Geheime Ränke

Geheime Ränke

Alfons hatte den Berichten und anschließenden Mutmaßungen konzentriert gelauscht. Zwischendurch war er aufgestanden, um sich vom Briefpapier der Herzoginmutter einige Blätter zu borgen und schrieb dann mit. Im Anschluss an Saria meinte er dann: „Wenn wir davon ausgehen, dass die Flussgarde kompromittiert ist und zusätzlich Kukris verwendet werden soll, müssen wir uns ganz auf heute Abend konzentrieren. Gegen die Garde können wir nichts ausrichten, das wäre hoffnungslos. Und ja, werter Herr Angroscho, wir hatten die Mittel um ein Antidot zu bestellen. Hechgard hier berichtete, dass wir es heute Abend, ungefähr eine Stunde vor dem Bankett, abholen können. Das habe ich doch so richtig verstanden, werter Herr von Hetzenberg? Nur mit dem Antidot könnten wir den Attentäter enttarnen und die Herzogenmutter retten, wenn wir schnell und aufmerksam sind. Aber lieber ist es mir, wir lassen es gar nicht erst soweit kommen, sondern fassen den Kerl vorher.“

Er schnaufte tief durch, fuhr sich mit den Händen durchs Gesicht und dann durch die Haare. Seine Augen wirkten fiebrig, gehetzt und zugleich müde als er fortfuhr: „Während ihr unterwegs wart, habe ich die Küche und das Personal überprüft. Beim Koch und den alten und neueren Hilfskräften, den Diener und Mägden konnte ich nichts Ungewöhnliches ausmachen. Der Vorkoster ist instruiert und die Flussgardisten haben ihre Befehle, an diesem Abend so wachsam wie nie zuvor zu sein. In vier Stunden wird das Bankett eröffnet, was wollt ihr noch tun?“

<a name="__DdeLink__2618_1922109477"></a>Als Alfons seinen Namen nannte schreckte Hechgard ein wenig hoch. Ja der heutige Tag war bisher schon sehr anstrengend gewesen und jetzt erst bemerkte er, dass er immer noch diesen Umhang trug. Müde streife er ihn ab und gerade als er antworten wollte, redete dieser Zwerg wie wild auf ihn ein. (Hechgard)

“Erst einmal würde ich gern wissen, wo die Begleitung des Herrn von Hetzenberg geblieben ist, sein Bericht ließ mich in Sorge zurück. Dies fehlt mir noch um die nächsten Schritte vollständig durchdenken zu können. Vermutlich würde ich versuchen das Versteck des Informanten im Garten der Akademie zu finden. Vielleicht erfahren wir etwas, oder erhalten weitere Anhaltspunkte. Eine andere Gruppe könnte im Vorfeld den Saal des Balls auskundschaften, um strategisch günstige Punkte auszumachen, von wo alles im Auge zu behalten ist. Haben wir Zugriff auf eine Armbrust hier in der Burg? Wer von den Damen und Herren ist ein geübter Schütze? Ich verfüge leider nur über wenige Übungsstunden an einer schweren Windarmbrust. Und dann Alfons möchte ich eure Zusage, dass die Informationen über die mögliche Kompromittierung betreffender Personen aus der Wehrheimer Akademie den Feldzug erreichen. Habe ich euer Wort? Ich würde nicht mehr ruhig schlafen können, sollte sich dieser Verdacht als wahr erweisen und es würde auch dort zu einem Attentat kommen.” Borax fixierte Alfons einen Moment lang, versuchte seine Regungen und seine Mimik zu deuten. (Borax)

Alfons erwiderte mit müden Augen Borax‘ Blick. „Ja, mein werter Herr Angroscho. Ihr habt mein Wort, dass Nachricht über die Offiziere der Flussgarde und gegebenenfalls weiterer Intriganten, die wir noch aufdecken mögen, nach Gallys gelangt. Heute ist der 21. Ingerimm, heute spaltet Ihre Kaiserliche Majestät einen Stein, vor übermorgen dürfte das Heer nicht aufbrechen. Ich mache mich sogleich auf den Weg in die Wehrhalle, um bei den Brüdern und Schwestern in Praios Glauben um eine Übermittlung standepede zu bitten.“

Er rieb sich mit der rechten Hand die Nasenwurzel, kniff die Augen zusammen und dachte kurz nach. Dann fuhr er fort: „Es dürfte möglich sein, eine schwere Armbrust auf der Balustrade über dem Ballsaal zu etablieren. Ein guter Schütze bin ich jedoch nicht, habt ihr eine Idee, wen wir fragen könnten? Oder ist einer von euch dazu in der Lage, schnell und zielsicher einen Bolzen abzuschießen?“ Er schaute fragend in die Runde.

Danach ließ er seinen Blick scheinbar auffordernd durch die gesamte Runde schweifen. Als er am Ende zu seiner Linken, bei Dhana angekommen war, weiteten sich seine Augen nur ganz kurz, um ihre ungeteilte Aufmerksamkeit zu erlangen. Dann fuhr er fort.

“Aber unabhängig von alledem würde ich auch vorschlagen ein viertel Stundenglas Pause einzulegen. Zumindest ich muss dringend austreten und das ist in Kette nicht unbedingt trivial.” Er lächelte scheinbar verlegen. Doch Dhana wusste, dass es eine Aufforderung zu einer privaten Unterredung unter vier Augen war. Sie waren in Zugzwang und er wollte den nächsten Zug im Rote und Weiße Kamelspiel genau planen. Ja, diese Analogie gefiel ihm. (Borax)

Mit einem müden Blick schaute Hechgard Borax an und nahm erst mal tief Luft. Wie er sich nach Ruhe und Entspannung sehnte und wie ihm dieses Stimmengewirr anstrengte. Mit einem ruhigen Ton antwortete er dann Borax. „Nun werter Herr, mein Begleiter, der Herr vom Grundelsee: ihm geht es gut, nun, als ich ihn das letzte Mal gesehen habe, ging es ihm gut. Er wird zu uns stoßen, sobald jenes Antidot fertig ist, welches wir erhandelt haben. Er wacht darüber, dass jener Person, die es anfertigt, nichts passiert. Wir gingen bei den Informationen, die wir erhielten, davon aus, dass der Attentäter auch gewisse Personen ausschaltet, die mit ihm zu tun hatten bzw. ihm im Wege stehen könnten. Ein junger Knabe sagtet ihr? Auf dem Markt, hmm, das könnte der Bote sein, der im Namen Eisvogel die Botengänge erledigte. Das könnten wir vielleicht noch prüfen.“

Lioba runzelte leicht die Stirn. Der Gedanke, dass es sich bei dem toten Jungen um einen Boten gehandelt haben könnte, war ihr wahrlich nicht gekommen. Aber sie wusste ja vermutlich noch nicht alles, was Hechgard in den vergangenen Stunden in Erfahrung bringen konnte. Sie richtete sich noch ein bisschen gerader auf ihrem Stuhl auf und wand ein: „Es scheint sich schlicht um ein spielendes Kind gehandelt zu haben, das die Phiole dort fand. Ich wollte darauf hinaus, dass der Attentäter die zweite Dosis Gift verloren haben könnte und deshalb eventuell umdisponieren muss. Wir sollten auf alles gefasst sein.“

Sie presste leicht die Lippen zusammen. `Wie ich es verabscheue, nicht offen sprechen zu können‘, dachte Lioba, die merkte, wie ihre Frustration darüber wuchs. Insofern kam auch ihr die vorgeschlagene Pause sehr gelegen. So konnte sie sich mindestens noch einmal in Ruhe mit Imma absprechen, b estenfalls sogar ein paar Worte an Alfred richten, ohne dass zum Beispiel Saria mithörte. Also nickte sie zustimmend und bemühte sich, sich nichts weiter anmerken zu lassen. (Lioba)

„Aber um auf das Thema zurückzukommen. Wenn ich der Attentäter wäre, würde ich nicht das Gift wechseln, denn es ist teuer - so an die fünfzig Dukaten sind auch keine Summe, die man immer so hat und es ist nicht so schnell beschaffbar, was Zutaten, Herstellung und so weiter betrifft. Und Ich und der Herr vom Gundelsee haben uns für das Antidot entschieden weil das Prophylaktium nur so drei Stunden gewirkt hätte und wir nicht vom Zeitpunkt des Angriffes wussten. Und ja ich habe mich gefragt wenn ich der Attentäter wäre was wäre mein Ziel, und ich denke er will das es viel Aufmerksamkeit erregt. Daher gehe ich von einem Angriff entweder beim Einlass aus oder wenn die Herzogsmutter einen -und ich denke den ersten- Trinkspruch ausrichtet. Moralisch wäre hier die negative Wirkung wohl am höchsten. Nun das Antidot- sollte es von der Güte sein, wie wir es erhoffen- wirkt augenblicklich gegen das Gift, und zum Verabreichen bleibt, bei den Göttern, wahrlich nicht viel Zeit. Wir reden hier von wenigen Momenten. Und ja, ein Ergreifen des Attentäters vor der Tat wäre auf jeden Fall wünschenswert, aber wir hoffen, dass sich mit dem Antidot wenigstens das Ziel des Attentäters nicht erfüllt.“ Mit einem Ruck straffte sich Hechgard und schaute scharf in die Runde: „Ich betrachte diese Angelegenheit als einen Angriff von innen wie von außen, und alles was hilft die Herzogsmutter zu schützen ist wichtig. Daher noch eine Frage an euch, werte Magistra: wir haben ein Antidot, nicht desto trotz frage ich euch, würdet ihr auch etwas können, was so ein Gift neutralisieren könnte oder dessen Wirkung verlangsamen könnte? Und ja, auch ich denke, dass diese besagte Stelle untersucht werden sollte. Und das Unkenntlichmachen am Arm des Oberst: ich denke auch, dass dies als Zeichen zu deuten ist, dass er nicht mehr würdig war einer geheimen Organisation anzugehören, ich sehe es als Analogie- wie wenn man einem Ritter seine Sporen nimmt oder einem Soldaten seine Rangabzeichen.“ (Hechgard)

„Werter Herr von Hetzenberg, es gibt einen Cantus, mittels dessen ein versierter Anwender der Magica, ich meine der Heilzauberei, es vermag ein Gift aus dem Körper eines Vergifteten zu bannen. Leider gehört dieser Spruch nicht zu den an meiner Akademie gelehrten Sprüchen. Die Schwerpunkte lagen in einer anderen Spielart der Magie.“ (Saria)

Noch während Hechgard sprach begriff Borax, dass dieser erschöpft war und dass er selbst unhöflich gewesen war ihn so zu übergehen, ja ihn quasi nicht weiter zu Wort kommen zu lassen. Entschuldigend blickte er zu dem Hetzenberger und machte eine betretene Miene. Er würde beizeiten das Wort an ihn richten, sich erklären und ihn um Verzeihung bitten.

Das was er sagte machte Sinn, änderte aber nichts an den bisherigen Fakten. (Borax)

Den Worten von Hechgard lauschte sie angestrengt, konnte sie viele Dinge doch noch nicht genau zuordnen. Und noch immer gingen ihr die Worte von Lioba im Kopf umher. War es klug gewesen, dies anzusprechen? Dass sie eine Phiole gefunden haben? Wahrscheinlich war es das. Doch sie wusste nicht, wem sie trauen konnte und wem nicht. Und vor allem, welchen Informationen man nachgehen sollte und welchen nicht. Die leichten Fältchen wurden mittlerweile tiefere Furchen, da kam ihr die Aufforderung von Borax gerade recht, einmal ein paar Schritte zu gehen. Sie nickte leicht und lächelte die anderen an: "Ich werde die Gelegenheit dann auch einmal nutzen, ein wenig Bewegung wird guttun. Dann werden ein paar Gedanken hoffentlich in die richtigen Bahnen laufen." (Dhana)

Müde nickte Hechgard: „Nun, eine kleine Pause wird uns wohl allen gut tun. Aber so wie ich es sehe, haben wir drei, nein, vier Optionen. Die erste ist diesen Platz im Garten zu untersuchen und, werte Magistra, es war denke ich weise von euch den Platz nicht weiter zu untersuchen, sondern hier davon zu berichten, wer weiß ob ihr uns sonst jene Kunde davon hättet geben können. Der zweite Punkt ist der Junge, der nun leider tot ist. War er nur ein unabsichtliches Opfer, ein Taschendieb, der die falsche Beute machte oder war er doch jener Botengänger des Eisvogels, der ihn damit“ er zeigte auf die Phiole, die auf dem Tisch ruhte, „bezahlte. Nun werte Damen eine gute Beschreibung des Jungen könnte vielleicht helfen um das abzuklären wie auch jene Phiole, ob es wirklich das Gift ist, welches zum Einsatz kommen sollte. Ich hoffe nicht, dass noch mehr solcher Sachen hier herumschwirren aber, wer weiß das schon. Nun so wäre ja dieser Punkt sogar derer zwei.?“ (Hechgard)

„Zu dem Jungen können wir euch nichts weiter sagen, fürchte ich.“ Wandte Imma ein, „wir sprachen nur mit seiner Mutter- und der Frau ging es nicht sehr gut.“ Sie machte ein zerknirschtes Gesicht. „Aber so wie sie sprach nahm ich an, es handele sich um ein kleines Kind. Außerdem hat sie den toten Körper ihres Sohnes scheinbar alleine nach Hause gebracht und sie war alles andere als kräftig.“ sie machte eine kurze Pause und blickte zu Lioba, ob diese ihren Eindruck bis dahin bestätigte, „Allerdings, wer weiß, was eine Mutter in ihrer Verzweiflung verdreht oder ob sie schier übermenschliche Kräfte entwickelt und selbst einen gestanden Mann tragen kann. Doch ich persönlich denke, so die Frau nicht eine ausgezeichnete Schauspielerin und Scharlatanin ist, war ihr Kind nur zur falschen Zeit am falschen Ort. So jemand aber daran Interesse hat dies zu überprüfen, haben wir ihren Namen und den Wohnort erfahren. Es kann aber auch sein, dass sie sich im Moment mit der Leiche an den Borontempel wendet, so wie wir ihr geraten haben, und dort zu finden ist. ---- Und von Giften verstehe ich leider nur etwas in der Theorie und ich denke auch Lioba ist nicht weiter kundig, so dass wir es lediglich mitgebracht haben, in der Hoffnung jemand hier hätte auf diesem Gebiet eine Expertise,“ dabei glitt ihr Blick zu Alfons. (Imma)

Lioba nickte bestätigend zu Immas Worten – sowohl in Bezug auf ihren Eindruck von Mutter und vergiftetem Kind als auch in Bezug auf mangelnde Erfahrung mit Giften. Sie wünschte sich bereits, sie hätte den Vorfall mit dem toten Kind gar nicht erst erwähnt – oder aber doch die ganze Geschichte erzählt. So hatte sie womöglich nur unnötige Verwirrung gestiftet. Sie seufzte innerlich. ‚Halbwahrheiten… Auch nicht besser als Lügen…‘ (Lioba)

„Dann wäre da noch die eine Frage, ob jemand den Arm des Obersts mal ohne Bekleidung gesehen hat und vielleicht weiß, was dort war.

<a name="__DdeLink__2601_1633544627"></a>Und zu guter Letzt der Festsaal, ob der zu überwachen ist. Vielleicht wäre es wrt, hier auch einen Blick zu riskieren. Nun, das wäre, was mir im Moment einfallen würde, was wir noch prüfen könnten. Vielleicht fällt nach der kurzen Pause, den hier Anwesenden noch etwas ein.“ Müde nickt Hechgard vor sich hin. Ja dieser Tag hatte es in sich, die Verhandlungen, die nicht so gut gelaufen warem, die Konzentration dabei zu halten und das Fokussieren um die Mimik der Gegenübers richtig deuten zu können. Und trotz seiner Müdigkeit und Erschöpfung merkte er, dass etwas in der Luft lag, eine besondere Art der Spannung, wie sie bei manchen Familien- und Nachbarschaftsbesuchen immer aufkamen. (Hechgard)

„Ich stimme euch zu, den Garten sollten wir untersuchen. Zu dem Jungen sagte ich bereits meine Meinung. Bezüglich der Tätowierung hätte ich eine Idee,“ noch bevor sie sprach wurde ihr Kopf rot und flammte immer leuchtender auf während sie redete: „Ihr spracht doch von –äh- einer –äh- Dirne, die bei ihm war. Vielleicht, nun –äh- hat er öfters diese, diese, -äh- solche Dienstleistungen beansprucht und andere Damen nun –äh- dieser Profession könnten uns damit behilflich sein?“ dabei blickte sie mit ihrem flammendroten Gesicht zu Arlan, dem sie am ehesten zutraute auf diesem Gebiet Kenntnisse zu haben, schien er doch ein rechter Lüstling zu sein. „Aber wir sollten auch nicht aus den Augen verlieren, die Geschehnisse des Mordabends mit unseren neuen Kenntnissen zu rekonstruieren. Dies bedarf gegebenenfalls eines erneuten Besuchs bei der Flusswache?“ Ihr Blick glitt über die anderen und streifte auch die Brüste Sarias. Waren sie üppig, so wie der Bäckerjunge gesagt hatte? Passten sie in dieses unsägliche Gewand, das Arlan unter seinem Herzen trug? (Imma)

Es fiel Imma schwer, dies zu beurteilen. Die Magierrobe Sarias war nach klassischem, vorgegebenem Schnitt gefertigt und zeigte daher kaum Konturen, sondern fiel weit und glatt herab.

Borax, der interessiert gelauscht hatte, bestätigte Immas Worte mit einem deutlichen Nicken in ihre Richtung. Dann wandte er sich erneut an den Spion. „Alfons, könnt ihr die Armbrust und ein Säckel Bolzen hierher bringen lassen, in der Pause, dann kann ich mich alsbald mit ihr vertraut machen? Auf der Burg sollte sich eine solche ja finden lassen.” (Borax)

„Verzeiht, aber hier in der Burg bin ich nur ein Diener. Es sähe sicher seltsam aus, wenn ich den Rüstwart anzuweisen versuchte, eine Armbrust und Bolzen an Gäste ausgeben zu lassen, meint ihr nicht? Ich möchte meine Tarnung so lange als möglich aufrechterhalten. Besser wäre es, wenn ihr selbst, als Gast der Herzoginmutter, nach einer Waffe fragt. Ihr könnt ja vorgeben, ein wenig üben zu wollen, was ja nicht verkehrt ist. Aber auch auf diesem Weg könntet ihr, insbesondere in der aktuellen Situation, Fragen provozieren. Die Flussgarde ist schon angespannt bis zum Zerreißen, da würde ein Zwerg, der mit einer geladenen Armbrust durch die Burg der Herzogenfamilie spaziert, sehr nervöse Zuckungen bei den Gardisten hervorrufen. Besser, ich organisiere eine solche Waffe auf die Balustrade und verstecke sie dort. Das müsste gehen, dauert aber auch gut eine Stunde. Wie wollt ihr es handhaben?“

„Entschuldigt, aber mir geht dieses Versteckspiel in diesem Punkt zu weit. Ich hantiere doch nicht auf der Balustrade des Festsaales mit einer geladenen Armbrust herum, wenn die Flussgarde nicht informiert ist, ich bin doch nicht tumb! Ihr mögt ein Diener des Kaiserthrones sein, aber ich kenne weder euch noch euren Leumund, mein Vertrauen endet irgendwo. Ich habe mich in der Garnison aufs Übelste angehen lassen müssen und wäre beinahe im Kerker gelandet, weil ich versucht habe, so viel wie möglich zu erfahren. Versteht mich nicht falsch, ich möchte euch nicht verbal angreifen, nur habe ich das Gefühl, dass ihr nicht mit offenen Karten mit uns spielt. Am Ende werden wir selbst das Werkzeug eines Anschlages. Ich bin ein Mann offener, direkter Worte und ich möchte nicht länger um den heißen Brei herumreden. Gibt es in der Stadt jemanden der eure Position bezeugen kann, jemand mit dem ihr schon vorher zusammengearbeitet habt, die Herzogenmutter vielleicht, kennt sie euch länger, weiß sie, was ihr tut?“(Borax)

Alfons blickte den Zwergen, der sich vor ihm aufgebaut hat und ihn in Zweifel zog, mit erstauntem Gesicht an. Kurz entglitt ihm die Kontrolle über seine Gesichtszüge, und er glotzte nur unverständig für mehrere Momente Borax an. „Mein werter Herr Angroscho, unter anderen Umständen würde ich Euer Misstrauen gutheißen, zeugt es doch von einem wachen Geist. Wenn nicht so viel auf dem Spiel stehen würde, wie es das in dieser Krise tut, würde ich euch meine Referenzen ausführlich benennen und meine Kontaktpersonen am Kaiserhof über euer Ansinnen informieren. Nur haben wir diese Zeit nicht, daher in aller Kürze nur so viel: Ich bin seit drei Monaten in Elenvina stationiert, genauso wie jeder aus meiner Einheit, die in die Provinzhauptstädte verlegt wurde. Eine Gefährdungsbeurteilung durch die Spionageabteilung hatte ergeben, dass Anschläge während des Feldzuges wahrscheinlich sind und uns daher aktiviert. Ich“ er stockte, schien ein wenig beschämt und kratzte sich kurz an der immer noch geschwollenen Nase „ich bin noch nicht sehr lange im Außendienst, aber im Moment muss jeder meiner Einheit seinen Dienst draußen leisten, auch wenn wir das vielleicht noch nicht so intensiv gewöhnt sind, wenn Ihr versteht, was ich meine. Da ich getarnt und versteckt arbeitete, kann ich Euch keine Kontakte oder vertraute Personen nennen. Außer Ihrer Hoheit, dem Herzog, sowie dem Marschall und nun der Herzoginmutter habe ich meinen Auftrag niemanden offenbart, um den potentiellen Attentäter oder Spion nicht auf meine Spur zu locken. Es gibt jetzt also zwei Möglichkeiten. Ihr vertraut mir, und wir arbeiten weiter zusammen, oder aber Ihr beschließt, ich sei nicht vertrauenswürdig. Dann verlasse ich diesen Raum und versuche alleine, den Anschlag zu vereiteln. Es liegt an euch.“ Alfons war, während er sprach, förmlicher und direkter geworden, sprach schnell und präzise. Die letzten Worte feuerte er beinahe wie Armbrustbolzen auf Borax ab. Den Zwergen mit seinem Blick festnagelnd, wartete er mit verschränkten Armen auf dessen Antwort.

Borax sah Alfons ewig lange Momente ernst an und zeigte keine weitere Regung. Dann schien er sich zu entspannen und sein Gesicht hellte sich auf, ja, es dauerte eine Weile aber dann schien er sogar lächeln zu wollen. Er streckte beide Arme ein Stück weit aus und zeigte seine offenen Handflächen als Geste der Beschwichtigung. „Verzeiht Alfons, meine Worte mögen hart und aggressiv geklungen haben in euren Ohren und auf eine bestimmte Art waren sie das ja auch. Aber glaubt mir, ich wollte weder euch verletzen noch eure Arbeit in Frage stellen. Ich wählte meine Worte wie ich es getan habe, um eine echte, menschliche Regung von euch zu erfahren. Ihr seid zu sehr Spion, zu nüchtern, berechnend, als das andere euch einzuschätzen vermögen. Das ihr dies aus Eigenschutz tut, diese Maske tragt, leuchtet mir ein, nur vertrauen zu fassen ist zu so einem Menschen nicht leicht, bitte versteht das als Motiv meines Handelns. Jedenfalls habt ihr mir eben mehr gesagt als ein Siegelring oder eine Urkunde es können. Ich verstehe noch nicht viel von Menschen und ich hoffe inbrünstig ich irre mich nicht, aber ich werde euch nun mein Vertrauen schenken.“ Er ließ die Arme wieder hängen, sann kurz nach und fuhr dann fort. „Ich mache einen Vorschlag. Ihr besorgt die Armbrust und bringt sie auf mein Zimmer. Ich wette ihr wisst wie ihr dort hineinkommt,“ er feixte „und ich ersuche die Herzoginmutter, schriftlich die Flussgarde zu instruieren, dass ich berechtigt bin sie hier zu tragen. Der Tod des Obersts wird sich innerhalb der Garde inzwischen rumgesprochen haben. Sie werden diese Anweisung, meine Anwesenheit mit der Armbrust als zusätzliche Sicherheitsmaßnahme sehen, jedenfalls hoffe ich das.“ (Borax)

„Wir können es gerne so probieren, wie ihr es vorgeschlagen habt. Und, danke, dass Ihr beschlossen habt, mir doch zu vertrauen. Ich hoffe, wir können morgen Abend gemütlich irgendwo in aller Ruhe einen oder auch zwei Krug Bier trinken und darauf Anstoßen, ein Leben gerettet zu haben. Bis dahin jedoch, wenn nichts mehr wäre?“ Er blickte fragend in die Runde und sah bereits Imma auf sich zukommen.

Während Dhana den Raum verließ, schrieb Imma noch einige Worte auf eines ihrer Pergamente, nahm noch ein paar Bögen aus ihrer Tasche und ging langsam auf Alfons zu. Sie zeigte ihm die Aufzeichnungen mit den Familien, deren Wappen einen Vogel enthielten und deutete auf einen Satz auf einem zweiten Pergament, den sie geschrieben, aber nicht laut auszusprechen gewagt hatte.

Der hohe Lehrmeister der Hesindekirche fertigt eine Aufstellung mit Namen von Personen und Familien, die eine Verbindung zur KWAST haben. Ein Bote kann dieses zwischen Schlangen und Firunsstunde dort abholen.

„Ich lasse euch diesen Zettel mit den Wappentieren hier.“ sagte sie und wandte sich dann Lioba zu. (Imma)

Alfons blickte von dem Pergament auf, welches er soeben von Imma erhalten hatte, und schaute sie ein wenig erstaunt an. Er nickte dann, als sie sich abwendete, und erhob sich wieder von seinem Stuhl: „Also, dann legen wir eine kleine Pause ein. Unser Herr Angroscho und die Werte Dame von Hamrath sind ja bereits ‚Geschäfte‘ erledigen gegangen. Er schritt zu der Stelle, an der die Phiole mit dem winzigen Rest Flüssigkeit lag und nahm sie an sich. „Die hier nehme ich lieber. Wenn hier dasselbe Gift enthalten ist, wie es beim Oberst zur Anwendung gekommen ist, reicht dieser kleine Schluck bereits, den Tod herbeizuführen. Ich werde es in den Praiostempel zur Verwahrung bringen lassen. Die dortigen Priester sind über jeden Zweifel erhaben. Bitte fahrt ohne mich fort, sollte ich nicht bei Zeiten zurück sein.“

Lioba nickte nachdrücklich und ließ Alfons gewähren. „Ich bitte darum“, offenkundig froh, das Gift nicht länger selbst verwahren zu müssen. Dann fügte sie jedoch leiser und Alfons dabei fest in die Augen blickend hinzu: „Am Ende bringen noch wir ungewollt tödliche Gefahr in die Nähe Ihrer Hoheit…“ (Lioba)

Saria erhob sich ebenfalls, strich ihre Robe glatt, ergriff ihren Zauberstab mit der einen und ihre Umhängetasche mit der anderen Hand und ging am Fenster auf und ab. Ihr Gesicht war vor Konzentration in Falten gelegt, der Blick abwesend. (Saria)

Als Alfons zu sprechen begonnen hatte, hatte Imma sich nochmals umgedreht und setzte zu einer neuerlichen Frage an: „Sagt, eine letzte Frage hätte ich, vielleicht habt ihr es uns aber bereits heute Vormittag gesagt und mir ist es einfach nur entfallen. Dann verzeiht. Wann genau habt ihr euch entschlossen uns einzuweihen? Erst heute früh nach dem Mord oder bereits nachdem der Brief abgefangen wurde? Und wer außer euch und der Mutter des Herzogs wissen von eurem Plan uns mit einzubinden?“ (Imma)

„Endgültig habe ich mich dazu entschlossen, euch um Hilfe zu bitten, als durch den Mord am Oberst Zweibruckenburg die Ernsthaftigkeit des Briefes bestätigt wurde. Zwar hatte ich schon gestern mit Ihrer Hoheit darüber gesprochen, mich aber noch zu keiner Entscheidung durchringen können. Und außer Ihrer Hoheit und den Anwesenden weiß niemand etwas davon. Wieso fragt ihr?“

„Ich bin es schlicht nicht gewöhnt, in gefährlichen Situationen zu sein. Mich umgeben von Meuchlern, Giftmischern, Armbrustschützen und dergleichen zu sehen, macht mich gelinde gesagt ein wenig nervös. Und ich wollte wissen, seit wann diese Verschwörergruppe, die unendlich reich und machtvoll zu sein scheint, uns als direktes Hindernis ihrer Pläne sieht.“ Sie seufzte, d ann wandte sie sich endgültig Lioba zu: „Meine Liebe, denkt ihr es wäre sinnvoll, die Frau mit dem toten Jungen nochmals aufzusuchen? Ihr habt länger mit ihr geredet, während ich in der Bäckerei gewesen war? Falls ihr dies glaubt, würde ich euch zu ihr begleiten, ansonsten würde ich gerne ein paar Worte mit meinem Bruder wechseln und rasch zur Flussgarde aufbrechen wollen.“ (Imma)

Lioba zögerte kurz und überdachte ihre Begegnung mit der einfachen Frau erneut. „Nein“, sagte sie schließlich bestimmt. „Die Frau schien wirklich nichts gesehen zu haben. Nur, dass ihr Junge plötzlich die Phiole hatte, sie ansetzte und trank. Ich halte eine weitere Befragung für Vergeudung unserer knapper werdenden Zeit.“ (Lioba)

<a name="__DdeLink__1297_1871994098"></a>Während einige den Raum verließen, blieb Hechgard mit geschlossenen Augen auf seinem Stuhl sitzen, und schien vor sich hin zu dösen, aber im Geiste rasten seine Gedanken. 'Wer war dieser Junge gewesen, nun eine gute Beschreibung könnte helfen, ihre Quelle zu befragen, ob er wirklich der Bote des Eisvogels war. Das Gift- war es jenes, welches dem Schurken geliefert wurde- dies wäre ihrer Quelle vielleicht auch dienlich. Und warum hatte er das ganz dumme Gefühl, dass irgendwas abläuft, was er nicht sieht oder erkennt. Es ist wie immer, wenn sich seine Familien getroffen hatte, man eierte so lange um den heißen Brei herum bis der an die Decke spritzte, sprich die Anspannungen sich gewaltig entluden. Wie er das doch hasste, es kostet immer so viel Kraft dieses Spiel mitzugehen. Und war Ihr Handeln gewesen bei der Quelle richtig gewesen? Nun der Herr von Grundelsee war sicher ein guter Kämpfer, und ja ihn an seiner Seite in der Situation gewusst zu haben, war ein Segen gewesen, aber er hatte für seinen Geschmack zu schnell das Visier geöffnet und das Netz, welches er gesponnen hatte, zerschnitten. Nichts destotrotz: das Antidot ist wichtig, vermutlich der Schlüssel zum Erfolg. Aber war jenes Gift denn überhaupt Kurkis?' Als er was von Wappentieren hörte, fiel ihm das wieder siedend heiß ein, Hechgard, sei nicht so vergesslich: Einen Vogel im Wappen den haben wir auch, und auch eine Elster hat blaue Federn…..'

D er Gedankengang wurde jäh durch Alfons Aussage zu der Phiole unterbrochen. Mit einem Ruck richtete er sich auf „Werter Herr Alfons, eine Frage noch zu der Phiole und dem Gift. Wo vermutlich noch etwas drin ist? Ist das gewiss Kurkis?“ Mit einem besonders fragenden Blick sieht Hechgard den Diener an. (Hechgard)

„Werter Herr von Hetzenberg, ich kann nicht mit Sicherheit sagen, was hierin enthalten ist. Ich kann schlussfolgern, mutmaßen, aber nicht wissen. Dazu brauche ich einen Alchimisten oder Freiwilligen, dann wüssten wir es ebenfalls recht schnell. Nur, wenn wir die Indizienkette lückenlos von Frau Bächerle bis zur Gasse, wo die Phiole von diesem unglückseligen Jungen gefunden wurde, vervollständigen können, wissen wir, worum es sich handelt. Bis es soweit ist, gehe ich, zu eurem und meinem Schutz davon aus, dass in dieser Phiole der Rest Kukris enthalten war, der übrigblieb, als der Großteil für den Oberst verwendet wurde. Denn eine volle Phiole würde niemand einfach so wegwerfen, sondern sich etwas Anderes überlegen. Eine volle Phiole reicht aus, um uns alle hier und alle Wachen der Burg umzubringen!“

Imma lief ein Schauer über den Rücken, als ihr erneut die Gefahr bewusst wurde, in der jeder von ihnen schwebte. „Nun wir sollten auch nicht mehr allzuviel Zeit verschwenden und uns schnell aufteilen, haben wir doch nicht mehr ewig Zeit. Wer geht denn mit Saria zur Akademie? Die übrigen müssten sich überlegen, ob es sinnvoll ist, in einigen der –äh- Bordelle nachzufragen, wegen der Tätowierung. Ich selbst würde gerne zur Flussgarde aufbrechen, sobald es geht. Doch alleine würde ich sehr ungern gehen und bevorzugen auch jemanden mitnehmen, der vorhin schon dort war.“ Sie seufzte, die langen Fußwege machten ihr zu schaffen, aber sie musste sich heute einfach zusammenreißen, auch wenn dies in den nächsten Tagen große Schmerzen mit sich bringen würde. „Sobald fest steht, wer wohin geht, kann sich ja jeder, so wie die Dame von Hamrath und Borax, kurz frischmachen und wir finden uns zum Aufbruch wieder hier ein?“ (Imma )

Lioba senkte kurz den Blick. Sie war davon ausgegangen, dass die sich ihrer Verkleidung entledigende Person eine volle Phiole hatte fallen lassen und das Kind sie soweit leer-getrunken hatte. Dass das Gift möglicher Weise so potent war, dass ein kleiner Rest bereits tödlich war, hatte sie nicht gewusst. ‚Woher auch…?‘ Mit Giften hatte sie sich schließlich noch nie befasst. Dann blieb ihr Blick an ihren Händen hängen. ‚Habe ich womöglich etwas an die Finger bekommen?‘ Ihr wurde klar, dass sie sich sehr gut hätte selbst töten können, wenn sie mit dem Gift nicht vorsichtig gewesen wäre.

Immas neuerliche Worte sorgten dafür, dass auch Lioba sich wieder dem widmete, was nun noch zu tun war. „Ich würde Euch selbstverständlich wieder begleiten, werte Imma, doch habt Ihr Recht: Wenn Euch jemand begleitet, der bereits dort war, müsst Ihr Euch sicher weniger erklären. Ich schlage vor, dass ich die Adepta begleite.“ Sie blickte zu Saria. „Euer Einverständnis vorausgesetzt.“ (Lioba)

„Ich bin damit einverstanden, würde mich jedoch in Begleitung eines Mannes der Waffen, wie den guten Herrn des Donnerordens hier“ Sie deutete auf Boromar „deutlich sicherer fühlen. Was meint ihr, wollt ihr die Damen von Schleiffenröchte und mich begleiten?“

"Selbstverständlich werde ich die werten Damen begleiten. Ein scharfes Schwert mag uns hier zwar nicht unbedingt weiterhelfen, wohl aber für Sicherheit sorgen."

Als dies geklärt war, drehte sich Imma um und wandte sich zur Tür, um noch einmal kurz auf ihr Zimmer zu gehen. (Imma)

Saria nickte zufrieden und verließ ihren Platz am Fenster, ein wenig wehmütig, da die wärmenden Sonnenstrahlen ihrem Rücken richtig gutgetan hatten. „Also, Herr von Rodenbrück, müsst Ihr euch ebenfalls noch auf euer Zimmer begeben, um euch ‚zu erfrischen‘, oder können wir sogleich aufbrechen? Frau von Schleiffenröchte, benötigt ihr ebenfalls noch eine kurze Pause?“ Sie durchschritt den Salon der Herzogenmutter und blieb kurz bei der Türe stehen. „Alfons, ihr wolltet in die Stadt? Dann schlage ich vor, dass wir ein Stück des Weges gemeinsam gehen, wir können im Burghof auf die anderen warten?“ (Saria)

Verneinend schüttelte Boromar nach einem kurzen Augenblick der Verzögerung den Kopf auf Sarias Nachfrage. „Ich bin bereit.“ Dabei klopfte er sachte auf das Heft seines Schwerts. Noch immer schwirrten ihm all diese Informationen ungeordnet im Kopf. Dieses Wort versetzte ihn in die Erkenntnis, dass weder er noch Arlan oder Dhana und Borax vom Verhör der Flussgardisten berichtet hatten. „Bevor wir aufbrechen, lasst mich kurz für alle die wenigen Erkenntnisse des Verhörs der wachhabenden Flussgardisten zusammenfassen.“ Boromar blickte in die Runde, um sicher zu sein, jedermanns Aufmerksamkeit erlangt zu haben. Nach einer kurzen Pause um die relevanten Punkte zu ordnen, teilte er den Anwesenden folgendes mit. „Laut der Aussage der beiden Männer, war die fragliche Dame aus dem Enterhaken hergeschickt worden, aber den beiden unbekannt. Sicherlich handelte es sich nicht um ein ganz billiges Flittchen, da sie saubere Kleidung trug. Untypischerweise roch sie eher wie eine Dame aus der Stadt und hatte einen scharfen Blick. Allerdings sprach sie sehr barsch und direkt mit hiesigem Akzent. Wohl am bedeutendsten aber erscheint mir, dass sie angab, den Weg durch die Garnison zu kennen und unbeaufsichtigt vom Oberst zum Tor zurückkehrte. Der Oberst war zu diesem Zeitpunkt noch lebendig und der Gardist hatte auch keinerlei Stichwunde oder Schnitt bemerkt.“ (Boromar)

Alfons nickte Boromar zu, packte die Phiole vorsichtig in seine Hosentasche und ging zur Türe. „Danke Boromar. Und, werte Magistra: Ja, so können wir es halten,. Ich werde nach dem Praiostempel noch einen kurzen Besuch in den Hesindetempel vornehmen. Ein wenig göttlicher Beistand bei diesem Rätsel könnte uns wohl guttun.“ Beide verließen den Raum.

Lioba verließ ebenfalls den Saal, eilte auf ihr Zimmer, um sich ihrem Vorhaben entsprechend schnell die Hände zu waschen. Dann sputete sie sich, um zu den anderen auf den Hof hinab-zugelangen. (Lioba)

Nach den beiden verließ Hechgard ebenfalls den Saal um zu seinem Quartier zu gehen. Dort nutzte er den kurzen Augenblick ein wenig kaltes Wasser über sein Gesicht laufen zu lassen, um dann zu einem Mantel zu greifen der recht rustikal wirkte und viel schwerer war als er es für seine Machart sein sollte. Wehmütig dachte Hechgard daran, wie ihm seine Großmutter diesen Mantel mitgebracht hatte. Hatte sie geahnt, wohin ihn sein Weg führen würde? Er streife ihn über und begab sich zu dem Burghof. (Hechgard)

-- Main.CatrinGrunewald - 10 Mar 2019