Herzogenturnier 1044 BF

Ort: Stadtmark Elenvina, Elenvina, auf dem Turniergrund neben der Eilenwïd-über-den-Wassern

Zeit: PHE 1044

Inhalt: Die alle vier Jahre stattfindede Herzogenturnei zog wieder allerlei Adlige und Ritter aus dem gesamten Raulschen Reich nach Elenvina.

Ein provinzübergreifendes Briefspiel.

Das Briefspieldokument hängt an.

Herzogenturnier 1044 BF

Einleitung

Zu Beginn des Phexmondes des Jahres 1044 BF rief Hagrobald Gundwin vom Großen Fluss, Herzog der Nordmarken, den Adel, aber auch die Kriegerschaft seiner Heimat und ebenso wackere Streiter anderer Provinzen des Raulschen Reiches zum großen Turnier nach Elenvina. In der Turnierarena gleich neben dem altehrwürdigen Herzogenpalast Eilenwid-über-den-Wassern sollte zu Ehren des Gastgebers in den vielfältigen Waffendisziplinen gestritten werden, nicht zuletzt in der Königsdisziplin der Ritterschaft: der Tjoste. Unter den Augen der Leuin würden im Verlauf mehrerer Tage Lanzen gebrochen und Schwerter gekreuzt werden, während im Herzen des Reiches die Grafschaften Garetiens in blutiger Fehde lagen und der Gemahl der Kaiserin mit einem Heerbann aus Perricum gen Gareth marschierte, um die Pfründe der Krone zu besetzen und damit zu sichern. Dienern der Leuin kontrollierten daher zur Tages- und Nachtzeit den Turnierfrieden.

Vor der Stadt wuchs eine bunte Zeltstadt. So ein farbenprächtiges Miteinander und einen derart lebendigen Menschenauflauf vor den Mauern der Stadt sah man nur alle vier Jahre, wenn der Herzog zur Turney lud.

Auf den Zinnen der Eilenwïd-über-den-Wassern knatterten derweil die stolzen Farben des Herzogtums im Wind und verkündeten jedermann von nah und fern, dass Hagrobald vom Großen Fluß höchstselbst darauf brannte, ein paar Lanzen zu brechen.

Ankunft der Streiter beim Turnierlager

Der Orgilsbund

Als Zug von diversen Rittern mitsamt ihren Knappen und zum Teil zusätzlichen Waffenknechten ritt der „Schwurbund nach Vorbild des Heiligen Orgil“ in die Zeltstadt ein. Vorweg ritt stolz ein junges Mädchen in einem blau-weiß-geteilten Wappenrock, dem die Ehre zuteil geworden war, das Banner des Bundes zu tragen. Dieses zeigte einen Mann mit Hund an der Seite und Elster auf der Schulter - der Heilige Orgil. Es war das erste, geschlossene Auftreten des sogenannten Orgilsbundes und es war ein Zeichen der Stärke, ob nun gewollt oder nicht, denn seit ihrer Gründung nach dem Haffax-Feldzug war er an Köpfen gewachsen. Damals von einigen belächelt war er inzwischen zwar immer noch keine Macht und besaß wenig politisches Gewicht, dennoch fragten sich die hohen Häuser des Herzogtums, wem sich der Bund zugehörig fühlte - dem Herzog oder den Kirchen von Rondra und Travia? Zu seiner Hoheit Herzog Hagrobald schienen sich die jungen Nordmärker Ritterinnen und Ritter jedenfalls hingezogen zu fühlen, waren doch nicht wenige von ihnen durch die Hand des Herzogs zum Ritter geschlagen, oder anderweitig ausgezeichnet worden, und ihre Teilnahme am Turnier zeigte ihre Wertschätzung. Doch war der Bund Erzählungen zufolge auch in Rommilys vor das Hohe Paar der Traviakirche getreten, um sich die Schwerter für den Kampf im Osten weihen zu lassen, bevor sie mit der Lanze des Heiligen Orgils, einem Artefakt der Rondrakirche, im Auftrag der Donnernden nach Warunk zogen (der Aventurische Bote berichtete). Es würde die Zukunft zeigen, welche Ausrichtung sich der Bund mit der Zeit selbst geben würde und ob aus dem profanen Zusammenschluss von Freunden am Ende sogar ein kirchennaher Orden würde. Dass sie sich hinter den vielen wesentlich erfahreneren Streitern nicht zu verstecken gedachten, machte ihr selbstbewusster Aufzug deutlich:

Inmitten seiner Bundesgenossen ritt der Baron von Tälerort. Hesindigo, der kräftige Apfelschimmel des Barons wandte neugierig den Kopf hin und her ob der ganzen, neuen Eindrücke und Gerüche. Der Rabenmärker, den der Herzog höchstselbst zum Ritter geschlagen hatte (für Ungehorsam ihm gegenüber, so munkelten einige, für tapfere Verdienste während des Sturm auf Mendena sagen andere) war einer unter gleichen und jedermann konnte sehen, wie Wunnemar von Galebfurten es genoss, sich umringt von seinen Brüdern und Schwestern zu wissen. Dem Rabenmärker zur Seite saß der junge Quendan von Hornisberg auf seinem schlanken Fuchs. Der Sohn des nordmärkischen Hauses war Knappe Wunnemars und trug dessen Farben: auf goldenem Schild zwei springende zugewandte blaue Forellen über einem mit Wellenschnitt geteilten blauen Schildfuß. Das Schild des Barons, welches an seinem Streitross hing, zeigte hingegen das Wappen der Baronie Tälerort: auf blauem Grund zwei einander zugewandte springende, silberne, golden bewehrte Hirsche über einem Fuß aus Silberhermelin. Quendan war jedoch nicht der einzige im direkten Gefolge des Barons von Tälerort. Ein weiteres Mitglied seiner Familie saß hoch zu Roß und hielt sich nah beim Rabenmärker: Lûthard Anselm war als Waise in die Nordmarken gekommen und gemeinsam mit zwei anderen tobrischen Flüchtlingskindern von den Galebfurtens auf deren Gütern aufgenommen worden. In der festen Absicht ihn zu adoptieren, hatte das verstorbene Oberhaupt des Hauses Jolenta von Galebfurten Lûthard in Ausbildung zu Roderich von Krotenau gegeben und ihn am Tag seiner Schwertleite im Namen Travias zu einem Mitglied der Galebfurtens gemacht. Lûthard hatte ein viertel Jahrhundert gesehen, war von großem Wuchs und besaß breite Schultern, war ansonsten aber eher von sehniger Statur. Sein kastanienbraunes Haar und vor allem die dunkelbraunen Augen stachen unter den Galebfurtens, von denen ansonsten außergewöhnlich viele Angehörige grüne Augen besaßen, heraus. Nach dem Rabenmarkfeldzug der Nordmärker hatte der Jungritter in Tälerort gedient und sich an Strafexpeditionen beteiligt. Lûthard und Wunnemar, der nur einen Götterlauf älter war als das adoptierte Mitglied des Hauses, waren Freunde geworden und als solche ins Herzogtum zurückgekehrt.

Die Eisensteiner Ritterin Ira von Plötzbogen ritt auf einem braunfelligen Streitross von niederer Größe, welches zwar Anleihen eines Tralloper Riesen aufwies, aber wesentlich geschmeidigere Züge an sich hatte, welche an die von Vollblütern erinnerte. Die Ritterin trug die Farben des Lehens, welches sie für ihren Gatten pflegte. Der blau-weiß-geteilte Wappenrock mit rotem Adlerfang auf silber und einer silbernen Ricke auf blau wies sie als Angehörige des Hauses Rickenbach aus - und als Schwertmutter der kleinen Pagin, die das Orgilsbanner voller Stolz und Freude trug. Die Enkelin des Elenviner Stadtvogts trug ihr eigenes Familienwappen - eine gelbe Plötze auf blauem Grund unter einem weißen Brückenbogen - auf eine Gürtelfahne gestickt. Auf Höhe ihres Herzens fingen gleich zwei Schmuckstücke das Sonnenlicht ein: über einem blau-grünen Wimpel glitzerte ein gekrönter Barsch, was die junge Frau als Trägerin des Flusskönigsordens erkennbar machte, und unter einer Anstecknadel in Form einer silbernen Spore, glänzten drei Perlen, eine rote, eine weiße und eine in der Farbe der Herrin Travia.

Groß und kräftig im Wuchs, bot Alrik vom Schwarzen Quell das stattliche Bild eines nordmärker Ritters. Angetan in einem schwarzen Wappenrock, auf dem in Silber abgesetzt das Wappen seiner Familie prankte - darauf auf schwarzen Grund ein silberner Dreiberg mit Quelle und darüber vier silberne Sterne, machte er dabei durchaus einen düsteren Eindruck. Ein Eindruck der eigentlich so überhaupt zu seinem freundlichen und familiären Wesen passte. Dennoch hatten die Monde, die er länger in der Rabenmark verblieben war, irgendwie ihre Spuren an ihm hinterlassen.

Am Ende der Gemeinschaft folgte eine junge Ritterin, die anhand des Wappens unschwer als eine vom Berg zu erkennen war. In der schweren Rüstung war eine kleine, kräftige Gestalt zu erahnen, auch wenn wenig mehr wirklich zu sehen war als der unbehelmte Kopf mit einem besonnen nach vorne gerichtetem Blick, dem schwerlich eine Gefühlsregung zu entnehmen war. Das helle, leicht ins rotblonde gehende Haar war zu einem strengen Zopf nach hinten geflochten. Ein leichtes metallisches Scharren war zu vernehmen, im gleichen Rhythmus, in dem das Pferd, ein Tralloper, im leichten Trab der Schar folgte, und in dem die eisernen Beinlinge an der Brünne rieben.

Die sporenförmige Anstecknadel mit den drei Perlen trugen auch die übrigen Streiter dieser Gemeinschaft, wobei manchen die Perlen noch fehlten.

[Beschreibungen Orgilsbund Mitglieder]

“Wer ist die Figur da auf der Fahne?” “Irgendein Heiliger.” “Welcher Heilige hat denn Hund und...ist das eine Elster?” “Bitte fragt mich das nicht. Ihr seht mich genauso ratlos.” (Schaulustige am Rand des Zeltplatzes)

Ein Troll in der großen Stadt

Oh, wie er diese Stadt hasste! Sie war dreckig, stank erbärmlich, zumindest in seiner ganz eigenen, subjektiven Wahrnehmung und dann all die Menschen, die er nicht leiden konnte. Thankred spieh vor sich aus und schüttelte abermals den Kopf über den Auflauf an Gesindel, welches die Straßen Elenvinas überbevölkerte. Warum hatten ihm auch ausgerechnet die Schnüre seines Gambesons reißen müssen? Hatte er zugelegt? Waren die letzten Monde zu fett gewesen? Möglich war es.

Auf jedem anderen Turnier, so überlegte der von seinen Untertanen liebevoll ‘der Schrat’ gerufene Junker, wäre es ihm sicher möglich gewesen, die Lederschnüre am Rande der Zeltstadt zu ersetzen, wo sich für gewöhnlich Händler und Handwerker ein gutes Geschäft erhofften. Naja, hier zum Herzogenturnier in Elenvina war dies nichts anderes, aber er hatte dort keine gute Qualität, kein wirklich reißfestes Leder gefunden, so wie er es wollte. Und so hatte er wohl oder übel den Weg in die Jauchegrube nehmen müssen, die sich Kapitale der Nordmarken nannte.

Am liebsten wäre er auf seinem Kaltblut, welches in Trollpforz, seinem Gut im Isenhag, auch für schwere Arbeit auf den Feldern herangezogen wurde, einfach durch die Menge geritten, doch wollte er sich nicht mit den Ordnungshütern verscherzen. Die Praioten, welche es in Elenvina gefühlt an jeder Häuserecke gab, verstanden einfach keinen Spaß.

Guter Rat

„Na wenn das nicht meine streitlustige Nichte ist.“ (lacht) „Onkel Emmeran! Wie schön dich zu sehen. (Erfreut) Nimmst du etwa auch am Turnier teil, weil du hier lagerst? Und wieso lagerst du überhaupt hier, wo du doch dein Hauptquartier nicht weit von hier in der Vorstadt hast“ (irritiert) „Ja. In der Tat. Du weißt doch, Iradora, man muss sich doch zeigen. - Hm, weil wir gerade beim Thema sind, ich sehe, dass du die Farben Rickenbachs trägst. Keine Lust als Plötzbogen das Feld der Ehre zu betreten? Deine Großmutter wird das bestimmt nicht gutheißen…“ (schmunzelnd) „Meine Großmutter kann mich mal.“ (trotzig) „Ah, immer noch derselbe Dickkopf, wie ich sehe.“ (belustigt) „Nein, nur konsequent. Lupius und ich warten immer noch auf eine Entschuldigung!“ „Verstehe. Aber du kennst meine Mutter ja. Das wird nicht passieren. Vorher sticht sie sich mit dem Dolch in die Brust“ „Tja. Das ist dann ihr Problem. (Kalt)… Ist Godugifa auch hier?“ (sieht sich neugierig um) „Nein.“ (seufzt und verzieht unwillig das Gesicht) „Oh, ist etwas passiert?“ (stutzt) (Kurze Pause) „Reden wir lieber über etwas anders…Ist mein Großneffe, der kleine Löwe, auch wieder mit dabei?“ „Ja, er wohnt aber bei Lupius im Haus. Er wollte mit, aber das Zeltlager ist kein Platz für ein kleines Kind, habe ich gesagt. Nicht auszudenken, wenn er vielleicht dann in fremde Zelte rennt und Unfug anstellt oder so.“ „Kinder, was?“ (Gequältes Lachen) „Ahm, wen hast du da an deiner Seite, ist das deine Pagin? (Nickt Koarmin, die hinter ihrer Schwertmutter in gebührendem Abstand wartet, höflich zu) Freut mich, dich kennenzulernen. Ich habe ja schon von dir gehört.“ (zwinkert Koarmin zu) „Von Iradoras Mutter. - Sie ist im übrigen sehr glücklich über die Verantwortung, die du übernimmst. Dein Großvater auch.“ (das letzte in Richtung Ira) „Schön, dass die Feuerkette funktioniert.“ „Oh ja.“ „Ja, das ist Koarmin von Rechklamm, meine Pagin. (Winkt Koarmin näher) - Minchen, das ist mein Onkel Emmeran von Plötzbogen, einer der Brüder meiner Mutter und Kommandant der Geleitschutztruppe ‚Plötzbogner‘.“ (Die Angesprochene nickt und knickst artig, verfolgt dann weiterhin neugierig das Gespräch.) „Kommt doch beide mal abends zu unseren Zelten, ihr seid uns willkommen. Du kennst ja die Farben“ (schmunzelnd) „Danke für die Einladung, Onkel Emmeran. Das machen wir. Du bist im Lager des Orgilsbunds auch willkommen.“ „Ah ja, hab euch beim Einritt gesehen: der Bund ist gewachsen, oder? Nehmt ihr alle am Turnier teil?“ „Ja, wir nehmen alle geschlossen teil, auch unsere neuen Anwärter.“ (stolz) „Find ich gut. Find ich sehr gut.“ (anerkennend) „Gegenüber euch können die Koradiner einpacken, was?“ (lacht) „Ähm…wir wollen uns eigentlich mit niemandem vergleichen.“ „Naja, ich fürchte das werdet ihr nicht in der Hand haben. Vergleiche werden fallen. Solche oder ähnliche. Vor allem, nachdem ihr hier als Einheit auftretet. Lasst euch davon aber nicht einschüchtern oder verwirren, doch seid euch dessen bewusst.“ „Öhm, danke.“ (etwas überfordert) „Das macht ihr schon.“ (klopft Ira auf die Schultern.) „Wir sehen uns. (Hebt die Hand zum Gruß und will sich gerade abwenden) „Hm, sag nochmal, was ist euer Schlachtruf?“ (dreht sich noch einmal um) „Für die Toten und die Freundschaft.“ „Ah, sehr gut. Den solltet ihr bringen! Laut und vor jedem Duell. Aber auf jeden Fall bevor ihr zur Tjoste anreitet! Dann habt ihr die Aufmerksamkeit, die ihr wollt und die Leute reden über euch. Denk dran, gesehen werden ist gut, aber wenn die Leute über einen sprechen ist das noch besser. - Ich werde euch zujubeln. Also bis dann.“ (Unterhaltung zwischen der Ritterin Ira von Plötzbogen und ihrem Onkel, dem Krieger Emmeran von Plötzbogen, auf dem Zeltplatz)

Aus fernen Landen

Ugdalf hatte sich sehr darauf gefreut, wieder in seine zweite Heimat, die Nordmarken, reisen, alte Bekanntschaften auffrischen und mal wieder in seinem Lehen nach dem rechten schauen zu können. Dafür nahm er auch gerne die recht beschwerliche Anreise per (Fluss-)Schiff aus dem Süden auf sich. Seinem Knappen Lechdan ging es da nicht anders, der, nach seiner Teilnahme an der Hochzeit zu Altenwein, allmählich ein Gespür für seine Heimat und die dort lebenden Menschen entwickelte - unerlässlich für jemanden, der in nicht allzu ferner Zukunft über einen Teil von ihnen herrschen würde. Daher waren Ritter und Knappe bereits zwei Wochen vor dem Turnier angereist, um verschiedenen Leuten - Verwandten, Freunden, wichtigen Persönlichkeiten am Herzogen- und Grafenhofe - ihre Aufwartung zu machen. Denn wer nicht mehr oder minder regelmäßig in gewissen Kreisen gesehen wurde - wozu auch dieses Turnier zählte - der war für diese schlicht nicht existent bzw. relevant. Darüber hinaus freute sich der Junker schlicht auf das anstehende Kräftemessen, während Lechdans Fokus, von seinen obligatorischen Pflichten als Knappe abgesehen, darauf lag, möglichst viel zu beobachten, zu lernen und für sich die richtigen Schlüsse daraus zu ziehen, um sich dereinst gut in den Hochadel der Provinz einfügen zu können.

Endlich Ritterin!

Silvagild von Ulmentor war beschwingt von einem Hochgefühl als sie durch die Straßen der Nordmärker Capitale ritt. Endlich war es soweit gewesen! Nicht nur war sie seit dem Schwertfest diesen Jahres endlich in den Stand der Ritter getreten, sie kam nun endlich dazu, sich als Ritterin unter Gleichen auf einem Turnier zu messen. Und zwar nicht auf irgendeinem Turnier - auf DEM Turnier im Herzogtum. Sie würde gesehen werden ... in glänzender Rüstung, man würde ihr zujubeln und ihr Name würde in der Hauptstadt bekannt werden. In der Vergangenheit lag die Zeit der Isolation - erst auf der heimatlichen Residenz, dann in den Koschbergen bei ihrer Schwertmutter. Wirklich raus kam sie bisher ja nur auf Kriegszügen in die damals besetzten Gebiete des rahjawärtigen Mittelreichs. Nun ritt sie stolz, in ihrer mit Plattenteilen verstärkten, geschwärzten Kettenrüstung, auf ihrer Stute, die eine dunkelgrüne Schabracke gehüllt war, und mit einem Lächeln auf den Lippen durch die große Stadt. Den Helm auf der Schoss, fiel ihr dunkelblondes Haar rückenlang über den dunklen Stahl der Platte. Ihre rehbraunen Augen blitzten freundlich, konnten das in ihr wohnende Temperament jedoch nur sehr schwer verbergen.

Alleine war Silvagild dabei nicht: ihr voran ritten zwei ihrer Waffenknechte als standesgemäße Bedeckung. Der Rechte der beiden trug ihr Banner - der Ulmentorer Baum auf silbernem Grund. Der jungen Junkerin - sie hatte den Titel bereits 1039 BF von ihrem vor Mendena gebliebenen Vater geerbt - ging es nicht schlecht. Ihr kleines Lehen lag im fruchtbaren Schweinsfold, im Schatten der Stadt Herzogenfurt und am Fluss Folde gelegen. Sie residierte im beschaulichen Schloss Ulmen - es war tatsächlich eher ein schönes großes Gutshaus - und die Viehzüchter sowie die Obstbauern sorgten für gute Erträge. Auch die Lage am wichtigen Handelsweg hin nach Honingen tat sein Übriges zum gehobenen Lebensstandard der Jungritterin zu. Nein, Silvagild konnte sich nicht beklagen ... und tat es dennoch. Ihre Mutter Miriltrud von Sturmfels lag ihr seit Jahr und Tag in den Ohren einen anständigen Ehemann zu finden und ihrer dynastischen Pflicht nachzukommen. Davon wollte die junge Frau jedoch nichts hören. Stattdessen wollte sie ihren Träumen nachhängen - wenigstens für eine kurze Zeit, bevor sie Realität und Pflicht wieder einholten.

Und genau dazu gehörte es eben im Namen des Ruhms und der Ehre zu streiten. Genauso wie sie es dieser Tage vor hatte und als ihr im nächsten Moment eine Gruppe Kinder am Straßenrand zuwinkte und ein junger Bursche daraus ihr dann einen kleinen Strauß Wildblumen schenkte, waren die trüben Gedanken aus ihrem Kopf verschwunden. Zumindest für den Moment.

Rückkehr nach Hause

Griffpurga von Halberg freute sich schon einige Monde lang auf diesen Tag. Heute war es endlich so weit, dass sie ihrem Gemahl all die Orte ihrer Kindheit und Jugend zeigen konnte. Seit nun schon 23 Sommern lebte sie in der düsteren Heldentrutz, fern der gleißenden Capitale Elenvina und es war das erste Mal gewesen, dass ihr Mann Bärwulf sie hierher begleitete. Was wie ein Akt der Unhöflichkeit gegenüber ihrer Familie wirkte, war vielmehr konsequentes Verhalten. Griffpurga war einst Knappin an der Herzoglichen Knappenschule und wurde kurz vor dem Ende der Borbaradkrise vom seligen Herzog Jast Gorsam zur Ritterin geschlagen. Pflichtbewusst folgte sie dem nordmärker Hilfszug für die Weidener Herzogin, die sich zu dieser Zeit einem, vom Sphärenschänder manipulierten Usurpator erwehren musste.

Die Zeit ging schnell vorüber und eines Abends auf der großen Festung Weißenstein lernte sie einen gleichaltrigen Bärenritter aus einem alten und angesehenen Weidener Rittergeschlecht kennen, verliebte sich und ließ sich in einem Anflug von Unachtsamkeit schwängern. Eine Abfolge an Ereignissen, die in weiterer Folge beinahe dazu führten, dass sie aus ihrer Familie verstoßen wurde. Bärwulf, besagter Bärenritter, der ihr stets eine Stütze und starker Rückhalt war, hatte es ihrer Familie nie verziehen.

Der Blick der Ritterin lag für einen Moment auf dem großen, starken Ritter, der neben ihr auf seinem imposanten weißen Tralloper Riesen ritt. Immer noch hatte Bärwulf vom Blautann dieselbe Wirkung auf sie, wie er es vor über zwanzig Sommern hatte. Der verwegene Gesichtsausdruck ... das Selbstbewusstsein ... die Güte aber auch der schier grenzenlose Beschützerinstinkt. Selbst nach so langer Zeit im gemeinsamen Bund und nach drei gemeinsamen Kindern hatte das Zusammensein seinen Zauber noch nicht verloren.

Und er war tapfer gewesen; gemeinsam besuchten sie an diesem Tag bereits ihre Schwester Adda im Stadthaus der Familie, sie aßen gemeinsam mit ihrem Neffen - einem Cellerar im Orden vom Bannstrahl Praios´- und seiner aufgedonnerten Frau zu Mittag und auch die Wehrhalle des Herrn Praios besuchten sie zur Andacht. Griffpurga wusste um das distanzierte Verhältnis ihres Mannes zur Kirche des Götterfürsten - eine Eigenschaft, die sehr vielen Weidenern anhaftete. Aber er tat es dennoch - ihr zuliebe, aber wahrscheinlich machte es die Aussicht auf das Turnier auch etwas besser für den Ritter.

Wiedersehen macht Freu(n)de

Lange war es her, dass Kalman von Weissenquell zuletzt an einem Turnier teilgenommen hatte. Zu sehr hatte er sich in den letzten Götterläufen mit den Geschäften auf dem Gut seines Vaters beschäftigt. Da war halt nie Gelegenheit, sich um das rondrianische Handwerk zu kümmern. Doch als er die Einladung zu diesem Turnier erhalten hatte und gehört hatte, dass auch sein Jugendfreund Eoban und sein Schwager Adelmann teilnehmen würden, fasste Kalman den Entschluss, seine alte Rüstung wieder in Schuss zu bringen und das Lanzenreiten im Lützeltal zu trainieren. Und so fühlte er sich nun bereit, sich mit den anderen Rittern des Landes zu messen. Endlich in Elenvina angekommen, fühlte es sich gut an, seinem mitgereisten Knecht beim Aufbau des Zeltes zu helfen, konnte man doch so beobachten, wer noch alles anreist. Und man konnte die ersten Gespräche führen. So freute sich Kalman besonders, endlich seinen alten Freund Eoban zu erblicken. “Eoban, alter Freund! Travia sei mit dir! Was für eine Freude, dich hier zu sehen! Was macht die Familie?” "Travia mit Dir! (freudestrahlend) Ich hatte schon fast befürchtet, Du hast Dein Schwert gegen die Feder getauscht! (lacht, klopft Kalman auf die Schulter) Die Familie! Du kannst Dich teils selbst überzeugen. Das halbe Turnier wird von Albenholzern bestritten. (lacht) Aber auch die Klingbacher sind gewachsen. Tsa hat uns vier Kinder geschenkt. Und ich glaube, es ist wieder eines auf dem Weg. (freudestrahlend) Und bei Dir? Was macht die Familie? Über Deinen Bruder Gudekar weiß ich übrigens schon bestens Bescheid. Wir waren die letzten Monde zusammen unterwegs. Er hat Eurem Namen alle Ehre gemacht. (strahlt)" “Du warst mit meinem Bruder unterwegs, diesem… Na ja, lassen wir das lieber. Das mit der Ehre bei ihm, da hab ich aber ganz anderes gehört. Oder hat sich deine Einstellung zu traviatreuem Verhalten in den letzten Jahren so sehr geändert? Aber reden wir nicht über den Magier. Erst mal meinen Glückwunsch zu Tsas Segen! Das freut mich zu hören! Der Familie geht es gut. Bei uns sind’s drei gesunde Bälger. Meine Mädels - kleiner Scherz, mit dem ich sie necke, die beiden älteren sind Jungs - entwickeln sich gut. Nur Morgan, der Mittlere, der kommt leider nach seinem Onkel. Aber das Thema wollte ich ja lassen. Zumindest sind die Kinder alle gesund. - Lass uns doch heut’ Abend gemeinsam einen Becher leeren und über die gute alte Zeit reden.” "(etwas nachdenklich) ... Ich danke Dir (etwas gelöst). Ja, das sollten wir tun. Ich kenne ein hervorragendes Wirtshaus: Das Nest. Komischer Name, aber die Getränke sind gut. Ein guter Tropfen wird Deine Zunge etwas lösen. Und ein Gespräch über Deinen Ärger Dir etwas die Seele erleichtern." “Na, ich hatte eher gehofft, deine Zunge lösen zu können. Du musst mir unbedingt erzählen, wie du an Gudekar geraten bist, und was damals wirklich vorgefallen ist im Schweinsfoldischen. Ich hab die Geschichte ja nur von Vater gehört, und ihm wurde sie von Mutter und Vater Dreifeld angetragen. Da würde mich doch mal aus erster Hand interessieren, was Gudekar eigentlich angestellt hat. Das Nest sagst du? Na, der Name klingt schon mal sehr einladend.” "Was in Schweinsfold wirklich vorgefallen ist? (etwas nervös) Mit Gudekar? ... Ich, bin mir nicht sicher, auf was Du anspielst ... Meinst Du ... das Fest der Junggesellen? Ich glaube, da hatten viele etwas zu tief in den Krug geblickt. ... Aber erzähl mir doch mehr davon bei einem Bier. Das Bier hier ist gut. Also, nicht so gut wie das Zwergenbockbier, das Vater im Keller lagert, aber man gewöhnt sich dran." „Ja, du hast Recht, lass uns die alten Geschichten lieber heut Abend austauschen.“ (Kalman von Weissenquell und Eoban von Albenholz)

“Seid gegrüßt, Schwager! Es freut mich, Euch hier auf dem Turnier zu treffen!” „Na mei Herr Schwager, scharfsinnig, wie immer, ha? Lang ham ma uns nimma gsehn. Des wär doch ein kleines Geplänkel mit der Lanze, also der beim Turnier ha, ha, so aner bin i gwiss ned, wert. Nur auf alte Zeiten. Wie geht’s meiner verehrten Schwester?“ “Sie ist wohl auf. Ciala hat das Gut meines Vaters so gut im Griff, dass ich es mir erlauben kann, endlich mal wieder auf das Turnier zu reisen.” (Kalman von Weissenquell (versehentlich doppeldeutig) im Gespräch mit seinem Schwager Adelmann von Adelmannsfelden XI)

Im Wochenbett zum Tjost - Ambelmund reitet ein

Wunnemine von Fadersberg streckte ihren Rücken und biss die Zähne zusammen. Die lange Reise zu Pferd hatte ihr doch schwerer zugesetzt, als sie im Vorfeld, allem Zureden der Amme und ihres Gemahls zum Trotze, hatte glauben wollen und selbst jetzt noch eingestand. "Wie kannst Du nur gut einen Mond nach Deiner Niederkunft schon wieder zu einem Turnier aufbrechen?" lagen ihr Leodegars besorgt-vorwurfsvolle Worte noch immer im Ohr. "Denk an Dich und Deinen Sohn!" Immerhin hatte ihr Gemahl noch vor ihrer Abreise eingesehen, dass er sie hiervon nicht abbringen, ja nicht einmal zur Kutsche überreden würde. ("Kutsche? Wer war sie denn?) Selbst der treue junge Tannenfels, der ihr wenigstens keine Widerworte gab, sah sie immer wieder so merkwürdig von der Seite an, als ob er - ganz der Geleitschützer, zu dem er als junger Krieger von den Plötzbognern ausgebildet worden war, bevor er kürzlich in ihren Dienst als Burgoffizier getreten war - damit rechnete, dass sie jeden Moment vom Ross fiele.

Denen würde sie es allen zeigen! Sie war eine von Fadersberg, und aus einem Holz geschnitzt, dem auch so eine Geburt nichts anhaben würde - vor allem dann nicht, wenn zur Wahl stand, entweder die Farben Ambelmunds und ihres Hauses auf dem Herzogenturnier leuchten zu lassen oder acht lange Jahre beim wichtigsten Lanzenstechen weit und breit zu fehlen.

Ihr dunkelblondes Haar wallte um die Baronin und fiel ungebändigt auf den über ihrem Kettenhemd getragenen blauen Wappenrock, auf dessen Brustpartie auf silbernem Schild ein dreigipfliger blauer Berg und eine rote Spindel prangten, als sie, mit stolzem Blick, dem keine Strapaze anzusehen war, betont schwungvoll auf ihrem ganz und gar schwarzen Tralloper Riesen-Rappen ins Lager einritt. Zeit, dies zu bereuen, würde später sein.

Die beiden Waffenknechte, der eine mit einem Banner, den der Ambelmunder Wasserdrache zierte, die andere die Fadersberger Spindel reckend, hatten jedenfalls alle Mühe, mit ihrer Baronin mitzuhalten. Die beiden freuten sich aber ebenso auf das Turnier und die begleitenden Festlichkeiten wie Nivard von Tannenfels, der im Blau seiner Dienstherrin halb neben dieser trabte. Insbesondere dem Tjosten sah er aufgeregt entgegen, aber auch den hoffentlich vielen Begegnungen mit Bekannten und Freunden, besonders aus seiner noch gar nicht lange vergangenen Elenviner Zeit. Seine wichtigste Mission in den nächsten Tagen aber würde sein, die Baronin heil wieder nach Hause zu bringen, das hatte er Leodegar von Qu... Fadersberg vor Aufbruch noch imständig geloben müssen. Als ob seine Herrin sich jemals vor ihrem eigenen Stolz beschützen ließe… wahrscheinlich war das nicht nur die wichtigste, sondern auch die schwierigste Aufgabe... . Jetzt aber genoss er erst einmal den Jubel, den die Parade beim Einzug begleitete.

Familienbesuch in Elenvina

Ende Tsa 1044 BF, Stadthaus in Elenvina Dramatis Personae:

  • Korhilda von Sturmfels, Baronin zu Wasserburg
  • Leonora von Ochs, Edle zu Mardrabrück, Baroness zu Wasserburg
  • Alrik Herdan von Ruchin, Ritter
  • Sharban Irian von Ruchin, das Neugeborene

„Was für ein Prachtkerl“ Korhilda hielt zum ersten Mal ihren jüngsten Enkel in den Händen. Für ihn hatte die Wasserburger Baronin den weiten Weg nach Elenvina auf sich genommen. „Dir geht es gut, Liebes?“ „Mutter, es ist so schön Dich wieder zu sehen. Mir geht es soweit gut, in den Nächten hält uns der kleine Mann noch wach. Auch wenn die Amme sich um ihn kümmert, sein Organ hallt durchs ganze Gemäuer.“ Leonora saß neben ihrem Gatten im Ohrensessel des Kaminzimmers.

„War es sicher durch Garetien zu reisen? Wir waren schon verwundert, dass Du die Reise unbedingt antreten wolltest. Ich hörte an den Ausläufern der Natter soll es viele Fehdehandlungen zwischen Schlundern und Hartsteenern gegeben haben.“ Alrik verfolgte das Geschehen, welches sich in seiner Heimat so genau wie möglich, so die Informationen die Nordmarken erreichten.

„Es war schon nicht ungefährlich. Wir sind nur in kleiner Bedeckung gereist und auf dem Pferd. So konnten wir die Fehdehandlungen umgehen. Umso schöner ist es bei Euch zu sein. Ich war ja nicht mal bei Eurer Hochzeit anwesend.“ Den letzten Satz der Sturmfelserin wurde von einem missbilligenden Zischen unterlegt.

Alrik und Leonora kommunizierten mit Blicken, als die Kanzleirätin entschloss zu antworten. „Mutter, wir haben aus Liebe geheiratet. Nach dem Tod meines ersten Mannes, Boron habe ihn selig, Vater hätte mich sicher gerne im Sinne des Haus Ochs verheirateten wollen. Ich habe schon einmal eine Hochzeit der Beziehungen wegen eingehen müssen. Wir wollten doch nur unseren Teil vom Glück.“

Korhilda seufzte, wer konnte es ihrer Tochter verdenken. Und wer wenn nicht sie selbst, wusste was der Schmerz der Liebe anrichten könnte. „Es ist gut wie es ist und der kleine Sharban ist uns allen herzlich willkommen in unserer Familie.“

„Wie lange gedenkst Du zu bleiben?“ Alrik nahm seinen Sohn auf den Arm.

„Ich habe gehört es gibt ein Turnier zu reiten. Das wollen wir uns doch nicht entgehen lassen…“

Turnieranmeldungen

„Komm, Koarmin, wir müssen uns noch einschreiben. Nimm die Fahne - nein, nicht die mit dem Heiligen! Unsere eigene diesmal. Und dieses furchtbar blöde Heraldikzeug…“ (Ira von Plötzbogen bevor sie sich mit ihrer Pagin auf den Weg zum Herold macht)

“Ja. Genau. Diese Familie. Nein, älteres Haus. Ja, Nordmarken. Nein, nicht Rabenmark. Ja, bei PRAios - wenn Ihr mir nicht glaubt, dann fragt beim Allwasservogt nach. Er mag Euch Auskunft geben und eine ordentliche Tracht Prügel verpassen, so unverschämt, wie Ihr Euch gebahrt. Genau Lissa, diese Papiere braucht der gute Mann.” (Lares von Mersingen beim Versuch, die Verwandtschaftsverhältnisse zu erleuchten)

“Das sind väterlicherseits nur 5 Schilde, Herr vom Traurigen Stein. Und mütterlicherseits lese ich Namen wie di Cesparo, di Visterdi, di Bellmari, di Sgaggamû … sind ja auch alles prächtige Wappen, aber die Häuser sagen mir nichts.” … “Ja, ich ging davon aus, dass es liebfeldische Familien sind … wie, sogar ein Baronshaus … schon gut, schon gut … ich trage Euch ein.” (Der Herold im Gespräch mit dem Edlen Thymon vom Traurigen Stein, dessen vorgelegte Wappenrolle studierend)

“Hm, verzeiht, Euer Wohlgeboren, aber hattet Ihr nicht beim letzten Mal noch einen anderen Familiennamen?” “Ja hatte ich. Und nein, die Gründe für den Wechsel haben Euch nicht zu interessieren, sofern ihr nicht meine Turnierfähigkeit an sich anzuzweifeln gedenkt.” “Natürlich nicht, ich wollte mich nur vergewissern, dass.-” “-alles seine Richtigkeit hat, was nunmehr geklärt sein dürfte. Und nun entschuldigt mich.” (Ein kurzer Wortwechsel zwischen dem Herold und Junker Ugdalf von Pandlarilsforst und von Hauberach ob seines neuen Namens)

“Boronmin, wo ist Schweinsmann denn schon wieder?” sprach der junge Hadinger Ritter ungeduldig seinen Pagen an. “Wir sind gleich mit der Anmeldung dran und brauchen die Silberlinge.” Mit gerunzelter Stirn schaute er sich zum wiederholten Male um und blickte dann erneut zu Boronmin. Der Junge zuckte mit den Schultern und wies mit der Hand in Richtung der Latrinen. “Ich glaube, er ist nochmal austreten gegangen.” Hardomar verdrehte genervt die Augen, als er just in diesem Moment schon mit der Anmeldung beim Herold an der Reihe war. Mit einem Seufzen winkte er die nächsten hinter sich vor. (Hardomar von Hadingen mit seinem Pagen Boronmin von Henjasburg)

„Adlerkralle? Das ist ein altes Haus. Die kommen doch aus der Baronie Eisenstein im Isenhagschen. Das Wappen des Hauses von Rickenbach sieht aber anders.” „Das ist die bornländische Linie. Mein Name ist Gelon Adlerkralle von Adlerstein. Das liegt in Sewerien… wenn Ihr wisst, wo das ist. Schwarz-weiß geviert, ein weißer Adler auf schwarzem Grund oben rechts und die Kralle unten links. Die linke Kralle des Adlers.” (Der Ardaritenritter Gelon zum Herold)

„Mein Knappe Mihoal nimmt am Turnier der Knappen teil. Er ist Nordmärker, gehört zum Hause Rechklamm. Das kennt Ihr bestimmt. Seine Großmutter war eine bedeutende Ritterin… ist eine bedeutende Ritterin - Verzeihung!” (Der Bronnjar Gelon Adlerkralle von Adlerstein zum Herold)

„Ich bin erst am 05. Rondra des Jahres zur Ritterin geschlagen worden. Mein Schwertvater war Ado von Zweigensang - der Ältere. Ich diene zu Tannwald dem Hause Zweigensang. Aber ich stamme aus dem Hause Recklamm im Breewald im Eisensteinschen.” (Isotta von Recklamm erklärt, warum sie noch so unbekannt ist)

"Tannenfels! Meldet Ihr mich bitte mit an! Ich gehe heute keinen Schritt mehr!" (Wunnemine von Fadersberg leise stöhnend zu ihrem Burgoffizier, nachdem sie sich einmal in ihrem Zelt auf die Liege begeben hat.) "Habt einen schönen Abend. Aber Ihr wisst ja: Ich erwarte Euch pünktlich zu Sonnenaufgang zur letzten Übung mit dem Schwert und der Lanze." (Ebenfalls Wunnemine von Fadersberg, als sich Nivard von Tannenfels gerade auf den Weg machen will. Es soll ja kein falscher Eindruck von ihrem Befinden entstehen.)

"Albenholz. ... Ja, den habt Ihr heute vielleicht schon gehört. ... Mehr als einmal? Möglich. ... Nein, ich war sicherlich noch nicht da. ... Nein, Klingbach. Das ist in Liepenstein. In Albenhus. ... Wie? Klingbach, das geht auch. Schreibt doch Albenholz aus Klingbach, Albenhus. … Nein, nicht die Stadt. Die Grafschaft … Ich glaube, Ihr habt geschrieben Albenhus aus Klingbach, Albenholz. Bitte korrigiert: Albenholz statt Albenhus und Albenhus statt Albenholz. Gerade andersherum. Oder setzt einfach noch ein Komma. ... Stadt Albenhus, Klingbach, Albenholz? Ach egal." (Eoban von Albenholz aus dem Lehen Klingbach in Liepenstein, Albenhus)


Gerüchteküche

“Die Edle von Wolfentrutz minnt den Gemahl ihrer Lehensherrin. Eine schöne Ehrerbietung. Oder steckt da doch mehr dahinter? Wie man hört, soll die Baronin ihren Gatten ja aus Burg Liepenstein geworfen haben. (Gehört bei einem minniglichen Beitrag der Ritterin Salbirg von Wolfentrutz vor Rondmar von Quakenbrück im Vorfeld ihres Tjostritts)

„Na, kleine Schwester?! (foppend) Gehörst du nun auch zum Bund des Heiligen Orgil?” „Nein. (schüttelt den Kopf) Da muss man doch Knappe sein. Ich bin doch nur eine Pagin. (den Humor ihres Bruders nicht verstehend) Aber es war total spannend, dass ich bei der Wallfahrt und bei dem Treffen des Orgilsbundes mit dabei sein durfte. (total begeistert) Da muss ich dir unbedingt von erzählen…” (Der Knappe Mihoal Adlerkralle von Rechklamm zu seiner jüngsten Schwester Koarmin, die Pagin bei Ira von Plötzbogen ist)

“Der Hohe Herr Ulfried von Schleiffenröchte hat vor einem Götterlauf Prianna von Keyserring, die Tochter des Barons von Eisenstein, geheiratet. Ist deren Kind schon auf der Welt?”

“Aus der albernischen Grafschaft von unserer Hoheit wollte niemand kommen?” “Vielleicht sind sie ja auf dem langen Weg aufgehalten worden. Von einer bösen Fee, oder so, was weiß denn ich…”

“Ich hab gehört, der Herr Geismar von Binsböckel diente der Markgräfin Swantje von Rabenmund, bevor er nach Hlutharswacht heiratete.” “Binsböckel … dachte das wären Weidener.” „Jaja, das stand doch im Greifenspiegel: der Vater Herrn Geismars ist der Hofmarschall der Markgräfin.“ “Ach …” (winkt ab) “... wer liest denn dieses Tratschblatt?” „Seid ihr noch bei Trost, das Mitteilungsblatt unseres schönen Herzogtums so zu nennen?!“ “Wenn Ihr meint, dass Berichte über Orgien in den Weinbergen oder die Ergüsse aus dem heiteren Landtgericht berichtenswert sind …” “Oh, es steht nicht nur solch ein Schund darin. Da fällt mir auf: ihr seid die sehr gut informiert für jemanden, der dieses Tratschblatt angeblich nicht liest…” “Pfft … als ehemalige Leserin, darf ich mir dieses Urteil erlauben …” (hebt die Nase)

“Die hohe Dame Mersea von Sturmfels-Maurenbrecher soll von ihrem frisch Angetrauten bereits ein Kind erwarten.” “Die Jüngste ist sie ja auch nicht mehr. ” “Genau. Wundert mich, dass die jemand genommen hat. Erstens wegen dem Alter, zweitens wegen ihrer Mutter und dann wegen dem Ärger, den es um ihren Vetter, den Baron von Hlutharswacht, immer noch gibt.” “Von der Bluthochzeit damals hat doch jeder gehört. Grausam und schlimm, dass so was überhaupt möglich ist….bei all den vielen Dienern unseres Herrn Praios, die es gibt…. Aber was ist denn mit ihrer Mutter?” “Nicht gehört? Die Hohe Frau Thalina hat ihrer Familie Schande bereitet und ist zur Strafe zum Dienst in den Tempel verbannt.”

"Ist das der Hohe Herr Albenholz? Der schaut aber gut aus." "DER Hohe Herr? Meine Liebe, die halbe Grafschaft Albenhus wird von denen bevölkert." "Ach, so lange die alle so schön sind."

“Der Herr Firman ist meines Wissens der ältere Bruder von Herrn Eoban von Albenholz und Herrn Ossian.”

„Ist die Frau auf dem Wappenschild des Albenholzers ..nackt??“ “Und ich hielt die immer für ein traviafrommes Geschlecht. Das ist ja ekelhaft!”

"Ich hab gehört, die Albenholzer hätten Elfenblut in den Adern?" "Was? Nein!" "Doch!"

"Vater, Du strahlst ja bis über beide Ohren!" "Tatsächlich? Ich freue mich halt, meinen ehemaligen Knappen im Sattel sitzen zu sehen. Hoffentlich hat er nicht alles verlernt, was ich ihm einst beigebracht habe." (lachend)

   (Gerbrand von Kropfenhold zu seiner Tochter Meingard von Kropfenhold)

“Mika vom Berg - oh, jemand aus der Flussgarde macht auch mit!” „Die hat doch vor vier Jahren das Herzogenturnier gewonnen, wenn ich mich recht entsinne.“ „Ja, deswegen wurde sie eben auch ‚Turniermarschallin‘ genannt.“

“Dieser Ugdalf - ist das nicht der Sohn des verstorbenen Wallbrord von Löwenhaupt?” „Ja, das stimmt.“ „Yar‘Dasham, wie liegt denn das?“ „Muss irgendwo tief im Süden liegen“ „Achje, der Arme.“ (Bei der Vorstellung von Ugdalf von Pandlarilsforst und von Hauberach)

“Der Baron Riko von Sterz soll die Nordmarken lieben. Nicht umsonst ist er so oft hier zu Gast.” “Das wohl. Haben die in Weiden keine anderen Probleme als auf dem Dererund herumzureisen? Dachte denen ging es so schlecht.” “Ne, dem nicht, schau mal wie der angezogen ist, und erst die Rüstung, dabei soll seine eine eher arme Baronie aus der Sichelwacht sein sein.” “Sichelwacht, echt? Das kann doch nicht sein, so dunkel wie seine Haut ist” “Die Baronie ist Halscher Neuadel, seine Mutter ist Tulamidin, auch irgend ein Adelsgeschlecht, aber sein Vater ist aus uraltem Haus.”

“Der Ritter Sigiswolf von Flusswacht ist der Hauptmann der Garde des Prinzen, ein Träger des Flusskönigordens, Junkerserbe und noch immer ledig, wie man hört. Also eine wirklich gute Partie!” “Und er sieht gut aus. Na, ich würde ihn gern nehmen…” “Bei einem, der in dem Alter noch unverheiratet ist, fragt man sich aber schon, was mit ihm nicht stimmt … hm.” „Hm, wie alt wird der denn sein? 30 oder so. Also noch nicht sooo alt.“ „Er ist ja keine Frau.“ “Hm, auch wieder wahr.”

“Adelmann von Adelmannsfelden...das klingt ja lustig!” “Ich habe ja gesehen, dass der Alte vorhin während der Vorstellung auf seinem Pferd eingedöst ist.”

“Diesen Welfert von Mersingen finde ich gruselig…” “Mhmm … der geht zum Lachen in den Keller.” “Ist das nicht bei all den Mersingern so? Der junge soll nicht besser sein…”

“Ach, was sieht unsere Hoheit wieder fesch aus…” (Eine entzücke Untertanin)

“Rosenhain, Rosenhain...war das nicht da, wo das Rahja gefällige Wunder passiert ist?” “Ich habe gehört, da sollen Höhlen entdeckt worden sein! Vielleicht ist das nicht nur ein Wunder, vielleicht wartet da ein richtiger Schatz oder sowas?!” (Bei der Vorstellung von Lares von Mersingen, welcher Junker zu Rosenhain ist)

„Bei den Weissenquells soll’s ja von Mada Verfluchte in der Familie haben!“ „Nein! Nicht wirklich, oder? Na hoffentlich holt der sich dann nicht heimlich magische Hilfe beim Stechen!“ „Bestimmt nicht. Der Herr steht Hesindes Künsten eher ablehnend gegenüber.“ (Bei der Vorstellung des Ritters Kalman von Weissenquell)

“Sieh dich vor, mein Freund, die Blauenburger sollen exzellente Tjoster sein, wie man hört!” “Quatsch, die haben wahrscheinlich immer nur Glück, aber Glück wechselt. Ich habe jedenfalls keine Angst vor einer Begegnung.” (Der junge Ritter Ellian von Schrötertrutz etwas großkotzig im Gespräch mit seinem Freund Aureus von Moosgrund)

“Schade, dass der Blauenburger Baron nicht hier ist. Der würde euch Jungspunden zeigen wie man mit der Geiß das Feld bestellt.” (Ein Turnierteilnehmer, der die Unterhaltung der Jungritter mitbekommen hat)

“16 Schilde sind schon echt mächtig viel. Ich komme gerade mal auf 6.” (Der junge Ritter Aureus von Moosgrund, der aus dem Grund selbst nicht mitmachen darf)

“Diese Traurigen Steins sind doch alles Praioten, dachte ich.” “Alle? Einer … die halten es sonst ja auch eher mit Rahja und Phex.” “Ach, die in Kyndoch übertreiben’s doch alle mit irgendwas.” “Einer der Traurigen Steins ist doch mit der Leiterin des Gestüts verheiratet. Mit dieser Almadanerin Verema irgendwas.” “Eine Almadanerin leitet UNSER Gestüt?” “In welcher Welt lebt ihr, guter Mann. Das macht sie schon eine ganze Weile und scheint sich gar nicht dumm dabei anzustellen, sonst hätte der Herzog sie sicher schon wieder nach Almada geschickt.”

“Thymon - ist das nicht dieser Hurenbock? Der sollte sich schämen, hier antreten zu wollen!” “Das schon, aber ein Ritter ist er … durch und durch. Soll sogar damals gegen die Invasion der Verdammten gekämpft haben … als Jungritter.” (bei der Vorstellung des Ritters Thymon vom Traurigen Stein, bekannt als Lebemann, der Wein und Weib mag und beides gerne konsumiert)

“Ah, de fesche, dralle Silvi, he, he. Na, die werd ich gewinnen lassen, das Mädel. Die derf mich dann auch hochheben und an ihre prallen Dinger drücken.” (Adelmann XI, Liebhaber und Kenner von Weib, Wein und noch mehr Freuden. Zudem ehrenwerter Ritter.)

“Ehrwald? Wie das Handelshaus?” “Wie eine Händlerin sieht sie mir ja nicht aus.” (Bei der Vorstellung von Etilia von Ehrwald)

“Dass die Baronin von Firnholz überhaupt antritt, wundert mich, soll sie doch seit einiger Zeit eher herumsitzen und Speck angesetzt haben.” (Bei der Vorstellung von Baronin Fedora von Firnholz)

„Der ist aber jung. Kann man so jung schon Ritter sein?“ „Das musst du den Baron Roklan von Leihenhof fragen, der war zuletzt sein Schwertvater, nachdem doch seine Hochgeboren Traviadan von Schwertleihe in Mendena blieb.“ (Bei der Vorstellung von Adamar von Firnholz)

“Wer ist der Mann mit dem künstlerisch gewundenen Bart, der da neben den Hoheiten auf der Herzogentribüne sitzt?” “Der Stadtvogt von Elenvina, Meister Ardo von Plötzbogen.”

“Eine Plötzbogen, die nicht unter der güldenen Plötze reitet?” (bei der Vorstellung der Ritterin Ira von Plötzbogen, welche die Farben des Lehens ihres Mannes in die Arena trägt)

“Der Baron von Tälerort sieht nur so alt aus. Wegen den weißen Haaren. Der Herzog persönlich hat ihn vor 4 Jahren erst zum Ritter geschlagen. Demnach müsst er Mitte 20 sein. Angeblich ist er noch zu haben.” (Zwei Hofdamen bei der Vorstellung von Wunnemar von Galebfurten, dessen Haupt- und Barthaar bereits grau-weiß ist)

“Die Frisur eines Mannes, der in jungen Jahren wohl schon viel gesehen hat.” (Der Sitznachbar der beiden Hofdamen)

“Rondra zum Gruße. Wie heißt du, mein Junge?” “Leuhart von S’ellenberg. Und du?” (Schaut zu dem Ritter auf, der ihn plötzlich während des Spaziergangs anspricht) “Was für ein schöner Name. Mein Na..me ist Anshold. Anshold von Waldmarkt. Hm, sagt mir, junger Herr von Sellenberg…-” “S’ellenberg!” (korrigierend) “Sellenberg, sagte ich doch.” “Nein. S’ELLENberg. Ich heiße Leuhart von S’ELLENberg!” (sehr verärgert und mit bösen Blicken) “Herr Leuhart. Schon gut. (Beschwichtigend) Was für ein wahrer Rittersmann ihr doch schon seid. An Mut und Entschlossenheit mangelt es euch nicht. (schmunzelnd) Gehört das Schlachtross, das du da gerade durchs Lager führst, dir?” “Nee, meiner Mama.” “Und wo ist deine Mutter?” “Da hinten.” “Hm. Komm wir bringen ihr das Pferd zurück. Bestimmt vermisst sie es schon und da wollen wir doch nicht, dass sie sich noch länger Sorgen macht, oder? Wie heißt sie denn?” “Gise. Wir magen uns, schau!” (Schmiegt sich an die breite Pferdebrust) “Sie will mal die anderen Pferde besuchen. Ich bring sie hin.” “So so, aha, aha. Nein, ich wollte wissen, wie deine Mutter heißt.” “Mein Dadda ist bei der Flussgarde, weißt du?” (stolz) “Oh Flussgarde. Ist deine Mutter auch bei der Flussgarde?” “Nein. Nur Onkel Geromir und Onkel Frumold. Aber die sind gestorben. Wie Onkel Hagrian auch.” “Das tut mir leid, junger Herr. Wie hießen die beiden denn?” “Frumold und Geromir.” (stöhnt) “Und aus welchem Hause?” “Das von meiner Mama.” “Ja, das denke ich mir. Aber aus welchem Haus kommt deine Mutter denn, das war meine Frage.” (Vor Eifer die Frage ignorierend:) “Das von meinem Großgroßpapa. Mein Großgroßpapa ist ein ganz wichtiger Mann hier in Elenvina, weißt du. Er sagt allen, wie viel Geld man zahlen muss. Onkel Jost hat einen Drachen! Und Onkel Merkan hat ganz viele viele Pferde, …guck mal, der da, das ist mein Onkel Bonian!! (Winkt einem großen jungen Mann zu) Huhu Bonian!!!” “Hm…” (Kratzt sich den Kopf). “Gehört dieser kleine Pferdeknecht zu euch?” “In der Tat. Habt dank, dass ihr ihn gefunden habt.“ (dankbares Nicken zu dem anderen) „Komm, kleiner Löwe, deine Mutter sucht dich schon. Warum bist du fort, noch dazu mit Gise?“ „Weil sie die Pferde besuchen will.“ „Was? Gut, besprechen wir das im Lager.“ (nimmt die Zügel) (Hält sich an den Zügeln fest) „Neiiiin, sie will aber die anderen Pferde seeeeeeheeen.“ (Lässt los.) „Weißt du, was? Sitz auf, wir führen sie herum und am Ende geht‘s dann wieder ins Lager. Abgemacht?“ (hebt den 4-Jährigen Jungen auf den Rücken der Stute und gibt ihm die Zügel) „Nochmal, habt dank, hoher Herr.“ „Keine Ursache. Ihr seid…“ „Boronian von Schwertleihe. Freund und Dienstritter der Mutter dieses Kleinen.“ „Oh!“ (verneigt sich.) „Herr, ich habe euch nicht erkannt…Anshold von Waldmarkt, Edler zu Waldmarkt aus der Baronie Schwertleihe.“ „Es ist edel, aber ihr müsst euch vor mir nicht verbeugen. Traviadan von Schwertleite war zwar mein Vater, aber ich bin nicht eure Herrschaft.“ „Verzeiht, ich dachte… „Alles in Ordnung.“ „Nun gut. Hm, die Mutter des Kleinen. Wer ist sie denn nun? Er wollt mir das nicht sagen.“ (Lacht) „Sicher nicht absichtlich. Seine Mutter ist die Hohe Dame Iradora von Plötzbogen, Edlengemahlin von Rickenbach in Eisenstein“ (deutet auf seinen eigenen Wappenrock) (Verwirrt) „Er sagte Sellenberg.“ „S’EL-LEN-BERG!“ (ruft der Junge). „Er meint Schellenberg. Das Haus seines Vaters.“ „Ach Schellenberg heißt das. So weiß ich ja jetzt Bescheid. Nehmt ihr auch am Turnier teil, Hoher..Herr?“ „Ja.“... „Dann Rondra mit euch. (Wendet sich dem Kind zu) Und mit dir auch, junger Herr.“ (verbeugt sich und geht dann weiter) „Danke, mit euch auch. - So, und wir bringen dich jetzt zurück, kleiner Mann.“ „Erst noch die anderen Pferd besuchen. - Hast du gerade erlaubt!“ (Kurzes Seufzen) „Das stimmt. Also schön, lass uns gehen.“ „Reiten!“ „Na gut, du reitest, ich gehe.“

„Wer ist denn bitte Jocasta von Elenvina????“ “Ob das eine dieser Zauberinnen aus der Akademie ist?” “Blödsinn, die reitet ja heute auch in die Schranken.” “...” (Schulterheben)

„Das ist eine `richtige´ Ritterin.“ (Die achtjährige Pagin Koarmin stolz und voller Begeisterung, aber leise vor sich her sagend, als ihre Schwertmutter Iradora von Plötzbogen vorgestellt wird.)

„Adlerkralle? Ist das nicht ein sehr altes und sagenumwobenes Geschlecht?“ „Na, wenn da mal immer alles mit rechten Dingen zugegangen ist…“ „Hab gehört, da soll vor einiger Zeit eine Plötzbogen eingeheiratet haben.“ „Nei-ein. Das war doch nicht Adlerkralle. Das war Schellenberg.“ „Hast Du denn noch nie den Namen der Isenhagschen Heiligen Koarmin Adlerkralle von Schellenberg gehört?“ „Die heißt von Rickenbach, du Dummerchen.“ „… Und die hat den Schellenberg geheiratet.“ „Wie? Ich dachte, das war eine Plötzbogen?“ „Nein das war jetzt eine andere Hochzeit und die ist Jahrzehnte lang her. Die Heilige Koarmin hat Torm Schellenberg geheiratet. Und die Plötzbogen hat den Sohn der beiden geheiratet.“ „Hatte die Koarmin nicht auch irgendwas mit einem von Adlerstein?“ „Dann war sie ja vielleicht gar nicht so heilig…“ „Iss ja ne Heilige der Rondrakirche und nicht der Traviakirche…“ „Der Adlerkralle da vorne ist jedenfalls auch ein Rondrageweihter.“ „Naja, als Traviageweihter würde er auf dem Tjost auch für Aufsehen sorgen…“ (Bei der Vorstellung von Gelon Adlerkralle von Adlerstein)

„Baldurstolz, Baldurstolz,… mir kommt da eine Erinnerung. Da war doch mal etwas mit einem traurigen Ritter oder so.“ „Was ihr meintet ist wohl das, was letztes Jahr im Greifenspiegel stand. Eine Baldurstolz hat da ins Haus Rickenbach eingeheiratet.“ „Nein, nein. Wartet, ich frage mein Weib Kunida, die weiß so was.“ „Edler zu Hinterwald. Also ein echter Hinterwäldler, ha ha ha.“ (Bei der Vorstellung von Vitold von Baldurstolz)

“Herr Vitold, habt Ihr das gehört? Wollt Ihr da nicht eingreifen?” “Nun, Folcrad, manchmal muss man eine Ehrverletzung hinnehmen, um nicht noch größeren Schmutz auf seinen Namen zu laden. Was denkst Du wohl, würden die Leute sagen, wenn ich nun ausscheren und einen Gemeinen maßregeln würde? Vom Greifenspiegel ganz zu schweigen.” (Vitold von Baldurstolz, der seinem Knappen eine Lektion in Demut erteilt)

„Ne schwarze Rüstung - ich glaub ich spinne.“ “Wahrscheinlich irgendeine Form der Rebellion … die sieht ja doch noch sehr jung aus. Vielleicht möchte sie sich bei ihren Eltern für irgendetwas rächen.” “Ich finde sie mutig. In dem jungen Alter zwischen all den gestandenen Recken … würde mich nicht wundern wenn die erst seit Rondra im Ritterstand ist.” (Bei der Vorstellung der blutjungen Junkerin Silvagild von Ulmentor)

„Der Richtwald hat alles, was man sich wünschen kann. Eine hübsche Frau von hohem Blut, einen Stall Kinder, ein Edlengut, einen Baronstitel, Junker ist er ja auch und hat ihn der Herzog nicht auch mal einen Orden verliehen? Wusste garnicht, dass er auch noch das Amt eines Vogts in Rommilys innehat. Ich frage mich da, wie er das alles unter einen Hut bekommen will…“ „Hm, die Frage ist eher, was er jetzt noch erreichen kann. Gibt ja dann nicht mehr sooo viel.“ (seufzt) “Etwas klein ist er ja schon.” (Bei der Vorstellung von Basin von Richtwald)

„Geleitschutz Plötzbogen? Nie gehört.“ „Böse Zungen behaupten, das sei die Privatarmee des Elenviner Stadtvogts. Der Herr Emmeran ist doch dessen Sohn.“ “Hat man dafür nicht die Stadtgarde?” „Nee nee, das sind alles gut ausgebildete Krieger, die man sich als Mietsschwerter mit auf Reisen nehmen kann. Der Epfelbach ist immer sehr zufrieden mit denen, wenn die seine Warenkonvois begleiten. Es hat noch kein Wegelagerer gewagt, sein Obst zu rauben, hat er mir erzählt.“ (Bei der Vorstellung von Emmeran von Plötzbogen)

„Woll eher Troll-Pfurz. Ha ha ha…“ “Der Ärmste, aber für seinen Namen kann man ja nichts. So wie der aussieht wurde er jedoch nicht oft gehänselt. Das kann ich mir bei seiner Größe und Statur nicht vorstellen.” (Bei der Vorstellung des Junkers Thankred von Trollpforz)

„Schon wieder ein Garetier, der in Elenvina lebt. Sind die alle wegen der Fehde zu uns geflüchtet?“ (Bei der Vorstellung von Leonora von Ochs, einer Garetierin, die aber in Elenvina lebt, ebenso wie Alrik Herdan von Ruchin)

„Schleiffenröchtes gibt‘s auch wie Kiesel am Fluss…“ „Ich habe gehört, ihr Vater, der bislang Edler in Arraned war, wurde von der Familie abberufen und hat jetzt eine neue Aufgabe.“ „Muss ja seinen Kindern mächtig sauer aufgestoßen haben, dass sie nun keine so leichte Aussicht mehr auf ein Gut haben. Was passierte mit dem Gut?“ „Wurde vom Baron wohl neu vergeben.“ „Ist denn was vorgefallen? Das Haus Schleiffenröchte ist doch ohne jeden Zweifel erhaben - dachte ich immer.“ „Ich weiß nicht, warum der Edle keiner mehr ist.“ (Bei der Vorstellung der eher unbekannten Ritterin Aurea von Schleiffenröchte)

„Sieh doch mal, der Junker von Altenwein empfängt ein Minnepfand aus der Hand seiner Gemahlin. … Und dann beugt er sich zu ihr hinunter und drückt ihre Hand… hach, so verliebt müsste man nochmal sein.“ (Vor dem ersten Anritt des Junkers Aureus von Altenwein)

„Rechklamm? Kenn ich nicht.“ „Wahrscheinlich irgendein Geschlecht aus der finsteren Provinz.“ „Das kommt wahrscheinlich von recht klamm. Die Rüstung hat auch schon bessere Tage gesehen.“ „Hat da nicht kürzlich ein liebfeldisches Verlagshaus eröffnet, das ganz ähnlich heißt? Die sollen diese neuen ‚Opern‘ als Büchlein herausgeben, habe ich gehört. Mordsteuer für so nutzlosen Tand…“ „Stimmt! Und diese Büchlein werden von Amazonen ausgeliefert, heißt es.” (Bei der Vorstellung von Isotta von Rechklamm)

„Rechklamm? Gab es da nicht einen Skandal?” „Jaa! Du hast recht. Das ist doch gerade erst vier Jahre her. Das war doch hier in Elenvina im Reichsgericht, nicht wahr?” „Genau. Diese Rechklamm war doch verstrickt in diese Affäre um das Fälschen der Wappenrolle und so. Die haben Ämter und Adelstitel verschachert.” „Wurde das nicht eine Rechklamm ermordet?” „Das hat sogar im Aventurischen Boten gestanden - vorne drauf auf dem Titel. Dabei ist der Bote gar nicht so ein Klatschblatt, wie der Greifenspiegel…” „Und so jemand darf jetzt hier mitmachen beim Herzogentunier? Das war doch Reichsverrat, was die Rechklamm damals gemacht hat. Und nun darf hier eine Reichsverräterin antreten?” „Naja, das war ja wohl nicht dieser Ritterin dort. Die sind ja nur aus dem selben Haus. Vielleicht sind es Schwestern? Wer weiß. Muss ich mal herausfinden. Aber du hast schon recht: Das hat ein Geschmäckle!” (Bei der Vorstellung von Isotta von Rechklamm)

„Globerich Bockzwingel - der kommt sicher aus dem Kosch. Die haben da so seltsame Namen.“

„Schon wieder einer von diesem ‚Orgilsbund‘… Ich frage mich wirklich, ob es nicht Sinn macht, sich mal zu informieren, was dieser Orgilsbund eigentlich macht und will.“

„Was macht denn ein Bärenritter?“ (belustigt) “Ob die auf Bären reiten?” “Unfug, die Hausritter der Herzogin von Weiden werden so genannt.” “Schade, wie langweilig.” (Bei der Nennung von Bärwulf vom Blautann, der als Bärenritter vorgestellt wird)

„Jetzt schau dir den an! Wirbt um einen Gunstbeweis der Herzogengemahlin. Na, Schneid hat er ja, das muss man ihm lassen.“ „Vielleicht liegt‘s am Namen. Kranickteich. Hieß nicht so der verfemte Mörder unseres guten Herzogs Jast Gorsam so?“ „Nein, der hieß nur Kranick, soweit ich weiß.“ (Beim Einritt des jungen Ritters Brun von Kranickteich)

„5 von Bergs!! Ich hab gewonnen, mein lieber Freund!! Ihr sagtet, es wären nur 3, die heuer mitmachten. Also her mit den 5 Silber.“

„Seine Hochwürden Gelon Adlerkralle von Adlerstein soll elfisches Blut besitzen!“ “Tatsächlich? Seine Ohren sehen von hier oben aber rund aus.”

„Bernhelm von Lanzentann - na, wenn das nicht ein gutes Omen für eine Karriere als Tjostierer ist.“

„Die Sighelms Halms sind auch oft in den Nordmarken anzutreffen.“ “Wo liegt denn dieses Sighelms Halm eigentlich?”

„Oh, der Herzog darf wählen. Bin gespannt, wen er herausfordert.“

„Man munkelt, diese Praihild Greifax hätte keine Lust, sich für die Ehe zu entscheiden und würde alle Bewerber abweisen.“ „Sollte die nicht mal einen Zweibruckenburg heiraten?“ „Den wollte sie ja auch nicht.“

„Schau an, die Baronin von Ambelmund bringt ihr neues Spielzeug mit.“ „Also wen der in die Tannenfelsen mitgenommen hat, um so jung schon so einen Posten zu bekommen, sieht man ja, hö hö…“ “Pfft … gerade in der heutigen Zeit ist die Gewissheit unbedingter Treue oft mehr wert als Erfahrung.” (Über Baronin Wunnemine von Fadersberg und den Krieger Nivard von Tannenfels)

„Ah, ja wen ham ma denn da? Den edlen Herrn, ähm, Junker von (nuschel in Dialekt). Lares.“ (Breites anzügliches Grinsen mit Blick auf Lissa) „Und a fesches Madl. Aber mir bleiben friedfertig, es ist alles geklärt.“ (Adelmann XI in Prachtgewand und mit Andergaster Dialekt, beim Anblick eines Vertreters der neuen Generation Ritter, den er zufällig kannte)

“Wer ist denn dieser stattliche junge Ritter? Ist das etwa ein Esel auf seinem Wappen?” “Keine Ahnung, wer das ist. Aber schau dir diese prächtige Rüstung an! Die ist sicher viel wert.” “Ist der wirklich wohlhabend oder hat er jemanden überfallen für die Ausrüstung?” “Wer weiß... Für den Besuch beim Barbier hat das Geld jedenfalls nicht gereicht.” (Zwei Knappinnen bei der Vorstellung von Hardomar Jast von Hadingen)

“Ein Esel … wie verspielt.” (ein Hobbyheraldiker auf den billigen Plätzen)

“Da schauts her, der Nachbar, dieser Hund.” (Adelmann XI zu seinen Knappen, während der Vorstellung des Hadingers)

“...” (Ein von einem Augenrollen begleitetes Seufzen) (Die Junkerin Silvagild von Ulmentor, beim Einreiten Hardomars)

“Ah, was für eine Freude, Herr Nachbar. Fesch schauns noch aus. Habe die Ehre.” Mit übertrieben freundlicher Geste winkte Hardomar seinem Nachbarn grüßend zu: "Ach, guten Morgen, Adelmann! Schön, Euch zu sehen. Ja, gut geht's." Der junge Hadinger Ritter begann eilig weiter in Richtung seines Pagen zu laufen. "Falls wir uns heute nicht mehr sehen... guten Tag, guten Abend und gute Nacht! Und Euch viel Erfolg beim Turney... Rondra mit Euch!" (Adelmann XI in einer ruhigeren Minute zum Hadinger)

“Sie haben gerade ein Wappenschild abgehängt.” “Wie hat es ausgesehen?” “Zwei gegenläufige Schwerter, grün-weiß, mit Bastardfaden.” “Haus Schwertleihe. Das heißt Herr Boronian tritt nicht zur Tjoste an. Aber so sehr, wie der im Einhandwaffenkampf einstecken musste, wundert mich das nicht.” (Gespräch unter Knappen)

“Hieß der nicht mal andersrum, also Sturmfels-Schleiffenröchte?” (Bei der Vorstellung von Daril von Schleiffenröchte-Sturmfels)

“Erengrimma von Quakenbrück ist aus dem engen Gefolge des Herzogs. Sie gehört zum Kreis der Freunde Ihrer Hoheit. Ihr Name wird im Gleichzug mit Ulfried von Schleiffenröchte und Narwyn Nadh genannt.” “Mir war sie bislang nur als Dichterin bei Hofe bekannt. Wusste gar nicht, dass sie auch eine Ritterin ist.” “Und wer ist denn Naawin Naaat?”

„Herr Sterz, schön euch wieder zu sehen. Mal schauen, ob wir auf dem Feld der Ehre aufeinandertreffen.“ (Sigiswolf von Flusswacht, als er seinen alten Bekannten Baron Riko von Sterz trifft, mit dem er bereits so manches Abenteuer erlebt hat) “Es wäre mir eine Ehre, was macht die Familie?”

Wiedersehen macht Freu(n)de - II

“Hm, hallo, Folcrad, schön dich zu sehen.” Unvermittelt stand plötzlich eine junge Edeldame vor Folcrad von Baldurstolz, dem Knappe des Ritters Vitold von Baldurstolz. Sie war in ein hübsches Kleid gewandet, das von einem zarten Langgürtel in der Taille gebunden wurde und welches die Silhouette der 19-jährigen elegant umspielte. Das Haar trug die junge Frau an den Seiten geflochten und am Hinterkopf zusammengeführt, was den Blick öffnete in ein überaus hübsches Gesicht mit vollen satten Lippen und großen unergründlichen Augen - die Folcrad aus einer noch ganz anderen Zeit heraus kannte. "Ähm... hallo Hetta. Schön Dich zu sehen." Der Knappe kratzte sich verlegen am Hinterkopf und schaute zu Boden. Vor ihm stand Hetta von Albenholz, die Knappin der Ritterin Mersea von Sturmfels-Maurenbrecher. Fast 2 Götterläufe hatten sie sich nicht mehr gesehen. Sie war damals schon außergewöhnlich hübsch gewesen (wie alle aus ihrer Familie), nun aber war sie kein Mädchen mehr sondern eine äußerst ansehnliche junge Frau Der jungen Schildmaid fiel auf, dass eine Strähne seines Haares in einem dunklen rosenrot erstrahlte. "Wie... ähm, wie geht es Dir?" fragte er. "Ähm...ja...ähm... gut...soweit. Und, ähm, dir?" Die junge Albenholz sah ebenso verlegen drein. Ihr Hiersein war ihr auf einmal peinlich. Sie errötete. "Du, ähm.... hast bestimmt zu tun. Ich...ähm...wollte nivht stören. Nur kurz hallo sagen, weißt du." Eigentlich war sie auch mit dem Vorsatz hergekommen sich zu entschuldigen. Dazu fehlte ihr nun aber der Mut. "Also dann... machs gut." Sie war schon im Begriff sich abzuwenden.... Folcrad wusste nicht, was er tun sollte. Es war so vieles vorgefallen und doch auch nichts. Er hatte Fragen, sie vielleicht auch. Wollte sie darüber reden, oder sollte er es vergessen? "Palinor hat geheiratet ", platzte es aus ihm heraus. Wo kam das denn jetzt her? Sie hielt in ihrer Bewegung inne. "Boro...malda?" "Boromada, ja" "Das ist schön für die beiden." sagte sie mit schmalem Lächeln und allein, dass sie diese Worte wählte, machte deutlich, dass sie von den zweien wusste. "Ähm..." druckste sie dann herum und wand sich sichtbar in inneren Konflikten. "Palinor...hm,...hat er...dir...." "Ja, das hat er", sagte Folcrad. Die Stimme war kälter, als er wollte, doch der Verrat tat immer noch weh. "Wenigstens er war mutig genug mir die Wahrheit zu sagen." "Ja, du hast recht... ich...verstehe, dass du wütend bist." sprach sie mit Blick auf ihre Schuhe gerichtet, und seufzte, als sie den Kopf wieder hob und ihn gequält ansah, die Wangen vor Scham gerötet. "Ich wusste einfach nicht, wie ich dir mitteilen sollte, dass..." Und etwas leiser. "Du hast Recht, auf mich böse zu sein." "Ich bin nicht böse, Hetta. Ich bin traurig und verletzt. Es war nicht leicht Vitold dazu zu bringen unserem Treffen zuzustimmen. Und jetzt hält er es mir immer wieder vor. Und nach dem Feldzug: jedesmal, wenn ein Bote kam, hüpfte mein Herz vor Freude und Aufregung, nur um dann in tausend Scherben zu zersplittern, weil wieder keine Antwort kam. Kein Brief von Dir. Nicht einer. Ich würde wohl heute noch warten, wenn mir nicht irgendwann die Erkenntnis gekommen wäre, dass es keinen Sinn mehr hätte zu warten." Er seufzte. "Es tut mir leid, was Euch da in Talwacht passiert ist, ehrlich. Palinor ist fast daran zerbrochen. Hat den Orgilsbund aufgegeben. Und seinen Traum Ritter zu werden, aber das weißt Du sicher." Er lächelte traurig. "Ich habe Dich geliebt, Hetta. Und deshalb, nur deshalb, vergebe ich Dir. Auch, wenn das Messer in meinem Rücken immer noch schmerzt." Als Folcrad von Palinor und Talwacht sprach bemächtigte sich ein großer Schatten Hettas hübschen Augen. Sie ließ die Worte des Baldurstolzers über sich ergehen und nickte betreten. Als er geendet hatte, hob ein lautes Seufzen ihre Brust. "Ja... Ich schulde dir eine Erklärung." Ihre Stimme klang brüchig, doch sie machte tatsächlich einen Schritt auf Folcrad zu und griff nach einer seiner Hände. "Falls du sie hören willst. "Ja, Hetta. Das will ich. Vielleicht verstehe ich dann endlich, warum das alles passiert ist." "können wir uns...irgendwohin setzen?" "Sicher. Vitold lässt sich gerade massieren. Das dauert oft ein Wassermaß." Folcrad führte Hetta zu einer kleinen Baumgruppe. Ein alter Stamm lag dort und lud zum Sitzen ein. Den Turnierplatz im Rücken konnten sie das silbern-blaue Band betrachten, welches als Der Große Fluss bekannt war. Nachdem sie beide saßen und Hetta zuerst etwas verloren Falten aus ihrem Kleid gestrichen hatte, sah sie räuspernd auf. In ihrer Kehle war ein Klos, der sich weder heraus husten noch schlucken ließ. Zwei Jahre der Schuld und der Distanz vergingen nicht einfach so, selbst nachdem sie nun wusste, dass er ihr vergab. "Nun, es...es war so, dass.... dass Berenz..." Sie hielt inne, aus Angst vor Folcrads Reaktion. Aber das musste jetzt sein. "Also jedenfalls hat er schon während des Feldzugs bei meinem Vater um Erlaubnis gebeten, mir den...den Hof machen zu dürfen... Nur war er da selbst noch Knappe. Weswegen mein Vater es nicht erlaubte. Und ich...das heißt, ähm...wir...du und ich hatten uns doch gerade erst gefunden..." Ein Lächeln ließ ihr Gesicht wieder ein wenig leuchten. Erinnerungen an die sanfte Annäherung zwischen Folcrad und ihr, an erste zarte, heimliche Küsse und an vergangene intime Momente der Zweisamkeit wurden wieder lebendig. "Am Ende des Feldzugs erhielt Berenz den Ritterschlag, und wurde auch vom Baron in den Stand eines Edlen von Guglenhof erhoben. Als wir zurück in Hlutharswacht waren, ging er noch einmal ganz offiziell auf meinen Vater zu. Naja...ähm... da willigte Vater ein. Und ich...ich... ich..." Sie sah einen Augenblick hinaus ins Land, auf der Suche nach Worten. Ihre Hande rangen derweil mit sich selbst. "Also...Nachdem dir das mit dem...Fluch...passiert ist..." Sie seufzte, wissend, dass Folcrad nichts dafür hatte können. Umso schwerer fiel es ihr, dies nun sagen zu müssen. "und du plötzlich so anders warst... Da...da...ähm...da...naja... Wir waren wieder zuhause und du warst so weit weg." Nein, das war auch kein Argument, fiel es ihr auf. Sie räusperte sich erneut. "Du weißt doch wie das ist mit der Politik und so... Jedenfalls...also, hm, ich stimmte schließlich zu. Versteh das doch bitte! Er ist...war...die beste Partie in Hlutharswacht. Sein Schwertvater das erste Schwert des Barons, sein Gut reich und eine Verbindung mit...mir... Ähm also das Haus Guglenberg ist jung, während das meine alt ist und.... und... und... und... Ich wollte noch nie die Wacht über Waldwacht. Das war immer schon Traum und Glück meines Bruders Hilko gewesen. Er war schließlich der Erstgeborene... Naja. Was ich sagen will, ist, Folcrad... oh, Götter...." Ihr fielen die Worte nicht leicht. Aufgewühlt fuhr sie sich mit den Händen übers Gesicht. "Ich habe der Verlobung zugestimmt." Ihre Finger krallten sich dabei in den Stoff ihres Gewands. "Berenz ist nämlich kein schlechter Kerl, weißt du, er ist edel, gütig, sanft, hingebungsvoll, gutaussehend, ehrlich, liebenswert... und er mag mich wirklich..." Sie errötete, als ihr bewusst wurde, dass die Beschreibung genauso gut auch auf ihren Gegenüber zutraf. Zumindest auf den Folcrad von damals. Der sie ebenfalls geliebt hatte. Sie drehte sich nun zu ihm um und griff erneut und fast verzweifelt seine Hand. "Ich wusste einfach nicht, wir ich es dir veibringen sollte..." In Konsequenz dazu hatte sie lieber gar nichts mehr von sich hören lassen. Hatte die Auseinandersetzung verdrängt. Bis Palinor kam und der Bäckerpruch und alles noch viel schlimmer geworden war. "Ich verstehe wenn du mich hasst...." "Der Fluch also...", murmelte Folcrad und schnaubte ein kurzes bitteres Lachen. Was Hetta und Palinor in Talwacht passiert war, war schlimmer als ein Fluch. Ja, man konnte es sogar als direkte Berührung durch einen Dämon betrachten, während so ein Fluch "nur" Magie war. "Ich hätte Dich damals gebraucht, als Vitold mich zwölf Nächte lang in Ketten gelegt hat, um mich und andere zu schützen." Entsetzt sah sie ihn an. "Ich...wollte ja ge...rne aber...aber alle haben gesagt, dass wir Abstand von dir in dieser Zeit halten sollen. Ich...ich hatte Angst um dich..." "Um mich... oder vor mir?", fragte er zynisch. "Niemand wusste genau was mit dir passiert war...niemand konnte sagen, ob...du..." Sie behielt das Ende für sich. Wirkte aber ob seines Vorwurfs verstört. "Ich weiß ja inzwischen, dass Dich keine Schuld trifft. Es war eine Empfehlung von diesem komischen Kauz, der als magischer Berater beim Feldzug war. Rhys irgendwas." "Rhys Gwenlian. Der Hofmagus vom Baron" "Ja, genau der. Vitold ist ein guter Mann und Schwertvater und vertraut auf Experten, wo er selbst nicht genug Erfahrung hat. Er sagt, dass ein Mensch allein nicht alles wissen kann oder muss. Aber ich wünschte es hätte eine andere Lösung gegeben. Oder... dass mir jemand zur Seite gestanden hätte." "Oh, ich wollte dich ja öfter besuchen. Aber Mersea gestattete es mir in dieser Zeit nur diese beiden Male, die ich bei dir war. Aber ich hab für dich gebetet." "Danke, Hetta." "Hm..." Macht sie. "Das ist doch...selbstverständlich. Du bist doch --" Das Wort Freund kam ihr irgendwie nicht über die Lippen. Sie musste es aber dennoch wissen, auch unter Gefahr, dass er nein sagte - was sie ihm nicht einmal verübeln konnte. "Sind wir denn noch... Ähm, naja... Sowas wie..." "Freunde?", beendete er ihren Satz. "Ich weiß es nicht. Ich kann Dir nur sagen, dass wir keine Feinde sind und ich Dir nicht böse bin. Aber für eine Freundschaft braucht es Vertrauen und das habe ich nicht mehr. " Hetta nickte verständnisvoll. "Aus deiner Sicht hab ich dich zwei mal...hintergangen...richtig? Mit Berenz...und mit...Palinor." Eine Feststellung. Folcrad nickte. Sie blickte traurig zu Boden. "Ich habe versucht es dir zu erklären. Das mit meiner Verlobung... Und das mit Palinor...das war.... war...wir... Ähm, also wir waren beide nicht wir selbst.... Der Widersacher der Eidherrin hatte uns im Griff." erklärte sie leise, damit nur er es hören konnte. Schließlich war das kleine Lapalie. Aber als richtige Entschuldigung ging das auch nicht durch, wie ihr durchaus bewusst war. "Es war...nicht so schön, wie du vielleicht denkst." Er nahm ihre Hand und schaute ihr in die Augen. "Hetta. Mein Kopf weiß, dass Du... Ihr... das nicht selbst entscheiden konntet. Aber, mein Herz... " Er machte eine Pause. "Es ist halt nicht leicht. Gefühle sind eben kompliziert." "Ist es irgendwann mal...leicht?" Dann schüttelte die Albenholz den Kopf. "Wahrscheinlich nicht. Bräuchte es sonst noch Ritter?" Einige Momente sagten beide nichts. Hetta versuchte zu lächeln und sah auf ihre beiden verbundenen Hände hinab. "Es tut mir sehr leid, dass ich dir...wehgetan... habe, Folcrad. Ich hätte dir schreiben sollen. Dir das mit Berenz erzählen sollen. Ehrlich zu dir sein sollen. Dir die Freundin sein sollen, die du erwartet hast. Die du verdient hättest... " "Ist schon gut. Wir waren jung und in Gefahr. Die Wunden werden heilen und die Narben werden verhindern, dass ich Dich je vergessen könnte. Somit wirst Du immer in meinem Herzen bleiben." Er lächelte. Sie erwiderte sein Lächeln zögernd, aber dann doch mit strahlenden Augen. Ein lautes Seufzen bahnte sich seinen Weg aus ihrer Brust. "Verrückte Zeiten...oder?" "Das kannst Du laut sagen." "Dein Haar....bleibt das so?" Fragte sie neugierig und deutete auf die rote Strähne. "Ich glaub schon. In Herzogenfurt, da gibt es einen Park. Und eine Legende über eine Feenprinzessin, die sich in einen Menschen verliebt hat und für ihn ihre Unsterblichkeit aufgab. Die Leute glauben, dass die anderen Feen dort noch immer wohnen. Ich bin wohl auf einer Wiese eingeschlafen. Ich... weiß es nicht so genau. Mir... fehlt die Erinnerung. Jedenfalls bin ich auf einer Wiese aufgewacht und das Haar war rot. Es lässt sich nicht auswaschen. Ich habe auch versucht eine kleine Stelle zu rasieren. Es kamen aber neue Haare in derselben Farbe." "Sieht nicht, hm, schlecht aus," meinte Hetta und streckte vorsichtig die Hand aus. "D..darf ich?" "Klar." Sanft berührte sie die rote Strähne, strich mit ihren Fingern darüber und schmunzelte. "Feenmagie. Verstehe." "Ist mal was anderes", lachte er. "ja das stimmt. Du, Folcrad..." sagte sie dann plötzlich wieder etwas bedrückter. "Ich verstehe, dass du nicht weißt, ob es... naja, ob du noch mein Freund sein willst. Bist du wenigstens noch Palinors...Freund?" "Ja. Obwohl es nicht leicht war, als... als er mir den Brief brachte und... von Euch... erzählt hat." "Was...genau...hat er erzählt?" fragte sie mit einem angespannten Unterton. "Nichts, was ich wiederholen werde, zu euer beider Schutz." Hetta überlegte, ob sie Folcrad sagen sollte, was Palinor ihr über seine eigenen Gefühle gebeichtet hatte, damals, als sie in Burg Talwacht zusammen saßen und Rahja huldigten. Sie entschied sich dafür, dass es nicht ihre Aufgabe war. "Und jetzt ist er also verheiratet...." "Ja. Und er strebt eine Weihe an. Rahja, wenn sie ihn denn erhört." "Aber...warum...hat es seine Ausbildung an den Nagel gehängt??" "Ich glaube ja, dass es nicht nur die Verstümmelung war. Er hat Schwierigkeiten mit der Hand eine Waffe zu führen und glaubt, dass er damit eher eine Last wäre, denn ein Schutz. Ich hab mit ihm gesprochen, und viele andere auch, aber solange er selbst es so sieht, macht es keinen Sinn ihn mit Worten zu drängen. Vielleicht ist es ja auch der Wille der Götter. Wer weiß?!". "Ja...wer weiß..." "Ich werde jedenfalls hinter ihm stehen. Hauptsache er ist glücklich und kann seinen Weg gehen." "Kennst du Boro..mada?" "Ich habe sie kurz auf der Hochzeit kennengelernt. Also, nicht richtig.". "Du... Du warst auf seiner Hochzeit??" Jetzt staunte sie. "Wann war die?" "Letztes Jahr. Noch vor dem Konklave." “Konklave?” "Ja, vom Orgilsbund. Palinor und ich wollten doch Mitglieder werden. Weißt Du, was komisch ist? Das Konklave hat in Altenwein stattgefunden. Da bin ich geboren." "Seid ihr...nein. " Sie erinnerte sich kopfschüttelnd, dass er gesagt hatte, Palinor habe den Ritterorden aufgegeben. "Du bist jetzt also auch einer von denen? Wie die Frau Ira?"

Unter alten Kameraden

„Da ist er ja, unser Burghauptmann!“ rief Emmeran von Plötzbogen freudig aus, als er sah, wer da auf ihn und die anderen versammelten Plötzbogner zu kam. Schnell war er aufgesprungen und Nivard mit großen Schritten entgegengeeilt, um den Tannenfels zu einem Kriegergruß an sich zu ziehen. „Nivard, sei uns gegrüßt. "Emmeran, wie schön Dich zu sehen… wie schön Euch alle zu sehen." Nivard erwiderte die Umarmung Emmerans mit vor Freude feuchten Augen. Der große Krieger löste sich von dem wesentlich jüngeren und sah ihn noch einmal nickend an. „Ja, wirklich schön. Tja, wir sind nur eine kleine Runde, wie du siehst….“ Dabei drehte er sich um und deutete mit einer einladenden Handbewegung auf die anderen, die sich ebenfalls erhoben hatten, um dem ehemaligen Kameraden zu begrüßen. Nivard sah in altbekannte Gesichter seiner früheren Truppe. „Die andern sind unterwegs. Jemand muss schließlich das Silber verdienen, das Ossian und ich durch unsere Teilnahme am Turnier verschleudern.“ Der Plötzbogen lachte heiter. „Und wir sind da, denn jemand muss die beiden doch anfeuern!“ Resolut schob sich die kecke Rhela an den anderen vorbei, um Nivard ihrerseits vorwarnungslos mit einer Umarmung zu überfallen. Dass sie ihm dabei mit einer Hand an den Po fasste, kommentierte sie mit einem frechen „Hrrrr, immernoch knackig.“ Anschließend stellte sie ihn fachmännisch vor sich ins Licht und sah sie ihn mit gespieltem Gebaren einer Matrone musternd an, fuhr dann aber lachend durch Nivards Haare und zerzauste sie. „Hm, siehst gut aus. Ambelmund bekommt dir wohl. Aber vermisst du uns da nicht? Also mir wäre es langweilig, immer am selben Ort sein zu müssen, ohne, dass was los ist.“ "Ich habe eine reisefreudige Baronin zur Dienstherrin, die ich öfter zu geleiten habe - ist fast wie früher... nur abends weniger gesellig, vor allem wenn man auf einmal selbst für Disziplin in der Mannschaft sorgen muss." Da lachte der Hauptmann der Plötzbogner erneut auf. „Du erinnerst meine Worte?“ Eine mehr rhetorische Frage. "Und was heißt, nix los? Ihr glaubt gar nicht, wie viel an einem Ort los sein kann. Das bekommst Du gar nicht mit, wenn Du jeden Tag woanders bist und der Blick zurück immer nur von Straßenstaub verhangen." „Lässt dich deine Süße denn raus, ja?“ Anthelm grinste und klopfte dem nur wenig jüngeren Tannenfels brüderlich auf die Schulter, nachdem auch die stille Meingard Nivard ihre Aufwartung gemacht und selbigem eines ihrer scheuen Lächeln geschenkt hatte. "Ganz ausnahmsweise. Aber nur weil ich einen ganzen Sack Post für meine Schwiegermutter mitführe. Und mal schauen, was alles auf der Rückreise darinnen ist." Lachte Nivard. „Also bist du jetzt auch noch unter die Botenreiter gegangen, soso. Das würde ich mir aber zahlen lassen an deiner Stelle.“ lachte Emmeran daraufhin. “Es gibt Dienstherrinnen, in deren Sold wir stehen. Und Gemahlinnen, in deren Händen unsere Herzen sind, und denen wir keinen Dienst ausschlagen können. Das weißt Du selbst am allerbesten.” Erwiderte Nivard und grinste seinen alten Hauptmann an. „Wohl gesprochen. Aber reden wir nicht von mir….“ Die Wiedersehensfreude war mit einem Mal aus dem Gesicht des Plötzbogens gewichen, als ein Schatten sich seiner Augen bemächtigte, der aufgetaucht war, als Nivard von den Gemahlinnen gesprochen hatte. Tatsächlich fiel ihm auf, dass eine von ihnen nicht hier war, obwohl man sie hätte erwarten können: Emmerans Frau Godugifa. „…Erzähl uns von DIR!“ wechselte Emmeran das Thema, legte Nivard den Arm um und nahm ihn mit sich zu einem Ensemble aus Tisch und Bänken, die neben dem Zeltlager der Plötzbogner aufgestellt waren. Auf einer der Bänke saß Ossian und nippte mit dem ewig gleichen leicht düsteren Gesichtsausdruck an einem der hölzernen Becher, von denen weitere mit einem Krug auf dem Tisch standen. „Grüß dich, Tannenfels,“ brummte der Griesgram, aber es hörte sich erfreut an. Durch die halboffene Plane konnte Nivard einen Blick ins Innere des Wohnzeltes werfen. Es war nur spärlich eingerichteten, denn eigentlich brauchte es diese Unterkunft nicht, da der Hof der Plötzbogner nicht weit von hier lag. So waren da nur nur zwei provisorische Bodenlager und zwei Ständer mit Rüstungen, in einer Ecke lagen außerdem Schilde und Lanzen, mehr jedoch nicht. In dem Zelt daneben waren die Pferde Emmerans und Ossians untergebracht. Es war an zwei Seiten offen, damit die beiden Tiere einen Unterstand hatten und auch ins Freie konnten. Für sie war ein kleiner Pferch aus Pflöcken abgespannt, welcher aus einem einfachen Leinenseil bestand - wie stets, wenn sie während eines Auftrags im Freien übernachteten. Emmeran zog den jungen Kameraden neben sich auf die Bank und klopfte diesen im Anflug von Freude auf die Schulter. „Wir sind gespannt, wie dein neuer Alltag so ist. - Schenk doch mal jemand unserem Nivard einen Most ein, damit wir mit dem Herrn Hauptmann auf unser Wiedersehen anstoßen können!“ Sprach er feierlich in die Runde, und es dauerte keinen Wimpernschlag, da hatte Nivard schon einen Becher Most in der Hand. Die anderen Plötzbogner setzten sich ebenfalls, um zu lauschen, wie es dem ehemaligen Kameraden in seiner neuen Heimat und in seinem neuen Dienst als Hauptmann der Burgwache von Burg Fadersberg, dem Sitz der Baronin von Ambelmund, so ging.

Es war schön, nach inzwischen schon mehr als einem Götterlauf wieder mit den einstigen Kameraden beisammenzusitzen - irgendwie fühlte es sich fast wie früher an, wenn sie – frisch von einer Mission nach Elenvina zurückgekehrt – Abends zusammenkamen und den Tag gemeinsam ausklingen ließen. Der Most mundete jedenfalls hervorragend, und löste Nivards Zunge. „Ahh!“ genoss er noch einen Schluck. „Wo soll ich anfangen... Wir sind rasch in Ambelmund heimisch geworden, auch wenn es gerade für Elvrun erstmal eine ganz schöne Umstellung war, vom goldenen Herbst in Elenvina fast direkt in den Nordgratenfelser Herbst und Winter. Und auf der Burg meiner Herrin hat es schon lange an einer Hofgeweihten gefehlt.“ Ein warmes Lächeln umspielte Nivards Lippen, als er an das Wirken seiner Gemahlin auf Burg Fadersberg dachte. Dass es auch dringend mehr vom Geiste Travias gebraucht hatte, um aus dem Gemäuer wieder eine Heimstatt und dessen Einwohnern eine Gemeinschaft zu schaffen, verschwieg der junge Krieger diskret. „Jedenfalls gab und gibt es viel für sie zu tun, für uns beide. Ich selbst musste mir bei den Burgmannschaften erst einmal Respekt verschaffen, und dann den Schlendrian austreiben, der sich in den letzten Jahren meines Vorgängers breit gemacht hatte… inzwischen kommen wir aber gut miteinander aus.“ grinste er vielsagend. „Es ist nicht alleine die Burg und die Wachen, um die ich mich zu kümmern habe. Ich bin regelmäßig gefordert, wenn irgendwo in der Baronie Probleme auftauchen. Letzten Sommer gab es beispielsweise Ärger mit einem Klausenbau an der Ambla… ihr habt vielleicht davon gelesen, sogar der Greifenspiegel hat davon berichtet. Außerdem darf ich dann und wann die Baronin auf Reisen oder der Jagd begleiten, und bin das eine oder andere Mal alleine in ihrer Mission unterwegs.“ Wieder blieb Nivard vage. Gerade von seinem letzten wichtigen Ritt alleine, Anfang Firun, der ihn tief in den heimatlichen Tann geführt hatte, durfte er kein Sterbenswörtchen berichten, das hatte er Wunnemine bei seinem Leben schwören müssen. Ja, nicht nur die alte Heimat hatte ihn wieder. Auch ihre Geheimnisse hielten ihn wieder im Griff, stärker denn je zuvor. Nivard genehmigte sich einen weiteren kräftigen Zug des erfrischenden Mosts. „Sag, wo hast Du eigentlich Godugifa gelassen?“ erkundigte er sich. „Ist so viel los in der Zentrale?“ Wieder verzog sich Emmerans Gesicht. “Sie ist in Tannwald.” Wobei er offenließ, ob seine Gemahlin im Gut ihrer Familie nur kurz nach dem Rechten sah, oder ob sie länger dort zu verweilen gedachte. Da Rhela bei Nivards Frage die Lippen schürzte und auch das Verhalten mancher anderen eher als abweisend zu interpretieren war, musste also mehr dran sein. “Aber erzähl, was sind das für Missionen, mit denen dich die Baronin betraut?” lenkte Emmeran charmant und interessiert fort. Nivard war das Ausweichen Emmerans auf seine Frage nach Godugifa nicht entgangen. Er versuchte, sich selbst nichts anmerken zu lassen, doch verriet ihn das Aufzucken seiner Augenbrauen. "Ach weißt Du... seit dem Menetekel der Flussfeen vor anderthalb Jahren zum Efferdfest direkt in Ambelmund sorgt sich die Baronin sehr um die Geschehnisse, von denen jene kündeten, und strebt danach, ihren Teil zum Schutz der Nordmarken und damit natürlich Ambelmunds zu leisten. Da sie aber auch eine Baronie zu regieren hat, zuletzt in froher Erwartung gewesen und um... meine Kontakte zum großen Fluss weiß... Du verstehst..." wollte Nivard nicht zu viel preisgeben - nicht weil er Emmeran nicht vertraute - liebend gerne hätte er sich mit jenem über einige der Geschehnisse des letzten Jahres ausgetauscht - sondern aus Treue seiner Herrin und der ihm anvertrauten, teils geheimen Dinge gegenüber. Andere, noch sensiblere Dinge wagte er sich nicht einmal anzudeuten. “Für die Ordnung und das Reich und so. Verstehe,” antwortete der Hauptmann der Plötzbogner und legte schmunzelnd den Kopf schief.. “Sag, gegen wen wirst du antreten in der Tjoste? Ossian und ich werden auch teilnehmen. Lust auf ein Kräftemessen?” "Sehr sogar! Sollte ich reizen dürfen, weißt Du, gegen wen Du antreten darfst." grinste Nivard seinen einstigen Anführer an. Emmeran lachte erfreut. "Es sei denn natürlich, der Hochadel kommt mir zuvor. Aber ob der sich mit uns Kriegern messen möchte?" “Ach. Der Hochadel und jeder, der denkt, wir wären Rondras Gunst nicht wert, kann mich mal.” brummte Emmeran daraufhin und winkte mit der Hand ab. “Aber um genau dies zu beweisen nehmen wir teil.” “Und weil es gut fürs Geschäft ist,” hakte Rhela mit Selbstverständlichkeit ein und schnalzte zwinkernd mit der Zunge. Zu Ossian blickend erkundigte Nivard sich: "Habt ihr beide vorher über können? Und welcher armer Tropf musste dafür herhalten?" “Ohja, die beiden haben uns ganz schön auseinander genommen. So oft vom Pferd bin ich lange nicht geflogen,” wusste Anthelm zu ergänzen. “Ganz ehrlich, ich habe Hochachtung vor jedem, der hier teilnimmt. Immerhin guckt der Herzog zu.” Rhela beugte sich vor, um Anthelm daraufhin neckisch das Haar zu raufen, welcher sich zwar noch wegduckte, aber sie erwischte seinen blonden Schopf doch: “Oooch jöö, nächstes Mal melden wir dich zum Ringstechen der Knappen, du Mausesöhnchen, du.” “Entschuldige mal, du hast dir ja auch nicht das Arschbein geprellt.” gab Anthelm zurück. Emmeran hingegen lachte. “Wir haben jedenfalls viel Feuerholz gemacht und zu plätteln gab’s auch einiges. Aber wir sind bereit und erwarten die Begegnungen, wie auch immer sie ausgehen mögen, mit Freude - anders als viele der verbissen auf Erfolg getrimmten Ritter, deren Lebenszweck sich nur in einem Sieg offenbart. Traurige Hansels sind das. Und ich hab hier im Lager schon einige von denen gesehen.” Er seufzte einen Moment bedauernd, ehe er in eine Richtung zeigte. “Vor wem wir uns in Acht nehmen sollten, sind die Ritter vom Orgilsbund!” sagte er und seiner Stimme war Anerkennung, wie auch ein gewisser Stolz zu entnehmen. “Die wollen’s wissen, gehen aber mit viel Elan und Freude dran. Die feiern das Ereignis. Das mag ich an denen.” "Ja, das ist der Vorteil, hier jung anzutreten wie die Orgilsbundler, oder auch ich selbst. Man hat nichts zu verlieren, gegen all die großen Namen und erfahrenen Streiter. Im besten Fall gewinnt man Tjost und Ruhm, immer aber kostbare Erfahrung. Wobei ich gestehen muss, dass das eine oder andere Ründchen mehr schon nicht verkehrt wäre. Vielleicht kommt es dann auch mal zum Messen mit einem der Ritter Orgils. Gegen Aureus von Altenwein würde ich gerne mal antreten." Grinsend dachte Nivard zurück an ihr gemeinsames Zechen in Nilsitz, aber auch ihr Wiedersehen in Herzogenfurt und die gemeinsame Mission in Albenhus waren ihm noch gut im Gedächtnis. "Leider habe ich nicht ganz so viel üben können wie ihr beiden - meine Herrin hatte erst im Firun ihre Niederkunft und fiel daher als Gegnerin weitgehend aus. Ich hoffe, das rächt sich nicht, vor allem für sie." Kurz wunderte Emmeran sich, dass sich niemand sonst bereit erklärt hatte, mit dem Tannenfels zu üben. Gab es denn nur wenig Ritter dort? Das konnte er sich nicht vorstellen. Er stellte jedoch seine Fragen diesbezüglich zurück. “Glückwunsch zum Thronfolger,” sagte der Plötzbogen stattdessen. Nivard hob den Becher und nickte dankend zu den Glückwünschen, mit einem wissenden Blick, der Umstände eingedenk, durch die es zu dieser glücklichen Fügung des Schicksal gekommen war. Nicht wenige hatten längst nicht mehr damit gerechnet. ”Wenn du willst, dann reiten wir bei uns hinterm Hof ein paar Runden.” "Jetzt direkt?” “Klar. Sofern du abkömmlich bist.” “Ich gehe sogleich mein Pferd holen!" Rasch leerte der junge Krieger seinen Becher. Der Tatendrang leuchtete geradezu aus Nivards Augen. Nicht nur die Übung für das Turnier, sondern auch die Gelegenheit, sich mal wieder mit seinem alten Hauptmann messen zu können, entfachten sofort das Feuer in ihm. "Dann testen wir gleich mal aus, ob die Leiden Anthelms sich bezahlt machen." “Was, ich? Nee. Reitet mal ihr, die ihr auch Teilnehmer seid,” warf eben der sogleich empört kopfschüttelnd ein, was die anderen zum Auflachen brachte. Emmeran erhob sich schmunzeln. “Tannenfels, du gefällst mir. Immer noch voll Tatendrang. Und ich kann dich wirklich nicht mehr abwerben, ehrlich nicht?” Eine freilich nicht ganz ernst gemeinte Frage. "Es ist nicht nur die neue Aufgabe und die Treue meiner Herrin gegenüber! Auch und nicht zuletzt die Familie... ich vermisse Elvrun bereits jetzt." musste Nivard - fast ein wenig entschuldigend - einräumen. "Sie ist keine Kriegerin wie Godugifa, die ihren Gemahl auf seinen Reisen begleiten könnte..." Beim Aussprechen fiel ihm Emmerans merkwürdige Reaktion vorhin wieder ein und er hätte sich am liebsten auf die Zunge gebissen. “Wollte deine Süße denn nicht mitkommen? Ach, weißt du was, erzähl mir, was dich da oben in Ambelmund hält, wenn wir zum Hauptquartier gehen. Ich werd mir rasch alles zusammensuchen, bin gleich wieder da,” entgegnete Emmeran, Nivard auf die Schulter klopfend, und verschwand im Innern des Zeltes. Ossian folgte ihm, während Meingart - gewohnt artig - ihrem Herrn das Pferd sattelte. Währenddessen trat Rhela vertrauensvoll an Nivard heran. “Hm, es wäre besser, wenn du ihn nicht mehr auf Gifa ansprichst.” Und auf Nivards verdutztem Gesichtsausdruck hin: “Die beiden gehen gerade getrennte Wege. Puff.” Und ihre Hände, die sich eben noch als Fäuste berührten, strebten mit langen Fingern auseinander. Eine sehr eindrückliche Geste. Nivard zuckte zusammen und schluckte entsetzt. Kurz huschte sein Blick in Richtung Zelt. Als sich an dessen Eingang nichts regte, musste er es einfach wissen: "Was in Travias Namen ist denn vorgefallen?" flüsterte er Rhela zu. Emmeran und Godugifa schienen ihm immer füreinander geschaffen. Natürlich führten die Reisen zu langen Zeiten fehlender Zweisamkeit, doch wer, wenn nicht eine Geleitschützerin höchstselbst, könnte dafür größeres Verständnis haben? Oder hatte Emmeran etwa...? Die andere folgte seinem Blick und meinte dann mit gesenkter Stimme: “Dass die Schwester von Gifa drüben in Albernia mit ihrer Familie ermordet wurde, haste ja noch mitgekriegt.” Kurz wartete sie sein Nicken ab. “Gifa entschied im Winter, da warst du schon weg, dass sie nachschauen will, wie es dem Kind geht, das da noch überlebt hat. Emme war dagegen. Nicht mitten im Winter, hat er gesagt, warte bis der Schnee schmilzt. Wenig später ist sie trotzdem geritten. Ohne bescheid zu sagen. War einfach weg. Und dann schickte sie nen Brief, sie will das Kind adoptieren er soll da was für die Traviakirche unterschreiben und ihr zurück schicken” Sie sah sich um. “Ich meine, die beiden versuchen’s ja schon lang mit eigenem Nachwuchs, aber war trotzdem komisch, er war nämlich gar nicht einverstanden. Dann isser selbst rüber nach Albernia. Keine Ahnung, was da dann vorgefallen ist. Jedenfalls kam er allein zurück. Mit soo einer Fresse.” Wieder einmal lugte sie verstohlen hinüber zum Zelt. “Wir wissen nur, dass Gifa wohl in Tannwald ist und --” Rhela verstummte, denn der Hauptmann trat gerüstet aus dem Zelt. “Tannenfels, ich wäre dann soweit.” ließ der in seine Turnier Rüstung gekleidete Plötzbogen tatendurstig verlauten. Nivard fuhr ein wenig zu schnell herum. "Ja,... genau. Dann... ich bin auch gleich fertig, gib mir nur einen kurzen Augenblick." Bevor er losspurtete, drehte sich der Krieger noch einmal kurz zu Rhela um. "Wir reden später weiter, ja?" Wie schade, dass Elvrun nicht mitkommen konnte... dachte er bei sich, während er sich im Zeltlager des Ambelmunder Turniertrosses in Windeseile die Rüstung anlegte. Seine Frau fände sicherlich die besseren Worte als er. Andererseits... wo, wenn nicht auf dem Kampfplatz, konnten Männer ein wirklich offenes Wort miteinander wechseln. Er musste sich nur noch eine Taktik zurechtlegen, mit der Lanze... und mit den Worten. Das erstere würde leichter sein.

Darpatier in den Nordmarken

Geismar von Binsböckel: "Seid Ihr Frau Alrike? Travia mit euch! Schön euch hier kennenzulernen." Alrike zu Moorweiler: "Und die Herrin der Herdfeuers auch mit euch. Ihr seid Herr Geismar, habe ich das richtig behalten?” Geismar: (Nickt) ”Geismar von Binsböckel, so ist es.” Alrike: “Ich habe von eurer Hochzeit gehört. Mich freut, dass ihr in der Stadt des Herdfeuers eine Gemahlin gefunden habt, ist sie doch ein Ort, den ich sehr schätze. Ist das eure Gemahlin?" Geismar: „Ja. Ich darf euch meine Frau Mersea von Sturmfels-Maurenbrechers vorstellen, Ritterin von Hlutharswacht und Edle zu Hlutharsruh und…habe ich etwas vergessen, Liebste?“ Mersea von Sturmfels-Maurenbrecher: “Nein, hast du nicht. Der Titel sind genüge getan.“ (schmunzelt) Geismar: “So darf ich dir Frau Alrike zu Moorweiler vorstellen, eine Landsmännin von mir und wie ich Edle zu Rommilys.“ Mersea: „Mich freut, dass ihr hier seid, Frau Alrike. Vielleicht könnt ihr das Heimweh meines Gatten etwas mildern, indem ihr unser Gast seid. Seid ihr nur des Turniers wegen hier?“ Geismar: “Doch bevor ihr meiner Gemahlin antwortet, Frau Alrike, schulde ich euch noch Aufklärung: wir haben hier im Herzogtum geheiratet, in der Baronie von Merseas Familie. Ihr Vetter ist der Baron von Hlutharswacht und ein anderer Vetter ist Hochwürden der Traviakirche. Er traute uns in seinem Tempel einander an.“ Alrike: "Wahrlich, das hätte ich so noch nicht vernommen. Doch wer wäre ich wenn ich das nicht als ebenso göttergefällig ansehen würde. Ich gebe zu, es gäbe für mich zum Tempel in Rommilys keine Alternative wenn ich den Bunde der Travia eingehen würde, jedoch ist die Weite des Herdfeuers dort nicht jedermanns Wunsch. Für mich spiegelt der Friedenskaiser-Yulag-Tempel das weite, wärmende Herz wieder. Ein Gefühl welches ich in keinem anderen Tempel der Gänsehüterin in ähnlicher Form erleben durfte. Ich hoffe ihr verzeiht mir meine Schwärmerei, werte Mersea." Mersea: „Ihr braucht euch bitte nicht entschuldigen! Mir ist bekannt, dass gerade diese Heimstätte Traviens eine besondere Faszination ausübt. Mein Vetter Vieskar war schon einige Male dort und hat davon erzählt. Auch er lehrt die gütige liebende Herrin, die gestrenge Mutter, die ihren Kindern jedoch auch verzeiht und ihnen durch Zuneigung den Weg zu einem guten Leben aufzeigt. Besucht uns doch einmal in Hlutharswacht! Macht uns die Freude!“ Alrike: (erfreut) "Das ist eine Einladung, die ich gerne annehmen werde. An meinen letzten Aufenthalt im Albenhus’schem erinnere ich mich zwar gut, dennoch nicht unbedingt gerne. Vielleicht vermag das eure Einladung zu ändern. Ich bin, um eure Frage zu beantworten, nicht nur des Turniere wegen hier. Mich brachte ein Auftrag der herzöglichen Falkenmeisterin aus dem Tandosch’schem hier her. Sie ist meine Dienstherrin seit vielen Jahren. Ihr Traviabund hat mich aus dem Wehrheim’schen heraus geführt…. Werter Herr Geismar, mein letzter Besuch in Rommilys ist allerdings noch länger her denn der in Albenhus. Wie steht es dort inzwischen? Ist Hochwohlgeboren Swantje in bestem Befinden? Gibt es neuere Erfolge im Kampf gegen die zurück gebliebenen Reste der Splittermächte?“ Geismar: "Hochwohlgeboren ist sehr daran gelegen, dem allgemein schleichenden Gleichsinn entgegenzuwirken und daran zu erinnern, dass die letzten Kämpfe noch nicht ausgestanden sind! Die Erfolge, die das Reich errungen hat, sind doch vergänglich, wenn wir sie aus dem Auge verlieren, und es wird an kommenden Generationen sein, unser Werk fortzuführen. Hochgeboren möchte jedoch auch ein gutes Verhältnis zwischen Darpatien und dem Herzogtum Nordmarken, welches ihr so lange eine Heimat war. Bündnisse wie das unsere sollen diese engen Beziehungen in eine gute Zukunft tragen." (Sieht seine Frau liebevoll an.) "Ich denke, wir können Frau Alrike voll Vertrauen und Stolz mitteilen, dass wir ein Kind erwarten, nicht wahr?" (dabei drückt er die auf seinem Unterarm aufliegende Hand Merseas sanft). Alrike: "Oh, das ist eine Ehre, die Herrin Tsa nicht leichtfertig verteilt. Die Göttinnen scheinen euch und eurem Bunde mit wohlwollenden Augen Aufmerksamkeit zu schenken. Meine besten Wünsche zu diesem Geschenk." (ein Anflug kurzer Traurigkeit ist bei diesen Worten in Alrike Augen zu erahnen) "So ist Hochwohlgeboren Swantje dem Kampfe nicht müde geworden. Das klingt wohl in meinen Ohren werter Geismar und macht Hoffnung auf eine Zukunft die auf Rommilys zählen kann." Mersea: (die Traurigkeit der anderen wahrnehmend und daher schnell das Thema wechselnd) "Hm, dann lebt ihr also in der Baronie Tandosch, habe ich das richtig verstanden?" Alrike: (nickt) "Ich verbringe viel Zeit dort, das ist richtig. Jedoch sind meine Aufgaben nicht an die Baronie gebunden. Ich kann für mich nicht behaupten seit dem Fall Wehrheims das Gefühl gehabt zu haben fest an einem Ort zu leben. Vielleicht war das auch nie der von den Götter für mich vorgesehene Weg. (Seufzt) Welche Heimat habt ihr hinter euch gelassen um eurer Gemahlin in die neue Heimat Hlutharswacht zu folgen? Meine Kenntnisse der Zweige des Hauses Binsböckel sind leider nur oberflächlich. Wie steht ihr verwandschaftlich zu Stordan und Irian von Binsböckel?" Geismar: "Es gibt viele Zweige, das stimmt. Ich gehöre der Linie der Junker derer zu Binsböckel von Burg Binsböckel an. Dem ältesten Familienzweig, wenn ihr so wollt. Mein Vater Ugdalf ist der aktuelle Junker, aber als Haushofmeister Frau Swantjes ist er mehr in Rommilys als auf unserem Stammsitz. Auch ich diente die letzten Jahre bei Hofe. ... Hm, wenn ihr Irian kennt...dann könntet ihr auch meinen Bruder Ingpolt kennen. Er ist ein landbekannter Tjostierer." Alrike: "Oh, dann seit ihr aus dem weidner Zweige. Das erklärt warum ich euch nicht zuordnen konnte. Mit Burg Binsböckel hatten wir selten Kontakt. Irian stammte aus dem darpatischen Zweig. Gut Binsböckel ist keine zwei Stunden zu Pferde von Wehrheim entfernt. Ein Weg den mein Pferd fast schon alleine gefunden hat so oft wie es ihn laufen durfte." Mersea: "Ach, Frau Alrike, ganz egal wen ihr in der Ferne kennt: es ist jedenfalls schön euch nun zu kennen. Und hätten wir im Vorfeld gewusst, dass ihr hier in den Nordmarken lebt, dann hätten wir euch selbstverständlich zur Hochzeit eingeladen! Es würde uns daher wirklich sehr freuen, würdet ihr uns immer dann besuchen, wenn ihr in der Nähe seid." Alrike: "Das werde ich gerne tun. Eure Einlad

Streiter der Herrin vom Wald

"Die Götter zum Gruße, Hoher Herr von Albenholz.” Eoban von Albenholz, gerade im Turnierlager angekommen, verbeugte sich förmlich, dann strahlend vor den anderen beiden, als er zu den Zelten trat, auf denen die anmutige Frau mit dem langen Wallehaar des Hauses Albenholz aufgemalt war. Der große Ritter mit dem hübschen Gesicht, der gerade dabei war, seine Rüstung zu polieren, warf sofort freudig den Lappen beiseite, um seinen Bruder sogleich in die Arme zu schließen. “Die Götter zum Gruße, hoher Herr von Albenholz!” erwiderte Firman dem Neuankömmling auf gleiche Weise und zog Eoban sogleich in seine Arme. “Oh. Seht, der Kommandant der Chaostruppe ist zurückgekehrt.” brummte der unweit auf einem Scherenstuhl sitzende Ossian und rollte über das Gebaren seiner Brüder nur mit den Augen. Er selbst machte keinerlei Anstalten aufzustehen, sondern biss in den Apfel in seiner Hand. Firman stöhnte leise auf. “Ignorier den Dummkopf! Erzähl, wie war deine Reise? Wie geht's den Zwillingen?” Der Klingbacher erwiderte die Umarmung, nicht ohne dabei seinen anderen Bruder düster anzufunkeln. "Gut war die Reise. Ich frage mich ja immer, warum solche Ereignisse stets im Winter abgehalten werden. Aber es wird seinen Grund geben.” lachte Eoban. “Den Zwillingen geht es gut. Wachsen und gedeihen. Und halten uns auf Trab. Aber ich glaube, sie lernen erst schwimmen und dann laufen. Und Du? Wie war Deine Reise? Wie geht es Deiner Gemahlin? Wie geht es Vater und Mutter?" “Was meinst du mit: sie lernen erst schwimmen?” Verwirrung stand für den Moment in Firmans Gesicht. "Mh ... sagt man das nicht so? Wenn die Kinder erst mit Weinen aufhören, wenn sie im Bade sitzen? Deine waren doch als Knöpfe auch so, oder? (etwas nervös)" Firman lachte. “Götter, das ist schon so lange her. Ja, gebadet haben sie alle gern, das stimmt.” "Und, wie steht es um das Albenholz? Konntet Ihr über die Wintermonate zur Ruhe kommen? Insbesondere Vater, mit seiner neuen Aufgabe ..." “Vater will noch ein drittes Jahr das Amt des Vogtes von Talwacht übernehmen, obwohl sich der Baron gedanklich mit der Neubelehnung umtreibt. Aber du kennst unseren alten Herrn ja. Da lässt er nicht mit sich handeln. Er hat, zu Mutters Leidwesen, in Talwacht schon Wurzeln geschlagen, aber sie will ums Verrecken die Waldwacht nicht verlassen, weil sie fürchtet, dass der Baron uns sonst womöglich noch Talwacht ganz aufs Auge drücken wird.” Hinter ihnen fing Ossian belustigt zu Grunzen an. “Ja, und jetzt sag ihm auch, wer dann Waldwacht weiterführen soll, aber wer das bislang abgelehnt hat.” Firman warf seinem Bruder daraufhin einen tadelnden Blick zu. “Jaaa, aus eben dem Grund, dass ich den Grundelsee im Zaum halten muss und es neben mir ja noch andere gäbe, welche ihre Wacht übernehmen könnten, die aber lieber durch die Weltgeschichte tingeln, obwohl sie sich ihrer Aufgabe sehr bewusst sein sollten.” Dass er auf das Mal anspielte, welches Ossian trug, aber bislang geflissentlich ignorierte. Das schlug der Krieger schnaubend seinen Apfel auf den Tisch und stand auf. “Ich gebe es gerne ab! Kann haben wer will. Ich habe nie verstanden, warum sie es mir gab.” “Und aus genau diesem Grund trägst du es.” “Oh bitte. Komm mir jetzt nicht so neugescheit wie Mutter, Firman!” drohend hob Ossian den Finger, was Firman jedoch nicht sehr beeindruckte: “Beruhig dich bitte wieder!” versuchte er es mit väterlicher Sanftheit, was das Blut des anderen nur noch mehr in Wallung brachte. “Ich BIN ruhig! Ich habe es nur satt immer und immer wieder darauf reduziert zu werden!” “Es reduziert dich niem--” Doch Ossian unterbrach den Älteren wirsch: “Vielleicht mag ja unser lieber Eoban das...Geschenk...haben.” Dabei spieh er das Wort Geschenk regelrecht aus und reckte das Kinn. “Dass er die Kraft zur Zerstörung hat, hat er ja schon eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Nicht wahr, Eoban?” Dieser hatte sich gerade noch unauffällig umgeschaut, wer sonst noch von den politischen Verstrickungen der Albenholzer und dem Geschenk Wind bekam, als ihn der Gleichaltrige seinen Wortschwall ins Gesicht rülpste. Etwas überrascht ob dieser Ansprache überlegte Eoban, ob er gleich einen rechten Haken setzen sollte, oder ob er die Schande noch diplomatisch wegdiskutieren konnte. Er entschied sich für letzteres, konnte aber den ersten Instinkt nicht gänzlich unterdrücken und ballte die Faust. "Nur her damit. Wer es schafft, vor aller Welt schlecht über Eltern und Geschwister zu sprechen, hat zu Hause vielleicht auch nichts verloren!" - war dann wohl doch nicht ganz so diplomatisch, wie er merkte, als die Faust Ossians gegen sein Kinn flog und Eoban durch die unerwartete Wucht für einen Moment ein Schatten vor die Augen flog. Mit einem gehörigen Brummschädel, auf dem kalten Boden liegend, kam Eoban zu sich. Er blinzelte in den Winterhimmel. "Hab isch ... hab isch getroffen?" Es folgten einige vorsprachliche Laute, aus denen der aufmerksame Zuhörer erkennen konnte: Es tat weh. Dort liegend fragte sich Eoban, was er da machte. Hatte er den Bogenschützen getroffen? Oder er ihn? Wer waren diese Leute? Hörte er da seinen Vater? "Vater? Warummm bistn Du hier?" Wortfetzen suchten sich ihren Weg in den Geist Eobans. Sie wurden von einer Stimme gesprochen, die Eoban kannte und die trotz Kraft, welche in ihr wohnte, beherrschte Ruhe ausstrahlte. Selbige nannte beständig seinen Namen und bat ihn, die Augen zu öffnen. Als er schließlich blinzelte, zogen Arme ihn in den Sitz und eine Männerhand tätschelte Eobans Wange, als er wie ein feuchter Sack auf dem Boden saß. „Ah, da bist du ja wieder.“ Vor Eobans blinzelndes Auge schob sich das besorgte, aber dann doch von einem Lächeln untermalte Gesicht seines ältesten Bruders. Nicht weit entfernt hatte auch Kalman die Situation von seinem Zelt aus beobachtet und wollte zu Hilfe eilen. Auf seinem Weg zu den Albenholzer Brüdern kam ihm Ossian mit energischen Schritten entgegen und rempelte ihn an, ohne eine Notiz von Kalman zu nehmen. Der Lützeltaler Ritter drehte sich nach Ossian um und schaute ihm fassungslos hinterher. Doch Kalman entschied sich, ihn ziehen zu lassen und lieber zu schauen, ob er seinem Freund helfen konnte “Ist alles in Ordnung mit ihm?”, fragte er Firman, als er sah, dass Eoban wieder zu Bewusstsein kam. „Wird sich zeigen…“ seufzte der Albenholzer, bevor er den Kopf hob und in die Richtung blickte, in sein dritter Bruder verschwunden war. Kurz spielte er mit einer Frage, aber dann wandte er sich mit einem anderen Anliegen an Kalman. „Seid so nett und passt kurz auf meinen Bruder auf, ich mache ihm einen feuchten Lappen.“ Anschließend stand er auf und ging zum Zelt, um mit einem nassen Tuch wiederzukommen, mit welchem er Eoban das Blut von dessen aufgesprungener Lippe tupfte. Erst dann legte er es Eoban in den Nacken. „Es wird Zeit, dich zu erheben, Eoban.“ sprach er dabei sanft zu ihm, „oder willst du weiterhin auf dem Boden lümmeln?“ Firman schmunzelte, seufzte aber auch. Etwas hilflos und verloren stand Kalman neben Eoban und schaute zu, wie Firman sich um seinen Bruder kümmerte. ‘Typisch, wenn man ihn mal braucht, ist Gudekar nicht zur Stelle! Immer zur falschen Zeit am falschen Ort’, dachte er im Stillen. “Was ist eigentlich vorgefallen?” fragte Kalman schließlich, als er sicher war, dass Eoban außer Gefahr war. „Ich bin mir selbst nicht ganz sicher…“ antwortete der andere und kratzte sich knirschend über die geschabte Wange. „Die Stimmung ist einfach hochgekocht.“ Eoban schmeckte Blut. "Was ... ist denn passiert? Bin ich vom Pferd gestürzt?" “Das wird im Wettkampf möglicherweise noch passieren, aber nein, fürs erste hat dich Ossian umgetreten,” antwortete dieser und zog seinen Bruder nach oben, um ihn mit Kalman Hilfe auf einen Scherenstuhl zu setzen. Dort angekommen reichte man Eoban etwas zu trinken und erneuerte seinen feuchten Lappen. “Kannst du uns erklären, was da lief? Mit euch beiden, meine ich.” Firman als Ältester einer großen Schar war das Streitschlichten von jeher gewohnt, daher war sein Umgang mit dem Verletzten väterlich-fürsorglich, gelassen und für den Weissenquell ein Zeichen, dass er dies nicht zum ersten Mal machte. (Nachdenklich) "Ich ... weiß nicht. Er hat mich einfach wütend gemacht. ... Ich konnte es nicht mehr zurückhalten. ... (besorgt) Wo ist Ossi jetzt? Ob das viele mitbekommen haben? Dreck ... Habt Dank für die Versorgung. Ich glaube, ich lasse mal meine Lippe verarzten." Kalman legte seine Hand auf Eobans Schulter. “Mein Freund, ich glaube, ich bin nicht der einzige, der sich wegen seines Verhältnis zu seinem Bruder zu erklären hat.” (brummelnd) "Ja, da kann was dran sein. ... Heute Abend. Zur Phexenstunde im Nest."

[Folcrad/Hetta]

Wiedersehen macht Freu(n)de — III

Einfügen wenn fertig

Die verteilten Handzettel

Knappen verteilen einen Handzettel mit folgendem Inhalt:

Seine Hochgeboren Jost Verian von Sturmfels-Maurenbrecher Baron zu Hlutharswacht in Albenhus lädt rondragefällige Streiter des Herzogtums und der benachbarten Provinzen anlässlich der Einweihung des von Seiner Hoheit Herzog Hagrobald zu Unserer Eheschließlung gestifteten Turnierplatzes zum traviagefälligen freundschaftlichen Wettstreite an Stahl und Lanze während des 1. Hlûtharsturniers Stattfindend am 2ten Tage der INGerimmonds 1045.

Die Teilnahme ist ohn jedweder Schilde möglich, so dass sich auch Rittersleute jungen Adels im Lanzengang beweisen können. Kriegern und Edelknechten beider Geschlechter sei die Teilnahme an der Tjoste ebenfalls erlaubet, sofern sie die fürs Tjostieren erforderliche Ausrüstung aufzubringen im Stande sind. So sich auch mutiges freies Manns- und Weibsvolke findet, welches die erforderliche Ausrüstung aufzubringen im Stande ist, sei es zu den Handwaffenkämpfen geladen. Denn vor der Leuin zählen nicht Rang und Namen sondern Fähigkeiten, in denen es sich mit anderen zu messen Queste eines jeden rondrafürchtigen Göttergläubigen sei ganz gleich seiner Herkunft.

So dürfen sich alle willigen Teilnehmer neben dem Kampf mit Handwaffen und Lanze gegenübertreten in einer neue Disziplin: dem Kampfe mit improvisierten Waffen, wie es in so mancher Schlacht schon von Nöten gewesen ist. Die dabei verwendbaren Waffen werden vor Ort zugelost.

Die Turney findet einen Tag nach der traditionellen Hlutharswachter Plättnermesse zum 1. INGerimm in Hlutharsruh statt, auf welcher der Hlutharswachter Meisterplättner Grax Sohn des Graxim seine über den vergangenen Götterlauf angefertigten Waren meistbietend versteigert.

Gez. Jost Verian von Sturmfels-Maurenbrechers, Edler von Waldsend, Baron von Hlutharswacht, Lehrmeister für Strategie & Taktik an der Kriegerakademie zu Elenvina

„Seht mal, Frau Aurea, das wird im Lager von Knappen verteilt.“ „Ein Handzettel? Gib mal her. Das sieht nach einer Einladung aus. … Ein Turnierplatz, den der Herzog gestiftet hat? Interessant. Aus Hlutharswacht hört man in den letzten Jahren ja so einiges… Hlutharsturnier…auch spannend. Der Heilige Hlûthar ist dir ja ein Begriff, nicht wahr? … Aha, aha, das ist interessant… WAS? Der lässt Freie zu?? Das muss ich doch gleich mal meinem Oheim bringen…“ „Der Baron von Hlutharswacht - war das nicht derjenige, der verheiratet ist mit der Baroness Odelia von Keyserring, der nächstjüngeren Schwester der Gemahlin des Herrn Ulfried?“ „Ganz genau dieser.“ (Die Ritterin Aurea von Schleiffenröchte mit ihrer Pagin beim Studium des Flugblattes, welches von den Knappen des Barons von Hlutharswacht unters Rittervolk gebracht wird.)

„Sieh an, sieh an, und wieder macht Hlutharswacht von sich reden.“

„Hlutharswacht? Ist das die Baronie, aus der dieser Diener des Jenseitigen Widersachers unserer Mutter Travia kam?“ „…Und wo es Vampire gibt!“ „Gab!“ „Beim Überfall der Vampire auf der Hochzeit des Barons kam jedenfalls unter anderem der Baron von Kaldenberg ums Leben! Das Haus Kaldenberg hat doch deswegen vor dem Herzogengericht geklagt. Angeblich soll Baron Jost den Überfall sogar befohlen haben! Puh, den Göttern sei dank wurde das aber aufgelöst. Der angebliche Beweis war gefälscht gewesen und Baron Jost wurde vor Gericht freigesprochen. - Was war ich froh, als ich das gehört habe.“ „Nun sind ja die Bannstrahler in Hlutharsruh, das lässt mich ruhig schlafen.“ „Auf Drängen der Kirche hin?“ „Nein, soweit ich weiß auf Bitten des Barons. Er hat dem Orden des Bannstrahls ein Lehen in der Baronie gegeben. Stand im Greifenspiegel.“

„Ich kann nur gut über den Baron von Hlutharswacht sprechen. Er hat seine Truppen sehr erfolgreich bei der Eroberung Mendenas geführt, wurde dafür sogar vom Herzog mit einem Orden ausgezeichnet. Er hat Streiter gesammelt, um einem Verbündeten in der Rabenmark beizustehen. Und er hat sogar einen Traviatempel gestiftet. Jetzt veranstaltet er ein Turnier zu Ehren eines Heiligen. Nun, ich finde, er tut sehr viel Gutes! Dabei ist er noch so jung, gerade mal Anfang 30. Ich habe jedenfalls großen Respekt vor ihm.“

“Der Baron von Hlutharswacht war doch einer derer, die sich gegen die neue Gräfin von Albenhus aufgelehnt haben. In Abwesenheit wohl bemerkt! Aber aufgelehnt ist aufgelehnt. Warum ist der überhaupt noch im Amt? Er macht doch nur Ärger da unten in Albenhus…”

„Der Herzog hat dem einen Turnierplatz gestiftet - Oha, oha! Das tut er auch nicht jedem.“

„Neue Disziplin…Kampf mit improvisierten Waffen?!? - Bei Praios und Rondra und allen Heiligen, die sich ob dieser Unverfrorenheit die Haare raufen! Bei einer Landwehrübung lasse ich mir das gefallen, aber doch nicht während einer Turney! Ja, ist diesem …Bengel… denn überhaupt nichts heilig?!?“

„In Hlutharwacht soll immerhin die Grablege des Heiligen Hlûthars sein. Irgendwo in den Bergen. Nur passend, das Turnier nach ihm zu benennen.“

„Stimmt es, dass die Barone von Hlutharswacht alle beim Kampf mit einem Drachen versterben?“ „Ja, so sagt man.“ „Das klingt sehr ehrenvoll.“ „Das kann man sehen wie man will. Ich würde ungern verspeist werden.“

„Ist der Baron nicht mit einer Tochter des reichen Barons von Eisenstein verheiratet?“

„Hlutharsruh…ist das nicht da, wo sich der Feldkaplan der Nordmärker Streiter wider Haffax mit seiner Familie niedergelassen hat?“ „Ihr meint, Seine Ehrwürden Hane von Ibenburg-Luring, der Bruder seiner Eminenz Godefroy?“ „Ja, genau, den meine ich.“ „Ist das der, der diese Magierin zur Frau hat?“ „Ein Praiosgeweihter und eine Zauberin?“ „Warum auch nicht, sie ist immerhin keine Hexe. Eine solche würde die Familie Ibenburg-Luring sicher nicht dulden.“ „Ich habe gehört, Ehrwürden Hane ist das Schwarze Schaf der Familie“

„Baron Jost soll hin und wieder Kadetten auf der Kriegerakademie unterrichten. Möglicherweise, weil er sich schuldig fühlt, dass einer der Lehrer von dort bei der Bluthochzeit verstorben ist.“

“Habt Ihr es auch schon gehört, in der Baronie Hlutharswacht soll es im nächsten Götterlauf erstmalig eine Turney geben.“ „Ja, ich habe das Flugblatt gelesen. Hlutharthurnier - ein klangvoller Name. Hm, allein schon aus Neugierde werde ich wohl hingehen. Was ist mit euch?” “Wieviele Schilde verlangt der denn für die Teilnahme?” “Soweit ich weiß keine.” (skeptisch) “Also dürfen dort auch Gemeine ran?” „Auf dem Zettel stand, dass Freie ebenfalls zugelassen werden. Gemeine wohl nicht. Moment, ich hab ihn doch hier, Augenblick… (holt einen Zettel aus der Hosentasche) Seht! Da steht bla bla bla mutiges freies Manns- und Weibsvolke, sofern es die erforderliche Ausrüstung aufzubringen im Stande ist… Handwaffenkämpfe.‘ Hhm, das ist also wirklich nur für die Handwaffenkämpfe gemeint. Die Tjoste bleibt uns Rittern überlassen. Gut. Alles anderes fände ich nämlich etwas…sehr fragwürdig.“

„Euer Gnaden Adlerstein! Sagt, was haltet ihr von dieser Turney?“ “Der Baron zu Hlûtharswacht scheint mit den aufgeführten Regeln ja durchaus ein etwas für die Nordmarken eher untypisches Turney auszurichten… Fast wie unsere Gräfin Gewinja von Ilmenstein als sie die Tuniere der Kampfkünste zu Rodebrannt ausrief. Wenn es der Leuin zur Ehre geneigt mögen auch neue Formen des Wettstreites wahrhaft göttergefällig sein!”

„Wenn der Herzog hingeht, dann tu ich es auch.“

"Improvisierte Waffen? Was soll denn das sein? Ein Tischbein? Wie bei einer Kneipenschlägerei ... (lacht) Schneid hat er ja der Herr Baron, so einen Unfug auf die Einladung zu schreiben. Ich finde das lockert die Sache auf und schadet nicht." "Ach, der will die Waffen zulosen … ich müsste lügen wenn ich jetzt sagen würde, dass mich das nicht enttäuscht. Eine Prügelei mit Bierkrügen, einem Besen oder einem Stuhl wäre ja mal was gewesen." (Thymon vom Traurigen Stein, beim Durchlesen der Einladung zum Turnier, zu seiner Knappin Meta)


Reizen der 1. Runde der Tjoste

Die Tjost-Dulle der 1. Runde

Reizen der 2. Runde der Tjoste

Die Tjost-Dulle der 2. Runde

Reizen der 3. Runde der Tjoste

Die Tjost-Dulle der 3. Runde

Reizen der 4. Runde der Tjoste

Die Tjost-Dulle der 4. Runde

Reizen der 5. Runde der Tjoste

Die Tjost-Dulle der 5. Runde

Das Finale

Die Siegerehrung

Abreise

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