Nilsitz Jagd Otgar Anreise

Kapitel 3-3: Anreise Otgar von Salmfang

Autor: VonRichtwald

Peraine 1042 B.F.

Wenn er ehrlich war konnte Otgar es selbst kaum glauben wie viel Zeit vergangen war, seitdem er in Kyndoch belehnt worden war. Beim besten Willen, die Belohnung des Herzogs für seine Leistungen während des Haffax-Feldzuges war äußerst großzügig, sogar weit großzügiger als er sich je erträumt hätte. Ostendorf florierte, hatte mehr Einwohner als manche Baronie im firunwärtigen Gratenfels und versetzte ihn eigentlich in die luxuriöse Lage zu tun und lassen wonach ihm der Sinn stand. Allerdings war der Junker kein Müßiggänger, er packte an und wollte etwas bewegen. Seitdem er Herr von Ostendorf war, hatte er die meiste Zeit damit verbracht sein neues Heim auf Vordermann zu bringen. Im Efferd-Mond hatte die Fertigstellung mit einem großen Fest gefeiert, was zugleich eine hervorragende Gelegenheit gewesen war um mit alten und neuen Handelspartnern Geschäfte zu machen. Grundsätzlich liefen die Geschäfte gut, aber die Kyndocher Kalkstein Kunstmanufaktur hatte ihm anschließend Sorgen bereitet. Die Nachfrage nach deren Erzeugnissen stagnierte, vermutlich auch weil die Auswahl der Motive in den vergangenen Götterläufen hätte überarbeitet werden müssen. Also war er kurzentschlossen ins Liebliche Feld gereist und hatte sich dort einen Könner seiner Kunst gesucht. Der neue künstlerische Leiter brachte nicht nur neue Ideen und erweiterte das Materialspektrum, er brachte auch noch zwei ausgezeichnete Schüler mit die ihm bei der Arbeit zur Hand gingen. Besonders aber freute Otgar, das sich nicht nur ein gesteigertes Interesse in den Produkten der Kunstmanufaktur abzeichnete, sondern auch an einer Ausbildung durch den Meister.

Seine Pflichten nicht nur in der Verwaltung seines Lehens zu sehen, hatte Otgar dazu bewogen Land und Leute kennen zu lernen. Zugegeben hatte er dabei bereits von Anfang an die Immanmannschaft der Ostendorfer Wölfe gefördert, als er selbst noch Spieler der Schwalben gewesen war hatte er ihnen auf dem Spielfeld gegenübergestanden, jetzt aber waren sie seine Leute und er wollte das sie Erfolg hatten. Doch auch seine anderen Vasallen hatte er kennen lernen wollen, diese und den Adel Kyndochs. Erst kürzlich war er mit dem noch immer unsicheren, jungen Baron auf einer Jagd gewesen, das Ende vom Lied führte dazu dass er nun im Sattel saß und gen Praios ritt. Der Baron ihn gebeten eine Eingabe am Grafenhof für ihn zu vertreten, immerhin wäre sie ja auch in seinem eigenen Interesse. Wo genau Otgars Interesse hätte liegen sollen war ihm trotz Erläuterungen nicht aufgegangen, allerdings wollte er Liafwin auch nicht im Stich lassen und hatte die Aufgabe übernommen. Schenkte er den Gerüchten glauben, wollte Liafwin einfach nicht zum Grafenhof reisen. Als er das letzte Mal, unmittelbar vor seiner Belehnung, dorthin gesandte wurde, hatte ihn der Graf für mehrere Monde dort behalten und mit den Grundlagen der Lehensführung gegängelt. Sah er das Positive hatte er auf dieser Reise Calbrozim kennen gelernt, auch wenn niemanden wirklich interessiert hatte was er einzubringen hatte und es einfach nur durchgewunken worden war. Allerdings hatte er von einer Jagd gehört. Eine Jagd die bald schon stattfinden würde und die er sich als seine persönliche Belohnung für seinen Dienst am Baron herausnahm. Endlich in Nilsitz angelangt hatte er immer wieder erfragen müssen wo genau er sich den hinwenden musste, aber irgendwie hatte er es letztlich doch geschafft. Inmitten all der urigen Wälder fühlte er sich auch gleich ein wenig heimisch. Ostendorf war ohne Frage wohlhabend und machte ihn zu einem reichen Mann, aber die Götterläufe in Avesstein, inmitten der vairninger Wälder, hatten sein Bild von Heimat geprägt. Die Berge mochten höher sein, aber diese Wälder rochen, klangen und schmeckten nach Heimat.