Nordmärker Greifenspiegel5

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Mark Elenvina

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Von wohlverdienter Ehre

Die Rückkehr der Helden aus dem Zug wider Haffax


Elenvina, Rondra 1040 BF
Einem Segen des Götterfürsten gleich lag das gleißende Sonnenlicht über dem Turneifeld unter der altehrwürdigen Herzogenveste Eilenwïd-über-den-Wassern, als die Streiter nach einem siegreichen Feldzug wider den Schwarzen Marschall im fernen Mendena wieder vor der Burg einzogen.
Der Herzog, der die Parade entgegennahm, lobte seine Vasallen und deren Kampfkraft. Zusammen mit den Geweihten des Götterfürsten, Seiner Exzellenz Godefroy von Ibenburg-Luring, dem Illuminaten der Lichtei Elenvina, und seiner Ehrwürden Hane von Ibenburg-Luring, des Illuminaten jüngerer Bruder, gedachten die Anwesenden der Gefallenen des Feldzuges. Und führwahr, viele Angehörige des Adels und der Geweihtenschaft, und noch viel mehr der Gemeinen, waren vor Mendena und auf dem Wege dorthin geblieben.

Von den Toten ...

Ihr Leben für die Nordmarken, die Götter und das Reich ließen Ihre Hochgeboren Praiodara von Hardenfels, die Erbgräfin von Albenhus, Ihre Hochgeborenen Traviadan von Schwertleihe, Baron von Schwertleihe und Oberst der Flussgarde, Ulfried von Firnholz, Baron von Firnholz, Ulinai Timerlain, die Freifrau von Vairningen, Hagunald von Fischwachttal, Baron von Tommelsbeuge, Nerek von Schnakensee, der Herr von Schnakensee, sowie Larael von Fadersberg-Ambelmund, der Herr von Kyndoch. Gleichfalls fielen Hochgeboren Kalman von Nilsitz, Bodar von Firnholz der Jüngere, der Baronserbe von Firnholz. Gefallen sind auch Ihre Ehrwürden Raduvera vom Berg, Hofgeweihte des Herzogs, Ehrwürden Schwertschwester Veriya vom Schwarzen Quell, Ehrwürden Hagrian von Schellenberg wie auch allzuviele weitere Diener der himmlischen Leuin und ihrer elf göttlichen Geschwister.

Ebenfalls gingen ein in Borons Hallen Oberst Fadram, Sohn des Fargud vom Herzöglich eisenwalder Garderegiment ‚Ingerimms Hammer’, Ritter Elko von Falkenswart, dem Edlen von Rothammer, erstes Opfer der Schergen des Schwarzen Marschalls und Oberst Burghard von Zweibruckenburg von der Flussgarde, der in Elenvina von Meuchlern überfallen und getötet wurde. Verschollen ist seit der Schlacht an der Tesralschlaufe Ihre Hochgeboren Biora Tagan von Rickenhausen. Möge Golgari ihre Seelen sicher über das Nirgendmeer geleiten und sich Boron ihnen Aufnahme gewähren in seinem Reich!

... und von den Lebenden

Acht und Bann aber sprach seine Hoheit Herzog Hagrobald vom Großen Fluss über Loriann von Reussenstein, ehemals Junkerin von Reussenstein im firnholzer Land und Persevantin des Wappenkönigs! Schändlicherweise war sie nach der Schlacht von Mendena desertiert und zum Feinde übergelaufen, eine Tat, durch die sie Seine Hoheit in seltener Einheit mit Seiner Hochwohlgeboren Alrik von Gratenfels aller Titel, Lehen und Länder verlustig erklärte.

Doch damit war es genug der dunklen Gedanken, und Zeit, Lohn, Lob und Anerkennung für alle Mühen zu spenden.
So rief seine Hoheit die Dame Veralindhana von Hamrath, Lioba von Schleiffenröchte, Borindrax, Sohn des Barbaxosch, Arlan von Kranickteich, Boromar von Rodenbrück, Imma von Schellenberg, Hechgard von Hetzenberg und Radulf von Grundelsee, um sie für den Schutz Ihrer Hoheit Grimberta vom Großen Fluss und vom Berg, seiner Mutter, zu ehren. Während des Feldzuges hatten Attentäter sich erdreistet, auch in Elenvina ihre Dolche zu nutzen, und viel ihrer Untaten konnte durch die kluge Aufmerksamkeit der jungen Edelleute vereitelt werden.
Die Dame von Hamrath wird auf Jahr und Tag der jungen Herzogengemahlin Concabella als Hofdame dienen. Die Dame von Schleiffenröchte hingegen wird ein Jahr als Gesellschafterin bei Ihrer Hoheit Grimberta dienen und von dieser ein Portrait für die herzögliche Ahnengalerie erstellen.
Borindrax, der Angroscho, wird künftig als Vogt von Nilsitz dem Herrn des Isenhag, Graf Ghambir, Sohn des Gruin, dienen. Der junge Herr von Kranikteich hingegen wird am gratenfelser Hofe als Adlatus des Kammerherren in des Grafen Alrik Custodias Diensten stehen.
Die Flussgarde hingegen wird ihre Reihen durch den neuen Weibel von Rodenbrück verstärkt sehen. Die junge von Schellenberg erhielt ihre Bestallung zur dritten Hofschreiberin auf der Eilenwïd-über-den-Wassern.
Der Edle von Hetzenberg, der wie seine Familie dem grauen Händler zugeneigt war, darf auf Jahr und Tag sich herzöglicher Hoflieferant für sämtliche nordmärker Biere nennen.
Der Grundelseer erhielt seine Ernennung zum Verwalter der herzöglichen Zollstation in Zolling in Hlûhtars Wacht, dass er Acht darauf habe, dass die herzögliche Kasse stets gut gefüllt sei.

Die Streiter vor Elenvina

Den Rittern Firin von Landwacht und Knappen Gereon von Landwacht, die beide vor Mendena gestritten und nach der Schlacht bei der Suche nach Vermissten und Verletzten große Dienste geleistet hatten, verlieh Seine Hoheit jeweils ein Schwert aus seiner eigenen Waffenkammer, auf dass sie auch fürderhin Schwert und Schild der Nordmarken sein würden.
Die Magier Rhys Gwenlian und Turi Eslebon, sowie die Ritter Iradora von Plötzbogen, Sigiswolf von Flusswacht und Ehrwürden Hane Tankred von Ibenburg-Luring erhielten den Flusskönigsorden am Bande.

Diesen erhielt auch der Angroscho Dwarosch, Sohn des Dwalin – doch nicht nur dieses, auch seine Bestellungsurkunde zum Oberst des isenhager Garderegiments nahm er aus den Händen Seiner Hoheit entgegen.
Der Vogt der Grafenmark Gratenfels, Melcher Sigismund von Ibenburg, und der Knappe Adamar von Rothammer hatten sich beim Angriff auf den Mendener Hafen hervorgetan – und würden dafür die erlauchte Riege der Flussköngisordensträger verstärken.

Beim Sturm auf das rote Haus und Kampf gegen den vermeintlichen Reichsverräter hatten an der Seite des Herzogs der Baron Lucrann von Rabenstein, der Baronsgemahl von Vairningen Basin von und zu Richtwald und Ritter Wunnemar von Galebfurten-Bienenturm tapfer gefochten – auch ihnen wurde als verdienter Lohn der Orden zuteil.

Und von neuem Adel

Hoch war der Blutzoll, den die Nordmarken auf dem Zug wider den Schattenmarschall gezahlt hatten, und so war es den anwesenden Grafen eine Pflicht und Freude, neue Vasallen mit vakant gewordenen Gütern und Titeln zu belehnen.

Nach dem Tode des Barons von Hlûthars Wacht, Ulfried von Sturmfels-Maurenbrecher, vor dem Feldzug wurde itzo in Vertretung der abwesenden Gräfin von Albenhus dessen Sohn und Erbe, Jost Verian von Sturmfels-Maurenbrecher, von Seiner Hoheit Hagrobald Guntwin vom Großen Fluss mit der Baronie Hlûthars Wacht belehnt. Zur Würdigung seiner Dienste erhielt er gleichfalls den Flusskönigsorden verliehen.

Seine Hochwohlgeboren Alrik Custodias-Greifax, Graf von Gratenfels, ein hochgewachsener, muskulöser Recke mit schulterlangem, grau durchschossenem Blondhaar und einem imposanten, gepflegten Schnauzbart.
Er legte seine Hände um die der Frau Fedora Madalin von Firnholz und nahm ihren Vasalleneid als Baronin Firnholzens entgegen.
Vea III. Raxa Timerlain, Tochter von Ulinai Timerlain, belehnte er mit der großen Baronie Vairningen, im Norden der Reichsstraße gelegen, auf dass sie ihm treue Gefolgschaft leiste.
Nicht zuletzt berief er Baronet Geribold von Fischwachttal, der eheliche Sohn von Hagunald von Fischwachttal, als neuen Baron von Tommelsbeuge in seinen Vasallendienst.
Mit Freude begrüßte er seine drei neuen Barone in seiner Grafschaft und forderte all seine Vasallen auf, ihre neuen Amtsbrüder willkommen zu heißen.
Godefroy von Ibenburg-Luring, der Illuminat Elenvinas, segnete diesen Bund, auf das der Eid getreulich gehalten werde von allen Beteiligten.

Und so endete dieser Tag in einem frohen Fest, mit dem die vielen neuen Vasallen im Kreis ihrer Standesgenossen begrüßt wurden.

Alara Togelstein-Horning

Herzogenturnei verschoben

Elenvina, Rondra 1040 BF: Rauschend waren die Feierlichkeiten für unsere ruhmreichen Heimkehrer, doch hatte sich der Staub der Abreisenden noch nicht wieder auf dem Turnierfeld gelegt als Turniermarschall Welfert von Mersingen verkündete das das diesjährige Herzogenturnei nicht wie gewohnt im Travia stattfinden würde. Stattdessen sollen die treuen Vasallen des Herzogs in Travias Schose wieder zu Kräften finden und die Angelegenheiten ihrer Lande ordnen. Der Feldzug hat Lücken in unsere Reihen gerissen und neue tatkräftige Männer und Frauen müssen für die freigewordenen Ämter gewählt werden. Aber auch viele Traviabünde wurden auf die Zeit nach dem Feldzug verschoben, sodass Herzog Hagrobald diesen Bündnissen nicht im Wege stehen will sondern herzlichst den Segen Travias und Tsas wüscht. Allerdings mag es nicht nur die Warmherzigkeit unseres geliebten Herzogs sein, welche ihn zu dieser Entscheidung veranlasst hat. Denn ihre kaiserliche Hoheit Rohaja von Gareth hat im Travia-Mond den Adel des Reiches zum Hoftag nach Beilunk geladen, einer Einladung der seine Hoheit als des Reiches Seneschall und Großsiegelbewahrer selbstverständlich nachzukommen wünscht. Der neue Termin für die Turnei wurde indes auch bekannt gegeben, an den ersten drei Praiosläufen des Peraine-Mondes sollen die Recken des Herzogtums und des Reiches sich im rondragefälligen Wettstreit messen – auf das am Ende ein neuer Turniermarschall bestellt werden kann.

Prikt Freienstetter ---

*Ob bewusst gewählt oder unglücklicher Zufallen, das Turnier findet Zeitgleich mit dem gratenfelser Schützenfest statt. Aus diesem Grund muss sich der Adel der Landgrafschaft entscheiden ob er lieber seinem Grafen oder dem Herzog der Nordmarken die Aufwartung machen möchte, immerhin eine Entscheidung die in späteren Götterläufen durchaus von Bedeutung sein könnte oder einer sehr guten Entschuldigung bedarf.

**Weder das Turnier, noch das Schützenfest werden aktiv bespielt. Allerdings könnt ihr Eure SCs per Main (hierher) auf die Teilnehmerlisten setzten lassen, sodass sie bei der Siegerbestimmung mitmischen können. Die Ergebnisse werde ich in einem Artikel verwerten, wobei ihr mit eigenen Texten gern die Erfahrungen Eures SCs beschreiben könnt.

Hardwig vom Berg zum neuen Hofgeweihten berufen

Herzogenstadt Elenvina, Efferd 1040 BF: Erfolgreich war das Heer durch die tobrischen Lande gezogen und hatte Mendena erobert, dennoch schritt Raduvera vom Berg, Hofgeweihte unseres Herzogs, als Vorbild zur Tat. Gemeinsam mit einem kleinen Spähtrupp war sie ausgezogen um die müden Truppen vor versprengten Truppen des Reichsverräters zu schützen.
Wie uns von Augenzeugen berichtet wurde, kam es, für beide Seiten überraschend, zu einer solchen Begegnung. Eben noch waren die finsteren Schergen in die letzten Vorbereitungen für einen Flankenangriff vertieft gewesen, als unvermittelt der nordmärkische Trupp in ihre Reihen platzte. In den ersten Augenblicken der Verwirrung gelang es unseren tapferen Männern und Frauen die zahlenmäßig überlegene Gruppe soweit zu dezimieren, dass die anschließenden Kämpfe nur noch in Unterzahl zwei zu eins ausgefochten werden mussten. Angefeuert von ihrer Gnaden vom Berg und mit dem Mut der Leuin gelang es dem kleinen Trupp die Gefahr für die nordmärkischen Verbände zu bannen, doch der Blutzoll war hoch. Als Dienerin Rondras hatte sich Raduvera vom Berg nicht geschont und war zugleich zum Hauptziel des Feindes erkoren wurden. Aus einigen Schnitten blutend hatte sie versucht flüchtende Schergen zu stellen, auf ihrer Flucht hatten diese jedoch bereits für den Angriff vorbereitete Armbrüste aufgelesen und das Feuer auf die Geweihte eröffnet. Es steckten inzwischen fünf Bolzen im Leib Raduveras als Rondra sie an ihre Tafel berief, nicht jedoch ohne zuvor die feigen Schützen zu richten.
Wie nun bekannt wurde, werden ihre Ämter am Herzogenhof künftig von Hardwig vom Berg übernehmen. Der knapp dreißigjährige Vetter des Herzogs hatte ebenfalls am Feldzug teilgenommen und bereits in der Vergangenheit mit seiner Vorgängerin zusammengearbeitet.
Prikt Freienstetter

Neue Personalie an der Akademie der Herrschaft

Herzogenstadt Elenvina, Efferd 1040 BF: In den letzten Monden ist es still geworden um die altehrwürdige Institution der magischen Ausbildung hier in den Nordmarken. Zuletzt machte die Akademie nur durch rückläufige Schülerzahlen und schwindende Mittel von sich reden. Eventuell als Lehre aus dem kürzlich beendeten Feldzug wider Helme Haffax, wurde kürzlich eine Neuverpflichtung für den Lehrkörper bekanntgegeben.

An der Akademie der vereinten Künste von Schwert und Zauberstab in Gareth ausgebildet ist Caya von der Aue, wie betont wurde, eine Ausgezeichnete Wahl um die elenviner Elenven in die Magica Combattiva einzuführen, darüber hinaus kann die Magistra aus persönlicher Erfahrung zu Felde dozieren. Bereits während ihrer eigenen Ausbildung erfuhr sie den harten Drill der Truppe und diente in den darauf folgenden Götterläufen im kaiserlichen Heer. Ihre Spektabilität Ruane von Elenvina gab sich äußerst erfreut das Magistra von der Aue, nachdem sie ihren Militärdienst nach dem Sturm auf Mendena quittiert hatte, sich dazu entschlossen hat eine Stelle in ihrem Lehrinstitut anzutreten.

Prikt Freienstetter

Ein Erbprinz für die Nordmarken

Höret, höret, höret!

Wir, Hagrobald Guntwin vom Großen Fluss,

durch Praios‘ Willen Herzog der Nordmarken,

Graf vom Großen Fluss, Baron zu Arraned, Bollharschen, Brüllenbösen und Fuchsgau,

Träger des Reichsrichtschwerts Guldebrandt, des Reiches Seneschall und Bewahrer des Reichssiegels,

verkünden Unseren geliebten Vasallen und Untertanen,

dass Uns Unsere geliebte Gemahlin

Ihre Hochwohlgeboren Concabella Blanca von Ehrenstein-Streitzig und vom Großen Fluss,

Erbgräfin zu Ragath

am 24. Tage des Launenhaften im Jahre 1040 nach Fall des vieltürmigen Bosparans

einen Sohn geschenkt hat.

Als Unser mit größter Ungeduld erwartete Erbe trägt er in Huldigung an Unseren Großvater sowie unsere hehren Ahnen den Namen Godehard Jast.

Und auf dass ein jeder Unsere Freude teile, bescheren Wir am folgenden Praiostage Unseren Bürgerin in Elenvina ein Fest zu Ehren unseres Sohnes und Erben. An diesem Tage wird aus den Brunnen der Herzogenpromenade und am Greifenplatz Wein statt Wasser strömen, und auf dem Markplatz werden wir ein halbes Dutzend Ochsen am Spieße braten lassen, damit sich ein jeder daran labe!

Mögen die Götter unser Haus allezeit Segnen!

Gegeben auf dem Weg nach Beilunk am 25sten Tag des Launischen im Jahre 1040 BF

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Der Greifenspiegel fragt nach

Herzogenstadt Elenvina, Travia 1040 BF: Vollmundig wurde in der Vergangenheit die künftig enge Zusammenarbeit der elenviner Akademie der Herrschaft mit den Geweihten des Götterfürsten bekannt gegeben. Seither jedoch breitete sich ein Tuch borongefälliges Schweigen über dieser Kooperation aus, für uns Grund genug den Verantwortlichen unsere Aufwartung zu machen. Widererwartend fiel hierbei das Fazit von Geweihtenschaft und Akademiepersonal sehr verschieden aus.
Bei einem Gespräch in der Wehrhalle zu Elenvina war eine Dienerin des Herrn Praios so freundlich und stand uns für unser Anliegen Rede und Antwort. Der Aussage Ihrer Gnaden zu folge verläuft die Zusammenarbeit äußerst fruchtbar und der praiosgefälligen Ordnung zum Wohlgefallen. So wurde uns berichtet dass bereits eine Vielzahl an jungen magiebegabten Nordmärkern durch die Suchtrupps in den größeren Ortschaften und nahe der häufiger befahrenen Reiserouten aufgespürt werden konnte. Die Suche in den entlegeneren Winkeln unseres Herzogtums, fern ab der gangbaren Regionen, ist dabei noch in vollem Gange und wird voraussichtlich noch Monde andauern. Dabei sind es besonders jene Gegenden, in denen die mit Madas Fluch belegten Kinder dem Zugriff des umtriebigen Hexenvolkes und der wortkargen Druiden zu entreißen sind - eben jene Ketzergemeinschaften denen die Suche künftig den Nachwuchs nehmen soll.
Grundsätzlich stimmt man diesen Aussagen in der Akademie der Herrschaft zu, allerdings wurde mir gegenüber mehrfach deutlich gemacht das viele dieser Kinder nur über ein sehr geringes Maß an Hesindekraft verfügen und nicht für die Ausbildung zu vollwertigen Gildenmagiern geeignet sind. So kann das Gro der Aufgespürten beispielsweise nur im sehr begrenzten Maße die Magie fließen lassen, ist auf bestimmte Magieformen beschränkt oder kann sie gar nur intuitiv, also nicht willentlich Kontrollierbar, zur Einsatz bringen. Sollten die Kinder für die Ausbildung als Vollmagier nicht geeignet sein, so wird ihnen ein spezieller Lehrplan zugewiesen, dazu gehör die Ausbildung in der Alchemie, genauso wie die Lehre im jeweiligen Fachgebiet. Doch genau hierfür fehlt es der klammen Akademie am notwendigen Lehrpersonal. So wurde beklagt dass nicht ausreichend Lehrkräfte zur Verfügung stünden um allen Schülern gerecht zu werden. Während Magister Ranarias von Sturmfels, im Auftrag der herzöglichen Admiralität, mit Freunde talentierten Kandidaten die Kontrolle über die Elemente lehrt, wurde bisher mehrfach die Unterstützung der Anconiten erbeten um entsprechenden Anwärtern die magische Heilkunst beizubringen – könnten man diese Kindern doch zugleich eine der gütigen Herrin Peraine gefällige und heilkundige Ausbildung angedeihen. Ein viel elementareres Problem stellen neben der teils schrecklichen Mundart, jedoch die fehlenden Kenntnisse in den Bereichen Lesen und Schreiben dar, wichtige Grundlagen ohne die die Wissenvermittlung nicht erfolgen kann.

Prikt Freienstetter

Nachwuchs im Spießwartshaus


Elenvina, Travia 1040 BF: Ein Zeichen für Beständigkeit, zum Schrecken aller Übeltäter, wurde uns aus der Herzogenstadt berichtet. Die Spießwartin Hadelin Armshaus genaß am 2. Travia 1040 BF von einer gesunden Tochter, Isewene mit Namen. Damit ist gesichert, dass das verantwortungsvolle Amt des Spießwartes auch weiterhin in bewährten Familienhänden verbleiben kann.
Ein Kommentar des Herzogenhauses zu diesem freudvollen Ereignis, der Fraue Tsa wohlgefällig, steht indes noch aus.

Hesindiago Wagenknecht

Hochzeit im Hause Plötzbogen

Datei:NordmaerkerGreifenspiegel5.Allianz-Ploetzbogen-Zweigensang.png

Herzogenstadt Elenvina, Am 12. Boron schlossen vor den Göttern und den anwesenden Zeugen der Elenviner Adlige Emmeran von Plötzbogen und die aus der Baronie Kyndoch stammende Ritterstochter Gundula von Zweigensang nach mehrjähriger Verlobungszeit in der Herzogenstadt den Heiligen Bund vor Travia. Für die beiden Abgänger der Kriegerakademie zu Elenvina ist dieses Gelöbnis die Ehrung einer langjährigen engen Freundschaft, die nur noch durch die baldige Geburt eines gemeinsamen Nachkommen gekrönt werden kann. Zu wünschen wäre es dem Brautpaar, denn sind beiden von fortgeschrittenem Alter.
Überschattet wurden die Feierlichkeiten vom vergangenen Feldzug gegen den Reichsverräter Haffax. Denn dort kamen der Vater der Braut, der Ritter Ado von Zweigensang zu Tannwald aus der Baronie Kyndoch, und zwei jüngere Brüder des Bräutigams, beide hohe Offiziere der Flussgarde, ums Leben. Der Bräutigam selbst stritt ebenfalls an der Seite des Herzogs. Genauso wie die einzige Nichte des Bräutigams, welche als junge Knappin an der Seite des Baronets von Hlutharswacht gegen die Dämonenbuhler focht.
Ausgerichtet wurde die berauschende Feier durch die Eltern des Bräutigams. Stadtvogt Ardo von Plötzbogen und seiner Gemahlin Perdia von Plötzbogen-Schwertleihe hatten sich nicht lumpen lassen und als Hochzeitsgeschenk ein gar fürstliches Festbankett auf die Beine gestellt. Letztere ist einer Schwester des in Mendena gefallenen Barons Traviadan von Schwertleihe. Die Familie Schwertleihe unter neuer Führung durch die Landthauptfrau Iseweine von Weiseprein sandte die besten Wünsche und zeigte sich des Bruches überdrüssig, der die beiden Häuser unter ihrem Gatten Traviadan aufgrund einer Zwistigkeit zwischen Bruder und Schwester vor etlichen Jahren entzweite. Es darf gehofft werden, dass sich die beiden Adelshäuser unter den neuen Umständen wieder annähern.
Zur Hochzeit waren sämtliche Familienmitglieder beider Häuser geladen. Darunter die Nordmärker Abgesandte in Thorwal, Frau Answina von Plötzbogen, bei der es sich um die älteste Schwester des Bräutigams handelt. Diese fand an der Seite eines thorwalschen Hünen zurück in die alte Heimat. Über jenen machten schnell Gerüchte die Runde, er sei ihr Ehemann. Die Hohe Dame Answina bestätigte diese zwar gegenüber Familie und Greifenspiegel nicht, dementierte die Gerüchte aber auch nicht, sondern hüllte sich geübt in diplomatisches Schweigen.
Den Segen Travias spendete Ihre Ehrwürden Derya von Plötzbogen, eine Dienerin der Gütigen Mutter und nächstälteste Schwester des Bräutigams. Die Priesterin in Diensten des Dreischwesternordens verkündete an dieser Feier der Familie tsagefälliger Hoffnung zu sein. Des Weiteren wohnte Ihre Gnaden Celissa ‚Lumina‘ von Plötzbogen bei, die Dienerin des Herrn des Lichts aus der Wehrhalle zu Elenvina verlieh dem Paar den Segen des Götterfürsten. Weitere anwesende Geschwister des Bräutigams waren der einzige noch lebende Bruder des Bräutigams, der Hohe Herr Helswin, ein Adeptus Maior im Dienste der Reichskanzlei, und die Ritterin Bridlin von Plötzbogen, nebst Gemahl Gerebern von Zweibruckenburg, dessen Bruder der durch Haffaxagenten ermordeten Flussgardeobrist Burghard von Zweibruckenburg ist (der Greifenspiegel Nr. 4 berichtete). Des Weiteren waren auch etliche weitere Familienmitglieder aus dem Hause Zweibruckenburg anwesend, da sich beide Häuser eng verbunden sind. Das jüngste Mitglied der Familie kam just aus Beilunk vom Reichstag der Kaiserin angereist: die auf Mendenas Mauern zur Ritterin geschlagenen Iradora von Plötzbogen überraschte mit der Nachricht, das Kind eines in Tobrien gefallenen Rondra-Geweihten unter dem Herzen zu tragen. Diese Neuigkeit sorgte in dem eher konservativen Hause Plötzbogen für einen Affront. Die schwangere Jungritterin kam mit einer Freundin zur Feier, bei der es sich um Imma von Schellenberg handelte, einer Schwester des verstorbenen Kindsvaters. Wie der Greifenspiegel erfahren konnte sprach Frau Imma, welche ein Amt als Hofschreiberin innehat, dem Brautpaar als Dank für die traviagefällige Gastfreundschaft einen guten Preis beim Kauf eines Pferdes aus der Rickenbacher Zucht ihres Onkels Merkan Adlerkralle von Rickenbach zu. Unter den Feiernden befand sich auch die Vögtin von Oberrodasch, Utsinde von Plötzbogen, die eine Tante des Bräutigams ist. Die rüstige Sechzigjährige war in Begleitung eines Xorloscher Angroschos angereist und überreichte eine aus dessen meisterhafter Hand gefertigte Holzstatue. Das Kunstwerk zeigte die Eheleute zum einen in ihrer Profession als Krieger, aber auch als von den Göttern gesegnetes Traviapaar mit einem Kind in ihrer Mitte.
Als Verwandte der Braut war deren ältere Schwester, die Ritterin Minhild von Zweigensang, aus der albernischen Grafschaft Bredenhag angereist. Aus Kyndoch kamen Gilia von Zweigensang, die Stiefmutter beider und die minderjährige Halbschwester der Braut. Der 14-jährige Halbbruder der Braut, Ado von Zweigensang der Jüngere, musste dem Fest leider fernbleiben, da er erst gerade seine Knappenschaft am Baronshof zu Hlutharswacht angetreten war.
Aus dem Kosch, wo man seit einigen Jahren wieder regen Kontakt zu dem dortigen Familienzweig des Hauses Plötzbogen pflegt, konnte bedauerlicherweise niemand nach Elenvina reisen. Aus der Mark Ferdok stammte allerdings das süffige Brautgeschenk: ein enorm großes Fass Zwergenbier, aus welchem natürlich rege getrunken wurde. Weitere Gratulanten und Glückwünsche kamen aus dem Elenviner Amtsadel, der Kanzlei sowie dem Freundeskreis des Brautpaars.
Wie dem Greifenspiegel bekannt wurde, ergaben sich hinsichtlich des zukünftigen Familienoberhaupts erstaunliche Änderungen: So galt seither die Erstgeborene, Answina, als künftiges Oberhaupt. Die in Thorwal längst Heimische gab jedoch bekannt, ihren Wohnsitz nicht mehr in die Nordmarken zurückverlegen zu wollen und trat dieses Amt an ihre nächstjüngere Schwester Bridlin von Plötzbogen ab. Der Stadtvogt indes gab seinerseits bekannt, dass er noch vorhabe, lange Jahre auf Dere zu wandeln und mahnte, keine voreiligen Schlüsse zu ziehen.
Der Greifenspiegel wünscht dem Brautpaar alles Gute und dem Haus Plötzbogen baldigen gesunden Nachwuchs!

Praiodane Steinebach

Ein schwarzes Schwert in Elenvina

Elenvina, Hesinde 1040 BF: Der grimme Herr Firun hat sein weißes Tuch aus Schweigen, Stille und vor allem Kälte über den Nordmarken ausgebreitet. Und auch wenn in Elenvina die Temperaturen noch halbwegs erträglich erscheinen mögen, ziehen es selbst die abgebrühtesten Bewohner der Stadt es vor, ihre Aufenthalte im Freien auf ein Minimum zu beschränken. Doch wo das öffentliche Leben zum Erliegen kommt, mangelt es schnell an Gesprächsthemen und so wird aktuell die neue Klinge an der Seite des herzoglichen Jagdmeisters heiß disputiert. Seinen Pflichten nachkommend und dem widrigen Wetter zum Trotz ist der Herr von Richtwald regelmäßig in den Straßen und im Umland anzutreffen, offensichtlich stets bereit, Seiner Hoheit auf einem Jagdausflug etwas Kurzweil zu verschaffen.
Den Anfang nahmen die Gespräche ob der kunstfertig verzierten Schwertscheide, die von gekonnter Hand aufwendig mit der Jagdgesellschaft des Herrn Firun, der ‚Wilden Jagd‘, geschmückt wurde. Dabei wirken die Darstellungen durch ihre Augen aus Türkissplittern besonders lebendig. Schnell jedoch wechselte das Augenmerk auf die angeblich schwarze, bläulich schimmernde Klinge des Langschwertes. Wilde Spekulationen entbrannten und so wandte sich die Geweihtenschaft der Wehrhalle an seine Hochgeboren, um dem Geheimnis der Klinge auf den Grund zu gehen. Zur allgemeinen Beruhigung konnte jedoch verkündet werden dass es sich bei dem Langschwert um ein Werk des zwergischen Meisterschmiedes Thygrax, Sohn des Thyron aus Senalosch handle. So wie bereits die Schwertscheide mit firungefälligen Gestaltung aufwartet, führt die lange und schmale Klinge die Darstellungen vor allem am Schwertgriff fort. Tatsächlich soll die Griffzier Iyi dem schwarzen Himmelsadler nachempfunden worden sein, mit Augen aus Bergkristall und Zitrinen in den als Parrierstange dienenden Klauen. Wie uns ausdrücklich versichert wurde, sei die Farbe der Klinge dabei einzig und allein auf Meister Thygrax Kunstfertigkeit und den Wunsch, das Schwert in der Farbe des Inspiration gebenden Firun-Alveraniars Iyi zu gestalten, zurückzuführen und vollkommen unbedenklich.

Prikt Freienstetter

Amtswechsel im Eichenen Gemach

Herzogenstadt Elenvina, Firun 1040 BF: Für viele überraschend wurde das Amt des herzöglichen Kämmerers dieser Tage neu besetzt. Grund dafür ist der Rücktritt der bisherigen Amtsinhaberin, Ihrer Hochgeboren Tsaja von Löwenhaupt-Berg die Jüngere, Baronin von Meilingen. Über die Hintergründe des Rücktritts schweigen sich alle Seiten aus. Allerdings munkelt man von familiären Gründen. In den vergangen Monden wurde Ihre Hochgeboren nur noch selten außerhalb der Mauern Burg Meilingens gesehen. Ihr folgt Ihre Wohlgeboren Durahja vom Berg, Baroness von Meilingen, in das Amt nach. Überraschend ist dies, da besagte Baroness von Meilingen bisher noch nicht groß von sich reden machte und im Efferd dieses Jahres erst ihren 25. Tsatag beging. Stimmen wurden laut, die behaupten, dass Ihre Wohlgeboren keinerlei Ahnung von der Verwaltung hätte und nur aufgrund ihrer Familienverbindungen dieses Amt erhalten habe. Das Herzogenhaus hat diese infamen Behauptungen vehement dementiert und verurteilte diese auf das Schärfste.
Androbis Lautenbruch

Nordmärker Landwehrübung in Albernia?

Herzogenstadt Elenvina, Tsa 1040 BF: Eine neue Landwehrübung soll die Truppen der Nordmarken stärken und einen – so heißt es zur Zeit in der Herzogenstadt am Großen Fluss. Der Herzog selbst, gehen die Gerüchte, befiehlt seine Vasallen zu diesem Behufe im Perainemond in seine Grafschaft Großer Fluss in Albernia!

Die Reaktion der Adligen im Umfeld des Herzogs war verhalten ob dieser Neuigkeiten - zu nah waren noch die Erinnerungen an den Feldzug wider Haffax, in dem die Nordmarken einen großen Blutzoll gelassen hatten. Kein Vergleich aber war dies mit der Reaktion, die diese Nachricht in Albernischen Landen hervorrief – von einer ‚erneuten Invasion’ war hinter vorgehaltener Hand die Rede und von einem Übergriff der Nordmärker auf Albernisches Reich und Recht, dem es sich mit aller Macht zu verwehren gelte.

Seine Hoheit selbst befindet sich zur Zeit auf einer Jagd auf seinen Gütern in Fuchsgau und war für unseren Korrespondenten nicht zu sprechen.

Der Graf der Elenviner Mark, Hochwohlgeboren Frankwart vom Großen Fluss, ein Onkel des Herzogs, hielt derweil seine Verlobte Morena Solivai von Harmamund, eine Verwandte des Almadaner Fürsten. Diese kam mit einer Gesandtschaft in die Nordmarken, um den Traviavertrag zwischen beiden Häusern auszuhandeln. Graf Frankwart wies sämtliche Nachfragen von sich. Er selbst habe noch keinen Befehl zur Landwehrübung erhalten, werde seinem Neffen aber mit all seinen Leuten wie schon nach Mendena folgen, wenn dieser rufe. Bis dahin jedoch gehöre seine Zeit seiner liebreizenden Versprochenen.

Für den Greifenspiegel:

Hesindiago Wagenknecht

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Landgrafschaft Gratenfels

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Baronin von Witzichenberg holt neue Hofmaga an ihren Hof

Baronie Witzichenberg, Praios 1040 BF: In der Baronie Witzichenberg hat die in den Nordmarken wohlbekannte Maga Circe ter Greven den Dienst als 'Hofmaga' der Baronin Roana Eberwulf von Tannwirk angetreten. Bekannt ist auch, daß die Ihre Hochgeboren die Magie betreffend bislang von einer Verwandten unterstützt wurde.
Daß Ihre Hochgeboren ausgerechnet eine Magierin aus dem Horasreiche engagiert hat, welche darüber hinaus nicht dem Bunde des Weißen Pentagrammes, sondern der Großen Grauen Gilde des Geistes angehört, überrascht nur auf den ersten Blick, denn Ihre Hochgeboren von Tannwirk und die Maga kämpften gemeinsam gegen die Mörder Seiner Hoheit Herzog Hartuwals (wir berichteten). Doch dieser gemeinsame Einsatz soll nicht die einzige Verbindung zwischen Ihrer Hochgeboren und der gelehrten Dame sein. So sollen die Maga und Quirin von Tannwirk, ein Verwandter der Baronin, vor etlichen Götterläufen Personen und wichtige Dinge aus den Schwarzen Landen gerettet haben. Ferner soll die Maga für eine Angehörige ihres Standes sehr vertraut mit der Baronin von Nablafurt sein, bei der die Witzichenberger Baronin wiederum in Knappschaft war.
Auf die Indienststellung der Magierin angesprochen ließ die Baronin wissen, sie kenne die Maga ter Greven schon seit geraumer Zeit. Das erforderliche Vertrauen habe sich im Kampfe gegen die Mörder des Herzogs gefestigt, so daß sie nicht lange nach einer Gelehrten der arkanen Kunst habe suchen müssen. Wie die gelehrte Dame noch hinzufügte, sei die erste Begegnung mit der Nablafurter Baronin 'lange her und in bester Erinnerung'. Ferner bestätigte sie den Einsatz in den Schwarzen Landen, wollte ihn jedoch nicht weiter kommentieren.
Einzelheiten zu Maßnahmen und Aufgaben wollten die Baronin und die Maga nicht preisgeben. Kein Geheimnis ist, dass die Maga gemeinsam mit der Baronin an den allmorgentlichen Waffenübungen teilnehme, wozu sie mit ihren sechzig Götterläufen noch nicht zu alt sei. Da die gelehrte Dame jedoch eher als Theoretikerin und Analytikerin bekannt ist, darf vermutet werden, daß magisch begangene Verbrechen in der Baronie in Zukunft weder unentdeckt noch unaufgeklärt bleiben werden.

Khadan Hesindel

Traurige Kunde aus Meilingen

Elenvina, Praios 1040 BF: Allzu viele tapfere Streiter haben bei der Befreiung Mendenas ihr Leben lassen müssen. Ein Opfer, das nicht vergebens war, wie nicht nur der Fall der Stadt sondern auch die Rückeroberung großer Teile der tobrischen Lande beweisen. Das Andenken dieser wackeren Frauen und Männer soll nicht in Vergessenheit geraten.
Unter den Gefallenen von Geblüt befindet sich auch der Bruder Ihrer Hochgeboren Tsaja von Löwenhaupt-Berg zu Meilingen, Herr Wallbrord. Erst im vergangenen Götterlauf hatte er, der selbst Baron im Perricumschen und dort hochdekorierter Oberst eines Regiments war, im Rahmen eines Familientreffens auf Burg Meilingen zusammen mit seinen Kindern auf die Erbansprüche für die gleichnamige Baronie zugunsten der Ziehtochter seiner Schwester, Durahja vom Berg, verzichtet (in der dritten Ausgabe unserer Postille nachzulesen). Zum Dank und als symbolischen Ausgleich hatte Frau Tsaja ihren Bruder daraufhin mit dem Gestüt Tarlenheim belehnt, der dort in jungen Jahren viel Zeit verbracht hatte.

Auf dem Feldzug gen Mendena befehligte der Baron das Aufgebot der Markgrafschaft Perricum. Vor und während des Angriffs arbeitete er eng mit dem nordmärkischen Kontingent zusammen und es entbehrt nicht einer gewissen Tragik, dass er fast zur selben Stunde zu Boron gerufen wurde - niedergestreckt von einem aus dem Verborgenen abgeschossenen Pfeil - wie sein alter Freund und Kampfgefährte, Baron Traviadan von Schwertleihe.

Herr Wallbrord war in unserer Heimat ein häufiger und gerngesehener Gast, der sich auch unter Inkaufnahme persönlicher Nachteile stets für die Nordmarken einsetzte.
Die Älteren unter den Lesern mögen sich noch an die Zweiten Weidener Unruhen vor gut siebzehn Götterläufen erinnern, welche erst durch das entschlossene Eingreifen einer von Herzog Jast Gorsam selbst entsandten Streitmacht beendet und die praiosgefällige Ordnung wiederhergestellt werden konnte. Unter den störrischen Weidenern war es einzig Baron Wallbrord, der als damaliger Soldgraf (herzoglicher Marschall) unsere Kämpen willkommen und jedwede Unterstützung angedeihen ließ. Hierfür nahm er sogar ein Zerwürfnis mit seiner Base Herzogin Walpurga, seiner Tante Gräfin Walderia und seinem Bruder Graf Emmeran aus dem Hause Löwenhaupt in Kauf. Soviel Einsatz und Rückgrat blieben nicht unbeachtet und wurden mit der höchsten Auszeichnung der Nordmarken, dem Flusskönigsorden, angemessen gewürdigt.
Auch hierzulande konnte er sich seine Meriten erwerben, etwa 1038 BF bei der Wiederbeschaffung des Reichsrichtschwerts Guldebrandt, wenngleich der Baron auch am vorherigen Verschwinden der Waffe beteiligt gewesen sein soll.
Soviel mehr gäbe es noch über den Verstorbenen zu sagen, doch da er langatmige Reden und Herumschwadronieren verabscheute, wollen wir es ihm an dieser Stelle gleichtun und ihm schweigend ein ehrendes Andenken bewahren, wie es auch seine hochgeborene Schwester, die zu einer Stellungnahme nicht zu erreichen war, halten mag.

Neuer Junker zu Tarlenheim wird der Sohn des Verblichenen, Ugdalf von Löwenhaupt-Hauberach, werden. Dieser hat auch bereits angekündigt, noch in diesem Götterlauf in die Nordmarken zu reisen und den Lehenseid zu schwören.

Marcert Freudenich

Einladung

Höret, Höret!

Wir Vea Raxa Timerlain, Baronin von Vairningen, laden reichstreue Ritter zum letzten Markttag des Tsa-Mondes zum ritterlichen Kräftemessen auf der Tjostbahn. Dem ruhmreichen Sieger soll ein Rittergut in den vairninger Landen verliehen werden, doch seit gewahr kein gemachtes Nests erwartet Euch. Ein neues Gut sollt Ihr errichten und künftig das Euch anvertraute Land vor den Fährnissen der firunwärtigen Landgrafschaft schützen.

Baronin Vea Timerlin von Vairningen

Falschgeld in Riedenburg

Baronie Riedenburg, Efferd 1040 BF: Erneut sind falsche Taler auf den Märkten in Rieden und Nembutal aufgetaucht. Doch wo sitzen die Falschmünzer, die am belebten und wichtigen Halwartsstieg ihre persönliche Neueauflage der Gratenfelser Münzgießpolitik veranstalten?

Celio Mittelreicher

Erneut schwerer Schlag für Baronsfamilie, Bodar der Ältere nach schwerer Krankheit verschieden

23. Efferd 1040 n.BF (Monde: Praios, Rondra, Efferd, Travia, Boron, Hesinde)

Hofblatt Firnholz- SONDERAUSGABE

Erstaunlich war bereits das verhältnismäßig hohe Lebensalter des Altbarons von Firnholz, der Vater der künftigen Baronin Fedora Madalin zu Firnholz.
Seine Hochgeboren verstarb im hohen Alter von 68 Götterläufen, nachdem er seinen Sohn, den bis dahin belehnten Baron Ulfried von Firnholz zu Firnholz knapp überlebt hatte. Die Nachricht vom Tod seines Sohnes, der in der Schlacht von Mendena beim Kaiserlichen Feldzug gegen den Reichsverräter Helme Haffax sein Ende fand, hatte ganz Firnholz schwer erschüttert. Bodar hatte beim Eintreffen der Nachricht einen schweren Boronsschlag erlitten, und obwohl es der Hofmedica Alanja Fernel gelungen war, das Leben des Altbarons auf Burg Gevelsberg zu retten, lag seine Hochgeboren danach darnieder, und war schwer krank und gezeichnet. Von dem schweren Schlag der Nachricht vom Tode Ulfrieds, und seines Enkels, des Erben der Baronie, Bodar von Firnholz der Jüngere, konnte sich der Altbaron nicht mehr erholen. Zum Schluss erlag Seine Hochgeboren der Erschöpfung, der schweren Krankheit und trotz aller Versuche, sein Leben zu retten, nahm ihn am 20.Efferd nun Boron endgültig zu sich. Unser Altbaron ist tot.

Haffax war geschlagen, und Mendena wieder in den Händen Kaiserin Rohajas, gezahlt mit einem riesigen Blutzoll der tapferen nordmärker Streiter, die für Kaiserin, Reich und Herzog stritten. Auch nach Firnholz sind nur wenige Mannen zurückgekehrt. Eine Zeit der Trauer war angebrochen. Eine bestürzende hohe Zahl von Nordmärker Leben forderte dieser Streit ein. Diesen zum Gedenken, den Lebenden zum Ruhme lud der Herzog der Nordmarken, Seine Hoheit Hagrobald Guntwin vom Großen Fluss, zum 30. Rondra nach Elenvina.
Fedora weilte bereits in Elenvina, zurückgekehrt von einer Mission, mit der sie von der Herzogenmutter betraut worden war, wo sie die Nachricht über den Tod ihres Bruders erhielt, und zum Empfang der Streiter geblieben war, um Ritter Belfionn, Loriann von Reussenstein, Ritter Roric, und nicht zuletzt Lindgard vom Firnholz, die Baronsgemahlin, zurück zu erwarten. Wie inzwischen allseits bekannt ist, gilt Loriann als verschollen, und Lindgard hat sich ins Kloster zurückgezogen.
Zumindest konnte Fedora ihren Sohn Adamar vom Firnholz und Rothammer in die Arme schließen, welcher danach in die Knappschaft des Barons Roklan von Leihenhof ging.

Nun also verstarb unser Altbaron, und wird auf dem Boronsanger in Gevelsberg am Fuße der Burg der heiligen Erde übergeben. Wieder wurde, wie schon nach dem Bekanntwerden des Todes von Ulfried, eine 7 Götterläufe währende Trauerzeit ausgerufen, in der keine Feierlichkeiten unter freiem Himmel stattfinden sollen, kein Tanz und keine Feste abgehalten werden, und keine Menschenansammlungen außer zum Boronsgebet.

Fedora Madalin hat außerdem bereits eine Einladung zum Reichstag, zu dem Kaiserin Rohaja von Gareth vom 4. bis zum 12. Travia 1040 BF nach Beilunk eingeladen hat, um das Ende einer fast 20-jährigen Leidenszeit zu feiern. Nach dem Sieg über den Erzfeind Helme Haffax wäre es an der Zeit, die Toten zu beklagen, die Wunden zu heilen und die alten Bande zu erneuern. Aus diesem Grunde wird die Kaiserin die Provinzherren in ihrem Lehen bestätigen. Auch sollen Lücken in der Lehnsfolge von den jeweiligen Lehnsherren neu besetzt werden. Vermutlich wird trotz des Verlustes ihres Vaters Fedora also nach Beilunk reisen, um sich als Baronin bestätigen zu lassen, nachdem auch Lindgard alle Ämter und Verantwortung abgelegt hat.

Unser Mitgefühl gilt der Baroness und ihrer Kinder, die den Onkel, den Cousin, und nun auch den Großvater verloren haben. Wie bekannt wurde, hat Fedora ihren Sohn per Boten vom Tod des Großvaters informiert. Außerdem saß Fedora am Sterbebett des Altbarons, und war zwischenzeitlich gar nicht in ihr eigenes Lehen Eberswalde zurückgekehrt. Selbstverständlich hat Fedora auf dem Gut Eberswalde, der Burg, und den angrenzenden Weilern genug Helfer, Bedienstete, eine Hausgängerin, Bewachung, und einen Vogt eingesetzt. Aniella, Fedoras Tochter, die ihre Pagenzeit bei Fedora verbringt, wurde ebenfalls nach Gevelsberg geleitet, wo Fedora inzwischen trotz oder wegen des Todes ihres Vaters nun die Amtsgeschäfte der Baronie vollständig allein übernehmen muss.
So ist es ein weiterer schwerer Schicksalsschlag für die gesamte Baronie einen solch großen Mann zu verlieren, der sein Leben mit solcher Würde, immer mit Bedacht, mit seiner Liebe zu seiner Frau und seinen Kindern verbrachte, der in machen Schlachten für Firnholz, für die Nordmarken kämpfte, und seine Amtszeit zugunsten seines Sohnes vorzeitig beendete, um sich danach stärker den Künsten, den Büchern und philosophischen Gedanken zu widmen. Bis zuletzt hatte er seiner Tochter und seiner Schwiegertochter bei der Führung der Baronie mit Rat und Tat zur Seite gestanden.
Er war es gewesen, der vermutlich Fedoras Rückkehr in die Baronie erwirken konnte, nach dem Zerwürfnis mit Loncald von Rothammer. Er hatte sie erst vor dem Feldzug gegen Haffax zu einem Hoftag begleitet, um für sie ein gutes Wort vor dem Herzog der Nordmarken einzulegen, als Baron Ulfried sich aus dem Amtsgeschäften bereits ebenfalls zurückgezogen hatte. Trotz seines hohen Alters hatte er aus Liebe zu seiner Tochter diese Reise auf sich genommen. Nun ist er für immer von uns gegangen. Möge sich also der Schweigsame seiner Seele annehmen.
Voller Trauer: Viviane Mausefaust für das Firnholzer Hofblatt

Zeitleiste: Kaiserlicher Feldzug gegen Helme Haffax

Peraine 1039 BF Sammeln der Truppen in Gratenfels

30.Rahja 1039 BF Tod Ulfried, Baron von Firnholz

30.Rondra 1040 BF Einzug überlebenden Helden in Elenvina, Feierlichkeiten zum Sieg in den NM

20.Efferd 1040 BF Altbaron Bodar von Firnholz stirbt

04.Travia 1040 BF Kaiserin hält Reichstag zum Feiern des Sieges, Belehnung Fedora Baronin FH

Viane Mausefaust für das Firnholzer Hofblatt

Alles braucht seine Ordnung

Baronie Vairningen, Efferd 1040 BF: Kaum als neue Baronin von Vairningen bestätigt regelt Hochgeboren Vea Timerlain die Angelegenheiten in ihrem Lehen. Den zuletzt von ihr selbst ausgefüllten Posten des Vogtes überträgt sie dem erfahrenen Hausritter Rondmar von Weidenthal. Noch unter Altbaron Udilbras Timerlain empfing dieser seine Schwertleihe und steht, abgesehen von einer kurzen Phase als Heckenritter, fast sein gesamtes Leben treu im Dienste der vairninger Barone. Währenddessen verliert das Haus Thomundson mit dem Tod ihres Familienoberhauptes, Ritter Marcorion Thomundson, die Edlenwürde des Gutes Waidwacht, künftig wird der entlegene Ort wieder als ritterliches Eigengut durch Idra Thomundson verwaltet werden. Und auch der Gatte ihrer Hochgeboren, Junker Basin von Richtwald, regelt seine Angelegenheiten. Als herzogliche Jagdmeister häufig am fernen Herzogenhof, bestimmte dieser seine Vetterin, die Hohe Dame Zadrada von Richtwald, zur Vögtin des Stammlehens derer von Richtwald, während der Hohe Herr Runegard vom Schwarzen Quell, Schatzmeister der Baronie Vairningen, auch unter dem neuen Edlen von Effertingen die Geschickte des Edlengutes lenken wird. Mit dieser Mischung aus Beständigkeit und Vertrauen in ihre Vasallen plant das junge Baronspaar eine sichere Zukunft für die Bewohner Vairningens zu schaffen.

Celio Mittelreicher

Erbe Schwertleihes zur Ausbildung ins Haus Löwenhaupt-Berg

Baronie Schwertleihe, Travia 1040 BF: Aufgrund einer Abmachung beider befreundeter Väter wechselt der junge Baron von Schwertleihe, Lechdan von Schwertleihe, zur Ausbildung in das Haus Löwenhaupt-Berg, um an der Seite Ugdalfs von Löwenhaupt-Hauberach zum Ritter zu werden. Der derzeit Elfjährige ist der zweitgeborene Sohn des in Mendena gefallenen Barons Traviadan von Schwertleihe und der Landthauptfrau Iseweine von Weiseprein.
Lechdan wurde bislang von seiner gestrengen Mutter vor allem in den Tugenden der Hesinde unterrichtet, sein Vater legte hingegen immer schon Wert auf eine ritterliche Ausbildung. Schlecht getroffen hat es der junge Schwertleiher mit seinem neuen Knappenvater wahrlich nicht: als Baron von Vellberg, Junker mehrerer Güter, ehemaliger Pfalzgraf und hochdekorierter Offizier des Markgräflich Perricumer Heeres kann Seine Hochgeboren Ugdalf dem nordmärker Zögling das richtige Handwerkszeug zum Führen einer Baronie beibringen. Bis zu seinem Ritterschlag wird der noch unmündige Lechdan in Schwertleihe von seiner Mutter vertreten.

Praiodane Steinebach

Neue Fähre eingeweiht

Markt Tommelsbrück, Baronie Tommelbeuge, 09. Traiva 1040 BF: Exakt am Jahrestag des Tommelbrücken-Unglücks wurde im Beisein des hiesigen Barons Geribold von Fischwachttal mit der örtlichen Geweihtenschaft sowie einem Vertreters des Fürstentums die neue Fähre über den Tommel eingeweiht. Das neue Fährboot ist größer als das vorherige und soll dazu auch sicherer sein, sodass Waren und Passagiere noch besser vom nordmärkischen Tommelsbrück über die Flussgrenze ins albernische Aran befördert werden können. Wie der Ortsname andeutet, gab es an dieser Stelle einmal eine Brücke, welche die beiden gegenüber liegenden Ortschaften miteinander verband. Diese wurde allerdings schon vor etlichen Götterläufen bei einem Hochwasser des Tommel fortgerissen und bis heute durch eine Fährverbindung ersetzt. Natürlich hat alles Neue auch eine Kehrseite: so wurden die Preise für die Überfahrt angehoben. Trotzdem ist und bleibt die doppelfahrtige Kahnfähre in Tommelsbrück neben einfacheren Fähren und natürlich den bekannten Furten eine der besten Möglichkeiten, den launischen Tommel trocken und sicher zu überqueren. Vor allem hin ins Winhall'sche.
Praiodane Steinebach

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Wie jeden Götterlauf zum zweiten Markttag des Peraine-Mondes lädt die Stadt Vairningen Handeltreibende und Interessierte zur Warenschau ihrer Zünfte. Besonderes Hauptaugenmerk liegt dabei, wie immer, auf den unzähligen Schneidereierzeugnissen in gewohnt hoher Qualität und ihrer besonders großer Farbauswahl.

Bürgermeister Meinwerk Mittelreicher

Neuigkeiten aus Nordgratenfels

Gratenfels, Boron 1040 BF: Freudige Kunde machte im Boron-Mond die Runde. Boten verkündeten die Verlobung seiner Hochgeboren Geribold von Fischwachttal mit Baronin Iriane von Kranick.
Baron Geribold muss endlich einen Erben liefern um den auf ihn ausgeübten Druck endlich zu entrinnen. Bereits vor vielen Götterläufen rettete ein Ehebund die Häuser Fischwachttal und Gernebruch vor dem Aussterben und erneut steht es schlecht um das Haus der tommelsbeuger Barone. Vater und Bruder seiner Hochgeboren kehrten aus dem Rahja nicht zurück und so verbleibt nur noch Halbschwester Hagunelda.
Auch wenn Iriane von und zu Kranick bereits zwei Söhne aus erster Ehe hat, bedeutet dieser Traviabund für sie ein Schritt heraus aus der Isolation. Seitdem ihr hingerichteter Gatte, der Verräter Bärhardt von Kranick, Herzog Jast Gorsam hinterrücks ermordete ist der Name Kranick nicht sonderlich wohl gelitten, tatsächlich leidet die eh bereits marode Baronie sehr unter den Anfeindungen und der vorherrschenden Ablehnung. Umso mehr eine Schande wenn man bedenkt dass der Vater Hochgeboren Irianes, Irian von und zu Kranick, bis zu seinem Tode ein solides Erbe hinterlassen hatte.
Doch wurde nicht nur der ausstehende Traviabund bekanntgegeben, sondern auch weitere Details verraten. So werden die aus dem Bund entspringenden Kinder jeweils nur Erbansprüche für eine der beiden Seiten erhalten, während – pikanterweise – die bereits erwähnten Söhne Alrik-Brin und Irian Hadelin von Kranick sämtliche Erbansprüche verlustig gehen. Wie man betonte ein weiterer Schritt um Abstand vom schändlichen Erbe Bärhardts zu nehmen. Gefeiert werden soll derweil im am ersten Praiostag des Tsa-Mondes und zwar in der, zwischen beiden Baronien gelegenen, Stadt Vairningen.
Celio Mittelreicher

Bekanntmachung

Edlengut Steineichenhof, Baronie Meilingen, Hesinde 1040 BF:
Ihre Wohlgeboren Lioba von Grauningen, Edle von Steineichenhof

tut kund und zu wissen:

Zum letzten Praiostag im Phex-Mond des Götterlaufs 1040 nach dem Falle des vieltürmigen Bosparans

den Traviabund mit dem

Hohen Herrn Erpho Praiodulf von Richtwald

auf ihrem Edlengut in Meilingen zu begehen.

Praios und Travia zu Ehr!

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Grafschaft Isenhag

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Ein neuer Vogt für Nilsitz

Senalosch, Rondra 1040 BF: Wie bereits auf der Feier zur Rückkehr der Streiter vom Feldzug gen Mendena verkündet, hat Graf Ghambir vom Isenhag zur Überraschung des nordmärker Adels und wohl auch zwergischer Würdenträger den noch recht jungen Urenkel des Bergkönigs Fargol, Sohn des Fanderam vom Eisenwald zum Vogt von Nilsitz ernannt.

Der bisherige Vogt, Kalman von Nilsitz, war in Mendena gefallen. Während seine Tochter ihm als Edle nachfolgt, wurde sie für das wichtige Amt des Vogtes als zu Jung empfunden. Der Greifenspiegel berichtete in seiner letzten Ausgabe.

Das Borindarax, der Sohn des Barbaxosch, so der Name des neuen Vogtes, selbst unter den Zwerigen seiner Heimatstadt Senalosch nicht ganz unumstritten ist, lässt dabei aufhorchen. Der junge Spross der großen Familie des Bergkönigs ist alles andere als ein Traditionalist und scheint mit seinen offen zur Schau getragenen Modernisierungsgedanken nicht immer auf Gegenliebe zu stoßen, ebensowenig mit seiner Verehrung für Simia, der Göttin des Erfindungsreichtums und der Erneuerung, der mythologischen Tochter von Tsa und Ingerimm.

Allein seinem, selbst unter Angroschim herausragendes Talent zur Verhüttung von hochwertigem Metall, veranlasst die konservativen Kreise vorerst Stumm, doch Kritisch zu beobachten.

Die feierliche Amtseinführung fand auf Burg Calbrozim, dem Stammsitz des Grafen in der Vogtei Wedengraben statt.

Burkhard Ludolfinger

Altes Recht ist Gutes Recht

- zwei Barone weniger -

Calbrozim, Efferd 1040 BF: Äußerlich stoisch, doch gewiß nicht mit Wohlgefallen beobachtete Seine Hochwohlgeboren Ghambir, Sohn des Gruin, seit über fünf Dutzend Götterläufen Graf des Isenhag, die Geschehnisse in seinen Baronien Eisenhuett und Dohlenfelde im vergangenen Jahr. Erstaunt nahm er zur Kenntnis , dass sein bisheriger Lehnsnehmer, Angrond von Sturmfels, Baron zu Dohlenfelde, am 16. Peraine sämtliche Ämter, Titel und Würden an vier Bürger Herzoglich Twergenhausens übergab, darunter auch jene, welche ihm der Graf zu Lehen einstens überließ, und sich in den Kosch zurückzog. Ein Gleiches unternahmen zum nämlichen Zeitpunkt Seine Vasallen Voltan von Sturmfels und Roderich von Quakenbrück, Baron zu Eisenhuett, welchselbiger er seine Befugnisse in die Hände von Bürgern aus Turehall legte.

Nun ist ein einmal geleisteter Lehenseid aber nicht so einfach abzugeben - schon gar nicht in die Hände von Dritten, ohne den Lehnsherrn als Empfänger des Eides auch nur zu informieren. Die Aufforderung Graf Ghambirs, sich binnen doppelter Mondesfrist auf Calbrozim einzufinden, ließen sämtliche Adelsleute ohne Erklärung verstreichen.

Nun müssen solche Sachverhalte eingehend und genau geprüft werden, auf das alles seine praiosgebührliche Ordnung und angroschgefällige Sorgfalt habe. Doch befanden sich in diesem speziellen Falle die Fakten so eindeutig, dass Seine Hochwohlgeboren zusammen mit seinen Beratern, namentlich Meister Muxosch, Sohn des Mulosch, seinem Reichtsgelehrten, Helmbrecht Bösental, seinem Secretarius und Seiner Gnaden Torod, Sohn des Tambodosch, seinem Hofgeweihten, nur zu einem Schlusse kam - und dies, bedenkt man die Säumigkeit seiner Vasallen, noch in einer überaus kurzen Frist.

"Die Herren Angrond und Voltan von Sturmfels sowie Roderich von Quakenbrück haben die Ihnen von Uns anvertrauten Güter aufgelassen und ihre Residenz aufgegeben. Ihren Lehnspflichten kamen sie trotz Aufforderung nicht nach, ihnen zur Last gelegt wird insbesondere Verweigerung der Gefolgschaft, der Steuerzahlung zum Beginn des Götterlaufes 1039 BF sowie der Heeresfolge. Vor diesem Hintergrund heißen Wir die vorgenannten Herrn Eidbrecher und erklären sie Ihrer Verpflichtungen, Rechte und Eide für ledig. Sollten sie abermals in der Grafschaft Isenhag gesehen und aufgegriffen werden, sind sie ohne Verzug auf die Veste Calbrozim zu überstellen.

Sämtliche Güter, Titel und Rechte, welche sie von Unserer Gnade und Huld trugen, sprechen wir Ihnen ab.

Diese erklären Wir für Heimgefallen. Ab sofort werden sie von Vögten Unserer Gnaden verwaltet. Nach einer gebührenden Prüfung mögen Wir sie dann einem uns treuen und gefälligen Vasallen lassen."

De facto aber besetzen noch immer die Bürgerlichen Dohlenfelde und Eisenhuett, und auch die herzogeneigene Stadt Twergenhausen wird noch immer von diesen gehalten.

Als neue Vögtin zu Dohlenfelde berief Seine Hochwohlgeboren die Dame Jelissa von Fallenwerth, einstiges Mündel Herzog Jast Gorsams und von diesem zu einer wahrlich willensstarken, treuen Reckin erzogen.

Im Rondramond aber traf Seien Hochwohlgeboren zu einer längeren Beratung mit Seiner Hoheit Hagrobald vom Großen Fluss in Elenvina ein - was aber der Beratung von Provinzherrn und Grafen entsprang, drang nicht nach außen - es heißt aber, dass Seine Hoheit hernach voller Zufriedenheit von seinem Grafen als 'wahrlich angroschgefälligem Fuchser' sprach.

Wir werden weiter über den Casus 'Dohlenfelde und Eisenhuett' berichten.

Alara Togelstein-Horning, Praiophatius Sonnlicht

Twergenhausen ist wieder herzöglich

Flussgarde nutzt Übung nach dem Feldzug

Baronie Dohlenfelde, Efferd 1040 BF: Mit Macht hat Seine Hoheit Hagrobald Guntwin vom Großen Fluss sich genommen, was sein ist - die Stadt Twergenhausen. Nachdem die Bürger und der Magistrat dort den ehemaligen Baron in einer blutigen Schlacht besiegt und in die Flucht geschlagen hatten (die NN berichteten), und sich als dann in praioslästerlicher Bürgerherrschaft und Unordnung suhlten, hat seine Hoheit in kluger und besonnener Planung seine Truppen von Land und Fluss zeitgleich ausgesandt, die Aufständischen zurück in des Herrn Praios wohlgerechet und angemessene Ordnung zu führen. Drei Flussgaleeren, das II. hzgl. Nordmärker Garderegiment (die Isenhager Jäger) sowie einige Gräfliche Truppen, die Seine Hochwohlgeboren Ghambir S.d. Gruin seinem Vasallenherrn beizusteuern ein treffliches Anliegen war, erreichten am 12. Tag des Efferdmondes die Stadt am Ufer des Großen Flusses. Anfänglich verweigerte der Magistrat selbst seinem Herzog das Betreten der Stadt mit dessen Truppen und berief sich auf einen alten Passus im Stadtvertrage.

Seine Hoheit soll daraufhin in einem Anfall wahrhaft Jastschen Zornes ausgerufen haben, wer ihm Zutritt, Steuern und Gefolgschaft verweigere, könne sich seine Verträge dorthin stecken, wo die Sonne nimmer scheine, und befahl seinen Truppen den Angriff. Kurz und heftig tobte die Schlacht, in deren Verlauf ein knappes Dutzend Flusskähne der Bürgerlichen untergingen, zweie davon innerhalb des Hafenbeckens, und eine der herzöglichen Flussgaleeren leicht beschädigt wurde. Auch nahmen maßgebliche Teile der Stadtbefestigung deutlichen Schaden, sodass die Truppen des Garderegiments die Stadt nicht nur umschlossen, sondern auch zu betreten vermocht hätten.

Soweit wollten die handelssinnigen Twergenhausener es dann aber doch nicht kommen lassen und schicken als Emissäre die Magistratsherren mit einer weißen Fahne vor die Stadt, die dem Herzog mit Kniefall huldigten und den Schlüssel Twergenhausens übergaben.

Seine Hoheit nahm diesen an, befahl aber gleichzeitig, die Häupter des Magistrates, welche für den Abfall von Lehen und Stadt verantwortlich zeigten, in den Kerker der Eilenwid zu werfen, und nahm aus jeder Familie der Handelsherren zwei Kinder als Geiseln mit an seinen Hofe, auf dass sie erzogen würden, wie es praiosfürchtigen Freien gut zu Gesichte stände. Die Herrschaft über die Stadt aber legte er als herzögliche Vögte in die Hände Ihrer Hochgeboren Gharmon und Gatrox, Söhne des Ghambir, und stellte ihnen als Beistand in Fragen Menschlichen Rechtes Ihre Ehrwürden Perihel Korninger an die Seite, auf dass sie die Stadt in Ruhe und Ordnung halten möchten. Twergenhausen selbst aber zahlte zur Buße für seinen Aufstand mit dem Schleifen der Mauer und dem Verbot, innerhalb der nächsten zwölf Götterläufe eine solche neu zu errichten.

Weitere Schritte, so sprach seine Hoheit, werde binnen Mondesfrist das herzögliche Gericht in Elenvina verkünden.

Und so endete an einem einzigen Tag die Freiheit der Twergenhausener Bürger - mit geringem Blutvergießen, aber nach dicker Träne, die die Handelsherren ihrem Traume nachweinten.

Die wackeren Bürger von Turehall in Eisenhuett indes, die ein Ähnliches unternommen hatten, erkannten die Zeichen der Zeit und übergaben die Stadtschlüssel demütig an den Herold des Grafen, der ihnen die Aufforderung zur Übergabe seitens Seiner Hochwohlgeboren Ghambir, Sohn des Gruin, überbrachte.

Das die Reaktion unseres Herzog so lang auf sich warten lies könnte der Besonnenheit seiner beiden treuen Grafen Frankwart vom Großen Fluss und Ghambir, Sohn des Gruin geschuldet sein. So wurde bereits im Stillen gemunkelt das der Oheim seiner Hoheit erfolgreich zur rechtlichen Absicherung und durchdachten Planung gemahnt habe, wobei bereits auch erhebliche Teile der verfügbaren militärischen Kapazitäten in die Planung des Kaiserlichen Heerzugs und die Sicherung der Heimat eingebunden waren. So zeigt sich nun das unsere stolze Flussgarde, auch nach den schweren Verlusten des zurückliegenden Feldzugs, weiterhin schlagkräftig die praiosgewollte Ordnung zu verteidigen weiß.

Alara Togelstein-Horning, Praiophatius Sonnlicht

‚Ingerimms Hammer‘ im Wiederaufbau:

Senalosch, Efferd 1040 BF: Der Feldzug gegen den Erzverräter und letzten Heptarchen Helme Haffax ist gerade erst erfolgreich beendet worden, da rüstet der Isenhag bereits wieder auf. Das stark dezimierte Bergköniglich Eisenwalder Garderegiment “Ingerimms Hammer” befindet sich im Wiederaufbau. Neue Rekruten werden aktuell in der gesamten Grafschaft Isenhag angeworben und das Regiment sammelt sich in der Vogtei Nilsitz.

In Senalosch werden die Schützen und Sappeure von verdienten Veteranen neu formiert, während der neue Oberst des Regimentes, der Erzzwerg Dwarosch, Sohn des Dwalin auf Burg Nilsitz die Ausbildung des schweren Fußvolkes persönlich übernimmt.

Sobald die Sollstärke wieder erreicht ist, weird das Regiment auf den Burgen Nilsitz, Trollpforz, Calbrozim und in den Albenhuser Kasernen stationiert werden.

Burkhard Ludolfinger

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Grafschaft Albenhus

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Trauerfeier in der Reichsstadt Albenhus

Albenhus, Rahja 1039 BF: Ich fühle mich verpflichtet von einem traurigen Ereignis zu berichten, welches unsere aller Freunde, die Angroschim und ihre Familie von Albenhus begangen haben.
Wie mir berichtet wurde sind unter den tot aufgefundenen Kindern, deren verschwinden in den letzten Götternamen einiges Aufsehen erregt hat, auch zwei des kleinen Volkes zu finden.
Die andächtige und den Traditionen der Zwerge entsprechende Verbrennung fand auf dem Versammlungsplatz im nördlichen Stadtteil statt. Selten erhält ein Mensch die Gelegenheit den Trauerreigen der Angroschim zu sehen, welcher einer Jahrtausende alten Tradition entspricht.
Im großen Kreis um das brennende Feuer in dem die Kinder des Schmieds seinem göttlichen Element überantwortet wurden, standen die Familie der Toten. Drum herum hatte sich die gesamte, zwergische Gemeinde der Stadt versammelt.
Und während der Angrosch-Geweihte Ramox, Sohn des Rambrax eine kleine Andacht in Rogolan, der Muttersprache der Zwerge hielt, griffen sich die Zwerge bei den Händen und bildeten mehrere, mit Armen und Händen ineinandergreifende Ringe um die Trauernden, bis diese schließlich in ihm aufgenommen wurden.
Und als die Predigt endete und auch der Geweihte Teil dessen geworden war, was von oben wie ein ineinander verwobener Kreis anmuten musste, da begannen die Väter und Mütter kleinere Anekdoten ihrer verstorbenen Kinder den Umstehenden zu berichten und diese reichten sie ihrerseits weiter bis jeder die Geschichten kannte und sichergestellt war, dass die Namen der Toten mit Bildern aus ihrem Leben erweckt waren.
Burkhard Ludolfinger

Die Pfalzgräfin von Albengau ist tot


Albenhus, Efferd 1040 BF: Wie erst jetzt bekannt wurde, verstarb Anfang des Mondes die Pfalzgräfin von Albengau, Niam Feenwasser, bei einem Besuch in Albenhus. Augenzeugen berichteten, dass sie beim Verlassen des Grafenpalastes aus heiterem Himmel von einem Banntrahl getroffen wurde – andere Stimmen behaupteten, sie habe urplötzlich in Flammen getanden und es habe sich um einen Anschlag mit Brandöl gehandelt. Das Haus der Sonne, der Praiostempel in Gratenfels, entsandte derweile eine Ermittlerin, die zusammen mit den Stadtbütteln den Vorgang untersuchen soll.
Das Kaiserhaus setzte derweil den gratenfelser Ritter Gero von Schwingenbach als komissarischen Verwalter der Pfalzgrafschaft Albengau ein.

Alara Togelstein-Horning

Kaldenberg dementiert

Baronie Kaldenberg, Efferd 1040 BF: Nach den hartnäckigen Gerüchten, der Brand in der Handelsstation des Albenhuser Bundes in der Baronie Kaldenberg stünde im Zusammenhang mit den vermehrt auftretenden Überfällen von Flusspiraten entlang der Wasserläufe des Herzogtums, meldete sich nun der Baron von Kaldenberg zu Wort: die Gerüchte seien haltlos und entbehren jeglicher Grundlage. Nach derzeitigen Erkenntnissen sei der Brand durch die Unachtsamkeit eines albernischen Fuhrmanns entstanden. Der Baron, der sich selbst als "großer Unterstützer des Albenhuser Bundes sowie als Garant eines sicheren Handels entlang der Galebra" bezeichnet, kündigte an, sich am Wiederaufbau der Handelsstation finanziell zu beteiligen. Der Handel zwischen Gratenfels und Elenvina beziehungsweise Albenhus laufe bereits jetzt "reibungslos" weiter, "zumindest innerhalb der Baronie Kaldenberg", wie der Baron in einem ausführlichen Gespräch mit unserem Korrespondenten Norrholt Seilflechter versicherte.
Dass Piraten die Baronie "weiträumig meiden", sei vor allem dadurch begründet, dass "in Kaldenberg Recht und Gesetz - natürlich im Sinne eines freien und gewinnbringenden Handels - umgehend durchgesetzt" werde.
Erst vor vier Wochen sei "eine Gruppe von fünf verwahrlosten Herumtreibern wegen Vagabundiererei sowie wegen Zollvergehen" verhaftet und in den Schuldturm der Stadt Kaldenberg gesperrt worden, "unmittelbar nachdem sie den Grund der Baronie betreten hatten". Dies geschehe auch zum Schutz jener Herumtreiber, erklärte der Baron: er selbst habe, gemeinsam mit seinen Wehrheimer Bluthunden, vor wenigen Wochen den Leichnam eines Vagabunden im Kaldenberger Forst - unweit des Jagdschlosses des Barons - gefunden, der offenbar von wilden Tieren zerfleischt wurde. "Die Vagabunden - häufig verarmte Städter - hätten in der Wildnis nichts zu suchen, sie finden sich dort nicht zurecht und sind den Bedrohungen dort hilflos ausgeliefert." Er werde wohl wieder häufiger zur Jagd gehen müssen, um die Wälder von gefährlichen Geschöpfen frei zu halten, bedauerte der Baron.
Dass es sich bei dem Toten um Rank Fellbert, genannt der "Schlanke Rank", einem Gefolgsmann des Piraten Rorik handele, bezeichnete Baron Boromil als "Humbug" - in Kaldenberg gebe es ja keinerlei Piraten.

Norrholt Seilflechter

Jungdrachen im praioswärtigen Koschgebirge gesichtet

Hlutharswacht, Frühjahr 1040 BF: "I hans genau g'säh. S war der große, Herradod, ond 3 kloine Schatta, au sotte Dracha wie der große blos äba viel viel kloiner! Als seiad se grad ersch aus am Oi komma" so der alte Kiepen-Guggel, als ich ihn bei einem warmen Bier Anfang Tsa in dem kleinen Städtchen Hlûtharsruh treffe. Die Augendes reisenden Krämermannes, der schon seit langer Zeit durch die Bergregionen des Koschgebirges reist, um mit seiner Kiepe Kurzwaren zu den Köhler- und Holzfällerhütten oder Bergbauernhöfen zu bringen, leuchteten geradezu, als er mir von seiner Sichtung erzählt. Drei Jungtiere soll der König der Berggipfel, ein alter Kaiserdrache namens 'Herrentod' haben. Dieser Drache lebt wohl schon seit Urzeiten im Gebirge zwischen den Baronien Gernebruch und Hlûtharswacht. In letzterer erlangte das majestätische Tier den Ruf, die Barone am Ende ihres Lebens vor dem Tod auf dem Sterbebett zu bewahren, erzählt mir Kiepen-Guggel. So reite der Hlutharswachter Baron, wenn er seine Zeit gekommen sieht, ein letztes Mal aus in die Berge, um sich seinem letzten Kampf gegen das Untier zu stellen. Angst müsse man vor 'Herrentod' aber nicht haben, denn der Drache würde sich ansonsten nicht von Menschen ernähren. Ich mag es ihm gerne glauben, scheint mir Kiepen-Guggel doch ein wahrer Kenner dieser Bergregion zu sein. Aber, so mahnte der rüstige, trinkfeste Krämersmann mit dem wettergegerbten faltigen Gesicht, wie es jetzt um das Gemüt des Drachen bestellt sei, da er nun Nachwuchs habe, könne auch selbst er nicht sagen. Auch das mag mir einleuchten. Ich frage ihn, ob er von weiteren, vorherigen Nachkommen Herrentods' wisse. Als kleiner Bube sei mal ein großer Schatten mit einem kleinen an seiner Seite über ihn und seinen Vater, der ebenfalls Kiepen-Krämer war, hinweggeflogen, aber: "so lang i meine Wäg lauf han i no koine andere g'säh. Schad au. Aber 's muss nix hoißa - dia könnat sich ja auch ganz phexverdammt guad tarna!" erklärt mir Kiepen-Guggel weiter, als ich noch mehr über die Bergdrachen des Kosch wissen will und erfahre ich: oft läge ein Drachen unweit von einem im Wald und man würde ihn nicht einmal wahrnehmen, so gut könnten die sich angeblich an die Umgebung anpassen. Mir wird ein wenig mulmig, da ich selbst am meine eigenen Reisen denke, welche ich für den Greifenspiegel durch die Grenzregionen unserer schönen Nordmarken unternehme und ich nehme mir vor, mit etwas mehr Respekt durch die Provinz zu reisen. Vielleicht hausen ja mehr von diesen archaischen Wesen unter uns, als wir wissen. Mich jedenfalls hat die Sichtung von der Brut 'Herrentods' sehr beeindruckt und ich werde nicht zum letzten Mal in Hlûtharsruh gewesen sein, um in Erfahrung zu bringen, was es über die 'Prinzen der Berge' neues zu berichten gibt.

Praiodane Steinebach

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Reichstag zu Beilunk

I. Reichstag zu Beilunk

Beilunk, Travia 1040 BF: Lange waren unsere tapferen Nordmärker fern, um im Namen ihrer kaiserlichen Hoheit das unterjochte Tobrien zu befreien. Doch nur kurz weilte Herzog Hagrobald in der Heimat, denn die Kaiserin rief zum Hoftag und gemeinsam mit loyalen Gefolgsleuten brach Seine Hoheit nach Beilunk auf.
Der Adel des Reiches war versammelt, es fehlte jedoch Rohaja von Gareth. Mit Verspätung eröffnete sie den Hoftag, dafür jedoch im Scheine einer von Rondra gesegneten Flamme. Diese stammte gradewegs aus dem verwüsteten Perricum, wo Bibernell von Hengisford als Nachfolger der gefallenen Ayla von Schattengrund zum neuen Schwert der Schwerter erhoben wurde. Bevor allerdings die Praiosläufe voll Beratschlagung und Besprechungen beginnen sollten, wurden die anwesenden Fürsten erneut dazu aufgerufen ihrer kaiserlichen Majestät die Treue zu schwören. Auch gedachte man der vielen Toten die der zurückliegende Heerzug gefordert hatte, seine Eminenz Aedin von Naris, Sprecher des schweigenden Kreises, eröffnete eine eigens hierfür geschaffene Gedenkstätte. Als Zeugnis von Tapferkeit und unverbrüchlicher Treue sollten auf immer die Namen der Gefallenen in steinerne Stehlen gemeißelt bleiben.
Aber auch Grund zur Freude gab es. Unsere tobrischen Brüder und Schwestern konnten den Ritterschlag und die spätere Ernennung zum Grafen der Herzogenmark Tobimoria feiern, klein weiter während unser Herzog dem Adel des Reiches den künftigen Herzog der Nordmarken, Godehard Jast vom Großen Fluss, vorstellte.
Doch welche Ratschläge konnte der Adel seiner Kaiserin unterbreiten?
Ein neuer Reichsrat für Reichsangelegenheiten in Elenvina musste gefunden, wobei Kandidaten aus Garetien und den Nordmarken durch kaiserlichen Beschluss ausgeschlossen wurden! Nichts desto trotz benannte das Herzogtum eine Kandidatin. Durch ein Gutachten des Rechtsseminars belegt und vollkommen im verfügten Rahmen, wurde Prinzessin Gandrixa groschna Ghambir als Kandidatin aufgestellt. Aus den anderen Provinzen wurden unseren Vertretern phexische Anwandlungen und Rechtsbruch vorgeworfen, doch war dem so? Nein und schämen sollten sich jene die dergleichen behaupteten! Schmähten sie mit derlei Anschuldigungen doch nicht nur unsere Vertreter, sondern auch die Bergkönigreiche. Auch wenn diese unter dem Herzogtum Nordmarken liegen, so sind sie durch die Lex Zwergia doch als extraprovinziell zu behandeln. Nur durch einen Kraftakt der Albernischen Gesandtschaft, gelang es ihren Kandiaten als neuen Reichsrat zu bestimmen. Die Nordmarken hingegen konnte mit den zweitmeisten Befürwortern aufzeigen, über welchen Einfluss unsere Heimat verfügt!
Aufgekommene Gerüchte, dass Alrik vom Blautann und vom Berg seinem Bruder, einem gesuchten Verräter, bei der Flucht von Burg Valdahon unterstützt hätte, konnten widerlegt werden. Der Verräter ist noch immer flüchtig! Mit den eigentlichen Drahtziehern wird von geweihten Zungen Azaril Scharlachkraut in Verbindung gebracht.
Auch über Tobrien selbst wurde gesprochen. So empfahl Herzog Bernfried schnellstmöglich einen erneuten Kriegszug des Reiches, um Tobrien gänzlich zu befrieden. Dabei wollte er sofort zuschlagen, solang der Schwung aus dem errungenen Sieg anhalte. Angesicht der unzähligen Namen in der frisch eröffneten Gedenkhalle stellten sich die anwesenden Nordmärker die Frage, welchen Schwung seine Hoheit damit meinen könne. Außerdem wurden Vorschläge vorgebracht, wie dem gebeutelten Herzogtum beigestanden werden könne, hierfür wurde anempfohlen die Kaisersteuer zur Geburt des nächsten kaiserlichen Kindes als Aufbauhilfe für Tobrien aufzuwenden. Dieser Vorschlag wurde von der Krone jedoch nicht angenommen und noch immer ist kein Erbe des Kaiserthrones in Sicht. In Fragen des Flottenbaues, wurde der vorläufige Fokus auf das Perlenmeer gelegt, da dieses Meer die größten Gefahren aufbietet.
Wir alle haben Kunde von Sternenfällen erhalten und verunsichert ist die Bevölkerung des reiches Rauls. Wo wir Menschen den Beistand der Geweihtenschaft suchen, sind aber auch andere Belange des Mittelreiches betroffen. Für alle sichtbar hat das Schwert am Firmament seine Spitze eingebüßt, auf die Unversehrtheit dieses Sternenbildes jedoch berufen sich viele Verträge, die mit den Tulamidenlanden geschlossen wurden. Diese müssen nun baldigst neu verhandelt und unterzeichnet werden.
Ein gewichtiger Posten am Kaiserhofe wurde ebenfalls neu vergeben: ein Albernier, Praiowyn ui Llud, der Baron von Bockshag, wurde zum Vorkoster Ihrer Kaiserlichen Majestät bestimmt. Aus dem Ehrenamt entgeht keine Verpflichtung mit dem kaiserlichen Hof zu reisen, einzig und allein wird er dieser Aufgabe zu den Feierlichkeiten zur Wiederbesteigung des Lilienthrons zu Tuzak nachkommen müssen. Die zweifelhafte Ehre wurde Ihm zu Teil, da er sich während des Banketts erdreistete, vor ihrer Majestät zu speisen.
Ein letzter Beschluss sieht eine Sonderabgabe für Händler und Fuhrunternehmen vor. Diese kann freiwillig entrichtet werden und die aufgebrachten Gelder werden für die Reichsstraße verwendet. Mit den dadurch von der Krone eingesparten Mitteln soll im Gegenzug die Sicherheit auf den Handelswegen gesteigert werden.
Prikt Freienstetter

Tobrische Flüchtlinge – Quo Vadis


Auf dem gerade beendeten Reichstag hat der tandoscher Baron die Situation der tobrischen Flüchtlinge aktiv ins Auge genommen und im Rahmen der dafür eingerichteten Kammer deren rechtliche Situation beleuchtet. Und obwohl er nicht gerade für seinen freundlichen Umgang mit der schreibenden Zunft bekannt ist, gelang es unser unerschrockene Kollege Murak Rotammer dem tandoscher Baron einige Worte zu entlocken. Diese fassen wir unserer Leserschaft hier zusammen.

MR: Euer Hochgeboren, es ist der Kammer, der sie beigewohn haben gelungen die rechtliche Situation der tobrischen Flüchtlinge zu beleuchten und daraus Handlungsempfehlungen abzuleiten. Zuerst einmal Glückwunsch dazu, das war sicher nicht einfach.
IvT: Das ist noch untertrieben. Teilweise gab es elendes Geschwafel, dass man meinte die Ohren müssten einem anfangen zu bluten. Und als dann noch der garethische * plump versuchte, das Herz des Reiches von geltendem Recht freizukaufen und dies noch als ausgestreckte Hand darstellte, war ich froh meinen Säbel nicht bei mir zu führen. Anderenfalls wäre Blut geflossen. Und nicht zu knapp.
MR: Wie ist denn nun die Lage der tobrischen Flüchtlinge? Müssen oder dürfen sie zurück in ihre alte Heimat?
IvT: Leider stellt sich die Situation nicht so einfach dar. Hierzu habe ich mit dem Reichskanzler und dem Gemahl der Kaiserin die rechtliche Lage erörtert, auch haben wir ein Schreiben einer Illuminati ausmachen können, in der sie eine vergleichbare Situation beleuchtet hat. Zuerst einmal gilt der Stand der geflohenen Tobrier. Freie Tobrier sind wie der Stand ausdrückt frei. Sie wurden von den Göttern mit ausreichend Wissen versehen, dass sie selber entscheiden können, nach Tobrien zurückzukehren oder dort zu bleiben wo sie jetzt sind. Anders hingegen sieht die Lage der Unfreien aus. Diese sind göttergeben nicht in der Lage selber zu entscheiden und so trifft ihr Lehnsherr die Entscheidungen für sie. Und da die Flucht der Rettung ihres Seelenheils diente unterstehen sie weiterhin ihren tobrischen Herren. Somit müssen sie nun ihre Sachen packen und in ihre tobrische Heimat zurückkehren. Die einzige Ausnahme hiervon ergibt sich für diejenigen, deren Stand sich aufgrund geltenden Rechts geändert hat.
MR: Ihr wollt damit sagen, dass sie ihre neue Heimat aufgeben müssen und erneut einer ungewissen Zukunft entgegenblicken?
IvT: Nein, sie hatte nie eine neue Heimat. Lediglich Zuflucht und Unterschlupf wurde ihnen gewährt. Hier ist die Rechtslage eindeutig, ihre Heimat war und ist Tobrien.
MR: Aber was ist, wenn diese Flüchtlinge Familien gegründet haben und Kinder geboren wurden, die Tobrien nur aus Geschichten kennen?
IvT: Das ist eine schwierige Situation, in der erneut unterschieden werden muss. Handelt es sich bei beiden Eheleuten um tobrische Flüchtlinge, so sind sowohl sie als auch ihre Kinder ihren tobrischen Herren untertänig und haben deren geboten zu folgen und dürfen zurück nach Tobrien. Problematisch wird es bei gemischten Ehen. Diese dürfte es nach Ansicht der Reichskanzlei gar nicht geben da es für so eine Ehe die Erlaubnis beider Lehnsherren bedarf. Angesichts der Lage in Tobrien haben vermutlich reichsweit die Zuflucht gewährenden Landesherren dies aus pragmatischer Sicht übergangen. In diesem Falle gilt die gesetzliche Erbfolge die festlegt, wessen Untertanen die in einer solchen Ehe gezeugten Kinder sind. Da es Travias Geboten widerspricht eine Familie auseinander zu reißen bleiben diese Familien zusammen. Sind es Tobrier, so darf die ganze Familie gen Tobiren ziehen, anderenfalls dürfen sie in ihrer neuen Heimat bleiben. Doch für den Verlust eines Lehnsnehmers ist dem jeweiligen tobrischen Landesherrn eine Kompensation zu entrichten.
MR: Kompensation? Was bedeutet das?
IvT: Eine Geldzahlung um den entstandenen Schaden auszugleichen. Über die Höhe hat sich die Kammer nicht ausgelassen.
MR: Somit ist also klar, welche Flüchtlinge in den Nordmarken verbleiben und welche nach Tobrien zurückkehren?
IvT: Zumindest in der Lesart des Reichskanzlers. Seiner Auffassung nach wurde jeder Flüchtling bei der Ankunft in seiner Zuflucht gemäß seines Status erfasst und kann nun entsprechend behandelt werden. Dass es im Reich viel Unruhe gab und vielfach die Aufzeichnungen verloren gegangen sind wollte er nicht gelten lassen, bis mein Begleiter in diesen Gesprächen – ein koscher Baron – darauf hinwies, dass selbst der Reichskanzlei die Aufzeichnungen in Gareth nicht mehr zur Verfügung stehen.

Wir danken für dieses freundliche Gespräch

Murak Rotammer

Baron von Hlutharswacht errettet verfluchten Nordmärker

Beilunk. Travia 1040: Wie sehr die tobrischen Lande noch immer im Würgegriff finsterer Gewalt stehen und wie notwendig es ist, rechtschaffene Recken auszusenden, dies Übel zu tilgen, wurde unlängst erst wieder zum Beweis gebracht.
Der am Reichstag der Kaiserin in Beilunk anwesende junge Baron von Hlutharswacht, Jost Verian von Sturmfels-Maurenbrecher, ward von einer junge Geweihten der Zwölf gebeten, sie in traviagefälliger Queste in die Baronie Drileuen nahe Beilunk zu begleiten. Mit seinen beiden Rittern Sigiswolf von Flusswacht und Ira von Plötzbogen empfahl der götterfürchtige Jungbaron sich zur Bedeckung der Geweihten Trautmunde an, ging es doch darum, zwei vor Travia Versprochene wieder zu vereinen. Wohl waren der Hlutharswachter und seine Recken ausgewählt worden, weil es sich bei einem der beiden Liebenden um einen Spross aus Nordmärker Hause handelte: Boromar von Schwertleihe, ein fahrender Ritter und entfernter Verwandter des jungen Barons Lechdan von Schwertleihe, hatte in der Warunkei vor fünf Götterläufen schon ein kleines Lehnen bekommen, es aber erst vor gut einen Götterlauf aus der Hand eines Paktierers befreien können. Das Lehen ward nun gesichert, weswegen die Hochzeit mit seiner Versprochenen, einer Edlentochter, stattfinden sollte. Allerdings hatten sich seltsame Gerüchte um den Herrn Boromar verbreitet, weswegen es unabdingbar war, dass eine Dienerin der Gütigen Mutter vor Ort nach dem Rechten sah. In der Baronie Drileuen wurde man alsbald des gesuchten Ritters fündig. Jedoch bestand schnell kein Zweifel daran, dass dunkle, schwarzmagische Besessenheit sein Herz ergriffen hatte. Genauer gesagt war es ein bösartiger Hexenfluch, der dem neuen Herrn zur Strafe dienen sollte, weil er nach seiner Belehnung dem düsteren Werken des Paktierers nicht gleich Einhalt geboten habe, sondern Untertanen und Lehen sich weitgehend selbst überlies aufgrund anderer bindender Pflichten. Doch ist es nicht die Pflicht eines jeden Lehnsherrn, die Seinen zu schützen? Das musste die garstige Hex wohl ebenso gesehen haben, als sie ihren Zauber auf den endlich nach Drileuen gekommenen Jungedlen warf.
Den Recken um Ihro Gnaden Trautmunde und Seine Hochgeboren Jost Verian gelang es schließlich mit Tatkraft, Mut und noch mehr Göttervertrauen die Pein von der armen Mannesseele zu nehmen und die Opfer der Missetaten des Paktierers zu sühnen. Das Artefakt der Verzauberung, ausgerechnet ein Altartuch, wurde vom Baron von Hlutharswacht in die Kapitale Beilunk gebracht, wo es augenblicklich durch das Arcanum Interdictum seine schändliche Macht verlor. Boromar von Schwertleihe, erschreckt durch die Auswirkungen seiner eigenen Nachlässigkeit, versprach, in Zukunft auf die ihm durch Recht, Stand und göttergefällige Ordnung anvertrauten Ländereien Acht zu geben, so dass jedes schwarztobrische Übel in diesen Landen sofort gebannt und die Bevölkerung ab dieser Zeit in Sicherheit sei.

Praiodane Steinebach

Leserbrief zum Reichstag der Kaiserin zu Beilunk

Nordmarken! Haben wir nicht genug geblutet? Sind wir nicht für die Kaiserin und ihr Reich durch die Niederhölle gegangen, haben Leid erlebt und alles dafür gegeben, um diese Stadt zu befreien und dem Reichsverräter in den Allerwertesten zu treten? Haben wir nicht gezeigt, dass wir auf der Seite des Reichs und an vorderster Front – unbarmherzig zu uns selbst und denen, die wir anführen – unseren Mann stehen? Warum verdienen wir es dann nicht, dass auch aus dem Land des Springenden Barschs die Toten zu Beilunk in die Wände des neuen Mahnmals eingemeißelt werden? Macht man nach allem, was wir zu diesem Sieg beigetragen haben, noch solche Unterschiede? Ich kann es kaum glauben! Doch es ist wahr, denn ich war dort und habe es gesehen: es sammelten sich die Namen vieler, doch nur wenige Nordmärker las ich auf jenen Stelen, die für unsere Kinder Zeugen eines beispiellosen Krieges sein werden. Nordmarken, sag mir: Wie wichtig ist Wichtigkeit, wie unwichtig Wertschätzung? Ich will mein Lament nicht vortragen, weil ich andere, ebenso wichtige gute Nordmärker auf diesen Stelen schmerzlich vermisste, und ich will auch nicht denjenigen angehen, der eine Auswahl treffen musste, denn das war sicherlich bei so vielen Gefallenen ein schwieriges Unterfangen. Vielmehr muss ich meinen Unmut kundtun, weil ich wieder einmal das Gefühl habe, dass das Reich uns Nordmärker verlacht und abtut, was wir geleistet haben.
Ein wirklich beispielloses Mahnmal würde darüber hinaus ausnahmslos alle Toten dieser Schlachten berücksichtigen, unabhängig von Stand oder Herkunft. Denn, lehrt uns Boron nicht, dass wir im Tode alle gleich sind? Eure Kaiserliche Hoheit, SO ein Mahnmal hätte ich mir gewünscht. Es ist jedoch noch nicht zu spät, die Wände der Halle zu beschreiben. Sollte Euer Aufruf dazu erfolgen, werdet Ihr mich unter den fleißigen Schreibern sehen.

‘Alrik von den Nordmarken’ (Pseudonym)

Allerlei

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Bericht aus Albenhus

Werte Leserinnen und Leser,

mit zitternden Händen trotz des schönen Rahjamondes des Jahres 1039 stehe ich hier auf dem Marktplatz in Albenhus und versuche das ungeheuerliche für Sie zu verfassen. Die Flaggen und Wimpel der stolzen Stadt Albenhus wehen heute mit schwarzem Trauerflor, ja die ganze Stadt scheint still zu stehen und keinen Atem zu finden. Hier haben sich die guten Bürgerinnen und Bürger der Stadt versammelt, um Abschied zu nehmen von 18 Menschenkindern und sogar zwei kleinen Angroschim. Ein schwarzes Meer aus trauernden und mitfühlenden Albenhusern blickt in diesen Momenten zu den Geweihten empor, die tröstende Worte und Zuversicht spenden, doch auch in ihren Gesichtern ist der Schock zu erahnen. Noch liegen die kleinen Körper aufgebahrt vor dem Rathaus, zugedeckt in ihre letzten Decken ihres viel zu kurzen Lebens ruhen sie im letzten, langen Schlaf. Die Stadtvikarin war unter den ersten, die den Kindern die letzte Ehre erwies, dicht gefolgt von den Eltern. Herzzerreißende Szenen spielten sich ab, ich muss immer darauf achten, keine Tränen auf das Pergament tropfen zu lassen. Ergreifend war auch die Begräbniszeremonie der Angroschim, die ich von einem geschätzten Kollegen verfasst, unten mit aufführe.
Wie per Verlautbarung aus der Stadtverwaltung bekannt wurde, wurden die Kinder Opfer eines grausamen Mannes, eines Prominenten der Stadt. Magus Gerbsen, der stellvertretende Abt des Anconitenklosters war es, der diese süßen, kleinen und unschuldigen Leben beendete und sie vor Boron schickte. Ungezügelte Gier nach Wissen und Gewissenlosigkeit, gepaart mit dem Ehrgeiz selbst Abt zu werden, befähigte ihn zu dieser Tat. Zwar sind mir nicht alle Details bekannt, jedoch schien sich der Magus der Fähigkeiten eines willfähigen Druiden und erzwungenermaßen einer Hexe bedient zu haben, um eben jenen Heiltrank zu entwickeln, den unsere tapferen Streiter im fernen Osten brauchen, um vom Schlachtenfieber zu genesen. Dieser wurde sogar vom Herzogenhaus geordert, und auch etliche Heilorden und Kirchen aus unseren schönen Landen haben diesen Trank in ihren Lazaretten. Eine wahrlich unbeschreiblich verdammungswürdige Tat, für die mir, obwohl selten, doch die Worte fehlen!
Es ist dem tapferen Einschreiten Vertrauter der Herzoginmutter, Ihrer Hoheit Grimberta Haugmin vom Großen Fluss und vom Berg zu verdanken, dass diese Tat aufgedeckt wurde und der Übeltäter nun seiner gerechten Straße entgegenblickt.
Mehr Hintergründe sind zu diesem frühen Zeitpunkt noch nicht bekannt, ich halte Sie, werte Leserinnen und Leser, natürlich auf dem Laufenden.

Clador Firunen

Die goldene Lanze von Bomed

03.Rondra 1040 BF, Bomed: Viele tapfere Recken haben unseren geliebten Herzog in das ferne Tobrien begleitet um den Ruf zu den Waffen ihrer kaiserlichen Hoheit Folge zu leisten, allerdings durfte unsere Heimat nicht schutzlos zurückgelassen werden und so mussten mutige Kämpen die Stellung halten. Als unser siegreiches Heer sich jedoch wieder den Nordmarken näherte, nutzten eine kleine Schar Nordmärker die Gelegenheit und reiste ins liebfeldische Bomed zum Turnier der ‚Goldenen Lanze von Bomed‘. Im Castello Bregelsaum richtete der Erbkämmerer, Tilfur Sâl della Trezzi, seiner Hochwohlgeboren Rimon Perainio Sâlingor, dem Grafen von Bomed, dieses Traditionsreiche Turnier aus. Dessen Standards aufgrund der tragischen Ereignisse in Arivor, als im vergangenen Rahja ein Sternenfall den Großteil der liebfeldischen Turnierelite das Leben kostete, gesenkt werden mussten.
Unter den Anwesenden waren, wie bereits erwähnt, auch Nordmärker anzutreffen. Als Zuschauer hatten sich Ihre Ehrwürden Richild von Moorbrück, vom Orden des Heiligen Golgari in Rabenstein und seine Wohlgeboren Ronan von Lichtenberg zu Wolfenzahn in Bomed eingefunden, während sich Oberst Ugdalf von Löwenhaupt-Hauberach, Sohn des in den Nordmarken durchaus bekannten Wallbrord von Löwenhaupt-Berg, und seine Wohlgeboren Dragowin Timerlain zu Neu-Foerttingen sich erfolgreich als Teilnehmer der Veranstaltung behaupteten. In allen fünf Durchgängen ungeschlagen, musste sich der Oberst erst im Finale gegen den bis dahin unbekannten, mysteriösen Schwarzen Ritter geschlagen geben. Wie sich später herausstellte handelte es sich bei diesem um Baron Filburn von Shumir, einem sehr erfahrenen Turnierreiter der dieses Turnei bereits mehrfach für sich hatte entscheiden können. Ritter Dragowin Timerlain von Neu-Foerttingen hingegen musste sich im ersten Durchgang gegen Effernando ya Mornicala, einem Vetter des Junkers Alvaro ya Mornicala von Lanzenberg, geschlagen geben, bevor er die darauf folgenden Durchgänge fehlerfrei blieb. Mit vier siegreichen Lanzengängen zählte seine Wohlgeboren, nach den beiden Finalisten mit jeweils fünf Siegen, zu einer grade einmal drei Personen zählenden Gruppe und hat somit respektabel die Nordmarken vertreten können. Zu seinen Kontrahenten zählten dabei unter anderem Baronett Eslam von Efferdas und seine Hochwohlgeboren Graf Rimon selbst, mit dem der Vetter der vairninger Baronin künftig überraschende Erlebnisse verbinden wird.
Gemeinsam mit ihrer Ehrwürden Richild von Moorbrück begleitete seine Wohlgeboren die Umbettung der Grafenmutter in das ihr zustehende Familiengrab, wobei der Geist eines alten Helden, Argonius vom Yaquir, die Beisetzung der Grafenmutter verhindern wollte. Wortgewand überzeugte Graf Rimon den Drachentöter jedoch vom Gegenteil, sodass seine Mutter endlich Ruhe finden konnte. Nur kurze Zeit später wurde seiner Hochwohlgeboren der Diebstahl der goldenen Lanze gemeldet, ein schrecklicher Verlust da die Reliquie, die erstmals seit langer Zeit, dem Turniersieger bis zur nächsten Turnei anvertraut werden sollte. Den Grafen auch weiterhin zur Seite stehend, begann die Suche nach der Lanze. Dabei förderte die Gesellschaft im Laufe ihrer Ermittlungen nicht nur eine, sondern gleich drei goldene Lanzen zu Tage.
Celio Mittelreicher

Nachtrag zum Bericht aus Albenhus

Werte Leserinnen und Leser,
jetzt, Ende Rondra des Jahres 1040 nach Fall der Hunderttürmigen, kann ich endlich noch weitere Details zu der traurigen Geschichte aus Albenhus berichten. Der verfluchte Magus Gerbsen, verantwortlich gesprochen durch ein Inquisitionsgericht in Elenvina für den heimtückischen Mord an 20 Kindern, frevelhaften magischen Praktiken und damit einhergehend dem Rütteln und Hämmern an der Feste Alverans, wurde auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Die Beweislast, welche von den tapferen und treuen Vertrauten ihrer Hoheit, der Herzoginmutter gesammelt wurde, war erdrückend. Und doch konnte eben durch diese Beweise der Abt des Klosters, Egto von Vinsalt, von einer Tatbeteiligung freigesprochen werden. Dennoch trug er eine Mitschuld an der Tat seines Untergebenen, weshalb sich in der Führung des Klosters nun einiges Ändern wird.
Wie Kirchenkreise verlauten ließen, wurde der Feldkaplan der Praioskirche, Ehrwürden Hane von Ibenburg-Luring, mit der Aufsicht über das Kloster betraut. Abt von Vinsalt darf seine Tätigkeit weiter ausüben, doch die Forschungsausrichtung und Überwachung wird in die Hände des jüngeren Bruders des Illuminierten Elenvinas gelegt. Nun kehrt hoffentlich ruhe und götterfurcht in Albenhus ein, jetzt, wo seine Ehrwürden den Umzug aus der Kapitale in die Grafenstadt bereits hinter sich brachte.
Von etlichen Feldzugteilnehmern hörte ich, dass sie, als sie von der Herkunft des Heiltrankes gegen das Wundfieber erfuhren, in göttergerechten Zorn oder auch Verzweiflung ausbrachen. Nicht wenige opferten darauf hin großzügig den Tempeln und suchten Vergebung, da ihr Leben auf Kosten von 20 Kindern erkauft ist. Welche weiteren Kreise diese Tat noch ziehen wird, steht in den Sternen. Doch vorbei ist es sicher noch nicht, zumal eine offizielle Reaktion von der Herzogenveste noch aussteht.
Ich verbleibe nun mit hesindianischen Grüßen,
Clador Firunen

Der Waffen Schweigen ist der Herrinnen Singen

Nordmarken, Efferd 1040 BF: Welch ein Segen überschwemmt das Land! Nun, da der Krieg vorbei und so manches Herzelieb zurückgekehrt ist aus dem Rahja, geben sich vielerorts Männer und Frauen die Hand zum Bund und Traurigkeit weicht fröhlichem Festgesang. Nicht nur der Adel feiert, auch das Volk singt den Herrinnen Travia und Tsa zum Lobpreis. Lerchen trällern es von den Bäumen: im kommenden Frühsommer werden die Nordmarken von Kindergeschrei erfüllt sein! Ob auch in der Kapitale Gareth bald jemand in der Wiege schlummert bleibt abzuwarten. Dem Kaiserreich wäre ein Erbe zu wünschen, mehrt sich doch der Traviabund Ihrer Kaiserlichen Majestät Rohaja I. von Gareth mit Seiner Erlaucht Markgraf Rondrigan Paligan im Efferd diesen Jahres zum dritten Male.

Praiodane Steinebach

Die Fußstapfen in die wir treten.

Schnee trieb in dicken Flocken träge von dem Turmfenster hinab und bedeckte Sumus Leib. Die Burg Drachenwacht lag auf einem Bergsattel des Koschgebirges und war, durch den Vorhang aus Ifirnspracht, für neugierige Blicke aus dem Tal der Welt entrückt.
Jost Verian zog schaudernd seinen Mantel enger um die Schultern und wendete seinen Blick wieder dem Schreibtisch zu. Seinem Schreibtisch, musste er sich sagen, und nicht mehr der seines Vaters. Seufzend blickte er auf den Pergamentstapel aus Briefen, Anfragen, Rechnungen und Kondolenzschreiben, die alle auf eine Antwort oder zumindest sein Handeln warteten.
Müde rieb er sich sein linkes Knie, bevor er sich erneut die Redeentwürfe seines Vaters vornahm. Er war überrascht gewesen, als er sie in den Schubladen des schweren und massiven Tisches gefunden hatte. ‚Ihre Kaiserliche Majestät, Hal der erste von Gareth….‘ überflog er verschiedenen Anreden in sicherlich 30 verschiedenen Pergamentrollen. ‚Eure allerprinzlichste Majestät Brin der Erste…‘ bis hin zu jüngst ‚Kaiserin Rohaja‘. Sein Vater hatte sich wohl sehr intensiv und nachhaltig in die Politik des Reiches und seiner Heimat eingebracht, wie Jost feststellte.
Er lehnte sich in seinem Lehnstuhl zurück und schloss die Augen, ließ erneut die Prozession der großen und mächtigen des Reiches, die an ihm vorbei zum Kaiserthron geschritten war, ablaufen. Dachte über die Themen und Streitpunkte nach, über die Entscheidungen der Kaiserin, den strengen Blick zu seinem Herzog, als sie über ihr Veto hinsichtlich der Wahl des Reichskanzlers für Reichsangelegenheiten sprach. Immerhin hatten sie es geschafft, dass die Albernier sich mächtig ins Zeug legen mussten, um die nordmärkisch… nein, er musste sich unterbrechen, die zwergische Kandidatin zu verhindern. Viel Zeit für eigene Themen hatten die Nachbarn von der Küste nicht mehr gehabt. Er musste schmunzeln.
Ganz langsam fing er an zu begreifen, welche Möglichkeiten sich ihm boten. Möglichkeiten der Zusammenarbeit, Interessensbündnissen und eines starken Gefolges. Er nahm sich vor, zum nächsten Hoftag mit mehr Männern und Frauen als eigenes Gefolge anzureisen um sich auf dem Parkett der Reichspolitik zu üben. Es passte ja auch zu ihm, große Herausforderungen mit guten Männern an seiner Seite anzugehen.
Und doch, wenn er die gewandten Worte seines Vaters las, die Kenntnisse und Ahnung, welche hinter diesen standen, erfasste, schauderte ihm erneut. Sicher, er hatte die Stiefel des Barons von Hlûthars Wacht angezogen, ja, anziehen müssen und war ins feucht-warme Wasser der Tobimora und der Küste vor Mendena gestoßen worden. Ja, er hatte überlebt, Erfolge gefeiert und sich gut präsentiert. Aber als er die Spuren seines Vaters über die Jahrzehnte hinweg hinter sich sah, wusste er, dass seine Füße noch viel zu klein waren. Zu klein für beides, Stiefel und Fußspur.
Zu früh hatte ihn sein Vater verlassen, so viel hätte es noch zu lernen gegeben. Erneut entfuhr ein Seufzen seiner Brust, als er den Kopf in seinen Händen vergrub.

Jost Verian von Sturmfels-Maurenbrecher

Stolze Recken

Auf Aves Schwingen reisen sie – beherzt, für Vaterland und Ehr.
Hoch zu Ross die stolzen Recken.
Gewetzt die Klinge, poliert das Schwert – beschwingt, für Ruhm und Ehr.
Hoch zu Ross die wackeren Recken.
Erhoben die Lanze, erhoben die Wehr – kampfbereit voll Mut und Ehr.
Stolz zu Ross die tapferen Recken.
Praios zu Diensten, Rondra zur Ehr – mutig voran für Ruhm und mehr.
Stolz zu Ross die furchtlosen Recken.
Gebrochen die Lanze, blutig die Wehr – im Sturmschritt voran, für Sieg und Ehr.
Tapfer zu Ross die nordmärker Recken
Verbeult die Rüstung, blutig die Wehr – unverzagt weiter, für Lehensherr und Ehr.
Gedankt sei euch, ihr nordmärker Recken!
Erpho von Richtwald

Kommentar: Neue Fähre eingeweiht

Viele Vögelchen gehen in meinen Hallen ein und aus, tragen Kunde von nah und fern an mein Ohr und schließen unter meinem Segen Handelsgeschäfte ab. Eines jener Vögelchen war es, das mir bereits vor der Drucklegung den Artikel zur neuen tommelsbrücker Fähre zuführte.
Es freut mich zu hören dass der, dem ewig Flinken, gefällige Handel durch dieses neue Fährschiff in Zukunft sicherer und schneller möglich werde. Den Segen Phexens wünsche allen Handelsleuten die ihre Geschäfte mit ihr noch florierender betreiben werden, als sie es bisher getan haben. Denn dieser Handel ist es der uns allen zeigt das eine freundschaftliche und gute Zusammenarbeit zwischen den Nordmarken und Albernia möglich sind, das wir es vermögen die Vergangenheit ruhen zu lassen und neue Brücken zu schlagen.
Allerdings ist es eben jener Brückenschlag der mich wurmt und zu eben diesem Schreiben verleitet hat. Mit Sicherheit bietet dieses neue Fährschiff einen neuen Standard der Sicherheit und verdient zu Recht die Bezeichnung als eine der besten Möglichkeiten den Tommel zu überqueren, aber es sind nicht nur Fähren und Furten die dies ermöglichen. Sobald ich vor den Handelskontor, in dem die Hallen meines Gottes errichtet wurden, trete kann ich dem Verlauf der Straße folgend bis hin zum Tommel blicken, keine Fähren liegen dort und kein Reisender muss nasse Füße fürchten. Wo dem Fährmann das Fuhrgeld überreicht wird, zahlt man dort dem Brückenwächter den fälligen Zoll und schreitet weiter – man wartet nicht auf volle Fuhre und muss keine Befürchtungen wegen des unberechenbaren Nass haben.
Ich gestehe freimütig es ergibt wenig Sinn die Waren den längeren Weg über Vairningen zu transportieren, allerdings möchte ich bei Anspielungen auf die mit dem höheren Fuhrgeld erkaufte Sicherheit auch die sicherste Route erwähnt wissen und diese führt nun einmal über die vairninger Tommelbrücke.
Fara Praiotreu, offener Diener des Listenreichen im Tempel des barönlichen Handelskontor zu Vairningen

Mehr Minne für die Nordmarken


Ich traf ihn irgendwo in der Provinz, auf meiner Rückreise nach Elenvina. In meinem Gepäck Berichte aus den entlegensten Winkeln unseres Herzogtums, alle zum Zwecke der Unterhaltung einer geneigten Leserschaft. In seinem Gepäck eine Laute und ein Hut, der ihm zu klein war, aber der sich zum Sammeln von Geld gar fantastisch eignen würde. Sein Name war Gwidion von Liebenstein – zumindest nannte er sich so, denn ob er einem hohen Hause entstammte verriet er mir nicht. Aber sein Zwinkern auf meine Frage hin verriet es mir doch. Er spielte des Abends bei einem Rübeneintopf auf, und nahm, trotz, dass er nur eine Laute an seiner Seite wusste, alle Ohren in Besitz. Wo er herkomme, fragte ich ihn. Er sagte „Von überall und nirgendwo“, auch wenn sein Zungenschlag der war, wie man ihn in nördlichen Gratenfelser Land trug. Wohin er wolle: er habe kein Ziel. Nur dieses, dass sein Gesang Herzen berühren möge, denn dann, so erzählte er mir, würde sein Dasein erfüllt. Lange habe er nach einem Sinn gesucht – als Barde habe er ihn schließlich gefunden. Ich war tief beeindruckt und selbst wenn ich nicht Schreiberin des Greifenspiegels gewesen wäre, hätte ich mehr wissen wollen über diesen von Rahja wohl gesegneten Manne, der nicht mehr der Jüngste zu sein schien, aber welcher der Laute gar minnigliche Töne entlockte. Voll des Lobes und mit Aussicht auf reichlich zahlend Publikum in der Herzogenstadt lud ich ihn ein, mit mir nach Elenvina zu reisen. Er lehnte ab. Nicht nur ein Mal. Wie ein Vogel wolle er sein, ziellos, frei und überraschend. Landen wolle er, nur wo es ihm gefalle, das habe er durch die harte Schule des Lebens gelernt, und spielen nur dort, wo er echter Seele Tür fände. Kein Reichtum locke ihn, sondern der Wunsch, der Göttin Rahjas Gaben nicht nur bei Hofe, sondern auch denen zu schenken, die Rübe für Federvieh tauschten. Das beeindruckte mich noch mehr und so fragte ich, ob er Ritter sei, wie es denn der Minnesänger viele auf dieser Derenerde hat. Er aber zwinkerte nur wieder lächelnd. Sänger sei er, so seine Antwort. Und ein Sänger wolle er blieben sein Leben lang. Ich zählte irgendwann die Lieder nicht mehr. Meine Ohren müde, waren doch seine Finger wie fleißig Bienenvolk, das emsig die Seiten zupfte, auch, als tiefste Boronsstunde angebrochen war. Ich selbst ging nur ungern zur Ruh, mochte ich doch die Welt, in der mich sein Gesang mitnahm, und außerdem, ich gebe es zu, den hübschen Barden gerne noch ein wenig länger ansehen. Mir war, als habe mich die Vorsehung noch lange wach liegen und lauschen lassen, denn am nächsten Morgen erfuhr ich vom Wirt, dass der singende Gast längst schon gegangen war. Mit unbestimmtem Ziel. Er hatte mir aber etwas zurückgelassen: eine Mappe mit Gedichten und Liedern, aus geübter Hand geschrieben und teilweise mit Notation illustriert, und einen Brief, in dem stand, dass ich seine Werke drucken dürfe. Nordmarken brauche mehr Minne, so schrieb er mir. Ich hoffe seitdem sehr, ihn einmal wiederzusehen, um ihn wenigstens fragen zu können, warum er unter seinem Namen einen stehenden Bären gemalt habe.

Ein Erfahrungsbericht von Praiodane Steinebach


Das erste dieser Lieder sei nun euch, liebe Leser, anempfohlen.

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