Haffax Feldzug Gallys Das Uebergelaufene Fass

Das übergelaufene Fass (15. ING)

Inhalt:

  • Ein besonderes Geschenk wird Herzog Hagrobald am Morgen des 15. INGerimm zuteil: vor seinem Zelt wird ein Bierfass gefunden, in dem kopfüber ein nackter Toter steckt. Auf die Brust des Toten wurde ein Schild mit Beleidigungen genagelt. Der Herzog tobt und will Aufklärung

  • Bei den Bierbrauern: Die erste Fährte führt ins Lager der Baronie Hlutharswacht, denn von dort stammt das Bierfass
  • An der Jurte: Für weitere Untersuchungen des grausamen Mordfalls werden Seine Ehrwürden Hane, der Feldkaplan, und dessen Gemahlin, die Magistra Turi zuhilfe gezogen.
  • führt die Ermittelnden schließlich zu einem unscheinbaren Zelt, das aber mordlüstern präpariert ist. Denn als die Ermittler eintreten, löst dies eine Armbrustbolzen aus, durch den einen im Zelt Gefesselter zu Tode kommt. Mit Hilfe ruhiger Zwergenhand können auch weitere Fallen entschärft werden, so dass niemand mehr zu Schaden kommt. Der Fremde entpuppt sich als kaiserlicher Offizier. Besonders seltsam: am Oberarm wurde ihm ein Stück Haut entfernt (MI: siehe auch der Tote im Briefspiel Tannwirker Wirken - Anschlag auf Grimberta). Daneben werden u.a. ein kaiserliches Siegel, gefälschte Papiere und jede Menge Verkleidung gefunden - sind die Ermittlern hier auf das Lager eines Haffaxagenten gestoßen?
  • Der tote Falkenswarter wird derweil in einem Zelt aufgebahrt und von Ihrer Gnaden Marbolieb würdig für seine Bestattung vorbereitet. Der aus Firnholz stammende Ritter erhält noch einmal Besuch von den anwesenden Firnholzer Landsleuten.

Ein besonderes Geschenk

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Die untergehende Praiosscheibe, welche den ganzen Tag über das Lager in schönstes Frühlingswetter getaucht hatte, versank in einem blutroten Abendhimmel. Schwärme von Krähen zeichneten sich vor den feuerroten Wolken ab, als sie ein letztes Mal ihre Kreise zogen. Die Vögel wussten, dass es schon bald reichhaltig Beute geben würde. Ihr lautes Krächzen begleitete die Soldaten und Krieger, die Ritter und Knappen bei ihren letzten Tätigkeiten des Tages. Fast hätte es ein ruhiger Abend werden können. Aber nur fast.

Denn es brach direkt vor dem großen Zelt des Herzogs der Nordmarken Tumult aus. Wachen stoben auseinander, als plötzlich, wie aus heiterem Himmel herab, ein großes Bierfass vor dem Zelteingang stand. Ein Page hatte wenig Glück und rannte mit frisch gewaschenen Gewändern dagegen, prallte davon ab und flog mitsamt der Wäsche auf den Boden, wo er sich noch verwundert die Augen rieb. Er war sich sicher, dass dieses Bierfass vor Augenblicken noch nicht dastand. Seine Augen jedoch weiteten sich und der Mund öffnete sich zu einem panischen Schrei, als er sah, was in dem Fass steckte. Ein blanker, haariger Männerhintern ragte daraus hervor. Kurz war er froh, nur die Rückseite sehen zu müssen. Die nackten Füße samt strammen Waden des Mannes im Fass wiesen, von Sumus Kraft abgewinkelt, zum Zelteingang. Die dunkelhaarige Scham mit dem schrumpeligen Gemächt zeigte sich unverhüllt allen, die um das Zelt des Herzogs standen und gemütlich ein Bier oder Wein trinken wollten. Vom Aufprall des Pagen schwappte der Inhalt des Fasses teilweise heraus. Überwiegend schien es sich um Bier zu handeln, wobei auch rotschlieriges Blut und andere, nicht näher erkennbare, Flüssigkeiten enthalten waren.

Ein übereifriger Ritter fasste sich ein Herz und machte sich daran, mühevoll den schweren Männerkörper aus dem Fass heraus zu ziehen. Als der Oberkörper zum Vorschein kam, musste er sich vor Schrecken zusammenreißen und stieß ein barsches „Orkenscheißepraiosverflucht“ aus, das Gesicht blass und die Nase zusammengekniffen. Er zog den armen Tropf vollends aus dem Behältnis und ließ ihn auf den Boden vor des Herzogs Zelt klatschen, mit Gesicht und Bauch nach oben zeigend.

Als sei der bloße Anblick einer Männerleiche vor dem Zelt des Herzogs nicht genug, wurde nun ein weiteres Detail sichtbar: Der Mann hatte ein Holzbrett auf der Brust. Genauer gesagt, war das Brett mit 4 langen Nägeln in seiner Brust festgenagelt worden. In schwarzer Farbe hatte jemand etwas auf das Brett geschrieben. Dort stand zu lesen: BIN EIN KLEINES HAGROBALDSCHWEIN UND WILL ROHAJAS HURE SEIN

Seine Hoheit selbst stand mit einem Bierhorn vor dem Zelt und fluchte, als er den Schmähinhalt gelesen hatte, lauthals los:

„Verdammte Pferdeschei SSe, was soll das? Wer wag es, mich so herauszufordern?“ Er brüllte förmlich in den Abend hinein „Wo sind meine Garden, wo meine Barone? Findet mir den, der das hier zu verantworten hat, LOS!“

Der Ritter, der auch den Leichnam aus dem Bierfass gezogen hat, murmelte noch: „Das ist doch Ritter Elko von Falkenswart, der Kriegsheld aus Firnholz. Schade um den, guter Mann gewesen.“

Als Vertreter seiner Familie hatte der fahrende Ritter Erpho von Richtwald am Konflikt mit dem benachbarten Fürstentum teilgenommen. So waren ihm die Eindrücke eines Heerlagers nicht fremd, doch übertraf das was er in Gratenfels und jetzt hier in Gallys sah diese Erfahrungen bei weitem. Dennoch hatte er sich nur selten weit vom eigenen Lager entfernt und nutzt nun erstmals die Gelegenheit um dieses Abenteuer auf sich wirken zu lassen.

Einen panischen Schrei vernehmend hatte sich der kleine, kräftige Ritter seinen Weg gebahnt. Eben noch hatte Erpho die makabrere Szenerie erblicken können als der Leichnam auch schon aus dem Fass gehoben wurde. Irgendwie konnte er den erwähnten Namen zuordnen, wusste aber nicht mehr genau woher. Allerdings verhinderten die wohl gewählten Worte des Herzogs, dass er viel länger darüber nachdachte. Zügig sah er sich um, noch unschlüssig auf was er achten sollten – fragte er sich doch wie dieses Fass unmittelbar vor das herzogliche Zelt gelangen konnte. [Richtwald(Erpho von Richtwald)30.03.2016]

Dwarosch sah verdutzt zu seiner Hoheit herüber. So hatte er sich seine erste Bekanntschaft mit dem Herzog der Nordmarken nicht vorgestellt. Er schmunzelte, fluchen konnte er! Der weit gereiste, ehemalige Zwergensöldner war auf dem Rückweg aus dem Lager der befreundeten Tandoscher zum dem Platz, an dem das Garderegiment Ingerimms Hammer ihres aufgeschlagen hatte. Sein Weg führte ihn dabei unweigerlich nahe an dem Zelt des Herzogs vorbei. Sie trennten nur etwas zwanzig Schritt als die Schmähungen Hagrobals seine Untergebenen trafen. Dwarosch überlegte nicht lang, sondern Schritt frei heraus in Richtung des Tumultes, um mit eigenen Augen zu sehen was dort vor sich ging. (Stefan [Dwarosch] 01.04.16)

Den Neuankömmling auf der anderen Seite des Geschehens wahrnehmend brauchte Erpho einen winzigen Augenblick diesen als den Zwerg aus Gratenfels wiederzuerkennen. Sein Vetter Basin hatte ihm im nachherein berichtet das Dwarosch an ihrem Lager nach dem Weg zu den Firnholzern gefragt und sich als Verbindungsoffizier vorgestellt hatte. So entschied sich der kleine, kräftige Ritter in den Farben des Hauses Richtwald kurzerhand den Zwerg zuzurufen: „Hey Väterchen, ist dir Jemand verdächtiges entgegen gekommen?“ [Richtwald(Erpho von Richtwald)01.04.2016]

„Nein, ich bin auf dem Weg zum Lager meiner Einheit, kam zufällig hier vorbei und hörte den Tumult. Sagt werter Herr, was ist hier passiert, kann ich in irgendeiner Weise helfen?“ In dem Moment sah Dwarosch das Fass und den nackten Toten. Er trat näher. Seine Züge entglitten ihm kurzzeitig, Wut war darin zu lesen. „Man sollte zuerst den geschundenen Leib dieses armen Mannes bedecken, so wird sich niemand seiner Erinnern wollen. Das stinkt mehr als ein läufiger Tatzelwurm nach der Absicht die Truppen zu demoralisieren und Zwietracht zu sähen.“ Sprach, ließ sein Waffengänge achtlos auf den Boden gleiten das es schepperte und zog seinen Wappenrock aus, drehte ihn auf die innere, saubere Seite und machte Anstalten zum Toten zu eilen. (Stefan [Dwarosch] 01.04.16)

„Den Geruch können wir nicht ändern, aber bitte deckt ihn ab Väterchen.“ Erst jetzt überwand Erpho die letzten Schritte bis hin zum Fass und Ritter Elko, dem doch äußerst übel mitgespielt wurde. Dabei ließ er seinen Blick über die anwesenden Gaffer und Schaulustigen wandern. Einen Burschen guckte er sich dabei aus, direkt fokussierte er ihn und mit klarem Bass erteilte er ihm Befehle: „Du Bursche, gaff nicht und hol lieber einen Geweihten des Boron! Eile dich!“ Während der Bursche auf und davon stob war er gedanklich bereits einen Schritt weiter und fluchte herzhaft, doch bei weitem nicht so deftig wie seine Hoheit. „Wo ist eigentlich ein Magier wenn man ihn bracht oder wie will mir jemand erklären das dieses Fass direkt vor dem herzoglichen Zelt steht?“ Damit sah er Dwaloschs Frage bereits als beantwortet an. Mit wenig Hoffnung nützliche Spuren entdecken zu können, beugte er sich dennoch herab. Im Stillen hoffte Erpho auf dem, vom Aufbau zertrampelten Boden zumindest einen Hinweis darauf zu finden wie das Fass hierher gelangte. [Richtwald(Erpho von Richtwald)01.04.2016]

Der nun nur noch in einem Kettenpanzer gekleidete Angroschim überwand die letzten Schritte zu der Leiche und warf seinen Wappenrock in einer fließenden Bewegung über ihn, während er sich hinkniete. Als sein rechtes Knie den Boden berührte und der Tote vollständig bedeckt war drehte er sich zum Herzog und senkte den Kopf. „Eure Hoheit, entschuldigt dass ich mich Euch erst jetzt vorstelle. Mein Name ist Dwarosch, Sohn des Dwarlin. Ich wollte nicht dass das das Ansehen dieses Mannes mehr Schaden nimmt als unbedingt nötig, zweifelsohne ist er einer der unsrigen.“ In dieser Haltung, mit gesenktem Haupt verharrt er. (Stefan [Dwarosch] 01.04.16)

Direkt neben Erpho von Richtwald tauchte plötzlich ein Mann auf. Er schien dabei eine gehörige Menge Luft zu verdrängen, denn ein lautes „plopp“ war zu hören, als die Luft beleidigt Platz machen musste. Der Mann schien ein Zauberer zu sein, denn auf seinem Haupt ragte ein roter Zauberhut vorwitzig in die Luft und für alle, die sonst noch Zweifel haben könnten, wurden die Buchstaben „ZAUBBERER“ in goldenen Lettern darauf gestickt. Unter dem Hut schloss ein schlankes Gesicht mit schütteren, weißen Vollbart an. Am Leib trug er einen dunkelroten, mit stumpfen alten Pailletten besetzten Umhang, den mystische Symbole zierten. Um den Hals trug er eine Kette mit einem bronzenen Oktagon. Er verneigte sich, nachdem er panisch hier- und dorthin blickte, vor Erpho. „Ihr braucht einen Zaubberer?“ Er lief zwei Schritte zur Seite, schaute sich dabei hektisch um und erblickte schließlich den auf dem Boden liegenden Elko und schauderte. „Ist das da eine, eine Leiche? Und wieso schaut ihr alle so grimmig drein, ich habe hiermit nichts zu tun, zumindest nichts wovon ich weiß.“ Hektik machte sich im Gesicht des Zauberers breit, die Augen schienen mit Lichtgeschwindigkeit über die umstehenden Menschen, Zwerge und Zelte zu schießen. „Leichen sind nicht gut, vor allem, wenn sie tot sind. War ER SCHON HIER? Ich kenne mich überhaupt nicht gut mit Toten aus, tut mir sehr leid. Wieso sind hier überhaupt so viele Kämpfer, bin ich etwa in einem Krieg gelandet?“ Einige der Herzöglichen Wachen der Flussgarde setzten sich in Richtung des seltsamen Magiers in Bewegung, die Hellebarden im Anschlag. „Beim Blinden IO, bleibt mir vom Leib! Und überhaupt, ich glaube, ich habe jetzt einen Termin. Ja, ich müsste eigentlich ganz wo anders sein. Wie? Ja, genau, meine Truhe braucht mich, ja genau, ich muss, jetzt, ja leider schon gehen. Ähm, nicht nötig mir den Weg zu zeigen, ich finde hier schon raus, ja ja. Kenn ich doch von der unsichtbaren Akademie, immer schnell den Ausweg finden.“ Er lief nun tatsächlich elegant rückwärts weg vom Platz des Geschehens, dem verdutzten Herzog eine Verbeugung andeutend, und fand erstaunlich schnell den kürzesten Weg aus dem Lager der Nordmärker. Bald war er schon nicht mehr zu sehen. [Chris(Rincewind)01.April 2016]

„SEIT IHR WACHEN ODER WAS? VERFOLGT IHN!“ Schrei Erpho die perplexen Flussgardisten an, welche Anstalten gemacht hatten den Zaubberer zu umstellen. Etwas gemäßigter, aber noch immer aufgebracht ließ er seinem Frust weiter freien Lauf: „… und wieso kann hier eigentlich Alles und Jeder mir nichts dir nichts vor dem herzoglichen Zelt auftauchen?“ Nur wenig mochte Dwalosch an den freundlichen und gutgelaunten Sänger aus Gratenfels erinnern, doch der bärtige, kleine Ritter war sichtlich erzürnt. Energisch machte sich Erpho daran nach Spuren am und um das Fass herum zu suchen. Etwas beschämt wandte er dabei das Wort an seine Hoheit: „Verzeiht das ich Eure Wachen einfach so herum kommandiert habe ...“ War er sich doch sehr bewusst das Hagrobald die Farben seines Hauses bekannt waren, waren es doch die seines Jagdmeisters. [Richtwald(Erpho von Richtwald)01.04.2016]

Dwarosch sah auf und blinzelte. Passierte das gerade wirklich? Konnte hier ohne Vorwarnung ein Mann aus dem Nichts auftauchen, wirres Zeug reden und ohne weiteres wieder seines Weges gehen und das nach dem was hier gerade passiert war, dem Fass und dem Toten? Als er zur Bedeckung und später zum Offiziersstab Angraxs, des heutigen Hochkönigs gehörte hätte man so einem durch Drachenwerk auftauchenden Gast, ohne Fragen einen Bolzen in den Kopf gejagt, nein, mehr wie einen! Er konnte nicht anders als das Schauspiel ungläubig anzusehen und wortlos mit dem Kopf zu schütteln. Was waren die Wachen hier nur für Orkweiber. Ja, Recht hatte der Mann der sie schollt, sowas durfte nicht passieren, nicht in Gegenwart des Herzogs. Ihn galt es zu beschützen. Wenn ihm etwas passierte und wäre es auch nur eine kleine Wunde, es wäre ein riesiger Schaden an der Moral der Truppen. Doch all das ging ihn nichts an. Er hatte erfahren wie gern die Menschen sie, die Angroschim missverstanden. Oh ja, Personen wie dieser aufgeblasene Hauptmann, welcher unter Isnalosch diente, waren der Grund, warum er vorsichtig geworden war im Umgang mit menschlichen Edelleuten und ihren Untergebenen. So dachte er sich seinen Teil und wendete seine Augen wieder gen Herzog. Schließlich galt es diesen nicht zu erzürnen, denn seine Laune musste niederhöllisch sein. (Stefan [Dwarosch] 01.04.16)

*

Seine Hoheit, Herzog Hagrobald, stand wie von Rondras Donner gerührt vor seinem Zelt. In der Rechten ein Horn mit Bier, an das er sich erst in diesem Moment wieder zu erinnern schien. Er hob das Horn an die Lippen und leerte es, ohne abzusetzen. Erst dann wendete er sich dem knienden Zwerg zu: „Was? Dwarosch, Sohn des Dwarlin, wenigstens einer der hier mitdenkt. Ich vergolde Euch euren Bart, wenn ihr mir den Mörder meines guten Ritters von Falkenswart findet. UND SCHAFFT MIR DIESES VERDAMMTE FASS AUS DEN AUGEN! Von Richtwald, gut gemacht, wenn meine Wachen wachen würden, müssten sie nicht erst an ihre Aufgabe erinnert werden.“ Wütend drehte er sich um und stapfte in sein Zelt, wobei er die Plane des Eingangs energisch zur Seite schlug. Durch die Zeltwände konnte man ihn noch eine Weile weiterschimpfen hören, so dass die meisten froh waren, nicht darinnen sein zu müssen.

Dwaroschs Mundwinkel wanderten unweigerlich nach oben, das ging runter wie kühles Ferdoker nach einem Gewaltmarsch durch die Khom. Er war aber zu verdattert durch die offenen Worte Hagrobals und war so schnell nicht in der Lage etwas zu erwidern. So konnte er nur ruhig zusehen wie ihre Hoheit wieder in sein Zelt ging. Als dies geschehen war stand Dwarosch auf, ging zu seinem Wehrgehänge, hob es auf und wendete sich beim gürten an den Mann, der hier scheinbar die Befehlsgewallt an sich gerissen hatte. Ob nun zu Recht oder nicht, er packte an.

“Werter Herr von Richtwald, ich würde den Herzog gerne beim Wort nehmen was meinen Bart betrifft. Ich habe bemerkt das ihr ein Mann der Tat seid und kein Paragraphenreiter wie leider so viele hier im Heer. Bei Angroschs Hammer, ich hoffe wir finden diesen Verräter! Mein Bart ist lang und meine Mutter pries immer mein dickes, schweres Haar. Aber keine Sorge, ich bin ein Patriot und denke nicht nur an das Gold. Also, wo fangen wir an?” Er grinste breit. Dann sah er kurz an sich herab, zog den leichten Bauchansatz ein, schloss die schwere Schnalle des Gürtels und verknotet das überhängende, dicke Leder zusätzlich. Als er damit fertig war sah er wieder auf und fuhr fort. “Auf mich könnt ihr zählen bis mein Regiment wieder meine Dienste benötigt, das heißt bis der Feldzug zu seiner nächsten Etappe aufbricht. Auch wenn uns der Herzog praktisch schon bekannt gemacht hat, ich bin Dwarosch, der Sohn des Dwalin, ehemaliger Korknabe und derzeit Verbindungsoffizier des Garderegimentes Ingerimms Hammer. Verratet ihr mir euren vollen Namen und gegebenenfalls Titel? Ich hasse es in Fettnäpfchen zu treten.” (Stefan [Dwarosch] 01.04.16)

Derweil untersuchte Erpho das Fass etwas genauer, hörte Dwarosch dennoch sehr genau zu. ‚Einem Zwergen den Bart in Gold aufwiegen, Schmeichelei im doppelten Sinne. Ihm wird Gold versprochen und dann auch noch sein Bart gelobt.‘ Dachte er sich dabei mit einem innerlichen Schmunzeln, doch dann fand er etwas was ihnen womöglich weiterhalf.

Justament in diesem Augenblick kehrte der Laufbursche zurück, den Erpho schon vor geraumer Zeit ausgesandt hatte, in seinem Fahrtwasser eine Borongeweihte, die dem Burschen langsam folgte, was diesen immer wieder zu Blicken über die Schulter und Warten zwang – und das, obwohl seine gesamte Gestik seine Eile nicht verbergen konnte. Die Priesterin anzutreiben brachte er aber offensichtlich doch nicht über sich. Marbolieb hatte die Kapuze ihrer Robe nach vorn gezogen, als sie durch die rasch ansteigenden Zahl der Schaulustigen vor des Herzogs Zelt schritt und versuchte, einen Überblick über die Situation zu gewinnen. Zielsicher steuerte sie auf die liegende, durch einen Wappenrock bedeckte Gestalt zu, registrierte, dass sich dieser inzwischen fast zur Gänze mit einer Flüssigkeit vollgesogen hatte, und fixierte den Angroscho, der hier offensichtlich der Anführer der Szenerie war. „Was ist geschehen?“ Klar und weich klang ihre Stimme, ein Ruhepol in der Aufregung vor des Herzogs Zelt, aus dem hin und wieder ein deutliches Schimpfwort drang. Sie schnupperte. „War das Bier?“ [Tina (Marbolieb) 4.4.2016]

„Es war Bier, Euer Gnaden. Das Wort führt der Ritter von Richtwald. Ich habe lediglich den Toten mit meinem Wappenrock bedeckt, weil ich nicht wollte, dass seine Blöße und sein geschundener Leib sein Andenken beschädigen. Wenn es Euch recht ist werde ich den Wappenrock später bei Euch abholen.“ Er nickte in Richtung Erphos, trat einen Schritt auf Seite und übte sich dann in borongefälliges Schweigen. (Stefan [Dwarosch] 04.04.16)

Marbolieb beugte sich zu dem Toten, schlug die behelfsmäßige Decke zurück, stutzte und strich sich über die Stirn. Zu zwei nützlich herumstehenden Bütteln bemerkte sie: „Lasst ihn ins Lazarett bringen.“ Dort konnte sie den armen Tropf zumindest in Ruhe waschen. „Hat er Angehörige hier? Benachrichtigt sie.“ Sie deckte die leblose Gestalt des Ritters wieder zu und wandte sich an den Angroscho und seinen Begleiter. „Und ihr seid?“ [Tina (Marbolieb) 4.4.2016]

“Dwarosch, Sohn des Dwalin, Offizier des Regimentes Ingerimms Hammer Euer Gnaden.” Kam so kurz wie möglich die Antwort. (Stefan [Dwarosch] 04.04.16)

Auch die Ankunft der Geweihten und deren Wortwechsel mit dem Zwerg war ihm nicht entgangen, doch da: ‚Ha, aus Hlûthars Wacht stammst du also und ich dachte die Gebräue aus Vairningen hätten es in sich.‘

Sich wieder aufrichtend schenkte er Boroni und Zwerg seine volle Aufmerksamkeit. Einem „Boron zum Gruße Euer Gnaden… „folgte „… es freut mich Euch kennen zu lernen Dwarosch, Sohn des Dwalin. Ich bin Erpho von Richtwald, Ritter im Gefolge des Junkers zu Richtwald.“ Missmutig beobachtete Erpho derweil das sich die angesprochenen Flussgardisten noch immer nicht geregt hatten und so ließ er sich erneut dazu verleiten ihnen Befehle zu erteilen. „Ihr habt Ihro Gnaden gehört, bahrt den Hohen Herrn auf und bringt ihn ins Lazarett!“ Anschließend sucht er sich einen Dritten, allzu Neugierigen und kräftigen Gardisten. „… undu da, du hast seine Hoheit gehört. Schaff das Fass aus seinen Augen und wenn du es sowieso schon bewegst, bringt es zum Zelt seiner Ehrwürden von Ibenburg-Luringen. Wir kommen nach sobald wir beim originären Besitzer dieses Fasses waren!“ Nachdem dies erledigt war fiel Erphos Blick wieder auf die Dienerin des Raben, während er sich zugleich druch den sauber gepflegten Vollbart strich. „Es ist Bier aus Hlûthars Wacht Euer Gnaden, aber ohne unhöfflich sein zu wollen denke ich das wir möglichst zügig aufbrechen sollten.“

Die so angesprochene Wache machte sich daran, das Fass auf einen Karren zu laden und zu seiner Ehrwürden Hane von Ibenburg-Luring zu bringen.

Marbolieb kommentierte diesen gepflegten Wortschwall mit einem höflichen Nicken. Ganz sicher würde sie diesem Angroscho wieder begegnen ... zumindest, solange sie seinen Wappenrock in Obhut hatte. In ihren Augen tanzte ein Lächeln, das aber gehorsam und brav vor ihren Mundwinkeln innehielt. Sie strich sich ihre Robe glatt und betrachtete Zwerg und Mensch. „Besucht mich später.“ Gemessenen Schrittes schlug sie den Weg zum – bislang noch leeren – Leichenzelt beim Lazarett ein, gefolgt von den beiden Flussgardisten mit ihrer tropfenden Fracht. Es galt, Fragen zu klären – und einen Dienst zu verrichten. Den einzigen, den sie einem Toten noch erweisen konnte. [Tina (Marbolieb) 5.4.16]

Dwarosch nickte stumm. Im Kampf gegen die Schergen Borbarads hatte er einige Ritter des Puniner Ritus kennengelernt, Golgariten. Ihnen, mehr noch aber den gewöhnlichen Geweihten des Totenkultes waren zu viele Worte verpöhnt. Dwarosch respektierte Boron, mehr wie andere der Zwölf, aber er betete nicht zu ihm. Er würde in Angroschs ewige Esse eingehen, wie alle Zwerge. Er war fast froh es sich so einfachen machen zu können. Zwölf Götter anzubeten, da musste man ja durcheinanderkommen und bei Angroschs Bart, wo nahmen die Menschen dafür die Zeit, war ihnen doch eh nur ein kurzes Leben vergönnt. (Stefan [Dwarosch] 05.04.16)

Als wäre sonst nichts gewesen glitt sein Blick zurück zu Dwalosch. „Sagt Väterchen, was haltet Ihr von der Bierbraukunst der Brauer aus Hlûthars Wacht? Ich zumindest würde sie gern mal fragen, ob sie nicht eines ihrer Fässer vermissen.“ Zielstrebig setzte er sich anschließend in Bewegung und als Dwarosch zu ihm aufgeschlossen hatte, kam er nochmals auf die Worte des Zwerges zu sprechen: „Ich mache wir weder Sorgen um Euren Bart noch um die Schatulle des Herzogs und auch denke ich, dass ihr keine Sorge haben müsst nicht rechtzeitig wieder bei den Euren zu sein. Jedoch denke ich, dass kein Ritter, kein Soldat, Söldner oder Büttel unseres Heeres sterben sollte, bevor ihre Majestät sie nicht in die Schlacht führt hat“. [Richtwald(Erpho von Richtwald)04.04.2016]

„Es ist ein starkes Bier und es gehört zu den besseren, lasst es mich schlicht so sagen.“ Ein lächeln trat in die groben Züge des Zwergen, der scheinbar das Maschieren gewohnt war und so keine Schwierigkeiten hatte mit dem Ritter schritt zu halten. „Ich für meinen Teil befürchte, bei diesem Bier fortan einen schalen Beigeschmack zu empfinden.“ Sagte Erpho mit leicht betrübtem Tonfall. Etwas leiser, ernster und bedächtiger fuhr er fort. „Wenn ich mir diese Bemerkung erlauben darf, es ist wichtig dass dieser Vorfall keine großen Kreise im Heer zieht. Es würde für für Gerede sorgen und das untergräbt die Moral, soetwas habe ich zu oft erlebt. Ich hätte nie gedacht das es so einfach sei dem Herzog so nahe zu kommen.“ Ungläubig schüttelte er den Kopf. „Und die Leibgarde hat sich nicht mit Rum bekleckert, selbst dann noch nicht, als dieser Verrückte aus dem Nichts erschien. Sie haben ihn abziehen lassen, ich kann das nicht glauben.“ Er machte eine Pause, schüttelte wieder mit dem Kopf und schnaubte hörbar. „Selbst wenn wir den Urheber nicht finden, darf dieser mit dieser schändlichen Tat keinen nachhaltigen Eindruck hinterlassen und somit Erfolg erzielen. Es ist nie verkehrt falsche Gerüchte zu streuen, welche die in diesem Falle ‚richtigen‘ zu relativieren oder einfach unglaubwürdig erscheinen zu lassen. Wisst ihr was ich meine? Wäre der Herold für diese Aufgabe der Richtige?“ (Stefan [Dwarosch] 04.04.16)

Ohne im Übermaß Rücksicht zu nehmen bahnten Erpho und Dwarosch sich ihren Weg. Einen Moment verzögerte er seine Antwort, dachte über seine Worte nach, bis sie schließlich einige lautstarke Trunkenbolde auf ausreichend Abstand gebracht hatte. Ebenfalls mit gesengter Stimme beendete er jedoch schließlich die Stille zwischen ihnen Beiden „Was die Garde tat oder vielmehr nicht tat, kann nicht geändert werden, einzig können wir hoffen das es ihnen eine Lehre war und seiner Hoheit nicht während des Feldzugs zum Verhängnis wird.“ Kurz wanderte Erphos Blick umher, schauend ob nicht doch jemand etwas mithörte. Sicherheitshalber senkte er seine Stimme noch einen deut mehr eh er sich zum heikleren Teil äußerte. „Die Katze ist aus dem Sack. Bereits jetzt wird es mindestens ein Dutzend Ausschmückungen dazu geben was mit Ritter Elko passiert ist. Dem sollten wir nicht noch mit Weiteren Nachschub leisten. Allen sollte bewusst sein das der Feind nicht mit offenen Karten spielt, er wird Lügen, Betrügen und jeden fiesen und miesen Trick einsetzten der ihm in den Sinn kommt. Einzig eines können wir tun, den Täter schnellst möglich finden und ein Exempel statuieren!“ Ohne sich dessen Bewusst zu sein, hatte der Ritter dabei seinen Schritt noch beschleunigt. [Richtwald(Erpho von Richtwald) 04.04.2016]

Dwarosch runzelte die Stirn und wog leicht den Kopf bei den Worten des Ritters. Dann zog er einmal fast unmerklich die Schultern hoch und erwiderte: „Wie ihr meint, ich verlasse mich auf euer Urteilsvermögen. Wahrscheinlich habt ihr Recht, der Schaden ist bereits angerichtet und wir sollten es drauf beruhen lassen. Ich hoffe nur das alles führt nicht zu gesteigerter Nervosität unter den Truppen. Sowas kann unschön werden.“ Er grunzte langgezogen, ein gutturaler Ton, oder war es doch ein Wort gewesen?

„Also, dann konzentrieren wir uns einfach auf die Aufklärung dieser dreisten Schweinerei. Ich bin gespannt ob die Fuhrleute des Trosses ein Fass vermissen. Wenn diese Spur aber zu nichts führt, was gedenkt ihr dann zu tun? Gehe ich recht in der Annahme, dass Ehrwürden von Ibenburg-Luring ein Priester eures Götterfürsten ist? Die Familie der von Lurings ist selbst mir ein Begriff.“ Seine Stimme war kaum deutbar, als er von dem Geweihten sprach. Aber ein leichtes Missfallen meinte Erpho herauszuhören. „Wollt ihr, dass er das Fass nach Drachenwerk untersucht?“ (Stefan [Dwarosch] 04.04.16)

Mit einem schmunzeln auf den Lippen drehte er den Kopf zu Dwarosch. „Tatsächlich möchte ich, dass sein Weib das Fass untersucht, aber ja, Ihr habt Recht, er ist ein Diener des Herrn Praios.“ [Richtwald(Erpho von Richtwald)04.04.2016]

Ein stummes, grimmiges Kopfnicken war alles was Dwarosch zu diesem Thema scheinbar noch beisteuern wollte. Sein Blick jedenfalls war stur nach vorn gerichtet, in Richtung ihres Weges. Nach einer Weile, sie hatten ihr Ziel fast erreicht, erhob er erneut das Wort. Diesmal jedoch mit einem fast warmen Unterton. Erpho war überrascht, sowas hätte er dem stiernackigen Zwergenkrieger kaum zugetraut, schon garnicht gegenüber ihm. „Darf ich fragen wie Alt ihr seid Herr von Richtwald?“ (Stefan [Dwarosch] 04.04.16)

Es war wahrhaft eine unerwartete Frage in diesem Augenblick und entrang dem Richtwalder ein herzhaftes Lachen seines sonoren Basses. Er überlegte ob er den Zwergen raten lassen sollte, entschied sich jedoch diese Schätzung lieber nicht hören zu wollen. „41. Sommer und wenn ich wieder nach Hause komme werde ich mir von meinem Jungspund von Vetter wieder anhören müssen, dass ich mir doch endlich ein Weib suchen solle um unseren Namen weiter zu geben. Aber wieso fragt Ihr?“ Viel Älter als Dwarosch ihn hätten schätzen können, zeigten sein wettergegerbtes Gesicht und sein nussbraunes Haar dafür keinerlei Anzeichen. [Richtwald(Erpho von Richtwald)04.04.2016]

Zadrada presste die Lippen aufeinander, was erneut nach einer Missbilligung aussah. In Wirklichkeit hatte sie plötzlich Schwierigkeiten den Genuß wieder zu finden, den sie bis zum Fund der Leiche noch bei ihrem Getränk verspürt hatte. Im Gegenteil verspürte sie bei dem Anblick und dem Geruch, der sich von dort breit gemacht hatte eher den Drang alles wieder von sich zu geben.

„Widerwärtig.“ Hatte sie das gerade laut gesagt? Ein kurzer Blick, der sich von dem Zugerichteten löste und stattdessen in die Runde ging. Bei dem Anblick konnte man ihr den Kommentar nicht verübeln.

Des Getränks plötzlich leidig geworden stellte sie es ab und setzte sich ebenfalls in Bewegung. Dass sie dieselbe Richtung einschlug wie Erpho und Dwarosch und dabei noch einen Schritt schneller ging als die beiden war kein Zufall. Dennoch ließ sie sich Zeit und so war es irgendwo auf dem Weg, dass sie die beiden endlich einholte. „Du nimmst Dich also der Sache an, Vetter? Das ist das Vernünftigste, dass man tun kann. So vernünftig, dass ich Dich bitten möchte, mich mitzunehmen, damit diese Sache möglichst schnell aufgeklärt werden kann.“ [Jerikson (Zadrada von Richtwald) 4.4.16]

Dwarosch sah den Ritter von Richtwald überrascht an, nachdem die Frau zu ihnen beiden gesprochen hatte. Dann nickte er ihr freundlich zu, was brachte es schließlich griesgrämig zu sein. (Stefan [Dwarosch] 04.04.16)

Das war wahrhaft eine unerwartete Frage in diesem Augenblick und entrang dem Richtwalder ein herzhaftes Lachen seines sonoren Basses. Er überlegte ob er den Zwergen raten lassen sollte, entschied sich jedoch diese Schätzung lieber nicht hören zu wollen. „41 Sommer und wenn ich wieder nach Hause komme werde ich mir von meinem Jungspund von Vetter wieder anhören müssen, dass ich mir doch endlich ein Weib suchen solle um unseren Namen weiter zu geben. Aber wieso fragt Ihr?“ Viel Älter als Dwarosch ihn hätten schätzen können, zeigten sein wettergegerbtes Gesicht und sein nussbraunes Haar dafür keinerlei Anzeichen. [Richtwald(Erpho von Richtwald)04.04.2016]

Er überging seine Gegenfrage und spannte einen weiten Bogen. „Männer wie wir finden nur schwerlich ein Weib. Es ist nicht so, dass wir keine abbekommen würden, aber das was wir gesehen haben, das was wir tun mussten, macht uns zu schlechten Ehepartnern. Wir finden oft einfach dieses Ziel aus den Augen, sind zu sehr damit beschäftigt das geschehene zu verdrängen, oder schlicht zu ersaufen. Und dass das die Frauen nicht mögen muss ich euch sicher nicht sagen?“ Er warf Erpho einen Blick zu, welcher Humor ausdrücken sollte, aber viel mehr als das tat. „Ich habe auch nie ein Weib gefunden, irgendwann wollte ich es auch gar nicht mehr und sah keinen Sinn darin. Welchen auch, etwa um Kinder in diese grausame Welt zu setzen? Nur um sie der Willkür der Götter auszusetzen, wie so viele der Kinder die ich auf den Schlachtfeldern der Invasion der Verdammten gesehen habe, Tod, geschändet, verstümmelt, ihrer Seelen beraubt?“ Ein schwerer Seufzer entrann seiner Kehle. „Aber bitte lassen wir dieses Thema, damit habe ich bereits mehr als genug Schaden angerichtet. Vielleicht versteht ihr meine Frage nun ein wenig.“ (Stefan [Dwarosch] 04.04.16)

Erpho überlegte ob er dem Zwerg auf seine derart deprimierenden Ansichten etwas erwidern sollte, entschied sich dies lieber erst später zu tun. Er selbst fand weniger Probleme damit zu haben ein Weib zu finden. Er verstand es sie zu umwerben, wusste aber auch dass der Erhalt des Namens eine Standesgemäße und vor allem vor Travia vereinte Verbindung für sein Haus bedeutete. Doch galt es vorerst Wichtigeres zu klären. [Richtwald(Erpho von Richtwald)05.04.2016]

Bei den Bierbrauern

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Das Lager der Hlûtharswachter war leicht zu finden. Schon von Weitem war das Hämmern, Sägen und Fluchen der Holzarbeiter zu hören. Hier in Gallys wurden einige der mittelgroßen Geschütze aufgebaut, mit denen die Schützenregimenter Tod und Verderben über den Feinden des Reiches herabregnen lassen sollten.

Der Baronet hatte seine Jäger und Kundschafter in kleinen Schützeneinheiten zusammengefasst, die in guter Ordnung auf einer kleinen Fläche Schussübungen veranstaltete. Sie hatten Strohpuppen als ‚Gegner‘ drapiert, mit improvisierten Wappenröcken des Feindes – in Ermangelung an echten – versehen und spickten sie mit Pfeilhagel auf Pfeilhagel.

In der Mitte des Lagers war das alte und oft benutze Zelt der Barone von Hlûthars Wacht samt Banner zu sehen. Zwei jüngere Soldaten standen davor Wache, während auf dem Platz vor dem Zelt der junge, dunkelblonde Baronet, mit einer schweren Ketten-Plattenkombination einen Übungskampf absolvierte. Sein Gegenüber, ein rothaariges Mädel von vielleicht 17 Lenzen, war ebenfalls in sehr massive und schwere Rüstteile gekleidet und wurde von Jost Verian, dem Baronet, über den Platz getrieben. Beide waren heftig verschwitzt und stöhnten bereits bei jedem weiteren Hieb und Schlag, auch wurden die Bewegungen langsamer und ungelenker. Sie sahen aus, als würden sie das schon eine ganze Weile so treiben.

Abseits des Baronszeltes, in der Nähe der Holzarbeiter, lagerte auch der Tross aus Hlûthars Wacht. Der Duft von frischem Bier und noch warmen Brot, der von den Bäckern und Brauern aus Hlûthars Ruh ausging, entschädigte für den einen oder anderen Tritt in Unrat, Pferdescheiße oder Essensreste auf dem Weg hierher.

Am Einfachsten wäre es gewesen direkte zu den Brauern zu gehen, doch gebot die Höflichkeit etwas anderes. Kurz fragte er einen der Anwesenden nach ihrem Herrn und so führte sein Weg direkt an den Rand des Übungskampfes. Nur einen Moment beobachtete er die Szenerie, da die Kontrahenten jedoch bereits sehr erschöpft erschienen, nutzte er diese Gelegenheit. Nach einem besonders gelungenen Abtausch von Hieben klatschte er Beifall und richtete das Wort direkt an den Baronet. „Wohlgeboren, dürfte ich Eure Übungen für einen kurzen Moment unterbrechen?“ [Richtwald(Erpho von Richtwald)05.04.2016]

Der Baronet hörte das Klatschen vom Rand des Platzes und war ehrlich gesagt froh über eine kleine Unterbrechung. ‚Sie ist gut geworden. Ich hoffe es reicht um sie überleben zu lassen. Es wäre zu schade, wenn meine erste Knappin sterben würde. ‘ Er machte einen Schritt zur Seite und wendete sich den Besuchern zu, sein Übungsschwert gesenkt und damit Ira seine Seite zugewendet. „Natürlich, ihr dürft. Wir waren bereits kurz vor dem Ende.“ Sein Gesicht war vor Anstrengung gerötet, mit einem Tuch wischte er sich den Schweiß von der Stirn.

Dankbar für die Unterbrechung und dass sie dadurch etwas Atem holen konnte, hielt das Mädchen inne, während sich der Baronet sich den Neuankömmlingen widmete und sich von ihr abwandte. Einen kurzen Moment war sie versucht, die Ablenkung ihres überlegenen Gegners in sehr unehrenhafter Manier auszunutzen, um dieses Duell doch noch für sich zu entscheiden, lehrte der Sturmfelser sie doch stets, dass sie alle Möglichkeiten nutzen sollte. Auch die vielleicht weniger rondrianischen, sofern diese am Ende doch zielführend waren. Ein kurzer Gedanke, ein abschätzender Blick in Richtung der Männer und des Angroschos… dann erlag sie der Versuchung. Mochten die Kämpfer ihre eigenen Knappen anders unterweisen. Ira brachte ihr Schwert in Position – sie hatten es noch nicht weggelegt, weil ihr Schwertvater den Befehl dazu noch nicht erteilt hatte und die Übung daher im Grunde auch noch nicht beendet war. Mit einem schnellen Schritt trat von hinten an den Baronet heran und legte ihm die Waffe mit der Spitze voraus gegen den Nacken… ‚Tot‘. [Ira (Tanja) 5.4.]

Dwarosch hob eine Augenbraue und schmunzelte amüsiert. Das waren keine ritterlichen Manieren, vielleicht gab es hier doch noch Hoffnung. Ansonsten übte er sich zunächst in Zurückhaltung. (Stefan [Dwarosch] 05.04.16)

Jost musste erst schmunzeln, dann lachte er lauthals los, hob sich den

Bauch und ließ, in einer überspitzten Geste, sein Schwert auf den Boden fallen. Kurz drehte er sich wieder seiner Knappin zu: „Diese Runde geht an Dich, Ira. Verdient. Nächstes Mal lasse ich mich nicht ablenken, bevor nicht einer von uns, und das wirst ohne Zweifel Du sein, tot ist. Denk immer daran, der Sieg ist wichtig, nicht wie er erlangt wurde. Im Krieg schützt dich keine Ehre, gibt es keine Satisfaktion vor einem Geweihten der Rondra, und der Feind, dem du Gnade oder Unaufmerksamkeit schenkst, wird nicht zögern dich zu erledigen. Sieg mit Klugheit und Mut, Kampfeskraft und Taktik. Jetzt räum die Waffen auf und hol uns etwas zu trinken.“

Dwarosch Schmunzeln wurde noch breiter, als er diese Worte vernahm. Der Mann wusste wovon er sprach, war nicht verblendet durch hohle Indoktrination, die einen am Ende nur eines brachte, den Tod. Was brachte einem schließlich Ehre, wenn man mit dem Dolch im Rücken Tod im Dreck lag? Im Krieg gab es keine Regeln, es gab nur Sieg und Niederlage, Untergang und Vergessen. Alles auf dem Weg dahin überdauerte nur wenige Winter. In der Geschichte waren alle Siege ruhmreich und ehrenvoll, denn die Sieger diktierten die Geschichtsschreibung. Doch das begriffen nur die wenigsten. Vor dieser so einfache Wahrheit verschlossen viele die Augen, vor allem so mancher Götterdiener und ihre willigen Anhänger. Dwarosch nickte bedächtig, ja, dieser Mann war dem Kern der Sache sehr nahe. Mit ihm würde er gerne trinken und über das Leben philosophieren. Vielleicht war er nicht so verstockt wie die meisten Menschen, wenn es um Glauben und die Götter ging. (Stefan [Dwarosch] 06.04.16)

"Ist gut, Herr," gab das Mädchen schwer atmend von sich und ihre Anspannung, mit der sie das Schwert an den Kopf ihres Schwertvaters gehalten hatte, fiel von ihr ab. Sie ließ die Waffe sinken, hob jene ihres Herrn vom Boden auf und ließ die Männer allein. [Ira (Tanja)5.4.]

Währenddessen wandte der Baronet sich wieder den Besuchern zu. „Welch Anliegen führt euch zu mir? Darf ich eine Erfrischung bringen lassen?“

Anders als der Baronet fand Erpho das Gebaren der Knappin nicht belustigend. Nicht nur, dass er es als Beleidigung gegenüber ihrem Schwertvaters empfand, nein, auch die ihr gelehrte Einstellung zur Ehre schmerzte ihn. Selbstverständlich konnte er verstehen, dass jemand das Überleben an oberste Stelle setzte, doch was war ein Leben ohne Ehre? Nichts! Seine eigenen Knappen lehrte er anderes, aber diese junge Frau war eben nicht seine Knappin und somit sollte sie auch nicht seine Sorge sein.

„Die Zwölfe zum Gruße Wohlgeboren, wenn es Euch nichts ausmacht würde ich ein etwas privateres Umfeld vorziehen. Die Angelegenheit ist heikel und sollte entsprechend behandelt werden. … Was die Erfrischung angeht sage ich nicht nein, sofern es sich dabei nicht um Bier handelt. Den Grund dafür werdet Ihr erfahren, sobald wir auf unser Anliegen zu sprechen kommen.“ Fügte er nach kurzem Nachdenken hinzu. [Richtwald(Erpho von Richtwald) 05.04.2016]

„Gern, meine Neugierde ist in jedem Fall geweckt.“ Der junge Baronet zeigte mit dem Arm einladend auf sein Zelt und ging voraus. Einem seiner Ritter wies er an, niemand außer seiner Knappin mit Getränke einzulassen. Drinnen war es stickig und dunkel. Das Zelt hatte schon bessere Zeiten erlebt. Viele der Zeltbahnen waren abgewetzt, die Felle auf dem Boden rochen muffig und die Stühle und der runde Tisch, die Schränke und das sperrige Bett hatten Wurmlöcher, das Holz war stumpf und rissig. Vom Hauptzelt gingen drei Durchgänge in angebaute Zeltkammern ab. Zentral an der Rückwand stand ein Hausaltar, die beiden Türen derzeit geschlossen, dennoch brannten davor viele Kerzen und einige Räucherstäbchen verströmten einen angenehmen Duft.

Wohlgeboren Jost Verian von Sturmfels zu Hlûthars Wacht führte die Gäste zum Tisch in der Mitte des Zeltes. „Bitte meine Herren, nehmt doch Platz.“ Er zog, während die beiden Gäste Platz nahmen, sein Kettenhemd und die Panzerarmschienen aus und legte einen Wappenrock an, der den aufrechten Schwertträger auf der Burg über dem Berg zeigte. Dann nahm er ebenfalls Platz und war gespannt, was nun folgen sollte. [Chris(Jost Verian)05.04.16]

Dwarosch wartete bis Erpho saß und nahm dann schweigend und mit regloser Miene den Platz zu seiner Rechten ein. (Stefan [Dwarosch] 06.04.16)

Schweigend war Erpho dem Hlûthars Wachter ins Zelt gefolgt, hatte geduldig abgewartet und eröffnete erst, nachdem dieser sich gesetzt hatte, was sich grad eben erst vor dem Zelt des Herzogs zugetragen hatte. „Nun Wohlgeboren, versteht meine Worte bitte nicht als Anschuldigung, doch gebietet es mir die Ehre, Euch zuerst aufzusuchen, bevor ich die Euren befrage.“ Ernst sah er den jungen Mann an und fuhr anschließend in seinem sanften, warmherzigen Tonfall fort: „Wir kommen direkt vom Zelt seiner Hoheit. Vor wenigen Augenblicken tauchte vor dessen Eingang eines Eurer Bierfässer aus dem Nichts aus, in ihm der entblößte Leichnam des Hohen Herrn von Falkenswart. Das Gesäß auf Jene ausgerichtet die das Zelt verlassen, der nackte Leib im Gerstensaft und auf seiner Brust ein Schmähvers – auf einem Brett stehend auf die Brust genagelt.“ Wenige Herzschläge ließ er diese Nachricht sacken und ihre Wirkung entfalten. „Wenn Ihr nichts dagegen habt, würden wir gern Eure Braumeister befragen, ob sie eines ihrer Fässer vermissen oder heraus gegeben haben.“ [Richtwald(Erpho von Richtwald) 05.04.2016]

Jost Verian musste schlucken, er riss die Augen auf und wollte schon empört aufspringen. „Diese Schande, dieses Ungemach! Vor dem Zelt seiner Hoheit? Mit entblößtem Unterleib? Perfide!“ Er hielt sich an den Lehnen seines Stuhls fest, sackte zurück. Kopfschüttelnd dachte er kurz nach. Dann nickte er seinen Gästen zu. „Nun meine Herren… Verzeiht, ihr seid mir gegenüber im Vorteil, mit wem habe ich die Ehre?“

Im Stuhl vorgebeugt sitzend hatte Erpho auf eine derartige oder ähnliche Reaktion gehofft, sprach es doch dafür das der Baronet keine Kenntnis von den Vorgängen hatte oder ein verdammt guter Schausteller war. Den bisherigen Tonfall beibehaltend, behob Erpho diesen Missstand: „Verzeiht. Dwarosch, Sohn des Dwalin, Zadrada von Richtwald, und Erpho von Richtwald“ Dabei wies seine Rechte auf den jeweils Benannten, auch wenn ein Missverständnis eher unwahrscheinlich war.

„Gern begleite ich euch zu meinem Braumeister. Ich wüsste doch auch gern, in wie weit meine Leute in diese Angelegenheit verstrickt sind.“ Nun stand er doch wieder auf, zog rasch eine schwarze Stoffbinde um seinen linken Oberarm fest, und verlies mit seinen Gästen das Zelt. Draußen rief er seine Knappin sowie einen Ritter hinzu. „Flusswachter, Ira, begleitet uns zum Tross. Und nimm zwei Schützen mit, für den Fall, dass jemand aufgehalten werden muss.“ Wieder an seine Gäste gewandt: „Meine Herren, bitte hier entlang.“

Der Baronent führte den kleinen Trupp, dem sich auf einen Wink des Flusswachter Ritters zwei Langbogenschützen anschloss, quer durchs Hlûtharswachter Lager, wobei er zielstrebig und ohne groß jemanden zurück zu grüßen ein gutes Tempo vorgab. Im ganzen Lager konnte man die selbe schwarze Armbinde jeweils am linken Arm der Menschen sehn. Dem Duft nach frischem Bier entgegenlaufend trafen sie bald bei zwei großen Braukesseln, die auf stabilen Wägen montiert waren, ein. Mehrere Brauer waren schwitzend bei der Arbeit, eine kleine Schlange von durstigen Soldaten stand an um sich die Krüge neu füllen zu lassen. Über eine kleine, roh gezimmerte Theke wechselten Münze und Bier den Besitzer. Unter einer Plane neben den dampfenden Kesseln standen etliche Fässer. Sie alle wiesen den selben Schriftzug auf, wie der auf dem besagten, vermaledeiten Fass vor des Herzogs Zelt. „Kornhuber, komm er geschwind zu uns, wir haben hier ein paar Fragen an ihn“ rief Jost Verian dem rundlichen, kahlen Braumeister zu. Dieser stand gerade auf einer Leiter über den Kessel gelehnt und prüfte gerade mit einem Becher die Qualität des Gebräus. Von dort oben prostete er den Ankömmlingen zu, wischte sich schnell den Mund am Ärmel ab und kletterte herab. Den Krug war er einem Lehrling zu und erreichte nach wenigen Schritten seinen Baronet. Der Brauer verbeugte sich kurz: „Euer Hochgeboren, ist euer Fass schon wieder lehr? Soll ich ein neues bringen lassen?“

Jost Verian deutete auf Borax und Erpho. „Kornhuber, beantworte er bitte diesen Herrn ein paar Fragen.“ Und an die Herren: „Er gehört euch“ [Chris(Jost Verian)06.04.2016]

Wenn auch eher als Klein zu bezeichnen, war die Erscheinung des richtwalder Ritters durchaus beachtlich. Sein geschmeidiges und zugleich kraftvolles Auftreten mochten dazu genauso beitragen, wie sein – meist – charmantes und zuvorkommendes Auftreten. Genau musterte er die Szenerie, bedankte sich knapp beim Baronet und nahm sich erst dann des Braumeisters an. „Die Zwölfe zum Gruße, guter Mann. Sagt, führt ihr Buch über Eure Fässer? Ob sie gefüllt oder leer sind, ihr zum Verzehr geeignet ist und wo sie sich befinden?“ Dabei verschränkte er die Arme vor der kräftigen Brust, sodass leise das Kettenhemd klirrte. [Richtwald(Erpho von Richtwald) 06.04.2016]

„Nun, Herr, meine Tochter Tsaja führt tatsächlich Buch über die Fässer. Das Rechnen und Schreiben liegt ihr mehr als die Maische und das Korn. Darf ich fragen, Herr, wieso? War ein Fass schlecht, Herr?“ Er drehte sich kurz um und rief laut nach seiner Tochter. Auf seinen Ruf hin tauchte aus den Zelten, die direkt bei der Feldbrauerei errichtet waren, ein junges Mädchen von vielleicht 15 Götterläufen. Sie hatte schwarze, struppige Haare, trug ein einfaches Leinenhemd, eine helle Leinenhose und Holzschuhe. Die dunklen Augen zeugten von der Verwandtschaft mit dem Braumeister, waren sie wie bei ihm groß und von fast schwarzer Farbe. Das Gesicht hingegen hatte einen hübschen Rosaton, die Nase war klein und die Lippen voll. Unter dem Arm trug sie ein Klemmbrett, die Hände waren übersäht mit dunklen Flecken. Bei den Herren angelangt, machte sie einen artigen Knicks: „Herr Baron, Vater. Was kann ich für euch tun?“

Im Stillen dankte Erpho den Göttern, war sich aber durchaus bewusst das der Täter wahrscheinlich nicht extra im Register hat erfassen lassen. An das junge Ding gewandt, dass dort vor ihm stand: „Nun, betrachtet dies hier als unkonventionelle Buchprüfung. Sagen wir es gäbe ein Fass, eventuell mit der Zahlenfolge 1039-10-42 auf seiner Unterseite. Wo und bei wem würde ich es wohl finden?“ Unverändert stand er derweil da und beobachtete genauestens was vor sich ging. [Richtwald(Erpho von Richtwald) 06.04.2016]

Die ganze Zeit den beiden Herren nicht von der Seite gewichen, folgte Zadrada der größer werdenden Gruppe bis zu dem Brauzelt, wo sie sich weiter im Hintergrund hielt. Sie war den Umständen entsprechend erleichtert, dass seine Wohlgeboren ihnen gegenüber so hilfsbereit war und Zeit entbehren konnte.[Jerikson (Zadrada von Richtwald) 6.4.16]

Die junge Frau blickte erstaunt erst Erpho an, dann kurz zwischen ihrem Baronet und ihrem Vater hin und her. Nachdem der Kornhuber seiner Tochter zugenickt hat, suchte sie in ihren Listen, wobei sie auf der Feder kaute. Sie schien ihre Übersichten gut im Griff zu haben, denn ohne nachfragen zu müssen fand sie nach wenigen Momenten den richtigen Eintrag. Ihr bislang konzentriertes Gesicht hellte sich auf, sie nahm die Feder aus dem Mund, tippte mit der Spitze auf eine Stelle: „Jap, hier hammers doch. Dat Fass wurde von ähnem Diener eines Marschalls abgeholt, ja hier, das ging an Salvin von Streitzig, so ich mich erinnern kann, nach Gallys hoch. Wurde vorgestern abgeholt, als wir kaum ein paar Stunden gebraut haben. Da war glaub auch der Tumult um dat Banner an dem Abend.“

Dwarosch, der bis hier hin ruhig geblieben war und sich alles ohne Regung angesehen hatte zog leise, aber dennoch vernehmbar die Luft ein. „Ein Diener des Hofmarschalls der Kaiserin, da stellt man keine großen Fragen. Könnt er diesen Diener beschreiben, hat er mit einem Namen oder Initialen für den Erhalt des Fasses gegengezeichnet? Hat ihn noch jemand gesehen von denjenigen die hier ihren Dienst verrichten?“ (Stefan [Dwarosch] 07.04.16)

Das war immerhin mehr als Erhofft, hatten sie so doch zumindest eine weitere Fährte. Besser wäre es dennoch erst die Untersuchung des Fasses abzuwarten. „Ja eine Beschreibung wäre sehr Nützlich, doch scheint es mir, dass ihr etwas vorschnell zugeordnet habt Väterchen.“ Stimmte er Dwarlosch zu, ohne dabei den Blick von dem Mädchen genommen zu haben. „Wessen Marschall Mädchen?“ [Richtwald(Erpho von Richtwald) 07.04.2016]

Das Mädel mühte sich, ruhig zu bleiben, doch röteten sich ihre Wangen unter dem intensiven Blick des fremden, feschen Ritters. So versuchte sie, schnell und korrekt zu antworten: „Ich kann nicht sagen, wessen Marschall das war. Er hät sisch nur als von Hartsteig im Dienscht det Marschalls Salvin von Streitzig vorgestellt. Zusammen mit änem Mann, der hatte ganz komische Quaddeln an den Händen und im Jesischt und rote Haare, auch der Bart war rot, haben sie dat Fass auf änem Karren weggefahren. Hab dann meine Einträge in de Liste jemacht und et war jut. An den Hartsteig kann isch mich net mehr rischtig erinnern, der sah einfach nur normal aus. Ich glaub dunkle, janz kurze Haare hatter jehabt. Und jesehen hat ihn mein Bruder och, der stand bei mir als isch dene dat Fass verkooft hab.“

Zufrieden nickte Erpho angesichts der erhaltenen Informationen. „Nun, ich würde sagen, wir hören uns noch an wie der Bruder den Abholenden Beschreibt und machen uns dann auch dem Weg zum Zelt seiner Ehrwürden.“ Anschließend löste er die verschränkten Arme und strich sich abwartend durch den Bart. [Richtwald(Erpho von Richtwald) 07.04.2016]

Dwarosch nickte zustimmend. Diesmal jedoch hatte er auch etwas zu sagen, während sie auf den Burschen warteten. Seine Stimme klang ruhig und noch tiefer als sonst, nachdenklich. „Hm, diesen von Hartsteig müssen wir wohl ausfindig machen und dem Stollen bis zum Ende folgen, oder was meint ihr? Ich bin der Meinung wir sollten die Suche in Gallys fortsetzen, wenn wir bei seiner Ehrwürden waren und uns dort bis zu diesem Bediensteten des Marschalls durchfragen. Ich möchte meinen haarigen Hintern darauf verwetten das wir ihn im Umfeld der Burg ausfindig machen. Wenn ihr dem zustimmt würde ich jedoch erst kurz Ihre Gnaden aufsuchen wollen, um zu erfahren ob sie etwas herausgefunden hat?“ Dwarosch sah von Richtwald bedeutsam und gleichzeitig fragen an.

Mit einem kurzen Nicken stimmte dieser Dwarosch zu. „Wir sollten beide Besuchen, schon allein aus Respekt.“

Er hatte absichtlich nicht den Namen der Boron-Geweihten erwähnt, um nicht zu viel zu sagen. Dann glitt sein Blick wieder herüber zu dem nun leicht verunsicherten Mädchen. „Sagt, würdet ihr den anderen Mann, den mit den roten Haaren wiedererkennen?“ (Stefan [Dwarosch] 07.04.16)

Gerade als bei den Kesseln des Bierbrauers, zwischen Hopfen und Malz, vergärenden Flüssigkeiten und anderen Gerüchen, der Baron und die hohen Herrschaften sich mit dem Brauer und seiner Tochter unterhielten, kam allen ein anderer Geruch in die feinen Nasen: Gebäck. War es nur eine kurze Illusion gewesen, so kurz vor der nächsten Mahlzeit? Nein, es roch tatsächlich nach herrlich frischem, süßem Gebäck. Kekse vielleicht. Oder gefüllte Blätterteigstückchen? Unwillkürlich gingen die Nasenflügen der ein- oder anderen Person ein wenig schneller, zu testen, ob es Trug oder Wahrheit war. Und inmitten der fragenden Worte, des Findens von Antworten auf die brennende Frage, wo dieses Fass hinbeordert wurde, steckte eine kleine Person den Kopf in das Zelt. Smaragdgrüne Augen funkelten, nicht gerade freundlich, hinein, und schwarze Haare waren zu einem strengen und langen Zopf geflochten. In den Händen hielt die noch junge Chefköchin des Trosses ein großes Tablett, gesichert mit dicken Handschuhen: „Verzeihet die unhöfliche Störung, hohe Herren.“ Ein angedeuteter Knicks, dann wandte sie sich unwirsch und mit scharfem Ton an den Mann des Hauses: „Brauer, hast du meinen unnützen Gesellen Queno gesehen? Ist er etwa wieder bei deiner Tochter, ihr den Hof zu machen? Dieser faule Hund mit dem Verstand einer Made brachte mir eine Bestellung für frische, mit Honig bestrichene Blätterteiglinge mit Füllung aus süßen Früchten für den Herzog. Doch nun erfahre ich, dass dies eine dreiste Lüge war! Ich habe jetzt völlig umsonst zwei Maß am Backofen gestanden. Dieser Herumtreiber wollte sicherlich nur ein wenig Freizeit, backe ich sie doch stets alleine nach altem Rezept!“ Sie stellte das Tablett mit den dampfenden Köstlichkeiten auf ein Fass und strich sich über die Schürze mit dem eingestickten Wappen der Familie von Hartstieg. [Berylla, Mel, 04.04.2016]

„Wir sind hier noch nicht fertig.“, bemerkte sie in Richtung der Frau, die dazu kam. Sie und den Brauer dann aber doch deren Streitigkeiten überlassend nickte sie mit dem Kinn auf Tsaja. „Antworte ihm und dann hol uns deinen Bruder her, Mädchen.“

Zu ihren beiden Begleitern vermerkte sie noch: „Mit dem Besuch bei seiner Ehrwürden sind wir uns wohl einig. Während Ihr Ihre Gnaden aufsucht werde ich...“

Unfreiwillig fixieren sich Zadradas Augen beim Sprechen auf die hektischste Bewegung im Raum. Diese wird verursacht von den Händen der Bäckerin, die diese an ihrer Schürze abwischt. Als Zadrada die Stickerei dort sieht unterbricht sie sich mitten im Satz. „Moment. Nun müsst Ihr mir erlauben mich einzumischen.“ Sie macht einen Schritt auf die Angesprochene Zuckerbäckerin zu. „Ihr tragt das Symbol von Hartsteig. Kennt Ihr die Dienerschaft gut? Ist Euch dort je ein rothaariger Mann mit Quaddeln im Gesicht und an den Händen aufgefallen?“ [Jerikson (Zadrada von Richtwald) 7.4.16]

„Ob ich..?“ einen Moment stutzte die junge Frau, dann musterte sie die Dame, welcher sie gegenüberstand. Diese schien nicht zu wissen, dass auch sie von Stand war, nur so erklärte sie sich die unhöfliche Anrede. Also stellte sich gerade hin, die Füße hübsch nebeneinander und streckte stolz den Rücken durch: „Selbstredend trage ich dieses Wappen. Mein Name ist Berylla Ingrima von Hartsteig, ich bin die erste Köchin des Trosses des Herzoges. Jede erlesene Speise, welche Ihr dort kostet und zu Euch nehmt, ist von mir oder unter meinen strengen Augen zubereitet worden. Und mit wem habe ich die Ehre?“ Ihre stechenden Augen, welche den Anschein machten, jede Unwahrheit sofort zu erkennen, sahen jetzt auch die anderen etwas genauer an, als sie hinzufügte: „Die Dienerschaft meiner Familie ist mir natürlich bekannt… doch wieso stellt Ihr mir diese Fragen?“ Sie sah die Gruppe misstrauisch an, ging jedoch innerlich die ihr bekannten Diener durch. [Berylla, Mel, 04.04.2016]

Dwarosch hob belustigt die Augenbrauen und schaute von einer der Damen zur anderen. Das versprach spannend zu werden, zwei Weiber die die Länge ihrer… Nein, der Vergleich passte wirklich nicht und vielleicht war es grade dieser Umstand der seine Miene zu einem schelmischen Lächeln verzog. (Stefan [Dwarosch] 08.04.16)

Tsaja fühlte sich sichtlich unwohl, als sie zwischen Kesseln, Fässern und Theke mit Fragen bestürmt wurde und sich nun noch zwei offensichtlich Adlige in eine Diskussion stürzten. So sagte sie erstmal nichts und wartete ab. Zu ihr gesellte sich ein etwas älterer Bursche. Er hatte kräftige Oberarme, einen breiten Brustkorb und dieselben schwarzen struppigen Haare und auch die Augen konnten die Verwandtschaft bezeugen. Er überragte seine Schwester um ein Haupt, verschränkte die Arme vor der Brust und folgte dem Gespräch der zwei Damen, erstmal schweigend. Seine Schwester Tsaja sah die Geweihte des Herrn Boron, die durch das Trosslager zu den Brauern dazukam, zuerst und grüßte sie dann auch artig mit einem „Die Götter zum Gruße, euer Gnaden“.

Dwarosch nickte der Boron- Geweihten freundlich zu, folgte aber weiter wortlos dem Gespräch. (Stefan [Dwarosch] 10.04.16)

Die soeben angekommene Geweihte ignorierte Erpho für den Augenblick, genauso wie das Gespräch der beiden Frauen. Viel mehr interessierte ihn der verdächtig nach dem besagten Bruder aussehende Bursche. „Seid ihr der Bruder, der vorgestern Abend ein Fass verkaufte das daraufhin auf einen Karren geladen nach Gallys geschafft wurde?“ Dabei war sein Zugeständnis an die andere Unterhaltung, die eigene mit gedämpfte Stimme zu führen. [Richtwald(Erpho von Richtwald) 08.04.2016]

Der junge Mann blickte Erpho an und nickte. „Ja, Herr. Traviard, der Sohn des Kornhuber bin ich. Und ich hab auch ein Fass Bier verkauft, an zwei Männer, ja. Das war ich. S‘ ist doch hoffentlich nichts verkehrt?“ Er sprach recht langsam und machte zwischen manchen Worten längere Pausen.

Im Gegensatz dazu kam Erphos Frage knapp, präzise und dennoch freundlich. „Könnt ihr die beiden Männer beschreiben?“ [Richtwald(Erpho von Richtwald) 08.04.2016]

„Ja, Herr, ich kann‘s versuchen.“ Er grübelte kurz, kratze sich mit der Hand in den Haaren und fing dann an zu erklären, wobei er mit den Fingern die einzelnen Punkte versuchte, mitzuzählen: „Also, der eine, der das Fass bestellt hat, war ein schneidiger, ich glaub ein Offizier. Hatte jedenfalls so Orden an der Brust und Abzeichen an den Schultern hängen. Die Haare waren ganz kurz geschnitten, so wie der olle Haffax, den man ja immer wieder im Boten sieht. Und sie waren schwarz, mit so nem bläulichen Stich würd ich sagen. Müsst so um die 40 Götterläufe alt gewesen sein. War schlank und groß, und am Gürtel hing ein Säbel. So einen hab ich bei vielen Reitern auch schon gesehen. Die Augen waren grau, so wie der Himmel kurz vorm Regen. Und die Nase, mit der könnt man einen erstechen, hab ich mir gedacht als ich ihn gesehen hab.“ Er lachte kurz, fing sich schnell wieder und sprach weiter. „Der andere war wie ein einfacher Diener gekleidet. Hose, Hemd, Gürtel einfach, leinenfarben. Ein paar Gürteltaschen hatte er bei sich, und ein Dolch hing da auch. Aber bei dem waren‘s die Haare, was mir als erstes auffiel: Rot, wie Feuer, ein roter Vollbart und rote, kurze Haare. Und an den Händen und im Gesicht so Quaddeln, als ob er bösen Ausschlag hätt, oder aber in Efeuer gefallen wär. Der war ein bissle kleiner als der andere, hat auch nix geredet, nur das Fass aufgeladen. Da hab ich ihm natürlich geholfen, das ist ja sonst ganz doll schwer, gell.“ Er stellte fest, dass er mit seinen Fingern längst nicht nachgekommen war, und verschränkte verschämt die Arme wieder vor der Brust.

Nachdenklich strich sich der Richtwalder durch den Bart, erst übers Kinn und dann fast schon liebevoll über der Oberlippe, die Härchen in die richtige Lage bringend. ‚Das was genauer als erwartet.‘ Dachte er sich noch, bevor er sich wieder an die Kinder des Brauers wandte. Mit einem mörderischen Klaps auf die Schulter bedankte er sich bei dem Sohn und richtete anschließend erneut seinen intensiven Blick auf das Mädchen. „Könntest du so gut sein und die Beschreibung deines Bruders für Uns niederschreiben? Danke.“ [Richtwald (Erpho von Richtwald) 08.04.2016]

Was war den hier für ein Trubel? Marbolieb schloss den Mund, bevor ihm eine Erwiderung auf den Gruß des Richtwalders entschlüpfen konnte, und verfolgte fasziniert das Geplänkel, dass sich vor ihr entspann. Erst, als sich der Schlagabtausch für's Erste gelegt zu haben schien, wandte sie sich wieder an die Versammlung. „Boron zum Gruße.“ Was machte wohl die Bäckerin hier? Mit dem Toten schien sie wenig zu schaffen haben – und offensichtlich wollten die anderen ihr gegenüber nicht reden. „Ihr seid hier fertig?“

[Tina (Marbolieb) 8.4.16]

Dwarosch trat gemessenen Schrittes an die Seite der Geweihten. Er achtete auf das voranschreitende Gespräch und passte einen Moment ab, da er sich sicher seien konnte das nicht er die Aufmerksamkeit der anderen hatte. Sodann flüsterte er in einer Lautstärke die sicherstellen sollten, das nur sie die Worte erreichten. „Bald Eure Gnaden. Gibt es etwas von Eurer Seiten zu berichten? Wir würden gerne vertraulich mit euch sprechen, nicht hier.“ (Stefan [Dwarosch] 10.04.16)

Die Geweihte nickte. „Später.“ Neugierig betrachtete sie den Angroscho. „Wer sind diese Herrschaften?“ [Tina (Marbolieb) 8.4.16]

„Baronet Jost Verian, Berylla Ingrima von Hartsteig, Küchenchefin des Trosses und mit dem Mann verwandt, welcher mit der Bestellung des Fasses zu tun hat. Zadrada von Richtwald, wie der Name sagt gehört sie zur Familie des Herren Ritter von Richtwald, sie begleitet uns. Die anderen drei, der Braumeister, das Mädel, seine Tochter führt Buch hier und der Bursche arbeitet als Knecht hier eure Gnaden.“ Dwarosch mühte sich möglichst leise zu sprechen und unauffällig zu bleiben, er nickte jeweils nur leicht in Richtung der benannten Personen.

„Verzeiht, hohe Dame. Zadrada Praiagund von Richtwald mein Name. Ich bin erstaunt, dass Ihr Euch in Eurer Freizeit in der Küche betätigt.“, äußerte Zadrada das Erstaunen und ihre Augen glitten noch einmal über die Schürze der Chefköchin, unter der sie nun nach standesgemäßerer Kleidung suchte. Zu viel anderes ging aber derzeit vor, als dass sie sich lange an Formellen aufhalten konnte und ging gleich zur Sache über: „Dann könnt Ihr uns vielleicht besser helfen als gedacht. Wir suchen jemanden, den uns die junge Tsaja eben beschrieben hat. ...und sich als "von Hartsteig" vorstellte.“ Beryllas wahrheitssuchender Blick konnte eine Härte in Zadradas Gesicht erkennen, dass durchaus auch seine Lachfalten um die Augen kannte. Doch im Augenblick war der fahrenden Ritterin nicht nach Lachen zu Mute. Es schien um etwas mehr zu gehen, als nur ein verdorbenes Lebensmittel.

Den amüsierten Blick des Zwergen in ihrem Rücken bemerkte sie nicht, befanden sich die Frauen doch auf Augenhöhe, da auch Zadrada keine große Frau war. Dafür aber selbst im Alter noch mit dem stämmigen und geschmeidigen Körper von jemandem gesegnet, der immer schon einer Art der körperlichen Betätigung nachging. Angetan war sie in einem Wappenrock, der entweder gut gepflegt, oder gut geschont war, in den Farben und mit dem Wappen derer von Richtwald. Passend zu dem Ritter neben ihr. Auf eine Grußformel hin wandte sie sich kurzzeitig um, erkannte die Geweihte und erwiderte den Gruß „Boron zum Gruße.“, ehe sie ihre Aufmerksamkeit wieder der Frau von Hartsteig schenkte. [Jerikson (Zadrada) 09.04.16]

Eine Augenbraue erhob sich ob der Verwunderung, welche die Ritterin hatte. Selbstredend trug Berylla unter der Schürze andere, durchaus standesbewusste Kleidung. Wobei sich diese eher durch eine hohe Qualität bei recht heller Farbe, Stoffwahl und Verarbeitung, nicht jedoch bei ausgefallenen Schnitten behauptete. Ein langer Rock, vielleicht ein Unterrock, leichte Stiefel, eine hübsche mit Rüschen besetzte Bluse und dezenter Schmuck, mehr zierte die kleine Frau nicht. "Freizeit?" der ersten Augenbraue gesellte sich nun eine zweite hinzu, den Zwergen bemerkend aber ignorierend: "Wie Euer Wohlgeboren sicherlich bekannt ist, gibt es einige von Stand, welche anderer Berufung folgen als dem schieren Waffengang. Ebenso wie dem Küchenchef des Hoteles Seelander, dem geschätztem Kollegen von Mersingen, ist es mir ein Bedürfnis, Perfektion in die Küchen und somit zu Leuten unseres Standes zu bringen. Denn, sagt, wie sollte eine kleine Küchenmagd jemals wissen, was ein gehobener Gaumen zu erschmecken wünscht? Und die Moral einer Truppe wird maßgeblich über gutes Essen beeinflusst. Gebt Euren Leuten einige Tage abgestandenes Wasser und ranziges Brot, dann wollen auch sie nicht mehr die Schwerter schwingen, sind die Gedanken doch bei fetten Braten und feinem Bier."

Einen tiefen Atemzug nehmend sah die Dame zu den neben ihr stehenden Köstlichkeiten: "Der Mann, welchen Ihr beschreibt, ist niemand geringeres als mein Onkel, seines Zeichens Offizier der Kaiserlichen Truppen. Würdet Ihr mich bitte aufklären, was der Grund ist, ihn zu sprechen? War ein Fass Bier schlecht?" anschließend sah auch sie zu der Geweihten und knickste artig "Euer Gnaden." bevor sie sich an alle wandte und mit weit freundlicherer Stimme fortfuhr, das man merkte, dass der Zorn über den Gesellen verflogen war: "Nun, bevor ich diese Backlinge wegwerfe - möchte jemand der Anwesenden kosten? Sie haben mich einige Stunden Arbeit gekostet und waren jede Schweißperle wert, sollten sie doch für den Herzog sein." [Berylla, Mel, 09.04.2016]

Ein wenig machte sich Erpho Sorgen, dass Zadrada unnötiger Weise die Geschichte noch weiter in Umlauf bringen und nebenbei auch noch womöglich unangebrachte Anschuldigungen in den Raum stellen könnte. Da kam ihm das Angebot dieser von Hartstieg doch mehr als Gelegen. Mit einem „Bei diesem Duft kann man ja wohl kaum nein sagen.“ Griff er eines der kleinen Gebäckstücke, auch wenn er persönlich sehr wenig von Adligen in der Küche hielt. Der Adel hat Privilegien und Pflichten, aber weder Backen noch Kochen sah er als dazugehörig an. „Tatsächlich geht es uns um ein Fass das nicht ganz gut war. Um weitere Unannehmlichkeiten zu verhindern wäre es hilfreich wenn Ihr uns sagen könntest wo wir Euren Oheim finden.“ Sicherheitshalber pustete er nochmals auf des Backstück in seiner Hand und bis anschließend ein kleines Stückchen ab. [Richtwald(Erpho von Richtwald) 09.04.2016]

Dwarosch ließ sich nicht zweimal bitten. Als Erpho sich ein Stück Gebäck genommen hatte trat auch er vor und griff zu. Dabei lächelte er die Dame von Hartsteig freundlich an, sowas bekam er schließlich nicht alle Tage geboten. Ja, von Richtwald hatte Recht, das duftete tatsächlich sehr verlockend. „Jetzt wird mir einiges klar, wegen der hervorragenden Verköstigung wächst dieser Heerzug immer noch beständig an. Dieses Prinzip muss ich mir merken!“ Er feixte in die Runde und biss herzhaft zu. Es dauerte nur einen kleinen Moment, da weiteten sich seine Augen und er nickte anerkennen. „Mein Kompliment für dieses vortreffliche Backwerk Eure Wohlgeboren.“ Er trat erneut vor und griff ein zweites Mal zu. Bevor er jedoch zubiss hatte er noch eine Frage auf dem Herzen. „Sagt, wem habt ihr Euren zweiten Vornamen zu verdanken? Wisst ihr das ein ganz ähnlicher Name, nämlich Igrima auch unter uns Angroschim als Frauenname zu finden ist?“ (Stefan [Dwarosch] 10.04.16)

„Ich bin auch gar nicht hier, um Eure Küche oder die Wichtigkeit einer guten Verpflegung anzuzweifeln. Mir verursachen gerade andere Dinge Magenschmerzen... So sehr, dass ich Euer Angebot ausschlagen muss. Dennoch vielen Dank. Euer Gebäck riecht köstlich.“

Zadradas Augen huschten beinahe unmerklich über einige der Anwesenden. Ein weiteres Detail, das Beryllas stechenden Blick nicht verborgen blieb, wo sich die Damen doch direkt gegenüberstanden. Bisher hatte Erpho es vermieden den Grund für ihr Auftauchen hier vor den Bediensteten direkt anzusprechen und Zadrada wollte ihn nicht durch allzu unbedachtes Reden sabotieren. Andererseits kannte von Hartsteig die Personen hier besser als sie. Nachdem Dwarosch das Gespräch mit Berylla übernahm blieb Zadradas Blick lange an Erpho hängen. [Jerikson (Zadrada von Richtwald) 10.04.16]

„Den Namen Ingrima, werter Herr Zwerg, wünschte sich mein Großvater. Er war ein weitgereister Mann und Freund der Angroschim. Zudem war auch er dem Herrn Ingerimm zugetan und setzte sich sehr für meine Ausbildung ein.“ Sie lächelte ehrlich bei seinem Kompliment, etwas, das wohl nicht nur selten vorkam, sondern auch die Strenge in ihrem Blick etwas besänftige: „Es freut mich, wenn es mundet. Was meinen Oheim betrifft, so ist er ein Beschäftigter Mann. Sein Dienst bei den Truppen bindet ihn stark ein, selbst zu einigen Festen kam er deshalb nicht. Ich sollte Euch begleiten, dann denke ich werdet Ihr etwas eher eingelassen werden.“ Ihr Blick ruhte auf den Augen des Zwergen: „Ich denke, dass ich noch einige andere Fragen habe. Doch diese sollten nicht jetzt und hier gestellt werden.“ [Berylla (Mel) 10.04.2016]

„Oh verzeiht eure Wohlgeboren, ich hatte mich euch noch gar nicht vorgestellt. Mein Name ist Dwarosch, Sohn des Dwarlin. Euer Großvater hat euch einen angroschgefälligen Namen gegeben und mit eurem Handwerk macht ihr diesem alle Ehre.“ Mit einem Lächeln sah der Zwerg kurz ihn die Runde. Sein Blick fand den des Ritters von Richtwalds, dann fuhr er fort. „Habt Dank für euer Angebot uns zu begleiten. Wenn dies unserer Sache dienlich ist wie ihr sagt, so nehmen wir diese Hilfe gerne an.“ (Stefan [Dwarosch] 11.04.16)

Womit hatte er das nur verdient, dachte sich Erpho von Richtwald. Eventuell sollten sie noch einen Ausrufer losschicken, immerhin war noch nicht garantiert dass ein Verwandter oder Bekannter als Spitzel des Attentäters sich den Untersuchungen angeschlossen hatte. Außerdem waren sie sicherlich noch nicht Auffällig genug, ein oder zwei Dutzend Leute mehr würden da ihr Übriges tun. Doch alles Hadern nützte und vor allem brachte nichts. Mit knappen Dank und einem freundlichen Lächeln an das Mädchen Tsaja nahm er die notierte Beschreibung an sich und überprüfte diese. Zufrieden wandte er sich an Jost Verian: „Wohlgeboren, ich bedanke mich herzlich für Eure Hilfe. Wenn Ihr nichts einzuwenden habt, wollen wir Euch nicht länger belästigen und uns wieder unseren Aufgaben zuwenden.“ [Richtwald(Erpho von Richtwald) 11.04.2016]

Jost Verian hatte beim Erscheinen Marboliebs diese mit einer Verbeugung begrüßt. „Euer Gnaden, es ist hoffentlich kein schlechtes Omen, wenn eine Geweihte des Totengottes bei meinem besten Brauer erscheint.“ Ein sanftes schmunzeln war in Josts Gesicht zu sehen. „Auch, wenn der Leichenschmaus sogleich dazu gereicht wird.“ Er nahm sich von Beryllas Tablett eins der verführerisch duftenden Blätterteiglinge und kostete, wobei er genießerisch seine Augen schloss.

„Bitte werte Dame, könntet ihr mir beizeiten das Rezept zukommen lassen? Diese Köstlichkeit werde ich meinen Koch solange zubereiten lassen, bis es so schmeckt wie an diesem Tage. Übrigens, Wohlgeboren von Richtwald, nun, da ihr die Fährte des Fasses aufgenommen habt, lasst es mich wissen, wenn ich Euch noch weiterhelfen kann.“ [Chris(Jost Verian)11.04.16]

„Ich begleite Euch sehr gerne, Dwarosch, Sohn des Dwarlin. Das nächste Essen ist bereits auf dem Herd und auch der schlechteste Küchengehilfe sollte es nicht mehr schaffen, es zu verderben.“ Sie nickte bestimmt in die Runde und sah dann auch den Herrn von Richtwald an, ein leichtes Lächeln umspielte dabei ihre Mundwinkel. Doch sah man auch, die der kluge Kopf kombinierte. Gerade Zadrada sollte es mitbekommen, standen die beiden Damen doch immer noch nah beieinander. Ein Fass, welches wohl nicht an ihren Oheim geliefert worden ist, da man ihn sonst kennen sollte, eine Borongeweihte und mehrere Adelige, welche sich kümmerten. Das verhieß ein wenig Abwechslung im tristen Trossleben. [Berylla (Mel) 11.04.2016]

Dwarosch nickte Ingrima noch einmal zu und drehte sich dann wieder zu den anderen. Ihm war es lieber die Dame würde sie begleiten, als das sie an dieser Stelle unangenehme Fragen stellen würde, richtige Fragen, welche sie in Erklärungsnot bringen würde. Er hatte ihre ‚Bitte und ihren Hinweis‘ schon richtig verstanden. Denn dumm war diese Frau ganz sicher nicht. Zumindest ihren Namen würde er sich merken können, bei den anderen musste er sich wirklich zusammenreißen. Die ganzen von und zu konnten ihm eigentlich gestohlen bleiben und das war eigentlich schon untertrieben. Als Söldner war das Leben im Heer um vieles einfacher gewesen. Nun, er hatte er sich so ausgesucht, da brauchte alles Murren nichts. (Stefan [Dwarosch] 12.04.16)

Der Blick der Köchin fiel auf Jost Verian. Sie musterte den gutaussehenden Mann mit snfteren Augen einen Moment und lächelte bestätigend. Er gefiel. „Euer Wohlgeboren, ich werde nach dem Abendessen persönlich das Rezept abschreiben und Euch bringen.“ Ein höflicher Knicks, flüssig und elegant, gefolgt von einem leichten Zwinkern, bevor sie sich wieder den anderen zuwandte und diese mit strengen Augen anblickte: „Nun, wir sollten rasch aufbrechen. Der Weg in die Stadt ist lang und zumindest ich habe kein Pferd direkt bei mir.“ [Berylla (Mel) 12.04.2016]

Marbolieb wartete schweigend. Irgendwann einmal würde der Schlagabtausch enden, die Adligen und Söldner würden zu einer Einigung gelangen – nachdem sie die Honigteilchen der backenden Adelsfrau probiert hatten, die Marbolieb selbst höflich mit einer Geste ablehnte – und sie wären vielleicht dann bereit, in kleinerem Kreis ihre Erkenntnisse zu erörtern. Sie schmunzelte versonnen. Der Herr von Falkenswart würde ihr nicht weglaufen, und alles weitere würde sich finden. Die Priesterin hatte Zeit. Sehr viel Zeit. (Tina [Marbolieb] 12.4.16)

Nachdem die Köchin ihre eigene Einladung angenommen hatte, blieb Erpho wenig anderes übrig. Mit einem knappen, doch höflichen Nicken dankte er nochmals Jost Verian für seine Unterstützung. „Habt Dank für dieses Angebot Wohlgeboren, seit versichert dass ich darauf zurückkommen werde.“ Anschließend wandte er sich zum, dabei richtete er sein Wort an die Mitglieder der angewachsenen Ermittlergruppe. „Bevor uns unser Weg in die Stadt führt gibt es noch zwei Stationen die wir anlaufen sollten.“ Anschließend führten Erphos Schritte in Richtung des, hoffentlich bereits zugestellten, Fasses - erheblich langsamer als eigentlich gewollt, doch plante er nicht die Geweihte des Boron zu scheuchen. [Richtwald(Erpho von Richtwald) 12.04.2016]

Das Nicken erwidernd schloss sie sich der Gruppe an und warf im Gehen einen Blick auf die Langbogenschützen. Insgeheim fragte sie sich, ob diese heute noch ihren Einsatz haben würden. So schnell würden die Ermittlungsarbeiten wohl leider nicht zu einem Erfolg führen. Als teile sie ihm Stillen den Verdacht Erphos ging ihr Blick in die Umgebung, wobei er hauptsächlich an Personen hängen blieb. [Jerikson (Zadrada von Richtwald) 12.04.2016]

Als schließlich die Wege der Gruppe sie weg von den Kesseln führten, hatte Berylla die restliche Backlinge beim Brauer gelassen, mit dem Vermerk, sie können sie ruhig essen, nur solle, wenn der Knecht sich blicken ließ, er das Tablett mitnehmen. Ebenso ließ sie die Handschuhe dort zurück. Sie schritt mit eher kleinen und schnellen Schritten neben den Adeligen her, doch als sie außer Hörweite von den Meisten anderen waren, räusperte sie sich hörbar: „Nun, meine Herren und Damen, würdet Ihr mir jetzt bitte erklären, was es mit jenem Fass auf sich hat? Es war sicherlich nicht FÜR meinen Oheim, sonst würdet Ihr ihn kennen. Und sollte es VON ihm sein, ist von Interesse, was genau schlecht war, dass eine Geweihte des Boron sich dafür die Zeit nimmt. Versucht etwa jemand, ihm ein mit Gift versetztes Gebräu unterzumischen?“ Sie schaute jeden einzelnen der Beteiligten genau an, versuchte, Regungen zu erkennen. [Berylla (Mel) 12.04.2016]

Auf diese Nachfrage hin blieb Erpho abrupt stehen, drehte sich um und fixierte Berylla. Erschreckend nüchtern, aber aus Respekt und um keine unnötige Aufmerksamkeit zu erregen leise gab er Antwort. „Besagtes Fass war nicht für Euren Oheim bestimmt, den Aufzeichnungen nach holte er es ab! Was das Bier anbelangt war es nicht schlecht, nehme ich zumindest an, allerdings war es die Tat für die Fass und Bier missbraucht wurden. Man platzierte den Leichnam eines ehrenwerten nordmärker Ritters aufs schändlichste darin und platzierte das Fass vor dem Zelt seiner Hoheit.“ Klarstellend das das folgende weniger auf freiwilliger Basis, als viel mehr persönlichen Wusch eines erfahrenen Kämpfers beschlossene Sache war. Hatten die nächsten Worte erheblich mehr Nachdruck. „Da Ihr ja nicht von unserer Seite weichen werdet, bis diese Indizien widerlegt sind, seid Ihr ja über jedweden Zweifeln erhaben.“ Ohne weiter darauf eingehen zu wollen, machte Erpho anschließend Anstalten seinen ursprünglichen Kurs wiederaufzunehmen. [Richtwald (Erpho von Richtwald) 13.04.2016]

Dwarosch hatte ruhig und ohne eine Miene zu verziehen an der Rechten des Herren von Richtwald gestanden, als dieser sprach. Er machte damit allen deutlich das er sich diesem unterordnete. Nachdem Erpho geendet hatte blickte er zur Boron- Geweihte und rief diese respektvoll an. „Eure Gnaden, wenn ihr noch Fragen habt, dann lasst es mich wissen. Könnt ihr uns nun vielleicht zunächst einmal erklären was der Tote euch verraten hat?“ (Stefan [Dwarosch] 13.04.16)

Marbolieb betrachtete ein wenig nachdenklich den Angroscho. „Der Ritter hatte eine große Beule am Hinterkopf. Todesursache waren die Nägel, die das Brett fixierten.“ Sie blieb stehen und übergab dem Dwarosch dessen sorgsam gefalteten Wappenrock. Marbolieb öffnete das Kätschen, das sie bisher unter dem Arm getragen hatte, und entnahm ihm vier dicke, 8 Zoll lange Zimmermannsnägel, die sie den Umstehenden zeigte. „Ob er zu diesem Zeitpunkt bei Bewußtsein war, kann ich nicht sagen.“ Sie wandte sich an ihre Begleiter. „Wie kommt das Faß von Eurem Oheim, Frau von Hartsteig, zu dem Zelt des Herzogs? Wann erhielt er das Fass – und wann wurde es vor dem Herzogenzelt abgeliefert? Woher stammen die Nägel?“ Sie drehte einen der über handlangen Metallstifte in der Hand. „Sie sind kein normaler Reparaturbedarf.“ Nachdenklich fügte sie hinzu „Und auch für Sargnägel zu lang.“ Grübelnd grub sie ihre Zähne in die Lippen, bemerkte die Geste und ließ sie sein. Fragen dieser Art war sie zuhause nie begegnet. „Gibt es hier nicht einen Baron, der Belagerungsmaschinen mit sich führt?“ (Tina [Marbolieb) 13.4.16]

Mit ernster Miene nahm er das Kleidungsstück entgegen, ihre Erkenntnisse waren bedrückend. Dwarosch entfaltete den Wappenrock und warf ihn sich über. Noch während sie weitersprach raffte er ihn hoch, nahm er seinen Waffengurt ab, um ihn dann wieder, über dem mit dem Wappen der Einheit Ingerimms Hammer verzierten Überwurf anzulegen und zu vergurten. Grimmiges Kopfschütteln war Dwaroschs Reaktion auf die Aussage, dass der Tote bei dem Einschlagen der Nägel noch am Leben gewesen sei und möglicherweise bei Bewusstsein. Auch wenn er ein altgedienter Söldner war, an solche Grausamkeiten, vielleicht gar Folter, würde er sich nie gewöhnen.

Der Angroscho streckte die Hand aus und ließ sich einen der Nägel von der Geweihten reichen. Er wog ihn in der Hand und dachte nach. „Noch dürften keine Belagerungsmaschinen aufgebaut sein, dazu ist der Weg der vor uns steht zu weit. Aber das Heer müsste besonders dicke, lange, belastungsfähige Holzbalken für die Katapulte mit sich führen, die findet man nicht überall, zumindest nicht solche die sich dafür eignen. Und die Sappeur- Einheiten die für den Bau dieser Belagerungsmaschinen zuständig sind haben auch entsprechendes Werkzeug dabei, ja.“ Er sah sie verwundert an. Mit dieser Vermutung könnte sie richtigliegen. Was ihre anderen Fragen betraf hielt er sich zurück. (Stefan [Dwarosch] 13.04.16)

Ernst, aber mit weiterhin hartem Blick, vernahm die Köchin die Worte von Erpho und legte die Stirn in leichte Falten: „Es scheint mir ungewöhnlich, dass ein Offizier Höchstselbst ein Fass Bier abholen geht, außer es geht um eine Feier für die eigenen Leute, welche im geheimen organisiert werden sollte. Auch mein Oheim sollte genug Männer unter sich haben, um eine solch zeitraubende Aufgabe weiterzuleiten.“ Ihr Blick glitt über die Anwesenden: „Vor dem Zelte des Herzoges. Der Gardist war aus der Panthergarde, richtig? Zumindest vernahm man etwas zu einem solchen Toten im Küchenzelt, doch tat ich es bis zu diesem Moment als Unfug ab. Dies ist ein politisches Zeichen, keine Frage.“ Sie besah sich dann von Marbolieb die Nägel, ließ sich auch einen geben. Gefasster, als man es vielleicht angenommen hätte, besah sie sich das Stück Stahl und nickte: „Nun, vielleicht wirklich von einem Belagerungsgerät. Aber sagt, gerade wenn man das Abladen des Leichnams nicht mitbekommen hat, dann kann ich mir nicht vorstellen, warum man bei den anderen Dingen so vollkommen unbedacht agieren sollte. Nägel aus dem Lager, ein Fass Bier, wo jeder herausfinden würde, wer es kaufte, ein sehr auffälliger Diener... Gab es vielleicht eine Botschaft? Hat jemand etwas gerufen? Seltsame Besucher, die man vorher nirgends gesehen hatte?“ [Berylla (Dhana) 13.04.2016]

„Ungewöhnlich? Gewiß.“ Marbolieb sammelte die Nägel wieder ein und verschränkte die Arme. „Ungewöhnlich war auch dieser Mord.“ Die Priesterin musterte die Köchin mit ruhigem Blick. „Was bleibt, sind die Spuren. Wer hier im Lager befehligt Sappeure?“ Und mag mich jemand dorthin begleiten, sagte ihr Blick. (Tina [Marbolieb) 14.4.16]

Sich doch nicht abwendend, hatte Erpho die Begutachtung der Nägel abgewartet. „Soweit ich es auf dem Zug soweit sehen konnte, stellen die Firnholzer das größte Kontingent an Sappeuren – ein kleiner Trupp befindet sich jedoch auch im soeben verlassenen Lager der Hlûthars Wachter.“ Einen Moment der Unentschlossenheit später ergänzte er noch: „Ich würde Euch auch dort hinbegleiten, allerdings befürchte ich verlieren sich unsere Spuren am Fass zunehmend je länger wir mit dessen Untersuchung warten.“ [Richtwald (Erpho von Richtwald) 14.04.2016]

In Richtung Erphos nickend bestätigte Dwarosch stumm die Worte von Richtwalds. Erst sollten sie herausfinden, ob das Fass Hinweise gegeben hatte. Letztendlich waren die Nägel, egal wie groß und ungewöhnlich sie aussahen nur eines, Nägel. Er war sich ziemlich sicher, dass es mindestens diese zwei Einheiten gab, welche solches Werkzeug mit sich führte. Aber in Gallys würde man sowas auch erstehen können. Die Herkunft eben dieser Nägel zu ergründen würde müßig sein und wahrscheinlich keine großen Erkenntnisse liefern, selbst wenn sie dies herausfinden konnten. (Stefan [Dwarosch] 13.04.16)

Berylla nickte ebenfalls leicht: „Nägel sind und bleiben Nägel, und bei den großen Mengen welche mit sich geführt werden, da fallen drei oder vier fehlende sicherlich nicht auf, da gebe ich dem Herrn Angroscho Recht. Ich denke auch, dass dieses Fass noch die besten Chancen für eine Spurensuche aufweist. Ich würde zu gerne wissen, ob wirklich mein Oheim es bestellte hatte, oder ob es das Werk eines Betrügers ward.“ Mit diesen Worten war für sie alles gesagt und sie wartete mit einer bemerkenswerten inneren Ruhe darauf, weiter zu gehen. Wobei diese Ruhe nur jene vor dem Sturm zu sein schien. Man konnte die Küchenhilfen schon bemitleiden. [Berylla (Mel) 15.04.2016]

An der Jurte

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Mittlerweile war das Fass von einigen Kämpfern durch das Lager bis zum Zelt und Praiosschrein des Hane von Ibenburg-Luring gebracht worden.

Im ersten Moment wunderte dr sich gehörig, wer ihm da ein leeres Fass schickte, bis er die Erklärung der Wachen zum Vorfall vor dem Zelt des Herzogs vernahm. ‚Ein Ritter, kopfüber und mit einem Schild auf der Brust vor des Herzogs Zelt? Praios behüte, ein Schlag gegen die Moral unserer Nordmärker. Wenn der Feind einfach so bis vor das Zelt Hagrobalds gelangen konnte, hätte er noch viel mehr anrichten können, als nur das Fass abzustellen. Genau das soll wohl die Botschaft sein.‘ Hane bedankte sich bei den Wachen und ging zu seiner Frau, die in deren Jurte damit beschäftigt war, der jungen Maire Worte in Bosparano beizubringen, um sie um eine magische Einschätzung zu bitten.

Die junge Schülerin war sichtlich froh über die Unterbrechung der trockenen Lektionen und huschte noch vor Turi aus der Jurte und lief zum Fass, welches sie sogleich neugierig betrachtete.

Die Magistra schritt kopfschüttelnd hinterher und auch sie besah sich das Fass erst einmal profan, ohne Zauberei. Dann blickte sie kurz zu Maire, dann zu Hane und leicht schräg stehenden Augen blitzten auf, als eine Idee sich in ihrem Kopf manifestierte: „Maire, du wirst dich nun am Cantus des ‚Odem Arcanum‘ üben. Vielleicht ist an diesem Fass etwas Magisches, was das urplötzliche Auftauchen vor dem Zelt des Herzogs erklären könnte. Also, denke an die Lektionen: Konzentration, Ziel, Machtfäden sammeln, Formel! Los."

Das Mädchen musste erst einmal ihre Aufregung dämpfen. Sie wusste, mit vor Anspannung zitternden Händen konnte sie keinen Zauberspruch formulieren, die Fäden entglitten ihr, bevor sie diese in die wohlgeordneten Bahnen eines Cantus lenken konnte. Also atmete sie einige Male tief ein und aus, fokussierte ihren Geist, schloss die Augen, und, während sie die Formel sprach, riss sie die Augen wieder auf: „Odem Arcanum - Huch, da ist was, ja ich sehe was, juhu!“ Ganz von ihrem Erfolg überrascht, machte sie einen kleinen Satz nach hinten, stolperte über ihre Füße und plumpste auf den Hintern.

Turi musste über ihre Schülerin lächeln und bereitete sich darauf vor, selbst einen ‚Blick‘ auf das Fass zu werfen. [Chris(Hane)16.04.2016]

In diesem Moment erreichten die ‚Ermittler‘ um Erpho von Richtwald das Lager und sahen, wie die junge Schülerin gerade den Boden unter den Füßen verlor und sich unfreiwillig auf den Hosenboden setzte.

Dwarosch hob eine Augenbraue und schüttelte den Kopf. ‚Sind wir hier in einer horasischen Tanzschule‘, dachte er bei sich, verkniff sich aber jedes Kommentares, sondern hielt sich schräg versetzt hinter Erpho, froh darüber nicht Rädelsführer zu sein. Er hatte in peinlichen Situationen immer den falschen Ton getroffen, sich zu verstellen hatte er schließlich nie gelernt und Spott schien für ihn etwas sehr natürliches zu sein. (Stefan [Dwarosch] 16.04.16)

Auch Marbolieb rieb sich die Nase. Hm. Eine magische Untersuchung – und dann noch als Lehrstunde für ein Kind. So richtig ernstnehmen konnte sie diese Unternehmung nicht. Doch sie würde tun, was ihr – mehr oder minder direkt – aufgetragen worden war: Beobachten. „Was soll das?“ erkundigte sie sich im Flüsterton bei dem Angroscho neben ihr. Der schien schon so manches Mal mit solchen Dingen in Kontakt geraten sein – und sich auszukennen. (Tina [Marbolieb] 17.4.16)

Dieser jedoch sah entgeistert zu ihr auf. „Euer Gnaden, verzeiht, woher soll ich das wissen? Ich denke aber bei dem Aufzug,“ er rümpfte die Nase, „könnte es etwas mit Drachenwerk zu tun haben.“ (Stefan [Dwarosch] 17.04.16)

Zufrieden nahm Erpho von Richtwald zur Kenntnis das das Fass an der gewünschten Ort eingetroffen war. Zielstrebig näherte er sich dabei dem Geweihten und dessen Frau. „Praios zum Gruße Ehrwürden, Magistra. Wie ich sehe hat man das Fass Unseren Wünschen entsprechend bei Euch abgeliefert. Meine Begleiter ..“ Kurz wies seine Hand über die eher ungewöhnlich anmutende Gruppe, wobei er kurz die Namen der Leute nannte. ... „und ich – Erpho von Richtwald - versuchen den Hergängen auf die Spur zu kommen. Die profanen Spuren führten uns bereits zum vermeidlichen Käufer, bevor wir diesen jedoch aufsuchen wollten wir um Eure Hilfe erbitten.“ [Richtwald(Erpho von Richtwald)17.04.2016]

Der Geweihte des Praios nickte den Besuchern freundlich zu, als diese von Erpho vorgestellt wurden. „Den Segen des Herrn Praios wünsche ich auf eure Spurensuche. Möge sein Licht euren Weg erhellen und verwirrendes entwirren.“ Er schlug einen segnenden Sonnenkreis mit seiner rechten Hand, wobei sein Blick etwas länger auf Dwarosch verharrte. „Bitte, treten wir doch ein wenig zurück, so dass meine Frau einen Blick auf das Fass werfen kann. Möge ihre Magie enthüllen, was vielleicht durch schändliche Machenschaften des Feindes verborgen ist.“[Chris(Hane)17.04.2016]

Die Magistra strich ihre Haare hinter die Ohren, umfasste ihren Zauberstab und konzentrierte sich, genauso wie es ihre Schülerin kurz vorher bereits vorgemacht hatte. Sie riss die leicht mandelförmigen, schrägstehenden Augen wieder auf und sprach dabei die Zauberformel: „Oden Arcanum“. Dann schwieg sie einige Momente, blieb starr stehen und blickte unentwegt das Fass an. Wenig später schüttelte sie den Kopf, deutete mit einer Handbewegung zu ihrem Mann, dass sie noch mehr Zeit benötigen würde, und fügte einen weiteren Cantus hinzu. „Analys Arcanstructur“ waren die gesprochenen Worte, die Lippen das einzige, was sich erneut für sicher eine viertel Stunde an ihr bewegte. Schließlich schüttelte sie erneut den Kopf, atmete kurz tief durch und sah zu den wartenden Ermittlern, beinahe überrascht, diese noch hier stehen zu sehen. „Maire, ich möchte, dass du die Worte, die ich gleich zu diesen Damen und Herren spreche, in deinem Geist sogleich in klares Bosparano übersetzt, verstanden?

Das junge Mädchen nickte mit dem Kopf. Sie fand alles ungeheuer spannend und aufregend. Begierig wartete sie auf die zweifelsohne schockierende Enthüllung, die sogleich folgen musste.

Turi strich erneut durch ihre Haare, bevor sie sich direkt an die Fremden wendete: „Nun, ich konnte feststellen, dass das Fass verzaubert war. Soweit ich das beurteilen kann, wurde ein Zauber darauf gesprochen, der die Augen aller, die das Fass erblicken könnten, ablenkt, so dass es nicht bemerkt wird. Es wird sozusagen ignoriert, als ob es nicht da sei. Daher wird der Zauberspruch auch ‚Ignoratia Ungesehen‘ genannt. Nur wer über einen übermenschlichen Willen verfügt, könnte die Wirkung durchbrechen. [Chris(Turi)17.04.2016]

Dwarosch gab einen grollenden, kehligen Laut von sich und flüsterte anschließend in Richtung Marbolieb. „Was habe ich euch gesagt, Drachenwerk!“ (Stefan [Dwarosch] 17.04.16)

„Hm.“ Zustimmung mochte das bedeuten und dezente Zweifel an der Weisheit dieser Tat. Nachdenklich knetete Marbolieb ihre Nasenwurzel, bemerkte, was sie da tat, und vergrub ihre Hände wieder in ihren Ärmeln. Mitte Zwanzig mochte die Priesterin zählen, und ihre sanft gebräunte Haut deutete auf eine Heerkunft aus den Landen südlich des Eisenwaldes hin. Mit ruhigen, dunklen Augen betrachtete sie den Angroscho und legte ihm schließlich die Hand auf den Arm. Weich und ohne Schwielen waren die Finger der Priesterin, und nur die Ahnung einer federleichten Berührung. (Tina [Marbolieb] 17.4.16)

Dieser versuchte seine Überraschung zu verbergen, doch eine gestiegene Körperspannung und die deutlich geweiteten Augen legten ein entsprechendes Zeugnis ab, auch wenn er weder zuckte, noch sich auf eine andere Art und Weise bewegte. Es war kein Unbehagen, doch die Berührung einer Dienerin Borons, welche in diesem Moment für ihn ohne ersichtlichen Grund geschah, verwunderte ihn sichtlich. (Stefan [Dwarosch] 17.04.16)

Die anwachsende Anspannung Dwaroschs spürte Marbolieb wohl, und kurz, einen Wimpernschlag lang, verstärkte sich der Druck ihrer Finger, ehe sie ihre Hand wieder zurückzog. Nur ihr Blick verblieb noch um einiges länger auf dem Angroschim. (Tina [Marbolieb] 17.4.16)

„Wollt ihr mir etwas mitteilen eure Gnaden, ich verstehe nicht ganz was ihr bezwecken wollt?“ (Stefan [Dwarosch] 18.04.16)

„Wir sollten uns unterhalten. Bald. Allein.“ Der Hauch eines Lächelns umspielte Marboliebs Mundwinkel und erreichte kurz ihre Augen. „Habt keine Sorge.“ (Tina [Marbolieb] 19.4.16)

Dwaroschs Unsicherheit wuchs, aber er riss sich zusammen. „Wie ihr meint eure Gnaden, ich stehe euch zur Verfügung wenn die Ermittlungen dies erlauben. Allein mir keine Sorgen zu machen, wenn eine Frau eurer Profession sich mit mir alleine unterhalten möchte fällt mir schwer.“ Die Worte kamen ernst und nüchtern über seine Lippen, aber als er endete war deutlich so etwas wie düsterer Humor auf seinen Zügen zu erkennen. (Stefan [Dwarosch] 19.04.16)

"Habt Vertrauen." Tatsächlich lag ein ganz feines Schmunzeln auf den schöngeschwungenen Lippen der Priesterin. Sie schien sich ihrer Sache absolut sicher zu sein. [Marbolieb (Tina) 21.4.16]

Der Angroscho gab ein resignierendes Schnauben von sich und wendete sich von der Geweihten ab. Dann, wieder neben ihr stehend, den anderen zugewandt murmelte er nur für sie hörbar: „Ich gebe mir die größte Mühe eure Gnaden, bei dem was ich in meinem Leben alles gesehen habe ist dies aber nicht ganz einfach.“ (Stefan [Dwarosch] 21.04.16)

Wie erbeten war Erpho ein Schritt zurückgetreten um der Magierin ihren Freiraum zu lassen. Mit der Gelassenheit eines Mannes der auf der Jagd schon wesentlich längere Phasen also diese zur Untätigkeit verdammt war, harrte er aus bis sie endlich ihre Expertise erhielten. Nachdem er das Gehörte kurz verdaut hatte, stellte er mit der soeben bereits zur Schau gestellten Ruhe die, für ihn offenen, Fragen. „Ihr sagt also, dass das Fass sich der allgemeinen Wahrnehmung entzog. Könnte selbiges für den oder die Boten angenommen werden? Immerhin war das Fass gefüllt mit … dem unglückseligen hohen Herrn und Bier. Beziehungsweise besteht eine Möglichkeit ein derartiges Vorgehen für die Zukunft zu verhindern?“ [Richtwald(Erpho von Richtwald)18.04.2016]

„Ja, das muss als gegeben festgestellt werden, wie sonst wäre das Fass sonst an seinem Destinationsort angelangt? Generell gilt, in großen Menschenmengen ist es sehr leicht, sich mittels Magie zu verbergen, wohingegen auf freiem Feld oder einem Raum schon ein anderer Zauber erforderlich ist. Um diese Art von Magie zu brechen, sind magische Bannzonen eine Möglichkeit, in denen derartige Heimlichkeitszauber nicht oder nur schwer wirken können.“ Die Magierin begann nun, hin und her zu laufen, während sie weitere Möglichkeiten an den Fingern mitzählte. „Auch könnten die geistige Fähigkeit, magisch erzeugten Lug und Trug zu durchschauen, verbessert werden. Amulette oder auch entsprechende Zaubersprüche wären hier möglich. Und, als weitere vorbeugende Maßnahme, könnten Geweihte, wenn ich es richtig weiß, ebenfalls Zonen errichten, in denen Magie nur schwer wirkt. Oder, Hane?“ Sie sah ihren Mann an.

Der hatte Dwarosch die letzten Minuten lange und nachdenklich angeblickt. Er erschrak, als er angesprochen wurde, und versuchte, das zuletzt Gesagte nachzuvollziehen. „Wie, äh, ja, Bannzone, genau. Des Praios Magiebann könnte, zumindest temporär, helfen. Werter Herr Dwarosch, sagt, seid ihr nicht der Angroscho, der während nach meiner Predigt vor der Seelenprüfung, plötzlich erkrankt war? Es schien so, als ob ihr in argen Schwierigkeiten stecktet. Geht es euch mittlerweile wieder gut, oder kann ich euch helfen? Ihr müsst wissen, seit meiner Zeit im Lazarett nach der Dritten Dämonenschlacht bin ich ein ganz passabler Heiler geworden.“ Sein Blick verfinsterte sich kurz, als er in Richtung der Dämonenpforte, nach Osten, blickte. Er rieb sich mit der linken Hand seine rechte, an der die feinen Linien von Narben zu erkennen waren.

Seine Frau beobachtete ihn währenddessen mit besorgtem Blick, richtete Aufmerksamkeit dann wieder Erpho zu. [Chris(Hane und Turi)18.04.2016]

Der Angesprochene sah Hane verdutzt an, sein Mund öffnete sich, schloss sich aber auch wieder, ohne dass er ein Wort gesagt hatte. Es entstand eine gewisse Spannung durch die Stille, welche den Angroschim ergriff, was deutlich wurde das er sich versteifte. Es schien das er etwas sagen wollte, aber nicht wusste wie und alle warteten auf seine Antwort. Dann senkte er den Kopf, schloss die Augen und was er sagte kam im leisen, bedauernden Ton. „Es tut mir leid, dass ich die Zeremonie auf diese beschämende Weise gestört habe. Ich hatte einen Tagtraum, ich, ein Zwerg, wo wir niemals Träumen des Nachts. Eben der Schrecken der Schlacht an der Trollpforte war es der mich nach all den Jahren heimsuchte.“ (Stefan [Dwarosch] 18.04.16)

In Hanes Augen konnte Dwarosch tiefstes Verständnis erkennen, als dieser nickte und, nachdem er einen Schritt auf den Zwergen zugetreten war, ihm eine Hand auf die rechte Schulter legte. „Ich kann euch verstehen, allein die Nähe zu jenem Ort weckt auch in mir dunkle Erinnerungen. Wollt ihr zu späteren Stunde, wenn ihr Zeit habt, mich erneut besuchen? Wir könnten das eine oder andere Bier in Gedenken an die gestorbenen Freunde trinken? Und macht euch keine Gedanken wegen eurem Zusammenbruch, die Zeremonie konnte ja beendet werden.“[Chris(Hane)18.04.16]

Dwarosch hob den Kopf und sah Hane mit unsteten Augen an. Er brauchte erneut seine Zeit die Worte zu finden. „Wisst ihr, ich brauche mehr als ein paar Bier um diese dunklen Tage zu vergessen, aber ich habe Gebranntes und gutes Kraut in meinem Gepäck, es wird sicher nicht schaden, wenn wir die Toten ehren.“ Er rang um Fassung, atmete tief ein und aus und ergänzte dann schon sicherer im Ton: „Aber jetzt lasst uns bitte bei dem eigentlichen Thema bleiben, ich möchte die Ermittlungen wegen persönlicher Belange nicht herauszögern.“ (Stefan [Dwarosch] 18.04.16)

Während sich alle dieses Fass ansahen, welches ein normales Fass mit normalem Bier sein sollte, schaute sich Berylla eher die Leute an, welche hier standen. Mit der anmutigen Höflichkeit einer Aranierkatze knickste sie vollendet vor den Geweihten und der Maga, wobei ein Lächeln zu erkennen war auf den schmalen Lippen, als sie den Kopf demütig senkte. Den Ausführungen lauschte sie gebannt, und auch wenn sie sich keine Notizen zu machen schien, so arbeiteten die kleinen Zellen hinter dem strengen Blick unermüdlich. Zu dem Zwergen meinte sie, recht leise, wohl aus Ehrfurcht vor der Autorität der Praioten: "Herr Zwerg, verzeiht, aber heißt es nicht, dass die Geweihten des Praios Magie entdecken können? Sollte das Fass verborgen worden sein, so ist es doch Glück, dass sie hier sind!" war es Freude, welche in der festen, aber flüsternden Stimme mitschwang? Oder klang es nicht eher doch nach Hohn, da dieses Geheimnis noch nicht gelüftet war? [Berylla (Mel) 18.04.2016]

„Ähm, natürlich ist dies ein überaus angenehmer Umstand. Von den Liturgien der Praioten verstehe ich jedoch recht wenig, verzeiht, noch viel weniger von Drachenwerk. Der Herr von Richtwald scheint die beiden,“ er nickte in Richtung von Hane und Turi, „ins Vertrauen gezogen zu haben, weil er sich neue Erkenntnisse von ihnen verspricht. Erkenntnisse, welche Profane nicht werden liefern können. Ach und mein Name ist Dwarosch, Sohn des Dwalin.“ (Stefan [Dwarosch] 18.04.16)

Sehr aufmerksam hatte Erpho der Ausführung gelauscht, auch wenn er ein wenig über die mangelnde Aufmerksamkeit des Praios-Geweihten überrascht war. “Ich denke dann sollten wir künftig eine oder mehrere dieser Vorkehrungen an den wichtigen Punkten im Lager treffen. Zumindest sollte dieser Vorschlag seiner Hoheit für das Kommende unterbreitet werden.“ Leicht strich sich der Ritter durch seinen gepflegten Vollbart, überlegte wie er seine nächste Frage formulieren sollte ohne die Fähigkeiten der Magierin in Frage zu stellen. „Magistra, verzeiht die Frage eines Ahnungslosen – doch könnt Ihr uns eventuell nähere Informationen zum Urheber dieses Zaubern liefern?“ Erpho verstand etwas vom Schwertkampf, vom Reiten und allem was einem fahrenden Ritter dienlich war, von Magie jedoch verstand er herzlich wenig. So machte er sich auch wenig Hoffnung das Turi ihnen sehr spezielle Informationen liefern können würde. Viel mehr war er sich bereits jetzt sicher, dass sie diesen Hartsteig wohl oder übel aufsuchen müssen würden – dabei verharrte sein Blick für einen Moment auf der Köchin. [Richtwald(Erpho von Richtwald)18.04.2016]

Als ob sie erahnte, dass Erpho sie anschauen würde, drehte Berylla den schlanken Hals genau so, dass sie dem Mann bequem in die Augen sehen konnte, ohne den Rest des Körpers zu bewegen. Kokett lächelte sie ihn an: „Ihr wünscht, Hoher Herr?“ wobei die schlauen Katzenaugen seinen Impuls, sie anzusehen, zu lesen suchten. [Berylla (Mel) 18.04.2016]

Mit einem Schmunzeln nahm die Magistra das Spielchen Beryllas war und wartete ab, bis Erpho sich ihr wieder zuwendete. [Chris(Turi)18.04.16]

Mit dieser Frau würde Erpho wohl nicht mehr warm, vermutlich auch weil er dies überhaupt nicht wollte. Er war sich seines charmanten Wesens bewusst und des Umstandes Frauen betören zu können, doch nur, wenn er dies auch wollte. So ließ er seinen Blick, als wäre nichts weiter gewesen, weiter über die Szenerie schwenken und schließlich wieder bei der Magierin angelangte. Fragend blickte er sie an. „Könnt ihr weitere Hinweise beisteuern oder müssen wir uns auf die profanen Spuren verlassen?“ [Richtwald(Erpho von Richtwald)19.04.2016]

„Ich fürchte, ich kann euch nicht weiterhelfen. In die Fähigkeit der Signaturkunde habe ich bisher keinen Schwerpunkt gelegt. Dazu müsstet ihr einen meiner geschätzten Kollegen aus Punin oder Romilys fragen. Soweit ich weiß, beherrschen diese das Erkennen der ‚Zauberunterschriften‘ mit Bravour.“ Bedauern stand der schwarzhaarigen Frau ins Gesicht geschrieben, als sie verneinen musste. [Chris(Turi)19.04.16] „Aber vielleicht könnt Ihr eine andere Frage beantworten. Dieser Zauber... Dieses Ignoranzia endete doch auch irgendwann. Bedeutet das, dass jemand in der Nähe stand und die Wirkung bewußt auflöste?“ [Jerikson (Zadrada von Richtwald) 19.04.2016]

„Ja und Nein. Es ist beides Möglich. Einerseits, dass der Zauber simpel endete, als das Fass auftauchte. Aber auch, dass der Zeitpunkt durch den, der den Cantus gesprochen hat, bewusst aufgehoben wurde. Ich fürchte, ich könnte euch noch mehr verwirren, aber es besteht auch die Option, den Cantus, der Fass, Inhalt und Träger unsichtbar machte, wobei, unsichtbar nicht das richtige Wort ist, ihr konntet sie einfach nur nicht sehen, also den Spruch in das Fass oder ein Artefakt zu applizieren. Mit Magie ist vieles möglich, nur die eigene Kreativität oder Vorstellungskraft ist eine der Grenzen, abgesehen vom Codex Albyrikus natürlich.“ [Chris(Turi)19.04.16]

Der Theorie, ein magisch begabter könne ja den Zauber einfach fallen gelassen haben, hatte Berylla nicht viel entgegen zu setzen. Ihre Stirn zog sich in artige Fältchen, welche sie noch ein kleines bisschen strenger wirken ließen: „Von welchen Magiern, die es solches Kunststück inszenieren könnten, weiß man denn in diesen Lagern? Die Diener des PRAios haben bestimmt ein Verzeichnis solcher Personen, was es uns leichtmachen wird, sie zu finden. Zumindest solange, wie der oder diejenige sich nicht eingeschlichen hat.“ Die grünen Augen blickten zu dem Fass, abschätzend: „Was denkt Ihr, wieviel wiegt ein solches? Die Zauberer, denen ich bis jetzt begegnen durfte – und, oh, sie haben zum Teil gar keinen Geschmack bei erlesenen Speisen – sie sahen allesamt nicht aus, als ob sie alleine auch nur einen kleinen Jutesack mit Äpfeln bei sich tragen könnten.“ [Berylla (Mel) 20.04.2016]

„Berechtigter Einwand,“ sagte Dwarosch, kratzte sich hörbar am Kinn und nickte anerkennend. (Stefan [Dwarosch] 20.04.16)

Die Magistra musste kurz schmunzeln. Sie strich sich erneut eine widerspenstige Haarsträhne hinter ihr rechtes Ohr bevor sich, deutlich belustigt, antwortete: „Wenn ich an die letzte Besprechung der Gildenmagier mit dem Kaiserlichen Hofmagier denke, mussten geschätzte 100 Gildenmagier anwesend sein. Wenn nun nur die Hälfte derer den besagten Cantus beherrscht, liegt ein extremer Ermittlungsaufwand vor Euch. Die freien Zauberer sind in dieser Summe noch nicht berücksichtigt. Was solch ein Fass wiegt kann ich nicht sagen, aber es gibt im ‚Attributo‘ Cantus eine hervorragende Möglichkeit, aus einem schwächlichen Magier einen Muskelprotz zu machen. Der könnte das Fass dann auch alleine tragen. Ich denke aber, dass mehrere Verschwörer getarnt das Fass transportiert haben, das wäre zumindest das, was ich getan hätte. [Chris(Turi)22.04.16]

Die Züge des Angroschim zeigten Besorgnis und wie instinktiv ging seine Hand an die Axt im Gürtel, ans kalte Metall, welches ihn beruhigte. Er umgriff den langen Nacken des Lindwurmschlägers und streichte mit dem Daumen über die Wange. „Bei Angroschs Bart, ich wusste nicht, dass so viele Magier zugegen sind.“ (Stefan [Dwarosch] 22.04.16)

Einmal überschlagen löste die Zahl auch bei Zadrada keine große Begeisterung aus. „Der Begriff des Codex Albyricus ist mir nicht ganz unbekannt, auch wenn ich mit dem Detailwissen, das darin verzeichnet ist, nicht viel anfangen kann. Aber können wir überhaupt davon ausgehen, dass die Person, die den tarnenden Zauber wirkte nach unserem Gesetz handelte? Wenn man bedenkt was... wer in dem Fass war, erscheint mir das mehr als fragwürdig.“ Nicht nur die Fältchen in von Hartsteigs Gesicht zeigen während des Gespräches einen Gesichtsausdrück, der weit eintfernt von Frohsinn lag.

Zadrada ließ sich verschiedene Ansätze zu Vermutungen durch den Kopf gehen, welcher Personenkreis für diese Teiltat des Verbergens in Frage käme, nur um zu einem ernüchternden Ergebnis zu kommen:

„Es könnten zu viele Personen gewesen sein, als dass wir schnell und effektiv den Betreffenden finden könnten.“ Hilfesuchend sah sie die Magierin, diese Anwenderin der arkanen Künste an, „Gibt es nicht irgendeine Möglichkeit die Spur zurückzuverfolgen? Die Fährte des Wilds kann man vom Boden ablesen, wenn sie noch nicht verwischt ist, oder von einem Hund erschnüffeln lassen.“ Fast schon wünschte sie die Aufgabe wäre so simpel. Nur leider war der arkane Bereich ein ganz eigener Fachbereich und darüber hinaus nicht jedem zugänglich. Die Götter legten die Gabe nun einmal nicht jedem in die Wiege. [Jerikson (Zadrada von Richtwald) 22.04.2016]

„Zauberei hinterlässt keine deutlichen Spuren wie Tiere auf dem Boden. Es ist eher eine Ahnung, ein Hauch von Magie, welcher das Hier und Jetzt berührte, als dieses Fass durch das Lager getragen wurde. Und wie ein Duft verweht die Erinnerung des Hier und Jetzt an die Magie, die es berührte, sehr schnell. Ich kann versuchen zu erkennen, ob sich die Wirklichkeit noch an den Hauch des Zaubers, der auf dem Fasse lag, erinnern oder es bereits verwehte. [Chris(Turi)28.04.16] “

Dwarosch nickte der Dame auffordernd entgegen. “Tut dies, jeder Hinweis kann uns dienlich sein der Sache auf die Spur zu kommen.” Dabei war jedoch deutlich zu erkennen, dass die blanke Erwähnung von Magie im Unbehagen bereitete. (Stefan [Dwarosch] 29.04.16)

Marbolieb hatte die Hände gefaltet und wartete ab, was die Magierin erzählen würde. Vielleicht würde sich ein Weg ergeben – vielleicht nicht. Doch wenn sie sich die Versammelten ansah, spürte sie vor allem eines: den unbedingten Willen dieser bunt zusammengewürfelten Gruppe, herauszufinden, was denn nun tatsächlich geschehen war. Sie bedachte die Magierin mit einem auffordernden Blick. Nach ihren Worten wäre es unklug, zu lange zu zögern – wann würde sie sich also an die Arbeit machen? (Tina [Marbolieb] 29.4.16)

Auf die Aufforderung durch Dwarosch‘ hin wendete sich die Magistra erst an ihre Schülerin: „Maire, du wirst mich begleiten. Versuche, mittels Odem-Cantus zu erblicken, was es zu erblicken gibt.“ Hernach wendete sie sich an die Ermittlergruppe, ohne jemand bestimmten ansprechen zu wollen: „Ich habe es richtig verstanden, dass dieses Fass vor dem Zelt des Herzogs gefunden wurde, ja? Dann begeben wir uns schleunigst dorthin.“ Und für eine Magierin unerwartet, begann sie durch das Lager zu rennen, ohne auf Etikette oder angemessene Erscheinung Wert zu legen, denn sie wusste, jede Verzögerung verringerte die Chance, den Hauch der Zauberei fassen zu können, bevor er verwehte. Über die Schulter deutete sie Marbolieb mit einem Winken des Kopfes an, ihr zu folgen. [Chris(Turi)29.04.16]

Kurz und knapp kam die Antwort. „Dies ist zutreffend.“ (Stefan [Dwarosch] 29.04.16)

‚Das nenn ich mal Tatendrang.‘ Schoß es Erpho durch den Kopf, während er zugleich versuchte ein Lachen angesichts der verwirrten Gesichter zu unterdrücken. „Väterchen, währt Ihr so frei und haltet die Gruppe beisammen? Ich würde derweil versuchen in der Nähe der Magistra zu bleiben.“ Richtete er noch das Wort an Dwarosch, während er zugleich keine Antwort abwartend Anstalten machte Turi nachzueilen, um ihr anschließend eine freie Bahn zu verschaffen. [Richtwald(Erpho von Richtwald)29.04.2016]

„Das werde ich Eure Wohlgeboren!“ Rief er dem Richtwalder etwas verdattert hinterher. Er hatte nicht erwartet das er sie zurücklies und vor eilte. Aber diese Aufforderung konnte nur heißen das Erpho dies alleine mit der Maga und ihrer jungen Schülerin erledigen wollte. Sollte er dies tun, Dwarosch war nicht erpicht darauf zugegen zu sein, wenn Drachenwerk vollbracht wurde und den Weg zum Zelt des Herzogs kannte er. Also nahm er den Umstand einfach als gegeben hin und wandte sich an den Rest der noch Anwesenden. „Also werte Herrschaften, lasst uns ihnen gemessenen Schrittes folgen. Darf ich bitten?“ Er trat beiseite und deutete mit einem Arm in die entsprechende Richtung. Dabei glitt sein Blick wohlwollend zu Berylla Ingrima, der Dame von Hartsteig.“ (Stefan [Dwarosch] 29.04.16)

'Was zum...?' waren die einzigen Gedanken, welche die Köchin hatte, als alle wie von Sinnen dabei waren, durch die Zeltstadt zu hechten, hin zum Zelte des Herzoges. Magie erspüren. Wunderbar. Da sie dies nicht vermochte, ging sie deutlich langsamer und graziler hinter den, wie eine wilde Meute sprintenden, Adeligen her. Die wachen Augen behielten dabei alles im Blick, was auffällig oder auffällig unauffällig war. Ein Blick zum Sonnenstand sagte ihr, dass noch Zeit war, bis sie wieder im Küchenzelt zu sein hatte. Also konnte man dem Schauspiel weiterhin beiwohnen. Der Blick glitt zu Dwarosch, welcher sich den Göttern sei Dank nicht aufmachte, über die eigenen Füße stoplernd hinter den wildgewordenen Herrschaften her zu rennen: "Ich weiß nicht wie es Euch geht, aber ich glaube, ich hätte gerne einen Tee - nein. Es darf bei dem hier ruhig ein Glas guter Wein sein." [Berylla (Mel) 29.04.2016]

Verdattert blickte Marbolieb von einem zum anderen. Sie blieb einen Augenblick stehen, atmete tief durch, und kam dann zu einem Entschluss. Mit zügigen Schritten, aber gewiß nicht laufend, folgte sie der flinken Maga und dem Richtwalder Herrn. Was auch immer die Zauberin herausfinden würde – Marbolieb war gewillt, das ebenfalls zu erfahren. (Tina [Marbolieb] 29.4.16)

Eine magische Fährte

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Schnell war die Magristra mit ihrer Scolarin beim Zelt Seiner Hoheit angekommen. Dieser hatte sich wohl wieder beruhigt und stand mit Graf Frankwart vom Großen Fluss sowie Landgraf Alrik Custodias-Greifax von Gratenfels beisammen. Sie fachsimpelten gerade über die Vor- und Nachteile diverser Zweihandschwerter, welche sie in Händen wogen, prüfend einige Schläge gegen imaginäre Gegner durchführten und nebenbei den einen oder anderen Schluck Bier genossen. Turi knickte kurz in Richtung der hochgestellten Personen und deutete auch Maire, das selbe zu tun. Ohne jedoch Zeit mit weiteren Erklärungen zu verlieren, fragte sie den gerade ankommenden Erpho, wo genau das Fass stand. Als dieser ihr den Ort gewiesen hatte, fasste sie ihren Zauberstab fester in Händen und sprach laut und vernehmlich die Formel: „Odem Arcanum“. Mit einem leiseren Stimmchen folgte Maire sogleich dem Vorbild ihrer Meisterin. Es dauerte nur Herzschläge, da erhellte sich das Gesicht der Magierin und ein lächeln stahl sich auf ihre Lippen. Und auch Maire frohlockte, konnte nicht an sich halten und rief: „Ich sehs, ja, ich kanns sehen, da kommt das Band her, es schillert dunkelrot, richtig?“ Die ältere Magistra nickte und sprach aber streng ihre Schülerin an: „Genau, du siehst die anwesenheit der vergänglichen Magie. Mit einem Analys könntest du jetzt die genaue Struktur erforschen, jedoch nur unter sehr erschwerten Umständen, da das eigentliche Objekt ja bei unserer Jurte steht.“ Ohne den Blick zu ihm zu wenden und immer noch in die Luft starrend fragte Turi darauf hin Erpho. Wohlgeboren, wir müssen in diese Richtung“ worauf sie mit dem Arm grob in Richtung des herzöglichen Trosses wies. Wollen wir auf die Anderen warten? Wir wissen nicht was uns am Ende der Fährte erwartet. Anderenfalls, geht bitte voraus bis ich euch eine andere Richtung weise.“ [Chris(Turi)29.04.16]

Nach seiner Ankunft schnaufte Erpho einige Male tief durch. Gespannt beobachtete er die Magierin bei ihrem Tun, doch schien diese nur in die Luft zu schauen. Die kleine Maire hingegen wirkte fast schon niedlich in ihren Bemühungen ihrer Lehrmeisterin nachzueifern. „Ihr sagtet Eure Fährte wäre flüchtig? Auch wenn ich gern weitere Unterstützung an unserer Seite wüsste, wäre es dennoch wichtig dieser bereits möglichst weit zu folgen.“ Sein Blick wanderte zurück in die Richtung aus der sie gekommen waren, hoffend das seine Gefährten bereits zu sehen waren. „Wenn wir bereits gemäßigten Schrittes vorrangingen, könntet ihr Euch voll und ganz auf die Verfolgung der Fährte konzentrieren während die anderen Aufschließen könnten.“ Dabei schaute er bereits in die ihm gewiesene Richtung. [Richtwald(Erpho von Richtwald) 29.04.2016]

Maire flüsterte Ihrer Lehrmeisterin zu: „Ich glaube, ich sehe die anderen da hinten kommen“. Turin nahm diese Information auf und deutete Erpho, ihr zu folgen. Sie lief an Zelten vorbei, stieg über Leinen und wich Soldaten aus, stets einer nur für sie sichtbaren Spur zu folgen. Die Übrigen der Ermittlergruppe hatten sie daher bald eingeholt, als sie bei den großen Trosswagen- und Zelten des Herzogs selbst angekommen waren. Die Wirkstätte von Berylla war nicht weit entfernt. Turi deutete auf ein abgelegenes, größeres Lagerzelt: „Dort führt die Spur hinein“. [Chris(Turi)29.04.16]

Dwarosch hob die Hand zum Gruß, er konnte die anderen bereits sehen, auch wenn diese sich schon wieder von dem Punkt wegbewegten, wo sie das Fass in unmittelbarer Nähe zum Zelt des Herzogs gefunden hatten. Sie musste etwas gefunden haben. Ohne Zweifel, sonst hätten Erpho und die anderen auf sie gewartet. Dwarosch machte eine kurze, unmissverständliche Geste an die die Personen die er im Schlepptau hatte und ging in einen Stechschritt über. Einem Instinkt folgend legte er dabei kurz die Hand auf seinen Lindwurmschläger und ging sicher, dass er ihn im Notfall problemlos würde vom Gurt lösen können, ohne Zeit zu verlieren. Er verengte die Augen zu Schlitzen um die den Ritter, die Maga und ihe Schülerin besser sehen zu können. Ein Deut von Anspannung nur meinte er in der Haltung Erphos zu erkennen und schloss daraus das sie möglicherweise eine Spur verfolgten. Im nächsten Augenblick hatte er die Axt aus geflammten Stahl schon in der Hand und seine grobe, schwielige Hand schloss sich wie die Spannvorrichtung einer Windarmbrust um den Griff. (Stefan [Dwarosch] 30.04.16)

Fast schon gemütlich lief die Köchin den anderen hinterher, immer einen Blick auf die Zeltschnüre, um nich zu stolpern. Sie Blickte zu Dwarosch: "Ich bin tatsächlich sehr gespannt, was die Maga herausfindet. So viel Aufregung habe ich für gewöhnlich nicht." die kleinen Schritte, grazil und doch nicht zu schnell, stoppten abrupt, als sie merkte, dass es zum Tross ging. Sie schaute mit scharfem Blick den vorlaufenden Maga und Erpho hinterher, eine Augenbraue zum Ausdruck von Verwunderung nach oben gezogen. Sie schien einen Moment nachzudenken, und in dieser Phase hatte einer ihrer Knechte das Pech, sich zu zeigen: "Rugbar!" schalt die Stimme kurz und knackig, einem General würdig, und der ertappte blieb wie vom Donner gerührt stehen: "Bringe mir meinen guten Wein, ein paar Gläser dazu und sieht zu, dass Erna weiterhin im großen Topf rührt. Pronto!" Das letzte Wort bellte sie ihm fast hinterher, denn der junge Mann spurte, als ob ein Erzdämon persönlich hinter ihm her war. Dass er sich dabei fast auf den eigenen Hosenboden setzte, entlockte der jungen Dame nur ein mildes Kopfschütteln, bevor sie sich wieder zu Dwarosch wandte: "So, wo waren wir? Achja." sie schaute wieder zu den anderen, welche wirklich zu diesem einen Lagerzelt gingen, und ging ebenfalls weiter. [Berylla (Mel) 30.04.2016]

Der angesprochene runzelte die Stirn. Sein Gesicht zeigte einen Anflug von Unverständnis. Dwarosch verkniff sich jedoch jeden Kommentar. Manche Menschen würde er nie verstehen. Auf was für Ideen die in den seltsamsten Situationen kommen konnten. (Stefan [Dwarosch] 30.04.16)

Von den Vorgängen hinter sich hatte Erpho nur wenig mitbekommen, mehr ließ sich Erpho von Turi der Weg weisen. Ein wenig fühlte er sich an spielende Kinder erinnert, während eines mit verbundenen Augen über den Hof tappt weisen die anderen durch zurufe den Weg. Als er sich jedoch dem Trosswägen näherte wurde er etwas stutzig, hier war schlicht zu viel Trubel als das er wirklich erwartete Hinweise finden zu können. [Richtwald(Erpho von Richtwald) 01.05.2016]

Dwarosch versuchte auf die Körpersprache des Ritters zu achten und schloss dabei weiter zügig zu ihm auf. Sollte sich eine auf welche Art und Weise auch immer gefährliche Situation für den Herr von Richtwald ergeben, so würde er sofort die höchste Gangart anschlagen. Er war nicht der ausdauernste im Laufen, aber er war ein guter Sprinter. (Stefan [Dwarosch] 01.05.16)

Berylla ging den anderen einfach hinterher, immer einmal einen Blick in Richtung Küchenzelt werfend. Die sollten dort bloß nicht auf die Idee kommen, dass sie anderweitig beschäftigt war und sie tun und lassen konnten, was sie wollten. Die kleine Frau blieb also einen Schritt hinter dem Angroscho, glaubte aber nicht, jemanden zu finden. Wer immer HIER etwas versteckt oder präpariert hatte, der würde vorsichtig gewesen sein. Sie dachte eher darüber nach, wofür dieses Lager gewöhnlich genutzt wurde, doch konnte sie sich zu ihrer Verwunderung nicht daran erinnern, je einen Menschen in das Zelt hineingehen und etwas hinein- oder herauszutragen gesehen zu haben. Es war schlicht, aus grauen Zeltleinen und maß vielleicht 5 auf 5 Schritt und doch konnte sie nicht sagen, was sich darin befinden könnte, obwohl sie gewiss jeden Tag mehrere Male daran vorbeiging. [Berylla (Mel) 01.05.2016]

Sich beständig umsehend richtete Erpho das Wort an Berylla: „Nun Edle Dame, mir scheint als wären wir an einem Ort an dem Ihr Euch bestens auskennen solltet. Was also könnt Ihr uns sagen?“ Dabei ging aus seinem Tonfall nicht unbedingt hervor ob er die Köchin nur ärgern wollte oder ihre Mittäterschaft prüfte. [Richtwald(Erpho von Richtwald) 09.05.2016]

Mit leicht zusammengekniffenen Augen sah die Köchin zu dem Zelt. Was hinter der hellen Stirn vorging war schwer zu erraten, doch sie schien intensiv über Dinge nachzudenken. Und sicherlich hatte sie vernommen, was Erpho sie fragte, doch sie ging nicht direkt darauf ein. Vielmehr wandte sie sich der Maga zu: „Sagt, kann man mit dem Zauber, welcher einen dazu bringt, ein Fass mit einer Leiche zu ignorieren, auch ein Zelt verschwinden lassen? Und wie verhält es sich, wenn man es direkt ansieht? Sieht man es, aber der Geist nimmt es nicht wahr, obwohl es da ist? Und wie kommt es, dass man an ihm vorübergeht und nicht hineinläuft?“ Es schien fast, als ob sie vor einer Antwort an Erpho erst selbst Fragen beantwortet haben wollte. [Berylla (Mel) 09.05.2016]

Die Magierin, die angespannt mit ihrer Schülerin den Ermittlern Vortritt gelassen hatte, dachte kurz nach, wobei sie mit zwei Fingern eine Haarlocke immer wieder und wieder umwickelte: „Durch Magie kann auch ein Zelt dazu gebracht werden, nicht bemerkt zu werden, weder durch die Augen, die sich einfach abwenden, noch indem man dagegen läuft. Ihr würdet einfach einen Bogen machen, ohne euch entsinnen zu können, wieso ihr das tut. Es gibt einen sehr seltenen Cantus, der sich Widerwille Ungemach nennt. Ihn könnte man auf größere Gegenstände anwenden, und ein solcher wäre einfach nicht bemerkbar.“ Sie wies nun auf das Zelt vor ihnen. „Jedoch, wenn ich mir dieses Zelt so ansehe, glaube ich nicht, dass ein Cantus notwendig wäre. Es steht etwas abseits, reiht sich jedoch in die umliegenden Zelte wunderbar ein und hat nichts Auffälliges an sich.“ [Chris(Turi)29.04.16]

Von Erphos rechter Seite war ein tiefes Grummeln zu vernehmen. Dwarosch war an die Seite des Richtwalders getreten, nachdem er, wie ihm von diesem zuvor aufgetragen worden war, sichergestellt hatte dass die Gruppe wieder vollständig versammelt war. Der Angroschim schien mit der Situation unzufrieden, das ließ auch seine Miene erkennen. Er ließ das Zelt nicht aus den Augen, hielt permanent Ausschau nach Bewegungen in und um die einfache Behausung. Leise erhob er das Wort an den Ritter.

„Sollten wir nicht erst sicherstellen das uns hier, aus dem Zelt und der Umgebung keine Gefahr droht bevor wir zu debattieren anfangen? Ich gehe doch recht in der Annahme das ihr eine Spur hierher verfolgt habt?“ Seine Kettenhandschuhe knirschten, als er die Axt noch fester zu greifen suchte. „Wenn ihr nichts dagegen habt würde ich mich gern ein wenig umsehen.“ (Stefan [Dwarosch] 10.05.16)

Noch immer wanderte Erphos Blick beständig umher. Ohne den Zwerg direkt anzugucken gab er diesem eine Antwort: „Nur zu, die Fluchtwege zu kennen kann nicht schaden.“ Dwarosch zur Vorsicht zu gemahnen unterließ er dabei, der Zwerg war lang genug im Geschäft um derartiges selbst zu wissen. Ansonsten hoffte er dass sich die beiden Frauen möglichst schnell einig würden. Ihm persönlich war es egal welcher Zauber dieses vermaledeite Zelt dem allgemeinen Interesse entzog – er interessierte sich momentan akut für das was im Zelt vor sich ging. [Richtwald(Erpho von Richtwald) 10.05.2016]

Berylla sah aufmerksam zwischen den Leuten umher, wandte sich dann, noch bevor er aus dem direkten Gesprächsfeld verschwunden war, an Erpho: „Euer Gnaden, leider fällt mir niemand ein, zu dem dieses Zelt gehören könnte. Es mag in den Tross integriert worden sein, doch ist es keines der Küche. Sonst wüsste ich es.“ Sie selbst hielt sich bei der Maga und deren Schülerin, schaute aber neugierig, was denn hier vielleicht gefunden würde. [Berylla (Mel) 10.05.2016]

Der Zwerg nickte grimmig. „Behaltet das Zelt im Auge. Ich werde einmal herumgehen und auf der von diesem Standpunkt aus abgewandten Seite einen Weg hinein suchen. Wer weiß, vielleicht schrecke ich ja jemanden auf.“

Mit diesen erneut im leisen Ton nur zu Erpho gesprochenen Worten zog er ab. Dwarosch ging mit zügigen Schritten einen größeren Bogen um das Trosszelt, um erst einmal außer Sichtweite etwaiger Beobachter zu kommen. Er suchte dabei bewusst Deckung hinter anderen Zelten, spähte nach Ein- und Ausgängen und nach sonstigen Besonderheiten, alles was sich von außen beobachten ließ. Es gab keine zusätzliche Öffnung in der Plane, nur zwei, an gegenüberliegenden Seiten des quadratischen Zeltbaus. Als er in sicher zwanzig Schritt Entfernung, hinter der Ecke eines weiteren Zeltes angekommen war sah er sich um, alles war ruhig, nichts deutete auf Beobachter. Ihm schien niemand gefolgt zu sein. Vielleicht erregten die anderen genug Aufmerksamkeit mit ihrer Diskussion über Drachenwerk. Er verzog das Gesicht bei diesem Gedanken und sah sich noch einmal kritisch um. Der aus seiner Sicht betrachtete hintere Eingang des Zeltes war derzeit verweist. Soweit so gut.

So ging er in die Knie, prüfte den lockeren Sitz von Drachenzahn an seiner Seite und nahm den Gladius aus seiner Scheide im schweren Stiefel in seine Linke. Dann stand er auf und ging langsam, den Zelteingang und die Umgebung im Auge behaltend auf das Zelt zu. (Stefan [Dwarosch] 10.05.16) Er mochte sich noch so anstrengen, aus dem großen Vorratszelt vor sich waren keine Geräusche auszumachen. Rings um ihn herum herrschte der übliche Trubel, der für den herzoglichen Tross kennzeichnend war. Essen zischte in Töpfen, Rauch zog in Schwaden zwischen den Zelten daher und ein stetes hin und her von Dienern, Soldaten die ihre Ration abholen wollten, Trosshuren auf der Suche nach Freiern und dem steten Klang von Waffen, die zur Übung aufeinandertrafen hüllten Dwarosch in einen Kokon aus Geräuschen und Gerüchen.

Und doch, es lag etwas in der Luft, ein Duft, den er kannte, aber gerade nicht einordnen konnte. Denn in all dem Trubel um ihn herum war dieses Zelt vor ihm ein Hort der Stille und des Stillstandes. Keine Bewegung, kein Geräusch, nur die Zeltbahnen wog leicht im Wind.

Dwarosch glitt zum Eingang des Zeltes, stellte sich seitlich zum Durchgang und sann erneut kurz über seine Optionen nach. Dabei Lauschte er nochmals. Als er aber erneut nichts zu hören vermochte entschloss er sich nicht länger zu zaudern. Zum Reden waren schließlich die anderen da.

Mit der Spitze des Kurzschwertes schob er die Zeltplane unmittelbar über dem Boden ein Stück beiseite, um hinein spähen zu können. Dabei achtete er penibel darauf dass kein Sonnenstrahl auf die Klinge fiel. Eine Reflektion die ins Zelt geworfen wurde konnte ihn verraten. Als sich die Plane seiner Meinung nach weit genug geöffnet hatte schob er seinen Kopf vor und riskierte einen Blick hinein. Dabei hielt er den Lindwurmschläger am leicht angewinkelten, angespannten Arm, um im Notfall vorbereitet zu sein. (Stefan [Dwarosch] 11.05.16)

Dwarosch sah ein Zelt voll Kisten, Fässer, Kleiderstapel und kleine Fläschchen und Tiegel. Jedoch alles in furchtbarer Unordnung, so als ob es hier vor sehr kurzer Zeit einen Kampf gegeben hätte. Aus seiner aktuellen, knienden Position sah er zudem in der Mitte des Zeltes einen Stuhl, auf dem ein Mann saß. Er trug die Uniform eines Kaiserlichen Offiziers, hatte kurze, schwarze Haare und seine Hände waren auf dem Rücken, hinter der Stuhllehne, gefesselt, genauso wie seine Füße zusammengeschnürt waren. Ein Tuch verlief zudem um seinen Kopf. Der Mann war bei Bewusstsein, bewegte sich leicht. Jetzt konnte Dwarosch auch endlich den Geruch deuten. Blut und Angst.

Langsam erhob sich Dwarosch und glitt in der Aufwärtsbewegung leise in das Zelt. Er war darauf bedacht möglichst wenig oder besser keine Geräusche zu machen. Es war immer noch nicht ausgeschlossen dass es sich um eine Falle oder Hinterhalt handelte, besser man rechnete mit allem. Vorsichtig schritt er in Richtung des gefesselten Mannes, welcher mit dem Rücken zu ihm saß und behielt dabei die möglichen Verstecke von Angreifern im Auge. Sie konnten sich bei diesem Durcheinander hinter jedem Fass, jeder Truhe oder sonst etwas verstecken. (Stefan [Dwarosch] 12.05.16)

Als der vorsichtige Zwerg die Zeltplane des hinteren Einganges nur noch ein wenig mehr hochhob um durchzupassen, hörte ein scharfes, lautes klacken, dass der erfahrene Söldner sofort als das einer schweren Armbrust ausmachen konnte. Ein Ruck ging durch den Körper des Gefesselten vor ihm, als dessen Kopf brutal nach hinten geschleudert wurde. Ein sehr leises und dumpfes „Hmpf“ war zu hören, dann folgte nur Stille. Und tatsächlich konnte Dwarosch eine Schnur entdecken, die von der Eingangsplane tiefer ins Zelt führte, zu einem Ort, genau vor dem Mann auf dem Stuhl, so dass Dwarosch nicht sehen konnte, was sich dort befand.

Dieses laute Klacken konnten auch die Ermittler hören, die auf der Vorderseite des Zeltes warteten.

Innerlich fluchte Dwarosch, aber er riss sich zusammen und kniff die Lippen aufeinander, wenigstens das vermochte er. Diesem Mann hätte er vermutlich retten können. Was für eine riesige Sauerei. Bei einem festen Gebäude, Stollen oder ähnlichem hätte er auf eine Stolperfalle oder einen entsprechenden Mechanismus vielleicht geachtet, er wusste ja wie die Fallen seines Volkes arbeiteten und was sie vermochten, aber bei einem Zelt? So ein großer Aufwand, dieser ganze, verfluchte Fummelkram, die Feinjustierung, alles was hinter einer solchen Mechanik über Umlenkrollen und so weiter steckte, nur um jemanden vor den Augen anderer zu morden, das lag außerhalb seiner bisherigen Vorstellungsgabe und er hatte viel gesehen in seinem Leben, sehr viel. Derjenige der diese perfide Falle gebaut hatte war fähig und er hatte viel Zeit besessen, somit war er ihnen mehr als einen Schritt voraus. Dwarosch fluchte erneut im Geiste, das wusste ja immer besser. Um den armen Kerl war es jedenfalls geschehen, den Bolzen einer schweren Armbrust überlebte niemand, nicht aus dieser Distanz. Da ein Angreifer, wenn es denn einen gab, jetzt wusste das er hier war und vermutlich auch wo, ging er noch vorsichtiger, um dem Bastard nicht auch noch das Geschenk einer offenen Deckung zu machen. (Stefan [Dwarosch] 12.05.16)

Das leise ‚fomp‘ war natürlich auch der Köchin aufgefallen. Sie sah sich verunsichert um, auch wenn es ihr Refugium war, so schien sie sich nicht sicher zu fühlen, da so viele Hinweise darauf hindeuteten, dass hier etwas schreckliches seinen Anfang nahm und vielleicht noch mehr passieren würde: „Ist alles in Ordnung?“ rief sie in Richtung des Zwerges (Berylla (Mel) 12.05.2016)

Als der Kopf des gefesselten Mannes im Zelt durch den Bolzenschuss plötzlich ruckte, ruckte auch Erphos Kopf. Zu falsch war das Geräusch als das es in dieser Situation überhören konnte. Doch anders als Berylla fackelte Erpho nicht lang. Er zog sein Schwert, durchstach abseits des eigentlichen Eingangs die Zeltwand und zog erst waage- und dann senkrecht Schnitte, diesen neuen, improvisierten Eingang zog er einer möglichen Falle vor. Aus einer sicheren Position heraus schob er die neue Tür mit der Schwertspitze zur Seite und Lugte ins Innere. [Richtwald(Erpho von Richtwald) 12.05.2016]

Als sich jemand gewaltsam einen Weg ins Zelt freischnitt verharrte Dwarosch angespannt auf seiner Position. Aber es musste einer seiner Begleiter sein, jedenfalls hatte er zuvor aus dieser Richtung ihre Stimmen vernommen und sie passte auch zu seinem zurückgelegtem Weg um das Trosszelt. Einen kurzen Moment später, da er Erpho erkannt hatte warnte er ihn. „Vorsicht vor Drähten über dem Boden, vielleicht gibt es noch weitere Bolzenfallen, zum Henker!“ (Stefan [Dwarosch] 12.05.16)

Der gefesselte Mann auf dem Stuhl reagierte nicht, weder auf den neuen Eingang noch auf die Worte des Zwergen. Ein Kriegsbolzen hatte sich in seine Stirn gegraben und ihm ein schnelles, wenn auch furchtbares Ende beschert. Direkt vor ihm stand, auf einem Dreibein aufgebockt, eine schwere Armbrust, die über Umlenkrollen mit den Zeltklappen vorne und hinten verbunden war. Der Mund des Mannes war geknebelt, die Augen offen, so dass er die ganze Zeit auf die Armbrust starren musste. Er trug die Uniform eines kaiserlichen Offiziers, die jedoch an zahlreichen Stellen dreckig und blutbesudelt war. Die schwarzglänzenden Haare hatte der große, hagere Mann nach Wehrheimer Art kurz geschnitten, die Wangen glatt geschabt. Auffällig war, dass der linke Ärmel seiner Uniform abgerissen war und auf dem freiliegenden Oberarm eine große Wunde klaffte. Jemand hatte ihm dort die Haut umfangreich abgerissen.

In den Kisten befanden sich verschiedenste Kleidungsstücke, vom einfachen Dienergewand bis zum Offizier waren viele Berufe und Stände abbildbar. Allerlei alchimistische Zutaten, Behältnisse und sogar Brauzubehör war sorgfältig verstaut.

Als Dwarosch seine misstrauischen Augen schweiffen lies, konnte er eine weitere, feine, fast hauchdünne Schnur entdecken. Sie hing an der Schulterlitze des Offiziers und führte gerade nach oben. Den Blick zum Dach richtend, sah er zwei Tonkrüge, die auf einem sehr dünnen Holzbrettchen standen. Die Schnur hatte ein wenig Spielraum, jedoch nicht viel.

Marbolieb hatte sich im Hintergrund gehalten. Ganz gegen ihre Neugier half das aber nicht. Sie streckte sich, um einen Blick in das Zelt zu erhaschen. Andererseits – was auch immer im Zelt lauerte, es machte nicht den Eindruck, als würde es über Gebühr rasch weglaufen. Also tat sie wieder einmal das, was sie durch jahrelange Übung auf's Beste beherrschte. Sie wartete ab. Die meisten Dinge von Interesse hatten die Eigenschaft, früher oder später vor ihr zu liegen. [Tina (Marbolieb) 12.5.16]

Dwarosch riss die flache Hand mit der Innenseite zur gegenüberliegenden Zeltwand hoch und deutete den anderen stehen zu bleiben. Dann zeigte er auf die senkrecht verlaufende Schnur und fuhr mit dem Zeigefinger ihren Verlauf in respektvollen Abstand ab. Als er schließlich oben angekommen auf die Krüge deutete wurde seine Miene leicht säuerlich. Vorsichtig tat er zwei große Schritte zurück, erst dann entspannte er sich etwas.

“Dieser Sohn einer läufigen Orkin, das hätte unser Tod seien können. Ich vermute da oben ist etwas leicht entflammbares drin. Dieser Bastard...!” Seine Wangenknochen malten und er schnaubte einmal verächtlich. “Verdammte, zum Himmel stinkende Ogerkacke, die Armbrust habe ich mit einer Schnüre ausgelöst, die an den Zeltklappen befestigt war. Ich habe sie übersehen, trotz aller Vorsicht. Naja, von Außen konnte man sie vermutlich garnicht sehen. Nur durch das öffnen habe ich...” Er brach ab, machte ein betretenes Gesicht, seufzte einmal und fuhr mit einem Kopfschütteln fort. “Fallen entschärfen ist nichts für mich. Soviel Bier kann ich garnicht saufen das meine Hände dafür ruhig genug wären. Ich hoffe es gibt jemandem der sich zu so etwas berufen fühlt. Der arme Kerl musste seinem Tod ins Auge sehen.” (Stefan [Dwarosch] 12.05.16)

Berylla verzog leicht das Gesicht, als Dwarosch die Zeltplane anhob und sie mitbekam, was gerade dort drinnen geschehen war. Dieser arme Kerl. Doch wer war er und warum saß er dort? Einfach so sicherlich nicht. Vielleicht als Sicherung? Doch wofür? Ja. Man würde mitbekommen, wenn jemand tot durch das Lager geleitet wurde. Und es würde sich herumsprechen. So würde der Täter wissen, dass dieses Zelt nicht länger sicher war. Wobei, wenn er schlau war, hätte er es nur einmal genutzt und anschließend aufgegeben. Doch statt die Gedanken auszusprechen, zuckte sie höflich mit den Schultern: "Mit Fallen habe ich es nicht, doch ich erkenne Fäden, Schnüre und dergleichen sehr leicht. Bei einem Rollbraten ist es nichts anderes, da will auch keiner soetwas essen, nur leider vergessen das die Gesellen sehr leicht." Nun gut. Fast die Wahrheit. (Berylla (Mel) 12.05.2016)

Von seiner Position – am neu geschaffenen Zelteingang – aus blickte Erpho über das Chaos im Zeltinneren. Was jedoch die Falle über dem Kopf des Toten anging, konnte er ebenfalls nichts tun. Seine Familie liebte die Jagt, doch gingen mit dieser Begeisterung auch Grundsätze einher. Fallen waren grundsätzlich verpönt, ebenso die Armbrust. Sie nutzen neben Beizvögeln einzig und allein Waffen und Geräte die unmittelbar durch das Geschick des Jägers ihre Wirkung entfalten, Bögen, Speere, Saufedern und was sonst alles als Jagdwaffe ersonnen wurde. Allerdings führte er diesen Umstand nicht derart aus, er beließ es bei einem schlichten: „Mein Haus jagt gern, aber nie mit Fallen.“ [Richtwald(Erpho von Richtwald) 13.05.2016]

Darauf wusste der Angroschim nicht viel zu erwidern. Er zog nur die Schultern einmal hoch und machte ein gequältes Gesicht. „Gut, da von uns niemand kundig ist sollten wir vielleicht jemand hinzuziehen der in dieser Sache bewandert ist. Nur, kennt ihr jemanden der hierfür infrage kommen würde?“ Seine Augenbrauen gingen merklich nach oben als er Erpho und Berylla fragend musterte. (Stefan [Dwarosch] 13.05.16)

Die junge Köchin stand neben Marbolieb und sah in das Zelt. Und wenn die Geweihte sie betrachtete, sah sie, dass Berylla keine Farbe mehr im Gesicht hatte. Sie war blass, die Kiefer pressten sich aufeinander, die zarten Hände waren zu zwei Fäusten geballt, dass sich die Fingernägel in das eigene Fleisch der Handflächen bohrten. Langsam ab sicher tropfte frisches Blut in das niedergetrampelte Gras, doch schien sie es nicht zu merken. Ihre Augen hatten sich darauf versteift, den gefesselten Mann zu betrachten, alles, was sie von außen sehen konnte, schien sie sich genau einzuprägen. Marbolieb kannte diese Reaktion zu gut, sah sie diese doch immer, wenn sie Verwandte zu einem Verstorbenen ließ. Im Kopf der jungen Hartsteigerin spielten sich viele Szenarien ab, aber auch Erkenntnisse und Gewissheiten. Von der ein oder anderen musste sie sich jedoch selbst erst überzeugen, wie von der Tatsache, dass der Zwergenkrieger keine Schuld an diesem Unfall hatte. Die Knie zitterten, doch machten sie keine Anstalten, nachzugeben. Die Augen hörten nicht so gut. Tatsächlich hatte sich die ein- oder andere Träne in diesen gesammelt, und noch schien es nicht sicher, ob sie sich den Weg hinter über die Wangen zutrauten oder doch lieber an Ort und Stelle blieben. (Berylla (Mel) 14.05.2016)

Marbolieb betrachtete das personifzierte Unglück und reichte der bedauernswerten Köchin ein Taschentuch. Tröstend legte sie ihr die Hand auf die Schulter. „Ihr kanntet ihn?“ (Tina [Marbolieb] 14.5.16)

Berylla sah zu Marbolieb, die Tränen waren weiterhin in den Augen verblieben, und nur leise kam es aus dem Mund der Köchin: "Ihr suchtet meinen Onkel... ihr habt ihn gerade gefunden" dünn war die Stimme, zitternd. (Berylla (Mel) 15.05.2016)

Marbolieb drückte die Schulter Beryllas, übermittelte mit dieser Geste sowohl Trost als auch Mitgefühl. Sie hoffte, dass einer der Herren auf die Idee käme, die Leiche abzunehmen und zu entfesseln – laut aussprechen wollte sie dies, direkt neben der trauernden Köchin, nicht. Was war dies überhaupt für eine so seltsame Apparatur – und wer hatte sie aufgebaut? Handlanger des Feindes? Aber warum so ein kompliziertes Gebilde?

Je länger sie hier auf dem Kriegszug dabei war, umso unverständlicher erschienen ihr einige dieser Begebenheiten. (Tina [Marbolieb] 15.5.16)

Dwarosch machte erneut ein zutiefst betretendes Gesicht, er fühlte sich irgendwie schuldig am Tod des Mannes. Seine Unachtsamkeit hatten das Leben eines Verwandten der Dame Ingrima gekostet. Seine Kehle wurde trocken, bei diesem unausweichlichen Gedanken. Deswegen kamen die folgenden Worte kratzig und heiser aus seinem Mund. „Eure Gnaden“, er sah Marbolieb an und seinen Augen war ein Flehen zu entnehmen, „bitte bringt die Dame von Hartsteig doch nach draußen an die frische Luft, lasst sie sich hinsetzen und besorgt ihr etwas zu trinken, so dass sie sich fassen kann. Wir werden noch etwas brauchen bis sie Abschied nehmen kann von ihrem Onkel. Wir können ihn nicht einfach los machen wegen der Falle,“ seine Augen wanderten zur Decke des Zeltes, wo die Krüge hingen, „es ist schlicht zu gefährlich.“

Wieder seufzte er, wusste nichts weiter zu sagen und wandte sich dann an Erpho. „Herr von Richtwald, ich könnte zu meinen Brüdern und Schwestern gehen und versuchen einen Fallenbauer ausfindig zu machen, bei meinem Regiment, oder den Koscher Truppen? Bei den Sappeuren der Angroschim gibt es zumeist welche, die daheim die Stollen sichern. Ein anderen Einfall hatte ich bisher nicht. Was meint ihr?“

Dwarosch hoffte inständig das Erpho einverstanden war. Er musste dringend etwas Gebranntes haben und eine Pfeife Kraut rauchen, das würde ihn hoffentlich beruhigen, doch seine Sachen waren im Lager. Es war schlimm Kameraden zu verlieren, aber trauernde Angehörige zu sehen ertrug er einfach nicht. Wenn es nach einem Feldzug der Korknaben darum gegangen war Verwandten den Tod eines ihrer Liebsten zu übermitteln hatte er sich stets gedrückt. Außerdem wollte er im Lager von Ingerimms Hammer endlich Schild und Spieß an sich nehmen, wer wusste schon was sie noch erwarten würde? (Stefan [Dwarosch] 15.05.16)

Marboliebs Blick folgte den Augen des Zwergen bis zu der kompliziert aussehenden Apparatur an der Decke. Sie nickte, legte Berylla den Arm aus der Schulter und bugsierte die Köchin außer Gefahrenreichweite.

„Setzt Euch doch.“ Vor dem Zelt fand sich eine leidlich ruhige Ecke. Die Priesterin ging neben der jungen Frau in die Hocke und strich ihr über das Haar. Belanglose Worte würden nun auch nicht weiterhelfen. „Mögt ihr mit mir zusammen beten?“ (Tina [Marbolieb] 16.5.16)

Die Schritte von Berylla waren leicht zu lenken und gerne ließ sie sich mit der Borongeweihten an einem stilleren Flecken nieder. Langsam gewann sie wieder Fassung, wenn auch die Hände weiterhin leicht zitterten und das Gesicht eine deutlich zu bleiche Farbe hatte. Auf das Angebot eines gemeinsamen Gebetes nickte sie dankbar und faltete in einer flüssigen und geübten Bewegung die Hände, um im stillen ein Gebet an die Götter zu senden. Doch was genau der Inhalt war, was sie bat oder worüber sie Zwiesprache hielt, dies behielt sie für sich. (Mel (Berylla) 17.05.2016)

Auch Marbolieb hatte sich niedergekniet und betete still zu ihrem Herrn. Nach einiger Zeit stand sie mit einer flüssigen Bewegung auf und legte der noch immer knieenden Berylla die Hand auf das Haupt. „Möge der Unergründliche Deinem Geist Frieden schenken und Bishdariel Deine Träume behüten.“ Und ganz leicht, wie ein Tuch aus Spinnenseide und Morgendunst, legte sich eine Ahnung von Ruhe über die erschütterte Berylla, fühlte sie, wie ihr Atem wieder tiefer ging und der Schmerz seine äußerste, beißende Kante verlor. (Tina [Marbolieb] 17.5.16)

Angesicht der Tatsache, dass Erpho keine Ahnung davon hatte wie man Fallen stellte oder sie, ohne sie bewusst auszulösen, entschärfte konnte er nichts weiter tun, als das Angebot von Dwarosch anzunehmen. „Tut das.“ Etwas leiser, eigentlich nur für die Ohren des Zwerges bestimmt fügte er jedoch noch etwas hinzu: „… und Väterchen, sorgt eventuell direkt dafür das Jemand eine Bahre her bringt. Sein Leib soll in Würde transportiert werden.“ Anschließend mühte er sich so im neu geschaffenen Eingang zu stehen, dass der Blick auf den Verstorbenen verwehrt wurde. Ein Unterfangen das durch seine breiten, kräftigen Schultern durchaus begünstigt wurde, wenn er nur nicht so klein gewachsen wäre. [Richtwald(Erpho von Richtwald) 17.05.2016]

Dwarosch nickte noch einmal kurz in Erphos Richtung, steckte den Gladius wieder in seine Scheide am Stiefel, hing die Axt in den Ring am Waffengurt und verschwand dann ohne etwas zu erwidern fast fluchtartig aus dem Zelt. Draußen schritt er zügig ins Lager seines Regimentes. Er genoss die frische, wenn auch warme Luft. Die bedrückende, fast beklemmende Atmosphäre die sich am Tatort breitgemacht hatte, hatte auch ihm zugesetzt. Wurde er weich auf seine alten Tage? Was hieß hier alt, er schüttelte den Kopf. Schließlich war er noch keine einhundertundvierzig.

Am Standort von Ingerimms Hammer suchte er auf direktem Wege einen der Versorgungswagen auf, um den meist die Zelte, so auch seines in diesem Falle, angeordnet waren. Er begrüßte die beiden Wachen mit Handschlag, kletterte auf die Pritsche unter die Plane und und nahm sein großes Rundschild, welchen er sich auf den Rücken schnallte und den Spieß an sich. Den Lindwurmschläger legte er ab und tat eine schlanke Wurfaxt an ihrer Stelle in den Waffengurt. Ebenso griff er nach einem großen Rucksack, kramte darin nach einer beinernen Pfeife, einem kleinen Ledersack mit dem Kraut und einem Metallfläschen mit grob gehämmerter Oberfläche. Sofort öffnete er den Verschluss und nahm einen tiefen Schluck. Der scharfe Rübenschnaps brannte und ließ ihn sich leicht schütteln. Ja, das war schon viel besser.

*

Nicht einmal ein halbes Stundenglas später tauchte Dwarosch in Begleitung wieder auf. An seiner Seite schritt ein kleiner, rothaariger Angroschim. Seine Haare waren wie der in fünf Zöpfe geflochtene Bart lang und äußerst gepflegt. Der Bart glänzte darüber hinaus und roch nach Öl. Er trug ein halblanges Kettenhemd über dem sich eine derbe, fleckige Lederschürze befand. Beides konnte den deutlichen Bauchansatz nicht verstecken. Um die Hüften hatte er einen breiten Gürtel mit diversen Taschen und Schlaufen umgeschnallt, in denen sich allerlei Metallwerkzeug befand. Auf seiner Schulter ruhte eine mächtige Windarmbrust mit abenteuerlich anmutender Zielvorrichtung. Dwarosch begrüßte die anderen mit erhobener Hand als sie näher kamen. Als sie heran waren ergriff er sogleich das Wort. “Dies ist Xadresch, der Sohn des Xolltresch. Er komm ursprünglich aus Xorlosch und war dort als Schachtfeger auch für die Wartung und Instandsetzung von Fallen in den Stollen zuständig. Außerdem kenne ich niemanden, der ruhigere Finger besitzt und das macht ihm zu einem der besten Eisenwalder- Armbrustschützen.” Der so betitelte lächelte, nickte den anderen kurz zu, schwieg aber. An Erpho gewandt fügte er leiser hinzu, „Ich habe einen Boten zum Lazarett schicken lassen. Es werden bald zwei Bedienstete von dort mit Bare und Laken hierher kommen. Mehr vermochte ich in der kurzen Zeit nicht zu organisieren.“

Xadresch trat in das Trosszelt, klappte den kleinen Standfuß seiner Armbrust auf und stellte sie fast liebevoll auf einer Kiste ab. Dann begutachtete er den Tatort eingehend, zunächst vom Eingang aus, kurze Zeit später trat er näher an den Toten heran und ließ seinen Blick von dort aus erneut schweifen. Seine Miene zeigte keinerlei Regung, er hatte wohl bereits schlimmeres gesehen in seinem Leben. Erst als er die Schnur entdeckte, welche von der Leiche hinauf führte und dort ein kleines Brett außer Balance bringen konnte, wenn jemand den leblosen Körper bewegte, ging eine Augenbraue hoch und man merkte das es zwischen seinen Ohren arbeitete. Die beiden Tonkrüge unter der Zeltdecke schienen auch ihn zu beunruhigen.

Der Angroschim blickte sich suchend um und fand in einer Ecke eine Klappleiter auf dem Boden liegen, welche der Attentäter wohl auch für die Platzierung der vermeintlichen Brandfalle genutzt haben musste. Vorsichtig und ganz behutsam stellte er sie vor dem immer noch gefesselten Toten auf und kletterte behände aber sehr langsam hinauf. Oben angekommen stellte er sich breitbeinig über die beiden Schenkel der Leiter und richtete den Werkzeuggurt. Seine Mundwinkel zuckten gedankenverloren hin und her. Eine Hand griff unter das Brett, ganz sachte suchte er die richtige, ausgewogene Position. Die andere, freie Linke griff ohne hinzusehen zielsicher in eine Tasche am Gürtel und holte eine Schere daraus hervor. Mit dieser trennte er den Faden, der zur Schulterklappe des ehemaligen Flussgarsisten unter ihm führte. Sie fiel leise zu Boden. Mit einer unbegreiflichen Seelenruhe steckte er darauf sein Schneidwerkzeug wieder weg und erhob die freie Hand Richtung Krüge.

“Ich werde sie jetzt herunterholen und ihr müsst sie mir abnehmen. Es passiert nichts, wenn ihr nur ruhig bleibt und sie in einfach auf den Boden stellt. Achtet auf sicherem Stand und kommt euch nicht gegenseitig in die Quere. Vor allem aber”, er taxierte immer noch das Brett und öffnete und schloss immer wieder die freie Hand, welche neben den Krügen hin und her glitt, als frage sie sich welcher der Richtige sei, um mit dem Werk zu beginnen, “stoßt nicht die bereits abgestellten Krüge um, weil ihr nur nach oben schaut.” Seine Stimme war ohne Regung, nüchtern und so ruhig das man denken konnte er würde gleich einschlafen in dieser Position.

So nahm Xadresch die beiden Krüge nacheinander vom schmalen, in diesen Momenten ganz leicht schwankenden Brett und reichte sie ohne hinzusehen hinunter. Als sein Werk verrichtet war wartete er oben bis die Krüge eine sichere Position auf dem Boden hatten und stieg dann herab. Er kniete sich vor einen Krug und entkorkte ihn, um an seinem Inhalt zu riechen. Seine Augenbrauen zogen sich zusammen. Als er den Propfen wieder auf das Gefäß tat und sich erhob war seinem Gesicht zum erstem Mal eine wirkliche Regung anzusehen, Besorgnis. “Diese Falle hätte alle Anwesenden und das Zelt in wenigen Momenten verzehrt. Ich stelle keine Fragen Dwarosch, weil du mich hierfür bereits entlohnt hast, aber bitte seit in Zukunft vorsichtiger. Dies war einfache, improvisierte Arbeit, aber sie war vortrefflich ausgeführt. Der Bolzen hätte ebenso gut auf einen der beiden Eingänge ausgerichtet seien können.”

Dwarosch nickte langsam, ihm waren einige Schweißperlen auf die Stirn getreten, als es an ihm gewesen dem anderen Zwergen einen der Krüge abzunehmen und abzustellen. Seine Stirn war in Furchen gelegt und die Anspannung war noch immer nicht gewichen. Ernst war daher auch seine tiefe, raue Stimme. “Danke Xadresch, ich wusste das nur du dies bewerkstelligen konntest. Ich schulde dir noch ein Bier. So wie wir die Sache aufgeklärt haben werde ich dich einladen alter Freund.” (Stefan [Dwarosch] 17.05.16)

Die Ruhe, welche die Borongeweihte ausstrahlte, nahm sie gerne an. Klar am Geiste, sah sie, wie ein anderer Zwerg gerade wieder den Ort verließ und ließ sich von Marbolieb wieder zum Zelte und den anderen bringen. Ihre Augen strahlten Härte aus: „Ich werde euch helfen den zu finden, der dies hier zu verantworten hat.“ (Berylla (Mel) 18.05.2016)

Das letzte halbe Stundenglas gehörte mit Sicherheit nicht zu den spannendsten in Erphos leben, dennoch hatte er die ganze Zeit über die Sicht ins Zelt blockiert. Immer wieder, sodass er mit der Zeit schon aus dem Gedächtnis sagen konnte was sich wo befand, hatte er von seinem Posten aus das Chaos im Zeltinneren inspiziert. Als nun endlich die Falle entschärft war, überprüfte er nochmals kurz den Toten eh er ihn freischnitt und seine sterblichen Überreste abdeckte. Dabei fiel, wie schon zuvor, sein Blick auf die eigenartige Wunde an seinem Oberarm. Ja der Mann sah übel zugerichtet aus, als hätte man ihn inmitten des herzoglichen Lagers Informationen abgepresst. Diese Wunde jedoch sah nicht nach Folter aus, vielmehr erweckte sie in ihm den Verdacht, dass es hier darum ging Spuren zu verwischen.

Eindeutig freundlicher als zuvor, wandte er sich deshalb an die entschlossen wirkende Berylla. Dabei druckste er nicht herum oder sprach Beileidsbekundungen aus, Ersteres war nicht seine Art und Letzteres ließe sich besser mit dem Stellen des Täters ausdrücken. „Sagt, könnt Ihr uns verraten ob am Oberarm Eures Oheims etwas besonders war? Geburts-, Wundmale oder ein Hautbild?“ [Richtwald(Erpho von Richtwald) 19.05.2016]

Dwarosch sah Xadresch hinterher, als dieser das Zelt verließ. Dann lehnte er seinen Spieß an eine große Kiste, nahm ein kleines Beutelchen vom Gürtel, packte Pfeife und Kraut aus und begann das beinerne Schmuckstück zu stopfen. Dabei trat er ein Stück seitlich an Erpho heran, sah ihm bei dessen Handwerk zu und nickte, als er die auch aus seiner Sicht richtige Frage an die Dame von Hartsteig richtete. Der Zwerg hielt jedoch den Mund und seine Miene bewusst bedeckt, wollte er Ingrima doch nicht noch mehr zumuten, versuchte einfach die Ruhe auszustrahlen, die er erst selbst wiedergefunden hatte nach den kürzlich durchlebten Ereignissen. (Stefan [Dwarosch] 19.05.16)

Die Adelige sah mit einem einfachen Blick zu den anderen und überlegte, zuckte dann aber ein wenig unsicher mit den schmalen Schultern. Sie versuchte, nicht mehr dahin zu sehen, wo der Onkel war: "Da er nur mein Oheim war, habe ich ihn mir nie so genau angesehen. Man müsste nachsehen. Dagegen habe ich nichts, immerhin dient es hoffentlich dazu, einen Täter zu finden." Noch immer machte sie nicht den Eindruck, dass es ihr gut ging, doch Marboliebs Anwesenheit half. [Berylla (Mel) 31.05.16]

Kleine Rauchschwaden würzigen Geruches stiegen von Dwaroschs Pfeife auf, während er aufmerksam den Worten Ingrimas folgte. (Stefan [Dwarosch] 31.05.16)

Marbolieb schnupperte, als der Rauch an ihre Nase drang. Ihre Hand lag noch immer auf der Schulter der Köchin, Ruhe vermittelnd und Verständnis. „Ich kann nachsehen.“ Sie trat einen Schritt auf den Leichnam zu und untersuchte mit flinken, geübten Fingern die Wunde, ehe sie sich wieder zu den Wartenden umwandte. „Es scheint, als habe ihm jemand die Haut abgezogen. Tiefliegende Narben besaß er an dieser Stelle jedoch nicht. Ein Muttermal vielleicht oder ein Hautbild?“ [Tina (Marbolieb) 31.5.16]

Es war zum Mäuse melken – da hatten sie eben eine Fährte ausgemacht, da begann sie auch schon wieder sich zu verlieren. Die Geweihte des Boron hatte seine drei angebotenen, zu zwei Möglichkeiten reduziert. Doch da Berylla keine Auskünfte liefern konnte, musste sie nun wieder jemanden finden der vertrauter mit dem Oheim der Köchin war. „Wir sollten uns hier nochmals gründlich und vorsichtig umsehen, allerdings glaube ich nicht, dass wir viel Verwertbares finden werden. Anschließend würde ich vorschlagen suchen wir einen Kameraden auf, sie sollten wohl wissen was die Unbekannten unbedingt verheimlichen wollten.“ Anschließend nahm er jene Ecken genauer in Augenschein die vom Zelteingang nicht einzusehen gewesen waren, wobei er mit viel Bedacht auf weitere Fallen achtete. [Richtwald(Erpho von Richtwald) 31.05.2016]

In den Kisten und Truhen fand Erpho vor allem viele unterschiedliche Bekleidungsstile. Von der Kaiserlichen Offiziersuniform, einer Kochschürze über die Rüstung einer Soldatin aus Garetien bis zu einer Robe eines Pfeils des Lichts war vieles vertreten. Ferner Dokumentenvorlagen kaiserlicher Erlasse, allerlei alchimistischer Zutaten und einer Kiste mit Drähten, Schnüren und Gefäßen. Sogar mehrere Beutel mit Dukaten und Silber. Und ein Sigel des Marschalls seiner Kaiserlichen Majestät.

Als Dwarosch begriffen hatte das Erpho alles würde inspizieren wollen nahm er seine Pfeife ein wenig wiederwillig in den rechten Mundwinkel und half ihm, begann jedoch an einer anderen Stelle. Vorsichtig ging auch er dabei zu Werke. Die Motivation des Angroschim stieg erst dann merklich, als er das erste Säckel mit Silber fand, welches er es ‘zur Verwahrung’, wie er es tatsächlich mit ernster Miene betitelte, einsteckte.

Als sie fast das gesamte Zelt untersucht hatten wollte Dwarosch wissen wie es nun weitergehen würde. “Was gedenkt ihr nun zu unternehmen?” Fragte er in Richtung Ritter von Richtwalds. “Gehen wir jetzt in die Stadt und folgen der anderen Spur?” (Stefan [Dwarosch] 01.06.16)

Tatsächlich fand sich Wenig was ihnen bei der Aufklärung half, jedoch taten sich für Erpho Abgründe auf. Diese Sammlung ermöglichte unbemerkten Zugang zu einem Großteil des Heerlagers, in Verbindung mit den anderen Fundsachen konnte von hier aus ein Schaden von ungleich größerem Ausmaß angerichtet werden. Bestechung, falsche Befehle und wussten die Götter was mit den alchemistischen Zutaten möglich wäre.

Auf Dwaroschs Frage hin drehte er sich diesem zu um: „Ich würde eher sagen das wir nun zwei Spuren haben, die auf das gleiche Ziel weisen. Doch bevor wir Aufbrechen, möchte ich das dieses Zelt unter die Bewachung verlässlicher Wachen gestellt wird. Mit all dem hier …“ Im weiten Bogen wies sein Arm über die Kisten und Truhen. „… könnte Schaden angerichtet werden, dessen Auswirkungen wir nicht abzuschätzen vermögen.“ [Richtwald(Erpho von Richtwald) 01.06.2016]

Der Angroschim nickte nachdenklich und zog erneut an der Pfeife. “Hm, aber wem können wir noch vertrauen nach all dem was wir hier gesehen haben? Wer weiß schließlich welches dieser Kostüme fehlt, welche Einheit unterwandert ist? Oder denkt ihr an eure eigenen Gefolgsleute?” (Stefan [Dwarosch] 02.06.16)

Es brauchte etwas bis Erpho verstand was die Frage des Zwerges bewenden sollte, doch fand er letztlich die Antwort. „Väterchen, ich denke nicht das wir breitflächig unterwandert wurden. Vielmehr wird sich der Feind zu Nutze machen das im Heerlager viele Leute zusammenkommen die einander nicht kennen und somit nicht wissen können ob ihr Gegenüber ist wer er vorgibt zu sein. Der Herzog muss hiervon erfahren, wobei ich hoffe, dass er das Zelt anschließend auch gleich von der Flussgarde bewachen oder gar räumen lässt. Außerdem denke ich müssen die entsprechenden Stellen informiert werden, auch in den anderen Lagern könnten sich derartige Unterschlüpfe befinden. Ich würde jetzt versuchen dies zu veranlassen! Falls mich jemand begleiten möchte nur zu, doch sollte das Zelt bis dahin bewacht bleiben.“ Nochmals schaute er sich kurz um und machte sich anschließend auf den Weg. [Richtwald(Erpho von Richtwald) 02.06.2016]

„Ich werde hier Wache halten bis ihr zurück seid. Dann können sich die Damen zurückziehen, bis wir die Untersuchungen vorsetzen.“ (Stefan [Dwarosch] 02.06.16)

Im Kopf der kleinen Frau schien es unentwegt zu rattern. Gedanken gingen umher, wurden verworfen, neue kamen dazu und lösten die alten ab. Aber zu einem direkten Ergebnis schien sie vorerst nicht zu kommen. Also besah sie sich mit zurückkommender geistiger Stärke langsam das Zelt, ging hinein, achtete dabei aber mit flinken Schritten darauf, keine weitere Falle zu aktivieren. Wenn es etwas gab, das bei dieser Sache helfen konnte, dann würde sie es finden. Sie konzentrierte sich und betete innerlich zu den Götter. Gut, zu Hesinde und Phex. Einsicht und ein wenig Glück gehörten immerhin an diesen Tatort. Und an Boron, den Onkel gut aufzunehmen. (Mel) 02.06.16]

Es dauerte eine Weile bis Erpho von Richtwald wieder am Zelt eintraf. Ausführlich hatte er dem Herzog und der ebenfalls Anwesenden Erbgräfin von Albenhus Bericht erstattet. Als er endlich wieder bei den Wartenden ankam begleiteten ihn mehrere Flussgardisten die auch sogleich, an zuvor besprochenen Positionen, Posten bezogen. Mit ruhigen, gedämpften Worten teilte er anschließend seinen Gefährten die Pläne des Herzogs mit. „Seine Hoheit wird Angesicht der Auswüchse morgen Früh die höheren Stellen informieren. Er stellte zudem nochmals fest wie Gefährlich unsere Gegenspieler sind und gemahnte zur Vorsicht falls wir bis dahin noch etwas unternehmen sollten.“ Auffordernd schaute er in die Gesichter der Anwesenden, suchte nach Anzeichen ob sie ihn weiter unterstützen wurden und überlegte zugleich wie er vorgehen wollte. [Richtwald(Erpho von Richtwald) 16.06.2016]

Der tote Falkenswarter

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Stille. Endlich eine Minute Frieden an diesem turbulenten Tag. Marbolieb legte das ausgewaschene Tuch beiseite, zeichnete dem Leichnam des Falkenswarters mit schwarzer Asche ein Boronsrad auf die Stirn und zog ein Tuch über die leblose Gestalt. Morgen würden sie den Leib der Erde übergeben, nach der Seelenprüfung der Streiter unter dem Dämonenbanner – und nach einer ausgiebigen Andacht. Die Dienerin des Raben strich sich einige feuchte Haarsträhnen aus der Stirn, setzte sich neben die Bahre und legte die Hände in den Schoß. Ein paar Augenblicke Ruhe. Erleichtert schloss sie die Augen und genoss den zerbrechlichen Frieden. Der schon wenig später wieder unter hastigen Stiefeltritten, die sich dem Zelt näherten, in tausend Splitter zersprang. [Tina (Marbolieb) 5.4.16]

Ein Dienstritter in moosgrünem, mit einer weißen Eiche bestückten Wappenrock der Gratenfelser Baronie Firnholz begehrte für seinen Herrn, Seine Hochgeboren Baron Ulfried von Firnholz, Einlass. Als selbiger mit einigen seiner besten Ritter ins Zelt der Borongeweihten eintrat, senkte sich Stille über die aufgeregt schlagenden Herzen der hohen Herrschaften, die gekommen waren, um einem der Ihren Aufwartung zu machen. Ganz zu allererst der wachsbleiche Baron, dessen Miene kaum die tiefe Bestürzung verbarg, gefolgt von Ihrer Wohlgeboren Junkerin Loriann Varaldyn zu Reussenstein und Seine Wohlgeboren Ritter Belfionn zu Gevelsberg, die beide auch nicht minder erschrocken. Mit einem wortlosen Nicken grüßten die drei Firnholzer die Geweihte, bevor sie neben dem Toten in ein stummes Gebet versanken, um dem Recken, der unter anderem in seiner Heimatbaronie ein Volksheld des letzten Kriegs war, wortlos Ehre zu erweisen. Vor ihnen lag ein loyaler Getreuer, ein verlässlicher Vasall, ein guter Nachbar und angenehmer Freund.

Die Junkerin vom Reussenstein hielt sich entsetzt die Hand vor den Mund, als sie an die Liege trat, auf der der Falkenswarter aufgebahrt war. Ein einfaches Tuch und das Zeichen Borons bedeckte seinen geschundenen Leib jetzt. Gehört hatte sie, dass man ihn nur mit einem auf der Brust aufgenagelten Schild 'bekleidet' gefunden hatte. Kopfüber in einem Fass. Grausam ermordet und schrecklich verhöhnt. Ein Blick in Elkos Gesicht genügte ihr jetzt und sie drehte sich um. Ihr ward schlecht. Denn so etwas wünschte sie keinem. Nachdem sie einen Augenblick um Beherrschung gekämpft hatte, näherte sie sich dem Toten wieder und warf auch einen Blick auf Belfionn und vor allem auf den Baron. Wie mochte der mit der Tatsache umgehen, dass der Mann, mit dem er in der Jugend den Vater hatte teilen müssen, nun nicht mehr am Leben war? Von Fedora wusste Loriann von dem schwelenden Zwist der beiden Ritter: Elko war bei Ulfrieds und Fedoras Vater, dem Altbaron Bodar von Firnholz, in Knappschaft gewesen, während und auch nach dieser Zeit hatte der Baron den jungen Falkenswarter oft seinem eigenen Sohn Ulfried vorgezogen. Und Ulfried mochte das Elko nie ganz verziehen haben. Ob er es denn jetzt tat? Loriann gedachte einiger Begegnungen mit ihrem nun tot vor ihr liegenden Nachbarn. Die selbe Grenze hatten sie sich geteilt. Die nordmärkische ins nördlich gelegene Andergast, um genau zu sein, und eine, an der ihre beiden Lehen aneinanderstießen. Elko hatte nie ein schlechtes Wort an sie verloren, trotz seines veritablen Rufs, durch heldenhaften Einsatz im Krieg mit den Alberniern so etwas wie Ruhm erlangt zu haben. Und obwohl er ein alleinstehender Eigenbrötler war, hatten sich Loriann mit ihm gut verstanden. Vielleicht gerade deshalb, weil er ihr ähnlich war? Pure Ironie war es da, so dachte Loriann bei sich, dass weder sie noch er jemals einen ruhigen Abend in Gesellschaft des anderen verbracht hatte. Jammerschade fand sie auch, dass es dazu wohl jetzt nicht mehr kommen würde. Rothammer war herrenlos geworden und der Platz neben Loriann am Tisch der Firnholzer Adligen leer. [Loriann (Tanja]

Marbolieb hatte sich bei dem Besuch erhoben, aber mit keiner Silbe das Wort an die Trauernden gerichtet. Zu sehr waren sie mit sich selbst beschäftigt, als dass sie über ihre Entrüstung hinaus noch einen Blick für anderes hätten. Marbolieb strich mit ihrer Hand über den sorgfältig zusammengefalteten Wappenrock des Angroscho, betrachtete die Szenerie vor ihr aus ruhigen Augen – und wartete. [Tina (Marbolieb) 4.4.2016]

Ulfried vom Firnholz zu Firnholz, seit einiger Zeit nicht mehr der eigentliche Baron vom Firnholz, denn dazu sich seine eigene reizende Schwester auserkoren, trat an den Leichnam seines... - Ja, was eigentlich? Bruders? Ritters? Vasallen? Als Bruder hatte er Elko von Falkenwart nie angesehen!!! Sie waren zusammen in Ausbildung beim Altbaron Bodar von Firnholz zu Firnholz gewesen, und Ulfried hatte immer das Gefühl gehabt, als Knappe seines Vaters war dieser ihm selbst immer vorgezogen worden. Wie gut Ulfried auch immer war, wie sehr er sich angestrengt hatte, seinem Vater zu gefallen, dieser hatte eigentlich immer nur Einsatz, Mut, Tapferkeit, Tatendrang, Ritterlichkeit, Heldenhaftigkeit erwartet, aber Lob gab es nie. Er hatte versucht, sich mit seinem Widersacher Elko zu verbünden, gegen ihn zu kämpfen, eines Tages hatte er aufgegeben um die Gunst des Vaters mit ihm zu buhlen. Als Bodar die Baronie an Ulfried übergeben hatte, und Ulfried entscheiden konnte, da hatte Elko vor ihm das Knie gebeugt, und hatte Treue und Ehre für Firnholz gelobt! Mitunter hatte sich Ulfried über die bedingungslose Loyalität auch ihm gegenüber gewundert, war sich ihrer aber immer sicher gewesen, ohne sie in Frage zu stellen. Er hatte aber immer wieder mit Erstaunen festgestellt, wie wenig Elko sich gegen die Entscheidungen Ulfrieds gestellt hatte, wie treu er immer wieder seine Befehle ausgeführt hatte. Im seinem Auftrage führte Elko von Falkenswart ein Banner Firnholzer Langbogner in den Krieg gegen das aufrührerische Albernia – war eigentlich als eine Art Bauernopfer gedacht, aber wider Erwarten kam Elko auch wieder zurück, zudem mit nur minimalen Verlusten unter den eilig ausgehobenen Bauernschützen. Seitdem war er zum Verdruss von Ulfried auch noch so eine Art Volksheld geworden und genoss hohes Ansehen beim einfachen Volke.

<a style="color: #579d1c" name="__DdeLink__1_717254159">Dann erhob Ulfried das Wort und sagte mit der Stimme eines alten müden Mannes: „Elko von Falkenswart war der Letzte Ritter eines traditionsreichen Rittergeschlechts derer von Falkenswart. Er war ein treuer Diener, der bedingungsloseste und loyalste Vasall, den ich je hatte, und manchmal war ich mir dessen gar nicht richtig bewusst. Ruhm und Ehre und hohes Ansehen hat sich Elko Reginbald </a>von Falkenswart in meinem Auftrag erstritten, als er aus dem Krieg gegen Albernia ruhmreich und erfolgreich zurückkehrte mit nur minimalen Verlusten in den Truppen. Um die Baronie Firnholz, unser Lehen und unser Leben hat sich der Edle Ritter Elko von Falkenswart verdient gemacht, wofür er die Ehrung mit der goldenen Eiche erhalten hatte. Sein Lehen, Rothammer und der Rothammerpass, wird nun leer stehen. Einen solchen Tod hat er nicht verdient.“ Schade drum, aber das war nun ein Problem seiner reizenden Schwester.

Mit dem letzten Satz hatte er auf die ihm zu Ohren gekommene Situation angesprochen, wie Elko aufgefunden worden war. Aber Rache oder Aufklärung forderte er nicht. Er schlug ein Boronsrad im Halbdunkel der Zeltwände, dann trat er an den Leichnam, nahm den Wappenrock der als provisorische Decke diente, und gab diese an die Geweihte, die bis dahin im Hintergrund gestanden hatte: „Dies ist nicht sein Wappenrock!“ Er drehte sich zu einem seiner Männer um, die mit ihm das Zelt betreten hatten und schweigend der Szene beiwohnten, ließ sich ein Leichentuch mit dem Wappen Firnholzens geben, und gab es der Geweihten. Dass dabei der entblößte Leichnam des Ritters liegen blieb, schien ihn nicht zu stören. Stattdessen drehte er sich um, und verließ das Zelt. Ohne auch nur Loriann oder Belfionn, Fedoras Schoßhündchen, auch nur eines weiteren Blickes zu würdigen, trabte Ulfried davon. Er war nicht hier, um Elko von Falkenswart zu betrauern, auch wenn es eine Schande war umso einen guten Mann. Man hätte seine Kampfeskraft und Erfahrungen gut in der Schlacht gebrauchen können, aber nun wartete Ulfried eigentlich nur noch darauf, dass es endlich losging. [Vera, 08.04.2016]

Die Reussensteinerin musste bei den Worten Ulfrieds an ihre Freundin Fedora denken, die zuhause in Firnholz weilte und von der Tragödie nichts wusste. Es war einerseits ein Segen, andererseits war sie sich sicher, dass ihr Bruder Ulfried noch am selben Tag einen Boten nach Hause schicken würde, um die traurige Nachricht über das gewalttätige Ableben des Hohen Herrn Falkenswart ins Firnholz'schen zu tragen. Bestimmt würde Fedora blass vom Stuhl fallen. Aber selbst, wenn sie hier wäre: mehr als Trauer, Ohnmacht und Wut konnte auch die Baronin nicht empfinden.

Als auch sie genug gesehen und für sich empfunden hatte, dass sie des Herrn Elkos Andenken in Ehren und in guter Erinnerung halten wollte, trat die Junkerin vom Reussenstein zurück von der Liege und aus dem Zelt. Der bedrückenden Stille in dem dunklen Zelt der Rabensteiner Borongeweihten war sie froh entfliehen zu können.

An der frischen Luft verging der düstere Schwindel auch schon gleich wieder. Und sie machte sich auf, um zurück ins Firnholzer Lager zu gehen. Dort wartete man sicher schon sehnsuchtsvoll auf einen Bericht. Loriann hatte aber nicht vor, irgendwem von den Soldaten irgendetwas zu sagen. Denn sie fand, das war Aufgabe des Barons und wer war sie, dass sie sich da einmischte. Fedora hatte oft genug betont, dass ihr Bruder nun auch mal endlich seine Pflichten erfüllen sollte. Ob er es tatsächlich tat, wollte gerade sie nicht kontrollieren. Dafür hatte Fedora ja ihren Ritter Belfionn. [Loriann (Tanja) 6.4.16]

Es würde keiner kommen. Nicht der Gesuchte. Nur jene, die über den Tod des Ritters zu schimpfen trachteten und kamen, weil sie es als ihre Pflicht erachteten. Nicht für einen Abschied, wie es in den nächsten Tagen noch viele geben würde. Sie selbst war nur eine Dekoration in der Ecke, ganz absichtlich nicht beachtet. Weil die Leute nicht wussten, was zu sagen – und Blicke fürchteten. Vielleicht, weil es für sie keine Worte gab. Vermutlich, weil sie sich ängstigten, sie auszusprechen und damit die Aufmerksamkeit des Schweigsamen auf sich zu ziehen. Zu Hause im Tempel waren sie immerhin aus eigenem Antrieb gekommen. Wie lange war das her ... nur ein paar Wochen, und doch schien es ihr, als wären es Jahre, seit sie ihre Heimat verlassen hatte.

Marbolieb betrachtete die stille Form Ritter Elkos, klemmte sich den Wappenrock und ein Kästchen unter den Arm und begab sich auf die Suche – zuerst nach einem Bruder oder einer Schwester im Geiste im Heilerzelt. Und dann, nachdem sie ihre Auskunft erhalten hatte, zum Lager des Hluthars Wachters, wo der Gesuchte zum letzten Mal gesehen worden war.

Es dauerte einige Anläufe, bis sie die Zelte der Albenhuser erreichte. „Boron zum Gruße. Ich suche Dwarosch, Sohn des Dwalin, den Offizier des Regimentes Ingerimms Hammer.“ Mit großen Augen musterte sie den Bewaffneten, der hier vermutlich für die Wache zuständig war. [Tina (Marbolieb) 4.4.2016]

Die Wache, eine ältere, füllige Frau mit teilweise grauen Haaren, die zu einem Pferdeschwanz gebunden waren, verneigte sich ehrfürchtig vor der Borongeweihten. „Boron auch mit euch. Vor kurzem ist der Baron mit einigen anderen, worunter auch ein vieldekorierter Zwerg war, zu den Brauern dort hinten marschiert. Sah so aus als ob es um was Wichtiges ging. Ihr könnt sie nicht verfehlen, einfach der Nase nach zu den großen Kesseln dort.“ Sie zeigte in die entsprechende Richtung.

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Kategorie: Briefspielgeschichte