Hluthars Siegel

Hlûthars Siegel

Bei 'Hlûthars Siegel' handelt es sich um einen handlangen, daumendicken Zylinder aus Jade mit dem Wappen des Heiligen darauf. Der Sage nach erlangte Hlûthar dieses Siegel auf abenteuerliche Weise. Seitdem gilt es als Zeichen der Grafenwürde von Gratenfels, um die zuletzt gerungen wurde, als Baldur Greifax in Ungnade fiel.

Das Siegel ist heute ebenfalls in Besitz des Landgrafen Alrik Custodias-Greifax. Kaiser Hal verfügte (sehr zum Ärger der Gratenfelser Barone), dass nicht nur der Besitz des Siegels, sondern nunmehr auch die Zustimmung des Herzogs der Nordmarken für die Grafenkrönung des Gratenfelser Grafen notwendig ist.


Es gibt ein gleichnamiges Blümlein, von dem die Legende singt, dass es der Schlüssel zum Grab des Heiligen Hlûthars sein soll.

Das Grabmal

Im Talgrund flackert Feuerschein,
Wohl an die hundert Flammen.
Von Norden und Osten zieh'n ihre Reih'n
Sich vor der Klamm zusammen.

Das graue Felsgestein erglüht
Im hellen gelben Feuer.
Die Nacht in allen Farben sprüht
Und zeichnet Ungeheuer.

Da! Schleppend durch den alten Grund
Zieh'n schwarzgewand'te Scharen.
Was suchen sie zu dieser Stund?
Sie tragen Totenbahren.

Sie tragen Recken, zwölf an Zahl
Und schreiten mit klagenden Schritten,
Zwölf Helden sie tragen, bleich und fahl,
Und den Grafen in ihrer Mitten.

Den Grafen Hlûthar, vor Gareth er stritt,
Gefall’n von Dämonenhänden.
Sie führen den toten Grafen mit
Zu des Reiakaths schroffkalten Wänden.

Es gähnt eine Grotte, ein hohes Tor,
Zwei Klippen aufragen wie Säulen.
Sie ziehen mit kaltem Schaudern durchs Tor
Und hören den Wind draußen heulen.

Und drinnen weitet Granit sich und Kalk
In steinernen, winkligen Nischen:
Elf Pfeiler, ein jeder ein Katafalk
Und ein Felsenthron dazwischen.

Sie betten den Mantel, den Mantel so rot,
Auf den schwarzen, ehernen Quader
Und darauf den Grafen, mehr schlafend denn tot --
Was kümmert ihn Schlacht noch und Hader?

Dort sitzt er mit gebrochenem Blick
Und hält eine Scheide in Händen --
Ja, Siebenstreich war sein Schwert und Geschick,
O wenn sie es wieder nur fänden!

Und an seiner Seite der Helden Schar,
Des Grafen treue Vasallen;
So herrschet noch immer der Heil'ge Hlûthar
In des Reiakaths heimlichen Hallen.

Doch den Eingang zur Höhle verschlossen sie
Mit Felsengestein, eherner Wacht,
Das Tor zu der Grotte, es öffnet sich nie,
Wird nicht einst das Siegel gebracht.

Du fragst, welches Siegel das sollte sein?
Das mag dir keiner mehr weisen,
Doch gibt es ein kleines Blümelein,
Das Hlûtharssiegel soll heißen.

(Wolfhardt von der Wiesen, Koscher Minnesänger / (c) Kai Rohlinger)