Haffax Feldzug Gallys Was Sonst Noch Geschah

Was sonst noch geschah

Inhalt:

  • Mit Ankunft der Kaiserin am 15. ING beginnt die Heerschau.

  • Beim Pantherturnier streiten Recken aus dem ganzen Reich an um einen einzigen Platz in der Panthergarde der Kaiserin
  • Trossmeister unter sich: Treffen einiger albernischer und nordmärker Trossmeister (leider unvollendete Szene)
  • Am 21. ING findet die große Heerschau statt und Kaiserin Rohaja spaltet, wie schon ihr Vater Brin vor ihr, als Zeichen der Stärke und des Götterwillens einen Felsen

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Ankunft der Kaiserin (15. ING)

Neben so manch weiterten Ereignissen, sorgte vor allem das Erscheinen der Kaiserin samt ihrem reisenden Hof für Gesprächsstoff an den Zelten, Garküchen und Krämerständen. Als sich Ihre Kaiserliche Majestät, bestens beschirmt durch ihre Panthergarde, am 15. INGerimm Gallys näherte, war dieses Spektakel schon weithin zu hören. Fanfaren und Ausrufer kündigten IHR Kommen an, als der Zug, mit unzähligen Reitern und Wagen, Wimpel und Wappen, Rittern und einer schier unfassbaren Zahl an Trossvolk, am Ort der Heerschau eintraf. Mit dem reisenden Kaiserhof kamen Hofgeweihte- und Magier, Berater und Strategen und die Garden des Reiches. Längst nicht alle fanden ihren Platz auf der Burg und in den überbelegten Gasthäusern der Stadt, so dass sich mit den Kaiserlichen ein weiteres Zeltviertel bildete.

Am ersten Abend nach Ihrer Ankunft empfing die Kaiserin Ihre Provinzherrscher samt Marschällen, um die vor dem Heer liegenden Tage und Wochen zu planen.

Das Pantherturnier

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Doch auch der Feind schlief nicht. Am folgenden Morgen wurde der Panthergardist Wulf von Kracht vergiftet in einer Gasse von Gallys aufgefunden. Dies nahm die Kaiserin zum Anlass, ein Turnier auszurichten. Das Pantherturnier! Der Sieger des Turniers, welches in den Disziplinen leichte und schwere Handwaffen durchgeführt wurde, erlangte hierdurch die einzigartige Möglichkeit, in die persönliche Leibgarde Ihrer Kaiserlichen Majestät aufgenommen zu werden. Zahlreiche Recken aus allen Provinzen ließen Ihre Schilde eintragen, gab es doch nur diese eine Möglichkeit, in die legendäre Panthergarde aufgenommen zu werden: Wenn einer der Gardisten starb und ein anderer dessen Platz bei einem Wettkampf gewann!

Unter ihnen war auch der junge Spross eines unbedeutenden Edlengutes aus der Vogtei Nilsitz im Isenhag. Roderik von Trollporz war ein Hüne und dazu drahtig, wirkte aber durch seine weichen Gesichtszüge mehr wie ein zu groß geratenes Kind. Dazu kam eine Stimme, welche eher in einen Knabenchor gepasst hätte, als zu einem Krieger zu gehören. Dennoch trat der Absolvent der Akademie zu Ehren Anshangs von Glodenhof zu Arivor vor und ließ seinen Schild, auf blauem Grund, einen silbernen Troll mit Keule, in das Register des Turniers eintragen.
Roderik trug den schlichten, blauen Wappenrock mit dem weißen Troll derer zu Trollporz auf der linken Brust über einem lagen Kettenmantel, welcher sichtbar mehrfach geflickt war. Hinzu kamen weiteren Kettenteilen die das wehrhafte Bild abrundeten. Ein Waffengehänge, welches er locker über der Schulter hängen hatte, beinhaltete einen schlanken Anderthalbhänder aus arivoer Fertigung, sein ganzer Stolz. (Stefan [Roderik] 10.04.16)

Als Emmeran von Plötzbogen auf den Platz kam, wo man sich für das Turnier eintragen konnte, blies er angestrengt Luft aus den Backen. Die Schlange vor dem Herold war lang und er würde einiger Zeit in praller Sonne ausharren müssen, wollte auch er seinen Namen in der Teilnehmerliste platzieren. Doch was blieb ihm anderes übrig, als sich anzustellen? Nur die Option, wieder ins Lager zu gehen. Nein, das wollte Emmeran nicht. Er war hergekommen, um an diesem außergewöhnlichen Turnier teilzunehmen. Er war realistisch, bei all diesen formidablen Kämpen würde es schwer werden, das Turnier zu gewinnen, um den begehrten Platz in der Leibgarde der Kaiserin einzunehmen. Da brauchte er schon eine gehörige Portion Phexensglück. Trotzdem: er wollte es in die vorderen Runden schaffen. Es zumindest versuchen.
Sein Begleiter, ein schwitzender Ritter Ende Fünfzig hegte weniger hohe Ziele: Ado von Zweigensang gefiel ganz einfach die Aussicht auf ernsthafte Wehrübungen mit Recken aus anderen Provinzen, teilweise Veteranen wie er. Aber auch er stöhnte bitter, als er den Andrang sah. "Hätt ich das gewusst, ich hätte mir einen Schemel mitgenommen," lachte der zukünftige Schwiegervater Emmerans und klopfte dem Jüngeren auf die Schulter. "Sieh's mal so, Sohnemann," - Nicht ohne Grund sprach Ado den Verlobten seiner Tochter so an, war der Plötzbogener ihm doch mittlerweile so nah wie ein leibliches Kind - "selbst, wenn wir über die ersten Runden nicht hinauskommen, war es doch ein netter Zeitvertreib." Er wischte sich mit einem bereits schon mächtig feuchten Tuch über die Stirn und stopfte es dann wieder in den Schlitz zwischen Kette und Beinschützer. "Und dass wir daheim etwas zu erzählen haben ist gewiss."
Der Krieger, der als ältester Sohn des Elenviner Stadtvogts die herzogliche Kriegerakademie besucht hatte und der anders als seine jüngeren Brüder Frumold und Geromir nicht das eigene Leben der Flussgarde widmen wollte, hatte seine Bestimmung als bezahlbarer Begleiter von Handelszügen gefunden. Sein Unternehmen „Geleitschutz Plötzbogen“ war in den letzten Jahren gewachsen und bekannt geworden. Der Dienst dort abwechslungsreich und spannend und je nach Auftrag auch mit etwas Risiko behaftet, was Emmeran gefiel. Er hatte es bisher immer genossen, sein eigener Herr zu sein und keiner starren Einheit zu unterstehen. Allerdings fand er die Möglichkeit verlockend, den Namen Plötzbogen in die allerersten Reihen des Reiches zu tragen. Außerdem machte es sich ganz gut, wenn man potenziellen Kunden erklären konnte, dass man um einen Platz in der Panthergarde kämpfen durfte. Emmeran sah das rein geschäftlich. Wenn er seiner Verlobten Gundula, selbst Abgängerin der Elenviner Kriegerakademie, noch etwas imponieren konnte, dann war das ein netter Nebeneffekt.
Emmeran knuffte seinen Schwiegervater in spe in die Seite und nahm dessen Scherz auf. "Du alter Narr, woher weißt du, dass die Sturmherrin dich wieder an die heimische Tafel lässt und nicht an die eigene beruft?"
Sie stellten sich ans Ende der Schlange, beäugt von ihrem Vordermann, einem dunkelhäutigen Hakennäsigen mit schwarzen wilden Locken.
"Das weiß keiner sicher. Aber was ich sicher weiß ist, dass ich einen weiteren Krieg nicht mehr erleben werde. So oder so." Der alte Ritter lachte laut auf, sein massiger Brustkorb bebte beim Lachen und ließ seine Kette klimpern. "Und wenn ich Pech habe, dann den Traviabund meiner Tochter auch nicht." Er fasste dem Jüngeren väterlich bei der Schulter. "Wenigstens hatten wir beide dann eine gute Zeit in dieser Schlange." [Emmeran von Plötzbogen / Ado von Zweigensang (Tanja)]

Die Flecken auf seinen Knien nahm er in Kauf, denn Rahja rief und sie rief laut. So laut, dass es ihm in den Ohren dröhnte und er keinen Sinn mehr darin sah, sich seiner Beinkleider vollständig zu entledigen. Oder gegen das sündige Verlangen anzukämpfen. Während er also mit der Beherrschung kämpfte, um das schöne Spiel nicht vorzeitig zu beenden, noch bevor sie es begonnen hatten, hatte sie, auf dem Boden liegend, ihren Rock gerafft und ihm das sündige Verlangen einfach aufgezwungen. Und er hatte sich machtlos, ja, willenlos ihrer Verlockung hingegeben. Den Preis freilich zahlte der Knappe in Silber, doch Wunnemar fand, dass die neckische Braunhaarige auf die Schnelle all die Münzen wert war – wenngleich ihn betrübte, dass sie am Ende doch nicht Talina war, sondern nur irgendeine, deren Namen er nicht einmal wusste, weil er sich diesen erst gar nicht hatte merken wollen. Aber ihn hatte der Hafer gestochen, sehr. Und außerdem hatte sie ihn tatsächlich im ersten Moment an Talina erinnert. Wegen der Nase, die ähnlich der seiner Auserwählte war, und wegen ihrer dunklen Haarfarbe.
Als er nur Augenblicke später keuchend neben der Dirne auf dem Boden lag und mit dem Blick gen Phexens Himmelspracht einen stillen Dank an die Göttin der Lust sandte, die in seiner Verblendung über ihn gekommen war wie ein Regenschauer und ihm das Denken für einen Moment untersagt hatte, setzte sich das schwarzhaarige Mädchen auf und verpackte ihre Brüste wieder hinter dem bisschen Stoff, dass sie am Leib trug. Züchtig genug sich zu bedecken, aber dennoch provokant genug, um unzüchtige Gedanken hervorzurufen.
„Wenn ihr am morgigen Turnier genauso kraftvoll fechtet, wie ihr vögelt, dann werdet ihr eure Gegner im Nu niederstoßen!“
Er sah zu ihr auf. Sie war hübsch, keine Frage, aber wenn er sie jetzt, ohne den Schleier des Verlangens betrachtete, sah sie Talina kein bisschen mehr ähnlich. Jetzt, da der Hafer ausgestochen hatte, fragte er sich, warum er sich überhaupt mit ihr eingelassen hatte. War er zu dumm gewesen, sich von diesem Mädchen vereinnahmen, verzaubern zu lassen? Wo doch sein Herz ganz laut nach der schwarzhaarigen Wolfssteinerin schrie.
"Was machst Ihr mit dem Preisgeld, wenn ihr dieses Turnier gewinnt? Ihr könnt es ja in mich und meine Freundinnen anlegen, euer Wohlgeboren."
Ach ja,… Wunnemar dämmerte es. Dieses Mädchen glaubte, dass er schon ein Ritter sei, der sich darüber hinaus am morgigen Tag den Platz in der Leibgarde der Kaiserin sichern würde. Und da es ein Turnier war, nahm sie wohl an, dass es mehr zu gewinnen gab, als die Ehre, der Kaiserin zu dienen – falls sie überhaupt verstanden hatte, um was es dort genau ging. Wohl eher nicht. Er schwang sich seufzend auf und griff der Schönheit ans Kinn. "Vielleicht mach ich das. Gute Idee." Er wollte nicht unhöflich sein, aber er würde diese Dirne nicht wiedersehen. Keine einzige Dirne mehr.
Die Schwarzhaarige grinste und küsste ihn noch einmal hingebungsvoll, ehe sie sich die Brustschnürung endgültig zuzog und sich die Falten aus dem Kleid strich.
Wunnemar hatte noch den Geschmack ihrer Lippen auf den seinen, als sie sich verabschiedete und ihm Glück wünschte. Der junge Galebqueller leckte sich mit der Zunge darüber und war zwiegespalten: auf der einen Seite fand er, dass seine kleine Lüge durchaus zum Erfolg geführt hatte, denn nun fühlte er sich nicht mehr so bedrängt, sich eventuell falsch zu verhalten, wenn er in ihrer Nähe war; auf der anderen Seite grämte ihn ein nagendes Gefühl in der Bauchgegend, und die Frage, ob es denn richtig gewesen war, sich so gehen zu lassen. [Wunnemar]

Trossmeister unter sich

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Der Abend nahte und noch immer war vom Lagerplatz der Nordmärker eifrige Betriebsamkeit zu vernehmen: die letzten Stundengläser waren auch diejenigen des Trosses gewesen, da es nun galt, für die kurze Zeit des Aufenthalts hier in Gallys so rasch wie möglich die oZelte aufzustellen und Lager zu errichten. Ein letztes Mal bot sich hier auch die Möglichkeit, Annehmlichkeiten wahrzunehmen, wie sie im Verlauf des Feldzugs jenseits der Trollpforte in Feindesland nicht mehr vorstellbar waren. Der Austausch von Höflichkeiten zählte für den albernischen Trossmeister Reto Gerbald Helman dazu. Deshalb hatte er beschlossen, noch an diesem Abend mit seiner Stellvertreterin den nordmärkischen Tross zu besuchen...
„Nun -“, sagte er nachdenklich zu Aife gewandt. „ich bin durchaus gespannt, was uns erwartet. Ich müsste ernsthaft überlegen, ob ich allzu viele Nordmärker besser kenne – die Quackenbrücker mal ausgenommen. Vielleicht noch ein paar mehr, aber die standen auf der anderen Seite. Wie ist es bei Euch? Habt Ihr Verbindungen über die Grenze?“ [Reto Gerbald Helman (Andreas K.)]
Aife fühlte sich unwohl. Sie wäre lieber im Hintergrund geblieben, sie war unsicher ohne den Schutz ihrer hoch aufgestapelten Bücher und Pergamente.
Von Reto angesprochen, runzelte sie die Stirn und dachte einen Augenblick nach ehe sie antwortete. „Ich fürchte, ich kann nicht mit Verbindungen zu den Nordmarken dienen. Von einigen Briefwechseln mit Gelehrten jenseits unserer Grenzen mal abgesehen. Die werden allerdings gemütlich in ihren Bibliotheken verweilen während wir einen Heerzug zu organisieren haben. Allerdings sind mir schon einige,… interessante Gerüchte über diesen tandoscher Baron zu Ohren gekommen,…“ Sie schob den Gedanken mit einer raschen Handbewegung wieder beiseite. „Ich hoffe nur, dass die Gemüter zwischen beiden Heeren nicht zu schnell hochkochen. Die Erinnerungen sind bei den meisten noch sehr wach.“ Sie blickte zu Reto hoch. „Ich bin froh, dass ihr die Begrüßung leitet.“ [Aife (Alexandra) 24.03.16]
Die e er verschmitzt. „Immerhin gab es 1026 einige... Ereignisse, an denen ich nicht ganz unbeteiligt war. Ich hoffe, man erinnert sich nicht gerade daran als Erstes... Aber ja - Tandosch... Wie konnte ich ihn vergessen? Er war quasi mein Nachbar im Krieg – wenn man so sagen will. Obwohl mein Vater ihn vielleicht sogar besser kennt als ich.“ Er zögerte. „Na ja – es wird schon werden. Bei dem was noch vor uns liegt, sollten wir uns nicht ausgerechnet von einem Treffen mit einem oder mehreren Nordmärkern entmutigen lassen. Immerhin stehen wir nun auf der gleichen Seite. Und - ehrlich gesagt - gefällt mir der Gedanke ganz gut.“
Aife seufzte. „Immerhin kommen sie diesmal nicht zu spät.“ Konnte sie dich des kleinen Seitenhiebes nicht erwehren. Aber ihr habt recht. Es ist an der Zeit zusammenzuarbeiten.
Reto nickte wieder. „Wohl wahr. Und übrigens – bevor ich es vergesse – ich bin meinerseits froh, dass Ihr die Bücher führt und nicht ich.“
Lange hatte die junge Baroness auf ihre Mutter eingeredet bis diese endlich eingewilligt hatte das sich Vairningen nicht nur kämpfend, sondern auch wirtschaftlich am Kriegszug beteiligten sollte. So war ein Teil ihres Aufgebots damit beauftragt wurden für die Versorgung des Heerzugs Sorge zu tragen, nun ja und auch die Schatulle der Baronie zu füllen. Da jedoch Marcorion Thomundson als rechte Hand der Baronin bereits mehr als genug Pflichten zu versehen hatte, hatte Vea Timerlain ihn hart ins Gebet genommen und ihre persönlichen Vorstellungen auf genauste Eingeschärft, zugegeben war von Vorteil, dass sein Vater einem albenhuser Handelshauses entspringt und er nicht nur ein Händchen für den Umgang mit Waffen hat. Die Baroness plante auf lange Sicht den Handel ihrer Heimat stärken und neue Kontakte knüpfen. Genau deshalb war er nun unterwegs um andere Trossmeister aufzusuchen, sofern sein Unterfangen von Erfolg gekrönt war, und mit ihnen eine Zusammenarbeit vereinbaren. Als er nun auf seinem Weg zu den Tandoschern war, vernahm er ungewollt die Unterredung der Albernier. „Verzeiht, nichts läge mir ferner als Eure Unterhaltung zu belauschen, doch scheint Ihr zu wissen wo die Tandoscher ihr Lager aufschlagen. Wir sind eben erst mit dem eigenen Aufbau fertig geworden und ich wollte versuchen mich mit ihrem Trossmeister abzustimmen.“ [Arvid (Otgar von Salmfang)29.03.16]
Aife sah ein wenig überrascht zu dem Ankommenden auf. „Die Zwölfe zum Gruße. Wenn unsere Pläne korrekt sind, dann sollten sich die tandoscher dort drüben mit den Ihren niederlassen.“ Sie deutete gen Efferd, wo man von ihrem Aussichtspunkt viele Menschen beobachten konnte, die emsig dabei waren Zelte aufzustellen, sowie Karren und Wagen sinnvoll anzuordnen. Sie warf einen kurzen Seitenblick zu Reto. (Alex, 30.03.2016)
Dieser streckte kurzerhand die Hand aus.
„Reto Gerbald Helman, Edler zu Silberstein, Albernischer Trossmeister. Und neben mir ist meine Stellvertreterin, Frau von Nymphensee. Da Ihr Abstimmung erwähnt, daran ist uns auch gelegen. Leider entzieht es sich meiner Kenntnis, wie es die Nordmarken halten mit ihrem Tross. Ihr sagtet: 'Ihr Trossmeister' im Bezug auf Tandosch. So als gäbe es davon mehrere mehrere. Vielleicht könntet Ihr mich aufklären, während wir gemeinsam zu den Tandoschern gehen.“ (Andreas K. 30.03.2016)
Mehr Reflex als tatsächlich gewollte Bewegung ergriff er die dargebotene Hand und begrüßte Reto mit festem Händedruck. „Die Zwölfe zum Gruße Wohlgeboren. Otgar von Salmfang, Trossmeister des vairninger Aufgebots.“ Nach einer kurzen, höflichen Verbeugung vor Aife fuhr er fort. „Die Barone sind angehalten die Versorgung ihrer Truppen selbstständig zu sichern und so gibt es tatsächlich mehrere Trossmeister unter den Nordmärkern. Doch nur die Tandoscher verdingen sich, wie auch wir, am Geschäft über die eigenen Bedürfnisse hinaus. Und um Eurer Frage vorwegzugreifen, auf Wunsch meiner Herrin soll ich versuchen eine Zusammenarbeit zu erreichen. Da trifft es sich das ich hier schon auf Euch gestoßen bin.“ Kurz lachte er freundlichen auf, glücklich darüber diesen Trossmeister bereits gefunden zu haben und auch über den Umstand das es nicht der Wunsch Ulinais sondern der Baroness war, der ihn in diese Situation befördert hatte. [Arvid (Otgar von Salmfang)30.03.16]
„Herr von Salmfang aus Vairningen.“, wiederholte Reto höflich und auch um sich den Namen noch einmal einzuprägen. „Angenehmer Ort – wir kamen durch auf der Reichsstraße. Nun – vielleicht mag Euch dieser Trossmeister den einen oder anderen Ratschlag geben - wenn er darf. Ich habe festgestellt, dass es einige Vorteile hat, sich zusammenzuschließen was den Tross angeht.“ Er lächelte. „Auch wenn man dann das eine oder andere Gespräch vor sich hat, damit jeder der Überzeugung ist, seinen gerechten Anteil zu bekommen. Wenn Ihr versteht, was ich meine.“ (Andreas K. 30.03.2016)
Otgar war froh im albernischen Trossmeister scheinbar einen Verbündeten für die Ziele der Baroness gefunden zu haben, einen Verbündeten für seine Aufgabe. So fiel es ihm auch nicht schwer die folgenden Worte auszusprechen: „Es freut mich diese Worte aus Eurem Munde zu hören, mit ihnen schlagt Ihr in eine Kerbe die meine Herrin mehr als deutlich formulierte.“ Dabei konnte man dem Krieger deutlich seine Erleichterung ansehen. Kurz verfiel er in Schweigen, rang innerlich mit sich die nächste Frage zu stellen – überwand sich jedoch schließlich: „Ich hörte Baronin Ulinai bot Eurem Heerzug gute Konditionen für den Fall das ihr dort Nachtlager bezogen hättet, während man in Witzichenberg eine andere Art von Gastfreundschaft praktizierte. War man tatsächlich noch derart nachtragend?“ [Arvid (Otgar von Salmfang)30.03.16]
Reto Helman neigte den Kopf – vielleicht ein wenig zu lang.
„Ich gestehe, dass ich dergleichen nicht bewerten möchte. Ein großer Heerzug ist nicht überall willkommen – und wenn man bei der Reichsstraße liegt, ist es oft doppelt lästig, weil ein Jeder vorbeizieht. Was das Wort nachtragend angeht... Nicht jeder hat den Krieg vergessen, wie könnte man auch? Aber wie man so schön sagt: Zu einem Streit gehören immer zwei. Ich kann hier zumindest für mich sagen: Ich selbst bin nicht nachtragend.“ (Andreas K. 31.03.2016)
Etwas unschlüssig strich sich der vairninger Trossmeister durch das kurze Haar, während die Drei sich zügigen Schrittes dem Lager der Tandoscher näherten, rege Betriebsamkeit wurde um sie herum verbreitet während das Lager immer mehr Gestalt annahm. Einen Moment bedachte er die gehörte Antworte, eh er selbst wusste was er erwidern sollte. „Dann sollte wir wohl hoffen das dieser Feldzug eint was zusammengehört und damit meine ich nicht nur, der der klaffenden Wunde im Rahja ein Ende bereitet wird … sondern auch in der Heimat wo diese Wunden ja scheinbar noch immer schwären.“ Erneut fuhr er sich unwirsch durch das Haar. „Doch genug der schwermütigen Gedanken, es gilt hungrige Truppen zu versorgen!“ [Arvid (Otgar von Salmfang)31.03.16]

(...)

Die Heerschau und Steinspaltung (21. ING)

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Reih an Reih standen die Truppen des Herzogs, bereit die Kaiserin zu empfangen. Langsam verstrich die Zeit, während die Männer und Frauen bei milden Temperaturen und einem lauen Lüftchen kleine Wolken über das sonst strahlend blaue Himmelzelt ziehen sahen.

Langeweile verdrängte die erste Aufregung und wandelte sich unmerklich, aber stetig zu erster Unzufriedenheit. ‚Wie lang sollen wir denn noch warten!‘ mochte für viele zu einem nicht fremden Gedanken geworden sein. Doch endlich die Erlösung, Bewegung kam in die äußersten Reihen. Ihre Majestät ward’ gesichtet und die anfängliche Spannung kehrte zurück – kroch in Mark und Bein und zog sich einer Woge gleich durch die Heerhaufen, bis hin ins letzte Glied. Auch frischte der Wind ein wenig auf, hatten eben noch die Banner schlaff danieder gehangen, wehten sie nun gut sichtbar. Und mit der frischen Brise kam auch die Kaiserin, mit Gerbaldskrone und in voller Brünne ritt sie zum herzoglichen Stab. Kurz tauschte man sich aus, dann wandte Rohaja ihr Pferd und sprach zu ihren Nordmärkern. Wohlwollend lobte sie das vor ihr stehende Aufgebot, zahlreich waren sie erschienen und prächtig ihre Reihen anzuschauen.

Anschließend machte sie sich auf und gab jedem einzelnen der Banner ihren Segen. Wehten sie alle stolz und hoch erhoben im Wind, senkten sie sich, wenn die Kaiserin sich näherte und ermöglichten ihr somit, sie mit ihrer Rechten zu berühren. Derweil sprach sie noch einige Worte zu den Anwesenden und war dies getan, kehrte das Banner an seinen vorherigen Platz zurück, nur ein wenig stolzer, ein wenig höher erhoben. So zog sich die Zeit dahin. Und wo immer die Kaiserin weilte und ihren Segen vergab, war die ehrfürchtige Anspannung ein Deut greifbarer. Schließlich jedoch verlor sich diese Spannung und Ruhe zog bei den Nordmärkern ein.

Anders sah es bei den immer noch aufgeregt wartenden Kämpen Fürst Finnians aus, die noch des Besuchs Ihrer Kaiserlichen Majestät harrten. Erstaunlich ähnlich zu dem, was bei den Nordmärkern vorgegangen war, erging es sich auch hier. Wie auf dem Großen Fluss schwappte die Woge der Anspannung und Vorfreude über die Grenzen und ergriff nun auch sie. Doch nicht mehr träge zogen die Wolken am Horizont, zügig zogen sie nun gen Rahja, zielstrebig und ebenso flatterten deren Banner nun im Wind. Großmütig lobte sie die Anwesenden, die Kluft der letzten Götterläufe überwunden zu haben und sich hier, unter ihrem - dem kaiserlichen Banner - versammelt zu haben. Zum Ruhme des Raulschen Reiches, zum Ruhme ihrer Heimat und zu ihrem Eigenem und ihrer Häuser Ruhmes. Und wie im gesamten Heer ritt sie auch ein jedes Banner der Albernier ab, schenkte ihnen einige Worte und schenkte ihnen ihren Segen.

Dann war die Kaiserin fort und mit ihr die Anspannung, doch noch immer herrschten Vorfreude und Hochgefühl, dass Gefühl der Langeweile niederringend. Eine Weile verging, Zeit verstrich und endlich war es ihnen gestattet die Formation aufzulösen. Erst morgen war der lang ersehnte, erhoffte und zugleich gefürchtete 21. Ingerimm.

Wie im Flug war die Nacht vergangen und während die restlichen Garden und Provinzen den Segen ihrer kaiserlichen Majestät empfingen, wachte so mancher Albernier und Nordmärker mit einem brummenden Schädel auf. Stunden verstrichen bis man erneut Aufstellung bezog, gemeinsam versammelte man sich um den Findling im Zentrum des Heerlagers. Stille zog ein und Ruhe verbreitet sich, als sich ein Spalier auftat und Kaiserin Rohaja ins Zentrum ritt. Behände sprang sie aus dem Sattel und nachdem ihr Ross fortgeführt worden war, zog sie in einer fließenden, anmutigen Bewegung das Kaiserschwert Alveranstreu vom Rücken. Wie einst ihr Vater wog sie die schwarze Enduriumklinge und trat mit schnellen Schritten auf den Findling zu. Ein schneller Hieb, gefolgt von einem zweiten und der mächtige Fels lag dreigeteilt danieder. Urplötzlich löste sich die Anspannung und erging sich in einem ohrenbetäubenden Jubel.
Behände wie die Klinge ihre Scheide verlassen hatte, fand sie ihren Weg zurück. Während der Jubel abschwoll traten Geweihte der Rondra aus den Reihen des Heerbannes hervor und verbreiteten, durch der Leuin Gunst, die Worte der Kaiserin bis in die hintersten Reihen.

„Getreue, Waffengeschwister! Viel zu lang schon schwelt eine Wunde im Reiche Rauls des Großen. Nun ist er Weg frei, frei gen Rahja wo der Unheil Wurzel sitzt. DER WEG IST FREI! Lasst uns allen Widerstand brechen, wie diesen Fels. Lasst uns dem Blitzschlag gleich, in ihre Reihen niederfahren – sie mit Donnerhall niederwerfen und zerschmettern. Lasst uns einen Sturm entfesseln, auf das Praios ordnendes Auge wieder über das gesamte Reich wache. AUF, nach Mendena! Die letzte Bastion der Schergen der Finsternis vernichten. AUF, ihr tapferen Frauen! AUF, ihr tapferen Männer! Die Zwölfe, Rondra, die unbesiegte Donnerkönigin, ihnen allen voran, seien mit uns allen! Für das Reich, für Alveran!“
Die Ansprache endete, hallte in ihnen allen nach. ---

Kategorie: Briefspielgeschichte