Halle des eisigen Vaters


Angesichts der Witterung und der Jagdleidenschaft der Kaltenklammer mag es nicht verwundern, dass in dem Edlengut auch ein kleiner Tempel des Firun zu finden ist, die "Halle des eisigen Vaters", an der höchsten Stelle des Passweges gelegen, der die Kalte durch ihr Tal begleitet und den Nordosten mit dem Rest des Lehens verbindet.

Der Tempel wirkt von der Ferne wie eine gewöhnliche Almhütte, ist er doch aus dicken Fichtenstämmen in der Blockbauweise errichtet. Kommt man jedoch näher, kann man die bis knapp über den Erdboden gezogenen Ortgänge des flachen Satteldachs erkennen, die reich mit Ornamenten beschnitzt sind. Auch auf den Einfassungen des zweiflügligen Holztores kann man reiche Schnitzereien bewundern, die zumeist noch mit roter oder weißer Farbe hervorgehoben wurden. Ebenso ungewöhnlich muten knöcherne Aufsätze auf dem First des mit Schieferschindeln gedeckten Daches an, die zumeist aus den Rippen größerer Tiere wie Bären oder Eber gefertigt sind und dem Gebäude eine archaische Aura verleihen.
Nachdem man durch das Tor geschritten ist, steht man in einer kleinen, nur vier auf vier Schritt messenden Bethalle, die keinerlei Möbel oder auch nur Sitzmöglichkeiten aufweist. Da auch Fenster fehlen, stehen nahe des Eingangs zwei kleine Kohleschalen bereit, die der Gläubige bei seinem Eintritt entzünden kann. Im schwach flackernden Feuerschein ist dann die hölzerne Statue des "Eisigen Vaters" zu erkennen, die, knapp drei Schritt groß, am Kopfende des Raumes dem Besucher grimmig entgegen blickt. Firun wird hier als bärtiger, in Felle gekleideter und muskulöser Mann dargestellt, dessen Haare in Zöpfe geflochten am Haupt herab hängen. In seinen nach vorne gerichteten Armen liegt ein (ebenfalls hölzerner) toter Eber, der aufgrund der Größe der Statue beinahe wie ein Ferkel wirkt. Das Beeindruckende an der Statue sind jedoch die Bemalungen, ebenfalls in rot und weiß gehalten, die den Mann gespenstisch und blutrünstig zugleich wirken lassen. Auch wenn die Statue sichtlich alt ist, so werden die Bemalungen mindestens einmal im Götterlauf von dem Geweihten und seinem Akoluthen erneuert.
Die Gaben an den Tempel und den grimmigen Gott werden von den Gläubigen einfach zu Füßen der Statue gelegt.
Da das Gebäude für Wanderer und Reisende oftmals ein Zufluchtsort ist, wenn diese von einem der hier auf dem Passweg schnell aufziehenden und heftigen Gewitter überrascht werden, ist es durchaus üblich, auch (haltbare) Nahrungsmittel in der Bethalle als Gabe zu hinterlassen.

Die kleinen und kargen Wohnstätten der Geweihten kann man nur durch einen Eingang am hinteren Ende des Hauses betreten, der jedoch für gewöhnlich verschlossen ist. Lassen es sich die Bewohner auch nicht nehmen, regelmäßig mit einem Teil ihrer Beute dem Herren der Jagd Tribut zu zollen, so werden der alte, verschwiegene Geweihte und sein nunmehr 40 Götterläufe zählender Akoluth von den Bewohnern allerdings eher gemieden. Ohnehin sind diese beiden nur selten irgendwo anzutreffen und auch in den wenigen Siedlungen bekommt man sie fast nie zu Gesicht. Man munkelt, dass beide ein Leben in der Abgeschiedenheit, weit droben in den Bergen, der Gesellschaft anderer Menschen ohnehin vorzögen.

Geweihte:

Novizen:

  • (...) [Name noch offen, ggf. SC]