Zusammentragen Ergebnisse

Zusammengetragene Ergebnisse

Nach kurzen Abschiedsworten verließen die Jungadligen die Garnison der Flussgarde und traten auf die lange Mole hinaus, um sogleich wieder von Wind und Gischt in Empfang genommen zu werden. Dem Zeitgefühl nach müsste es nun kurz vor der Rondrastunde sein. Nach wenigen Schritten in Richtung des Hafens und der Stadt waren sie außer Hörweite der Torwachen und anderer, zufälliger Zuhörer gelangt.

Auf dem Weg zurück ergriff Borax sogleich Wort. Er schien das tiefe Bedürfnis zu haben seinen Gefährten mitzuteilen, was passiert war, was Dhana und er erfahren hatten. Auch die für ihn unschönen Ereignisse in der Stube des getöteten Oberst, der Streit mit der Hauptfrau, ließ er nicht aus. Als er mit seinem detailreichen Bericht geendet hatte wendete er sich an Arlan und Boromar: „Was wir nun wissen ist, dass der Tote sein Handwerk in Wehrheim, an der Kaiserlichen Akademie für Strategie und Taktik lernte. Die aus seinem Oberarm herausgeschnittene Tätowierung muss die Initialen und die Symbolik getragen haben, welche auf dem Brief des Attentäters zu finden waren. Dazu sei angemerkt, dass es vier weitere Offiziere in der Flussgarde gibt, welche in Wehrheim ihren Abschluss gemacht haben. Hauptfrau Gunelde von Blaublüten-Hohenbirk, sie befindet sich mit der ersten Lanze des zweiten Banners in Gallys. Genauso Mika vom Berg, sie gehört auch zur ersten Lanze, aber im ersten Banner. Die anderen beiden sind tot. Diese Angaben machte die Hauptfrau uns gegenüber. Können wir diese irgendwie verifizieren lassen und hatte der Oberst vielleicht Freunde, Vertraute hier, welche er aus Wehrheimer Tagen kannte? Der andere Punkt ist die Hure, welche den Oberst kurz vor dessen Tod besuchte. Wir müssen sie finden und befragen! Wer kann uns in dieser Sache weiterhelfen, wer kennt sich in diesen Kreisen aus?” Er machte eine kurze Pause, zuckte mit den Schultern, rollte sichtbar mit den Augen und fuhr fort. “Ich bin auch hier um zu lernen, wie ihr Menschen denkt und warum ihr handelt, wie ihr es tut, denn nur wenn ich das begreife, werde ich euch bei der Suche nach dem Mörder wirklich helfen können. Also, dass ich mich gegenüber der Hauptfrau im Ton vergriffen habe, weiß ich und ich habe mich hierfür entschuldigt, aber ich stelle mir dennoch weiterhin die Frage, ob ihr Verhalten mir gegenüber berechtigt war. Besitzt sie die Autorität mir mit der Hand an der Waffe mit Verhaftung und Kerker drohen zu dürfen? Wir sind durch ein kaiserlich gesiegeltes Dokument bevollmächtigt, wiegt ihr Posten als Hauptfrau der Flussgarde höher, darf sie sich darüber hinwegsetzen, denn nichts anderes hat sie mit Gewaltandrohung getan?” Er seufzte, rang kurz nach Worten und begann dann von neuem. “Ich bin ein Angroscho, von solchen erzogen und unter meinesgleichen aufgewachsen. Verstehe ich deswegen so wenig von den Strukturen hier, von Recht haben und Recht bekommen, denn Gesetze sollten ja überall gleich gelten, auch wenn sie unterschiedlich ausgelegt werden können? Wenn in meiner Heimat unter dem Berg unserKönig jemanden mit Vollmachten ausstattet etwas zu tun, dann darf das niemand infrage stellen, niemand. Oder zweifelt sie durch ihr Handeln gar diese Vollmacht und damit, ja, in gewisser Weise auch diesen… Agenten an?” Bei den letzten Worten war er immer leiser geworden und hatte sich umgesehen, um sicherzugehen, dass sie niemand belauschte, während sie ihren Weg durch die Stadt fanden. Borax senkte den Blick und schüttelte den Kopf. “Ich hätte so gern noch eine Frage gestellt, an den Waibel, ohne die Hauptfrau. Er wurde rot als er ihren Namen das erste Mal erwähnte, erinnert ihr euch, Dhana? Es mag nur ein kleines Detail sein, aber es kann auch etwas bedeuten.” Erneut blickte er Arlan und Boromar an, diesmal eindringlicher. “Was denkt ihr darüber und was habt ihr herausgefunden?”

(Borax)

Dhana, dem Zwerg in leichtem Gang über den rutschigen Boden folgend, lauschte seinen Worten über das, was in den letzten Stunden geschehen war und gab hier und da noch ein Detail hinzu. Wenn man sie so ansah, konnte man leicht glauben, dass sie den Arm des Waibels nicht nötig gehabt hätte. Bei den Ausführungen ließ sie nur die Tatsache, dass sie den Diener Alfons nicht mochte und leicht Zweifel ihm gegenüber hatte, aus. Als Borax leise ob der Behandlung seufzte, wurden ihre Schritte ein wenig langsamer und sie blieb an der Seite des Angroschim: "Borax, jetzt mach nicht so ein Gesicht. Sicherlich hätte sie es auch anders lösen können, aber verstehe ihre Anspannung. Immerhin ist ihr Oberst tot und es steht ein großes Bankett am Abend an. Sie hat überreagiert. Menschen können manchmal seeehr emotional reagieren. Ich finde, dass die Hand an der Waffe übertrieben war." damit schloss sie und war gespannt, was die anderen beiden herausgefunden hatte. Hoffentlich hatten sie die richtigen Fragen gestellt! Fast schon wollte sie die neuen Kameraden drängen, so neugierig war sie. Nachdem sie zu Borax gesprochen hatte, kam ein schon wieder verdrängter Gedanke zurück in ihr Bewusstsein und sie wandte sich an den etwas behäbigeren Arlan. Ja, fast war es, dass sie um ihn herumtänzelte. Sie hatte heute wahrlich noch nicht genug Bewegung gehabt. „Arlan, sag mal, diese Anschuldigungen durch die Gemeinen... sind sie wahr? Keine Angst, ich bilde mir gerne eine eigene Meinung, aber für andere Gedanken, die in meinem Kopf schwirren, wäre es wichtig zu wissen. Oh, und, wie lange hast du das Gefühl, dass solche Gerüchte schon im Umlauf sind?" (Dhana)

„Nun, Dhana", der schwitzende Arlan blieb stehen und holte tief Luft, den Blick dabei stetig auf den Fluss gerichtet, „Ich würde sagen da mischen sich Lügen und Wahrheit zu einem matschigen Brei. Ich denke, ich könnte die richtigen Leute kennen um die Dirne, so sie denn wirklich eine ist, zu finden. Die Wachen sagten, sie hätte einen Stecken dabeigehabt, bringt euch das auf etwas? Es erschien mir wichtig, aber ich kann euch nicht sagen warum.' (Arlan)

„Stecken… da muss ich mir erstmal Gedanken machen. In sowas kann man natürlich eine Waffe verstecken… und wenn man erstmal weiß, in welchem Zimmer jemand ist, dann auch umdrehen und von außen rein… aber das ist puuure Spekulation“ sie sah den Mann einen Moment an: „Aber darauf wollte ich nicht hinaus. Sind diese Gerüchte neu oder plagst du dich schon länger damit?“ (Dhana)

Borax warf Dhana einen dankenden Blick zu, ihre Worte hatten ihm scheinbar gutgetan und aus den grübelnden Gedanken gerissen. „Hm, bei einem Stecken muss ich zwangsläufig immer an einen eurer Gildenmagier denken. An Drachenwerk, wie es ein normaler Erzzwerg wohl zweifelsohne sagen würde.“ Und da war es wieder, dieses leicht süffisante Lächeln und auch die Betonung seines zweiten Satzes zeugte davon, dass er sich entspannt hatte. (Borax)

"Ich hatte den Gedanken, ob diese Striche in der Nachricht vielleicht Stäbe sind." Arlan blickte Dhana in die Augen: "Die Gerüchte folgen mir- schon eine Weile. Was für Gedanken schweben euch denn vor?" (Arlan)

„Nein, werter Arlan, Dhana und ich sind der Meinung es sind die Herrschaftsinsignien des Krieges, die Marschallstäbe. Dies würde auch zum Thema der Akademie passen, Strategie und Taktik, die Königsdisziplinen, passend wiederum zu den Insignien.“ Er zwinkerte Arlan zu und ergänzte dann. „Ich bin mir sicher, dass dies, also der Umstand, dass er in Wehrheim gedient hat, und vielleicht Verbindungen zu Haffax, dem ehemaligen Reichsmarschall, hatte, von Bedeutung ist. Ich mag es kaum aussprechen, aber wir müssen in Erwägung ziehen, dass von der Flussgarde möglicherweise eine Gefahr ausgeht und wir dort nicht jedermann uneingeschränkt trauen können. Auch bin ich dafür, dass unser schnellster Mann, oder auch Frau, ich kenne die Fähigkeiten der anderen nicht ausreichend, ein Auge auf den Waibel von Schellenberg hat, wenn er heute Abend der Schatten Ihrer Hoheit ist.“ (Borax)

Aufmerksam lauschte Boromar den ausführlichen Ausführungen von Borax und den Schlüssen, die Dhana und Borax gezogen hatten. Nachdenklich zogen sich dann und wann seine Augenbrauen zusammen. Bei den letzten Worten von Borax schüttelte er den Kopf. „Die Flussgarde hat, wie auch der Orden des Donners, die ehrenvolle Aufgabe für die Sicherheit des Herzöglichen Hauses und seiner Mitglieder zu sorgen. Diesen Eid leistet man nicht einfach so.“ Eindringlich blickte er Borax an und suchte nach Verständnis in seinem Blick. „Aber vielleicht gibt es einige wenige unter den Gardisten, die bereit wären Hochverrat zu begehen.“ Schränkte Boromar nach einigen Augenblicken gerade noch über das Brausen von Efferds Wogen hörbar ein. Doch konnte man sehen, wie schwer es ihm fiel, diese Möglichkeit auszusprechen. Dann straffte er sich und fuhr klar verständlich fort. „Ich würde mich anbieten, der Schatten des Schattens zu werden. Sollte es zu einem Angriff auf die Herzogenmutter kommen, – die Götter mögen es verhüten – wird die Schlagkraft eines Kämpfers von Nöten sein. Ich fürchte, ihr habt Recht, Borax, und wir können der Flussgarde nicht uneingeschränkt vertrauen. Trotzdem der Waibel schien mir ein aufrichtiger Mann zu sein. OOhhh. Was erzählen wir seiner Schwester Imma von Schellenberg?“ Fragend schaute Boromar seine Gefährten an. „Aber vielleicht erzähle ich euch zuerst noch, was wir in Erfahrung bringen konnten. Viel ist es nicht.“ Schnell langte er in seine Tasche und griff nach seinen Notizen, um seinen Gefährten einen kurzen, aber vollständigen Bericht der Befragung der beiden Gardisten zu geben und schloss mit den Worten. „Ich hoffe, ich habe nichts ausgelassen oder unverständlich erklärt. Was meint Ihr, Arlan?“ (Boromar)

„Deine Notizen sind sehr ordentlich Boromar und haben nichts von Bedeutung ausgelassen. Es scheint als bleibt uns momentan nur die Ergebnisse der anderen abzuwarten und die Dirne zu finden. Hmm, vielleicht hat Imma eine Idee, irgendwas, was ihr Bruder mal erzählt hat und jetzt wichtig erscheinen könnte? Mir scheint, unser Boromar würde einen ordentlichen Schatten abgeben. Was den Eid angeht, bin ich mir nicht so sicher, ob wir darauf so viel Wert legen können. Immerhin hat Haffax auch einst einen Eid auf das Reich abgelegt.“ (Arlan)

Borax hielt Boromars Blick stand. Kein Argwohn zeigte sich im Gesicht des jungen Zwergs. Es wurde klar, dass er seine Vermutungen nicht aus anklagenden Gedanken heraus getätigt hatte. Nein, es waren ernsthafte Bedenken, die auch er wohl nicht ganz beiseite wischen konnte, ohne ihr Gehör zu schenken.Mit spitzen Ohren, für diesen Ausdruck hätte ihn Borax vermutlich gescholten, lauschte der Angroscho seinen Ausführungen. Als dann Arlan seinerseits das Wort ergriff, zeigte sich nur entschlossene Zustimmung in Borax Miene. Nachdem er geendet hatte, nahm dieser wieder das Wort auf. “Meiner Meinung nach unterstreicht das, was ihr zu berichten habt, nur, dass wir die Dirne finden müssen, um uns Klarheit zu verschaffen. Nur, wie stellen wir das an?” (Borax)

Dhana überlegte einen Moment, nickte dann: "Die Dirne, sollte sie eine gewesen sein, müssen wir schnell finden. Ich traue mir zwar zu, in diesen Gefilden unerkannt Informationen einzuholen, doch ich war lange nicht hier. Oh, ihr sagt, dass ihr Haarfarbe und Haarlänge nicht herausbekommen habt? Das ist schade." sie seufzte und lief rücklings vor den anderen her: "Arlan, du kennst dich zum Glück dort aus, oder? Traust du es dir zu, jemanden aufzuspüren?" und mit einem Blick zu Boromar: "Die Idee ist gut, doch kann man auch genauso gut mit Gift agieren. Dagegen kann auch der beste Kämpfer nichts tun. Wir sollten uns vorsichtshalber danach erkundigen, wo man im Fall der Fälle schnell ein Antidot auftreiben kann." sie zwinkerte Borax mit einem Lächeln zu, wobei sie darauf achtete im Rückwärtsgehen gegen niemanden zu rennen. (Dhana)

„Ein Antidot, Dhana, das ist eine gute Idee! Darauf wäre ich beim besten Willen nicht gekommen. Man merkt, dass ihr im Süden gelebt habt, sind dort doch Gifte üblicher und weiter verbreitet als bei uns. Naja, zumindest liest man sowas immer wieder in den Gazetten, auch wenn Khunchom sicher nicht Al’Anfa ist. In der schwarzen Pestbeule soll man ja an jeder Straßenecke solche Dinge kaufen können. Meint ihr, wir finden hier einen Apotheker oder Alchemisten, der uns ein Antidot verkauft?“ (Borax)

"Oh Borax, Khunchom ist wahrlich nicht Al'Anfa, doch auch in dieser bezaubernden Stadt finden sich genug Giftmischer. Man weiß meistens nicht, wenn man ein medizinisches Händlerhaus betritt, was genau sich unterhalb der Ladentheke befindet. Und hier? Sicherlich finden wir jemanden, Elenvina ist groß. Doch ich bezweifele, dass eine einfache Reisekasse ein solch potentes Gebräu erstehen kann. Sie sind sehr, sehr teuer" die junge Nordmärkerin seufzte leise, überlegte dann ein wenig: "Sicher gibt es ein solches im Schloss... doch ja, wir sollten uns auf dieses vielleicht nicht verlassen.“ (Dhana)

„Ihr habt Recht, auch das gilt es zu bedenken. Wenn jemand die Möglichkeit besitzt so nahe an die Herzogenmutter heran zu kommen, um sie zu vergiften, dann hat er vielleicht auch die Gelegenheit ein vorhandenes Antidot unbrauchbar zu machen, es auszutauschen oder ähnliches.“ (Borax)

Arlan guckte fast ein bisschen betreten, als er der kleinen Runde antwortete: „Ich bin mir ziemlich sicher besagte Dame finden zu können. Aber ich wäre euch dafür dankbar, wenn nur die Leute davon erfahren, für die es wirklich wichtig ist. Ansonsten haben wir sie nur gesucht und, hoffentlich, erfolgreich gefunden?" (Arlan)

Es musste noch eine halbe Sanduhr bis zur Rondrastunde sein, als die vier neuen Bekannten über den Anlegesteg, vorbei an den Lagerhäusern und Hafenschuppen zur großen Prachtallee gelangten. Vor dort aus konnten Sie die geschäftige Herzogenstadt gut überblicken und schnell an jeden Ort gelangen, der Ihnen in den Sinn kam.

Ein schelmisches Grinsen zog sich über das hübsche Gesicht der kleinen Frau, als sie Arlan ansah. Sie legte verschwörerisch einen schlanken Zeigefinger an die Lippen: „Arlan, mach dir da mal keine Gedanken. Wenn wir es schaffen, den Mörder zu fassen und den Anschlag zu verhindern, dann sind die Mittel wohl das Letzte, nach dem jemand fragt." (Dhana)

"Nun, werte Dame, damit wäre die Frage, wer mich begleiten wird, wohl auch geklärt."

Erwiderte Arlan auf das schelmische Lächeln, das ihn angrinste. Um die krummen Zähne zu verstecken, lächelte er nur vorsichtig. (Arlan)

-- Main.CatrinGrunewald - 03 Mar 2019