Die Aal Bosch

Die Aal Bosch

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Vor Borix Augen erhob sich äonenaltes Gestein hinauf in den Himmel. Weit oben erkannte er das Schloss, winzig erschien es von hier und von dem Garten, in dem sie noch vor wenigen Stunden von musikalischen Klängen verzaubert worden waren, konnte er lediglich den Wasserfall erkennen. Denn der ergoss sich hier unten in den Wald. In den Wald, in dem sie nun standen. Uraltes Geäst, dunkelgrüner Tann, flaches Buschwerk kratzte an seinen Hosen und seichte, sanfte Windböen streiften über sein Gesicht und zerzausten den dichten, langen Bart.

Nachdem Borix sich ein wenig umgesehen hatte, rief er dem Vogt zu: „Ja, wir sind weit unten im Tal. Sehr weit unten und weit weg von unserem Ausgangspunkt.“

Dann sah er sich ein wenig genauer den Boden an, ob er irgendwelche Spuren entdecken könnte, da er sich aber auch den Schlachtfeldern auf denen er sich die meiste Zeit seines Lebens bewegt hatte nicht um Spuren kümmern musste oder diese dort eindeutig waren, tritt er dann doch vorsichtig beiseite, um nicht zu zertreten und wartet bis alle an der Oberfläche wieder vereint sind.

„Ab hier wäre es sicherlich besser, wenn jemand anderes die Suche nach Spuren übernehmen sollte.“ [Borix]

Als Borindarax oben angekommen war, musste er blinzeln. Die Sonne war eine harte Prüfung für die Augen, vor allem nach der langen Zeit unter Tage und ganz im speziellen für die eines Zwergen. Dennoch sondierte er kurz die Umgebung und suchte danach sogleich nach Spuren auf dem vom Sprühnebel des Wasserfalles feuchten Waldboden. (Borax)

Prianna war die nächste, welche die die hölzernen Stufen erklomm. Gleich darauf folgte der Magus, der sich offensichtlich Mühe gab, mit dem Tempo der Baroness mitzuhalten, was aufgrund seiner Robe nicht leicht zu seien schien. (Rhys)

Eine innere Unruhe hatte von Prianna Besitz ergriffen und es schien, als wolle sie nun alle Vorsicht fahren lassen.

Endlich wieder an der frischen Luft. Auch Verema kletterte nach oben. "O weh, wenn ich das hier überstanden habe, wird das ein anstrengender Weg zur Burg zurück..."

Sie hatte die Burg hoch oben auf dem Berg erspäht....Dann sah sie, dass Prianna schon wieder diesen Blick hatte, genauso hatte sie geschaut, als sie mit ihr durch die Burg geeilt war. "Prianna ! Äh..Baroness ! Wo wollt Ihr denn hin? Kennt Ihr die Gegend hier?" (Verema)

Gerade hatte sie angesetzt laut nach ihrer Schwester zu rufen, als Verema sie ansprach. „Die aale Bosch.“ Sagte sie, als würde dieser Name alles erklären. Doch als sie in die almadischen Augen sah, erinnerte sie sich, dass keiner ihrer Begleiter aus der Baronie stammte und setzte zu einer kurzen, aber hastigen Erklärung an: „Die aale Bosch- so nennt sich dieser Wald. Kein Weg führt hindurch, denn … niemand wäre so verrückt, hineinzugehen. Man munkelt von Menschen, die ihn betreten haben, aber niemals wieder zurückkehrten. Bauern erzählen von merkwürdigen Vorfällen. Man könnte das alles für abergläubiges Gerede halten, doch… selbst die ältesten und erfahrensten Jäger des Barons gehen nicht hinein… Niemals…“ (Prianna)

Genau in diesem Moment erhoben sich wenige Schritt vor ihnen aus dem Waldboden seichte Nebelschwaden, die zwischen den alten, knarzenden Stämmen der Nadelhölzer waberten und den Blick ins Innere des Gehölzes versperrte. Das Knacken eines zerberstenden Zweiges drang zu ihnen herüber und der Schatten einer Gestalt fiel durch den Nebelschleier zu ihnen herüber.

Borix erschauderte, ein Wald ohne Weg, und dann dieser Schatten im Nebel. Dabei war der Weg hierher doch richtig schön gewesen und nun das. Ein wenig Trost fand er dann als der den kühlen Holzgriff der Axt in der Hand fühlte – wenigstens würde ihn kein Geist ohne Gegenwehr zu fassen bekommen. [Borix]

Mit nervösem Blick tat Borax einen Schritt zurück und schaute ein wenig gehetzt über seine Schulter zur Bodenluke. Sie war noch da. Es schien, als wolle sich der Vogt vergewissern, dass sie zurück unter die Erde flüchten konnten, wenn es gefährlich wurde. Und der Nebel schien ihm wahrlich nicht geheuer. Borindarax hatte von dem Wald gelesen, doch die Geschichten für Märchen gehalten, die im starken Aberglauben der Landbevölkerung begründet lagen, schließlich gab es auch in Nilsitz solche Märchen die von sprechenden Tieren, Trollen, Baumhirten und Feenwesen handelten. (Borax)

Mit einem sicheren, breiten Stand und dem Magierstab fest in beiden Händen vor dem Körper gepackt, blickte der Magus währenddessen dem Nebelschleier entgegen, scheinbar bereit, sich jederzeit seiner Haut erwehren zu können. Leise murmelte er dabei mit fremder Zunge „uida mandra sanya’ray.“ (Rhys)

Direkt nach Ritter Baldos kam auch Tassilo Timerlain zurück an die Oberfläche. „Gepriesen sei die schöne Göttin. So spannend unser Besuch unter Tage auch war, so schön ist es doch auch die Farbenpracht im Schein der Praiosscheibe zu erblicken.“ (Tassilo)

Der Münzberger sah sich, kaum wieder im Schein der Sonne, um und versuchte ihre Lage einzuschätzen. Die Worte der Baroness zu ihrem vermutlichen Standort war dabei wenig erfreulich, ändern konnten sie jedoch nichts daran. Da er das plötzliche Aufkommen des Nebels überhaupt nicht bemerkt hatte, nahm er die mögliche Gefahr überhaupt nicht wahr und sah sich stattdessen nach Spuren um. [Baldos)

Lares versenkte seine Waffe nur kurz in der spontan gegürteten Scheide, um den Aufgang hinaufsteigen zu können. Im Tageslicht zog er die Klinge sofort wieder und suchte erst einmal mit den Augen die Umgebung ab. Der dunkle Schatten, den er nur wage im Nebel ausmachen konnte, irritierte ihn. Dieser Nebel war genauso einer wie damals, als die Grimberta versenkt worden war. Das stolze Schiff. Der Verlust, die Schmach dieses Tages. Das würde sich nicht wiederholen. „Preist eure Herrin Tassilo, wir werden ihren Beistand brauchen. Und bittet Sie doch noch darum, uns auch den hohen Herrn PRAios gnädig zu stimmen. Seinen bannenden Strahl bräuchten wir in diesem Nebel jetzt dringend. Merkt Ihr nicht auch, dass wir dieses Wabern schon einmal gesehen haben. Das ist doch nicht natürlich! Der gleißende Richter strafe die Hexe, die diesen Zauber gesprochen hat!“ (Lares)

Als letzte war hinter ihm nun auch die Novizin der Luke entstiegen – aus der Dunkelheit hinauf ins Licht. Lares‘ giftige Worte drangen nur schwer zu Maeve durch, da sie durch die Erschöpfung und den Anblick des Wasserfalls viel zu abgelenkt war – nach der bedrückenden Enge der Gänge, die ihr über die Maßen zu schaffen gemacht hatte, genoss sie den Blick auf einen Horizont. Genussvoll schloss sie die Augen, um den sanften Windhauch auf ihrer Haut zu spüren - tief atmete sie den Duft des uralten Waldes ein. [Maeve]

Währenddessen begann der Zauber des Magus zu wirkten und schenkte ihm einen ganz speziellen Blick auf Madas Wirken in der Welt: So etwas hatte Rhys noch nie gesehen.

Rötlicher Glanz glimmte überall um sie herum, durchzog den Nebel, ließ selbst die Bäume, die in den dunkelsten Schatten anderer Bäume standen, erleuchten. Es war gleichzeitig beängstigend und doch auch … wunderschön. Diese Magie war nicht feindselig, das spürte Rhys so deutlich, wie er das dichte, starke Geflecht in diesem Wald erspüren konnte. Diese Magie. Sie gehörte zu diesem Gehölz. Als wären sie eine Einheit, gemeinsam entstanden und gemeinsam gewachsen. Und sie war nicht nur überall, sondern auch mächtig. So mächtig, dass es den Magier doch ein wenig schauderte. Wer war in der Lage so eine Macht zu wirken? Die Gestalt, die aus dem Nebel auf sie zuschritt, war es jedenfalls nicht. Sie gehörte nicht in diese Welt. Nicht in diese Harmonie. Sie war ein Fremdkörper, genau wie er selbst und seine Begleiter.

„Lissa.“ Prianna war die erste, die ihre Schwester erkannte, als diese aus dem Nebel auf sie zuschritt. Sie machte ihrerseits einige Sätze auf das kleine Mädchen zu, das stolz und mit vor Erregung hochrotem Kopf auf die Erwachsenen zuschritt. Die ältere Schwester des Kindes sah diesem unangebrachten Stolz ärgerlich entgegen. ‚Hochintelligent und verwegen,‘ fluchte die Erstgeborene des Eisensteiners neuerlich über die Worte von Lares. ‚Dumm, tollkühn und nochmal dumm. Das traf es wohl eher.‘ Wenige Schritt trennten die Schwestern nur noch, als die schwarzhaarige Frau die Hand für eine schallende und mehr als angebrachte Ohrfeige hob. (Prianna)

Vor Rhys Augen formten sich die rötlichen Strahlen genau in diesem Moment zu kleinen Wirbeln, die das Mädchen in die Höhe rissen.

„Halt!“ Rief der Magus Prianna hinterher, doch sie war ihm schon zu weit voraus, als dass er sie hätte in diesem Zustand noch erreichen können. (Rhys)

Von überall schien Magie in das Mädchen hineinzuströmen. Ihr kleiner Körper blähte sich auf, bis der Magus nur noch eine rot schimmernde Kugel wahrnahm, welche die kleinen, knallroten Drehungen nun durch die Luft tiefer in den Wald hineintrugen. Sein eigener Blick aber folgte einer der Kraftlinien, die von dem Zauberwirker, oder besser einem der Zauberwirker, ausgehen musste. Die Kraftlinie wurde immer kräftiger, und immer gleißender, je näher der Magus dem Wesen kam, das diese gewaltigen Kräfte besaß.

Doch bevor er seine Neugier befriedigt sah, musste er den Zauber abbrechen, um nicht geblendet zu werden oder gar noch schlimmeres. Sein Selbsterhaltungstrieb besiegte schließlich seine starke Neugierde. „Welch ein fantastisches Schauspiel magischer Kräfte. So etwas habe ich noch nie gesehen!“ Sprach Rhys mit deutlich erregter Stimme und blickte wie starr in die Richtung, in der Basilissa auf so wundersame Weise verschwunden war. (Rhys)

„Magus, was war das? Sollen wir uns zurückziehen?“ Das war unheimlich gewesen. Verema war gespannt, was der Magier gesehen hatte. (Verema)

„Der Wald ist eindeutig von einer urtümlichen Magie durchdrungen. Doch dies scheint mir nicht der Grund für das ‚Entfliegen‘ Basilissas.“ Kurz sann er über das Gesehene nach und ging die Optionen durch. (Rhys)

Überrascht, dass die junge Baroness plötzlich aus dem Wald geschritten kam, hatte der Münzberger von seiner Spurensuche abgelassen. Ihre Spur stand immerhin für einen kurzen Augenblick ja direkt vor ihnen und wurde dann unvermittelt von unsichtbaren Kräften hinfort getragen.

‚Ehrlicher Stahl, wieso ließ sich das Ganze nicht einfach mit der Hilfe von ehrlichem Stahl lösen?‘, fragte er sich daraufhin, während er zu Prianna aufschloss.

„Gehe ich Recht in der Annahme, dass Ihr Eurer Schwester folgen wollt, Wohlgeboren?“, fragte er sich mit sanfter Stimme, bereits jetzt gewiss, wie die Antwort wohl ausfallen würde. (Baldos)

Die Angesprochene nickte nur irritiert, während sie ihre davon schwebende Schwester im Auge behielt. (Prianna)

‚Manieren, wieso besaß eigentlich niemand mehr Manieren?‘ Eine rahjagefällige Feier unterbrechen war bereits unhöflich. Sie mit einem Attentat auf den Gastgeber zu unterbrechen, war es erst recht, zumal dieser dem Adel angehörte. Dann diese Tunnel und jetzt das. Hätte wer oder was auch immer nicht wenigsten ausreichend Anstand besitzen können, sie mit dem Mädchen reden zu lassen?

„Keine Bange junger Knappe. Des wachsamen Blickes der Holden Göttin bin ich mir gewiss, den Beistand des Herrn Praios hingegen kann ich nicht garantieren.“ (Tassilo)

„Wir müssen vorsichtig sein“, richtete Rhys das Wort an alle Umstehenden. Er nickte in die Richtung, aus der er Madas Macht in die Kugel um das kleine Mädchen hatte einfließen lassen sehen. „Von dort kam der Zauber, der sie uns entrissen hat.“ Schon während er sprach, griff er durch Kraft seiner Magie in den astralen Speicher seines Stabes und löste den sich daran befindlichen Gardianum. „Bleibt beieinander.“ Dann schritt er los und griff parallel schon zum zweiten, gespeicherten Spruch in seinem Stecken, um sofort reagieren zu können, sollte man sie angreifen. (Rhys)

‚Magie, warum nur immer Magie?‘ ging es dem Zwerg durch den Kopf. Aber wenn der Magus schon warnt, dann wird er sich fügen müssen. Daher ging er dichter an den Magus, wie ihnen geheißen. [Borix]

Prianna wollte ihm nacheilen, die Sorge um die Jüngste ihrer Familie hatten sie seit Stundengläsern im festen Griff. Und doch wusste sie, dass es allein ihre Sorgen waren. Daher wandte sie sich noch einmal um, ehe sie dem Magus und ihrer aufgeblasenen Schwester folgte: (Prianna)

„Wisset, diese Wälder bergen Gefahr,

sicher bin ich keine Närrin, bin kein Narr,

doch muss ich sie durchschreiten,

um die Schwester heim zu leiten.

Doch ihr, meine freundlichen Begleiter,

ihr müsst mir nicht folgen, müsst hier nicht weiter,

Möglichkeiten gibt es für euch nämlich drei,

und bitte wählet aus ihnen - gänzlich frei,

Ihr könnt hier verweilen, den Rückweg beschreiten

Oder mich ins Herz dieses Waldes begleiten.“

Prianna sah verwirrt zu Rhys hinüber. Was sie gesagt hatte, war sehr wohl genau das, was sie hatte sagen wollen. Denn sie wollte niemanden - und immerhin waren ihre Gefährten ja Gäste ihrer Familie - unnötig in Gefahr bringen. Doch .. SO hatte sie es nicht sagen wollen. „Ohje, Ohweh.“ Sagte sie leise und schritt dann hinter dem Magus her. Voller Unruhe vor all den merkwürdigen Vorkommnissen. ( Prianna)

‚Ein magischer Wald… seltsame, urtümliche Magie, dieser Zauber mit dem die Kleine belegt wurde, davon habe ich schon einmal gelesen… das zwanghafte Reimen… hmmm. Verfluchte Feenwesen und Koboldsdreckspack! Das kann doch nur daher rühren‘, dachte der Magus bei sich, war sich aber über die Herkunft und das Wesen des Waldes noch zu unsicher, um dies laut zu äußern. (Rhys)

Der Vogt von Nilsitz hielt sich unterdessen hinter den zuvorderst Gehenden. Ihm war das Unbehagen deutlich anzusehen. Am liebsten wäre er wieder zurück in die Sicherheit des Stollens geflüchtet, doch er wollte sich nicht die Blöße geben, zurückzubleiben. Die Rechte hielt den Drachenzahn so fest in der Hand, dass die Knöchel weiß hervortraten. Die Linke strich immer wieder über die breite, metallische Gürtelschnalle. Metall galt den Angroschim mehr noch als den Menschen als Gegenpol zur Magie, welche sie als Drachenwerk verachteten. (Borax)

Der Wald war sicherlich ungewöhnlich, aber bisher sah Tassilo keine Gefahr für sein Leib und Leben, abgesehen davon weckte all das irgendwie seine Neugier. Forsch schritt er deshalb aus und schloss zu Rhys und Prianna auf. (Tassilo)

Ritter Baldos hingegen hatte wenig andere Wahl als sich dem Tempelvorsteher anzuschließen, denn zu seinem Schutz war er hierher entsandt worden. (Baldos)

Noch während er zu dem Ritter aufschloss, ging ihm ein Gedanke durch den Kopf. Bisher hatte die Magie des Waldes oder seiner Bewohner nur die beiden Töchter des Barons ereilt, was würde sie wohl erwarten, wenn sie tiefer in diesen Wald hinein schreiten würden? (Tassilo)

Lares trat ebenfalls nach vorne neben die Baronstochter. „Werte Baroness, niemals würde ich euch alleine ziehen lassen. Wir bringen das gemeinsam zu Ende. Kommt, lasst uns die Quelle dieses Madawerks aufdecken und so schnell wie möglich seiner gerechten Strafe zuführen. Eure Schwester erlaubt keinen Aufschub.“ (Lares)

Das ganze Groteske der Situation, der Nebel, das aufgeblasene Kind drang urplötzlich in Veremas Geist. Und eigentlich, ja eigentlich war es lustig. Nicht nur ein wenig lustig, nein wirklich lustig. Ja, die Almadanerin konnte sich im Moment nicht erinnern, jemals etwas lustigeres erlebt zu haben und brach in lautes, fast absurdes Gelächter aus. Sie konnte sich kaum noch auf den Beinen halten. (Verema)

Rhys machte eine sehr säuerliche Miene. Diese Art Gefühlsausbruch ließ keinen weiteren Zweifel zu. „Koboldmagie“, sagte er leise, aber durchaus so, dass die Personen um ihn es verstehen konnten. (Rhys)

„Drakorabrodrom!“ entfuhr es dem Zwerg. Er ergriff den Schaft der Axt so fest, dass die Knöchel seiner Hände weiß wurden. Dann schob er sich langsam weiter in Richtung auf seinen Vogt zu. Schließlich waren zwei Zwerge zusammen mehr als zwei Zwerge alleine. [Borix]

Tassilo war bereit für den Aufbruch, doch irgendetwas ließ ihn innehalten. Eine innere Unruhe die ihn dazu veranlasste sich nochmals umzusehen und dann sah er auf was ihm dieses Gefühl hinweisen wollte. Maeve, die junge Novizin stand vollkommen verloren am Ausgang des Schachtes und machte keine Anstalten, sich ihnen anzuschließen. Nur wenige Schritte reichten aus, um ihn an die Seite der jungen Frau zu bringen. Leise und mit verständnisvoller Stimme richtete er seine Worte an sie, wobei er sie zu erreichen aber nicht zu erschrecken beabsichtigte. „Es ist wunderschön und so unglaublich beruhigend hier, nicht wahr? Besonders nach so finsteren Orten wie jenen den wir eben erst verlassen haben, erscheint uns die Schönheit des Lichts besonders rein.“ (Tassilo)

Maeve drehte sich langsam zu ihm um, nickte abwesend und ergriff wie selbstverständlich seine warme Hand bevor er fortfuhr (Maeve):

„Es sind genau jene Momente in denen wir, die wir den Göttern nahe stehen und von ihnen erwählt worden, den Menschen in unserer Umgebung halt geben und ihnen beistehen müssen. Siehst du diese Gläubigen dort vorn, sie brauchen unseren Beistand in dieser ungewissen Situation.“ (Tassilo)

Noch immer müde und erschöpft, doch gelöster als noch zuvor, blickte sie ihn unergründlich an und erwiderte: „Doch was ist, wenn wir von mehr als einem Gott gewählt werden? Wie können wir den Gläubigen Stütze sein, wenn wir selbst Beistand benötigen – wenn wir verwirrt sind und zweifeln, wo unser Platz ist?“ [Maeve]

‚Oh, je was für eine vertrackte Situation.‘ Musste sich der Tempelvorsteher eingestehen. Die innere Unruhe dieses Mädchens bedurfte eines langen Gespräches, an einem gemütlichen und ruhigen Ort. Doch leider hatte sie jetzt weder besagten Ort, noch die notwendige Zeit. „Ich denke wir sollten uns später etwas länger unterhalten, doch lass dir bereits jetzt zwei Kleinigkeiten gesagt sein. Auch wenn ich ein Diener der schönen Göttin bin, so diene ich doch all ihren Geschwistern. Wenn es hingegen um unseren Platz im Leben geht, so mag es sein, dass wir zweifeln und wanken – die Götter jedoch haben einen Plan für uns. Während die einen bereits über die Gunst eines der Zwölf erfreut wären, bist du durch die Aufmerksamkeit gleich mehrerer verunsichert. Wieso ziehst du aus dieser Aufmerksamkeit nicht Kraft und stehst diesen Menschen hier im Namen all der alveranischen Gottheiten denen du dich nahe fühlst, bei?“ (Tassilo)

Es fiel der jungen Novizin schwer aufgrund des verzückenden Anblicks und des lauten mitreißenden Gelächters der Almadanerin den Gedankengängen des erfahrenen Geweihten zu folgen. Auch wenn das Lachen und der Wald ihr Herz beflügelten: Maeve vermochte aus Tassilos Worten für sich keinen Trost zu spenden. Mit Macht kehrte die Unsicherheit zurück und sie fühlte sich gefangen zwischen Neuem und Altem, Stillstand und Bewegung, der Erwartung etwas zu sein, was sie nicht nicht sein konnte. Sie wusste auf seine Frage keine Antwort und ließ seine Hand los. [Maeve]

So plötzlich, wie er gekommen war, endete Veremas seltsamer Anfall, sie taumelte verwirrt und hielt sich an einem Baumstamm fest. "Was war denn das?", stammelte sie: "Das war ich nicht!" (Verema)

  • * *

Die Gruppe, angeführt von Rhys, dem das Durchwandern eines Koboldgebietes in keiner Weise zu behagen schien, marschierte durch den Wald - die junge Novizin der Rahja folgte in wenigen Schritt Abstand.

Das dunkelgrüne, saftige Moos wippte bei jedem Schritt, als liefen sie über einen dichten, flauschigen Teppich. Durch das schöne Wetter in den letzten Wochen war der Erdboden nicht allzu feucht, so dass ihre Füße trocken blieben, obwohl sie die lebensspendende Kraft des Wassers überall um sich sehen, fühlen und sogar schmecken konnten. Hohe, alte Bäume gigantischen Ausmaßes standen festverwurzelt entlang ihres Weges, den allein die Flugrichtung der jungen Baroness bestimmte.

Dieses Gehölz hier trug zu Recht seinen Namen. Aal. Alt. Es hatte nichts gemein mit den bewirtschafteten Mischwäldern, welche jeder Mittelreicher kannte; war urtümlich, uralt, wie die Magie, die es beherrschte. Ohne des Menschen Hand hatte sich hier ein Urwald aus Nadelgehölz erhalten, vielleicht vor Äonen entstanden.

Die Blicke der bunten Gruppe wanderten durch die Büsche und Farne, auf etliche Gefahren gefasst. Doch außer einer Hasenfamilie, die irritiert Reißaus nahm als sich die Menschen näherten, und einem Paar neugieriger kleiner Augen, die aus einem Astloch über ihren Köpfen hervor lugten, schienen sämtliche Tiere scheu das Weite gesucht zu haben. Allein die Vögel in den Baumkronen über ihren Köpfen ließen sich von ihrem Tun und Singen nicht abbringen und das Geturtel in den Lüften war so frei und ungezwungen, dass der Wald und die Nebel, die immer wieder in seichten Schwaden hindurchzogen, viel von dem Unbehagen verloren, das sie zunächst ausgelöst hatten.

Als sie bereits ein gutes Stück in den Wald hineingelaufen waren, blieb der Basilissaballon in der Krone eines umgestürzten Baums hängen. Anderorten hätten Waldarbeiter es als Glück bezeichnet, wenn ein Sturm ihnen die Arbeit auf so angenehme Weise abgenommen hätte und das Holz zur Weiterbearbeitung mitgenommen. Aber hier, wo der Tod nur ein Schritt zu neuem Leben war, hatten sich Gewürm und Waldtiere aller Größen daran gelabt und Moose und Farne überwucherten bereits den schrumpfenden Riesen. Ein Windhauch wehte die Baroness über das Hindernis und zwang ihre Verfolger ebenfalls hinüber.

Während sie über den Baum kletterten, blieben die beiden Zwerge mehrmals an kleinen Zweigen und hervorstehenden Resten zerborstener Äste hängen. Und als sie herunter gestiegen waren, starrten sie einander an, mit geöffneten Mündern. Sie waren …. Groß. So groß wie Großlinge, wenn nicht größer. Als hätte sie jemand auf einer Streckbank lang gemacht. Und der Magus, der vor ihnen auf dem Weg stand, wirkte dagegen plötzlich so .. winzig. Und auch nicht mehr so drahtig wie zuvor, viel eher gedrungen, ja, fast … gestaucht. Das Knirschen und Wispern, das sie gleichzeitig zu ihrer Erkenntnis im Unterholz vernahmen, klang wie das heiserne Kichern eines Kindes. Gackernd und ausgelassen.

Ungläubig blickte der Vogt von Nilsitz an sich herab. Sein Mund ging auf und zu, ohne etwas zu sagen. Zu groß war das Entsetzen, nicht nur über die konkrete Auswirkung der Magie, vielmehr über die bloße Tatsache verhext worden zu sein.

Borax hob den Blick und sah zu Borix neben sich, welcher ebenfalls stehen geblieben war. Endlich fand er seine Fassung langsam wieder. “Angrosch stehe uns bei!” (Borax)

Ebenso so ungläubig wie der Vogt hatte der Hauptmann geschaut als sein Dienstherr immer größer und länger wurde. Beinahe hätte er laut losgelacht, aber dann merkte er, dass er mit der gleichen Geschwindigkeit wie Borax wuchs, während die anderen um sie herum immer kleiner wurden. Der Magier schrumpfte sogar noch mehr. So blieb ihm das Lachen im Halse stecken und plötzlich überkam ihm eine Flut von Gefühlen, Panik, Wut, Angst und immer wieder auch Lachen. Wenn es doch nur seine eigene Axt gewesen wäre, die er in den Hände hielt. (Borix)

Der Magus hingegen schritt stur weiter geradeaus, als wolle er den Zauber, welcher auch ihn getroffen und sein Erscheinungsbild verändert hatte einfach ignorieren. Die Personen, die auf seiner Höhe schritten, konnten aber sehr wohl eine Regung registrieren.

War seine Miene vorher von Unmut erfüllt, waren es jetzt deutlich negativere Gefühle, die zu erkennen waren. Rhys murmelte fortwährend unverständliche Dinge und allein die absonderliche, fremde Sprache, die er dabei anschlug, gemahnte zur Vorsicht. (Rhys)

"Na, jetzt hat´s die anderen auch erwischt...Riesige Zwerge..was für ein unheimlicher, bescheuerter Wald, hoffentlich weiss der stille Magus, was zu tun ist." Verema fügte sich widerwillig ihrem Schicksal, durch einen offensichtlich verzauberten Wald, oder von Zauberwesen bewohnten Wald, was hatte sie schon Ahnung davon, mit ihren Begleitern einem aufgeblasenem Kind nachzulaufen. Das war es doch, was sie machen mussten, oder? Die entfleuchte Tochter wieder heil zurückbringen. Dann gab es ja noch die Sache mit dem Attentat, aber sowas war ihre Sache gar nicht, vor allem ohne Waffe. Sie war ja so dumm, er hatte extra an sie gedacht und sie hatte sie wieder vergessen. Aber eigentlich hätte es ja auch um Musik und Kuchen gehen sollen. (Verema)

-- Main.CatrinGrunewald - 21 Jul 2020