Nordmärker Greifenspiegel15


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Mark Elenvina

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Die Frage nach dem Stapelregal

Elenvina, Ingerimm 1042 BF: Durch vertrauliche Quellen am Reichsgericht wurde uns folgendes zugespielt: Noch vor ihrem Ableben reichte Ihre Hochwohlgeboren Calderine von Hardenfels Klage vor dem Reichsgericht ein, um das Stapelregal am Großen Fluss für sich zu beanspruchen. Die durch das Gericht abgewiesene Klage wurde erst kürzlich Seiner Hoheit zur Sieglung vorgelegt.
All dies mag dem gemeinen Leser nicht sonderlich verdächtig erscheinen, doch sei an dieser Stelle klargestellt, dass das Stapelregal innerhalb der Nordmarken eigentlichen ein herzögliches Regal ist. Nicht jedem ist bekannt, dass der Große Fluss eine Reichswasserstraße ist und somit gleich einer Reichsstraße unter kaiserlicher Obhut steht. Ein leicht zu übersehender Umstand, ist doch jeder Nordmärker daran gewöhnt dass die Flussgarde unseres Herzogs die Sicherung des wichtigen Wasserweges verantwortet. Dieser Aufgabe kommt die Flussgarde jedoch nur stellvertretend nach und wird der kaiserlichen Schatzkanzlei in Elenvina in Rechnung gestellt. Das Stapelregal innerhalb der Nordmarken ist somit ein vom Kaiserhaus vergebenes Privilieg, traditionell lag dieses Regal bei den Herzögen der Nordmarken, noch zu klärende Umstände innerhalb der Verwaltung haben eine Übernahme dieses Regals im Rahmen des Erbanspruches vereitelt. In der Annahme, das Regal wäre heimgefallen, hat Ihre Kaiserliche Hoheit darüber hinaus auch noch dem Albenhuser Bund eine Befreiung vom Stapelzwang gewährt.
Wie es zum Verlust des Regals kam, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch unklar. Doch während die herzögliche Kanzlei jede Schuld von sich weist und eine Untersuchung innerhalb der Reichskanzlei fordert, verweigert diese jegliche Maßnahmen um Klarheit zu schaffen. Angesichts derart vieler Unklarheiten lehnt Seine Hoheit deshalb vorerst die Anerkennung des Urteilsspruches des Reichsgerichts, ebenso wie die Sieglung des Erlasses zu Gunsten des Albenhuser Bundes, ab. Als Begründung für dieses Handeln führen Bedienstete am Hofe an, dass in seiner Funktion als Reichsseneschall und oberster Richter des Reiches Seine Hoheit mit der Anerkennung des Urteils zugleich Tatsachen im offenen Streit um den zugrundeliegenden Verlust des Regals, vor dessen endgültiger Klärung, schaffen würde und das Urteil womöglich sowieso hinfällig wäre. Gleiches gelte für die Sieglung des Erlasses, nur dass Seine Hoheit hier als Reichs-Großsiegelbewahrer zur eingehenden Prüfung angehalten und verpflichtet sei.
Prikt Freienstetter

Keine neue Verbindung nach Almada

Elenvina, Ingerimm 1042 BF: Über fünf Götterlaufe dauerte die Verlobung Seiner prinzlichen Hoheit Frankwart vom Großen Fluss, des Onkels seiner Hoheit Hagrobald, mit Morena von Harmamund, der Nichte des almadaner Fürsten Gwain von Harmamund. Viel war spekutliert worden, wann es denn endlich zum Travienbunde mit dem Grafen der Elenviner Mark und der glutäugigen, wenngleich auch heißblütigen Schönheit Morena komme. Doch ach - auf keine neue Hochzeit darf sich Elenvina freuen! Wie unlängst von Unterhändlern, die seine Hoheit gen Almada entsandte, nun bekannt wurde, haben beide Beteiligten die Verlobung einvernehmlich gelöst, offenbar aus altersmäßigen Gründen, ist die Frau Morena doch schwerlich alt genug, Seiner Hochwohlgeboren Frankwart eine stetige Gemahlin zu sein. Gerüchte, dass sie mit der Waffe in der Hand gegenüber den Abgesandten Seiner Hoheit die Auflösung der Verlobung verlangte, entbehren indes jeglicher Grundlage. Im Gegenteil verließ das Fürstenhaus des praioswärtigen Königreiches sein tiefempfundenes Bedauern ob der Lösung der Verbindung mitteilen und klagte, keine adäquate Kandidatin als Ersatz offerieren zu können - verständlich, bedenkt man, dass Frau Morena in der Erbfolge Fürst Gwains an nächster Stelle folgt.
So beginnen nun ein weiteres Mal die Spekulationen: wer wird die Gemahlin des Grafen der Elenviner Mark? Ihr Hoheit Concabella Blanca indes ließ verlauten, dass sie sich nun höchstpersönlich um das Wohle des Onkels ihres Gemahles kümmern und sich nach einer passenden Partie bemühen würde.
Hesindiago Wagenknecht

Zweite Jungfernfahrt ein voller Erfolg

Elenvina, Ingerimm 1042 BF: Nachdem die erste Jungfernfahrt der ‚Concabella‘ unter keinem guten Stern gestanden hatte und damit endete, dass das Schiff mit erheblichen Schäden auf der Perleninsel inmitten des Großen Flusses angelandet werden musste, feierten Seine Hoheit und Gäste nun eine zweite Jungfernfahrt. Während die erste Fahrt von Albenhus nach Elenvina hätte führen sollen, beschied der Herzog nun von Albenhus gen Ferdok zu fahren. Zahlreich kam der Adel in der freien Reichsstadt zusammen und feierte, unter den Gästen befand sich auch der koscher Fürst Anshold von Eberstamm.
Wie uns zugetragen wurde, gab es im Rahmen der Feierlichkeit eine Zusammenkunft der beiden Provinzherren, die fruchtbare Resultate liefern sollte. So wollen beide Seiten eine Stärkung der freundschaftlichen Beziehung und halten ihre Vasallen zum Knappentausch an. Ebenfalls ein Thema war die Sicherheit des Greifenpasses, hierüber disputierten Seine Hoheit und der Fürst intensiv und holten sich fachkundigen Rat ein; welche erweiternden Maßnahmen in der Zukunft getroffen werden sollen konnte der Greifenspiegel jedoch nicht in Erfahrung bringen. Sobald uns neue Informationen zu diesem Thema vorliegen, werden wir selbstverständlich darüber berichten.
Trotz all des überprovinzialen Erfolges hatte die Fahrt dennoch einen kleinen Makel. Ein plötzlich aufziehender und ungewöhnlich heftiger Sturm verursachte kleinere Schäden an der ‚Concabella‘, drei Fischerboote und ihre Fischer, die ebenfalls in diesen Sturm geraten sein könnten, werden seither noch immer vermisst.
Prikt Freienstetter

Herzog Hagrobald vom Großen Fluss plant Besuch eines Weidener Rahjaheiligtums

…und die Herzogengemahlin wir ihn dabei begleiten!
Elenvina, Ingerimm 1042 BF: Zwar mag rund um die Beziehung unseres geliebten Herzogs, seiner Hoheit Herzog Hagrobald vom Großen Fluss, zu seiner liebreizenden Gemahlin, Concabella von Ehrenstein-Streitzig, das eine oder andere böse Gerücht kursieren, doch kann der geneigte Leser solcherlei Ergüsse ruhigen Gewissens in das Reich der Unwahrheiten verbannen. Wie uns eine verlässliche Quelle aus dem Umfeld des Herzogs zugetragen hat, planen unser geliebter Landesvater und seine Gemahlin eine Pilgerreise zu Ehren der schönen Göttin. Dies alleine mag nicht weiter verwundern, doch dass das Herzogenpaar sich dafür ein Heiligtum im fernen Weiden aussuchte mutet dennoch überraschend an. Nicht wenige Bewohner Weidens grämen uns Nordmärkern immer noch, dass der selige Herzog Jast Gorsam der Weidener Herzogin Walpurga von Löwenhaupt in einer der dunkelsten Stunden Weidens zur Seite geeilt war - nachdem im Rahja 1021 BF das Ritterheer der Bärenlande, durch Verrat, vor Ysilia vernichtend geschlagen wurde und sich die junge Herzogin eines Thronräubers erwehren musste. Oftmals mag man in diesem Zusammenhang die schändlichen Worte „Besatzung“ oder „Mordmärker“ aus Weidener Mündern hören, weswegen die Vermutung nahe liegt, dass es mit der Dankbarkeit der Bewohner Weidens nicht weit her sein kann. Auf unsere Nachfrage wurde uns von der Quelle aus der Eilenwïd-über-den-Wassern jedoch bestätigt, dass es sich bei der geplanten Reise lediglich um eine private Pilgerreise in kleinem Rahmen handelt und um keinen offiziellen Staatsbesuch.
Über das geplante Ziel des Herzogs und seiner Gemahlin konnte uns unsere Quelle nichts Genaueres erzählen und auch erste Versuche der Recherche im Umfeld des Herzogs führten zu nichts mehr als der Konfrontation mit fragenden Gesichtern und ahnungslos gehobenen Schultern. Einzig die Worte Weiden, Weidenhag und Wargentrutz wurden uns zugetragen, was uns jedoch ermöglicht hatte etwas mehr herauszufinden. Die gewonnenen Erkenntnisse sollten jeden Nordmärker Angst und Bang um den Leib und das Leben seiner Hoheit werden lassen. Wargentrutz, so der Name des Dorfes, in welchem sich das Heiligtum befindet, liegt demnach in der kleinen Heldentrutzer Baronie Weidenhag und damit unweit des mit einer Unzahl von Orken, Drachen und düsteren Zwergen bewohnten Finsterkamms. Auch aus den Wäldern der Baronie wurden Geschichten über wandelnde Bäume, wilde Elfen und Hexenzirkel an uns herangetragen.
Der heilige Ort selbst, so eine Person mit Kenntnis über diese Stätte, soll ein Monument für all jene sein, die bereit sind für die Liebe alles zu geben, was wohl alleine schon die Tatsache zeigt, dass sich die Liebenden in die Weidener Wildnis begeben müssen um zum Heiligtum zu gelangen. Darüber hinaus sagt man den Rosen am Heiligtum Kräfte nach, mit denen es möglich ist einer geliebten Person seine wahren Gefühle zu beweisen. Wir von der Redaktion können dem Herzogenpaar nur wünschen, dass es ihnen vielleicht gar mit der Hilfe der Herrin Rahja gelingt all jene Spötter und Zweifler zum Schweigen zu bringen, die nicht müde werden zu betonen, dass das Zusammenleben unserer geliebten Landeseltern von Krisen geprägt sei.
Die genauen Umstände, die den Herzog dazu veranlassten genau dieses Heiligtum für seine rahjagefällige Reise zu wählen sind nicht bekannt, doch darf angenommen werden, dass es alleine der Liebe zu seiner Frau geschuldet war und auf gar keinen Fall einer halben Flasche Met und einem merkwürdigen Zettel mit dem Namen des Ortes, den man nach der zweiten Jungfernfahrt der ´Concabella´ gefunden haben will. Bei besagter Fahrt wurde der Herzog längere Zeit im Gespräch mit der eingeladenen Hochgeweihten des Tempels zu Wargentrutz, der tulamidisch stämmigen Rahjania al-Azila Ahmedsunya, gesehen, der viele der anderen Gäste nachsagten eine ausgesprochen ruhige, besonnene und für eine Rahjiani gar züchtige Götterdienerin zu sein.
Der Greifenspiegel wird auch weiterhin seine Aufmerksamkeit auf die Reise des Herzogs und seiner Gemahlin nach Weiden legen und wünscht dem Paar alles Gute und Rahjas Segen.

Alrike Knauser und Ulfried Windbeutel

Dilemma am Hoftag

Stadt Elenvina, Ingerimm 1042 BF: ´Baroschem!´ Es gibt nicht viel, das uns Nordmärkern über ein anständiges Bier geht. Kühl, herb und mit der Farbe von flüssigem Gold soll es sein, weshalb es nicht verwundert, dass die Brauer dieses Genusses in unserer Heimat sehr angesehen sind. Die Krone der nordmärker Bierbrauer duelliert sich im Rahmen des Hoftages jeden Götterlauf aufs Neue um die Stelle des Hoflieferanten. So auch diesen Ingerimm.
In die engere Auswahl kamen dieses Mal Meister Bollhag aus Elenvina, sowie die Meisterinnen Gnurbitz und Hagbach. Im Rahmen des Hoftages selbst fiel die Entscheidung auf ersteren und als sich ein jeder auf die öffentliche Verkostung des Siegerbieres freute, sollte dann so manches - wenn nicht sogar ein jedes - Gesicht gefrieren, als das erste Mal angestoßen wurde. Eine Teilnehmerin des Verkostens sprach auf den Geschmack angesprochen von Pferdepisse, ein anderer vom Urin einer trächtigen Kuh (Anm. der Redaktion: uns würde interessieren ob der Expertise der Gäste wirkliches Wissen zugrunde liegt und wie sie sich dieses angeeignet hatten). Ob Kuh, Pferd oder Ziege … es wurde sehr bald klar, dass hier wohl ein böser Streich, oder gar ein Verbrechen vorlag. Und welches hohe Maß an Ernst der Sache beigemessen wurde, zeigt die Tatsache, dass die Landthauptfrau höchstselbst eine ganze Gruppe an Anwesenden mit der Aufklärung betraut hatte. Auf unsere Nachfrage hin wurden uns die Namen der Investigatoren nicht genannt, doch wurde versichert, dass es sich dabei sowohl um Adelige, als auch zwei Geweihte und eine Bürgerliche gehandelt haben soll.
Genauso wie man sich über die Ermittler in Schweigen gehüllt hatte, war auch das Ergebnis der Untersuchungen für lange Zeit unter Verschluss gehalten worden. Eben dieser Umstand führte zu einer Reihe Spekulationen; immer wieder hörte man, dass Kobolde dafür verantwortlich gewesen waren, oder gar ein Dämon aus der Domäne der Widersacherin der Ewigschönen. Dass die Praioskirche damit betraut wurde den Bierkeller auf Burg Eilenwid zu inspizieren, gab diesen Annahmen dabei noch weiteren Zündstoff.
Und dennoch sollte es am Ende nicht so heiß gegessen worden sein, wie es gekocht wurde. Wie uns aus sicherer Quelle zugetragen wurde, handelte es sich bloß um einen Lausbubenstreich und hatte keinerlei magische oder dämonische Ursache. Vom Herzogenhof wurde uns zugesichert, dass die Sicherheitsvorkehrungen im Bierkeller von nun an erhöht wurden und der herzogliche Mundschenk, seine Exzellenz Salvertin von Culming, versicherte uns gegenüber, dass sich solch ein peinlicher Vorfall mit Sicherheit nicht noch einmal wiederholen würde.
Als Wiedergutmachung wurde allen Anwesenden der Verkostung ein Fass Bier des Braumeisters Bollhag geschenkt – auf herzogliche Kosten. Auch unserer Redaktion ist diese Ehre zuteil geworden und nach eingehender Verkostung können wir bestätigen, dass das Gebräu vorzüglich ist. In diesem Sinne wünschen wir unseren Lesern ein wohlschmeckendes ´Baroschem´.
Ulfried Windbeutel

Heiteres Landtgericht, Ausgabe I

Stadt Elenvina, Rahja 1042 BF: Der Bienenschwarm
Glaubt man dem geflügelten Sprichwort einfacher Leute, so liegt das Schicksal des Einzelnen nirgendwo sonst so eindeutig in den Händen der Götter wie auf hoher See und im Gerichtssaal. Unserer Gazette wurde nun die Ehre zuteil dem Justiziar Quendan von Halberg, aus dem Stab des herzoglichen Landtrichters, seiner Exzellenz Markward von Brüllenfels-Schleiffenröchte, über die Schultern zu schauen und wir dürfen zeigen, dass das praiosgefällige Sprechen von Recht, im Namen des seiner Hoheit, eine sehr abwechslungsreiche und in einigen Fällen auch unterhaltsame Sache sein kann. Der Greifenspiegel wird zukünftig ausgewählte Fälle beleuchten, um den Leser über den Alltag auf dem Landtgericht im Bilde zu halten, aufdass wir alle die Arbeit im Sinne von Praios, Recht und Gesetz jene Wertschätzung entgegenbringen, die sie mit Sicherheit verdient.
Der erste Fall führte uns in die Herzogenstadt Alborath. Ein Allod seiner Hoheit, weshalb diese, gelinde gesagt, Lappalie seinen Weg vor den Landtrichter fand. Es handelte sich um den Streit zweier Familien über die Auslegung des Eigentumserwerbes an einem Bienenvolk. Dieser ist gesetzlich nicht allzu nachvollziehbar geregelt - man verzeihe mir als Laien diesen unqualifizierten Ausspruch. Wie der Justiziar treffend meinte, haben Bienenvölker kein ´Mascherl´, sprich es lassen sich die Insekten nicht eindeutig einer Königin und einem Bienenstock zuordnen. Somit findet sich bereits zu Bosparans Zeiten verschriftlichte Judikatur, die besagt, dass das Bienenvolk dem Eigentum jenes Menschen zuzurechnen sei, auf dessen Land es sich niedergelassen hat. Bei Imkereibetrieben ist dies ganz einfach festzustellen. Derjenige, der der Stock besitzt, besitzt de facto auch das Bienenvolk. Und zwar tut er das so lange, so der Wortlaut der Rechtsnorm weiter, bis eine Verfolgung des Volks und seiner Angehörigen schwer erscheint. ´Schwer erscheinen´ ist dabei ein äußerst schwammiger Begriff, warf ich dem Justiziar gegenüber ein, der mir daraufhin auch lächelnd recht gab. Der gelehrte Herr meinte, dass es der freien Würdigung des Rechtsprechenden obliegt, was nun als ´schwer´ zu bezeichnen ist und was nicht. Faktum ist, dass ein ´gewaltsames´ Einfangen der Bienen mit Netzen, oder ein betäuben der Insekten durch Magie oder Alchemika, auf jeden Fall nicht erlaubt sei. Wenn das Bienenvolk einem natürlichen Trieb folgend weiterzieht und sich beim Nachbarn niederlässt, so ist dies einem Eigentumsübergang gleichzusetzen.
Der Fall in Alborath befasste sich mit eben jener Problematik. Die Familie Wagner führte Klage gegen die Familie Müller. Auf dem Land letzterer Familie hatte sich ein Bienenvolk angesiedelt und die Familie hatte sich die daraus resultierenden Gaben zu nutzen gemacht und Met hergestellt. Dementsprechend unglücklich war man auch darüber, als sich die Bienen nach kurzer Zeit auf dem Land der rivalisierenden Familie Wagner niederließen. In einer Nacht und Nebel Aktion, so die Anklageschrift, soll die Familie Müller kurzerhand den kleinen Baum, an dessen Ast sich das Volk niedergelassen hat, ausgegraben, geraubt und bei sich auf dem Grundstück wieder eingegraben haben. Ein, in den Augen des Gerichts, kaum zu bewerkstellender logistischer Aufwand, doch bekam die Familie Müller selbstredend die Möglichkeit ihre Unschuld zu beweisen. Ein Lokalaugenschein musste her und die Aussage des Gerichtsdieners war kurz und eindeutig. Ja, der Standort des Baumes wurde verändert und die ´Rücksiedelung´ des Bienenvolks unter großem Aufwand der Beklagten herbeigeführt. Erst nachdem dies dem Gericht gegenüber offenbart wurde, änderte die Beklagte ihre Strategie und berief sich darauf, dass die ´Verfolgung´ der Tiere doch ´nicht schwer gewesen sein könne´, immerhin seien ihre Söhne kräftige Burschen für die Erdarbeiten und das Tragen eines kleinen Bäumchens keine Anstrengung darstellt.
Es mag den Leser nicht verwundern, dass der Urteilsspruch zugunsten der Klägerin ausfiel und die Beklagte neben der Abnahme des Bienenvolkes auch für den Diebstahl eines Obstbaumes bestraft wurde. Das Strafmaß dafür war mit 25 Stockhieben für die beiden Söhne und ein Brandmal für die Auftraggeberin noch ein geringes gewesen und die Redaktion des Greifenspiegels hofft in diesem Zusammenhang sehr darauf, dass der kleine Einblick in das Verhalten und die rechtlichen Grundlagen in Bezug auf Bienenvölker, den einen oder anderen Rechtslaie davon abhalten wird, eine ebensolche Dummheit zu begehen.
Ulfried Windbeutel

Segen für die Hornissen Kyndoch

Klein-Kyndoch, Rahja 1042 BF: Der zuletzt schwächelnde nordmärker Imman-Rekordmeister KKKK Hornissen Kyndoch darf sich über eine willkommene Finanzspritze freuen. Einst der Stolz des Immanverrückten Kyndochs, wurde der traditionsreichen Fünfzehn aus dem Efferd des Herzogtums in den letzten Saisonen sogar schon regional der Rang von den Ostendorfer Wölfen abgelaufen. Nun trat eine unerwartete Gruppe von nordmärker und liebfelder Geldgebern auf den Plan und kündigte den großen Umbau der Mannschaft an. Vorsteherin eben jenes Konsortiums ist dabei niemand geringeres als die Edle von Linnartstein und Cousine des verbannten Barons Linnart von Halberg-Kyndoch, Adda von Halberg, die es sich zum Ziel machte, die Hornissen zu alter Größe zurückzuführen. Kritische Stimmen bemerken in diesem Zusammenhang, dass die Edeldame noch nie in den Zuschauerrängen eines Immanplatzes gesehen wurde und sie ihr Engagement mit dem Geld ihres Mannes und dessen Geschäftspartnern lediglich dazu nutzen wollen würde, um das Ansehen der gefallenen Baronsfamilie derer von Halberg wieder etwas aufzupolieren. Dennoch darf man ihr in diesem Ansinnen keinen Dilettantismus unterstellen. Die ersten Schritte wirkten nämlich allesamt gut durchdacht. So wurde der in die Jahre gekommene Platz in Klein-Kyndoch wieder auf den Stand der Zeit gebracht - der einst gefürchtete Hexenkessel war zu einer baufälligen Ruine verkommen - und mit Nana ter Nijsen schaffte man es eine ´Hornissen-Legende´ und die Rekord-Torjägerin der ruhmreichen Fünfzehn als Übungsleiterin zu verpflichten. Die Mannschaft selbst wurde durch die Bank verjüngt und bietet eine interessante Mischung aus jungen Männern und Frauen aus der Region, sowie Veteranen aus den ungleich stärkeren Meisterschaften Albernias und des Horasreiches. Die Zukunft wird zeigen ob die Anstrengungen der neuen Führungsriege Früchte tragen, oder das Projekt in einem Dukatengrab endet. Objektive Betrachter sehen die Hornissen in der kommenden Spielzeit jedoch als einen der großen Favoriten auf die nordmärker Imman-Krone.
Ulfried Windbeutel

Das Ende einer guten Hoffnung

Elenvina, Praios 1043 BF: Das Travienbundversprechen zwischen Seiner Hochwohlgeboren Frankwart vom Großen Fluss, Oheim seiner Hoheit Hagrobald, und zwischen Morena Solivai von Harmamund, der Nichte (und voraussichtlicher Erbin) des Almadaner Fürsten Gewain von Harmamund, ist Geschichte. Von Seiner Hoheit wurde es am 1. Praios im Götterlauf 1043 nach dem Fall Bosparans, der Hunderttürmigen, aufgelöst.
Ein tragischer Verlust für das Verhältnis zwischen dem stolzen Herzogtum Nordmarken und dem Fürstentum Almada, möchte man meinen – doch sind aus der Veste Eilenwïd-über-den-Wassern eher verhaltene Töne zu vernehmen. Ihre Hoheit Concabella Blanca von Ehrenstein-Streitzig, die Herzogengemahlin, zeigte sich deutlich verstimmt über das Ende dieser Verbindung, während Seine Hochwohlgeboren Frankwart vom Großen Fluss die Angelegenheit bewundernswert gelassen betrachtete und sich mit einer langen Jagd im Klippager Land und einem ausgedehnten Besuch auf dem Elsternschloss, einem Jagdschloss ebendort, abzulenken vermochte.
Unter der Hand wird berichtet, dass das Ende der Verlobung des Grafen ursächlich mit der jüngst erfolgten Reise Ihrer Hoheit in ihr heimatliches Almada zusammenhängen solle. Doch über weitere Details schweigt der Hof in Elenvina sich aus.
Damit aber ist auch Seine Hochwohlgeboren Frankwart vom Großen Fluss wieder unversprochen – der Graf im besten Alter gilt vielen als attraktiver Kandidat für einen Travienbund, es ist davon auszugehen, dass die ersten Interessenten nicht lange auf sich warten lassen werden.
Alara Togelstein-Horning

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Landgrafschaft Gratenfels

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Mord in Zikadenfels


Baronie Trappenfurten, Rahja 1039 BF: Der brutale Mord an einer Frau im Kindbett erschüttert das Dorf Zikadenfels und die ganze Baronie Trappenfurten: Im späten Rahjamond 1039 BF wurde eine allein lebende Wäscherin in ihrer Hütte am Ortsrand gefunden. Ein unbekannter Täter hatte ihr im Schlaf die Kehle bis zum Rückgrat durchschnitten. Von dem Kind, das die Frau kurz zuvor entbunden hatte, fehlt jede Spur. Die Garde des Barons ermittelt ungeachtet des geringen Willens der eigensinnigen Zikadenfelser zur Zusammenarbeit und hat bereits eine Hebamme aus dem Dorf zur Befragung mitgenommen – ungeachtet der unverständlichen Proteste der örtlichen Geweihten Schwester Perainigunde, die Frau wisse nichts über die Bluttat. Sollte nicht gerade die Geistlichkeit Interesse daran haben, dass dieses Verbrechen aufgeklärt wird?

Madarius von Eselsbruck

Baronspaar verkündet Geburt einer Erbin

Kahnhalt, Rondra 1040 BF: Baron Kunibald von Trappenfurten und seine Gemahlin Famina Alrike verkünden die Geburt einer Erbin für das Lehen an der Galebra: Veriya II. Blandina ward zu Beginn des Praiosmondes 1040 nach Bosparans Fall geboren und am zwölften Tage jenes Mondes einem ausgewählten
Kreis von Freunden der Familie vorgestellt. Damit ist die Nachfolge des Hauses Tsafelde nicht nur in Urbeltor, sondern auch für die Baronie Trappenfurten sichergestellt.
Madarius von Eselsbruck

Ein Ende in der Heimat

Baronie Galebquell, Hesinde 1042 BF: Nach dem einsamen Tod der Junkerin Jolenta Lindwin von Galebfurten im Kloster von St. Boronia wurden ihre sterblichen Überreste nun vom neuen Baron von Tälerort, Wunnemar Thankmar von Galebfurten, in ihre Heimat überführt. Dort, an den Hängen der Galebra, wo jedes Jahr das Gold der Ähren erblüht und für den Wohlstand ihrer Familie sorgt, wollte sie bestattet werden, so soll es ihr letzter Wunsch gewesen sein.
Gemeinsam mit der neuen Junkerin, Lucilla Amalteia von Galebfurten, übergab der Baron von Tälerort und neues Familienoberhaut derer zu Galebfurten die Asche der bei ihren Untertanen zu beliebten Adligen dem Fluß und kamen so ihrer Bitte nach.
Trauere oh du blühendes Gratenfels, eine wahrhaft aufrechte und göttergefällige Frau ist von uns gegangen.

Burkhard Ludolfinger

Familienzuwachs auf Galebfurten

Baronie Galebquell, Peraine 1042 BF: Wie uns aus Galebbogen gemeldet wird, hat Wunnemar von Galebfurten, Oberhaupt seinen Hauses nach dem Tod der Erbvögtin von Galebquell Jolenta Lindwin von Galebfurten, zu einem traviagefälligem Mittel gegriffen, um seiner Familie zu frischem Blut zu verhelfen.

Der erste diesen Götterlauf ernannte Baron von Tälerort, habe mehrere Waisen, die einstmals im Kleinkindsalter von tobrischen Flüchtlingen in die Nordmarken gebracht wurden adoptiert, so heißt es. Die drei Jungen, die mittlerweile alle über zwanzig Götterläufe alt sind, wurden auf den Gütern der Familie Galebfurten als Brüder aufgezogen und seien zu prächtigen Burschen herangewachsen. Indes muss angemerkt werden, dass die Adoptionen von langer Hand geplant sind und auf die verstorbene Junkerin zurückzuführen sind. Die bis zu ihrem Tod kinderlos gebliebene Adlige habe die drei bereits sehr früh darauf vorbereitet einst Teil der Familie zu werden und dafür gesorgt, dass ihnen eine entsprechende Ausbildung zuteil wurde.

Bleibt zu hoffen, dass diese traviagefällige Tat in Zukunft von Tsa belohnt wird, auf das neben dem gratenfesischen Becken auch in der Rabenmark angesiedelte Haus wachsen und gedeihen möge.

Wir wünschen Luthardt Anselm, Markward Konradin und Arnulf Leodegar von Galebfurten den Segen der Zwölfe zum Gedeihen unseres geliebten Herzogtums.
Burkhard Ludolfinger

Ein kompliziertes Würfelspiel

Gratenfels, Ingerimm 1042 BF: Äußerst seltsames mussten die Besucher der Schenke Zum schwarzen Keiler in der Grafenstadt mit ansehen, als zwei durchreisende Angroschim aus der Bergwacht Stagniazim ihr Abendessen einnahmen und dabei einem Würfelspiel frönten, welches einen Tisch für sechs Personen beanspruchte.
Aus einer Kiste, die sie gemeinsam in die Schankstube trugen und neben den Tisch auf zwei nebeneinander positionierte Stühle stellten, holten sie allerlei kunstvoll gegossene Miniaturen aus Zinn. Die Größten waren die Darstellungen zweier Burgen, die sie jeweils vor sich und neben ihren Bierkrug positionierten. Dazwischen wurden nacheinander einige dutzend Soldaten verschiedener Gattungen und sogar Belagerungsgerät gestellt, Einheiten die sich wohlgemerkt zwischen den Vesten gegenüberszanden.
Doch damit nicht genug, denn dann begann ‘das Spiel’, welches mit dem abwechselnden Würfeln und dem ‘ziehen’ von Figuren und schwerem Gerät ablief, freilich nicht ohne fortwährende, lautstarke und gestenreiche Diskussion in unverständlichem Rogolan und einem enormen Genuss von Gerstensaft und Gebranntem.
Bald schon hatten die beiden Zwerge ein Dutzend Zuschauer, darunter den Wirt, der die beiden irgendwann fragte, was sie da treiben würden. Die Antwort war mehr oder minder überraschend, denn das ‘Spiel’ in der Kiste, sei ein Geschenk des Oberst des Eisenwalder Garederegimentes ‘Ingerimms Hammer’ an den Herzog höchstselbst, der ja bekannterweise ebenfalls eine Schwäche für Zinnfiguren haben soll.
Nach den Regeln gefragt sollen die beiden Angroschim übrigens nur abgewunken haben. Die könne ein Mensch in ihrer komplexität eh nicht verstehen.

Burkhard Ludolfinger

Junker zu Tarlenheim gestürzt


Gut Tarlenheim, Ingerimm 1042 BF: Nach den wahrlich denkwürdigen Ereignissen rund um die Bergung der ‚Concabella‘ (von denen an anderer Stelle die Rede sein wird) begab sich seine wohlgeborene Exzellenz Oberst Ugdalf von Pandlarilsforst und von Hauberach nach Gut Tarlenheim, seinem Lehen in der Baronie Meilingen, um dort nach dem Rechten zu sehen, hierzu die Pferde des Gestüts persönlich in Augenschein zu nehmen und natürlich, um seiner hochgeborenen Tante die Ehre zu erweisen.
Alles war gerichtet für die Ankunft des Junkers: Das Gestüt präsentierte sich sorgsam gepflegt, die Bediensteten wirkten fleißig und ordentlich, die Pferde waren allesamt in prächtigem Zustand und die Einnahmen sowohl aus den Verkäufen der Jungtiere als auch durch das Decken zuchtfremder Stuten übertrafen sogar die stattliche Summe aus dem Vorjahr. So war Herr Ugdalf mit seiner Visitation rundum zufrieden und voll des Lobes ob der exzellenten Arbeit der Gutsverwalterin, Ritterin Yasna von Seefeld.
Doch alles Gute muss irgendwann einmal enden, in diesem Falle, den Zwölfen sei´s geklagt, sogar recht drastisch. Nach knapp einer Woche in Tarlenheim war es für den Junker wieder an der Zeit, ins ferne Perricum zurückzureisen, wo ihn andere Pflichten banden. Kurz vor der geplanten Abreise wollte Herr Ugdalf noch einen jungen Hengst näher in Augenschein nehmen, der ihm von Frau Yasna als ein besonders edles und rassiges Tier anempfohlen worden war. Der Junker ließ das Ross satteln und brach zu einem ebenso kurzen wie tragischen Ausritt auf. Als einige Zeit später das Tier ohne seinen Reiter zurückkehrte, schwante der Gutsverwalterin Böses und sie schickte einige Knechte und Mägde aus, ihren Herrn zu suchen. Wenige Meilen vom Gestüt entfernt fanden sie ihn mit einer stark blutenden Fußwunde am Wegesrand liegen. Wie zu erfahren war, hatte der Hengst vor einer Blindschleiche gescheut, war gestiegen und hatte dabei seinen Reiter abgeworfen. Der Sturz selbst sei wohl sehr glimpflich ausgegangen und Herr Ugdalf gerade im Begriff gewesen, wieder aufzustehen, als das Pferd, immer noch panisch, einen Schritt zurückmachte und sich erneut auf die Hinterläufe stellte, diesmal jedoch mit seinem ganzen Gewicht auf die linke Fußspitze seines Reiters tretend und ihm dabei durch den Stiefel hindurch die beiden äußeren Zehen zerquetschte. Besondere Erwähnung verdienen Selbstbeherrschung und Geistesgegenwart des Adligen, der sich selbst mit einem Messer die Spitze seines Stiefels auf- und die Reste seiner Zehen abschnitt, um so die Gefahr eines Wundbrands zu verringern.
Peraine sei Dank verlief die weitere Genesung reibungslos, sodass Herr Ugdalf drei Tage später die Rückreise ins Perricumsche antreten konnte, dabei, entgegen des Rats von Frau Yasna, auf die Inanspruchnahme eines Medicus verzichtend. Seinem 'Angreifer' verzieh er jedoch großmütig und erklärte ihn gar für unverkäuflich. "Der Gaul hat im ureigensten Wortsinne einen tiefen Eindruck bei mir hinterlassen. Da wäre es doch höchst unangemessen, ihn aus kleinlicher Rachsucht heraus nun in Sauerbraten zu verwandeln. Nur reiten soll ihn keiner mehr, der nicht auf wirklich gutem Fuße mit ihm steht", soll der Oberst bei seiner Abreise mit einem schiefen Grinsen kundgetan haben, als man ihn fragte, was mit dem Tier geschehen solle.
Beeindruckend, nach einem solchen Schicksalsschlag noch derlei Humor an den Tag zu legen!

Marcert Freudenich

Der stille Tod einer Löwin

Baronie Schweinsfold, Ingerimm 1042 BF: Es war ein regnerischer Tag, am 3. des Herrn Praios, als die alte Baronin Selinde von Herzogenfurt-Schweinsfold zum letzten Mal ihre Augen schloss. Vierundvierzig Götterläufe regierte die alte Löwin und führte das schweinsfolder Land durch Krieg und Frieden. Nicht immer hatte sie es leicht, wurde doch die Baronie von Intrigen und Ketzerei heimgesucht. Doch jedem Sturm, der über das Land fegte, stellte sich die Baronin mit dem Mut und Weisheit der himmlischen Leuin Rondra. Ihre letzte Heldentat, die sie vollbrachte, war der Kampf gegen den verdammungsvollen Helme Haffax, aus dem sie ruhmreich, aber auch mit dem Verlust all ihrer Knappen und Ritter, in die Heimat zurückkehrte. Neunundsechzig Sommer waren ihr vergönnt, bis sie endlich an Rondras Tafel ihren Platz einnehmen konnte. Das schweinsfolder Volk trauert sehr um seine Landesherrin, sorgte sie doch dafür, dass sie in den letzten zwanzig Götterläufen Frieden und Wohlstand Einzug hielt.


Als letzter Wunsch der Baronin wurde sie unter Ausschluss der Bevölkerung, ihrer Diener, ihrer Freunde und Nachbarn, in der Familiengruft im Orte Schweinsfold beigesetzt. Nur ihre Familie war bei der Beisetzung anwesend, die vom Diener des Raben aus dem Tempel zu Herzogenfurt, Hochwürden Karolan von Henjasburg, durchgeführt wurde.


Nur wenige Tage später zog der Erbbaronett, Ritter Reo von Herzogenfurt-Schweinsfold, Junker von Schweinsfold, mit seiner Gemahlin Raulgunde vom Berg in die Baronsburg Herzogenfurt. Der Sohn Selindes ließ seinen Einzug aufwendig feiern und versprach den Bürgern Herzogenfurts, ein gerechter Herrscher im Namen der Sturmherrin Rondra zu sein und die Ära seiner Mutter fortzuführen. Trotz dieser verheißungsvollen Worte lag Zweifel bei den Zuhörern, gilt der Junker zwar den rondrianischen Tugenden wohlgesonnen, dennoch als ein ungestümer Edelmann, der in der Vergangenheit sich allzu oft zu unüberlegten Taten hinreißen ließ. Doch zur Überraschung aller verkündete der Stadtvogt, Joran Hlûthar von Sturmfels, dass die Baronin Selinde eine letzten Willen hinterlassen habe, dieser sich aber in der Obhut des Travia-Tempels befände. Der Junker verlangte daraufhin die Herausgabe des Schriftstückes, damit er nicht länger warten müsse, bis er in seiner Thronfolge bestätigt werden könne. Die Hüterin des Testamentes, die greise Mutter Elva von Altenberg, ließ sich nicht überzeugen, das Schriftstück vor seiner Zeit herauszugeben. Ein Versprechen an die Baronin und ein heiliger Eid wiesen sie an, den letzten Willen erst am ersten Tag im Travia zu verkünden. In der Zwischenzeit sollte die Vögtin der Baronie, Alrike von Henjasburg, Junkerin von Herzogenfurt und Tochter der Baronin, die Baronie Schweinsfold verwalten. Wie allgemein bekannt ist, hatten Bruder und Schwester in der Vergangenheit nicht immer liebevolle Worte füreinander und so folgten Protestworte des Junkers noch auf den Stufen des Travia-Tempels. Eine hitzige Auseinandersetzung zwischen der ehemaligen Tempelvorsteherin und Junker Reo führte schlussendlich dazu, dass der Ritter sich geschlagen geben und geduldig bis zum Travia-Mond auf der Burg warten musste. Auch wenn alle dachten, dass man bis dahin wieder zur Ruhe käme, kam es anders. Nicht nur schickte der Herr Efferd in seinem Mond unendlich viel Regen nach Schweinsfold, sondern auch einen überraschenden Besucher. Niemand anderes als der praiosgetreue Ritter Lambrinus Godemichels von Schweinsfold, ein Cousin 2. Grades der Baronin, reiste mit seinen Söhnen Barnabas und Aldec aus Gratenfels an. Mindestens 20 Götterläufe lang hatte der Schweinsfolder keinen Fuß mehr in die Baronie gesetzt, lag er doch im offenen Streit mit der verstorbenen Baronin. Nur die älteren Schweinsfolder erinnern sich daran, dass einst eine Reihe von Attentaten von Ketzern die Baronie heimsuchte, infolgedessen der Herzogenfurter Praios-Tempel niederbrannte und die Geweihten Opfer der Flammen wurden. Einer dieser Ketzer war der ältere Bruder Lambrinus, Torben von Schweinsfold, der zusammen mit seinen 2 Söhnen hingerichtet wurde. Ritter Lambrinus, einer der Mitbegründer der Nordmärker Garde, geriet mit der Baronin in Streit, da er ihr vorhielt, die Untersuchung der heiligen Inquisition behindert zu haben und auch nach der Rüge des Wahrer der Ordnung Mittellande, Pagol Greifax von Gratenfels, keine Ambitionen zeigte, den Praios-Tempel wieder aufbauen zu lassen, um so die praiosgewollte Ordnung in der Baronie und die Ehre der Familie Schweinsfold wiederherzustellen. Dieser hörte vom Tod der Schweinsfolderin und die Verzögerung in der Thronfolge und reiste sofort nach Herzogenfurt, in der Hoffnung, nun endlich Praios gerecht zu werden. Der Streit der beiden Verwandten war unabwendbar, forderte doch Ritter Lambrinus den Thron für sich ein. Nur der andauernde Regen verhinderte eine Duellforderung vor den Toren des Baronssitzes. Unruhig warteten die Schweinsfolder Bürger den Tag ab, an dem Mutter Elva das Testament verkünden würde. Am ersten Travia fand sich dann die Familie von Schweinsfold in der Halle der gütigen Mutter ein. Die greise Geweihte eröffnet das Treffen mit einem Gebet und Mahnung an die Familie, sich in Anstand, Bescheidenheit und vor allem Zusammenhalt zu üben, wolle man die Zeit des Friedens in der Baronie doch weiterführen. Dennoch kam es zum Eklat, als das Testament, der Letzte Wille Baronin Selinde von Herzogenfurt-Schweinsfolds, verlesen wurde. Nicht ihren Sohn Reo, auch nicht den entfernten Verwandten Lambrinus bestimmte sie zu ihren Nachfolger, sondern ihre Enkeltochter Selinde. Nach einem Moment des stillen Entsetzens folgte lautstarker Protest von Junker und Ritter, das erst das Zusammenspiel von Vögtin Alrike, Stadtvogt Joran und Mutter Elva zum Erliegen brachte. Die junge Hofdame, der ihre Überraschung noch zu Gesichte stand, wurde nach vorne gebeten und vor versammelter Gemeinde gefragt, ob sie den Willen der Baronin annehmen würde. Nun war es wieder der Junker Reo, der das Wort an sich riss, fühlte er sich als Vater der Angesprochenen berufen für sie zu antworten. Überrascht war niemand, dass er es absurd fand, den Willen vor Recht zu vollziehen. Die zweiundzwanzig Sommer zählende Selinde jedoch überraschte mit Stärke, als sie ihren Vater zum Schweigen brachte und verkündete, dass sie den Willen ihrer Großmutter annehmen würde. Daraufhin verließ ihr Vater wutentbrannt die heiligen Hallen der gütigen Mutter und reiste noch am selben Tag zurück nach Gut Schweinsfold. Am nächsten Tag ließ die junge Thronfolgerin die Herzogenfurter Bürger sich vor der Burg versammeln und hielt eine Ansprache. Sie versprach die Ära ihrer Großmutter in Ehren zu halten, aber dennoch sei es Zeit für Veränderungen. Ihre Großmutter legte all ihr Vertrauen in sie und nun erhoffe sie sich, dass ihrer Untertanen das selbige tun würden. In Gedenken an die Baronin und als Zeichen eines Neubeginns verkündete Selinde, die Baronswürde und Krone am ersten Tsa dieses Jahres entgegenzunehmen. In der Zwischenzeit zöge sie sich auf die Burg zurück, um dort mit der Vögtin und dem Stadtvogt sich auf das Amt vorzubereiten und die Zukunft des Schweinsfolder Landes zu planen.


Der Winter kam früh und hart, Firuns Grimm machte auch vor der Baronie Schweinsfold nicht halt. Die Reichsstraße, Wege und der Fluss waren größtenteils vom Schnee blockiert oder vereist, so dass es Reisen kaum möglich machte. Solch einen Winter hatten die Schweinsfolder schon lange nicht mehr erlebt und viele bangten, ob es vielleicht daran läge, dass das Land noch immer ohne Baronin war.


Wie versprochen zeigte sich Selinde am ersten Tsa dem Volke und nahm im Travia-Tempel zu Herzogenfurt die Baronskrone entgegen. Im Gegensatz zu ihrer Großmutter wählte sie nicht den Baronsreif mit den Symbolen der Leuin, sondern den älteren, mit floralen Ornamenten verzierten, Baronsreif ihrer Vorfahren. Dieser ward als letztes von ihrem Ur-Ur-Großvater, Baron Suminius von Schweinsfold, getragen worden, der das Land weise, aber ohne die rondrianischen Traditionen großartig zu achten, regierte. Die Festlichkeiten fielen kurz und bescheiden aus, hielt doch Firun das Land noch immer fest in seinem Griff. Die frisch gekürte Landesherrin, Baronin Selinde II von Schweinsfold, ließ sich erst im Frühling wieder blicken, als der Schnee endlich zu weichen begann.
Am 1. Peraine, pünktlich zum Saatfest, veranstaltete die Baronin ein großes Fest für die Herzogenfurter, wobei sie darauf achtete, den traditionellen Brauch des Wettjagens zu veranstalten. Es war Selinde selbst, die reitend einen grünen Kranz ergatterte und ihn zu Füßen eines Peraine-Geweihten legte. Viele Schweinsfolder waren erleichtert, sahen sie es als Zeichen der Götter, das die junge Baronin ein Segen für die Zukunft des Landes ward. Ebenfalls verkündete sie, dass sie eine Reise im Praios 1043 BF plante, um den Lehnseid dem Landgrafen von Gratenfels gegenüber zu leisten.Bald darauf folgte die Nachricht von Junker Reo von Herzogenfurt-Schweinsfold, dass auch er im Praios vor den Landgrafen treten würde, um genau dieses anzufechten. Und wer gedacht hätte, dass es nur bei einer Walpurgensnachricht bleiben würde, war arg getäuscht. Auch der Ritter Lambrinus von Schweinsfold ließ verkünden, dass auch er vor das Reichsgericht treten würde, um die praiosgewollte Ordnung, mit ihm als Baron, wieder herstellen zu lassen. Baronin Selinde jedoch schien gänzlich unbeeindruckt von diesen Androhungen und beschäftigte sich mit dem Besuch und Reisen innerhalb ihres Landes, um dieses und seine Bewohner besser kennenzulernen.
So ward es geschehen und gehört im Rondra bis zum Ingerimm im Jahre 1042 BF.
Faunus vom Lilienhain

Ein neuer Junker für Altenwein

Junkergut Altenwein, Ingerimm 1042 BF: Es ist noch nicht lange her, seit der hochgeschätzte Junker Yolhag Sturmträger seine Reise über das Nirgendmeer antrat und wir uns fragten, wer denn seine Nachfolge antreten sollte. Nun hat Ihre hochgeborene Exzellenz Iseweine Weiseprein als Stellvertreterin ihres Sohnes und Erben ihres verschiedenen Gatten, den künftigen Barons Lechdan von Schwertleihe, eine Entscheidung getroffen, die uns doch alle überrascht hat.
Sicherlich erinnern sich noch einige unserer geschätzten Leser an den Schurken Answin von Altenwein, doch wer wusste dass er zwei Kinder hatte? Seine Tochter Praiodara Calderine trat in den Dienst des Herren PRAios, während sein jüngeres Kind, Aureus Praioslaus, von seinem Vetter Wikterp von Caldenburg zum Knappen genommen und ausgebildet wurde. Ihre Hochgeborene Exzellenz hat in ihrer Weisheit nun beschlossen eben jenen Aureus zum neuen Junker von Altenwein zu erheben.
PHEx sei Dank! Ist es mir gelungen den frisch gekrönten Junker zu einem kurzen Gespräch zu treffen.

Lukardis Kammergrad (LK): Euer Wohlgeboren, zunächst einmal möchte ich Ihnen zum Ritterschlag und zur Belehnung gratulieren, die ja beide innerhalb dieses Götterlaufs erfolgten. Und selbstverständlich danke für dieses Treffen.
Aureus Praioslaus von Altenwein (Av A): Vielen Dank. Es freut mich, dass der Greifenspiegel derartiges Interesse an meiner Person hat.
LK: Es ist Seiner Wohlgeboren aber bewusst, dass es auch unangenehme Fragen geben kann, deren Antwort unsere Leserschaft interessiert?
AvA: Natürlich.
LK: Also gut. Fangen wir mit etwas Einfachem an. Bis vor kurzem hatten unsere Leser noch nichts von Euer Wohlgeboren gehört oder gelesen. So sagt uns doch: Wer ist Aureus von Altenwein eigentlich? Wo war er bisher? Wo wohin soll ihn sein Weg führen?
AvA: Geboren und aufgewachsen bin ich in Eichwalde. Das liegt in der Baronie Vairningen. Meine Mutter stammt von dort und fand bei ihrer Schwester ein neues Heim, nachdem mein Vater sein Lehen wortwörtlich verspielt hatte. Er ließ es sich nicht nehmen und kam einfach hinterher. Kurz bevor ich geboren wurde, stahl er die Prunkrüstung derer von Caldenburg, reiste zum Turnier nach Weiden, forderte Yolhag Sturmträger. Allerdings wurde er dabei ertappt, wie er Gift auf sein Schwert schmierte. (Spuckt aus und knurrt) Der feige Hund konnte fliehen!
Meine Tante war eine kluge und gerechte Frau und sorgte auch weiterhin um meine Mutter, meine Schwester und mich, da sie den Verrat einzig meinem Vater anlastete. Und so tat es auch ihr Sohn Wikterp von Caldenburg, der mich zum Knappen nahm. Meiner Schwester wurde eine Ausbildung zur Geweihten des Herren PRAios zuteil, wofür wir sehr dankbar sind.
Im Gefolge der Baronin zog mein Herr gegen Haffax und ich folgte ihm. Ich lernte einige der anderen Knappen und Knappinnen kennen, doch lastete der Ruf meines Vaters schwer auf mir. Erst gegen Ende, als ich vor Mendena mit einer Kopfwunde im Lazarett erwachte und ich mir des Leides und des Elends bewusst wurde, auch einige der anderen Knappen waren verletzt oder gar Tod, merkte ich, wie töricht das war. Ich bin Aureus Praioslaus von Altenwein und werde nach meinen Taten und nach meinen Worten beurteilt. Ich bin nicht mein Vater!
Also suchte ich den Kontakt zu den anderen Knappen und ich wurde gefragt, ob ich mich der Gründung des Orgilsbundes anschließen möchte. Das tat ich (Der Greifenspiegel berichtete), suchte Kontakt zur Kanzlerin, nahm an der Ifirn-Pilgerfahrt teil, dem koscher Fürstenturnier und dem kleinen Rabenmarkfeldzug des Barons von Hlûthars Wacht. Auch an der zweiten Jungfernfahrt der ‚Concabella‘ war ich beteiligt, an deren Ende ich mit dem alten Familienlehen belehnt wurde.
LK: Da habt Ihr ja schon viel erlebt. Wo Ihr gerade Euren Vater…
AvA: Zu dem habe ich nichts zu sagen. Wenn er mir begegnen sollte, werde ich ihn seiner gerechten Strafe zuführen.
LK: Verzeiht. Dann eine andere Frage. Wie sehen Eure Zukunftspläne aus?
AvA: Nun, ich habe jetzt ein Lehen mit allem, was darauf ist, um dass ich mich kümmern will. Ich werde mich also damit, und natürlich mit seinen Bewohnern, vertraut machen. Dann möchte ich mich bei der Etablierung des Orgilsbundes beteiligen und will den Fortbestand des Hauses Altenwein sichern, weswegen ich mich zur Brautschau der von Altenbergs in Herzogenfurt begeben werde. Weitere Pläne gibt es derzeit nicht.
LK: Das sollte wohl auch für die nächsten Monde reichen. Unsere Leserschaft und ich danken Euch für das Gespräch.
AvA: Gern geschehen.
Lukardis Kammergrad

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Grafschaft Isenhag

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Steinschrate auf Burg Trollpforz


Gräfliche Vogtei Nilsitz, Peraine 1042 BF: Einen wahrlich beängstigenden Besuch soll es letzten Mond auf Burg Trollpforz gegeben haben. Wie uns von Bewohnern des gleichnamigen Dorfes in Nilsitz glaubhaft versichert wurde, sollen eines Nachts, bei vollem Madamahl drei Trolle den Weg hinauf zur Burg genommen haben und erst in der darauffolgenden Nacht wieder in den tiefen Wäldern der Vogtei verschwunden seien.
Der Junker von Trollpforz, Thankred Hartowulf d.j. schüttelte, jedoch auf Nachfrage nur erbost den Kopf und gab uns unmissverständlich zu verstehen, dass man sich nicht in seine Angelegenheiten einmischen solle. Von ihm war nichts zu dem ungewöhnlichen Besuch zu erfahren.
Bleibt die Frage was die Steinschrate auf ihrer einstigen Burg gesucht haben und was der Junker mit ihnen zu schaffen hat.
Da dies in den vergangenen Götternamen nicht die einzige Sichtung von Trollen in Nilsitz war, muss wohl festgehalten werden, dass die längst vertrieben geglaubten, einstigen Einwohner das Hochplateau des Isenhag möglicherweise wieder zu ihrem Lebensraum zählen.
Burkhard Ludolfinger

Isenhager Donnergrollen

Vogtei Nilsitz, Ingerimm 1042 BF: Am vergangenen 10. Tag des Mondes des Schmiedegottes haben die Zwerge der bei uns beheimateten Bergkönigreiche Xorlosch und Isnatosch wie alljährlich das sogenannte ‘Isenhager Donnergrollen’ gefeiert. Diese alte Tradition soll bis auf die Erfindung des Katapults zurückgehen und seither ein fester Bestandteil des Kalenders der Angroschim unserer beschaulichsten Grafschaft sein.
Ganze sechs der großen Wurfmaschinen wurden diese Jahr unweit der Mauern Senaloschs von ihren Geschützmannschaften aufgebaut und bemannt, was als rege Beteiligung interpretiert werden kann. Das Ziel war wie üblich eine große Felsformation in der Ebene vor der Stadt. Diese wurde wie üblich mit einer großen, hölzernen Figur bemannt, welche einen Orken darstellt und von den Kindern Senaloschs bunt bemalt wurde, damit man sie von den Stadtmauern aus gut erkennen kann.
Dieses Jahr gewann eine der Mannschaften aus Xorlosch, was dazu führte, dass der Wanderpokal, ein abgegriffener, eiserner Klotz, welcher mit viel Phantasie die eingerissene Mauer einer Wehranlage darstellen könnte, nun nach acht Jahren wieder einmal zu den Nachbarn ‘ausgeliehen’ werden muss.
Ich kann den Namen des Spektakels übrigens nur als treffend betiteln, denn es gleicht wirklich einem Donnergrollen, wenn eine der beeindruckenden Steinkugeln mit unvorstellbarer Wucht gegen den Felsen schlägt und der laute Hall bis an die Berge brandet, nur um wieder von ihnen zurückgeworfen zu werden.
Burkhard Ludolfinger

Große Jagd im Nilsitzer Wald

Gräfliche Vogteien Nilsitz, Ingerimm 1042 BF: Am Rande der Feierlichkeiten zur Einweihung der Nilsitzer Jagdhütte wurde zur großen Jagd gerufen. Der gräfliche Vogt Borindarax, Sohn des Barbaxosch, ließ verlautbaren, dass er diese zu einer festen Institution im Kalender des Herzogtums machen wolle, um einerseits zur Verständigung von Menschen und Angroschim beizutragen, aber auch, um den Isenhag ein wenig ‘zu politisieren’, wie seine Hochgeboren es mir gegenüber mit einem Schmunzeln ausdrückte. Zu diesem Zweck solle die große Jagd in Nilsitz alle vier Jahre ausgetragen werden.
Was den Verlauf der Jagd betrifft, so berichtete der Urenkel des Rogmarog von Isnatosch, dass diese recht erfolgreich gewesen sei. Eine Jagdgruppe, in der sich Mitglieder beider Rassen befunden hätten, habe einen Zehnender zur Strecke gebracht.
Der Präperator sei bereits dabei, die Trophäe auszustopfen, auf das sie möglichst bald über dem Kamin in der großen Versammlungshalle der Jagdhütte hängen könne.
Burkhard Ludolfinger

Feierliche Einweihung der Nilsitzer Jagdhütte

Gräfliche Vogteien Nilsitz, Ingerimm 1042 BF: Adlige des ganzen Herzogtums, sowie Amts- und Würdenträger aller großer Bergkönigreiche der Angroschim hatten sich Mitte Ingerimm im Nilsitzer Wald versammelt, um der Einladung des Vogts Borindarax, Sohn des Barbaxosch, nachzukommen.
Der Urenkel des Rogmarog von Isnatosch hat sich nach eigener Aussage einen Traum erfüllt und mit dem Wiederaufbau der Nilsitzer Jagdhütte einen Ort geschaffen, welcher der Verständigung der Rassen dienen soll. Als einer der ursprünglichen Verhandlungsorte der Lex Zwergia besitzt er hierfür eine ausreichende, geschichtliche Gewichtung.
Aus Kreisen der Gäste ist zu vernehmen, dass vor allem das Bankett eher einem deftigen Gelage gleichgekommen sein soll, aber nach einhelliger Meinung wohl wahrscheinlich genau aus diesem Grund ein voller Erfolg war. Frei nach dem Motto: Gemeinsam trinken, heißt einander näherkommen.
Burkhard Ludolfinger

Rüstungsausstellung am Rande des Donnergrollens

Isnatosch, Hauptstadt Senalosch, Ingerimm 1042 BF: Wie uns aus Senalosch gemeldet wird, hat es am Rande der Feierlichkeiten zum diesjährigen Isenhager Donnergrollen eine Rüstungsschau in der Hauptstadt am Hang der Eisenberge gegeben.
Torsionsgeschütze unterschiedlichster Bauart und Größe, verschiedene Katapulte, aber auch Armbrüste diverser Hersteller wurden präsentiert.
Für besonderes Aufsehen sorgte jedoch ein neuartiger Zyklop- also eine besonderes Belagerungsgeschütz mit beweglichem Gegengewicht, welches von seinen erzzwergischen Erbauern auch während des Wettkampfes zum Einsatz gebracht wurde und eine hohe Reichweite, wie auch entsprechende Treffsicherheit bewies.

Burkhard Ludolfinger

Sonderbare Verzierungen an der Nilsitzer Jagdhütte

Grafschaft Isenhag, Vogtei Nilsitz, Ingerimm 1042 BF: Ein Detail an dem prachtvollen Neubau der Nilsitzer Jagdhütte will auf den ersten Blick so gar nicht in das Gesamtbild des Bauwerks passen, zumindest wenn man bedenkt, wer ihre Erbauer sind. Doch der Hintergrund dieser Besonderheit ist erwähnenswert und eben dies wollen wir an dieser Stelle tun.
Legt der Betrachter vor dem doppelflügligen Eingangsportal der Jagdhütte den Kopf in den Nacken und blickt hinauf, so kann er unter dem überstehenden Dach des Bauwerks wuchtige Mittelpfetten und eine noch eindrucksvollere Firstpfette sehen, die aus der Fassade ragen.
Besonders an den tragenden Teilen der Dachkonstruktion sind jedoch nicht ihre offenkundige statische Überdimensionierung, sondern ihre Verzierungen.
Während die Enden zweier Mittelpfetten den Fürst der Muscheln und seine Nichte, eine barbusige junge Nixe abbilden, stellt die Firstpfette ohne jeden Zweifel den Flussvater dar- einen gekrönten Wassermann mit Dreizack. Doch woher kommt die plötzliche Affinität der Angroschim zu eben jenen Wesen, die den Sagen nach den Großen Fluss bewohnen?
Dazu muss gesagt werden, dass unsere Herzogenmutter Grimberta Haugmin vom Großen Fluss und vom Berg dem Vogt von Nilsitz, Urenkel des Rogmarok von Isnatosch Borindarax, Sohn des Barbaxosch, bei der Finanzierung des Bauwerks geholfen hat, jene Verzierung aber wohl zur Bedingung gemacht hat, Geldmittel fließen zu lassen.
Es heíßt aber auch, dass bei dem denkwürdigen ‘Verschwinden’ des Wassers des Großen Flusses und seiner Wiederkehr jene Feenwesen ihre Finger im Spiel hatten und dass die Zwerge einen alten Pakt mit dem Flussvater erneuert hätten. Sollten diese Verzierungen vielleicht jenen Ereignissen Tribut zollen?
Wir jedenfalls finden, dass die Darstellungen sehr gut getroffen sind und können keinen triftigen Grund erkennen, warum nicht auch die Zwerge den Herrn des Großen Flusses, der im übrigen in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft lebt, auf solch kunstvolle Weise ehren sollten.

Burkhard Ludolfinger

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Grafschaft Albenhus

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Allerlei

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Letzte Ruhestatt verzögert Bauvorhaben

Fuxwalden, Boron 1041 BF: Neue Kunde aus der Redaktion der Havener Fanfare erreichte die Herzogenstadt.
Die Bauarbeiten an Burg Zwingfels in Fuxwalden, die der aus dem Isenhag stammende Baumeister Margorix, Sohn des Muragosch leitet (der Greifenspiegel berichtete), konnten erst verspätet beginnen, da die während der Inspizierung der Fundamente in den Kellergewölben gefundenen Gebeine des ehemaligen Barons Jano von Fuxwalden scheinbar bislang noch keine borongefälligen Segen erhalten hatten. Dieser unwürdige Missstand musste natürlich vor Beginn der Arbeiten beseitigt werden.
In einer eher schlichten, aber dennoch würdevollen Messe, wurde der ehemalige Baron beigesetzt. Die Zeremonie leitete seine Ehrwürden Boronja aus Seefeld. Anwesend waren nicht nur Aedan von Schwarzenklamm, dessen jüngere Schwester Baerwen, sondern auch einige Grenzmärker, darunter Ritter Johril Dragentrutz, Wehrmeister der Baronie Grenzmarken.
Zudem soll am Fuße des Burgbergs von Zwingfels zukünftig im Gedenken an Jando von Fuxwalden eine Stele gesetzt werden. Skizzen der Gedenkstätte, die der Sohn des Muragosch angefertigt habe, seien bereits in Auftrag gegeben worden.
Die Eröffnung der Burgbaustelle konnte nur einen Tag nach der erneuten Beisetzung des Jano von Fuxwalden feierlich begangen werden.
Burkhard Ludolfinger

Alanfanische Invasion?

"Ein weiser Potentat sorgt dafür, dass die Bäuche seiner Untertanen voll sind und ihre Köpfe leer." So lautet eine sarkastische Analyse, die bei Maffia Vellia zu lesen ist. Diese Lektüre scheint man in der Pestbeule des Südens nicht nur verstanden, sondern auch sehr gründlich in die Tat umgesetzt zu haben. Hinzuzufügen ist noch, dass die Familie Paligan augenscheinlich die Bevölkerung des Raulschen Reiches als ihre Untertanen betrachtet, ein Recht, das ausschließlich unserer Kaiserin (und im Weiteren ihren Lehnsleuten) zusteht und nicht ihrer "großartigen" Großmutter und schon gar nicht dem noch "großartigeren" Bruder ihrer Großmutter.
Die Spiele, die die Familie Paligan im Rondra-Mond dieses Götterlaufes in der almadanischen Kapitale veranstaltet hat, möchte ich als das entlarven, was sie sind: eine perfekte Umsetzung der eingangs zitierten Empfehlung von Maffia Vellia. In Anlehnung daran und an die bei den Paligans - jedoch nicht bei Ihrer Majestät - offensichtlich vorherrschende spätalanfanische Dekadenz möchte ich sie "Brot-und-Hadrokles-Paligan-Spiele" nennen und auch gleich einige Einzelheiten aufführen, an denen ich diese Einschätzung festmache. Der Einzug des "großartigen" Goldo Paligan konnte selbstredend erst erfolgen, nachdem ein Lakai (bei dieser Bezeichnung soll es mal bleiben) Goldmünzen auf den Boden geworfen hatte. Diese Geste zeigt jedoch lediglich die schier grenzenlose Dekadenz und Verschwendungssucht des "großartigen" Goldo. Dekadenz und Arroganz der Paligans zeigten sich in den Preisen. Dass niemand leer ausging, ist eine konsequente Umsetzung der Empfehlung Vellias. Erdnüsse und Kaffeebohnen jedoch als "von qualifizierten Facharbeitern handverlesen" zu bezeichnen, ist ein schäbiger Versuch, die Sklaventreiberei zu verharmlosen, die im Raulschen Reiche mit Recht verboten ist. Einen Versuch, die gesamte Denk- und Lebensweise dem hart arbeitenden und göttergefällig lebenden Volk im Raulschen Reiche gefällig zu machen, stellen auch die "Hauptgewinne" dar. Es fing an mit Kaperbriefen (bei Praios!), ging weiter mit Einladungen zu einer Orgie auf dem Silberberge und zum Flug der Zehn (über die "Gewinnerin" wird noch zu reden sein) und endete scheinbar bei Denkmälern. Zu nennen sind Marmorblock samt Steinmetz (der ausnahmsweise mal keinen eisernen Ring um den Hals trug) für eine persönliche Verewigung des Gewinners sowie ein Begräbnis auf dem Visrahügel in der Pestbeule des Südens - nach dem im Raulschen Reiche verbotenen Ritus, versteht sich. Die Preisverleihung erreichte ihren traurigen Höhepunkt mit einem Preis, welcher die gesamte Schamlosigkeit und Arroganz der Paligans deutlich werden ließ. Es wurde doch tatsächlich ein Sklave übergeben! Selbstredend versuchte Seine kaiserliche Hoheit Rondrigan Paligan sofort, den Einwänden zuvorzukommen. Er erklärte, die Angelegenheit sein von den Rechtgelehrten der Kanzleien geprüft (wieviel Rauschkraut diese Advocaten konsumiert hatten, als sie zu diesem Schlusse kamen, verschwieg er geflissentlich) und für rechtens befunden worden, denn mit Überschreiten der Reichsgrenze sei der Sklave zum freien Mann geworden. Es sei an dieser Stelle noch der Hinweis erlaubt, dass Maffia Vellia auch schreibt: "Wer sich verteidigt, klagt sich an." In Gänze scheint man auf dem Silberberge die Schriften dann doch nicht gelesen zu haben. Diese "vorauseilende Verteidigung" trug dennoch Früchte, denn es erhob lediglich Seine Gnaden Bishdaryan von Tishkalen seine Stimme. Wenigstens einer, die Götter mögen es ihm vergelten. Die anwesenden Reichskammerichter, die Barone von Geistmark und Grassing, von denen man Einwände gegen diese haarsträubende Argumentation erwartet hätte, schwiegen sich aus. Offensichtlich waren sie vom Glanze geblendet, den Preisen korrumpiert, oder ihr Verstand war einfach vom Rauschkraut umnebelt.
Dass die ganzen Brot-und-Hadrokles-Paligan-Spiele ein einziges "Spiel" - ein abgekartetes natürlich - war, sei an zwei Exempeln verdeutlicht. Zum einen wurde Ihre Hochwürden Ivetta von Leihenhof, Hüterin der Saat des Storchengartens, zur "Gesamtsiegerin" gekürt, jedoch müsste man besser "erklärt" sagen, denn sie hatte an keinem der Wettbewerbe teilgenommen. Dieser Zug verfehlte seine Wirkung nicht, denn Ihre Hochwürden war offensichtlich gerührt und fühlte sich geehrt. So wurde eine ehrliche, aufrichtige Dienerin der Gütigen Göttin, bei der gewiss schnöder Mammon und jedwedes Kraut in beliebiger Dosierung versagt hätten, von den Paligans ruhiggestellt und ihre Lauterkeit und ihr unerschütterlicher Glaube an das Gute im Menschen schamlos ausgenutzt. Nebenbei stellten die Paligans unter Beweis, dass sie jede beliebige Entscheidung, und sei sie auch noch so wenig nachvollziehbar, treffen können, ohne diese auch nur im Ansatz begründen zu müssen. Warum taten sie dies, mag sich der Leser fragen: Weil sie es können!
Von Lauterkeit, Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit kann beim zweiten Exempel kaum die Rede sein. Eine gewisse Person, die in den Nordmarken erst kürzlich, gelinde gesagt, unangenehm aufgefallen ist, schien in Bezug auf das Einheimsen von Preisen und Trophäen keine halben Sachen machen zu wollen. Die in Witzichenberg ansässige "Hofmaga" Circe ter Greven errang ihren Turniersieg bei "Rote und Weiße Kamele" in einer langen Finalpartie, in der sie gegen Ende auf Verlust stand. Inwieweit eine Entscheidung der Schiedsrichterin, der Grandessa Valeria Honak, diese Endphase noch beeinflusst hat, ließ sich nicht in Erfahrung bringen. Die "Gegenleistung", oder die Einforderung derselben, ließ jedenfalls nicht lange auf sich warten. Elina Honak, die Tochter der Schiedsrichterin, wurde ohne viel Federlesens Schülerin (gildenrechtlich korrekt Scholarin) der Hofmaga. Die Reaktion Ihrer Hochgeboren Roana von Tannwirk, bei der die Magistra in Diensten steht, ließ sich nicht in Erfahrung bringen. Die Begeisterung der Baronin darüber, dass ihre Maga nun viel Zeit mit den Lektionen verbringen wird, statt ihre Pflichten in der Baronie zu erfüllen, dürfte sich in Grenzen halten. Mit Turniersieg, zusätzlicher Einnahmequelle und (zweifelhafter) Ehre, eine Honak (die hoffentlich ihre Leibsklaven, die sie gewiss schon besitzt, freilässt und nicht, als Kammerzofen deklariert, auch noch einschleppt) unterrichten zu dürfen, war die Magistra jedoch keineswegs saturiert. Sie nutzte ihren Aufenthalt in Punin, um sich zur "Ehrengroßmeisterin" (Magistra magna honoris causa) ihrer Alma Mater küren (und feiern) zu lassen. Über die im Hintergrunde gesponnenen Ränke hüllten sich alle Beteiligten in Schweigen. Auch wenn eine Hand die andere wäscht, geht es nicht immer ganz sauber zu. Ach so: Der Preis, den die Maga für ihren Sieg beim Kamelspiel erhielt, ist die oben erwähnte Einladung zum Fluge der Zehn. Zu befürchten ist, dass die Maga sich nicht entschließen wird, an diesem Ereignis wirklich teilzunehmen, sondern lediglich zusehen - und sich an dieser makabren Zeremonie auch noch erfreuen - wird.
Dass sich der Machtbereich der Paligans bis in die Gilden ausdehnt und sie selbst hohe Würdenträger der grauen Gilde zu Mirhamionetten machen können, zeigte sich am Wechsel an der Spitze der Puniner Akademie. Kurz vor den Spielen wurde Thaliomar della Mada-Arcanal zur Spektabilität gewählt, nachdem Sirdon Kosmaar nach seinem Scheitern bei der Basiliusprüfung gezwungen war, das Amt niederzulegen. Die neue Spektabilität schien hauptsächlich in seinen Gedanken und Theorien gefangen zu sein und die alltäglichen Pflichten nicht bewältigen zu können. Die Akademie kam jedoch nicht in die Verlegenheit, die soeben getroffene Entscheidung revidieren zu müssen, denn der "großartige" Goldo Paligan bot der plötzlich nicht mehr erwünschten Spektabilität eine Position in Uthuria an, und seine Spektabilität verzichtete (freiwillig?) auf die Position in Punin. Sehr zupass kam der Akademie ein Passus in den Statuten, nach dem eine Spektabilität in der Historie gar nicht zu erwähnen ist, wenn zwischen Wahl und Rücktritt nur eine kurze Zeitspanne verstrichen ist. Die Paligans und ihre Helfer beherrschen offensichtlich auch das altbosparanische "Damnatio Memoriae", also das Tilgen von unerwünschten Zeitgenossen aus Gedächtnis, Bewusstsein und Geschichte.
Bleibt zu hoffen, dass die geschilderten Ereignisse und Hintergründe das Bewusstsein der Leserschaft für Ränke und die schleichende Ausbreitung des Al‘Anfanischen Unwesens im Raulschen Reiche schärfen mögen.
Khadan Hesindel

Attentat hinter dem Wall

Rabenmark, Rondra 1042BF: Erst jetzt wurde bekannt, dass die gratenfesische Junkerin Jolenta Lindwin von Galebfurten auf dem Rabenmarkfeldzug des Barons von Hlûtharswacht im vergangenen Boronmond Opfer eines Attentats wurde und den Folgen erlegen ist.
Es soll kurz hinter dem Todeswall, also bereits auf dem Gebiet der Mark des Raben, gewesen sein, dass drei Bogenschützen mit unheiligen Pfeilen den Beschuss auf die Spitze des Heerzuges eröffneten. Getroffen wurde neben dem Oberhaupt der Familie Galebfurten auch der Baron von Hlûtharswacht, Jost Verian von Sturmfels-Maurenbrecher, der Initiator des Zuges, der jedoch zu seinem Glück die Verletzung und die daraus resultierende dämonische Krankheit rasch überwand. Die Junkerin jedoch verstarb nach langem Leiden im Kloster St. Boronia fern der goldenen Kornfelder ihrer Heimat.
Ihr Haus wird fortan von Wunnemar Thankmar von Galebfurten geführt, dies soll der Wunsch der Junkerin gewesen sein. Der Baronet von Tälerort befindet sich ebenfalls auf dem Heerzug, dessen Ziel es ist, seine Heimat und zukünftiges Lehen zu befrieden.
Lucilla von Galebfurten, die bereits seit einiger Zeit mit Aureus von Leihenhof verlobt ist, wird als neue Junkerin die Ländereien der Familie- Galebfurten und Quellpass erben und wohl in naher Zukunft den Traviabund mit dem Spross der erweiterten Baronsfamilie von Galebquell eingehen. Wie man aus informierten Kreisen hören kann, wird sie auch als Erbvögtin in die Fußstapfen ihrer Tante treten.


Burkhard Ludolfinger

Flusskönigsordenträger wird neuer Baron in der Fremde

Rabenmark, Baronie Tälerort, Rondra 1042 BF: In der fernen Mark des Raben im Rahja des Reiches wurde der dem aufmerksamen Leser unserer Gazette nicht unbekannte Wunnemar Thankmar von Galebfurten durch den Markgrafen Gernot Aiwulf Lahîris von Mersingen ä. H. zum neuen Baron von Tälerort ernannt. Er folgt seiner Großmutter Aldare von Fold- Galebfurten, die im stolzen Alter von 86 Sommern friedlich zu Boron ging.
Der Sproß des ursprünglich nordmärkischen Hauses kam als Page aus der Rabenmark an den Hof des Barons von Galebquell ins gratenfelsische und wurde später gar der Knappe von Roklan von Leihenhof.
Gemeinsam mit dem Baron nahm Wunnemar von Galebfurten am Haffaxfeldzug teil und wurde nach der Heimkehr nicht nur von unserem geliebten Herzog zum Ritter geschlagen, nein, er erhielt aus seiner Hand auch den Flusskönigsorden für Tapferkeit innerhalb der Mauern Mendenas.
Der Baron von Hlûtharswacht schließlich war es, dem sich Wunnemar als Dienstritter unterordnete, der eine Koalition von nordmärkischen Adeligen versammelte und in die Rabenmark zog, um die zukünftigen Ländereien des Galebfurteners zu befrieden. Dies geschah mit einiger Gegenwehr von Menschenfängern und Mordbrennern, die sich um eine Gruppe von ehemaligen Drachengardisten gesammelt hatten. In der Schlacht von Rotenzenn konnten die ehemaligen Anhänger des Erzverräters Lucardus von Kemet vernichtend geschlagen werden.
Wir wünschen seiner Hochgeboren alles Gute und ein glückliches Händchen beim Wiederaufbau der durch so viele Kriegsjahre ausgezehrten Ländereien und darüber hinaus. dass er die Nordmarken, die so lange seine Heimat gewesen sind, nicht vergessen möge.


Burkhard Ludolfinger