Achte Plausch

Plausch mit Grimberta

Als sich ein jeder vorgestellt hatte, fuhr Ihre Hoheit fort: „Vielen Dank, lasst euch nochmals Unserer freudigen Erwartungen an die kommenden Tage versichert sein. Wenn Ihr nun bitte Platz nehmen würdet? Wir bitten die gelehrte Dame zu unserer Rechten und Seine Gnaden zu unserer Linken. Wenn sich danach bitte auf der rechten Seite des Tisches die Dame von Schleiffenröchte, die Dame von Schellenberg, der Herr Damotil zu Finstertann, der Herr von Hetzenberg und der Herr von Grundelsee niederlassen mögen. Auf der linken Seite schließen bitte die Dame von Hamrath, der Sohn des Barbaxosch, der Herr von Kranickteich, der Herr von Rodenbrück und der Sohn des Gorborax an.

Ein wenig sehnsüchtig blickte Arlan zu Lioba hinüber, mit der er gestern ein sehr schönes Gespräch geführt hatte. Leider war das Gespräch im Trubel des Abends irgendwann unterbrochen worden. Der Kranickteicher befürchtete, dass es an ihm lag, dass das Gespräch irgendwann verflogen war. Er hoffte es während der Reise weiterführen zu können. (Arlan)

Borindrax lächelte als er begriff, dass Ihre Hoheit soeben verkündet hatte, dass Dhana erneut neben ihm sitzen würde. Und so wartete er bereits schräg hinter ihrem Stuhl, um ihr behilflich zu sein, Platz zu nehmen. (Borax)

Heute saß Imma nicht wieder neben Boromar und auch Ingrawin war nicht in ihrer Nähe postiert. Dafür konnte sie vielleicht ein interessantes Gespräch mit Lioba führen. Zufällig hatte sie am gestrigen Abend aufgeschnappt, dass die junge Frau der Kunst zugetan zu sein schien. Dies versprach heitere Unterhaltung. Und auch über Hechgard hatte sie bereits einiges erfahren, während ihr der direkte Gegenüber noch unbekannt war. . (Imma)

Lioba nahm den Platz ein, der ihr gewiesen worden war, und nahm mit einem Rundumblick zur Kenntnis, wer in ihrer Nähe saß. Sie war damit durchaus nicht unzufrieden. Zwar hatte sie sich gestern Abend durchaus nett mit Arlan von Kranickteich unterhalten – aber eben fast nur mit diesem. So ergab sich die Gelegenheit, auch andere der Anwesenden ein wenig kennen zulernen. (Lioba)

Wie sich es nach der Etikette gehört, wartete Hechgard ab bis die Damen Platz genommen hatten, um sich dann auch selbst zu setzen. Mit einem freundlichen Lächeln grüßte er nochmals die Damen und Herren, die um ihn herum Platz genommen hatten. Doch obwohl es wohl heute mehr nach Protokoll ging, war die Aufteilung angenehmer und er hoffte, heute hier und da ein kleines Gespräch führen zu können. (Hechard)

Dhana sah zu Borax, ihm dankend zulächelnd, dass er da war, und ließ sich gerne helfen bei Tisch Platz zu nehmen. Auch dies tat sie mit erstaunlicher Routine und Eleganz, wobei sie alle noch einmal anlächelte, diesmal wieder etwas selbstsicherer. (Dhana)

Geduldig wartete Radulf bis sich alle vorgestellt hatten und begab sich dann zu dem ihm zugewiesenen Platz. Dem höfischen Protokoll folgend wartete er, bis sich die Herzogenmutter gesetzt hatte und auch die anderen Damen an der Tafel ihren Platz eingenommen hatten, bis auch er sich setzte. Dabei blickte er freundlich in die Runde und nickte denen zu, die seinen Blick erwiderten. (Radulf)

„Alfons, ihr könnt das Essen auftragen lassen. Und euch, eurer Gnaden Wolfentrutz möchten wir um das Tischgebet ersuchen. Wenn Ihr so freundlich wärt?“

Während die Gäste ihre Plätze eingenommen hatten, wurde frisches, noch dampfendes Brot, kleine Brötchen und allerlei süßes Gebäck in feinen Körben gebracht. Kannen mit Milch, verschiedenen Säften, Bier oder Wein waren für eure Kehlen bestimmt. Und während nun die Stimme des Geweihten den Göttern für das Mahl dankte, wurden süße Marmeladen, Honig und Sirup in kleinen Tongefäßen serviert, während dampfende Teekrüge wohlige Düfte in den Raum verströmten. Zum Abschluss gab es Obstplatten und kleine Teller mit seltenen und erlesenen Süßspeisen, sogar Novadischer Honig wurde auf kleinen Löffeln gebracht. Ihre Hoheit bediente sich von der Honigmelone und den Arangen, auch ein mit Honig bestrichenes halbes Brötchen fand sich auf ihrem Teller.

Das Frühstück nahm seinen Lauf, und während alle ihren Hunger stillen konnten, fuhr Grimberta fort: „Wir hoffen, Eure Anreise nach Elenvina verlief zu Eurer Zufriedenheit, ebenso wie die Zimmer und das gestrige Mahl Euren Geschmack gefunden haben. Für die Kargheit des Mahls müssen Wir Uns entschuldigen, Ihr habt ja den Zustand meines Chef de la Cuisine gesehen. Er meinte, er müsste euer Mahl improvisieren. Hat es denn gemundet?"

Arlan hatte sich in Anbetracht der Gesellschaft und der Tageszeit beim Bier zurückgehalten, dafür aber großzügig beim Gebäck zugegriffen. So kam es denn, dass sein Teller auch noch nicht leer war, als er antwortete: „Wenn euer Chef de la Cuisine ein solch prachtvolles Essen als improvisiert bezeichnet, Euer Hoheit, dann möchte ich zu gerne einmal ein Mahl erleben, dass den Vorstellungen eures Küchenchefs entspricht.“ (Arlan)

“Eure Hoheit, seid versichert, dass es mir an nichts gefehlt hat. Das Essen war vortrefflich und Eure Dienerschaft sehr zuvorkommend. Ich darf sicher nur für mich sprechen, aber es war ein sehr angenehmer Abend in äußerst interessanter Gesellschaft. Für all das meinen Dank Eure Hoheit.“ (Borax)

Erneut hatte sich die junge von Schellenberg den ihr unbekannten Speisen zugewandt und sich an novadischem Honig und allerlei ihr fremden Obstsorten und Marmeladen gütlich getan. „Nun eure Hoheit, die einen sagen, Improvisation bestehe darin die Anstrengung der Vorbereitung zu verbergen, andere meinen, nur ein Genie könne ein wahrer Meister der Improvisation sein. Unabhängig davon ob er seine Vorbereitungen verborgen hat, ein Genie scheint er mir in jedem Fall zu sein.“ . (Imma)

Bei den Worten der Herzogenmutter zum ‚improvisierten‘ Essen liess Lioba noch einmal ihren Blick über die Tafel schweifen und musste fast lachen. ‚DAS ist improvisiert?‘, dachte sie unweigerlich und hörte gleichzeitig einige der Anderen ähnliche Gedanken äußern. „Nun“, ergänzte sie: „Er scheint mir ein Perfektionist zu sein. Und – mit Verlaub – vermutlich eine Künstlerseele.“ Dabei musste sie ein wenig schmunzeln. Denn auch wenn vielleicht nicht jeder die Kochkunst, dieser Bezeichnung zum Trotz, nicht als Kunst betrachten mag, erinnerte sie der Mann doch plötzlich an sich selbst, wenn jemand sie bat, eben schnell eine Zeichnung zu Papier zu bringen. (Lioba)

„Meine werte Dame von Schleiffenröchte, wenn Ihr Unseren Koch fragen würdet, ob er sich als Künstler betrachtet, würde er Euch mit Sicherheit einen halbstündigen Vortrag halten, der sich, auf die Essenz reduziert, ein schlichtes ja bedeuten würde. Aber sagt Uns, seid ihr nicht selbst eine angehende Künstlerin? Uns war so, als ob wir von eurer Leidenschaft zu malen hörten.“

Lioba schmunzelte, als die Herzoginmutter ihr die vermutete Reaktion ihres Koches beschrieb. Als sie auf ihre eigene Kunst zu sprechen kam, richtete sie sich unbewusst noch ein wenig gerader auf und bestätigte: „In der Tat, Euer Hoheit. Ich erlernte die Malerei hier in Elenvina und hatte zum Beispiel jüngst die Ehre, den Vogt von Arraned zu porträtieren. (Lioba)

Grimberta blickte sich in ihrem Salon um und hatte wohl bald gefunden, was sie suchte. „Seht Ihr dieses Bildnis einer grauen Küstenlandschaft, dort, zu eurer linken? Ein nostrischer Würdenträger schenkte es Uns zur Hochzeit mit dem Vater Unseres geliebten Herzogs. Wir finden, es gibt aufregendere Bilder und Landschaften um diesen Raum zu verzieren. Wollt Ihr euch an einem solchen versuchen? Wenn es Unser Gefallen findet, darf es hier hängen bleiben.“

Lioba folgte dem Blick der Herzogenmutter zu jenem… nun… tristen Gemälde. Eine ihrer Augenbrauen wanderte dabei unweigerlich in die Höhe. ‚Nostrias Küste… Wenn es da so aussieht…‘ Der Vorschlag Grimbertas stoppte diesen Gedankengang jedoch abrupt. Kurz huschte Überraschung über Liobas Gesicht, dann machten sich Freude, Aufregung und auch so etwas wie Stolz darauf breit. Sie deutete – soweit das im Sitzen möglich war – eine Verbeugung an und erwiderte: „Ich fühle mich geehrt, mich daran versuchen zu dürfen, Euer Hoheit. Ich werde gewisslich mein Bestes tun und hoffe sehr, mit meiner Arbeit Euer Gefallen finden zu können.“ ‚Nun‘, dachte sie bei sich, ‚ansprechender als dieses Bild kann ich es allemal gestalten. Aber es muss ihr wirklich gefallen – ich bin schließlich keine Würdenträgerin, deren Bilder man schon aus Höflichkeit aufhängt...‘ Entschlossen nickte Lioba und lächelte die Herzogenmutter noch einmal strahlend an, um ihre Freude über dieses Angebot auszu-drücken. Ein Teil von ihr wollte gleich beginnen, über diese neue Aufgabe nachzudenken, aber das war jetzt, während des Mahls, natürlich nur eingeschränkt möglich. Immerhin ließ sie dezent den Blick immer mal wieder durch den Raum gleiten, um ein Gefühl für den Ort zu bekommen, an dem das Gemälde hoffentlich würde hängen dürfen und stellte erste Überlegungen zu einem geeigneten Motiv an. (Lioba)

Beim Anblick der Speisen huschte ein Lächeln über das Gesicht Radulfs. 'Wenn das so weiter geht, wird es eine sehr angenehme Aufgabe und ich fürchte ich muss meine Sachen im Anschluss dem Schneider übergeben.' Der Frage der Herzogenmutter antwortete Radulf: "Der Weg von Hlutharswacht hier her ist sehr angenehm, da man den größten Teil der Strecke auf einem Flusssegler zurücklegen kann. Und auch die Unterbringung und auch das Mahl am gestrigen Abend bewies die Größe Eurer Gastfreundschaft. Es ließ zumindest bei mir keinen Wunsch offen." Radulf war sich sicher, dass er zu einem Leben wie diesem nicht nein sagen würde, würde sich die Gelegenheit bieten dieses tagtäglich zu genießen.

"Euer Hoheit, die Reise war angenehm und die Zimmer ließen keine Wünsche offen. Auch das gestrige Mahl war vortrefflich, Euer Chef de la Cuisine grämt sich daher hoffentlich nicht." Dhana lächelte leicht und wartete ab, ob noch eine Frage an sie gerichtet wurde. (Dhana)

'Nun gestern das opulente Abendmahl, heute dieses Frühstück, welches wenn überhaupt zu einem Feiertag auf der Heimburg gegeben hätte, so eine Auswahl hatte ich nie davor so gesehen' Aber auch die anderen Teilhaber an jenem improvisierten Frühstück scheinen ja an der Vielfalt an ihre Grenzen zu stoßen. „Euer Durchlaucht, Ihr bewirtet uns mit dem gestrigen Abend wie heute mit dem Frühstück so wie nur Ihr es vermögt. Meinen tief empfundenen Dank an Euch und ein großes Lob an euren Küchenmeister“ (Hechard)

„Meinen Dank für dieses angenehme und ansprechende Mahl. Euer Koch weiß, was er tut und dass er kochen kann, lässt sich nicht übersehen. Er müsste seine Expertise den Köchen an unserer Akademie nahebringen, unser jetziges Essen ist mit eurer Tafel nicht zu vergleichen. Eine interessante Zusammensetzung habt Ihr für Eure Rundreise ausgesucht. Ich bin sehr neugierig und gespannt, welche außergewöhnliche Geschichten wir erleben dürfen.“ (Saria)

„Ich kann mich der werten Adepta nur voll und ganz anschließen, sowohl was das gestrige Mahl und die Weitergabe der Expertise Eures Maestro angeht“, pflichtete Boromar seiner Vorrednerin bei, „die Speisen in der Ordensburg stehen in keinem Vergleich zu Euren kulinarischen Raffinessen.“ (Boromar)

„Habt Dank für Eure freundlichen Worte und Grüße an Unsren Koch, Wir werden sie Ihm ausrichten lassen.

Kommen wir nun zum eigentlichen Grund eurer Anwesenheit. Ihr fragt euch sicher, wieso Wir euch eingeladen haben. Wir haben die Hoffnung, durch unsere gemeinsame Reise einander kennen und schätzen zu lernen. Freunde sind in unsicheren Zeiten wertvoll, und da ungewiss ist, wer von unseren geliebten Angehörigen aus dem dunklen Osten zurückkehren wird, umso wertvoller. Vor allem wenn man diesen Freunden auch vertrauen kann.“ Hier legte sie eine kurze Pause ein und blickte einem jeden in die Augen. „Wir freuen uns darauf, morgen mit euch auf den Rücken unserer Pferde nach Albenhus, Unserer ersten Station, los zu reiten.“ Bei der Aussicht, reiten zu können, erhellte sich die Miene Ihrer Hoheit, Vorfreude wurde für alle ersichtlich. „Wir gehen davon aus, dass eure Tiere vorbereitet sind und auch die werten Herren Angroschim über entsprechende Reittiere verfügen. Wir werden auf keine Kutsche warten.“ Hierbei erhob sie ihren Zeigefinger, lachend mahnend in Richtung der Zwerge zeigend. „Auf der Reise werden wir bei Unseren Baronen Gastung in Anspruch nehmen, so dass Ihr Euch über Eure Unterbringung keine Sorgen zu machen braucht. Wir werden einige Wochen gemeinsam auf unseren nordmärkischen Straßen unterwegs sein um Unser Volk zu besuchen und die Ordnung aufrecht zu erhalten. Wir werden daher viele Gelegenheiten für weitere und direktere Gespräche finden, dies sei euch zugesichert.

„Gibt es Eurerseits Fragen, die Ihr in euren Herzen tragt und Ihr an mich stellen mögt? Sei es zur Reise oder welchem Thema auch immer?“

Der dickliche Verwalter von Kranickteich hatte keine Fragen, er guckte noch einmal vorsichtig zu der Malerin hinüber. ´Was bist du für ein Narr, erwartest du etwa, dass sie dich anlächelt?`, schalt er sich in Gedanken. (Arlan)

Borax vernahm den Humor Ihrer Hoheit mit Freuden, diese Frau war nicht so steif wie einige andere Hochadlige, welche er kennengelernt hatte. So gab er mit einem Schmunzeln zurück. “Eure Hoheit, seid versichert, mein Eisensteiner Pony und ich freuen uns auf diese Reise.“ In Gedanken fügte er hinzu, ‘mein Gesäß hingegen weniger.‘ (Borax)

„Verzeiht mir, eure Hoheit, aber ich trage mich mit einer Frage. Werden wir in das bunte Schloß in Obena einkehren und zu Gast bei Baron von Keyserring sein?“ (Imma)

„Mag Uns unsere geschätzte Dame von Schellenberg sagen, wieso Sie uns diese Frage stellt? Wir haben geplant, uns vor allem in den Herzogsstädten aufzuhalten und, spontan, in die eine oder andere Baronie für einen kurzen Besuch zu reisen. Sollten wir vielleicht Obena besuchen?“

Imma straffte ein wenig die Schultern bevor sie zu einer Erwiderung ansetzte: „Verzeiht mir, ich war nur neugierig ob der Route, die unsere Gesellschaft nehmen würde. Obena liegt etwa eine Tagesreise zu Pferd von Altenfurt entfernt und ich fragte mich, ob wir entlang unserer Reisestrecke auch Abstecher in die Baronien machen oder auf direktem Weg entlang des großen Flusses reiten. Die Eisensteine sind meine Heimat und eine Reise hinauf zum bunten Schloss hielte manches Naturschauspiel bereit, denn diese Jahreszeit enthüllt die ganze Schönheit der Landschaft dort.“ Sie errötete leicht und ihre Augen leuchteten, als sie leidenschaftlich von ihrer Heimat erzählte. Dann stockte sie und fuhr fort, mit einem scheuen Lächeln auf den Lippen: „Doch begreife ich, dass andere Wege uns schneller zu den bedeutenderen Plätzen führen und ich freue mich mehr von den Nordmarken zu sehen und auch Städte besuchen zu können, die ich noch nicht so oft besucht habe wie Obena oder denen ich gar noch nie ansichtig geworden bin.“ . (Imma)

Kurz schien die Herzoginmutter nachzudenken. Gedankenverloren biss sie von einem Stück Arange ab, tupfte sich sachte Mund und Finger mit einem Tuch sauber, bevor sie erwiderte: „Wir wollen ja in unseren Landen nach der rechten Ordnung sehen und dem Volk Stütze und Führung sein. Wieso sollten wir dies nicht in Obena tun? Werte Dame von Schellenberg, wir werden also eure Heimat besuchen“.

Imma lächelte die Herzogenmutter freudig überrascht an. Sie war überzeugt jeder, der je die Eisensteine, wie die Einwohner die Baronie nannten, besuchte, würde sie ebenso lieben, wie sie selbst. Dass jemand die sanfte Brise dort als eisigen Wind oder die Direktheit der Menschen als grobe Unhöflichkeit empfinden könne, daran verschwendete sie keinen Gedanken, waren doch die Alme, die Wälder und Hügel von einer solchen Anmut, dass nur der Gedanke daran, ihr ein wenig Heimweh bescherte. Der Baron hingegen, davon war Imma überzeugt, würde nicht sehr glücklich sein, die Mutter des Herzogs dort begrüßen zu dürfen. Besonders wenn sie selbst im Gefolge dieser reisen würde. Sie hob süffisant ihren linken Mundwinkel als sie erwiderte: „Es wird mir ein großes Vergnügen sein, Euch nach Obena zu begleiten. Baron Rajodan von Keyserring wird uns sicherlich mit Freude empfangen und bewirten.“ Sie war überzeugt die Herzogenmutter würde ihre Anspielung verstehen, war der Baron doch in den ganzen Nordmarken für seine überaus schlechten Manieren, seine Boshaftigkeit und seinen Frauenhass bekannt. Außerdem war ihr sicherlich auch die schlechte Beziehung zwischen ihrer Familie und ihrem Baron bekannt, wenn nicht durch alte Skandale, dann doch weil Grimberta sie sicherlich nicht eingeladen hatte ohne solche Informationen einzuholen. Ihr selbst war jede Gelegenheit recht dem Baron Unannehmlichkeiten zu bereiten, ohne dabei irgendeine Regel zu verletzen. Tat er dies doch seinerseits genauso. Doch sie legte den Hauch der Ironie ab als sie ehrlich und vorsichtig fortfuhr: „Falls ihr auf dieser Reise den Weg durch das Lehen meines Bruders dem durch den Eschenbruch vorzieht, wäre es meiner Familie eine ebensolche Freude unsere Gruppe auf unserem Gestüt oder der Burg zum Mittagsmahl willkommen zu heißen. Darüber hinaus wäre ich eine formidable Fremdenführerin und könnte Euch auf den feinen Liebreize meiner Heimat aufmerksam machen, an dem man als Unkundiger unachtsam vorbeiziehen könnte.“ . (Imma)

Die Vorfreude, die die Herzogenmutter bei der Aussicht auf den morgigen Ritt ausstrahlte, machte sie Lioba irgendwie sympathisch. Vielleicht, weil sie dabei an ihre geliebte Schwester und deren Begeisterung für das Reiten, die Jagd und den ritterlichen Kampf denken musste.

Über ihre Bemerkung zu den Zwergen war Lioba für eine Sekunde erstaunt, musste dann aber Lachen. Vor allem, als klar wurde, dass zumindest Borax diese seinerseits mit Humor entgegennahm. ‚Oh, das kann wirklich eine angenehme Reise werden‘, dachte sie mit wirklicher Vorfreude. ‚Allerdings… bin ich denn nun schon Teil jener Reisegesellschaft? Ich bin ja nicht auf eine Einladung hin hergekommen… Es klingt zwar irgendwie so, aber ich kann wohl kaum einfach so tun als sei nichts…‘(Lioba)

Da sich Grimberta nun selbst danach erkundigte, ob jemand Fragen hätte, traf Lioba eine Entscheidung und fasste sich ein Herz. Sie wartete nur noch auf den richtigen Augenblick, um niemandem der Anderen ins Wort zu fallen, bevor sie sie sich straffte und mit fester Stimme sagte: „Ich hätte ebenfalls eine Frage, Euer Hoheit. Ich höre, dass die anderen Damen und Herren hier auf Eure Einladung hin angereist sind. Ich selbst bin ja auf Empfehlung unseres geschätzten Vogtes an Euren Hof gekommen. Darf ich mich dennoch als Teil Eurer Reisegesellschaft betrachten?“ (Lioba)

Lioba konnte die Herzogenmutter kurz schmunzeln sehen, ehe sie, antwortete „Meine liebe Lioba, natürlich werdet Ihr Uns begleiten.“ Sie beugte sich ein wenig in ihre Richtung „Auf wessen Anweisung meint Ich denn hat euer Vogt gehandelt?“ Sie prostete Lioba mit einem Glas Wein zu, nippte jedoch nur daran.

Bei dieser Eröffnung legte sich einen Moment lang ein Ausdruck echten Erstaunens auf Liobas Gesicht, der jedoch gleich darauf einer Mischung aus Begreifen, Belustigung und einem Hauch Empörung wich. ‚Unglaublich! So ein… Schelm!` Plötzlich erinnerte sie sich daran, dass ihr ihre Schwester, die schließlich Knappin Sieggolds vom Berg gewesen war, ihr manches Mal Andeutungen zu seinem etwas speziellen Humor gemacht hatte – und die Herzogenmutter schien ihn zu teilen. Sie konnte nicht anders, als leise aufzulachen und innerlich den Kopf zu schütteln. Natürlich erwiderte sie die Geste Grimbertas und prostete zurück, nippte jedoch ebenfalls nur an ihrem Getränk. In Gedanken begann sie kurz, ihren Aufenthalt auf dem Eberkopf noch einmal Revue passieren zu lassen, schüttelte diese jedoch bald ab. Das konnte sie schließlich in Ruhe tun, wenn sie nicht mehr in Gesellschaft waren. (Lioba)

'Nun da war man gerade erst von der Heimburg nach Elevina gekommen, um seinem Oheim unter die Arme zu greifen und dann wurde einem schon so eine Ehre zuteil. Die Herzogenmutter auf ihrer Landeswacht zu begleiten! Auch wenn das Reiten nicht meine Lieblingsbeschäftigung ist' Mit Widerwillen dachte Hechgard an die Reise nach Elenvina. Doch eine Frage brannte in ihm, die gestellt werden musste:„Eure Hoheit“ Diese Frage zu stellen traute sich Hechgard fast gar nicht: „Werden die hier Anwesenden nur Eure Reisebegleitung sein oder gedenkt ihr mit mehr Begleitung zu reisen?“ (Hechgard)

„Werter Herr von Hetzenberg, Wir werden tapfere Bewaffnete der Flussgarde mit Uns führen. Mehr Schutz wird nicht erforderlich sein, da ja Ihr alle mit Uns reitet. Woher rührt eure Sorge?“

„Eure Durchlaucht, verzeiht mir jene Frage, wenn Sie unangebracht war, aber meine Sorge gilt nur eurem Wohle, denn bin ich euch gerne in jeder mir möglichen Angelegenheit euer untertänigster Diener, so muss ich leider gestehen, dass jene Künste, die mein Bruder wie meine Schwester, welche ja im Reiterregiment dient, nur leidlich beherrsche. Und man hört ja doch leider hier und da von Flusspiraten und anderem.“ und mit einem verschmitzten Lächeln „Und verzeiht, wenn ich hier auch an meine Wenigkeit denke, wie könnte ich meinem Herzog unter die Augen treten, wenn wegen meiner Unfähigkeit, euch etwas passieren würde.“ (Hechard)

Veralindhana, ob der Ankündigung von direkteren Gesprächen gerade wieder ein wenig nachdenklich wirkend, kam keine Frage in den Sinn, welche sie der Hoheit stellen konnte. Auf die Frage, ob denn alle ein Reittier hatten, sah sie zu ihr und nickte lächelnd, dem Protokoll hoffentlich noch entsprechend: "Euer Hoheit kann versichert sein, dass ich über ein gutes Pferd verfüge." (Dhana)

‚So, so, die Flußgarde wird uns begleiten‘. Sie wusste nicht, ob sie die Ankündigung beruhigend oder beängstigend finden sollte. Würde eine Reise denn so gefährlich sein, oder waren es reine Vorsichtsmaßnahmen, um die Mutter des Herzogs zu schützen? Imma hatte schon beim Hereinkommen die Gardisten bemerkt und versucht anhand ihrer Größe und Körperhaltung heraus zu lesen, ob sie jemanden erkannte, doch da alle ruhig und so weit verhüllt, dass eine Identifizierung unmöglich war, dastanden, war es ihr unmöglich gewesen zu sehen, ob es sich bei einem von ihnen um ihren Bruder Lupius handelte. . (Imma)

Radulf folgte den Gesprächen der Anderen und biss herzhaft in sein Brot, schob sich ein Stück Schinken hinterher und probierte auch die dunkelgelbe fast rötliche Frucht, die er bis dato nicht kannte und deren Aroma seinen Gaumen erfreute. Eine Köstlichkeit, die es zumindest da wo er herkam nicht gab. Anstelle einer Frage griff er lieber noch nach einem weiteren Stück dieser Delikatesse. Dann hielt er kurz inne und man konnte sehen, dass seine Gedanken abschweiften. Ihm schoss die Frage durch den Kopf, ob diese Frucht wohl Bestandteil der Reiseverpflegung sei.(Radulf)

‚Wenn die Dame von Schleiffenröchte mit der Herzogin reisen wird, dann werde ich ja wohl auch das Gefolge aufgenommen worden sein. Vermutlich auf meines Schwertvaters Betreiben hin‘, dachte Boromar zufrieden, dem Auftrag des Ritters von Wolfsstein zu entsprechen. ‚Es sind ja nicht nur die Flussgardisten als Geleitschutz dabei‘, dachte sich Boromar, als die Sprache auf die Zusammensetzung der Reisegesellschaft zu sprechen kam. „Werter Herr von Hetzenberg“, wandte er sich an selbigen, „neben den überaus fähigen Gardisten der Flussgarde werde auch ich keinen Moment zögern, den Schutzbedürftigen zur Seite zu stehen und uns mit dem blanken Schwert in der Hand zu verteidigen, sollte die Situation es erfordern. Aber gewöhnliches Räuberpack wird sich an einer Gruppe unserer Größe kaum heranwagen.“ Boromars Blick wanderte zur Gastgeberin. „Überdies versteht Ihre Hoheit höchst selbst das Schwert vortrefflich zu führen.“ (Boromar)

Grimberta blickte Boromar mit einem sanften Lächeln an. „Von Rodenbrück, Ihr schmeichelt Uns. Sagt uns doch, zu welcher Gelegenheit Ihr Uns schon das Schwert so vortrefflich führen gesehen habt?“

„Bei dem großen Turnier in Elenvina vor einigen Götterläufen, wenn ich mich recht entsinne. Dort habt Ihr am Burhurt teilgenommen und beachtlich gefochten, ganz der stürmischen Göttin zum Gefallen“, entgegnete Boromar nicht ganz unbeeindruckt und wirkte fast ein wenig wie der kleine Bub, der er damals war. (Boromar)

-- Main.CatrinGrunewald - 27 Feb 2019