Die Haxsche Tragoedie

Die Haxsche Tragödie

Kurzbeschreibung

Ort: Burg Hinterwald, im Rittergut Hinterwald, Baronie Eisenstein

Zeit: FIRUN 1040 BF

Beschreibung: Nachdem Roban Lye von Hax seine Anstellung beim Baron von Eisenstein aufgegeben hat, quartiert er sich eigenmächtig bei seinem Sohn auf dessen Rittergut ein. Nach wie vor schwelt der Konflikt zwischen Thalia und ihm und er lässt keine Gelegenheit aus gegen die erneut schwangere Thalia vorzugehen und sie schlecht zu machen.

Text

Spann mir bitte den kleinen Schlitten an, Ado!“, wies die Hausherrin, Thalia von Salzmarken-See, einen der Knechte an, die gerade damit beschäftigt waren den Hof vom frisch gefallenem Schnee zu räumen, „Ich möchte ausfahren!“

Der angesprochene unterbrach seine Arbeit, nickte und erwiderte: „Sehr wohl, Euer Wohlgeboren!“
Und während Ado alles für
die Ausfahrt seiner Herrin vorbereitete, wartete Thalia. Sie stand im Hof und genoss die frische, kalte Luft; dort drinnen hatte sie das Gefühl zu ersticken, eingesperrt mit ihrem widerwärtigen Schwiegervater, der sie immerzu nur drangsalierte, eingesperrt mit ihrem widerwärtigem Mann, der sie betrogen und belogen hatte, eingesperrt mit einem Kind, das ihr nicht nur Angst einjagte, schlaflose Nächte bereitet und dessen Nähe sie einfach nicht ertrug, sondern das auch nicht ihres war. Die Zweifel hatten sich nicht gelegt, sich nur verstärkt – von wem sollte das Mädchen denn das dunkle Haar und die dunklen Augen haben? Dieses Kind war ein Parasit, das sich von ihr nährte und während es immer stärker wurde, wurde sie immer schwächer und schwächer. Die einzige Möglichkeit diesen verfluchten Mauern zumindest für einige wenige Stunden zu entkommen, war eine Flucht ins Umland. Unter normalen Umständen hätte sie ihr Pferd genommen, aber ihre erneute Schwangerschaft ließ das nicht zu, außerdem war sie nur eine mäßig gute Reiterin. Thalia strich sich über ihren Bauch und sehnte den Tag herbei, da sie ihn endlich wieder los war.
W
ie die ganze letzte Zeit auch trug sie eines ihrer dunkelblauen Wollkleider - Blau war die Farbe des Hauses Salzmarken - und darüber ihre dicke mit Silberfuchs gefütterte, dunkelblaue Cappa, dazu eine passende Pelzmütze und Handschuhe.
Sie bemerkte nicht, wie ihr Schwiegervater den Hof betrat, wie er langsam auf sie zukam und sich dann auf die Schwangere stürzte.
Du Hure!“, brüllte Roban Lye von Hax, riss ihr ihre Pelzmütze vom Kopf, griff in ihren dunkelblonden Schopf und zerrte sie in Richtung Tor. Thalia schrie auf, versuchte sich gegen den alten, aber immer noch starken Ritter zur Wehr zu setzten, trat erstaunlich agil um sich, aber war chancenlos, obgleich sie ihm dennoch einige empfindliche Tritte verpasste.
Lass mich los!“, schrie sie unter Tränen, weil er ihr Büschel um Büschel ihres dunkelblonden Haares ausriss, „Lass mich los! Helft mir! Bitte helft mir!“ Doch die Knechte im Hof schauten nur zu, wie das Oberhaupt der Familie sich wieder einmal an der Hausherrin vergriff, zu groß war ihre Angst vor ihm, zu groß ihre Furcht, er konnte sich sie als nächstes vornehmen. Das Familienoberhaupt kannte keine Gnade, kein Erbarmen, sein Zorn und seine Wut konzentrierte sich auf eine einzige Person – Thalia. Und Roban brüllte: „Ich weiß genau, was Du vorhast! Ich weiß es ganz genau! Du willst dieses Balg meinem Sohn anhängen! Aber eine Hure wie Du, die bekommt meinen einzigen Sohn nicht! Eine Hure wie Du...
Hilfe!“, brüllte die Salzmärkerin, „Leonhard! Landelin!“
Ich werde Dir zeigen, was man mit Huren wie Dir tut! Ich werde...“

(...)

Personen:

Was vorher geschah (Chronik):

  • 1018 BF: RAH - Traviabund zwischen Leonhard Hluthar von Hax und Thalia von Salzmarken-See - gegen den Willen von Roban Lye von Hax
  • 1019 BF: TSA - Landelin von Hax wird geboren
  • 1022 BF: Mazelin von Hax wird geboren
  • 1024 BF: Nandulin von Hax wird geboren
  • 1027 BF: Orelin von Hax wird geboren, Landelin wird Knappe und verlässt die Familie
  • 1030 BF: Praiolin von Hax wird geboren, Mazelin wird Knappe und verlässt die Familie
  • 1032 BF:
    • Roban und Leonhard planen, dass Landelin beim Baron von Eisenstein in Knappschaft gehen soll, daraufhin verschwindet der Knabe. Thalia, erneut schwanger, versucht zu vermitteln, doch es ist zu viel für die zarbesaitete Frau - sie verliert Leonhards Kind. Landelin kehrt daraufhin zurück, sitzt am Bett seiner Mutter und trocknet ihre Tränen, auch später wird er sich die Schuld am Verlust des Kindes geben. Die Knappschaft beim Baron ist allerdings vom Tisch. Das Verhältnis zwischen Thalia und Leonhard verschlechter sich, Roban sieht seine Chance gekommen und setzt eine junge Frau auf seinen Sohn an, der anfangs zwar noch standhaft und seiner Frau treu bleibt, aber sich dem Liebreiz der jungen Frau bald nicht mehr entziehen kann - sie wird seine Geliebte
    • Nandulin wird Novize und verlässt die Familie
  • 1035 BF: Orelin verlässt zur Ausbildung die Familie
  • 1038 BF: Gerüchte über Thalias Untreue werden laut, Roban zwingt sie auf das Gut der Familie nach Hinterwald, Leonhard schaut tatenlos zu und fühlt sich bestätigt sich eine junge Geliebte genommen zu haben. Thalia verlässt Obena freiwillig, denn so kann sie ihren jüngsten Sohn, Praiolin, noch einige Zeit bei sich behalten.
  • 1039 BF: Leonhard und Landelin ziehen gegen Haffax, Thalia bleibt mit Praiolin voller Sorge zurück, noch mehr sorgt sie sich jedoch, dass ihr Ungeborenes ohne Vater aufwachsen muss - ihrem Mann hat sie von ihrer erneuten Schwangerschaft kein Wort gesagt.
  • 1040 BF:
    • PRA: Das Wiedersehen mit Leonhard und Landelin gestalten sich anders als erwartet - zwar sind beide wohlauf, aber Leonhard bringt ein fremdes Neugeborenes mit. Thalia ist außer sich, denn es ist das Kind von Leonhard und seiner jungen Geliebten, das ist einfach zu viel für die schwangere - ihre Wehen setzten ein. Sie bekommt endlich ihre ersehnte Tochter, doch Grund zur Freude hat sie nicht, denn das Kind ist ihr fremd, sie fürchtet sich vor ihm, hat Angst, erträgt seine Nähe nicht, kann nicht glauben und will nicht glauben, dass es ihr Kind sein soll. Thalia glaubt, dass es vertauscht wurde, sie kann es aber nicht beweisen. Landelin berichtet seiner im Wochenbett liegenden Mutter, dass der Bastard seines Vaters in einem Feuer den Tod gefunden hat und versucht ihre Zweifel an dem Neugeborenen zu entkräften. Die Zweifel bleiben dennoch. Leonhard von Hax sucht das Gespräch mit seiner Frau, nun, da sie ihr ersehntes Mädchen bekommen hat, glaubt er das sie dort weitermachen könnten, wo sie vor Götterläufen gescheitert waren, doch Thalia wird nicht. Die Situation eskaliert und Leonhard vergeht sich an seiner Frau.
    • Leonhard zwingt die erneut schwangere Thalia auf das Gut der Familie, denn dort hält sich noch immer ihr jüngster Sohn, Praiolin auf.
    • Thalia kommt noch immer nicht mit ihrer Tochter, der Leonhard den Namen Rhela gab, zurecht. Sie fürchtet sich noch immer vor ihr, doch ist sie nicht die einzige. Viele haben ein seltsames Gefühl in der Nähe des Kindes, auch der Amme ist das Kind nicht ganz geheuer. Hinzukommt wohl, dass das Kind noch nie einen einzigen Laut von sich gegeben hat und das manchmal merkwürdige Dinge in der Nähe des Kindes geschehen.
    • Roban zieht auf das Gut. Er wettert nach wie vor gegen Thalia und das heftiger als je zuvor. Er lässt keine Gelegenheit aus, um sie schlecht zu machen. Er unterstellt ihr, dass das Kind, welches sie erwartet, nicht von seinem Sohn ist. Er unterstellt ihr weiter, dass Rhela nicht von seinem Sohn ist, auffällig ist dabei vor allem das dunkle Haar und die dunklen Augen des Kindes. Thalia beginnt das Haar des Mädchens zu bleichen, sodass es mehr dem von Leonhard gleicht.

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Quelle:


-- Main.MoL - 10 Jul 2017