In diplomatischer Mission

In diplomatischer Mission

Gemeinsam mit acht Mann Bedeckung, war der gräfliche Vogt von Nilsitz von Selalosch aus aufgebrochen, um die beginnenden Arbeiten auf Tolshidur zu begutachten. Die Angroschim erreichten die alte, geschliffene Feste aus dem Zeitalter der großen Kriege gegen die Drachen durch die weitreichenden Tunnel Isnatoschs, des Bergkönigreiches unter den Eisenbergen. Borindarax war nicht nur in seiner Rolle als Repräsentant des Grafen des Isenhag unterwegs, sondern auch auf Bitten seines Urgroßvaters, des Rogmarog von Isnatosch. Der Sohn des Barbaxosch sollte einen Bericht über den Anlauf des Wiederaufbaus Tolshidur für den Bergkönig erstellen und dann weiter in die Grafschaft Waldwacht reisen, um der dort ansässigen Gräfin Groschka, der Tochter der Bulgi einen Besuch abzustatten.

Die zwergische Gräfin, mit der sich der Sohn des Barbaxosch auf der Großen Jagd in Nilsitz so gut verstanden hatte, besaß einiges an politischem Gewicht, nicht nur als Gräfin einer Provinz des Raulschen Reiches, sondern auch als eine der vier Angroschim, die einen solchen Rang in der Lehenspyramide des großen Reiches der Menschen innehatte in ihren eigenen Reihen.

Nachdem diese beiden Stationen seiner Reise in den Süden der Eisenberge zufriedenstellend beendet waren, kam Borindarax einer Einladung nach, die ihm aus Selkethal erreicht hatte, einem Edlengut im almadanischen.

Zwar war der Anlass der dort stattfindenden Zusammenkunft von Adligen nicht sonderlich reizvoll für den Vogt, denn aus Pferderennen machte er sich nicht sonderlich viel, war ihm die Faszination für diese plumpen und zumeist sturen Vierbeiner allenfalls suspekt. Mit dem Besuch dort verfolgte der junge Zwerg andere Pläne, denn im Gegensatz zu vielen anderen Vertretern seiner Rasse, hatte er sehr wohl Interesse an menschlicher Politik. Mehr noch, er galt sogar vielen als Augen und Ohren seines Grafen, der mit Boraxs Ernennung einen Vasallen in seinen Dienst gestellt hatte, der häufig am Hofe des Herzogs im Elenvina seine Interessen vertrat und zudem dort durch seinen Urgroßvater ein zusätzliches Gewicht besaß.

Im Selkethal angekommen, wurde der Vogt des nördlich des Eisenwaldes gelegenen Lehens in den Nordmarken gebührend empfangen, ein Umstand den Borindarax zu schätzen wusste, betrachteten viele Angehörige der menschlichen Rasse die Angroschim doch als Störenfriede, die sich aus ihren Belangen heraushalten sollten. Der Bund der Alttreuen im Kosch, angeführt vom einflussreichen Haus Nadoret zum Beispiel, die Graf Growin von Ferdok politisch zu diskreditieren suchte, warn ein gutes Beispiel dafür und wurde daher von viele Zwerge mit wachsendem Argwohn betrachtet.

Hier in Almada aber schien man den Vertretern der anderen Rasse von Seiten der Menschen den ihnen zustehenden Respekt entgegenzubringen.

~*~


Es war später Vormittag, als es an der Tür des kleinen Gästezimmers klopfte, welches Borindarax im Selkethal bezogen hatte. Der Vogt und seine Bedeckung waren am Abend des vorangegangenen Tages, dem 14. Rahja des Jahres 1043 seit dem Fall der Hunderttürmigen auf dem Gut angekommen.

Der dem Zwergen zugewiesene Hausdiener, ein dunkelhaariger Mensch, der auf den Namen Jodga zu hören schien und der eine sehr ruhige, wenn auch manchmal etwas verwirrte Art an sich hatte, trat ein und verneigte sich tief.

"Euer Hochwohlgeboren, mein Herr, der Edle Algerio da Selaque von Culming, lässt fragen, ob Ihr Zeit hättet für eine kurze Unterredung?"

Der Vogt legte den Federkiel beiseite und unterbrach so seinen ausführlichen Bericht an seinen Großvater, der inzwischen mehrere Seiten Pargament umfasste.

“Gern”, sprach Borindarax freundlich lächelnd und erhob sich. “Führt mich zu ihm.”

Angetan in einen Moosgrünen Gambeson mit dem aufgestickten, steigenden Gebirgsbock in Gold, einfachen, braunen Wildlederhosen und passenden Schnürstiefeln folgte der gräfliche Vogt dem Diener durch das Anwesen. Ihr Weg führte den Flur entlang, vorbei an den anderen Gästezimmern, durch einen Saal, der wohl für gewöhnlich für größere Empfänge genutzt, zur Zeit aber leerstehend war, einen weiteren Flur hinunter, bis sie schließlich vor einer Tür stehen blieben.

Der Bedienstete klopfte zweimal, öffnete ohne auf eine Antwort zu warten die Tür, kündigte den gräflichen Vogt an und trat dann beiseite, um ihn eintreten zu lassen.

Das Arbeitszimmer des Edlen vom Selkethal war überschaubar und sparsam eingerichtet. Ein großer Schreibtisch, drei gepolsterte Stühle, sowie eine Reihe hölzerner Regale an den Wänden, die allerlei Schriftstücke enthielten. Der Edle selbst, gekleidet in eine schlichte Hose und ein weites Hemd, die ebensogut von einem Fellachen hätten getragen werden können, erhob sich, als Borindarax eintrat, und ihm entgegenschritt, um dem Edlen die Hand zu reichen.

"Es freut mich euch kennenzulernen euer Wohlgeboren", eröffnete der Vogt das Gespräch. "Ich muss euch für die bequeme Unterbringung danken, die mir den Aufenthalt hier so angenehm macht." “Die Freude ist ganz meinerseits”, antwortete Dom Algerio, während er den kräftigen Händedruck erwiderte. “Ich hoffe Eure Reise war angenehm? Setzt Euch doch. Darf ich Euch Wein anbieten? Oder bevorzugt Ihr ein dunkles, kühles Bier?”

Borindarax lächelte. “Ein Bier nehme ich sehr gerne. Wein, speziell den Weißen, vertrage ich nicht sonderlich gut. Die Säure bekommt mir nicht. Aber ich gebe zu, dass ich den Roten bisweilen als sehr schmackhaft empfinde.

Der Baron von Rabenstein, der den Winter stets in Punin zu verbringen pflegt, ist einer meiner Nachbarn. Er schätzt den almadanischen Wein sehr und so bin ich schon in dessen Genuss gekommen.”

Der Vogt von Nilsitz nahm Platz, wie ihm angeboten wurde, während er weitersprach. “Die Reise verlief ohne weitere Zwischenfälle, danke der Nachfrage. Auf unserer Seite des Eisenwaldes war das Wetter unbeständig, aber da wir die erste Wegstrecke bis Tolshidur durch die Tunnel Isnatoschs bestreiten konnten, hat uns dies nicht weiter tangiert.

Bis nach Taladur in Waldwacht dann, genossen wir das herrlich milde Wetter diesseits des Gebirges, das uns auch bis zu euren Ländereien treu blieb.”

“Das freut mich zu hören. Jodga”, wandte sich der Edle des Selkethals an seinen ersten Diener, “bringe uns bitte ein Fässchen vom Ferdoker aus dem Lager!”

Dann wandte er sich wieder seinem Gast zu. “Zunächst muss ich mich entschuldigen, dass ich Euch erst jetzt persönlich in Empfang nehmen kann. Die Anmeldungen fürs bevorstehende Rennen haben meine Erwartungen und entsprechend auch meine Vorbereitungen bei weitem Übertroffen, weshalb wir jetzt an einigen Stellen ein wenig… improvisieren müssen. Aber ich gehe davon aus, dass meine Männer sich darum gekümmert haben, dass es Euch an nichts mangelt?”

Der Vogt hob zur Antwort beschwichtigend beide Hände. "Seid versichert, dass ihr Euch meinetwegen nicht sorgen müsst. Ich genieße den Aufenthalt und die zuvorkommende Behandlung unter eurem Dach. Zudem weiß ich nur zu gut um die Verpflichtungen eines Veranstalters. Die Größe Jagd in den Nilsitzer Wäldern hat mir so manche schlaflose Nacht beschert. Drei Grafen und eine hochrangige Delegation aus dem Schlund, das erfordert Fingerspitzengefühl, aber auch Improviationsgabe, denn auf alles kann man nicht vorbereitet sein." Versonnen strich sich der Zwerg durch den langen, feuerroten Bart, indem so mancher geometrischer Körper aus poliertem Eisen als Schmuck hang. Dann fuhr er fort.

"Mein Hintern ist das Sitzen auf einem Pferd", der Zwerg lachte kurz auf und korrigierte sich sogleich selbst- "Pony nicht gewohnt, welches ich in Taladur erklommen habe, um hierher zu gelangen. Von daher muss ich schlicht davon ausgehen, dass Ihr mir einfach nur Zeit eingeräumt habt, um mich von diesen Strapazen zu erholen."

Das spitzbübische Lächeln, welches der Vogt bei seinem letzten Satz an den Tag legte verdeutlichte dem Edlen eines ganz offenkundig, Borindarax von Nilsitz war niemand, dem man mit schon mit etwas Wartezeit verstimmen konnte, und Dom Algerio bekräftigte, dass zwischen den beiden Gesprächspartnern alle eventuellen Missverständnisse ausgeräumt waren, indem er herzhaft über den Scherz lachte.

“Das freut mich sehr zu hören!”, sagte er, nachdem er sich wieder beruhigt hatte.

“Es klingt, als könnte ich noch einiges von Euch lernen, Dom Borindarax… wann findet diese Jagd statt, wenn ich fragen darf? Ich bin zwar selbst kein großer oder auch nur leidlich begabter Jäger, aber es klingt doch, als wäre dies eine wiederkehrende und interessante Herausforderung.”

“Das hoffe ich doch”, bekräftigte der Vogt mit unverhohlenen Stolz. Dann erläuterte er, was es mit der Jagd in Nilsitz auf sich hatte.

“Es war die erste Jagd dieser Art und sie fand im Ingerimm letzten Jahres statt. Ich plane sie alle vier Götterläufe auszurichten. Mein Anliegen ist die Verständigung der Rassen, aber das ist natürlich nicht alles. Ich weiß um die Bedeutung der Polition im Gegensatz zu vielen meiner Brüder und Schwestern. Isolationismus bringt uns jedenfalls nicht weiter. Dies ist meine Überzeugung und die treibt mich an. In den Wäldern meiner Ländereien habe ich daher dank und mit Hilfe der finanziellen Unterstützung der Rogmarog von Isnatosch und Xorlosch einen der Originalschauplätze wiederaufbauen lassen, in denen einst die Lex Zwergia von Kaiser Sighelm und Greifax Rechtsetzer, Sohn des Garuban ausgehandelt wurden- die Nilsitzer Jagdhütte.

Dort, an jenen geschichtsträchtigen Ort versammle ich den Adel der Nordmarken, aber auch hochbesetzte Delegationen der Bergkönigreiche. Zur Einweihung des Gebäudes, die im Rahmen dieser Jagd stattfand, war der Grafen des Isenhag- mein Lehnsherr, sowie die Grafen von Ferdok und Waldwacht, ebenso wie eine Gesandtschaft aus dem Schlund anwesend.”

Borindarax strahlte. “So ihr Interesse verspürt das nächste Mal dabei zu sein lasst es mich wissen. Die Beteiligung von dieser Seite des Eisenwaldes beschränkte sich bisher auf die Tochter der Bulgi und auch wenn ihre bezaubernde Persönlichkeit mich fasziniert hat, so freue ich mich natürlich über weitere Gäste aus Almada.”

“Nichts lieber als das”, bekräftigte der Almadaner. “Schickt mir eine Einladung zur nächsten Jagd und ich werde da sein! Ich habe selbst eine Zeit lang in Elenvina gelebt, insofern habe ich einige sehr liebgewonnene Erinnerungen an die Nordmarken, und wie ihr vielleicht mitbekommen habt verdiene ich einen Großteil meines Geldes mit dem Fernhandel, bin also schon allein aus geschäftlichem Interesse regelmäßig dort.”

Der Vogt nickte zustimmend und versicherte dann: "Ihr werdet eine Einladung erhalten, ihr habt mein Wort. Ich werde mich glücklich schätzen euch unter meinen Gästen zu wissen."

Auf diese Worte hin strich sich Borindarax erneut über den prächtigen Bart. Er überlegte kurz, wie er den anderen Gesprächsfaden aufgreifen sollte, den der Edle wohl bewusst eröffnet hatte, daran hatte der Zwerg keinen Zweifel.

"Ich weiß um euren Fernhandel, ebenso um die Klausel zum Erzabbau, eure Gräfin war so freundlich mich eingehend zu informieren”, gestand der Vogt, ließ dabei aber bewusst offen, ob dies bereits auf der Jagd in Nilsitz, oder erst kürzlich geschehen war, als er in Taladur gastierte. Erstere Alternative würde nahelegen, dass der Besuch des Vogtes womöglich einen bestimmten Grund hatte und das dies ganz sicher kein Pferderennen war.

“Ist das so? Wie interessant und überaus großzügig von Domna Groschka”, antwortete Dom Algerio freundlich, ohne das Gesicht zu verziehen, was für den Zwerg sehr schwer machte ihn zu lesen. “Nun, da Ihr es schon ansprecht… es ist in der Tat so, dass ich über das Recht verfüge hier Bergbau zu betreiben, selbst davon aber nicht das Geringste verstehe und daher überlege, die Rechte entweder an die Gräfin zurückfallen zu lassen oder mir einen Geschäftspartner zu suchen, der hier versierter ist.”

Ein Klopfen unterbrach das Gespräch, die Tür wurde geöffnet und der Hausdiener betrat erneut das Arbeitszimmer, auf einem Tablett zwei große Tonkrüge, bis zum Rand gefüllt mit gutem Ferdoker Starkbier. “Ah, da ist es ja. Danke dir, Jodga, das wäre alles für den Moment!”

Dom Algerio nahm seinen Krug, hielt ihn seinem Gast entgegen und prostete: “Baroschem!!”, ehe er einen großen Schluck nahm.

“Kennt Ihr Euch ein wenig mit Bergbau aus?”, nahm er schließlich den Gesprächsfaden wieder auf. “Was würdet Ihr mir raten, Dom Borindarax?”

“Das tue ich”, bestätigte der Vogt im gelassenem Tonfall, noch bevor er den Krug ebenfalls hob, um dem Edlen seinerseits zuzuprosten. “Baroschom!”

Als er den Krug mit einem zutiefst zufriedenem Gesichtsausdruck wieder abgesetzt hatte, ging er weiter auf die im Raum stehenden Fragen ein.

“Ich bin kein Experte für Bergbau, aber ich verstehe davon soviel wie es notwendig ist für meine Zwecke. Meine Stärke liegt darin das Erz im Gestein und den Verlauf eines Flözes zu erkennen. Ich bin Hüttenkundiger und Gußmeister, betreibe Hochöfen und die damit verbundenen Gießereien in Senalosch.

Was ich euch anbieten kann ist, dass wir uns gemeinsam die Minen ansehen. Ich gehe davon aus, dass es bereits welche gibt. Ich werde Proben nehmen, um sie zu bewerten. Danach sprechen wir über die Ausbeutung und die möglichen Erträge.”

Borindarax von Nilsitz lächelte und strich sich erneut mit der rechten über den Bart. “Ich bin mir sicher, wir würden uns einig werden.”

“Davon bin ich überzeugt”, pflichtete Dom Algerio bei. “Dann ist es abgemacht. Sobald die Rennen vorüber sind, besichtigen wir zusammen die Minen. Und dann schauen wir weiter.”

Er hob erneut den Becher und nahm einen weiteren Schluck. Sein Gast erwiderte diese Geste ohne zu zögern. Borindaraxs Miene verhehlte nicht, dass er sich über den Gesprächsverlauf sichtlich freute. Der Blick des Edlen hingegen blieb einen Moment am Krug hängen, als machte dieser ihn nachdenklich.

Dann schaute Dom Algerio wieder auf.

“Habt Ihr schon einmal darüber nachgedacht die Güter, die Ihr in Nilsitz produziert, zu exportieren? Nach Almada, zum Beispiel?”

Der Vogt von Nilsitz stellte seinen Tonkrug betont langsam vor sich ab, nachdem der Dom seine Frage gestellt hatte. Borindarax ergründete gedanklich worauf der Edle hinauswollte, hielt es aber in diesem Moment für ratsam zunächst etwas Konkretes zu wissen, bevor er seinem Schluss folgend eine Entgegnung tat.

“Worauf zielt eure Frage ab Dom Algerio?”, fragte er daher. “Ich gehe davon aus, dass ihr Güter aus Senalosch meint, wo primär die Eisenwaren Isnatoschs umgeschlagen werden. Ist diese Annahme zutreffend?” “Im Endeffekt schon…”, bestätigte Dom Algerio und lehnte sich entspannt zurück. “Solange diese Güter gewisse Eigenschaften erfüllen.” Er kramte eine grobe Karte der Gegend heraus, legte sie vor sich auf den Tisch.

“Seht, die meisten Waren, die lokal produziert werden, sind austauschbar und vielerorts zu finden. Nehmt Selkethal zum Beispiel… Abgesehen von Wäldern ist hier nicht viel und Holz bekommt man überall. Fernhandel mit Holz lohnt sich also kaum. Gut, ich habe Minenrechte, aber bislang konnte ich diese noch nicht nutzen. Was es aber überall gibt, sind Junker- und Edlengüter, Barone und Grafen, die sich von Zeit zu Zeit nach ein klein wenig… Luxus sehnen. Schließlich will man das Leben ja auch genießen, hab ich Recht?”

Er grinste. “Von hier bis Weiden weiß beispielsweise jeder Mittelreicher ein Ferdoker zu schätzen - auch wenn es bisweilen schwer zu bekommen ist, weil es eben nur in Ferdok gebraut wird. Und rein zufällig ist ein Ferdoker noch leicht zu transportieren und relativ lang haltbar - eine ideale Ware für den Fernhandel also. Solche Dinge suche ich.”

Der Vogt nickte sachte, um Dom Algeria beizupflichten. Er hatte verstanden was sein Gesprächspartner meinte. Es ging ihm nicht um profanes Erz, es waren aus menschlicher Sicht betrachtet exotische Luxusgüter für gelangweilte, reiche Adlige, auf die er es abgesehen hatte.

Lang überlegen musste Borindarax nicht, der Vogt von Nilsitz wusste nur zu gut, was aus Senaloschs Werkstätten da in Frage kam und wenn er mit daran verdienen konnte, würde er sein möglichstes tun auch diesen Markt erschließen zu helfen.

"Nun, was ich euch anbieten kann für eure Schürfrechte", eröffnete Borax daher, "sind auszuhandelnde Kontingente an Vorkaufsrechten für Spinnenseide und Erzeugnisse des Kunsthandwerks aus den Werkstätten Isnatoschs. Letzteres umfasst nicht nur erlesenen Schmuck, sondern weit mehr. Ihr solltet mich in Senalosch besuchen kommen, dann könnt ihr euch das Angebot ansehen. Ich bin mir sicher, ihr wisst am besten, was man in eurer Heimat am besten an den Mann… und an die Frau bringt."

Ein zufriedenes Lächeln huschte über das Gesicht des Almadaners. Mehr hatte er sich nicht erhofft.

“Das klingt ausgezeichnet, erneut vielen Dank für die Einladung, der ich gern und zeitnah nachkommen werde!” Er hob erneut den Becher, hielt dann aber kurz inne. “Allerdings ginge es mir nicht nur um Handel beschränkt auf Almada, sondern im gesamten Mittelreich und den angrenzenden Provinzen. Es würde mich sehr freuen, Eure Seide und Euren Schmuck um den Hals aranischer Prinzessinnen und als Geschenk auf horasischen Hochzeiten zu sehen… zu unser beiderseitigem Gewinn.”

Die letzten Worte waren halb Versprechen, halb Trinkspruch, hielt Dom Algerio seinen Becher doch dem Vogt von Nilsitz entgegen.

Dieser ließ sich nicht lang bitten und erhob seinerseits den Becher. "Auf ein für uns beide lohnenswerte Geschäftsbeziehung", sprach der Vogt und schmunzelte vergnügt.

Eines musste man Dom Algerio lassen, er hatte Ambitionen und unterschied sich in dieser Hinsicht in keinster Weise von ihm selbst. Ja, diese Reise könnte sich tatsächlich in bare Münze auszahlen.