Nordmärker Greifenspiegel15

GreifenSpiegel.Banner75P.png

Das PDF zur zweiten Hälfte des Greifenspiegels (produktionsbedingt ausgelagert) findet sich hier.

Mark Elenvina

GreifenSpiegel.ElenvinaBanner75P.png

Die Frage nach dem Stapelregal

Elenvina, Ingerimm 1042 BF: Durch vertrauliche Quellen am Reichsgericht wurde uns folgendes zugespielt: Noch vor ihrem Ableben reichte Ihre Hochwohlgeboren Calderine von Hardenfels Klage vor dem Reichsgericht ein, um das Stapelregal am Großen Fluss für sich zu beanspruchen. Die durch das Gericht abgewiesene Klage wurde erst kürzlich Seiner Hoheit zur Sieglung vorgelegt.
All dies mag dem gemeinen Leser nicht sonderlich verdächtig erscheinen, doch sei an dieser Stelle klargestellt, dass das Stapelregal innerhalb der Nordmarken eigentlichen ein herzögliches Regal ist. Nicht jedem ist bekannt, dass der Große Fluss eine Reichswasserstraße ist und somit gleich einer Reichsstraße unter kaiserlicher Obhut steht. Ein leicht zu übersehender Umstand, ist doch jeder Nordmärker daran gewöhnt dass die Flussgarde unseres Herzogs die Sicherung des wichtigen Wasserweges verantwortet. Dieser Aufgabe kommt die Flussgarde jedoch nur stellvertretend nach und wird der kaiserlichen Schatzkanzlei in Elenvina in Rechnung gestellt. Das Stapelregal innerhalb der Nordmarken ist somit ein vom Kaiserhaus vergebenes Privilieg, traditionell lag dieses Regal bei den Herzögen der Nordmarken, noch zu klärende Umstände innerhalb der Verwaltung haben eine Übernahme dieses Regals im Rahmen des Erbanspruches vereitelt. In der Annahme, das Regal wäre heimgefallen, hat Ihre Kaiserliche Hoheit darüber hinaus auch noch dem Albenhuser Bund eine Befreiung vom Stapelzwang gewährt.
Wie es zum Verlust des Regals kam, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch unklar. Doch während die herzögliche Kanzlei jede Schuld von sich weist und eine Untersuchung innerhalb der Reichskanzlei fordert, verweigert diese jegliche Maßnahmen um Klarheit zu schaffen. Angesichts derart vieler Unklarheiten lehnt Seine Hoheit deshalb vorerst die Anerkennung des Urteilsspruches des Reichsgerichts, ebenso wie die Sieglung des Erlasses zu Gunsten des Albenhuser Bundes, ab. Als Begründung für dieses Handeln führen Bedienstete am Hofe an, dass in seiner Funktion als Reichsseneschall und oberster Richter des Reiches Seine Hoheit mit der Anerkennung des Urteils zugleich Tatsachen im offenen Streit um den zugrundeliegenden Verlust des Regals, vor dessen endgültiger Klärung, schaffen würde und das Urteil womöglich sowieso hinfällig wäre. Gleiches gelte für die Sieglung des Erlasses, nur dass Seine Hoheit hier als Reichs-Großsiegelbewahrer zur eingehenden Prüfung angehalten und verpflichtet sei.
Prikt Freienstetter

Keine neue Verbindung nach Almada

Elenvina, Ingerimm 1042 BF: Über fünf Götterlaufe dauerte die Verlobung Seiner prinzlichen Hoheit Frankwart vom Großen Fluss, des Onkels seiner Hoheit Hagrobald, mit Morena von Harmamund, der Nichte des almadaner Fürsten Gwain von Harmamund. Viel war spekutliert worden, wann es denn endlich zum Travienbunde mit dem Grafen der Elenviner Mark und der glutäugigen, wenngleich auch heißblütigen Schönheit Morena komme. Doch ach - auf keine neue Hochzeit darf sich Elenvina freuen! Wie unlängst von Unterhändlern, die seine Hoheit gen Almada entsandte, nun bekannt wurde, haben beide Beteiligten die Verlobung einvernehmlich gelöst, offenbar aus altersmäßigen Gründen, ist die Frau Morena doch schwerlich alt genug, Seiner Hochwohlgeboren Frankwart eine stetige Gemahlin zu sein. Gerüchte, dass sie mit der Waffe in der Hand gegenüber den Abgesandten Seiner Hoheit die Auflösung der Verlobung verlangte, entbehren indes jeglicher Grundlage. Im Gegenteil verließ das Fürstenhaus des praioswärtigen Königreiches sein tiefempfundenes Bedauern ob der Lösung der Verbindung mitteilen und klagte, keine adäquate Kandidatin als Ersatz offerieren zu können - verständlich, bedenkt man, dass Frau Morena in der Erbfolge Fürst Gwains an nächster Stelle folgt.
So beginnen nun ein weiteres Mal die Spekulationen: wer wird die Gemahlin des Grafen der Elenviner Mark? Ihr Hoheit Concabella Blanca indes ließ verlauten, dass sie sich nun höchstpersönlich um das Wohle des Onkels ihres Gemahles kümmern und sich nach einer passenden Partie bemühen würde.
Hesindiago Wagenknecht

Zweite Jungfernfahrt ein voller Erfolg

Elenvina, Ingerimm 1042 BF: Nachdem die erste Jungfernfahrt der ‚Concabella‘ unter keinem guten Stern gestanden hatte und damit endete, dass das Schiff mit erheblichen Schäden auf der Perleninsel inmitten des Großen Flusses angelandet werden musste, feierten Seine Hoheit und Gäste nun eine zweite Jungfernfahrt. Während die erste Fahrt von Albenhus nach Elenvina hätte führen sollen, beschied der Herzog nun von Albenhus gen Ferdok zu fahren. Zahlreich kam der Adel in der freien Reichsstadt zusammen und feierte, unter den Gästen befand sich auch der koscher Fürst Anshold von Eberstamm.
Wie uns zugetragen wurde, gab es im Rahmen der Feierlichkeit eine Zusammenkunft der beiden Provinzherren, die fruchtbare Resultate liefern sollte. So wollen beide Seiten eine Stärkung der freundschaftlichen Beziehung und halten ihre Vasallen zum Knappentausch an. Ebenfalls ein Thema war die Sicherheit des Greifenpasses, hierüber disputierten Seine Hoheit und der Fürst intensiv und holten sich fachkundigen Rat ein; welche erweiternden Maßnahmen in der Zukunft getroffen werden sollen konnte der Greifenspiegel jedoch nicht in Erfahrung bringen. Sobald uns neue Informationen zu diesem Thema vorliegen, werden wir selbstverständlich darüber berichten.
Trotz all des überprovinzialen Erfolges hatte die Fahrt dennoch einen kleinen Makel. Ein plötzlich aufziehender und ungewöhnlich heftiger Sturm verursachte kleinere Schäden an der ‚Concabella‘, drei Fischerboote und ihre Fischer, die ebenfalls in diesen Sturm geraten sein könnten, werden seither noch immer vermisst.
Prikt Freienstetter

Herzog Hagrobald vom Großen Fluss plant Besuch eines Weidener Rahjaheiligtums

…und die Herzogengemahlin wir ihn dabei begleiten!
Elenvina, Ingerimm 1042 BF: Zwar mag rund um die Beziehung unseres geliebten Herzogs, seiner Hoheit Herzog Hagrobald vom Großen Fluss, zu seiner liebreizenden Gemahlin, Concabella von Ehrenstein-Streitzig, das eine oder andere böse Gerücht kursieren, doch kann der geneigte Leser solcherlei Ergüsse ruhigen Gewissens in das Reich der Unwahrheiten verbannen. Wie uns eine verlässliche Quelle aus dem Umfeld des Herzogs zugetragen hat, planen unser geliebter Landesvater und seine Gemahlin eine Pilgerreise zu Ehren der schönen Göttin. Dies alleine mag nicht weiter verwundern, doch dass das Herzogenpaar sich dafür ein Heiligtum im fernen Weiden aussuchte mutet dennoch überraschend an. Nicht wenige Bewohner Weidens grämen uns Nordmärkern immer noch, dass der selige Herzog Jast Gorsam der Weidener Herzogin Walpurga von Löwenhaupt in einer der dunkelsten Stunden Weidens zur Seite geeilt war - nachdem im Rahja 1021 BF das Ritterheer der Bärenlande, durch Verrat, vor Ysilia vernichtend geschlagen wurde und sich die junge Herzogin eines Thronräubers erwehren musste. Oftmals mag man in diesem Zusammenhang die schändlichen Worte „Besatzung“ oder „Mordmärker“ aus Weidener Mündern hören, weswegen die Vermutung nahe liegt, dass es mit der Dankbarkeit der Bewohner Weidens nicht weit her sein kann. Auf unsere Nachfrage wurde uns von der Quelle aus der Eilenwïd-über-den-Wassern jedoch bestätigt, dass es sich bei der geplanten Reise lediglich um eine private Pilgerreise in kleinem Rahmen handelt und um keinen offiziellen Staatsbesuch.
Über das geplante Ziel des Herzogs und seiner Gemahlin konnte uns unsere Quelle nichts Genaueres erzählen und auch erste Versuche der Recherche im Umfeld des Herzogs führten zu nichts mehr als der Konfrontation mit fragenden Gesichtern und ahnungslos gehobenen Schultern. Einzig die Worte Weiden, Weidenhag und Wargentrutz wurden uns zugetragen, was uns jedoch ermöglicht hatte etwas mehr herauszufinden. Die gewonnenen Erkenntnisse sollten jeden Nordmärker Angst und Bang um den Leib und das Leben seiner Hoheit werden lassen. Wargentrutz, so der Name des Dorfes, in welchem sich das Heiligtum befindet, liegt demnach in der kleinen Heldentrutzer Baronie Weidenhag und damit unweit des mit einer Unzahl von Orken, Drachen und düsteren Zwergen bewohnten Finsterkamms. Auch aus den Wäldern der Baronie wurden Geschichten über wandelnde Bäume, wilde Elfen und Hexenzirkel an uns herangetragen.
Der heilige Ort selbst, so eine Person mit Kenntnis über diese Stätte, soll ein Monument für all jene sein, die bereit sind für die Liebe alles zu geben, was wohl alleine schon die Tatsache zeigt, dass sich die Liebenden in die Weidener Wildnis begeben müssen um zum Heiligtum zu gelangen. Darüber hinaus sagt man den Rosen am Heiligtum Kräfte nach, mit denen es möglich ist einer geliebten Person seine wahren Gefühle zu beweisen. Wir von der Redaktion können dem Herzogenpaar nur wünschen, dass es ihnen vielleicht gar mit der Hilfe der Herrin Rahja gelingt all jene Spötter und Zweifler zum Schweigen zu bringen, die nicht müde werden zu betonen, dass das Zusammenleben unserer geliebten Landeseltern von Krisen geprägt sei.
Die genauen Umstände, die den Herzog dazu veranlassten genau dieses Heiligtum für seine rahjagefällige Reise zu wählen sind nicht bekannt, doch darf angenommen werden, dass es alleine der Liebe zu seiner Frau geschuldet war und auf gar keinen Fall einer halben Flasche Met und einem merkwürdigen Zettel mit dem Namen des Ortes, den man nach der zweiten Jungfernfahrt der ´Concabella´ gefunden haben will. Bei besagter Fahrt wurde der Herzog längere Zeit im Gespräch mit der eingeladenen Hochgeweihten des Tempels zu Wargentrutz, der tulamidisch stämmigen Rahjania al-Azila Ahmedsunya, gesehen, der viele der anderen Gäste nachsagten eine ausgesprochen ruhige, besonnene und für eine Rahjiani gar züchtige Götterdienerin zu sein.
Der Greifenspiegel wird auch weiterhin seine Aufmerksamkeit auf die Reise des Herzogs und seiner Gemahlin nach Weiden legen und wünscht dem Paar alles Gute und Rahjas Segen.

Alrike Knauser und Ulfried Windbeutel

Dilemma am Hoftag

Stadt Elenvina, Ingerimm 1042 BF: ´Baroschem!´ Es gibt nicht viel, das uns Nordmärkern über ein anständiges Bier geht. Kühl, herb und mit der Farbe von flüssigem Gold soll es sein, weshalb es nicht verwundert, dass die Brauer dieses Genusses in unserer Heimat sehr angesehen sind. Die Krone der nordmärker Bierbrauer duelliert sich im Rahmen des Hoftages jeden Götterlauf aufs Neue um die Stelle des Hoflieferanten. So auch diesen Ingerimm.
In die engere Auswahl kamen dieses Mal Meister Bollhag aus Elenvina, sowie die Meisterinnen Gnurbitz und Hagbach. Im Rahmen des Hoftages selbst fiel die Entscheidung auf ersteren und als sich ein jeder auf die öffentliche Verkostung des Siegerbieres freute, sollte dann so manches - wenn nicht sogar ein jedes - Gesicht gefrieren, als das erste Mal angestoßen wurde. Eine Teilnehmerin des Verkostens sprach auf den Geschmack angesprochen von Pferdepisse, ein anderer vom Urin einer trächtigen Kuh (Anm. der Redaktion: uns würde interessieren ob der Expertise der Gäste wirkliches Wissen zugrunde liegt und wie sie sich dieses angeeignet hatten). Ob Kuh, Pferd oder Ziege … es wurde sehr bald klar, dass hier wohl ein böser Streich, oder gar ein Verbrechen vorlag. Und welches hohe Maß an Ernst der Sache beigemessen wurde, zeigt die Tatsache, dass die Landthauptfrau höchstselbst eine ganze Gruppe an Anwesenden mit der Aufklärung betraut hatte. Auf unsere Nachfrage hin wurden uns die Namen der Investigatoren nicht genannt, doch wurde versichert, dass es sich dabei sowohl um Adelige, als auch zwei Geweihte und eine Bürgerliche gehandelt haben soll.
Genauso wie man sich über die Ermittler in Schweigen gehüllt hatte, war auch das Ergebnis der Untersuchungen für lange Zeit unter Verschluss gehalten worden. Eben dieser Umstand führte zu einer Reihe Spekulationen; immer wieder hörte man, dass Kobolde dafür verantwortlich gewesen waren, oder gar ein Dämon aus der Domäne der Widersacherin der Ewigschönen. Dass die Praioskirche damit betraut wurde den Bierkeller auf Burg Eilenwid zu inspizieren, gab diesen Annahmen dabei noch weiteren Zündstoff.
Und dennoch sollte es am Ende nicht so heiß gegessen worden sein, wie es gekocht wurde. Wie uns aus sicherer Quelle zugetragen wurde, handelte es sich bloß um einen Lausbubenstreich und hatte keinerlei magische oder dämonische Ursache. Vom Herzogenhof wurde uns zugesichert, dass die Sicherheitsvorkehrungen im Bierkeller von nun an erhöht wurden und der herzogliche Mundschenk, seine Exzellenz Salvertin von Culming, versicherte uns gegenüber, dass sich solch ein peinlicher Vorfall mit Sicherheit nicht noch einmal wiederholen würde.
Als Wiedergutmachung wurde allen Anwesenden der Verkostung ein Fass Bier des Braumeisters Bollhag geschenkt – auf herzogliche Kosten. Auch unserer Redaktion ist diese Ehre zuteil geworden und nach eingehender Verkostung können wir bestätigen, dass das Gebräu vorzüglich ist. In diesem Sinne wünschen wir unseren Lesern ein wohlschmeckendes ´Baroschem´.
Ulfried Windbeutel

Heiteres Landtgericht, Ausgabe I

Stadt Elenvina, Rahja 1042 BF: Der Bienenschwarm
Glaubt man dem geflügelten Sprichwort einfacher Leute, so liegt das Schicksal des Einzelnen nirgendwo sonst so eindeutig in den Händen der Götter wie auf hoher See und im Gerichtssaal. Unserer Gazette wurde nun die Ehre zuteil dem Justiziar Quendan von Halberg, aus dem Stab des herzoglichen Landtrichters, seiner Exzellenz Markward von Brüllenfels-Schleiffenröchte, über die Schultern zu schauen und wir dürfen zeigen, dass das praiosgefällige Sprechen von Recht, im Namen des seiner Hoheit, eine sehr abwechslungsreiche und in einigen Fällen auch unterhaltsame Sache sein kann. Der Greifenspiegel wird zukünftig ausgewählte Fälle beleuchten, um den Leser über den Alltag auf dem Landtgericht im Bilde zu halten, aufdass wir alle die Arbeit im Sinne von Praios, Recht und Gesetz jene Wertschätzung entgegenbringen, die sie mit Sicherheit verdient.
Der erste Fall führte uns in die Herzogenstadt Alborath. Ein Allod seiner Hoheit, weshalb diese, gelinde gesagt, Lappalie seinen Weg vor den Landtrichter fand. Es handelte sich um den Streit zweier Familien über die Auslegung des Eigentumserwerbes an einem Bienenvolk. Dieser ist gesetzlich nicht allzu nachvollziehbar geregelt - man verzeihe mir als Laien diesen unqualifizierten Ausspruch. Wie der Justiziar treffend meinte, haben Bienenvölker kein ´Mascherl´, sprich es lassen sich die Insekten nicht eindeutig einer Königin und einem Bienenstock zuordnen. Somit findet sich bereits zu Bosparans Zeiten verschriftlichte Judikatur, die besagt, dass das Bienenvolk dem Eigentum jenes Menschen zuzurechnen sei, auf dessen Land es sich niedergelassen hat. Bei Imkereibetrieben ist dies ganz einfach festzustellen. Derjenige, der der Stock besitzt, besitzt de facto auch das Bienenvolk. Und zwar tut er das so lange, so der Wortlaut der Rechtsnorm weiter, bis eine Verfolgung des Volks und seiner Angehörigen schwer erscheint. ´Schwer erscheinen´ ist dabei ein äußerst schwammiger Begriff, warf ich dem Justiziar gegenüber ein, der mir daraufhin auch lächelnd recht gab. Der gelehrte Herr meinte, dass es der freien Würdigung des Rechtsprechenden obliegt, was nun als ´schwer´ zu bezeichnen ist und was nicht. Faktum ist, dass ein ´gewaltsames´ Einfangen der Bienen mit Netzen, oder ein betäuben der Insekten durch Magie oder Alchemika, auf jeden Fall nicht erlaubt sei. Wenn das Bienenvolk einem natürlichen Trieb folgend weiterzieht und sich beim Nachbarn niederlässt, so ist dies einem Eigentumsübergang gleichzusetzen.
Der Fall in Alborath befasste sich mit eben jener Problematik. Die Familie Wagner führte Klage gegen die Familie Müller. Auf dem Land letzterer Familie hatte sich ein Bienenvolk angesiedelt und die Familie hatte sich die daraus resultierenden Gaben zu nutzen gemacht und Met hergestellt. Dementsprechend unglücklich war man auch darüber, als sich die Bienen nach kurzer Zeit auf dem Land der rivalisierenden Familie Wagner niederließen. In einer Nacht und Nebel Aktion, so die Anklageschrift, soll die Familie Müller kurzerhand den kleinen Baum, an dessen Ast sich das Volk niedergelassen hat, ausgegraben, geraubt und bei sich auf dem Grundstück wieder eingegraben haben. Ein, in den Augen des Gerichts, kaum zu bewerkstellender logistischer Aufwand, doch bekam die Familie Müller selbstredend die Möglichkeit ihre Unschuld zu beweisen. Ein Lokalaugenschein musste her und die Aussage des Gerichtsdieners war kurz und eindeutig. Ja, der Standort des Baumes wurde verändert und die ´Rücksiedelung´ des Bienenvolks unter großem Aufwand der Beklagten herbeigeführt. Erst nachdem dies dem Gericht gegenüber offenbart wurde, änderte die Beklagte ihre Strategie und berief sich darauf, dass die ´Verfolgung´ der Tiere doch ´nicht schwer gewesen sein könne´, immerhin seien ihre Söhne kräftige Burschen für die Erdarbeiten und das Tragen eines kleinen Bäumchens keine Anstrengung darstellt.
Es mag den Leser nicht verwundern, dass der Urteilsspruch zugunsten der Klägerin ausfiel und die Beklagte neben der Abnahme des Bienenvolkes auch für den Diebstahl eines Obstbaumes bestraft wurde. Das Strafmaß dafür war mit 25 Stockhieben für die beiden Söhne und ein Brandmal für die Auftraggeberin noch ein geringes gewesen und die Redaktion des Greifenspiegels hofft in diesem Zusammenhang sehr darauf, dass der kleine Einblick in das Verhalten und die rechtlichen Grundlagen in Bezug auf Bienenvölker, den einen oder anderen Rechtslaie davon abhalten wird, eine ebensolche Dummheit zu begehen.
Ulfried Windbeutel

Segen für die Hornissen Kyndoch

Klein-Kyndoch, Rahja 1042 BF: Der zuletzt schwächelnde nordmärker Imman-Rekordmeister KKKK Hornissen Kyndoch darf sich über eine willkommene Finanzspritze freuen. Einst der Stolz des Immanverrückten Kyndochs, wurde der traditionsreichen Fünfzehn aus dem Efferd des Herzogtums in den letzten Saisonen sogar schon regional der Rang von den Ostendorfer Wölfen abgelaufen. Nun trat eine unerwartete Gruppe von nordmärker und liebfelder Geldgebern auf den Plan und kündigte den großen Umbau der Mannschaft an. Vorsteherin eben jenes Konsortiums ist dabei niemand geringeres als die Edle von Linnartstein und Cousine des verbannten Barons Linnart von Halberg-Kyndoch, Adda von Halberg, die es sich zum Ziel machte, die Hornissen zu alter Größe zurückzuführen. Kritische Stimmen bemerken in diesem Zusammenhang, dass die Edeldame noch nie in den Zuschauerrängen eines Immanplatzes gesehen wurde und sie ihr Engagement mit dem Geld ihres Mannes und dessen Geschäftspartnern lediglich dazu nutzen wollen würde, um das Ansehen der gefallenen Baronsfamilie derer von Halberg wieder etwas aufzupolieren. Dennoch darf man ihr in diesem Ansinnen keinen Dilettantismus unterstellen. Die ersten Schritte wirkten nämlich allesamt gut durchdacht. So wurde der in die Jahre gekommene Platz in Klein-Kyndoch wieder auf den Stand der Zeit gebracht - der einst gefürchtete Hexenkessel war zu einer baufälligen Ruine verkommen - und mit Nana ter Nijsen schaffte man es eine ´Hornissen-Legende´ und die Rekord-Torjägerin der ruhmreichen Fünfzehn als Übungsleiterin zu verpflichten. Die Mannschaft selbst wurde durch die Bank verjüngt und bietet eine interessante Mischung aus jungen Männern und Frauen aus der Region, sowie Veteranen aus den ungleich stärkeren Meisterschaften Albernias und des Horasreiches. Die Zukunft wird zeigen ob die Anstrengungen der neuen Führungsriege Früchte tragen, oder das Projekt in einem Dukatengrab endet. Objektive Betrachter sehen die Hornissen in der kommenden Spielzeit jedoch als einen der großen Favoriten auf die nordmärker Imman-Krone.
Ulfried Windbeutel

Das Ende einer guten Hoffnung

Elenvina, Praios 1043 BF: Das Travienbundversprechen zwischen Seiner Hochwohlgeboren Frankwart vom Großen Fluss, Oheim seiner Hoheit Hagrobald, und zwischen Morena Solivai von Harmamund, der Nichte (und voraussichtlicher Erbin) des Almadaner Fürsten Gewain von Harmamund, ist Geschichte. Von Seiner Hoheit wurde es am 1. Praios im Götterlauf 1043 nach dem Fall Bosparans, der Hunderttürmigen, aufgelöst.
Ein tragischer Verlust für das Verhältnis zwischen dem stolzen Herzogtum Nordmarken und dem Fürstentum Almada, möchte man meinen – doch sind aus der Veste Eilenwïd-über-den-Wassern eher verhaltene Töne zu vernehmen. Ihre Hoheit Concabella Blanca von Ehrenstein-Streitzig, die Herzogengemahlin, zeigte sich deutlich verstimmt über das Ende dieser Verbindung, während Seine Hochwohlgeboren Frankwart vom Großen Fluss die Angelegenheit bewundernswert gelassen betrachtete und sich mit einer langen Jagd im Klippager Land und einem ausgedehnten Besuch auf dem Elsternschloss, einem Jagdschloss ebendort, abzulenken vermochte.
Unter der Hand wird berichtet, dass das Ende der Verlobung des Grafen ursächlich mit der jüngst erfolgten Reise Ihrer Hoheit in ihr heimatliches Almada zusammenhängen solle. Doch über weitere Details schweigt der Hof in Elenvina sich aus.
Damit aber ist auch Seine Hochwohlgeboren Frankwart vom Großen Fluss wieder unversprochen – der Graf im besten Alter gilt vielen als attraktiver Kandidat für einen Travienbund, es ist davon auszugehen, dass die ersten Interessenten nicht lange auf sich warten lassen werden.
Alara Togelstein-Horning

Ufer des Großen Flusses wird neu vermessen

Elenvina, Ingerimm 1042 BF: Der Greifenspiegel berichtete in Ausgabe 14 von der Schneeschmelze, die diesen Götterlauf das Herzogtum beutelte. Wie stark die Nordmarken von der Schneeschmelze wirklich betroffen waren, machte der Bericht des herzöglichen Oberfeldscheider deutlich, den er während des Hoftags am 21. ING der Landhauptfrau und Ihrer Hoheit Grimberta vorbrachte. So musste das Amt für Gescheide nach dem Abklang der Schmelze bei Stichproben feststellen, dass etliche Meilen Ufer des Großen Flusses neu vermessen und Karten neu gezeichnet werden müssen, da das Schmelzhochwasser vielerorten Uferbereiche hinwegspülte. So änderten sich an vielen Stellen der Grenzverlauf der Anreiner-Baronien. Die bereits anstehenden Neuvermessungen werden einige Monde dauern. Die Landthauptfrau erließ zu diesem Zwecke dem Amt für Gescheide besondere Rechte. Unter anderem sei den Vermessungsgruppen Gastung zu gewähren und in jedem Falle Unterstützung beikommen zu lassen. Da die Landhauptfrau ihre Zeitgenossen kennt, wies sie -natürlich schmunzelnd - darauf hin, dass es nicht zu Übergriffen gegen die Vermessungsgruppen kommen darf, wenn ein Lehen durch die Neuvermessungen an Größe verlöre.
Stube für Hofberichterstattung


---

Landgrafschaft Gratenfels

GreifenSpiegel.GratenfelsBanner75P.png

Mord in Zikadenfels


Baronie Trappenfurten, Rahja 1039 BF: Der brutale Mord an einer Frau im Kindbett erschüttert das Dorf Zikadenfels und die ganze Baronie Trappenfurten: Im späten Rahjamond 1039 BF wurde eine allein lebende Wäscherin in ihrer Hütte am Ortsrand gefunden. Ein unbekannter Täter hatte ihr im Schlaf die Kehle bis zum Rückgrat durchschnitten. Von dem Kind, das die Frau kurz zuvor entbunden hatte, fehlt jede Spur. Die Garde des Barons ermittelt ungeachtet des geringen Willens der eigensinnigen Zikadenfelser zur Zusammenarbeit und hat bereits eine Hebamme aus dem Dorf zur Befragung mitgenommen – ungeachtet der unverständlichen Proteste der örtlichen Geweihten Schwester Perainigunde, die Frau wisse nichts über die Bluttat. Sollte nicht gerade die Geistlichkeit Interesse daran haben, dass dieses Verbrechen aufgeklärt wird?

Madarius von Eselsbruck

Baronspaar verkündet Geburt einer Erbin

Kahnhalt, Rondra 1040 BF: Baron Kunibald von Trappenfurten und seine Gemahlin Famina Alrike verkünden die Geburt einer Erbin für das Lehen an der Galebra: Veriya II. Blandina ward zu Beginn des Praiosmondes 1040 nach Bosparans Fall geboren und am zwölften Tage jenes Mondes einem ausgewählten
Kreis von Freunden der Familie vorgestellt. Damit ist die Nachfolge des Hauses Tsafelde nicht nur in Urbeltor, sondern auch für die Baronie Trappenfurten sichergestellt.
Madarius von Eselsbruck

Ein Ende in der Heimat

Baronie Galebquell, Hesinde 1042 BF: Nach dem einsamen Tod der Junkerin Jolenta Lindwin von Galebfurten im Kloster von St. Boronia wurden ihre sterblichen Überreste nun vom neuen Baron von Tälerort, Wunnemar Thankmar von Galebfurten, in ihre Heimat überführt. Dort, an den Hängen der Galebra, wo jedes Jahr das Gold der Ähren erblüht und für den Wohlstand ihrer Familie sorgt, wollte sie bestattet werden, so soll es ihr letzter Wunsch gewesen sein.
Gemeinsam mit der neuen Junkerin, Lucilla Amalteia von Galebfurten, übergab der Baron von Tälerort und neues Familienoberhaut derer zu Galebfurten die Asche der bei ihren Untertanen zu beliebten Adligen dem Fluß und kamen so ihrer Bitte nach.
Trauere oh du blühendes Gratenfels, eine wahrhaft aufrechte und göttergefällige Frau ist von uns gegangen.

Burkhard Ludolfinger

Familienzuwachs auf Galebfurten

Baronie Galebquell, Peraine 1042 BF: Wie uns aus Galebbogen gemeldet wird, hat Wunnemar von Galebfurten, Oberhaupt seinen Hauses nach dem Tod der Erbvögtin von Galebquell Jolenta Lindwin von Galebfurten, zu einem traviagefälligem Mittel gegriffen, um seiner Familie zu frischem Blut zu verhelfen.

Der erste diesen Götterlauf ernannte Baron von Tälerort, habe mehrere Waisen, die einstmals im Kleinkindsalter von tobrischen Flüchtlingen in die Nordmarken gebracht wurden adoptiert, so heißt es. Die drei Jungen, die mittlerweile alle über zwanzig Götterläufe alt sind, wurden auf den Gütern der Familie Galebfurten als Brüder aufgezogen und seien zu prächtigen Burschen herangewachsen. Indes muss angemerkt werden, dass die Adoptionen von langer Hand geplant sind und auf die verstorbene Junkerin zurückzuführen sind. Die bis zu ihrem Tod kinderlos gebliebene Adlige habe die drei bereits sehr früh darauf vorbereitet einst Teil der Familie zu werden und dafür gesorgt, dass ihnen eine entsprechende Ausbildung zuteil wurde.

Bleibt zu hoffen, dass diese traviagefällige Tat in Zukunft von Tsa belohnt wird, auf das neben dem gratenfesischen Becken auch in der Rabenmark angesiedelte Haus wachsen und gedeihen möge.

Wir wünschen Luthardt Anselm, Markward Konradin und Arnulf Leodegar von Galebfurten den Segen der Zwölfe zum Gedeihen unseres geliebten Herzogtums.
Burkhard Ludolfinger

Ein kompliziertes Würfelspiel

Gratenfels, Ingerimm 1042 BF: Äußerst seltsames mussten die Besucher der Schenke Zum schwarzen Keiler in der Grafenstadt mit ansehen, als zwei durchreisende Angroschim aus der Bergwacht Stagniazim ihr Abendessen einnahmen und dabei einem Würfelspiel frönten, welches einen Tisch für sechs Personen beanspruchte.
Aus einer Kiste, die sie gemeinsam in die Schankstube trugen und neben den Tisch auf zwei nebeneinander positionierte Stühle stellten, holten sie allerlei kunstvoll gegossene Miniaturen aus Zinn. Die Größten waren die Darstellungen zweier Burgen, die sie jeweils vor sich und neben ihren Bierkrug positionierten. Dazwischen wurden nacheinander einige dutzend Soldaten verschiedener Gattungen und sogar Belagerungsgerät gestellt, Einheiten die sich wohlgemerkt zwischen den Vesten gegenüberszanden.
Doch damit nicht genug, denn dann begann ‘das Spiel’, welches mit dem abwechselnden Würfeln und dem ‘ziehen’ von Figuren und schwerem Gerät ablief, freilich nicht ohne fortwährende, lautstarke und gestenreiche Diskussion in unverständlichem Rogolan und einem enormen Genuss von Gerstensaft und Gebranntem.
Bald schon hatten die beiden Zwerge ein Dutzend Zuschauer, darunter den Wirt, der die beiden irgendwann fragte, was sie da treiben würden. Die Antwort war mehr oder minder überraschend, denn das ‘Spiel’ in der Kiste, sei ein Geschenk des Oberst des Eisenwalder Garederegimentes ‘Ingerimms Hammer’ an den Herzog höchstselbst, der ja bekannterweise ebenfalls eine Schwäche für Zinnfiguren haben soll.
Nach den Regeln gefragt sollen die beiden Angroschim übrigens nur abgewunken haben. Die könne ein Mensch in ihrer komplexität eh nicht verstehen.

Burkhard Ludolfinger

Junker zu Tarlenheim gestürzt


Junkertum Tarlenheim, Ingerimm 1042 BF: Nach den wahrlich denkwürdigen Ereignissen rund um die Bergung der ‚Concabella‘ (von denen an anderer Stelle die Rede sein wird) begab sich seine wohlgeborene Exzellenz Oberst Ugdalf von Pandlarilsforst und von Hauberach nach Gut Tarlenheim, seinem Lehen in der Baronie Meilingen, um dort nach dem Rechten zu sehen, hierzu die Pferde des Gestüts persönlich in Augenschein zu nehmen und natürlich, um seiner hochgeborenen Tante die Ehre zu erweisen.
Alles war gerichtet für die Ankunft des Junkers: Das Gestüt präsentierte sich sorgsam gepflegt, die Bediensteten wirkten fleißig und ordentlich, die Pferde waren allesamt in prächtigem Zustand und die Einnahmen sowohl aus den Verkäufen der Jungtiere als auch durch das Decken zuchtfremder Stuten übertrafen sogar die stattliche Summe aus dem Vorjahr. So war Herr Ugdalf mit seiner Visitation rundum zufrieden und voll des Lobes ob der exzellenten Arbeit der Gutsverwalterin, Ritterin Yasna von Seefeld.
Doch alles Gute muss irgendwann einmal enden, in diesem Falle, den Zwölfen sei´s geklagt, sogar recht drastisch. Nach knapp einer Woche in Tarlenheim war es für den Junker wieder an der Zeit, ins ferne Perricum zurückzureisen, wo ihn andere Pflichten banden. Kurz vor der geplanten Abreise wollte Herr Ugdalf noch einen jungen Hengst näher in Augenschein nehmen, der ihm von Frau Yasna als ein besonders edles und rassiges Tier anempfohlen worden war. Der Junker ließ das Ross satteln und brach zu einem ebenso kurzen wie tragischen Ausritt auf. Als einige Zeit später das Tier ohne seinen Reiter zurückkehrte, schwante der Gutsverwalterin Böses und sie schickte einige Knechte und Mägde aus, ihren Herrn zu suchen. Wenige Meilen vom Gestüt entfernt fanden sie ihn mit einer stark blutenden Fußwunde am Wegesrand liegen. Wie zu erfahren war, hatte der Hengst vor einer Blindschleiche gescheut, war gestiegen und hatte dabei seinen Reiter abgeworfen. Der Sturz selbst sei wohl sehr glimpflich ausgegangen und Herr Ugdalf gerade im Begriff gewesen, wieder aufzustehen, als das Pferd, immer noch panisch, einen Schritt zurück machte und sich erneut auf die Hinterläufe stellte, diesmal jedoch mit seinem ganzen Gewicht auf die linke Fußspitze seines Reiters tretend und ihm dabei durch den Stiefel hindurch die beiden äußeren Zehen zerquetschte. Besondere Erwähnung verdienen Selbstbeherrschung und Geistesgegenwart des Adligen, der sich selbst mit einem Messer die Spitze seines Stiefels auf- und die Reste seiner Zehen abschnitt, um so die Gefahr eines Wundbrands zu verringern.
Peraine sei Dank verlief die weitere Genesung reibungslos, sodass Herr Ugdalf drei Tage später die Rückreise ins Perricumsche antreten konnte, dabei, entgegen des Rats von Frau Yasna, auf die Inanspruchnahme eines Medicus verzichtend. Seinem 'Angreifer' verzieh er jedoch großmütig und erklärte ihn gar für unverkäuflich. "Der Gaul hat im ureigensten Wortsinne einen tiefen Eindruck bei mir hinterlassen. Da wäre es doch höchst unangemessen, ihn aus kleinlicher Rachsucht heraus nun in Sauerbraten zu verwandeln. Nur reiten soll ihn keiner mehr, der nicht auf wirklich gutem Fuße mit ihm steht", soll der Oberst bei seiner Abreise mit einem schiefen Grinsen kundgetan haben, als man ihn fragte, was mit dem Tier geschehen solle.
Beeindruckend, nach einem solchen Schicksalsschlag noch derlei Humor an den Tag zu legen!

Marcert Freudenich

Der stille Tod einer Löwin

Baronie Schweinsfold, Ingerimm 1042 BF: Es war ein regnerischer Tag, am 3. des Herrn Praios, als die alte Baronin Selinde von Herzogenfurt-Schweinsfold zum letzten Mal ihre Augen schloss. Vierundvierzig Götterläufe regierte die alte Löwin und führte das schweinsfolder Land durch Krieg und Frieden. Nicht immer hatte sie es leicht, wurde doch die Baronie von Intrigen und Ketzerei heimgesucht. Doch jedem Sturm, der über das Land fegte, stellte sich die Baronin mit dem Mut und Weisheit der himmlischen Leuin Rondra. Ihre letzte Heldentat, die sie vollbrachte, war der Kampf gegen den verdammungsvollen Helme Haffax, aus dem sie ruhmreich, aber auch mit dem Verlust all ihrer Knappen und Ritter, in die Heimat zurückkehrte. Neunundsechzig Sommer waren ihr vergönnt, bis sie endlich an Rondras Tafel ihren Platz einnehmen konnte. Das schweinsfolder Volk trauert sehr um seine Landesherrin, sorgte sie doch dafür, dass sie in den letzten zwanzig Götterläufen Frieden und Wohlstand Einzug hielt.


Als letzter Wunsch der Baronin wurde sie unter Ausschluss der Bevölkerung, ihrer Diener, ihrer Freunde und Nachbarn, in der Familiengruft im Orte Schweinsfold beigesetzt. Nur ihre Familie war bei der Beisetzung anwesend, die vom Diener des Raben aus dem Tempel zu Herzogenfurt, Hochwürden Karolan von Henjasburg, durchgeführt wurde.


Nur wenige Tage später zog der Erbbaronett, Ritter Reo von Herzogenfurt-Schweinsfold, Junker von Schweinsfold, mit seiner Gemahlin Raulgunde vom Berg in die Baronsburg Herzogenfurt. Der Sohn Selindes ließ seinen Einzug aufwendig feiern und versprach den Bürgern Herzogenfurts, ein gerechter Herrscher im Namen der Sturmherrin Rondra zu sein und die Ära seiner Mutter fortzuführen. Trotz dieser verheißungsvollen Worte lag Zweifel bei den Zuhörern, gilt der Junker zwar den rondrianischen Tugenden wohlgesonnen, dennoch als ein ungestümer Edelmann, der in der Vergangenheit sich allzu oft zu unüberlegten Taten hinreißen ließ. Doch zur Überraschung aller verkündete der Stadtvogt, Joran Hlûthar von Sturmfels, dass die Baronin Selinde eine letzten Willen hinterlassen habe, dieser sich aber in der Obhut des Travia-Tempels befände. Der Junker verlangte daraufhin die Herausgabe des Schriftstückes, damit er nicht länger warten müsse, bis er in seiner Thronfolge bestätigt werden könne. Die Hüterin des Testamentes, die greise Mutter Elva von Altenberg, ließ sich nicht überzeugen, das Schriftstück vor seiner Zeit herauszugeben. Ein Versprechen an die Baronin und ein heiliger Eid wiesen sie an, den letzten Willen erst am ersten Tag im Travia zu verkünden. In der Zwischenzeit sollte die Vögtin der Baronie, Alrike von Henjasburg, Junkerin von Herzogenfurt und Tochter der Baronin, die Baronie Schweinsfold verwalten. Wie allgemein bekannt ist, hatten Bruder und Schwester in der Vergangenheit nicht immer liebevolle Worte füreinander und so folgten Protestworte des Junkers noch auf den Stufen des Travia-Tempels. Eine hitzige Auseinandersetzung zwischen der ehemaligen Tempelvorsteherin und Junker Reo führte schlussendlich dazu, dass der Ritter sich geschlagen geben und geduldig bis zum Travia-Mond auf der Burg warten musste. Auch wenn alle dachten, dass man bis dahin wieder zur Ruhe käme, kam es anders. Nicht nur schickte der Herr Efferd in seinem Mond unendlich viel Regen nach Schweinsfold, sondern auch einen überraschenden Besucher. Niemand anderes als der praiosgetreue Ritter Lambrinus Godemichels von Schweinsfold, ein Cousin 2. Grades der Baronin, reiste mit seinen Söhnen Barnabas und Aldec aus Gratenfels an. Mindestens 20 Götterläufe lang hatte der Schweinsfolder keinen Fuß mehr in die Baronie gesetzt, lag er doch im offenen Streit mit der verstorbenen Baronin. Nur die älteren Schweinsfolder erinnern sich daran, dass einst eine Reihe von Attentaten von Ketzern die Baronie heimsuchte, infolgedessen der Herzogenfurter Praios-Tempel niederbrannte und die Geweihten Opfer der Flammen wurden. Einer dieser Ketzer war der ältere Bruder Lambrinus, Torben von Schweinsfold, der zusammen mit seinen 2 Söhnen hingerichtet wurde. Ritter Lambrinus, einer der Mitbegründer der Nordmärker Garde, geriet mit der Baronin in Streit, da er ihr vorhielt, die Untersuchung der heiligen Inquisition behindert zu haben und auch nach der Rüge des Wahrer der Ordnung Mittellande, Pagol Greifax von Gratenfels, keine Ambitionen zeigte, den Praios-Tempel wieder aufbauen zu lassen, um so die praiosgewollte Ordnung in der Baronie und die Ehre der Familie Schweinsfold wiederherzustellen. Dieser hörte vom Tod der Schweinsfolderin und die Verzögerung in der Thronfolge und reiste sofort nach Herzogenfurt, in der Hoffnung, nun endlich Praios gerecht zu werden. Der Streit der beiden Verwandten war unabwendbar, forderte doch Ritter Lambrinus den Thron für sich ein. Nur der andauernde Regen verhinderte eine Duellforderung vor den Toren des Baronssitzes. Unruhig warteten die Schweinsfolder Bürger den Tag ab, an dem Mutter Elva das Testament verkünden würde. Am ersten Travia fand sich dann die Familie von Schweinsfold in der Halle der gütigen Mutter ein. Die greise Geweihte eröffnet das Treffen mit einem Gebet und Mahnung an die Familie, sich in Anstand, Bescheidenheit und vor allem Zusammenhalt zu üben, wolle man die Zeit des Friedens in der Baronie doch weiterführen. Dennoch kam es zum Eklat, als das Testament, der Letzte Wille Baronin Selinde von Herzogenfurt-Schweinsfolds, verlesen wurde. Nicht ihren Sohn Reo, auch nicht den entfernten Verwandten Lambrinus bestimmte sie zu ihren Nachfolger, sondern ihre Enkeltochter Selinde. Nach einem Moment des stillen Entsetzens folgte lautstarker Protest von Junker und Ritter, das erst das Zusammenspiel von Vögtin Alrike, Stadtvogt Joran und Mutter Elva zum Erliegen brachte. Die junge Hofdame, der ihre Überraschung noch zu Gesichte stand, wurde nach vorne gebeten und vor versammelter Gemeinde gefragt, ob sie den Willen der Baronin annehmen würde. Nun war es wieder der Junker Reo, der das Wort an sich riss, fühlte er sich als Vater der Angesprochenen berufen für sie zu antworten. Überrascht war niemand, dass er es absurd fand, den Willen vor Recht zu vollziehen. Die zweiundzwanzig Sommer zählende Selinde jedoch überraschte mit Stärke, als sie ihren Vater zum Schweigen brachte und verkündete, dass sie den Willen ihrer Großmutter annehmen würde. Daraufhin verließ ihr Vater wutentbrannt die heiligen Hallen der gütigen Mutter und reiste noch am selben Tag zurück nach Gut Schweinsfold. Am nächsten Tag ließ die junge Thronfolgerin die Herzogenfurter Bürger sich vor der Burg versammeln und hielt eine Ansprache. Sie versprach die Ära ihrer Großmutter in Ehren zu halten, aber dennoch sei es Zeit für Veränderungen. Ihre Großmutter legte all ihr Vertrauen in sie und nun erhoffe sie sich, dass ihrer Untertanen das selbige tun würden. In Gedenken an die Baronin und als Zeichen eines Neubeginns verkündete Selinde, die Baronswürde und Krone am ersten Tsa dieses Jahres entgegenzunehmen. In der Zwischenzeit zöge sie sich auf die Burg zurück, um dort mit der Vögtin und dem Stadtvogt sich auf das Amt vorzubereiten und die Zukunft des Schweinsfolder Landes zu planen.


Der Winter kam früh und hart, Firuns Grimm machte auch vor der Baronie Schweinsfold nicht halt. Die Reichsstraße, Wege und der Fluss waren größtenteils vom Schnee blockiert oder vereist, so dass es Reisen kaum möglich machte. Solch einen Winter hatten die Schweinsfolder schon lange nicht mehr erlebt und viele bangten, ob es vielleicht daran läge, dass das Land noch immer ohne Baronin war.


Wie versprochen zeigte sich Selinde am ersten Tsa dem Volke und nahm im Travia-Tempel zu Herzogenfurt die Baronskrone entgegen. Im Gegensatz zu ihrer Großmutter wählte sie nicht den Baronsreif mit den Symbolen der Leuin, sondern den älteren, mit floralen Ornamenten verzierten, Baronsreif ihrer Vorfahren. Dieser ward als letztes von ihrem Ur-Ur-Großvater, Baron Suminius von Schweinsfold, getragen worden, der das Land weise, aber ohne die rondrianischen Traditionen großartig zu achten, regierte. Die Festlichkeiten fielen kurz und bescheiden aus, hielt doch Firun das Land noch immer fest in seinem Griff. Die frisch gekürte Landesherrin, Baronin Selinde II von Schweinsfold, ließ sich erst im Frühling wieder blicken, als der Schnee endlich zu weichen begann.
Am 1. Peraine, pünktlich zum Saatfest, veranstaltete die Baronin ein großes Fest für die Herzogenfurter, wobei sie darauf achtete, den traditionellen Brauch des Wettjagens zu veranstalten. Es war Selinde selbst, die reitend einen grünen Kranz ergatterte und ihn zu Füßen eines Peraine-Geweihten legte. Viele Schweinsfolder waren erleichtert, sahen sie es als Zeichen der Götter, das die junge Baronin ein Segen für die Zukunft des Landes ward. Ebenfalls verkündete sie, dass sie eine Reise im Praios 1043 BF plante, um den Lehnseid dem Landgrafen von Gratenfels gegenüber zu leisten.Bald darauf folgte die Nachricht von Junker Reo von Herzogenfurt-Schweinsfold, dass auch er im Praios vor den Landgrafen treten würde, um genau dieses anzufechten. Und wer gedacht hätte, dass es nur bei einer Walpurgensnachricht bleiben würde, war arg getäuscht. Auch der Ritter Lambrinus von Schweinsfold ließ verkünden, dass auch er vor das Reichsgericht treten würde, um die praiosgewollte Ordnung, mit ihm als Baron, wieder herstellen zu lassen. Baronin Selinde jedoch schien gänzlich unbeeindruckt von diesen Androhungen und beschäftigte sich mit dem Besuch und Reisen innerhalb ihres Landes, um dieses und seine Bewohner besser kennenzulernen.
So ward es geschehen und gehört im Rondra bis zum Ingerimm im Jahre 1042 BF.
Faunus vom Lilienhain

Ein neuer Junker für Altenwein

Junkergut Altenwein, Ingerimm 1042 BF: Es ist noch nicht lange her, seit der hochgeschätzte Junker Yolhag Sturmträger seine Reise über das Nirgendmeer antrat und wir uns fragten, wer denn seine Nachfolge antreten sollte. Nun hat Ihre hochgeborene Exzellenz Iseweine Weiseprein als Stellvertreterin ihres Sohnes und Erben ihres verschiedenen Gatten, den künftigen Barons Lechdan von Schwertleihe, eine Entscheidung getroffen, die uns doch alle überrascht hat.
Sicherlich erinnern sich noch einige unserer geschätzten Leser an den Schurken Answin von Altenwein, doch wer wusste dass er zwei Kinder hatte? Seine Tochter Praiodara Calderine trat in den Dienst des Herren PRAios, während sein jüngeres Kind, Aureus Praioslaus, von seinem Vetter Wikterp von Caldenburg zum Knappen genommen und ausgebildet wurde. Ihre Hochgeborene Exzellenz hat in ihrer Weisheit nun beschlossen eben jenen Aureus zum neuen Junker von Altenwein zu erheben.
PHEx sei Dank! Ist es mir gelungen den frisch gekrönten Junker zu einem kurzen Gespräch zu treffen.

Lukardis Kammergrad (LK): Euer Wohlgeboren, zunächst einmal möchte ich Ihnen zum Ritterschlag und zur Belehnung gratulieren, die ja beide innerhalb dieses Götterlaufs erfolgten. Und selbstverständlich danke für dieses Treffen.
Aureus Praioslaus von Altenwein (Av A): Vielen Dank. Es freut mich, dass der Greifenspiegel derartiges Interesse an meiner Person hat.
LK: Es ist Seiner Wohlgeboren aber bewusst, dass es auch unangenehme Fragen geben kann, deren Antwort unsere Leserschaft interessiert?
AvA: Natürlich.
LK: Also gut. Fangen wir mit etwas Einfachem an. Bis vor kurzem hatten unsere Leser noch nichts von Euer Wohlgeboren gehört oder gelesen. So sagt uns doch: Wer ist Aureus von Altenwein eigentlich? Wo war er bisher? Wo wohin soll ihn sein Weg führen?
AvA: Geboren und aufgewachsen bin ich in Eichwalde. Das liegt in der Baronie Vairningen. Meine Mutter stammt von dort und fand bei ihrer Schwester ein neues Heim, nachdem mein Vater sein Lehen wortwörtlich verspielt hatte. Er ließ es sich nicht nehmen und kam einfach hinterher. Kurz bevor ich geboren wurde, stahl er die Prunkrüstung derer von Caldenburg, reiste zum Turnier nach Weiden, forderte Yolhag Sturmträger. Allerdings wurde er dabei ertappt, wie er Gift auf sein Schwert schmierte. (Spuckt aus und knurrt) Der feige Hund konnte fliehen!
Meine Tante war eine kluge und gerechte Frau und sorgte auch weiterhin um meine Mutter, meine Schwester und mich, da sie den Verrat einzig meinem Vater anlastete. Und so tat es auch ihr Sohn Wikterp von Caldenburg, der mich zum Knappen nahm. Meiner Schwester wurde eine Ausbildung zur Geweihten des Herren PRAios zuteil, wofür wir sehr dankbar sind.
Im Gefolge der Baronin zog mein Herr gegen Haffax und ich folgte ihm. Ich lernte einige der anderen Knappen und Knappinnen kennen, doch lastete der Ruf meines Vaters schwer auf mir. Erst gegen Ende, als ich vor Mendena mit einer Kopfwunde im Lazarett erwachte und ich mir des Leides und des Elends bewusst wurde, auch einige der anderen Knappen waren verletzt oder gar Tod, merkte ich, wie töricht das war. Ich bin Aureus Praioslaus von Altenwein und werde nach meinen Taten und nach meinen Worten beurteilt. Ich bin nicht mein Vater!
Also suchte ich den Kontakt zu den anderen Knappen und ich wurde gefragt, ob ich mich der Gründung des Orgilsbundes anschließen möchte. Das tat ich (Der Greifenspiegel berichtete), suchte Kontakt zur Kanzlerin, nahm an der Ifirn-Pilgerfahrt teil, dem koscher Fürstenturnier und dem kleinen Rabenmarkfeldzug des Barons von Hlûthars Wacht. Auch an der zweiten Jungfernfahrt der ‚Concabella‘ war ich beteiligt, an deren Ende ich mit dem alten Familienlehen belehnt wurde.
LK: Da habt Ihr ja schon viel erlebt. Wo Ihr gerade Euren Vater…
AvA: Zu dem habe ich nichts zu sagen. Wenn er mir begegnen sollte, werde ich ihn seiner gerechten Strafe zuführen.
LK: Verzeiht. Dann eine andere Frage. Wie sehen Eure Zukunftspläne aus?
AvA: Nun, ich habe jetzt ein Lehen mit allem, was darauf ist, um dass ich mich kümmern will. Ich werde mich also damit, und natürlich mit seinen Bewohnern, vertraut machen. Dann möchte ich mich bei der Etablierung des Orgilsbundes beteiligen und will den Fortbestand des Hauses Altenwein sichern, weswegen ich mich zur Brautschau der von Altenbergs in Herzogenfurt begeben werde. Weitere Pläne gibt es derzeit nicht.
LK: Das sollte wohl auch für die nächsten Monde reichen. Unsere Leserschaft und ich danken Euch für das Gespräch.
AvA: Gern geschehen.
Lukardis Kammergrad

Altenberger Brautschau in Herzogenfurten


Herzogenfurt, Rahja 1042 BF

“Heute an diesem Tag, bei dieser Brautschau, haben die Zwölfe auf uns geblickt. Mit Freude darf ich verkünden, dass es ZWÖLF, JA, HEILIGE ZWÖLf Verlobungen gab! Was für ein freudiges Zeichen, die Zukunft der Nordmarken steht unter einem guten Stern!”

So waren die Worte vom Tempelvater Winrich von Altenberg-Sturmfels verlautet worden. Der bekannte Geweihte der Travia, der dem Gänsetempel zu Elenvina vorsteht, ward im Rahjamond ins Gratenfelser Becken gereist, um dort eine veranstaltete Brautschau zu segnen. So mag man sich wundern, warum ausgerechnet der Elenviner Tempelvater, eigens in das Städtchen Herzogenfurt in der Baronie Schweinsfold, reiste, wo es doch vorort einen Tempel der Herdmutter gab. Doch die Antwort war eine einfache, den ging es hier, um seine eigene Familie, dem Haus Altenberg. Hier stellten sich 9 Junggesellinnen und Junggesellen zur Schau und luden Werber aus dem ganzen Nordmärker Adel ein. Tatsächlich folgten den Aufruf einige große Namen des Herzogtums wie ´von Leihenhof´, ´von Keyserring´ und ´von Firnholz´. Nach einem gemeinschaftlichen Fest, mit Götterprüfungen, Feuerorakel und dem Segen der Götter Praios, Travia, Rahja und Rondra, wurde am Abend des 8. Rahja 1042 BF die Verlobungen von zwölf Paaren bestätigt. Die größte Überraschung war allerdings die Verlobung der neuen Baronin von Schweinsfold, Selinde II von Schweinsfold, mit dem herzoglichen Schreiber Elvan von Altenberg. Eigentlich war diese ehrenhalber geladen und hatte sich nicht offiziell als Werberin aufstellen lassen. Doch am Ende des Abends offenbarte sie vor allen Gästen, das die Götter auch ihr das Herz geöffnet hatten und sie in dem Altenberger ihren zukünftigen Gemahl sah. Kaum war seiner Hochwürden Winrich von Altenberg-Sturmfels wieder in seinen Tempelhallen in Elenvina, ließ er ganz offiziell die Verlobungen verkünden und so möchte ich es auch hier, für jederfrau und jedermann, niederschreiben:

Baronin Selinde II von Schweinsfold & Elvan von Altenberg Junker Lucrann von Leihenhof zu Liannon & Rahjalind vom Traurigen Stein Junker Thankred von Trollpforz & Sabea von Altenberg Junker Aureus von Altenwein & Sina Artigas Edler Tar´anam sin Corsacca zu Hottenbusch & Lucasta von Leihenhof Vernerati Lumini Linnart vom Traurigen Stein & Durinja von Altenberg Luminifer Ademar von Leihenhof & Donator Lumini Praiona von Altenberg Angrond von Fuchsberg & Margitta von Sturmfels Sylvette von Wasserthal & Ingerias von Leihenhof Lechdane von Ahnwacht & Milian von Altenberg Nivard von Tannenfels & Elvrun von Altenberg Amiel von Altenberg & Ringard von Tannenfels

Faunus vom Lilienhai

Efferd und Travia laden gemeinsam gen Ambelmund

Herbey ihr Leut, zum Feste ruft, Herr Efferd mit seinen Heeren, wo Ambla sich und Tommel küssen, wird gefeiert zu seinen Ehren! So schwimmt ihr Maiden und ihr Mannen, das wird ihm sehr gefallen, und lasset wie ein jedes Jahr, im Tjost die Lanzen knallen. Kurzweyl wird auch viel geboten und alle solln sich laben, an Sang und Spiel, an Speis und Trank, und an des Landes Gaben! Am dritten Tage wird geschlossen, vor Travia eyn hoher Bund, so eilt herbei und feiert mit, in glücklich Ambelmund!


Ihre Hochgeboren Wunnemine von Fadersberg, Baronin zu Ambelmund und seine Hochwürden Ephelio Admares, Bewahrer von Wind und Wogen, laden zum Efferdfeste des Jahres 1043 nach dem Fall der Hundertürmigen gen Ambelmund.

Die Häuser Fadersberg zu Ambelmund und Aquila verkünden überdies die Verlobung von

Befinna von Fadersberg und Numelos Aquila.

Die Vermählung wird am dritten Tage des Efferdfestes auf Burg Fadersberg stattfinden.

Benutzer:Ambelmund

Bekanntmachung des Barons von Orgils Heim

Wir Wolfhold von Streitzig ä.H., Baron zu Orgils Heim, Edler von Orgileth, Träger der Sporn von St. Orgil und Rosenritter des Seerosenthrons tuen kund und zu wissen: Die ZWÖlfgötter fügten, dass Ihro hochwürdigsten Gnaden Ise, Seiner Ehrwürden Rahjan Bader, Seine Wohlgeboren Junker Aureus von Altenwein, Ihro Ehren Marhibora von Havena und Frau Doratrava und unsere hochgeborene Wenigkeit das Tote Land in der Baronie Hlûtharswacht besiegen konnten. [Anm. d. Red: siehe auch Artikel “Hlutharswacht erneut im Bann finsterer Mächte”]

In der Gewissheit, dass wir dies nur vermochten durch das Wirken der Herrin TSA, durch den Schutz der Herrin RAHja und durch Fürsprache des Heiligen Orgil - Knappe und Waffenknecht des Hochheiligen Hlûthar - und in Erfüllung unseres in höchster Not geleisteten Gelübdes tun wir kund und zu wissen:

Abweichend aller von uns zuvor getroffenen Erlasse verfügen wir nun, dass der Rondratempel zu Orgilsheim als eben solcher weiterzubauen ist. Er soll im Besonderen der Verehrung des Heiligen Orgil und der Verkündung der Zwölf Rittertugenden dienlich sein: Gerechtigkeit, Mut, Geduld, Barmherzigkeit, Frömmigkeit, Weisheit, Demut, Hoffnung, Selbstbeherrschung, Mäßigung, Beständigkeit, Minniglichkeit. - Mögen diese Tugenden auch dem Adel immerdar eine Richtschnur sein! Wir verfügen ferner: Mitglieder des Orgilsbundes stehen in unserer Baronie unter unserem persönlichen Schutze; das Gastrecht darf ihnen in unserer Baronie nicht verwehrt werden. Zuwiderhandeln wird mit Pranger bestraft. Zu Ehren der Schönen Göttin wird der Nesselbacher Hof im nordwestlichen Winkel unserer Baronie fürderhin eine Pfründe des Rahjatempels zu Elenvina. Ferner ersuchen wir die Kirche der Leidenschaftlichen, wohlwollend zu prüfen, ob dem Schrein im Rosengarten zur Orgilsheim die Weihe gespendet werden kann. Der Vertrauten der Eidechse Ise werde in Andenken an ihr Martyrium in der Nacht zum 1. Rahja [1042 BF - Anm. d. Red.] am heiligen Kirschbaum von Hohwiesen alljährlich ein Lied gesunden - jedes Jahr ein anderes.

Gegeben und gesiegelt zu Albenhus, am 12. Rahja 1042 nach Bosparans Fall und im 13 Jahr nach der Thronbesteigung Ihrer Kaiserlichen Majestät Rohaja Wolfhold von Streitzig, etc. pp.

mit dem Hlûtharsiegel durch den Landgrafen von Gratenfels gegengesiegelt am 3. Praios 1043 BF

Benutzer:OrgilsHeim

Fährte des Aschenhirschs verliert sich in Wäldern


Baronie Ambelmund, Efferd 1042 BF: Ausgezogen bin ich, getreulich von der Fahrt des hohen Herrn Rondrard von Tannenfels, des ältesten Sohns der Edlen von Tannenfels in der Baronie Ambelmund zu künden, im Streben, das grausige Schicksal seines Oheims Hechard von Tannenfels aufzuklären. Dieser hatte im EFFerd des vergangenen Götterlaufs ein Blutbad in Meilingen angerichtet, bevor er durch den hohen Herrn Erpho von Richtwald aufgehalten werden konnte und mit seinem Tode zu Asche und Staub zerfallen ist (der Greifenspiegel berichtete). So lest meinen Bericht vom unerquicklichen Ende der Suche: Von Gut Steineichenhof in der Baronie Meilingen führte unsere gemeinsame Reise nach Norden, zunächst nach Trappenfurten, wo man sich in der Tat an Hechards letzte Durchreise erinnern konnte, sei er doch ein gänzlich anderer gewesen, als der stets leutselige fahrende Rittersmann, als den man ihn dereinst gekannt hatte - schweigsam, in sich gekehrt und über schweren Gedanken brütend, so sei er rückblickend erschienen. Auch in Berg, Schweinsfold und auf dem Weg durch Witzichenberg vernahm der hohe Herr von Tannenfels ebensolche Berichte über seinen Oheim, doch fand er weder Anhaltspunkte, was diesen so verändert hatte, noch - den Göttern sei Dank - hörten wir von weiteren Bluttaten, weder solchen, die ihm zugeschrieben wurden, noch ungeklärten anderen aus der Zeit seiner Durchreise. Die Spur hatte sich schließlich in den Wäldern von Nordgratenfels verloren - so wenigstens berichtete es mir der Herr von Tannenfels. Meine eigenen Erinnerungen an die letzten Wochen unsere Reise wurden mir durch ein Unglück geraubt - der tosende Herr Efferd und die von ihm gesandten Sturmwinde müssen - bereits nahe am Ausgangspunkt der letzten Reise des Aschenhirschs in Tannenfels - einen schweren Ast von einem Baume gerissen haben, welcher mich am Kopf getroffen und schwer verletzt hatte. Jedenfalls fand ich mich Tage später in einem Krankenbett im Gelass des Wehrturms Tannenfels wieder, wo Mutter Waldlieb, eine eilig herbeigeholte Geweihte der gütigen Mutter Peraine und die Tannenfelser sich treusorgend um mich gekümmert hatten. Gerade auch der hohe Herr war ob meines Loses offensichtlich stark mitgenommen, und sein Gesicht gewann erst und sehr langsam wieder an Farbe, als er mich auf dem Weg der Genesung fand. Weit schwerer als die Verwundung wog aber, dass mit meinen Erinnerungen auch all meine Aufzeichnungen verlüstig gegangen waren - vermutlich ruhen sie bereits unter Nadeln und Geäst oder wurden vom Sturmwinde verweht. So will ich Euch die dürren Erkenntnisse verkünden, wie sie Rondrard von Tannenfels mir getreulich im Nachhinein zu Bericht gab: In Tannenfels sei Hechard noch bester leiblicher und geistiger Gesundheit gewesen. Auf seiner Durchreise durch Vairningen oder Tommelsbeuge wurden keine Sichtungen berichtet, und erst in Witzichenberg fand sich die Spur, die bis zur Bluttat in Meilingen führte. Was auch immer in den Wäldern oder danach mit ihm geschehen ist, wird vorerst wohl im Dunkeln bleiben, jedenfalls fanden sich keinerlei Spuren oder Hinweise darauf. Doch sollten die Wälder dieses Geheimnis freigeben, so wird der Greifenspiegel - diesmal behelmt - zur Stelle sein und getreulich davon berichten.


Eilada Daubschlager


---

Grafschaft Isenhag

GreifenSpiegel.IsenhagBanner75P.png

Steinschrate auf Burg Trollpforz


Gräfliche Vogtei Nilsitz, Peraine 1042 BF: Einen wahrlich beängstigenden Besuch soll es letzten Mond auf Burg Trollpforz gegeben haben. Wie uns von Bewohnern des gleichnamigen Dorfes in Nilsitz glaubhaft versichert wurde, sollen eines Nachts, bei vollem Madamahl drei Trolle den Weg hinauf zur Burg genommen haben und erst in der darauffolgenden Nacht wieder in den tiefen Wäldern der Vogtei verschwunden seien.
Der Junker von Trollpforz, Thankred Hartowulf d.j. schüttelte, jedoch auf Nachfrage nur erbost den Kopf und gab uns unmissverständlich zu verstehen, dass man sich nicht in seine Angelegenheiten einmischen solle. Von ihm war nichts zu dem ungewöhnlichen Besuch zu erfahren.
Bleibt die Frage was die Steinschrate auf ihrer einstigen Burg gesucht haben und was der Junker mit ihnen zu schaffen hat.
Da dies in den vergangenen Götternamen nicht die einzige Sichtung von Trollen in Nilsitz war, muss wohl festgehalten werden, dass die längst vertrieben geglaubten, einstigen Einwohner das Hochplateau des Isenhag möglicherweise wieder zu ihrem Lebensraum zählen.
Burkhard Ludolfinger

Isenhager Donnergrollen

Vogtei Nilsitz, Ingerimm 1042 BF: Am vergangenen 10. Tag des Mondes des Schmiedegottes haben die Zwerge der bei uns beheimateten Bergkönigreiche Xorlosch und Isnatosch wie alljährlich das sogenannte ‘Isenhager Donnergrollen’ gefeiert. Diese alte Tradition soll bis auf die Erfindung des Katapults zurückgehen und seither ein fester Bestandteil des Kalenders der Angroschim unserer beschaulichsten Grafschaft sein.
Ganze sechs der großen Wurfmaschinen wurden diese Jahr unweit der Mauern Senaloschs von ihren Geschützmannschaften aufgebaut und bemannt, was als rege Beteiligung interpretiert werden kann. Das Ziel war wie üblich eine große Felsformation in der Ebene vor der Stadt. Diese wurde wie üblich mit einer großen, hölzernen Figur bemannt, welche einen Orken darstellt und von den Kindern Senaloschs bunt bemalt wurde, damit man sie von den Stadtmauern aus gut erkennen kann.
Dieses Jahr gewann eine der Mannschaften aus Xorlosch, was dazu führte, dass der Wanderpokal, ein abgegriffener, eiserner Klotz, welcher mit viel Phantasie die eingerissene Mauer einer Wehranlage darstellen könnte, nun nach acht Jahren wieder einmal zu den Nachbarn ‘ausgeliehen’ werden muss.
Ich kann den Namen des Spektakels übrigens nur als treffend betiteln, denn es gleicht wirklich einem Donnergrollen, wenn eine der beeindruckenden Steinkugeln mit unvorstellbarer Wucht gegen den Felsen schlägt und der laute Hall bis an die Berge brandet, nur um wieder von ihnen zurückgeworfen zu werden.
Burkhard Ludolfinger

Große Jagd im Nilsitzer Wald

Gräfliche Vogteien Nilsitz, Ingerimm 1042 BF: Am Rande der Feierlichkeiten zur Einweihung der Nilsitzer Jagdhütte wurde zur großen Jagd gerufen. Der gräfliche Vogt Borindarax, Sohn des Barbaxosch, ließ verlautbaren, dass er diese zu einer festen Institution im Kalender des Herzogtums machen wolle, um einerseits zur Verständigung von Menschen und Angroschim beizutragen, aber auch, um den Isenhag ein wenig ‘zu politisieren’, wie seine Hochgeboren es mir gegenüber mit einem Schmunzeln ausdrückte. Zu diesem Zweck solle die große Jagd in Nilsitz alle vier Jahre ausgetragen werden.
Was den Verlauf der Jagd betrifft, so berichtete der Urenkel des Rogmarog von Isnatosch, dass diese recht erfolgreich gewesen sei. Eine Jagdgruppe, in der sich Mitglieder beider Rassen befunden hätten, habe einen Zehnender zur Strecke gebracht.
Der Präperator sei bereits dabei, die Trophäe auszustopfen, auf das sie möglichst bald über dem Kamin in der großen Versammlungshalle der Jagdhütte hängen könne.
Burkhard Ludolfinger

Feierliche Einweihung der Nilsitzer Jagdhütte

Gräfliche Vogteien Nilsitz, Ingerimm 1042 BF: Adlige des ganzen Herzogtums, sowie Amts- und Würdenträger aller großer Bergkönigreiche der Angroschim hatten sich Mitte Ingerimm im Nilsitzer Wald versammelt, um der Einladung des Vogts Borindarax, Sohn des Barbaxosch, nachzukommen.
Der Urenkel des Rogmarog von Isnatosch hat sich nach eigener Aussage einen Traum erfüllt und mit dem Wiederaufbau der Nilsitzer Jagdhütte einen Ort geschaffen, welcher der Verständigung der Rassen dienen soll. Als einer der ursprünglichen Verhandlungsorte der Lex Zwergia besitzt er hierfür eine ausreichende, geschichtliche Gewichtung.
Aus Kreisen der Gäste ist zu vernehmen, dass vor allem das Bankett eher einem deftigen Gelage gleichgekommen sein soll, aber nach einhelliger Meinung wohl wahrscheinlich genau aus diesem Grund ein voller Erfolg war. Frei nach dem Motto: Gemeinsam trinken, heißt einander näherkommen.
Burkhard Ludolfinger

Rüstungsausstellung am Rande des Donnergrollens

Isnatosch, Hauptstadt Senalosch, Ingerimm 1042 BF: Wie uns aus Senalosch gemeldet wird, hat es am Rande der Feierlichkeiten zum diesjährigen Isenhager Donnergrollen eine Rüstungsschau in der Hauptstadt am Hang der Eisenberge gegeben.
Torsionsgeschütze unterschiedlichster Bauart und Größe, verschiedene Katapulte, aber auch Armbrüste diverser Hersteller wurden präsentiert.
Für besonderes Aufsehen sorgte jedoch ein neuartiger Zyklop- also eine besonderes Belagerungsgeschütz mit beweglichem Gegengewicht, welches von seinen erzzwergischen Erbauern auch während des Wettkampfes zum Einsatz gebracht wurde und eine hohe Reichweite, wie auch entsprechende Treffsicherheit bewies. Burkhard Ludolfinger

Sonderbare Verzierungen an der Nilsitzer Jagdhütte

Grafschaft Isenhag, Vogtei Nilsitz, Ingerimm 1042 BF: Ein Detail an dem prachtvollen Neubau der Nilsitzer Jagdhütte will auf den ersten Blick so gar nicht in das Gesamtbild des Bauwerks passen, zumindest wenn man bedenkt, wer ihre Erbauer sind. Doch der Hintergrund dieser Besonderheit ist erwähnenswert und eben dies wollen wir an dieser Stelle tun.
Legt der Betrachter vor dem doppelflügligen Eingangsportal der Jagdhütte den Kopf in den Nacken und blickt hinauf, so kann er unter dem überstehenden Dach des Bauwerks wuchtige Mittelpfetten und eine noch eindrucksvollere Firstpfette sehen, die aus der Fassade ragen.
Besonders an den tragenden Teilen der Dachkonstruktion sind jedoch nicht ihre offenkundige statische Überdimensionierung, sondern ihre Verzierungen.
Während die Enden zweier Mittelpfetten den Fürst der Muscheln und seine Nichte, eine barbusige junge Nixe abbilden, stellt die Firstpfette ohne jeden Zweifel den Flussvater dar- einen gekrönten Wassermann mit Dreizack. Doch woher kommt die plötzliche Affinität der Angroschim zu eben jenen Wesen, die den Sagen nach den Großen Fluss bewohnen?
Dazu muss gesagt werden, dass unsere Herzogenmutter Grimberta Haugmin vom Großen Fluss und vom Berg dem Vogt von Nilsitz, Urenkel des Rogmarok von Isnatosch Borindarax, Sohn des Barbaxosch, bei der Finanzierung des Bauwerks geholfen hat, jene Verzierung aber wohl zur Bedingung gemacht hat, Geldmittel fließen zu lassen.
Es heíßt aber auch, dass bei dem denkwürdigen ‘Verschwinden’ des Wassers des Großen Flusses und seiner Wiederkehr jene Feenwesen ihre Finger im Spiel hatten und dass die Zwerge einen alten Pakt mit dem Flussvater erneuert hätten. Sollten diese Verzierungen vielleicht jenen Ereignissen Tribut zollen?
Wir jedenfalls finden, dass die Darstellungen sehr gut getroffen sind und können keinen triftigen Grund erkennen, warum nicht auch die Zwerge den Herrn des Großen Flusses, der im übrigen in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft lebt, auf solch kunstvolle Weise ehren sollten.

Burkhard Ludolfinger

Neuer Angroschpriester geweiht

Senalosch, Ingerimm 1042 BF: Heute, am ersten Tag des Mondes des Gottes, der als Schöpfer der Angroschim gilt, wurde im großen Tempel zu Senalosch, dem Heiligtum der erzenen Schätze des Allvaters ein junger Angroscho in diesem feierlichen Rahmen zum einem neuen Hüter der Tradition geweiht. Der eigentlich aus Xorlosch stammende Grimmgasch groscho Kagannto wurde in Senalosch an einem der bedeutendsten Orte seiner Novizenzeit geweiht. Er war der Schüler des nicht nur innerhalb der Kirche des Angrosch berühmten Torod, Sohn des Tambodosch. Erwähnenswert ist diese Nachricht aus folgendem Grund: Die Herzogenmutter Grimberta Haugmin vom Berg und vom Großen Fluß war höchstpersönlich zugegen, um der Weihe des jungen Zwergen beizuwohnen. Grimmgasch, so ließ sich von der Redaktion des Greifenspiegel herausfinden, war bei jener denkwürdigen Fahrt der Concabella dabei, als der Große Fluss aus seinem Bett verschwand und die Gäste der Herzogenmutter dem Muschelfürsten begegneten, dem Heermeister des Flusskönigs. Und so ist zu vermuten, dass die Mutter unseres geliebten Herzogs Grimmgasch auf gewisse Weise protegiert und wir auch deswegen möglicherweise noch von ihm hören werden.

Lessandero Hortulani (SOD)


Anstehende Vermählung im Baronshaus Keyserring

Die Häuser KEYSERRING und SCHLEIFFENRÖCHTE verkünden die Verlobung von

Prianna von Keyserring und Ulfried von Schleiffenröchte

Die Vermählung ist im Traviamond 1043 nach dem Fall Bosparans vorgesehen und wird im Schloss von Obena, dem Stammsitz der Familie Keyserring in Eisenstein, vor Travia geschlossen werden.

Benutzer:catgrune

Tempelweihe in Eisenstein

Es seien alle eingeladen! Am 24. Boron, 12 mal 12 Tage nach Beginn des neuen Jahres, wird die Einweihung des neu errichteten Eisensteiner Rahjatempels begangen. Für das große Weihefest werden allen ungeachtet von Alter, Stand und Herkunft die Tore des Tempels geöffnet und gemeinsam erhoffen wir die Gunst der Göttin für den Boden des Tempels und das Fortbestehen des Tempels zu erlangen.

gezeichnet Rahjan Bader, designierter Tempelvorsteher des neuen Tempels gezeichnet Solivai Lusita, designierte Vertreterin des Tempelvorstehers

Benutzer:catgrune

Elenviner Baumeister in Eisenstein

Baronie Eisenstein, Efferd 1042 BF. Seit einigen Monden hält sich der berühmte Baumeister Palladiosch, Sohn des Vitrufax, in der Baronie Eisenstein auf. Vom Baron Rajodan von Keyserring höchstselbst wurde er beauftragt, den Bau des neuen Rahjatempels zu leiten. Der Tempel entsteht auf den Mauerresten einer früheren Burd einem Berg nahe des Örtchens Eschenbach im praiowärtigen Teil der Baronie Eisenstein. Mit dem zwergischen Baumeister konnte der Baron eine Koryphäe für dieses Bauprojekt gewinnen. Die Karriere des Zwergen hatte einst auch in Eisenstein begonnen, als er seinerzeit im Auftrag des damaligen Barons Balan von Sandowall zusammen mit seinem Kollegen Muragosch, Sohn des Murgasch, die alte Burg in Obena im Neo-Bosperanischen Stil zu einem Pallazzo umbaute. Das Gebäude wurde weit über die Grenzen Eisensteins hinaus bekannt als das “Bunte Schloss”. In der Folge bekam Palladiosch große Aufträge in der Herzogenstadt. Nach der berühmten Markthalle mit dem größten freitragenden Gewölbe Aventuriens baute er den neuen Praiostempel (wie die Nordmärker Nachrichten, Ausgabe 6, auf Seite 6 berichteten). Danach war er maßgeblich am Bau des Kanzleiviertels und an der Errichtung der Herzog-Jast-Gorsam-Brücke sowie des Triumphbogens beteiligt. Nun kehrte der mittlerweile berühmt gewordene Baumeister nach Eisenstein zurück. Er lebt derzeit auf der “Scheuburg” im Rittergut Breewald an der efferdwärtigen Grenze der Baronie Eisenstein zu Eisenhuett. Der Zwerg ist zu Gast bei der Herrin von Breewald, Noitburg von Rechklamm, einer früheren Waffenschwester. Es gibt Gerüchte, dass Palladiosch beabsichtigt, nach der Fertigstellung des Tempels nicht wieder nach Elenvina zurückzukehren, sondern in der Baronie Eisenstein seßhaft zu werden.

Innozenz m.c.

Zwischenfälle in der Öde

Baronie Eisenhuett / Baronie Eisenstein, Travia 1042 BF. Eine Eisenhuetter Händlerin berichtete jüngst von einem Zwischenfall auf ihrem Weg von Turehall nach Eisenstein in der gleichnamigen Baronie. Sie war mit ihrem Wagen und ihren Waren unterwegs auf dem Karrenweg, der durch den Landstrich führt, der von den Menschen im Isenhag “die Öde” geanannt wird. Diese unwirtliche Gegend liegt zwischen Breewald und Midderneit. In den abergläubigen Geschichten der einfachen Bevölkerung gibt es zahlreiche Berichte über diesen Ort. Während das meiste wohl in das Reich der fantasievollen Ausmalungen der Bauern gehört, scheint aber dem Bericht der Händlerin etwas beunruhigendes inne zu liegen. Die Händlerin kehrte mit ihrem Wagen um, als sie in der “Öde” eine Schar Zwerge beobachtete. Nach den Beschreibungen der Händlerin erschienen ihr die Zwerge wenig lebendig, gar mehr tot. Dennoch bewegten sie sich und schwangen ihre Äxte und Hämmer. Waffenlärm war zu hören und das dumpfe Donnern schwerer Schläge auf Schilden. Es war jedoch kein Gegner zu erkennen gegen den die Zwerge fochten, schilderte die Händlerin. Um nicht weiter in Gefahr zu geraten machte die Händlerin umgehend kehrt und fuhr bis nach Breewald zurück. Dort kehrte sie in das örtliche Wirtshaus ein und berichtete aufgeregt über das Erlebte. Anscheinend war dies nicht der erste Zwischenfall in der zurückliegenden Zeit in der Öde. Nachdem in den Namenlosen Tagen zwischen den Jahren 1020 und 1021 BF die Inquisitorin Perihel Praiotreu ermordet wurde (die Nordmärker Nachrichten, Ausgabe 2, berichteten), entsandte das Ucuriaten-Kloster in der Baronie Riedenburg Dankwart von Firnholz, um den Mord aufzuklären. Im Zuge der Ermittlungen zog er mit einer Schar Streiter des Herrn Praios in die “Öde”, in der er die Ursache für manch Unbill vermutete. Tatsächlich wirkte er dort erfolgreich und beendete den Spuk. Seither herrschte Ruhe für fast zwei dutzend Götterläufe. Nach den jüngsten Begebenheiten und den Berichten der Eisenhuetter Händlerin befürchten die Leute nun, dass diese Ruhe vorbei sein könnte.

Innozenz m.c.

Aussprache in Kyndoch

Baronie Kyndoch, Rahja 1042 BF: Selten erreichen unsere Schreibstube derart viele Reaktionen wie nach der Wortmeldung des Abten St. Aldecs, Adelhelm Praiowin von Halberg, zu den Zuständen auf dem Großen Fluss in der Ausgabe 12 vor einigen Monden. Rückmeldungen, die jedoch unterschiedlicher nicht sein konnten; während die einen meinten, der alternde Bannstrahler nutzte das nicht zu lösende Problem auf dem Großen Fluss um die immer noch zart keimende Autorität des jungen Barons Liafwin von Fadersberg (Anm.: die Familie Fadersberg wurde vor 12 und einem Götterlauf anstatt der entlehnten Familie Halberg, der der Abt als Familienoberhaupt vorsteht, als Barone von Kyndoch eingesetzt) zu untergraben, finden wiederrum andere, es sei längst an der Zeit gewesen, dass die mächtige Kirche des Praios sich öffentlich zum Kampf gegen die Flusspiratierie ausspricht. Wie uns unsere Quellen berichten, wurde die, durch die Veröffentlichung unserer Artikel in den letzten beiden Ausgaben, hervorgerufene Diskussion zum Anlass genommen um produktive Schritte im Kampf gegen eben jene Unbilden einzuleiten. So sollen sich schon recht bald nach der Auslieferung der Ausgabe 14 der junge Baron von Kyndoch und der Abt von St. Aldec zu einem Gespräch auf Burg Efferdwacht getroffen haben. Über den Inhalt dieser Unterredung ist unserer Quelle nichts bekannt, doch sollten schon einige Praiosläufe später Boten vom Kyndocher Baronssitz in Richtung Calbrozim und Elenvina aufgebrochen sein. Was genau der Inhalt dieser Botschaften war, konnten wir bis Redaktionsschluss nicht eruieren, doch darf angenommen werden, dass es sich um Vorschläge und/oder ein Hilfsgesuch betreffend den Kampf gegen die Piraterie auf der Lebensader unseres Herzogtums handelte. Eine schriftliche Anfrage an Hochwürden Halberg wurde vom Abt damit beantwortet, dass „seine Hochgeboren bereits einige Schritte zur Verbesserung der Lage in Angriff genommen hatte und weitere in naher Zukunft folgen würden“. Weiters führte der Hochgeweihte vom Orden des Bannstrahl Praios ́ aus, dass „sich nach sehr fruchtbaren Gesprächen seine Meinung bestätigt hat, dass sich Land und Leute Kyndochs beim jungen Baron in guten Händen befinden.“ Versöhnliche Worte zu einem Thema, das die letzten Monde so hitzig und emotional diskutiert wurde. Der Greifenspiegel wird den geneigten Leser auch weiterhin über die Vorkommnisse im äußersten Efferd des Herzogtums im Bilde halten.

Ulfried Windbeutel

Widerruf und Richtigstellung!

In der Ausgabe 12 unserer Gazette wurde dem Abt des Klosters St. Aldec, Adelhelm Praiowin von Halberg, von einer unserer Quellen unterstellt, sein plötzliches Interesse an der Flusspiraterie läge in erster Linie daran, dass ihm am Großen Fluss persönlicher Besitz abhanden gekommen sei. Diese Annahme stellte sich als unrichtig dar, was bei einem Besuch von einigen Ordensrittern der Bannstrahler in unserer Schreibstube auch bestätigt wurde. Hochwürden ging es demnach einzig und allein um den Schutz der Anwohner und jener, deren Existenz an diese so wichtigen Lebensader geknüpft ist. Die Redaktion des Greifenspiegels möchte sich deshalb in aller Form beim Abt und dem Orden vom Bannstrahl Praios ́ entschuldigen und gelobt unsere Quellen in Zukunft kritischer zu hinterfragen.

Ulfried Windbeutel


Rückkehr der Wægel-Bande?

Grafschaft Isenhag / Ingrakuppen, Phex 1042 BF. Viele Nordmärker erinnern sich noch an den Erzschurken Theoderich Wægel. Der ehemalige Verwalter des Barons von Eisenstein wurde vor über 20 Götterläufen unrühmlich bekannt, als er mit einer Schar bewaffneter das Edlengut Bösenau und das Fischerdorf Erdeschmünd besetzte sowie sogar den Eulenturm einnahm. Der Eulenturm am firunwärtigen Ufer des Großen Flusses ist ein Teil der Festung Treuenbollstein, die hauptsächlich am praioswärtigen Ufer des Flußes im Herzöglichen Bollharrschen steht. Als die herzogliche Flußgarde unter Hauptmann Hartmann von Brandans Stein die Lage klärte, nahm Wægel kurzerhand die herzögliche Kommandantin Gunelde von Hohenbirk-Blaublüten zur Geisel und entfloh. Auf der Flucht drang er in das Bunte Schloß zu Obena ein und raubte die Schatulle des Barons. Seine Geisel zurücklassend setzte er sich in die Ingrakuppen ab.

Fortan galt er als Geächteter und Baron Rajodan von Keyserring setzte ein Kopfgeld in Höhe von 60 Dukaten auf ihn aus. Wægel aber sammelte allerlei lichtscheues Gesindel um sich und formierte eine Räuberbande, die in den nachfolgenden Götterläufen ihr Unwesen im Isenhag und den angrenzenden Landen trieb. Man konnte seiner nicht habhaft werden. Es gab zwar das Gerücht, dass Junker Kalman von Züchtelsen sich für erfahrene Demütigungen an ihm rächte, doch ist uns keine beglaubigte Kunde über das Schicksal von Theoderich Wægel bekannt. Irgendwann verschwand die Wægel-Bande aus der Wahrnehmung der Öffentlichkeit und es wurde ruhig um den Erzschurken Wægel. Nun aber bekommen wir wiederholt Kunde davon, dass erneut eine Räuberbande im Isenhag ihr Unwesen treibt. Wie unter Theoderich Wægel hat die Bande ihr Räubernest in den Ingrakuppen und übt von dort aus Überfälle auf unbescholtene Reisende aus. Der Greifenspiegel hat erfahren, dass die Bande von Wægels Tochter Alizee angeführt wird. Zuletzt berichtete man uns von einem Raubüberfall im Eisensteinischen Breewald auf einen Pferdehändler, der mit seinen erworbenen `Eisensteiner Riesen ́ vom Rickenbacher Gestüt gen Tandosch unterwegs war. Die Bevölkerung ist nun unruhig, weil sie sich auf den Wegen nicht mehr sicher fühlt. Doch scheinen nur jene etwas zu befürchten zu haben, die eine aussichtsreiche Beute versprechen.

Innozenz m.c.

Rechklamm kommt von “recht klamm”

Baronie Eisenstein, Rittergut Breewald, Ingerimm 1042 BF. In der Baronie Eisenstein wundert man sich über die kürzlich begonnene Bautätigkeit an der `Scheuburg ́ im Rittergut Breewald. Der Wehrhof war in den zurückliegenden Götterläufen immer mehr heruntergekommen. Der Herrin von Breewald, Noitburg von Rechklamm, fehlten einfach die Mittel, den Sitz ihrer Familie instand zu halten. Der Volksmund spottet sogar gerne: “Rechklamm kommt von `recht klamm ́”. Doch nun wurden bei den örtlichen Handwerkern erste Arbeiten in Auftrag gegeben. Gerüchteweise kommen die Gelder aus dem Bornland. Kilian Adlerkralle von Adlerstein, der Vater des Schwiegersohnes von Noitburg, wurde seit einer Dekade nach dem er beim Feldzug gegen Glorana vermisst. Nun wurde er ebenso wie viele andere Bronnjaren und auch Heerführerin Thesia von Ilmenstein für tot erklärt (vergleich Aventurischer Bote Nr. 201, Seite 2). In seinem Testament hatte er offensichtlich bestimmt, dass seine drei Söhne von den beweglichen Gütern seines Vermögens gleichermaßen bedacht werden sollten. Es liegt die Vermutung nahe, dass Noitburgs Tochter Miril von Rechklamm und ihr Schwiegersohn Galahan Adlerkralle von Adlerstein somit deutlich besser dastehen als zuvor.

Innozenz m.c.

Verstimmung auf der Scheuburg

Baronie Eisenstein, Rittergut Breewald / Baronie Kyndoch, Rittergut Tannwald, Rahja 1042 BF. Auf der `Scheuburg ́ sei man unzufrieden, verlautet es aus dem Eisensteinischen Breewald. Die Herrin von Breewald, Noitburg von Rechklamm, richtet dabei ihren Blick nach Tannwald, einem Gut in der benachbarten Baronie Kyndoch. Noitburgs Enkelin Isotta von Rechklamm ist dort seit geraumer Zeit als Edelmagd bestallt zum Schutze des Gutes. Vor vier Götterläufen hatte es nicht gereicht, die nötigen Mittel zusammen zu bringen, damit Noitburg ihre Enkelin standesgemäß ausstatten und die für den Ritterstand notwenigen Mittel zur Verfügung stellen konnte, sodass Isotta die Schwertleite nicht empfing. Somit stimmte Noitburg zähneknirschend zu, dass ihre Enkelin als Edelmagd ihr Auskommen erwirtschaften musste. Das war für die Herrin von Breewald insofern schlimm, als dass Isotta die designierte Erbin im Hause Rechklamm ist. Im Gut Tannwald sind zudem die Zustände auch nicht ganz klar heißt es. Es gäbe Zweifel an der Legitimation der ehemals bürgerlichen Gutsherrin Gilia von Zweigensang (geborene Rastburger). Außerdem soll Isotta auch noch angebandelt haben mit dem Bruder Gilias, einem Bürgerlichen namens Ordhan Rastburger. All das trägt wohl zur geäußerten Unzufriedenheit bei. Noitburg scheint nun darauf zu drängen, dass die Eltern von Isottas Pagin Aiobhe sich um eine Klärung bemühen. Die neunjährige Aiobhe Adlerkralle von Rechklamm ist seit kurzem die Pagin ihrer Cousine Isotta. Noitburg drängt die Eltern der Kleinen nun, Mittel zur Verfügung zu stellen, damit Isotta bald als “vollwertige” Ritterin ausgestattet werden und somit doch noch die Schwertleite empfangen kann. Miril von Rechklamm und Galahan Adlerkralle von Adlerstein, die Eltern von Aiobhe, scheinen das in Erwägung zu ziehen, heißt es nun von der `Scheuburg ́ im Rittergut Breewald.

Innozenz m.c.

Ariakes von Havena in Erdeschmünd

Erdeschmünd, Baronie Eisenstein, Rondra 1042 BF. Mehreren Berichten zufolge, die unabhängig voneinander zur Redaktion des Nordmärker Greifenspiegels gelangten, soll der Söldnerführer Ariakes von Havena in Erdeschmünd gesehen worden sein. Mit einem kleinen Haufen Söldnern sei er in dem Dorf am Großen Fluß mit einem Schiff angelandet und ohne Umscheife zum Haus des Schultheißen vorgedrungen. Dessen Tür habe er aufbrechen lassen und sei mit gezogenem Schwert hinein. Was er dort gewollt hatte ist uns unbekannt. Er habe sich nicht lange dort aufgehalten und sich schon bald wieder auf sein Schiff begeben. Dann sei Söldnerhaufen mit dem Schiff flußaufwärts entschwunden. Ariakes von Havena war nach der Fehde um das Dorf im Phex 1020 BF einige Zeit lang von Baron Rajodan von Keyserring zum Ortskommandanten bestallt worden (genauers kann man in den Nordmärker Nachrichten nachlesen, Ausgabe 4, Seite 9). Damals hat er im Auftrag des Eisensteiner Barons das Flußfischerdorf in einen kleinen Hafen umgewandelt. Allerdings war schon damals der Ruf des Söldnerführers zweifelhaft und man unterstellte ihm an der Seite von Isora von Elenvina gekämpft zu haben, noch schlimmer: eventuell mit dem Bethanier zu sympathisieren. Als die Nachfragen gen Obena lauter wurden hatte Ariakes sich dann eines Tages abgesetzt und wurde viele Götterläufe lang nicht mehr in den Nordmarken erblickt. Was ihn nun wieder zurückgeführt hat an seine alte Wirkungsstätte ist unklar.

Innozenz m.c.


---

Grafschaft Albenhus

GreifenSpiegel.AlbenhusBanner75P.png

1. Nordmärker Pelura-Wettbewerb

Albenhus, Rahja 1042. Am 02. RAHja fand im Rahjatempel zu Albenhus (Rosentempel) ein sehr spannender erster Pelura-Wettbewerb statt. Pelura ist ein Geschicklichkeitsspiel, bei dem versucht wird, zwei Holzkugeln möglichst nahe an eine kleinere Kugel zu werfen oder zu rollen, und kommt aus Almada - Mehr zu Pelura in der Rubrik ‚Allerlei‘. Wie könnte es bei einem durch einen Rahjatempel ausgerichtetes Turnier auch anders sein, teilen sich zwei Rahjadienerinnen den Sieg: Rahjane Sulvastreu, eine Geweihte aus dem Tempel Albenhus (1. Platz) und Rahjalind vom Traurigen Stein, eine Novizin aus dem Tempel in Kyndoch (3. Platz). Inmitten der beiden schönen Damen: der auf einer Flussgaleere stationierte Wallrich von Foldenau (2. Platz), welcher einen Landgang zur Teilnahme an diesem neuartigen Wettbewerb nutzte. Veranstaltet wurde das illustre Kugeln von der Geweihtenschaft des Tempels. Schirmherrin ward jedoch keine geringere als die aus Almada stammende Herzogengemahlin. Leider konnte sie nicht selbst teilnehmen. 24 Spieler in 6 ausgelosten Gruppen hatten Spaß an diesem traditionell almadanischen Freizeitvergnügen. Die Gäste kamen dabei nicht nur aus der Region, sondern von weit über Albenhus hinaus. Sogar die Bürgermeisterin der Stadt, Galburga von Hardenfels (eine Verwandte der verstorbenen Albenhuser Gräfin) und die Vögtin der Kaiserlich Albenhuser Lande, Gelda von Albenhus, folgten der Einladung und spielten mit. Der Großteil der älteren Teilnehmer kam leider nur auf die letzten Ränge, was den Schluss naheliegt, dass Pelura nicht in erster Linie ein Spiel der Jugend, aber vielmehr der guten Augen ist. Doch hatten ausnahmslos alle Teilnehmer Freude, an diesem neuartigen Spielvergnügen ihre Geschicklichkeit zu erproben, so dass beinahe Einstimmigkeit darüber bestand, dass es im nächsten RAHjamond einen zweiten Pelura- Wettbewerb geben soll, gerne wieder mit dem Rosentempel als Ausrichtungsort. Der Greifenspiegel wird berichten.

Praiodane Steinebach

Zum Jahrestag der ‚Bluthochzeit‘ von Hlutharswacht

Baronie Hlutharswacht, Rahja 1042. Am 1ten des RAHjamonds hingen die Fahnen mit dem goldenen Hlûthar überall in der Baronie tief. Mit allgemeinem Schweigen zur abendlichen Ingerimmstunde und der Niederlegung von Blumengebinden am Ort des Massakers gedachte man in Hlutharswacht der Toten der schrecklichen Bluthochzeit. Vor genau einem Götterlauf hatte zu dieser Stunde der zum Vampir gewordene Edle von Finstertann und seine ebenfalls vom Dreizehnten verfluchte Sippe gewaltsam und unerwartet die Gäste der Travienbundfeier des Barons angegriffen und auch aus dem Leben gerissen. Unter anderem Hochgeboren Baron Boromil von Kaldenberg, Ihre Hochwürden Praiadne von Sturmfels-Maurenbrecher, die Tempelvorsteherin des Hlutharsruher Praioshauses, und Ihre Gnaden Praiotrud von Keyserring, die Hofkaplanin von Obena, sowie Magister Fredegar von Harthals, Lehrer für Kriegskunst an der Kriegerakademie zu Elenvina. Wie sehr das furchtbare Ereignis in der Hauptstadt der Baronie immer noch präsent ist, zeigten die vielen Leute, die zum Gedenk- Götterdienst gekommen waren. Hlutharswachter, aber auch Gäste von außerhalb, die das Haus Sturmfels-Maurenbrecher zu diesem Zwecke geladen hatte. Der Baron indes war nicht zugegen. Wie zu erfahren war, weilte er noch auf herzoglichem Geheiß in der Ferne. So richteten Vater Vieskar und Seine Gnaden Aurian - beides Vettern des Barons – die Worte Travias und Rondras und Seine Ehrwürden Hane von Ibenburg-Luring mahnende Worte Praios‘ an die Versammelten. Auch die jüngst niedergekommene junge Baronin sprach Borongefälliges zu den Anwesenden, so dass niemand daran zweifelte, dass dieser schreckliche Tag, der eigentlich unter so einem freudigen Ereignis gestanden hatte, in Hlutharswacht so schnell vergessen sein würde.

Trajana Firunen

Hlutharswacht erneut im Bann finsterer Mächte

Baronie Hlutharswacht im Rahja 1042. Wieder eine unerfreuliche Nachricht ist aus der Baronie im Osten der Grafschaft Albenhus zu vermelden. Nachdem vor einem Götterlauf Vampire die Hochzeit des jungen Barons Jost Verian von Sturmfels-Maurenbrecher mit der Eisensteiner Baroness Odelia von Keyserring in ein Blutbad verwandelt hatten und dabei etliche Gäste wie Familienmitglieder beider Häuser gewaltsam aus dem Leben gerissen worden waren, sind es erneut finstere Mächte, die immer noch - oder wieder? - die Lande der Hlutharskrone in Atem halten. Nachdem das Baronshaus Kaldenberg am Hoftag zu Elenvina im ING 1042 öffentlich Anklage gegen den Baron von Hlutharswacht erhoben und diese mit einem kompromittierenden Schriftstück untermauert hatte, sandte die Landthauptfrau in Absprache mit der Herzogenmutter (da der Herzog in Almada weilte) einige Adlige aus, um diese Anschuldigungen zu untersuchen. Im Verlauf dieser Untersuchung stießen die herzöglichen Ermittler durch Zufall im Norden der Baronie, im kleinen Dorf Talwacht, auf die Spur eines Feindes der Zwölfgöttlichen Ordnung. Dämonisches Wirken hatte das kleine Lehen desselben Namens und seine Bewohner in Unmoral, Sittenverfall und Streitlust gestützt. Auch der Edle von Talwacht, der Ritter Willard von Pruch, schien davon beeinflusst. Prekärer Weise ist jener überdies amtierender Verweser des Lehens Finstertann, aus welchem die Vampire der Bluthochzeit stammten. Wie sich herausstellte, war alles in Talwacht das Werk des Vetters des Edlen, einem ehemaligen Flussgardisten und Mendena-Veteranen namens Jast-Brin von Pruch, der mit dem dämonischen Gegenspieler Travias, dem Erzdämon Lolgramoth im Bunde stand. Trotz großer Bemühungen konnte der schändliche Paktierer durch einen Diener seines finsteren Herrn in den Limbus fliehen. Seine Wirkungsstätten jedoch wurden untersucht und teilweise durch göttliches Feuer gereinigt. Er hatte sich nicht nur mehrere Helfer unter den Dörflern geschaffen, sondern auch die Backstube als Tempel seines dunklen Herrn umfunktioniert und mittels Brot den Samen der Zwietracht unter die Leute gebracht - daher auch sein Beiname 'Bäckerpruch'. Da vieles darauf hindeutete, dass auch der Edle in die dämonischen Machenschaften seines Anverwandten verstrickt sei, wurde er von den herzöglichen Ermittlern und schließlich von zwei Geweihten der Praioskirche - dem Bannstrahlerabt Adelhelm von Halberg und Feldkaplan Hane von Ibenburg-Luring - in einem Inquisitionsprozess befragt und aufgrund seines umfangreichen Geständnisses u. a. des Eidbruchs, des Hochverrats, der Mitwisserschaft bei Erpressung und Mord sowie der Duldung dämonischen Wirkens und Frevels überführt und für schuldig befunden, woraufhin ihm das Baronshaus in Person der Vögtin Mersea von Sturmfels-Maurenbrecher, einer Base des Barons, Ämter und Titel entzog. Das Kirchengericht verurteilte Willard von Pruch überdies zum Tod durch das läuternde Feuer. Dazu kam es jedoch nicht, da selbiger auf dem Scheiterhaufen stehend vor dem anwesenden Traviageweihten Vieskar von Sturmfels-Maurenbrecher die Beichte ablegte, um sich am Ende dieser dem Dienste an der Herrin Travia zu unterwerfen und um Kirchenasyl zu bitten - was ihm der Vorsteher des Hlutharswachter Traviatempels nach Prüfung zum Entsetzen aller auch gewährte. Erschreckend auch, dass im Zusammenhang mit dem Vorwurf der Erpressung die Edle von Hlutharsruh, die Ritterin und Tante des Barons, Thalina von Sturmfels-Maurenbrecher, von all ihren Ämtern zurücktrat. Wie der Greifenspiegel erfuhr, habe die betagte Rittsfrau und bisherige Vögtin der Baronie selbst Schuld auf sich geladen und stehe seither unter Arrest. Wie aus dem Baronshaus zu erfahren war, hat sie sich aufgrund der Abwesenheit ihres Neffen beim Grafenhofe selbst angezeigt und tut seitdem Buße im Rondratempel zu Albenhus. Ihre Aufgaben übernimmt bis zur Rückkehr des Barons interimsweise ihre Tochter Mersea (s. o.). Über Einzelheiten im Falle Frau Thalinas ist indes nichts bekannt. Den Berichten einer weiteren Gruppe herzöglicher Ermittler um die Tsageweihte Ise von Eisenstein zufolge, die sich speziell der Untersuchung des unheilig verseuchten Lehens Finstertanns annahmen, war zu entnehmen, dass auch noch einen Götterlauf nach dem Wüten der Finstertann-Vampire dämonische Wesen in und um Burg Finstertrutz ihr unheiliges Dasein fristeten. Auch in Finstertann konnte das niederhöllische Übel letztlich durch vereintes Wirken mehrere Götterdiener und standhafter götterfürchtiger Recken bezwungen und getilgt werden. Dabei ließ die Tochter Tsas, Ise, ihr Leben. Auch in Talwacht verstarben Menschen als Opfer oder beim Kampf gegen die Diener des Jenseitigen. Die Urteilsfindung in diesem Falle wurde vom Herzogenhofe auf den Praiosmond verschoben. Einerseits, um die Ergebnisse der Herzöglichen Ermittlern genauestens aus- und zu bewerten, ebenfalls, um weitere Zeugen zu hören, aber auch hoffend darauf, dass sich der Baron von Hlutharswacht bis dahin einfände, um sich selbst zu den Vorwürfen zu äußern. Oh, Hlutharswacht, welch Abgründe birgst du noch?

Praiodane Steinebach

---

Allerlei

GreifenSpiegel.AllerleiBanner75P.png

Letzte Ruhestatt verzögert Bauvorhaben

Fuxwalden, Boron 1041 BF: Neue Kunde aus der Redaktion der Havener Fanfare erreichte die Herzogenstadt.
Die Bauarbeiten an Burg Zwingfels in Fuxwalden, die der aus dem Isenhag stammende Baumeister Margorix, Sohn des Muragosch leitet (der Greifenspiegel berichtete), konnten erst verspätet beginnen, da die während der Inspizierung der Fundamente in den Kellergewölben gefundenen Gebeine des ehemaligen Barons Jano von Fuxwalden scheinbar bislang noch keine borongefälligen Segen erhalten hatten. Dieser unwürdige Missstand musste natürlich vor Beginn der Arbeiten beseitigt werden.
In einer eher schlichten, aber dennoch würdevollen Messe, wurde der ehemalige Baron beigesetzt. Die Zeremonie leitete seine Ehrwürden Boronja aus Seefeld. Anwesend waren nicht nur Aedan von Schwarzenklamm, dessen jüngere Schwester Baerwen, sondern auch einige Grenzmärker, darunter Ritter Johril Dragentrutz, Wehrmeister der Baronie Grenzmarken.
Zudem soll am Fuße des Burgbergs von Zwingfels zukünftig im Gedenken an Jando von Fuxwalden eine Stele gesetzt werden. Skizzen der Gedenkstätte, die der Sohn des Muragosch angefertigt habe, seien bereits in Auftrag gegeben worden.
Die Eröffnung der Burgbaustelle konnte nur einen Tag nach der erneuten Beisetzung des Jano von Fuxwalden feierlich begangen werden.
Burkhard Ludolfinger

Alanfanische Invasion?

"Ein weiser Potentat sorgt dafür, dass die Bäuche seiner Untertanen voll sind und ihre Köpfe leer." So lautet eine sarkastische Analyse, die bei Maffia Vellia zu lesen ist. Diese Lektüre scheint man in der Pestbeule des Südens nicht nur verstanden, sondern auch sehr gründlich in die Tat umgesetzt zu haben. Hinzuzufügen ist noch, dass die Familie Paligan augenscheinlich die Bevölkerung des Raulschen Reiches als ihre Untertanen betrachtet, ein Recht, das ausschließlich unserer Kaiserin (und im Weiteren ihren Lehnsleuten) zusteht und nicht ihrer "großartigen" Großmutter und schon gar nicht dem noch "großartigeren" Bruder ihrer Großmutter.
Die Spiele, die die Familie Paligan im Rondra-Mond dieses Götterlaufes in der almadanischen Kapitale veranstaltet hat, möchte ich als das entlarven, was sie sind: eine perfekte Umsetzung der eingangs zitierten Empfehlung von Maffia Vellia. In Anlehnung daran und an die bei den Paligans - jedoch nicht bei Ihrer Majestät - offensichtlich vorherrschende spätalanfanische Dekadenz möchte ich sie "Brot-und-Hadrokles-Paligan-Spiele" nennen und auch gleich einige Einzelheiten aufführen, an denen ich diese Einschätzung festmache. Der Einzug des "großartigen" Goldo Paligan konnte selbstredend erst erfolgen, nachdem ein Lakai (bei dieser Bezeichnung soll es mal bleiben) Goldmünzen auf den Boden geworfen hatte. Diese Geste zeigt jedoch lediglich die schier grenzenlose Dekadenz und Verschwendungssucht des "großartigen" Goldo. Dekadenz und Arroganz der Paligans zeigten sich in den Preisen. Dass niemand leer ausging, ist eine konsequente Umsetzung der Empfehlung Vellias. Erdnüsse und Kaffeebohnen jedoch als "von qualifizierten Facharbeitern handverlesen" zu bezeichnen, ist ein schäbiger Versuch, die Sklaventreiberei zu verharmlosen, die im Raulschen Reiche mit Recht verboten ist. Einen Versuch, die gesamte Denk- und Lebensweise dem hart arbeitenden und göttergefällig lebenden Volk im Raulschen Reiche gefällig zu machen, stellen auch die "Hauptgewinne" dar. Es fing an mit Kaperbriefen (bei Praios!), ging weiter mit Einladungen zu einer Orgie auf dem Silberberge und zum Flug der Zehn (über die "Gewinnerin" wird noch zu reden sein) und endete scheinbar bei Denkmälern. Zu nennen sind Marmorblock samt Steinmetz (der ausnahmsweise mal keinen eisernen Ring um den Hals trug) für eine persönliche Verewigung des Gewinners sowie ein Begräbnis auf dem Visrahügel in der Pestbeule des Südens - nach dem im Raulschen Reiche verbotenen Ritus, versteht sich. Die Preisverleihung erreichte ihren traurigen Höhepunkt mit einem Preis, welcher die gesamte Schamlosigkeit und Arroganz der Paligans deutlich werden ließ. Es wurde doch tatsächlich ein Sklave übergeben! Selbstredend versuchte Seine kaiserliche Hoheit Rondrigan Paligan sofort, den Einwänden zuvorzukommen. Er erklärte, die Angelegenheit sein von den Rechtgelehrten der Kanzleien geprüft (wieviel Rauschkraut diese Advocaten konsumiert hatten, als sie zu diesem Schlusse kamen, verschwieg er geflissentlich) und für rechtens befunden worden, denn mit Überschreiten der Reichsgrenze sei der Sklave zum freien Mann geworden. Es sei an dieser Stelle noch der Hinweis erlaubt, dass Maffia Vellia auch schreibt: "Wer sich verteidigt, klagt sich an." In Gänze scheint man auf dem Silberberge die Schriften dann doch nicht gelesen zu haben. Diese "vorauseilende Verteidigung" trug dennoch Früchte, denn es erhob lediglich Seine Gnaden Bishdaryan von Tishkalen seine Stimme. Wenigstens einer, die Götter mögen es ihm vergelten. Die anwesenden Reichskammerichter, die Barone von Geistmark und Grassing, von denen man Einwände gegen diese haarsträubende Argumentation erwartet hätte, schwiegen sich aus. Offensichtlich waren sie vom Glanze geblendet, den Preisen korrumpiert, oder ihr Verstand war einfach vom Rauschkraut umnebelt.
Dass die ganzen Brot-und-Hadrokles-Paligan-Spiele ein einziges "Spiel" - ein abgekartetes natürlich - war, sei an zwei Exempeln verdeutlicht. Zum einen wurde Ihre Hochwürden Ivetta von Leihenhof, Hüterin der Saat des Storchengartens, zur "Gesamtsiegerin" gekürt, jedoch müsste man besser "erklärt" sagen, denn sie hatte an keinem der Wettbewerbe teilgenommen. Dieser Zug verfehlte seine Wirkung nicht, denn Ihre Hochwürden war offensichtlich gerührt und fühlte sich geehrt. So wurde eine ehrliche, aufrichtige Dienerin der Gütigen Göttin, bei der gewiss schnöder Mammon und jedwedes Kraut in beliebiger Dosierung versagt hätten, von den Paligans ruhiggestellt und ihre Lauterkeit und ihr unerschütterlicher Glaube an das Gute im Menschen schamlos ausgenutzt. Nebenbei stellten die Paligans unter Beweis, dass sie jede beliebige Entscheidung, und sei sie auch noch so wenig nachvollziehbar, treffen können, ohne diese auch nur im Ansatz begründen zu müssen. Warum taten sie dies, mag sich der Leser fragen: Weil sie es können!
Von Lauterkeit, Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit kann beim zweiten Exempel kaum die Rede sein. Eine gewisse Person, die in den Nordmarken erst kürzlich, gelinde gesagt, unangenehm aufgefallen ist, schien in Bezug auf das Einheimsen von Preisen und Trophäen keine halben Sachen machen zu wollen. Die in Witzichenberg ansässige "Hofmaga" Circe ter Greven errang ihren Turniersieg bei "Rote und Weiße Kamele" in einer langen Finalpartie, in der sie gegen Ende auf Verlust stand. Inwieweit eine Entscheidung der Schiedsrichterin, der Grandessa Valeria Honak, diese Endphase noch beeinflusst hat, ließ sich nicht in Erfahrung bringen. Die "Gegenleistung", oder die Einforderung derselben, ließ jedenfalls nicht lange auf sich warten. Elina Honak, die Tochter der Schiedsrichterin, wurde ohne viel Federlesens Schülerin (gildenrechtlich korrekt Scholarin) der Hofmaga. Die Reaktion Ihrer Hochgeboren Roana von Tannwirk, bei der die Magistra in Diensten steht, ließ sich nicht in Erfahrung bringen. Die Begeisterung der Baronin darüber, dass ihre Maga nun viel Zeit mit den Lektionen verbringen wird, statt ihre Pflichten in der Baronie zu erfüllen, dürfte sich in Grenzen halten. Mit Turniersieg, zusätzlicher Einnahmequelle und (zweifelhafter) Ehre, eine Honak (die hoffentlich ihre Leibsklaven, die sie gewiss schon besitzt, freilässt und nicht, als Kammerzofen deklariert, auch noch einschleppt) unterrichten zu dürfen, war die Magistra jedoch keineswegs saturiert. Sie nutzte ihren Aufenthalt in Punin, um sich zur "Ehrengroßmeisterin" (Magistra magna honoris causa) ihrer Alma Mater küren (und feiern) zu lassen. Über die im Hintergrunde gesponnenen Ränke hüllten sich alle Beteiligten in Schweigen. Auch wenn eine Hand die andere wäscht, geht es nicht immer ganz sauber zu. Ach so: Der Preis, den die Maga für ihren Sieg beim Kamelspiel erhielt, ist die oben erwähnte Einladung zum Fluge der Zehn. Zu befürchten ist, dass die Maga sich nicht entschließen wird, an diesem Ereignis wirklich teilzunehmen, sondern lediglich zusehen - und sich an dieser makabren Zeremonie auch noch erfreuen - wird.
Dass sich der Machtbereich der Paligans bis in die Gilden ausdehnt und sie selbst hohe Würdenträger der grauen Gilde zu Mirhamionetten machen können, zeigte sich am Wechsel an der Spitze der Puniner Akademie. Kurz vor den Spielen wurde Thaliomar della Mada-Arcanal zur Spektabilität gewählt, nachdem Sirdon Kosmaar nach seinem Scheitern bei der Basiliusprüfung gezwungen war, das Amt niederzulegen. Die neue Spektabilität schien hauptsächlich in seinen Gedanken und Theorien gefangen zu sein und die alltäglichen Pflichten nicht bewältigen zu können. Die Akademie kam jedoch nicht in die Verlegenheit, die soeben getroffene Entscheidung revidieren zu müssen, denn der "großartige" Goldo Paligan bot der plötzlich nicht mehr erwünschten Spektabilität eine Position in Uthuria an, und seine Spektabilität verzichtete (freiwillig?) auf die Position in Punin. Sehr zupass kam der Akademie ein Passus in den Statuten, nach dem eine Spektabilität in der Historie gar nicht zu erwähnen ist, wenn zwischen Wahl und Rücktritt nur eine kurze Zeitspanne verstrichen ist. Die Paligans und ihre Helfer beherrschen offensichtlich auch das altbosparanische "Damnatio Memoriae", also das Tilgen von unerwünschten Zeitgenossen aus Gedächtnis, Bewusstsein und Geschichte.
Bleibt zu hoffen, dass die geschilderten Ereignisse und Hintergründe das Bewusstsein der Leserschaft für Ränke und die schleichende Ausbreitung des Al‘Anfanischen Unwesens im Raulschen Reiche schärfen mögen.
Khadan Hesindel

Attentat hinter dem Wall

Rabenmark, Rondra 1042BF: Erst jetzt wurde bekannt, dass die gratenfesische Junkerin Jolenta Lindwin von Galebfurten auf dem Rabenmarkfeldzug des Barons von Hlûtharswacht im vergangenen Boronmond Opfer eines Attentats wurde und den Folgen erlegen ist.
Es soll kurz hinter dem Todeswall, also bereits auf dem Gebiet der Mark des Raben, gewesen sein, dass drei Bogenschützen mit unheiligen Pfeilen den Beschuss auf die Spitze des Heerzuges eröffneten. Getroffen wurde neben dem Oberhaupt der Familie Galebfurten auch der Baron von Hlûtharswacht, Jost Verian von Sturmfels-Maurenbrecher, der Initiator des Zuges, der jedoch zu seinem Glück die Verletzung und die daraus resultierende dämonische Krankheit rasch überwand. Die Junkerin jedoch verstarb nach langem Leiden im Kloster St. Boronia fern der goldenen Kornfelder ihrer Heimat.
Ihr Haus wird fortan von Wunnemar Thankmar von Galebfurten geführt, dies soll der Wunsch der Junkerin gewesen sein. Der Baronet von Tälerort befindet sich ebenfalls auf dem Heerzug, dessen Ziel es ist, seine Heimat und zukünftiges Lehen zu befrieden.
Lucilla von Galebfurten, die bereits seit einiger Zeit mit Aureus von Leihenhof verlobt ist, wird als neue Junkerin die Ländereien der Familie- Galebfurten und Quellpass erben und wohl in naher Zukunft den Traviabund mit dem Spross der erweiterten Baronsfamilie von Galebquell eingehen. Wie man aus informierten Kreisen hören kann, wird sie auch als Erbvögtin in die Fußstapfen ihrer Tante treten.


Burkhard Ludolfinger

Flusskönigsordenträger wird neuer Baron in der Fremde

Rabenmark, Baronie Tälerort, Rondra 1042 BF: In der fernen Mark des Raben im Rahja des Reiches wurde der dem aufmerksamen Leser unserer Gazette nicht unbekannte Wunnemar Thankmar von Galebfurten durch den Markgrafen Gernot Aiwulf Lahîris von Mersingen ä. H. zum neuen Baron von Tälerort ernannt. Er folgt seiner Großmutter Aldare von Fold- Galebfurten, die im stolzen Alter von 86 Sommern friedlich zu Boron ging.
Der Sproß des ursprünglich nordmärkischen Hauses kam als Page aus der Rabenmark an den Hof des Barons von Galebquell ins gratenfelsische und wurde später gar der Knappe von Roklan von Leihenhof.
Gemeinsam mit dem Baron nahm Wunnemar von Galebfurten am Haffaxfeldzug teil und wurde nach der Heimkehr nicht nur von unserem geliebten Herzog zum Ritter geschlagen, nein, er erhielt aus seiner Hand auch den Flusskönigsorden für Tapferkeit innerhalb der Mauern Mendenas.
Der Baron von Hlûtharswacht schließlich war es, dem sich Wunnemar als Dienstritter unterordnete, der eine Koalition von nordmärkischen Adeligen versammelte und in die Rabenmark zog, um die zukünftigen Ländereien des Galebfurteners zu befrieden. Dies geschah mit einiger Gegenwehr von Menschenfängern und Mordbrennern, die sich um eine Gruppe von ehemaligen Drachengardisten gesammelt hatten. In der Schlacht von Rotenzenn konnten die ehemaligen Anhänger des Erzverräters Lucardus von Kemet vernichtend geschlagen werden.
Wir wünschen seiner Hochgeboren alles Gute und ein glückliches Händchen beim Wiederaufbau der durch so viele Kriegsjahre ausgezehrten Ländereien und darüber hinaus. dass er die Nordmarken, die so lange seine Heimat gewesen sind, nicht vergessen möge.


Burkhard Ludolfinger

Glückwünsche den Gewinnern des Puniner Pelura-Wettbewerbs

Punin, Rondra 1042. Die Nordmarken beglückwünschen zwei Töchter des Landes, die beim Pelura-Wettbewerb während der Hadrokles-Paligan-Spiele in Punin im vergangenen RONdra [OT: AAK 2019] Siege in das Herzogtum am Großen Fluss holen konnten: Ihre Gnaden und Dienerin der Schönen Rajalind von Zweibruckenburg (2. Platz) und Ihre Hochgeboren Baronin Fedora von Firnholz (3. Platz,). Der 1. Platz ging überraschend an Seine Gnaden Boronwyn ui Niamad, einen Diener Borons aus Albernia, der sich, wie zu erfahren war, nicht nur am Spiel selbst, sondern auch an seinem Siege wortreich und heiter freute, wie man es von Boronis selten kennt. Ein Grund mehr, Pelura dem Herzogtum vorzustellen.

Praiodane Steinebach

Pelura – ein almadanisches Geschicklichkeitsspiel

Pelura ist ein Spiel und stammt aus den Heimatlanden unserer geliebten Herzogengemahlin, wo es sich im gemeinen Volke wie auch im Adel großer Beliebtheit erfreut. Sowohl dem Glücksherrn Phex, der Freudengöttin Rahja wie auch der Herrin der Gemeinschaft, Travia, ist Pelura zum Wohlgefallen. Dabei ist es nicht schwer zu spielen, so dass auch schon die Kleinsten mitspielen können. Dabei gibt es je nach Region gar verschiedene Arten dieses Spiels. Die häufigste Variante sei wie folgt erklärt. Jeder Spieler erhält zwei Holzkugeln. Das Ziel ist es, diese so nah wie möglich an eine weitere, kleine Holzkugel (die Zielkugel) heranzuwerfen. Umso besser das gelingt, umso mehr Punkte gibt es. Derjenige, der nach 3 Runden die meisten Punkte erspielt hat, gewinnt. Gewöhnlich spielen drei Spieler in einer Partie um den Sieg. Es ist möglich, aber krin Muss, aus dem Teilnehmerfeld für jede Runde eine neue Dreiergruppe zusammenzustellen. Am Ende sollte jeder Teilnehmer eben drei Runden gespielt haben. Gespielt werden kann auf Sand, auf Gras, auf Stein etc. nur abschüssig sollte der Untergrund nicht sein. Zu Beginn des Spiels wirft der Schiedsrichter die Zielkugel. Diese kann kleiner oder farblich anders sein. Danach sind die Spieler abwechselnd an der Reihe. Zunächst wirft jeder Spieler seine erste Kugel. Danach jeder Spieler seine zweite Kugel, wobei die gleiche Reihenfolge wie in der ersten Runde beibehalten wird. Es ist durchaus erlaubt, gegnerische Kugeln oder die Zielkugel mit den eigenen Kugeln zu berühren und wegzuschießen. Die Kugeln dürfen allerdings nach dem Wurf nicht mehr angefasst, geschoben oder sonst auf eine Art berührt werden. Im Zweifel entscheidet der Schiedsrichter. Zum Abschluss der Runde werden die Kugeln der Spieler ausgewertet: - 5 (bzw 4) Punkte für die Kugel, die der Zielkugel am nächsten liegt. - 3 Punkte für die nächstnähere Kugel. - 1 Punkt für die Kugel, die am weitesten von der Zielkugel entfernt liegt. - 2 Extrapunkte gibt es für jenen Spieler, dessen beider Kugeln am nächsten an der Zielkugel liegen. Nach dieser Auswertung werden die Kugeln wieder verteilt und eine neue Runde beginnt. Nach Abschluss der dritten Runden werden die Punkte zusammen gezählt und die Plätze vergeben. Sollte es auf den ersten drei Plätzen einen Punktgleichstand geben, gibt es ein Stechen. Auf den Plätzen dahinter wird gleichplatziert. Es gibt in den verschiedenen Regionen Almadas die verschiedensten Regeln für Pelura. Manchmal muss die Kugel zweimal aufspringen bevor sie eine andere Kugel berührt, manchmal muss sie zwingend eine andere Kugel berühren, um gewertet werden zu können. In einigen Teilen des Landes muss sie gar durch die Beine geworfen werden, oder die Kugel ist nicht rund sondern zapfenförmig, oder statt an eine Zielkugel muss man die eigenen Kugeln an eine Linie heranbringen. (Quelle: ‚Aurum et circensis – Regularium für Glücks-, Gesellschafts- und Götterspiele des Mittelreichs‘) Praiodane Steinebach


== Orgils Lanze zieht nach Warunk und mit ihr eine Schar junger Nordmärker Ritter ==

Rommilyser Bulle, Warunk, Boron 1042. Ein Zeichen der Hoffnung soll sie sein und deutlich machen, dass der Kampf gegen die verbliebenen Verblendeten weder schon ausgefochten noch götterfürchtige Streiter dessen müde geworden sind: die Lanze von Sankt Orgil, welche diese Tage von der Rondrakirche und von Mitgliedern des Schwurbunds nach Vorbild des Heiligen Orgil (kurz: Orgilsbund) feierlich nach Warunk geleitet wurde. Dabei handelt es sich um eine Gruppe Jungritter, die seit dem Haffaxfeldzug in Freundschaft gleich dem Alveraniar Yalsicor und den ritterlichen Tugenden Rondras verbunden sind, die sich auch im Geiste Travias als ritterliche Geschwister ansehen (der Greifenspiegel berichtete über den Orgilsbund in Ausgabe 9). Sie trugen ihre Nordmärker Farben stolz und würdevoll in die Schwarzen Lande und ebenso stolz und würdevoll ritten sie an der Seite ‚ihrer‘ Lanze in Warunk ein. Im Beisein der Sennemeisterin Heladis Kagorad von Drîleuen und des Markgrafen von Warunk, Sumudan von Bregelsaum, präsentierte man die Lanze während eines prächtigen Göttinnendienstes einer jubelnden Menschenmenge. Die erfahrene Rondrageweihte Rutmaide Rubinklaue von Gratenfels, welche ausgesandt worden war, mit der Lanze den zur Befriedung der Schwarzen Lande um Altzoll ausgerufenen Rabenmarkfeldzug des Barons von Hlutharswacht (der Greifenspiegel berichtete) zu begleiten, wurde auch dazu auserkoren, fürderhin in der Warunkei über die Lanze zu wachen. Sie wird prüfen, wer sie im gerechten Kampf führen darf. Der langstieligen Waffe wird nachgesagt, dass sie Kämpfende stärkt, welche sich gemeinschaftlich den Feinden der Zwölfe stellen. Geschwächte Recken sollen durch ihre Anwesenheit Hoffnung zurückgewonnen, neuen Mut gefasst oder angesichts feindlicher Übermacht als Gemeinschaft bestanden haben. Zum Hintergrund der Waffe: Die Lanze von Sankt Orgil, einem vor allem in der Grafschaft Gratenfels, aber auch in anderen Teilen der Nordmarken verehrten Heiligen der Rondrakirche, hat historisch nichts mit dem Heiligen zu tun - wohl aber ist die Reliquie eines Fingerknochens des Heiligen in die Waffe eingelassen. Sie wurde um 1020 BF für den Landgrafen Alrik Custodias-Greifax und den Gratenfelser Rondratempel geschaffen, um unter dem Segen der Leuin gegen die Horden Borbarads anzukämpfen. 1028 BF wurde der übergroße Speer als Leihgabe an den Rondratempel zu Rommilys gegeben, um dort den Kampf gegen die dämonischen Horden zu unterstützen. Von RON bis BOR 1042 BF unterstützte die Lanze die Streiter des Rabenmarkfeldzug des Barons von Hlutharswacht bei der Befriedung der Rabenmark. Nun haben die Rondratempel in Gratenfels und Rommilys gemeinsam beschlossen, dass es an der Zeit sei, die Lanze tiefer in den Osten zu senden.


Praiodane Steinebach ([mit Dank an D. L. und A. D.)

Sonderbeilage:


== Das große Interview mit den Dämonenbezwingern von Finstertann ==

29. Rahja 1042, Elenvina. Interview wurde geführt von Ylva Mockenstock Im letzten Mond sandte der Hoftag eine Gruppe Mutiger aus, um eine Tsageweihte in den Norden des Herzogtums zu begleiten. Diese wollte sich dort einem ehemaligen Vampirhort - dem Edlengut Finstertann in der Baronie Hlutharswacht - annehmen, in dem sich unfruchtbares, totes Land ausgebreitet hatte. Wir vom Greifenspiegel (GS) konnten nun zwei ihrer Begleiter aufspüren und bewegen, für unsere Leser Licht ins Dunkel zu bringen. Hier nun der exklusive Bericht, was dort in den düsteren Wäldern Hlutharswachts vorgefallen ist. [Anmerkung der Red.: siehe auch Artikel “Hlutharswacht erneut im Bann finsterer Mächte”] GS: Hier bei mir sitzen: Seine Wohlgeboren Aureus Praioslaus von Altenwein (AvA), frischgebackener und frisch verlobter Junker von Altenwein, Gründungsmitglied des Orgilsbundes, sowie Doratrava (D), die sich selbst als Gauklerin bezeichnet, eine bemerkenswerte Frau mit weißen Haaren, weißer Haut, leicht spitzen Ohren und ... rubinroten Augen, sicher eine Halbelfe. GS: Beginnen wir am Anfang, damit auch jeder Leser versteht, um was es geht: Was war der Grund für euch den Fluss hinauf nach Finstertann zu reisen? D: Ähm ... also, ich habe meine alte Bekannte Glöckchen in Elenvina wieder getroffen und dabei ihre Großmutter Ise kennengelernt, eine Tsa-Geweihte wie ihre Enkelin, eine sehr sympathische Person. Und die beiden haben mich einfach überrumpelt. Sie bräuchten Hilfe bei einer wichtigen Angelegenheit, einer gefährlichen Angelegenheit, die sie bei diesem Hoftag sogar dem Herzog vorgetragen hätten. Und obwohl ich gar nicht zugesagt hatte, dankten sie mir schon für meine großzügige Hilfe und erwarteten mich auf einem Flusssegler. Also, ich weiß auch nicht, obwohl ich gar nicht wollte, fand ich mich am folgenden Tag auf dem Großen Fluss wieder, in Begleitung einer illustren Gesellschaft. AvA: Ich hingegen war Gast auf dem Hoftag, bei dessen Ende die Tsa-Geweihte Ise von Eisenstein darum bat, die schändliche Entstehung toten Landes zu untersuchen. Betroffen sei das Lehen Finstertann in der Baronie Hlûtharswacht. Da ich vor kurzem, zusammen mit dem Orgilsbund, am Rabenmarkfeldzug teilnahm, welcher von Baron Jost Verian von Sturmfels - Maurenbrecher zu Hlûtharswacht ausgerichtet wurde, und es um ein Lehen unter seiner Aufsicht ging, und er obendrein auf dem Hoftag unter Anklage stand, in absentiam wohlgemerkt, fühlte ich mich dazu berufen dieser Sache nachzugehen. Ich hegte die Hoffnung bei diesem Unterfangen auf Beweise zu stoßen, welche PRAiosgefälliges Licht auf die Anklage gegen den Baron werfen könnten. GS: Wer war denn diese illustre Gesellschaft? Wer reiste mit Euch, um dieser Sache auf den Grund zu gehen? D: Na, er hier (Doratrava deutet auf Aureus von Altenwein), dann der Baron von Orgils Heim, Wolfhold von Streitzig, außerdem Rahjan Bader, er ist ein Geweihter der Rahja. Ja, und dann noch Marhibora von Havena, eine Akoluthin des Boron. Und natürlich Ise selbst. Glöckchen ist leider nicht mitgekommen. (Aureus räuspert sich und wirft Doratrava einen strengen Blick zu, wobei er sich ein Schmunzeln kurzzeitig nicht verkneifen kann), AvA: Sie meint natürlich Seine Hochgeboren Wolfhold von Streitzig älteres Haus, Baron zu Orgils Heim, Edler zu Orgileth, Rosenritter des aranischen Maharan; Seine Gnaden Lehrer der Leidenschaft Rahjan Bader und Ihre Ehren Borons, die Dienerin Marhibora von Havena. GS: Seid Ihr von Elenvina direkt nach Finstertann aufgebrochen, um der Sache auf den Grund zu gehen? D: Nein, Ise meinte, wir sollten nicht blindwütig drauflos stürmen, sondern erst einmal Informationen einholen. Sie erzählte uns, dass die beiden Schwestern der Gattin dieses Finstertann-Vampirs [Anmerkung der Red.: der Ritter und Edle von Finstertann, Rimbert von Finstertann] in Albenhus wohnen, die eine, eine gewisse Gerhild Unkenbrunn, betriebe da ein Handelskontor, und so suchten wir zunächst mal diese auf, als wir Albenhus erreichten. AvA: In Albenhus mussten wir ohnehin anlegen und haben dann dort Erkundigungen eingeholt und seine Hochgeboren und ich haben uns im Rondratempel auf die bevorstehende Queste vorbereitet. Der Name Finstertann ist, wie Doratrava bereits anmerkte, mit Vampirismus verbunden und die Berichte über totes Land ließen zudem auf dämonisches Wirken schließen. GS: Bei dämonischem Wirken ist es ja mehr als hilfreich Geweihte bei sich zu haben. Aber wie war es für Euch mit drei Götterdienern zu reisen? Gerade Tsa, Rahja und Boron. Da stelle ich mir vor, dass dies nicht einfach gewesen ist... D: Ach, das ging schon. Ise war eine sehr lebenslustige Person, auch mal schon fast schelmisch zu Späßen aufgelegt, wie der Herr von Streitzig oder der Kapitän unseres Flussseglers Euch bestätigen werden. Rahjan Bader kenne ich schon länger und komme auch sehr gut mit ihm aus. Nur die Akoluthin des Boron, die war etwas seltsam, manchmal hatte ich den Eindruck, dass ihr die einfachsten Dinge über die Götter fremd seien. Aber wenn Ihr Näheres wissen wollt, müsst Ihr sie fragen. Ich mag nicht über andere Leute tratschen. AvA: Ich habe in letzter Zeit häufiger mit Boronis und Rahjanis zu tun gehabt. Rahjan traf ich auf der zweiten Jungfernfahrt der Concabella. Marhibora ist eine sehr ernste Frau. Sie hat einen oft schwermütigen, aber auch interessanten Blickwinkel auf unsere Welt. Die beiden waren aber mehr miteinander beschäftigt. Ise war eine sehr lebensfrohe Frau. Sie hat es geschafft das Kind in sich zu bewahren. Das war oft sehr anstrengend, aber auch erfrischend. Möge TSAs Regenbogen sie zu einem neuen Leben führen. (Anmerkung der Red.: Auf diesen letzten Punkt werden wir später noch genauer eingehen) GS: Wie schön, dass sich die Aspekte der 12e scheinbar so gut ergänzt haben. Was konntet ihr denn letztendlich in Albenhus in Erfahrung bringen? D: Also ... die Gattin des Vampirs, sie hieß Argnai Unkenbrunn, hat in Punin Magie studiert und drei Kinder mit dem Finstertanner. Der älteste Sohn, Vitus, wurde wohl beim Mendena- Feldzug so schwer verletzt, dass er danach wohl ein geistiger Krüppel war, bis die ganze Familie beim Massaker auf der Hochzeit des Barons Jost umkam. Das hat Argnai schwer getroffen, wie wir aus Briefen, die Gerhild uns zeigte, herauslesen konnte, und auch zu einem Zerwürfnis mit dieser geführt. Allerdings gab es da wohl auch Hinweise, dass die Finstertann-Familie unerlaubterweise mit Baumaterialien handelte, was anscheinend nur die Zwerge dürfen, da kenne ich mich nicht so genau aus. Das hat auch zu dem Streit beigetragen, also ich meine, dass Gerhild ihre Schwester darauf angesprochen hat. In Albenhus wohnt aber noch eine dritte Schwester, Dorlen, die hatte wohl bis zum Schluss ein besseres Verhältnis mit Argnai. Diese hatte auch viel mehr Briefe aufgehoben, aus diesen konnten wir herauslesen, dass der Ton Argnais nach dem Feldzug gen Mendena immer aggressiver geworden war und nun auch von Hass und Rache gegenüber dem Baron von Hlûtharswacht die Rede war. Marhibora hatte noch von einem anderen Boron-Akoluthen auf dem Boronanger dessen Meinung vernommen, die alte Gräfin von Albenhus, die ja auch eine Vampirin war und kürzlich zur Strecke gebracht worden sei, hätte die Vampire von Finstertann erzeugt. Aber einen Beweis gab es dafür nicht. Unsere adligen Begleiter waren auch noch im Rathaus, um Unterlagen einzusehen, aber das kann Euch der Herr Aureus sicher besser vermitteln. Im Übrigen ließen meine Begleiter auch noch ihre Waffen im Rondratempel weihen. Ich hatte mich den Rondra-Geweihten angeboten, um bei der Weihezeremonie zu tanzen, aber das wollten diese aus mir unverständlichen Gründen nicht. Ich habe dann halt vor dem Tempel getanzt, den Leuten hat es gefallen (Doratrava grinst, während sich Aureus mit Daumen und Zeigefinger die Nasenwurzel reibt).1 AvA: Der Edle von Finstertann hatte wohl eine Miene auf seinem Lehen, aus der er Erz gewann und verkaufte. Wie die geneigten Leser wissen, liegen die Schürfrechte bei den Angroschim. Die ehrbare Kontorleiterin Gerhild Unkenbrunn erkannte dieses Unrecht und stellte ihre Schwester und deren Gatten zur Rede, was diese sich nicht gefallen lassen wollten. Vermutlich kam es hier zum Bruch zwischen den Schwestern. Das Kontor, und die anderen Familienmitglieder außerhalb der Familie Finstertann, haben also nichts mit dieser Tragödie zu tun. Ich habe selbst die Schrecken von Mendena gesehen und der Orgilsbund wurde gegründet, um derer zu Gedenken, die nicht mehr nach Hause fanden oder um denen Beizustehen, die, wie Vitus von Finstertann, nicht mehr in der Lage waren ein eigenes Leben zu führen bzw. sich selbst zu versorgen. Es schmerzt mich daher sehr, zu sehen welch 1 Nach dem Gespräch musste er ihr unbedingt sagen, dass sie versprochen hatten den Inhalt der privaten Briefe nicht weiterzutratschen. Nun wussten es die gesamten Nordmarken.

tragischen Verlauf, die Verwundung des Finstertanners nahm und auch vor seinen Eltern und Geschwistern nicht Halt machte. Die Verbitterung, die zu Wut und später zu Hass gegen den Baron von Hlûtharswacht wurde und offenbar so stark war, dass sie sich mit dunklen Mächten einließen. Ob Calderine etwas mit der Sache zu tun hatte, wissen wir nicht. Im Rathaus haben wir zum einen die Familie Unkenbrunn überprüft, welche sich in den letzten 300 Jahren nichts zu Schulden kommen ließ. Zudem wollten wir wissen, ob es schon einmal vampirische Umtriebe in Albenhus gegeben hat. Außer einer nichtssagenden Randnotiz konnten wir aber nichts finden. GS: Ihr habt euch also gut vorbereitet, bevor ihr nach Finstertann gereist seid. Eine vernünftige Entscheidung, scheint mir. AvA: Es ist immer eine vernünftige Entscheidung sich den Göttern anzuvertrauen. Insbesondere im Kampf gegen dunkle Mächte, egal ob es sich dabei um Daimonen, Vampire, Paktierer oder Schwarzmagier handelt. Findet Ihr nicht? GS: Doch. Natürlich. Selbstverständlich. Es schien mir nur richtig zu erwähnen, wie vorausschauend es war, sich gut vorzubereiten. D: So gut man sich halt vorbereiten kann, wenn man nichts weiß. Es hieß ja nur, in Finstertann läge alles im Nebel und keiner, der diesen betrat, sei wieder herausgekommen. GS: Nachdem ihr aus Albenhus aufgebrochen seid, habt ihr euch sofort nach Finstertann begeben? (Beide nicken, so dass wir direkt mit weiteren Fragen fortfahren) Was habt ihr dort vorgefunden? Und woran habt ihr letztlich erkannt, dass es Dämonen waren, die sich des Landes bemächtigt hatten? An dem Nebel, von dem ihr spracht, oder gab es andere Anzeichen? AvA: Zunächst hatte man uns erzählt, dass Menschen, die in den Nebel gegangen sind, nicht mehr zurückgekommen waren. Als wir den Nebel dann erreicht hatten, fiel uns auf, dass die Pflanzen kraftlos waren, einige verloren ihre Blätter oder wurden braun. Andere faulten bereits vor sich hin. Unsere Pferde scheuten und weigerten sich weiterzugehen, weshalb wir sie an der Nebelgrenze zurück ließen. Im Nebel selbst war es still. Keine Tiere waren zu hören oder zu sehen. Da Seine Hochgeboren und ich eine Waffenweihe erhalten hatten, merkten wir bald, dass sich unsere Waffen erwärmten, während der Nebel eine gewisse Kälte aufwies. Vom RONdratempel in Albenhus, bis zum Rand des Nebels haben wir auch mehrfach Zeichen der Göttin, genauer gesagt vom Heiligen Orgil empfangen. Das gab uns Kraft, Mut und Zuversicht. Irgendwann haben wir dann klickende Geräusche vernommen und wurden von Wesen angegriffen, die aussahen, als hätte man Teile von Menschen und riesigen Insekten zusammengepuzzelt. D: In der Nähe von Talwacht [Anmerkung der Red.: Das Lehen auf dem Weg Finstertann] hatten wir uns übrigens mit einem Glaubensbruder Ises getroffen, der sich Quindan nannte. Der hatte die Umgebung von Finstertann schon untersucht, soweit es ihm möglich war, und von ihm hatten wir vorher schon einige Informationen über die Auswirkungen des Nebels erhalten, also dass er Pflanzen krank macht und so. Aber hinein in den Nebel hatte Quindan sich nicht gewagt, so konnte er uns auch nichts von den Monstern erzählen, außer dass er bei seinen Erkundungen nahe des Nebels schon einmal klackernde Schritte vernommen hatte.

Also, ich dachte ja zuerst, da kommen Skelette, also Untote, wie in Tobrien. (Doratrava schaudert, dann überlässt sie Aureus wieder das Wort, der sie daraufhin verdattert ansieht) AvA: Ähm, ja. Danke Doratrava. Wo war ich gleich? Ach ja! Bei diesem Angriff wurde Bruder Quindan verletzt. Der Lehrer der Leidenschaft konnte sich aber um die Wunde kümmern und wir zogen weiter Richtung Burg Finstertann. Kurz bevor wir die Burg erreichten, hörten wir wieder diese klickenden Geräusche. Es wirkte so, als würden sie uns langsam einkesseln. Wir mussten uns eine strategisch bessere Position suchen, wenn wir nicht das Leben der beiden Tsa - Geweihten aufs Spiel setzen wollten. Wir eilten zur Burg und schafften es gerade noch das Tor zu schließen. Da brandeten die Chimären schon dagegen. Im Hof allerdings, so bemerkten wir, war der Nebel weniger dicht, waberte teilweise nur noch über den Boden. Doch es war ein Schlachtfeld. Überall Leichen und Leichenteile in verschiedenen Stadien der Verwesung. Männer, Frauen, Kinder. Adel, Bauern und Soldaten. Über allem, fast mittig, thronte ein großer Baum. Ihre Gnaden Ise warnte uns, dass es sich hierbei um einen Dämon handeln würde. Und wahrlich, als wir näher kamen, sahen wir, dass seine Äste voller Leichenteile hingen. An seinen Wurzeln waren Mulden, in die man Leichen geworfen hatte, den Baum zu füttern. [Anmerkung der Red.: Der Junker stockt. Quälen ihn vielleicht die Erinnerungen? Doratrava presst die Lippen zusammen, sie scheint nichts hinzufügen zu wollen. Uns selbst stockt der Atem, bei der Vorstellung dieses Grauens, wir können kaum weitersprechen.] GS: Das klingt entsetzlich. Wo kamen all diese Leichen her? Und wer hat den Baum mit ihnen gefüttert? D: (Doratrava blickt mich sehr ernst an während sie berichtet) Ich kann nur vermuten, die Leichen waren die Bewohner der Burg, der umliegenden Gehöfte und Dörfer und all die Leute, die es gewagt haben, den Nebel zu betreten. Ich kann weiterhin nur vermuten, dass sie den Chimären zum Opfer gefallen sind, und die haben sie dann in die Burg getragen. (Doratrava wirft Aureus einen fragenden Blick zu. Teilt er ihre Vermutungen?) AvA: Ja, das denke ich auch. D: Tatsächlich haben wir im Burghof einen lebenden Menschen gefunden. Er behauptete, Frankhelm zu heißen, und war an einer langen Eisenkette angeschlossen, so dass er den Hof nicht verlassen konnte. Der Mann war völlig durchgeknallt. Die “Herrin” hätte ihn da angebunden, damit er den Dämonenbaum mit Leichen versorge. Dann musste er die “Früchte” des Baumes ernten und an “das andere” verfüttern. (Doratrava versagt an dieser Stelle die Stimme, sie muss sich räuspern, bevor sie weitersprechen kann). Wenn man bedenkt, wie lange dieser Frankhelm da schon angekettet war, dann kann man sich mit ein wenig Phantasie ausmalen, wovon er gelebt hat. (Die Gauklerin schweigt ein paar Sekunden, um sich zu sammeln. Und auch unsere Schreiberin muss sich einen kurzen Moment fangen, so fürchterlich sind die Bilder, die in ihrem Kopf entstehen) Er hat uns angefleht, ihn zu töten, was wir natürlich nicht getan haben. Rahjan und Marhibora haben ihn befreit und sich um ihn gekümmert. GS: Das klingt entsetzlich. Vor den Toren Chimären, die euch nach dem Leben trachteten, ein Hof voller Leichen und dann mittendrin auch noch eine verlorene Seele - über Monde

allein mit einem schrecklichen Dämonenbaum. Wie muss man sich diesen Baum vorstellen? Hat er euch angegriffen? Wie fühltet ihr euch? Und woher nahmt ihr die Kraft für eure weiteren Schritte? D: Also … nein, der Baum hat sich nicht bewegt und auch sonst nichts Sichtbares getan, er war nur da … aber das hat gereicht. Zuerst konnte ich mich dem Baum nicht nähern, weil er mir so schrecklich vorkam. Aber da war eine Öffnung im Boden, direkt unter dem Baum, und da sind alle anderen nach und nach reingegangen, bis ich allein im Hof stand - allein mit Frankhelm. Der hat mich plötzlich angefasst und mir mit seltsamer Eindringlichkeit gesagt, wir dürften keine Ausscheidungen des “anderen” berühren, sonst würden wir alle sterben. Und dann hat er mich wieder angeschrien, damit ich ihn töte. Das hat gereicht, dass ich den anderen in das Loch gefolgt bin. Ich wollte nicht mit dem Verrückten allein bleiben, aber mehr noch musste ich die anderen warnen, falls an den Worten Frankhelms was Wahres dran war. War es auch. (Doratrava schlingt nun die Arme um den Oberkörper und blickt ins Leere.) GS: Junker von Altenwein, gewähren wir Doratrava eine kurze Verschnaufpause. Sie sprach von “etwas anderem”, an das die Früchte des Dämonenbaums verfüttert wurden und dessen Ausscheidungen gefährlich waren. Was war dieses andere, das ihr unter dem Baum suchtet? AvA: Zunächst einmal muss ich berichten, was wir noch vorfanden. Das Loch unter dem Baum war offenbar ein Eingang zu einer alten Mine, jedenfalls gab es dahinter Stollen. Vermutlich hatten sie hier unrechtmäßig das Erz geschürft. Das muss man sich mal vorstellen: im eigenen Burghof. Die Wurzeln des Baumes reichten hierher hinab und an den Wänden fanden wir Säcke unterschiedlicher Größe. Sie waren aus einer Art milchig - durchsichtiger Haut und mit Schleim bedeckt. In den größeren, fast mannsgroß, konnte man erkennen, dass sich im Inneren etwas bewegte. Seine Hochgeboren wagte es einen dieser Säcke mit seinem Khunchomer aufzuschneiden. Im Inneren war eine Flüssigkeit, die auf der Haut brannte und sich gierig durch alles fraß, was sie berührte. Und… da war noch etwas. Offenbar waren diese Säcke die Eier eines anderen Dämons, denn darin war auch eine tote Chimäre. Später fanden wir die Stelle, wo Frankhelm die Früchte des Baums ablegen sollte. Überall war wieder dieser Schleim und wir hatten Schwierigkeiten weiter zu gehen. Wer, wie ich, unglücklicherweise in den Schleim trat, stellte schnell fest, dass dieser sich durch die Stiefelsohle fraß und auch vor der eigenen Haut und dem Fleisch darunter nicht Halt machte. [Der Junker verzieht bei dieser Erinnerung schmerzhaft das Gesicht und kann gerade noch verhindern sich am Fuß zu kratzen] Glücklicherweise waren wir mit Wasser und diversen Heilmitteln ausgestattet, so dass unsere Verletzungen behandelt werden und wir weitergehen konnten. Schließlich erreichten wir eine Höhle und da sahen wir es. Der Dämon war eine riesige Made wohl an die zehn Schritt lang, vier Schritt breit und hoch. Es hatte sich einen Schutzring aus dem ätzenden Schleim gebildet und schien uns zu verhöhnen, da… [Junker von Altenwein unterbricht kurz und ringt um Fassung] da trat Ise an uns heran und meinte, sie hätte ein langes und erfülltes Leben gehabt und dass das ganze ihrer Verantwortung unterliegen würde. Sie verabschiedete jeden einzelnen von uns und nahm uns das Versprechen ab sie allein zu lassen, Sie...sie ist dann barfuß und singend um das Untier herum gegangen und hat sich dann todesmutig in sein Maul gezwängt. [Der Ritter macht eine kurze Pause, guckt ins Leere und wischt sich eine Träne aus den Augen. Mit einem Lächeln fährt er fort] Licht, in allen Farben des Regenbogens schlug Löcher in die Haut der Made. Von innen heraus. Wir machten unser Versprechen wahr und brachten uns in Sicherheit. Irgendwann hörten wir einen grässlichen Schrei, wie aus den Niederhöllen, und dann war es still. Die kleine, harmlose, alte Frau, Ise von Eisenstein hat sich für uns geopfert. Möge TSA ihrer Seele gnädig sein. [Einen Augenblick war es still in dem kleinen Separee der Taverne, in das wir uns für dieses Gespräch zurückgezogen hatten. Stockend und angewidert fuhren wir nach diesem langen Moment fort]. GS: Es gab also einen verdorbenen Kreislauf: der Dämonenbaum, der Früchte aus Leichenstücken produzierte, welche dieser Madendämon fraß und dann Eier legte, aus denen Chimären schlüpften, die wiederum Menschen töteten, die dann dem Baum zur Nahrung wurden? Und die alte Tsageweihte hat diesen unheiligen Kreislauf durch ein Opfer des Lebens… gebrochen? Fürwahr …. Ein mutiger Schritt. (Wieder brauchen wir einen Moment um uns zu sammeln) Dieser Frankhelm hat die einzelnen Kettenglieder verbunden. Aber… warum? Und wer hat diesen Kreislauf eingerichtet? Mit welchem Zweck? [Ein wenig fürchten wir selbst die Antwort] AvA: Ich denke Frankhelm war einfach ein Diener, der zuerst aus Pflichtbewusstsein und später auch aus Furcht seiner Herrin diente. Ich vermute, dass Argnai von Finstertann dahintersteckt. Aus den Unterlagen, und einer Befragung Frankhelms, ging hervor, dass sie Besuch bekam von einem alten Freund und Studienkollegen, der ihr ein “Geschenk” mitbrachte. Zum einen den Baum und zum anderen das “Ding”, welches wir in den Gängen unter der Burg fanden. Ob sie allerdings allein handelte, oder von ihrem Gatten Rimbert von Finstertann, angestiftet wurde ist schwer zu sagen. Und vielleicht steckt noch eine andere Partei dahinter. Wer hat die Familie Finstertann zu Vampiren gemacht? Das wird man ja nicht einfach so, oder? Und so hart das auch klingt, aber wenn ich in den Krieg ziehe und meinen ältesten Sohn mitnehme, während Frau und weitere Kinder zuhause bleiben, so sollte allen Beteiligten doch klar sein, dass wir nicht so zurückkehren werden, wie wir gegangen sind. Alle, die da hinausgehen, um die Heimat zu beschützen, werden sich verändern. Geistig und körperlich. Wir verändern den Blick auf die Welt, tragen Narben und Verletzungen davon und einige kommen nicht zurück, manchmal nicht einmal die sterblichen Überreste. Deswegen haben sich beim Haffax - Feldzug ein paar Knappen und eine Knappin zusammengefunden und den Orgilsbund gegründet, um füreinander da zu sein. Dem Baron, Grafen, Herzog oder gar der Kaiserin kann man nur dann einen Vorwurf machen, wenn der Krieg unrechtmäßig oder gar gegen den Willen der Götter war. Wir wissen, worauf wir uns da einlassen. Natürlich hoffen wir das Beste, aber dennoch wissen wir es. Die Finstertanns haben scheinbar aus Rache gegenüber Seiner Hochgeboren Jost Verian von Sturmfels - Maurenbrecher gehandelt. Sie waren neidisch auf sein Glück und verbittert über das Schicksal ihres ältesten Sohnes Vitus. Wir konnten keinerlei Beweise finden, dass seine Hochgeboren den Angriff auf sich selbst, und seine Gäste, während der eigenen Hochzeit, inszeniert hätte, wie erst kürzlich behauptet wurde! (Wir berichten in dieser Ausgabe) GS: Also ein reiner Racheakt. So viel Leid für die Rache einer einzelnen Familie. (Unsere Schreiberin muss an dieser Stelle seufzen) Der Tod der alten Ise von Eisenstein hat euch sicher schwer getroffen. Aber da waren ja noch der Dämonenbaum und die Chimären vor dem Tor. Wie schafftet ihr es die Kraft dafür aufzubringen? Und wie seid ihr vorgegangen? D: (Doratrava hatte sich wieder einigermaßen gefangen, nachdem sie bei Aureus’ Bericht weiterhin düster ins Leere gestarrt hatte. Bei der Erwähnung von Ises Schicksal liefen ein paar Tränen aus ihren Augen.) Wir fanden Ölfässer in einem Geräteschuppen im Hof. Wir haben das Öl unten in den Gängen verteilt und angezündet. Rahjan hat die Flammen gesegnet. Ja, er ist ein Geweihter der Rahja und nicht des Ingerimm, aber er hat es getan. Ich hoffe, damit haben wir dort unten alles vernichtet. Den Baum … ja, den Baum haben Rahjan, Wolfhold und Aureus mit ihren geweihten Waffen gefällt. Wir anderen konnten dazu nichts beitragen. Es war eine mühsame und schmutzige Angelegenheit. Sogar Quindan half mit seinem Stab, nachdem er gestand, keine hilfreiche Liturgie zu kennen. Endlich, endlich fiel der Baum mit wild peitschenden Ästen, dann zersplitterte er in tausende kleine Teile, die sich in schwarzen Rauch auflösten. Am Ende blieben nur die Leichen übrig. Und auch die Chimären vor dem Tor töteten wir mit brennendem Öl und heißem Pech, welches Rahjan wiederum mit einem Gebet an den Herrn Ingerimm entzündete. Die Chimären flohen nicht, als der heiße Tod auf sie hinabregnete, warum auch immer, aber so konnten wir sie wenigstens alle erwischen. Woher wir die Kraft für all da nahmen, fragst du? Wir waren dort. Niemand sonst. Wir mussten zu Ende bringen, was wir angefangen hatten, denn so viele vor uns waren gescheitert, vermutlich war niemand so weit gekommen wie wir. Und vielleicht würde nach uns auch keiner mehr so weit kommen. Also, was blieb uns übrig? Und dann Ises Opfer. Wir konnten es nur ehren, indem wir das Übel vollends ausrotteten, es gab keinen anderen Weg. [Erneut konnte Doratrava nicht verhindern, dass Tränen aus ihren Augen fliessen, wonach der Junker den Standesunterschied ignoriert und die Gauklerin tröstend in den Arm nimmt] AvA: Sie ist jetzt gewiss bei ihrer Göttin und wird dort eine schöne Zeit haben, bis sie wieder auf die Reise geschickt wird. [Nach einer kurzen Pause widmet er sich wieder dem Interview] Doratrava hat es gut zusammengefasst. Wir waren da und es war unsere Aufgabe. Die Kraft das alles durchzustehen kam von den Göttern, insbesondere TSA, RAHja, RONdra und auch BORon. Das Feuer in den Gängen hat die Stollen zum Einsturz gebracht und ließ den Burghof absacken. Wir haben uns dann auf der Burg umgesehen. Der RONdraschrein war entweiht worden und wir haben sowohl private, als auch geschäftliche Korrespondenz gefunden. Das Erz wurde wohl schon seit vielen Jahren abgebaut, doch kurz vor der Hochzeit des Barons war der Verkauf in die Höhe geschnellt. Wir konnten aber nicht herausfinden, was mit dem Geld geschehen ist. Kurz bevor wir die Burg verlassen wollten, fiel uns auf, dass der widernatürliche Nebel noch da war und machten uns auf die Suche nach dem Ursprung. Wir fanden einen Brunnen, der vom Schleim der Made vergiftet wurde, wie Doratrava schlussfolgerte. Seine Gnaden Rahjan kam dann auf die Idee, die verbliebenen Weinfässer der Burg zu holen und er segnete sie. Dann gossen wir den Heiligen Wein in den Brunnen. Es war zwar nicht genug, aber ein Anfang. Mehr konnten wir nicht tun. Da wir zu wenige waren, um die Burg zu halten und Nachricht zum Baronshof zu senden, beschlossen wir sie zu verlassen. Die Briefe, das liturgische Gerät, aber auch den Adelsbrief und die Lehensurkunde nahmen wir mit. Wer weiß, wer sich in unserer Abwesenheit auf der Burg heimisch fühlen und mithilfe der Urkunden unrechtmäßig Ansprüche stellen würde. GS: Herzlichen Dank an Euch, dass ihr diesem Interview zugestimmt habt, und herzlichen Dank, dass ihr euch diesen Geschöpfen gestellt habt. Habt ihr zum Ende dieses Interviews noch Anregungen und Ratschläge für unsere Leser? D: (Doratrava öffnet den Mund, als wolle sie etwas sagen, doch dann schließt sie ihn wieder und schüttelt den Kopf. Nach einem Moment spricht sie dann aber doch.) Also, wir haben ja die Vorarbeit geleistet und den Dämonenbaum getötet, und auch den Nebel geschwächt. Es wäre aber schön zu erfahren, wie die Sache vollends ausgeht, also dass sich zeitnah jemand um die Reinigung des Landstrichs und der Burg kümmert, bevor sich da irgend ein neues Übel einnistet. Sonst wäre Ises Opfer teilweise umsonst gewesen. AvA: Dem kann ich mich nur anschließen, vertraue da aber ganz der PRAiosgegebenen Ordnung, dass sich entsprechende Stellen darum kümmern werden. Persönlich kann ich nur hinzufügen, dass wir uns täglich aufs Neue die Gebote der Götter, aber auch deren Gegenwart, bewusst machen müssen. Nur mit Hilfe der Götter können wir solche Schrecken besiegen. Und sie können uns auch Trost und Hilfe sein, wenn es darum geht schwere Zeiten zu durchstehen, Verlust und Trauer zu bewältigen oder wenn man aus der Bahn geworfen wurde. Vertraut euch Ihnen an.