es, die mir meinen Sinn im Leben und meinem Handeln für meine gütige Mutter wieder ins rechte Licht gerückt haben. Ich werde Dir das nie vergessen.
Doch zurück. Die gute Frau Ivetta war also schon im Trubel vor der Opferschlucht über Bord gegangen und in den Fluten des Großen Flusses verschwunden. Doch am Strand der Insel fanden wir sie wieder, doch ohne Erinnerung! Diese Hauptfrau, Iseweine glaube ich, hat dann das Kommando übernommen und mir, der guten Ritterin Ira von Plötzbogen samt Knappen Ado, Ritterin Frederun und noch einem, den ich aber vergessen habe, den Auftrag erteilt, einen Weg zu finden das Gedächtnis der guten Ivetta wieder genesen zu lassen. Ivetta wusste nur noch, dass sie von einem Wesen von unter den Wellen gerettet wurde, also mussten wir einen Weg hinab finden, wohl in des Flussvaters Reich. Zum Glück erinnerte ich mich an ein Märchen, wie hierzulande ein Graf einen Streit der Welten über und unter dem Wasser beilegen konnte. Also suchten wir in einer alten Burgruine nach einem Portal und, mein Junge, glaube es oder nicht, wir fanden es! Ich gab dann den Ehering meiner im Mendenafeldzug verstorbenen Ehefrau Lieska als Gabe, und das Portal ließ uns ein in das Reich des Flussvaters! Dort durften wir sogar vor dem König unter den Wellen vorsprechen und uns auf die Suche nach der Erinnerung Ivettas machen. Wir erlebten dort wundersames, ja unglaubliches zugleich, gerieten sogar in eine Rauferei mit einem Feenwesen aus dunklen Tiefen. Schlussendlich konnten wir die Erinnerung Ivettas bergen und rechtzeitig zurück an die Oberfläche kehren. Doch ich muss sagen, meinen Kessel trug ich da unten wesentlich leichter als hier oben *lacht und klopft sich auf den stattlich umfangreichen Bauch*
Dank der zurückgekehrten Erinnerung wussten wir uns gegen die Wesen, die sich unter uns geschlichen hatten, zu erwehren. Stell Dir vor, das waren leibhaftige Vampire mein Junge! Sie hatten auch den Wein vergiftet und mein geschätzter Freund, Rahjan Bader, der zwar völlig verdrehte Ansichten über das Zusammensein von Mann und Frau hat, aber ansonsten ganz in Ordnung ist, und der gute Aushilfskapitän von Sterz wurden zu einer Art Fastvampir. Mit Hilfe eines PERaineheiligen Rituals, an das sich Hochwürden Ivetta erinnerte und meinem Beistand im Namen der vergebenden Herrin TRAvia konnten wir die Seelen der beiden Verdammten retten und zurück ins Licht holen! HEILIG HEILIG HEILIG! sind die Gnaden der milden Göttinnen. Doch vorher offenbarte sich die wahre Bedrohung für unser aller Leben und insbesondere das der guten Hoheit, unserer Mutter der Nordmarken, Concabella. Die alte von Mersingen aus Weidleth selbst war ein Vampir und bedrohte das Leben unserer Herzogengemahlin! Zwar versuchte ich sie noch mit einem RONdraheiligen Schutzkreis wider das Jenseitige zu bannen, doch sie sprang in die Fluten. Leider wissen wir nicht, ob sie noch lebt oder der Herr EFFerd ihrem unheiligen Treiben ein Ende bereiten konnte.
Tja, und dann rettete uns der Rote Jast, die Geißel des Flusses, mit seiner goldgierigen Meute und brachte uns nach Elenvina. Teuer hat er sich diesen Dienst bezahlen lassen, und ich glaube der Hauptfrau Iseweine platzte schier der Kragen, dass sie ihn nicht einfach niederstechen durfte. Sie hatten die Waffen schon gezückt und umtanzten einander wie zwei geile Gockel, aber dank der gütigen Mutter Travia kam es nicht zu einem Blutvergießen. Schlimm wäre das ausgegangen mein Junge. Das war dann auch alles, und ich gehe jetzt ein Bad nehmen.“

Meine lieben Leser, ich lasse diese Worte zunächst einmal wirken. Sobald mir mehr Informationen aus dem Herzogenhaus vorliegen, vor allem zur Pfalzgräfin Yolande von Mersingen und ihre Untaten, werde ich erneut die Feder spitzen. Ein Hoch auf Ihre Hoheit Concabella, Mutter der Nordmarken und auf die künftige Prinzessin unserer Lande am Großen Fluss!

Mit hesindianischen Grüßen, Clador Firunen

Anmerkung der Redaktion: Der korrekte Titel der „Hauptfrau“ muss natürlich „Landhauptfrau“ heißen. Dies war Hochwürden Vieskar scheinbar nicht klar.