Zimmergespräch

Absprache auf dem Zimmer

Borax stand auf. Bereits der Tafel halb abgewandt ergriff er noch einmal das Wort. „Ich möchte jeden bitten sich in Kürze wieder hier einzufinden. Dann sollten wir die nächsten Schritte besprechen und umgehend angehen. Wie Alfons bereits sagte, wir haben nur noch wenig Zeit. Ich möchte daher jeden bitten die Zeit zu nutzen noch einmal in sich zu gehen, um sich selbst zu versichern, dass alles Notwendige gesagt wurde.“ Als er geendet hatte, ging Borax schnellen Schrittes aus dem Saal, er schien es wirklich eilig zu haben. Man sah schon im forteilen, wie er die Weste auszog und begann am Kettenhemd zu hantieren, dann trat er aus dem Raum in den Flur und damit aus dem Sichtfeld der Anwesenden. (Borax)

Dhana wartete noch einen kleinen Moment, dann stand auch sie auf und ging aus dem Raum. Eine Erklärung gab sie dazu allerdings nicht ab, streckte sich nur noch einmal, als sie elegant wie eine Katze durch die Tür schlüpfte. (Dhana)

Zügigen Schrittes ging Borax zu seinem Zimmer und trat hinein, lehnte die Tür von innen jedoch nur an. Er ging hinüber zum Fenster um es zu öffnen, frische Luft konnte nie verkehrt sein, wenn man nachdenken musste. Seine Weste landete achtlos geworfen auf dem kleinen Bett der Gästestube, welche ihm zugewiesen worden war. Ungeduldig begann der Angroscho sodann im Zimmer auf und ab zu wandern, hoffte er doch, dass Dhana seinen Wink verstanden hatte und ihm hierher folgen würde. Das was sie ihm zugeflüstert hatte, war für Borindrax nur schwer begreiflich gewesen, aber was hatten sie nun vor, sie, die von Sarias Geheimnis wussten? Es war eine überraschende Wendung, vielleicht war sie ein Verräter, der ihre Nachforschungen sabotieren sollte, oder gar schlimmeres. Aber wie wurde sie in ihre Gruppe eingeschleust? Ach, das brachte alles nichts, sie mussten sie damit konfrontieren. Damit, dass sie wussten, dass sie es war, die vor dessen Tod beim Oberst gewesen war. Nur - sie war eine Magierin und das verkomplizierte alles. Angeblich konnte sie Menschen beherrschen. Unwillkürlich fröstelte er und die frische Luft, welche durchs Fenster hereinkam, war nicht der Grund hierfür. Das drohende Drachenwerk brachte ihn aber wieder zu einem anderen Gedanken. Er nahm die Kordel vom Fenstervorhang, prüfte dessen Länge und stopfte sie sich in die Hosentasche seiner Wildlederhose. Zum Glück hatte er nicht die Kettenhose getragen, als sie zur Garnison gegangen waren, die hatte keine Taschen. Dann trat er an die Kleidertruhe, öffnete sie und nahm den kleinen Sack aus groben, dunklen Leinen heraus, indem die guten Spangenschuhe steckten. Kurz darauf landeten diese auf dem Fußboden und den Sack steckte er sich unter das Kettenhemd, platzierte es so, dass der breite Gürtel es hielt. Zu guter Letzt prüfte er, dass sein Drachenzahn griffbereit war. Er saß locker in der schmucken Scheide am Gürtel. (Borax)

Zuerst ging Dhana zum eigenen Zimmer, welches glücklicherweise auf dem gleichen Flur lag wie das von Borax, und holte sich von dort noch einen Apfel. Anschließend ging sie leichten Schrittes zum Zimmer des Angroscho und bemerkte, dass die Türe nur angelehnt war. Sie schmunzelte ein wenig und öffnete sie, um einzutreten und diese wieder zu schließen- mit einem Blick in den Gang zu beiden Seiten. Sich dem Zwergen zuwendend, wobei sie gerade noch sah, wie er den Sitz seines schweren Dolches prüfte: „Ich wette, dass ich mich auch damit eher selbst verletze als einen Angreifer." und zwinkerte ihm schelmisch zu. Sie setzte sich zu ihm, dann wurde ihr Blick aber auch wieder ernst. Trotz, dass die beiden alleine waren, sprach sie leise, wenn auch offener als vorhin: „Arlan und ich haben Imma und Lioba in der Stadt getroffen. Sie fanden die Dirnenkleidung in einem Versteck und jemand berichtete ihnen, dass gesehen wurde, wie eine Person sich eine Robe anzog und ging. Da kam der Gedanke, dass Saria ja kurzes, schwarzblaues Haar hat. Und einen Stecken kann man mit Magie lang oder kurz machen habe ich mal gelesen. Und als Beherrschungszauberin... entweder wissen die Gemeinen nicht mehr, dass sie nicht direkt gegangen ist, oder es gab keinen Umtrunk, oder der Gemeine selbst hat ihn... naja... und erinnert sich an nichts." sie seufzte und knetete sich ein wenig selbst den Nacken. Die Anspannung, welche sie sich bis jetzt nicht hatte anmerken lassen, forderte Tribut: „Wir müssen uns für das Bankett ja auch noch frisch machen... maaaan!" (Dhana)

Ungerührt von ihrem letzten Ausruf wegen dem Bankett setzte Borax an dem ihm bedeutsameren Thema an. Er war zu angespannt um das Großereignis des Abends in diesem Moment bereits für wichtig zu befinden. „Dhana, was gedenkt ihr und die anderen wegen ihr zu unternehmen, wie wollt ihr sie überführen? Oder plant ihr, sie damit zu konfrontieren? Dies wäre mein Vorschlag, denn uns läuft die Zeit davon. Wir können nicht zur Akademie und unsere Zeit verschwenden, wenn dies eine Finte ist. Ich hoffe auch jemand der andere folgt uns hierher, oder sind eure Pläne bereits soweit gereift, dass es keine Absprache mehr bedarf? Insgeheim hatte ich eben dieses gehofft.

Außerdem möchte ich wetten, dass jemand der anderen ahnt, dass wir diese Pause anberaumt haben um uns zu besprechen oder ähnliches. Nur sie wissen nicht, warum und das können wir vielleicht nutzen. Ich bin in diesen Dingen vielleicht noch nicht ganz so geübt, aber...” Ein schelmisches Grinsen bemächtigte sich seiner. “…vielleicht können wir das Misstrauen von ein oder zwei Anwesenden im Saal zerstreuen.” Er griff sich mit beiden Haaren ins Haar und wuschelte es mit sichtlicher Freude durch. Danach sorgte er auch dafür, dass sein Bart und die sich darin befindlichen Zöpfe nicht mehr ganz so perfekt saßen. (Borax)

„Es ist mir ehrlich gesagt egal, was die anderen denken, weshalb wir diese Pause anberaumt haben. Ich mache mir zu viele Gedanken, ob wir Alfons und Saria trauen können.“ Wieder sprach sie betont leise: „Es wäre schön, weil ich Alfons dann gerne von unseren Befürchtungen berichten will. Ich bin einfach zu misstrauisch. Wir sollten mit ihm reden, ein kleiner Vertrauensvorschuss muss sein. Alleine wird es für uns sehr schwer.“ Sie blickte ihn direkt an: „Ja, sie zu konfrontieren ist definitiv das einfachste. Doch auch hier – ohne das Wissen einer offiziellen Stelle kann es schnell nach hinten losgehen. Und da ich nicht weiß, was eine Maga genau kann, ist es auch gefährlich.“

Als er sich den Bart und die Haare lockerte, sah sie ihm sehr fragend dabei zu. Nach seinen Worten tanzte aber der Schalk in ihren Augen und sie seufzte theatralisch, eine Hand schauspielerisch übertrieben an die Stirn geführt: „Oh Borax, mein Ruf ist doch bereits schon ruiniert. Bin ich, Tochter feiner Eltern, nicht jahrelang in einem Sündenpfuhl im tiefen Süden gereist? Und habe ich nicht sicherlich jedes einzelne Rauschkraut probiert und die Herzen der Männer reihenweise gebrochen, während ich in den Nächten nicht alleine war?“ sie zwinkerte ihm zu: „Und dann stiehlt mir ein Angroscho mit dem Feuer einer gerade erhitzten Esse das Herz. Hach, ich armes Kind.“ Auch wenn die Situation gerade nicht die beste war, ihren Humor verlor sie dadurch nicht. Vielmehr wuschelte sie sich auch das Haar ein wenig durch und zupfte die Kleidung ein wenig unordentlich. Nicht auffällig. Aber genug für sehr geübte Augen: „Wir sollten dennoch einen Moment verstreichen lassen. Vielleicht kommt noch einer der anderen.“ Meinte sie wieder etwas ernster. (Dhana)

Er legte den Kopf leicht schief und blickte sie entschuldigend an. „Verzeiht Dhana, ich konnte der Versuchung dieses Streiches nicht wiederstehen. Vielleicht ist es diese enorme Anspannung die mich hierzu verleitet, irgendwie muss man damit ja fertig werden und jeder tut dies auf seine Weise.“ Noch ernster griff er dann das eigentliche Thema wieder auf, nahm aber mit Freude zur Kenntnis, dass sie bei der Scharade mitspielte. „Ich meinte nicht Alfons, ich meinte diejenigen, die mit euch in der Stadt waren, ihr spracht von ‚haben Dirnenkleidung gefunden‘, das heißt ihr wart nicht allein. Also, wer weiß davon und was plant ihr, ihr habt euch doch abgesprochen nicht wahr? Und natürlich sollten wir warten, wir haben ein viertel Stundenglas, bevor die anderen Verdacht schöpfen werden, mehr als sie es bereits tun.“(Borax)

"Mein Lieber, ich denke nicht, dass wir es so genau durchgeplant haben. Imma und Lioba waren in der Stadt und Imma trug das Dirnenkostüm an ihre Brust gedrückt. Was dazu führte, dass Arlans Gedanken nicht bei der richtigen Sache waren. Dann tat Imma etwas... naja... unbedachtes... nichts für unsere Sache Schlimmes, doch genug, um Lioba und mich zum Kopfschütteln zu bringen... frag lieber nicht nach..." sie schüttelte ob des schieren Gedankens ungläubig den Kopf, wobei noch etwas Kreide aus dem Haar rieselte: „Aber auch sie teilen das Misstrauen gegen die Maga, unsere Informationen sind auf einem gleichen Stand. Wir wollten schnell zurück zur Burg, um mit den anderen zu reden - doch war sie auch schon da." (Dhana)

Borax rümpfte leicht die Nase. „Hm, das ist bedauerlich. Das heißt wir müssen improvisieren. Zumindest dürften Arlan, Imma und Lioba nicht überrascht sein, wenn wir das Heft in die Hand nehmen und entsprechend agieren.“ Auch er schüttelte den Kopf, begriff die Zusammenhänge noch nicht zur Gänze. „Und eben dieses Dirnenkostüm hat Imma bei Sarias Sachen gefunden, oder wie trug es sich zu, das müsst ihr mir noch verraten?“ Als die Kreide aus ihrem Haar rieselte streckte er die Hand aus und fing einen Teil auf. Langsam und nachdenklich verrieb er es zwischen den Fingern. „Ihr müsst Saria in ein Gespräch verwickeln, egal wie, nur lasst sie euch am Tisch sitzend folgen. Ich werde aufstehen, meine Haube und das Kettenzeug von der Kommode am Fenster nehmen und anlegen. Wenn ich fertig bin sollte sie mich bereits wieder aus den Augen gelassen haben. Auf dem Rückweg werde ich suchen sie zu überrumpeln, indem ich hinter sie trete. Wichtig ist, dass ihr sogleich erklärt was passiert, nicht dass einer der anderen versucht mich anzugreifen. Versteht ihr?“ (Borax)

"Wir trafen die beiden auf dem Marktplatz Imma und Lioba. Sie haben einen Zeugen gefunden, welcher eine Person gesehen hatte, welche am frühen Morgen in dieser Kleidung am Markt ankam, sich in einer Gasse in eine Magierrobe umzog und die Dirnenaufmachung zurückließ. Anschließend machte sie sich weiter auf den eigenen Weg. Wahrscheinlich hatte sie im Folgenden auch das Gift fallen lassen, welches dann leider von dem Kind gefunden wurde." bei seinem Vorschlag nickte sie: "An sich ist das ein guter Plan. Doch würde ich zu gerne wissen, was genau bei Hechgard vorgefallen ist. Und vor allem, wann das Gift gekauft wurde." 'und, ob Alfons auch einen Verdacht hat...' waren die unausgesprochenen Gedanken, während sie den Kopf in den Nacken legte und die Augen nachdenklich schloss. (Dhana)

Grübelnd und mit in Falten gelegter Stirn blickte Borax Dhana an. Es war alles so verwirrend, kein klares Bild des Täters bot sich ihnen, sie tappten immer noch im Dunkeln. Wenn er nun den kurz zuvor erläuterten Plan ausführte, konnte er damit böse auf dem Bauch landen. Es wäre immerhin ein Angriff auf eine hoch gestellte Persönlichkeit. Damit konnte er im schlimmsten Falle für einen Affront sorgen. Aber wenn er nichts tat, könnte viel Schlimmeres passieren und bisher hatte keiner der anderen Initiative in dieser Richtung ergriffen. „Dhana, wie wollt ihr Alfons einweihen und befragen, ohne dass Saria davon Kenntnis nimmt? Wir dürfen nicht länger warten… Wartet, wie wäre es, wenn ihr ihm eine kurze Nachricht schreibt und dies durch einen Bediensteten zu ihm in den Saal bringen lasst?“ Er wies auf den kleinen Sekretär vor dem Fenster seiner Stube. Pergament, eine Feder und Tinte schien es zu geben. „Setzt kurz einen Zweizeiler auf, ich rufe nach einem Diener! Ihr könntet ihm mitteilen das wir Saria verdächtigen. Entweder wir bitten ihn unauffällig hierher, oder wir bitten ihn das Verhör im Saal zu führen, wenn ich in ihrem Rücken stehe, als Zeichen. Was meint ihr?“ (Borax)

Eine kleine Gesprächspause war eingetreten und nun konnten die beiden ein leises Aufstöhnen und tiefes Einatmen auf dem Gang vor ihrer Tür vernehmen. Irgendjemand schien langsam vorüberzugehen, denn sie hörten durch die Tür gedämpfte Schritte. (Imma)

Borax hielt inne, lauschte, dann machte er ein paar zügige Schritte zur Tür, er versuchte zu schleichen, doch sein Kettenhemd schepperte, wenn auch leiser wie sonst. An der Tür angekommen lauschte er erneut und als er sich sicher war, dass die Person bereits an seiner Tür vorbeigegangen war, öffnete er sie uns spähte hinaus. (Borax)

Als er um die Ecke lugte sah er Imma, die gerade vor ihrer Zimmertür angekommen war. (Imma)

Da er sich nun sicher war, dass es die Dame von Schellenberg war, s teckte Borax den Kopf ganz aus der Tür. „Pssssst… Imma, auf ein Wort. Bitte, lasst uns kurz miteinander sprechen, es ist sehr wichtig.“ (Borax)

Imma ging langsam auf ihn zu und trat ein. Sie schloss die Türe hinter sich und blickte dann abwechselnd Dhana und Borax an. Sofort schoss Röte in ihr Gesicht. Der Zwerg war zerzaust und sein Bart verwuschelt. Was hatten die beiden hier getrieben? Konnten ein Mensch und ein Zwerg überhaupt…? Ihr Kopf war mittlerweile knallrot angelaufen, „Ich wollte euch in keinster Weise bei... –ähm- irgendetwas stören. …. Aber was wolltet ihr mit mir besprechen?“ (Imma)

Auf Borax Gesicht zeigte sich ein verschmitztes Lächeln. Ein kurzer Seitenblick mit Augenzwinkern auf Dhana folgte, dann wandte er sich wieder der soeben eingetretenen Frau zu. „Werte Dame von Schellenberg, zunächst einmal entschuldigt meine vertraute Anrede, ich wollte sicher sein, eure volle Aufmerksamkeit zu haben.“ (Borax)

„Oh, nennt mich ruhig Imma, Lioba und ich haben uns vorhin darauf verständigt, uns beim Vornamen zu nennen. Das erspart uns allen viel Zeit. Aber verzeiht meinen Einschub, fahrt bitte fort.“ (Imma)

„Dann lasst euch bitte gesagt sein, dass unsere Aufmachung nur Scharade ist. Wir wollten den Zurückgebliebenen im Saal nur von dem Gedanken ablenken, wir würden hier etwas aushecken. Mir schienen einige misstrauisch als Dhana und ich diese Unterbrechung anberaumten. Ich weiß, es ist eine abwegige Idee es auf diese Art zu tun, aber zumindest bei euch war dieses Schauspiel von Erfolg gekrönt. Erneut muss ich euch um Verzeihung bitten, es ist ein nicht böse gemeintes Schurkenstück, was nur der Sache dienen soll. Aber der Grund dieses geheimen Gespräches ist ein sehr ernster. Dhana berichtete mir Dinge, die sie euch im Folgenden selbst wiedergeben soll, ich möchte nicht, dass ich etwas durcheinanderbringe und falsch wiedergebe, ich war nicht dabei und habe die Erkenntnisse nur von ihr erlangt.“ Borax trat einen Schritt auf Seite und nickte in Richtung Dhana. (Borax)

Dhana, die bernsteinfarbenen Augen noch geschlossen und den Kopf entspannt in den Nacken gelegt, hatte dem gelauscht, was Borax mit Imma beredete, als diese im Gang zu hören war. Als Imma in den Raum trat, schlich sich ein Lächeln in ihr Gesicht und sie fuhr leise fort: „Mein lieber Borax, Imma und Lioba sind auf dem gleichen Stand wie wir auch.“ Die Hände strichen unbewusst durch das kurze, braune Haar, bevor sie den Kopf im Nacken stützten: „Und wegen der Ideen. Wir sollten nichts überhasten. Denn besagte Person ist von Stand, eine Anklage ohne direkte Beweise kann uns wirklich in große Schwierigkeiten bringen, und wir wären nicht in der Lage, am heutigen Abend anwesend zu sein. Zudem ist es noch immer möglich, dass auch sie nur eine unbedeutende Figur in diesem grotesken Spiel ist. Lass mich, eine Tochter der Vorsicht, lieber offen und mit schwesterlicher Güte mit ihr reden, ohne kalten Stahl in ihrem Nacken zu sehen. Denn gegen praiotische Ehrlichkeit wird sie nichts sagen können, sollte sie reinen Herzens sein. Ich werde vorsichtig mit ihr reden, ohne klagend zu klingen, doch mit Gerissenheit eines Fuchses. Und sollte sie doch etwas tun, so sind noch mehr Menschen im Raum, welche einschreiten können. Sie ist trotz der Fähigkeiten alleine.“ (Dhana)

Kurz huschten Boraxs Augen hin und her, dann fiel der Taler. „Natürlich, das hattet ihr gesagt Dhana. Verzeiht, ich habe da etwas durcheinandergebracht. So viele Herrschaften, deren Namen mir neu und unbekannt sind. Ich habe da so meine Probleme sie mit Gesichtern zu verbinden. Seltsam, bei Angroschim habe ich das nicht.“ Wie um sich selbst beizupflichten nickte er kurz und biss sich auf die Unterlippe.

„Gut, das heißt, umso besser, dann brauchen wir nicht lange Reden schwingen. Also, ihr wollt sie im Saal zur Rede stellen, soweit verstehe ich euern Plan, nur, was macht ihr, wenn sie anfängt zu zaubern? Ihr sagtet selbst, dass dies die Unbekannte in der Gleichung ist. Mein, zugegebener Maßen etwas rabiatere Ansatz, hätte diese aus der Gleichung entfernt, wenn ich das so sagen darf. Ich habe gelesen Augenkontakt sei wichtig, Gestik und naja auch das gesprochene Wort. Aber, ich vertraue euch. Versucht es und ich werde zur Not zur Stelle sein, um sie zu überwältigen. Nur sollten wir es jetzt tun und nicht länger warten. Wir können keine Zeit vergeuden und in den Park der Akademie gehen, wenn dort möglicherweise gar nichts ist.“ (Borax)

„Könntet ihr mir noch einmal zusammenfassend sagen, was nun genau diesen Verdacht so erhärtet. Ich hörte ihr fandet ein Haar derselben Farbe wie das ihre. Aber wisst ihr, wie häufig diese Haarfarbe ist? Ich habe nur einige Jahre in Elenvina verbracht und war ansonsten nur in meiner Heimatbaronie unterwegs und kann mich nicht erinnern, jemanden mit ähnlich bläulichem Haar gesehen zu haben. Wie steht es mit Euch, habt Ihr jemals solche Haare gesehen? Das ist ein sehr relevanter Faktor. Dann gilt zu bedenken, ob sie den Oberst nicht länger kannte. Vielleicht war sie schlicht- nun – äh- seine Geliebte und deshalb war ihr Haar dort, oder aber jemand hat es dort gezielt platziert? Alfons sagte, er überlege seit gestern uns hinzuzuziehen. Falls jemand etwas von diesen Überlegungen wusste, könnte der auch unseren Verdacht bewusst auf sie lenken wollen. Bei der Giftampulle lag ein Mieder, und ein Zeuge, mit dem ich sprach, sah eine große schlanke Frau mit nun äh- nun üppigen –äh- Brüsten. Außerdem trug sie einen Stab. Dies könnte ein Magierstab gewesen sein. Passt Saria überhaupt auf diese Beschreibung`?“ Imma wurde erneut rot, als sie Borax ansah. Sie war sich nicht sicher, ob Zwerge auf so etwas achteten, wenn es um Menschenfrauen ging. „Andererseits müssen wir auch bedenken, dass selbst wenn sie es war, sie vielleicht selbst unter der Beherrschung eines anderen Magus gestanden haben könnte. Ansonsten gehe ich mit euch d’accord, Dhana. Die Frage ist nur, wann diese am günstigsten ist? Nun sofort? Lioba, Hechgard und Saria möchten sich noch einmal in der Akademie umsehen. Wir müssten uns eilen. Aber ich würde euch zu SEHR GROSSER Diplomatie raten.“ (Imma)

Noch immer waren die Lider nicht geöffnet, noch immer ruhte der Kopf im Nacken: „Deswegen, werte Imma, werde ich nicht in den Saal stürmen und mit dem Finger auf sie zeigen.“ Ein Gähnen unterdrückend, streckte sie katzengleich den schlanken und trainierten Körper: „Vielmehr habe ich zwei Ideen, eine offensichtlicher als die andere. Entweder wir gehen in den Saal und geben die generellen Erkenntnisse weiter, ohne Saria direkt zu erwähnen, vielleicht fällt der Kreuzer ja bei den anderen und sie selbst kann etwas dazu sagen, ohne dass wir sie direkt und offen bedrängen. Denn auch ich habe im Hinterkopf, dass es in einer Akademie noch mehr fähige Leute gibt, welche sie selbst unter einen Zauber zu stellen vermögen. Oder wir nehmen sie mit zur Flussgarde, unter einem Vorwand. Vielleicht willst du, Imma, deinen Bruder einmal besuchen und anschließend mit den anderen zum Park gehen um das Versteck zu untersuchen? Dann kann uns einer der Gemeinen mitteilen, ob sie es war oder nicht. Und hier erhoffe ich mir ein ‚jau‘ oder ein schweigendes Kopfschütteln.“ Sie öffnete unvermittelt die Augen und sah Borax an: „Ich weiß, dass ich keine Angst haben muss vor bösem Zauber, wenn du in der Nähe bist.“ (Dhana)

“Ich wollte in keinster Weise sagen, ihr könntet nicht diplomatisch sein.“ Erwiderte die junge Frau freundlich, wobei sie offensichtlich irritiert lächelte: „Und in der Tat hatte ich vor meinen Bruder aufzusuchen, vielleicht ist er mir gegenüber etwas aufgeschlossener, er kann mitunter ein wenig --- bissig sein. Lioba und Saria möchten alsbald zur Akademie aufbrechen. Lioba ist ja bereits unterrichtet über den Verdacht und wird entsprechend aufmerksam sein. Doch wenn ihr vorher noch einiges an Punkten vortragen wollt oder aber bevorzugt, dass wir alle gemeinsam zur Flusswache gehen, so solltet ihr euch eilen, bevor die anderen aufbrechen.“

Dann wandte sich Imma noch einmal an Borax: „Ich hörte vorhin am Rande, dass Ihr plant, mit Armbrust bewaffnet im Saal zu wachen? Haltet ihr dies für eine gute Idee mit einer verdächtigen Beherrschungszauberin im Raum? Was wenn sie euch unterwerfen kann und ihr selbst die Waffe werdet?“ (Imma)

„Ja, in der Tat, so ist es. Ein Grund mehr die Dame von Hartsteig mit euren Verdächtigungen zu konfrontieren. Meiner Meinung nach ist es an ihr uns reinen Wein einzuschenken was sie mit der Sache zu tun hat, oder unseren Verdacht einfach zu zerstreuen, wie ihr wollt. Aber, ich muss euch Recht geben. Bleiben Bedenken zu ihrer Person zurück, wäre dies kein guter Plan.“ (Borax)

Imma nickte noch einmal zustimmend: „Meiner Ansicht nach, gibt es noch keine ausreichenden Beweise, um sie jetzt mit diesen Fakten gar vorzuwarnen. Lediglich ein Haar, bei dem weder die Herkunft noch der Zeitpunkt gesichert ist, und einen Zeugen auf dem Markt, wo nicht sicher ist, ob jenes Mieder dasselbe der Dirne ist. Mein Vorschlag wäre es, alle unsere Ansätze zu verbinden. Wir bitten Saria unter einem Vorwand uns zur Flußwache zu begleiten. Zeigen das Mieder dem Gardisten, der des nachts Dienst hatte und es identifizieren zu lassen, fragen nach einer möglichen Affäre mit einer Magierin und können so direkt gewisse Beweisketten schließen. So würden wir sie dort dann indirekt konfrontieren, wie ihr vorgeschlagen habt, Dhana. Denkt über meinen Vorschlag nach, meine Unterstützung sei euch gewiss, wie auch immer ihr euch entscheidet. Ich werde nun noch kurz in meine Kammer gehen und euch dann gleich unten treffen. Sicher haben die anderen sich auch inzwischen geeinigt, wer wohin gehen möchte. Wir sollten uns eilen, denn die Zeit ist heute nicht auf meiner Seite.“

„Dem kann ich in allen Belangen nur beipflichten, guter Vorschlag Imma.“ Borax straffte sich und prüfte den korrekten Sitz seiner Kleidung und den Verschluss seines Gürtels. Als er fertig war, sah er die Damen auffordernd an. (Borax)

„Dann lasst es uns so umsetzen. Wir treffen uns in aller Bälde am Übergang der einfachen Räumlichkeiten zu den Gästequartieren.“ Dhana lächelte die beiden verschwörerisch an und zwinkerte Borax zu: „Ich werde mich auch noch kurz frisch machen.“ Anschließend schlüpfte sie hinter Imma aus dem Zimmer und ging leichten Schrittes zum eigenen Gemach, um sich durch das Haar zu kämmen und das eigene Schwert zu gürten. Nein, damit umzugehen, das vermochte sie freilich nicht. Aber das hübsche Geschenk des Bruders, eine sehr scharfe Waffe aus hellem Stahl mit fein geschwungener Parierstange und kleinem Birnenknauf, war hauptsächlich zum Abschrecken gedacht. Wer sie kannte war sich nicht einmal sicher, ob sie diese standesgemäße Waffe überhaupt zu ziehen wagte. So eilte sie sich, um Borax und Imma schnellstens wieder zu sehen. (Dhana)

Borax schwang sich den Zwergenschlägel, welcher er nach dem letzten Besuch bei in der Garnison wieder auf sein Zimmer gebracht hatte, über die Schulter und tat dann das, was er vorgegeben hatte dringend tun zu müssen, er suchte den Abort auf, um sich zu erleichtern. Gleich darauf ging er zu der Stelle, welchen Dhana als Treffpunkt der Drei vorgeschlagen hatte. (Borax)

Nach ein paar kurzen Minuten kam die junge Edle von Hamrath aus den eigenen Gemächern und ging schnellen Schrittes zum vereinbarten Treffpunkt. Ein wenig hibbelig war sie schon, denn in Gedanken suchte sie die richtigen Worte zusammen. Doch gab es diese vermutlich nicht, denn wie sollte man jemanden mit einer Anklage…? Dann kam ein kleiner Geistesblitz. Sie hatte etwas derartiges einmal in einer Aufführung, einem Theater, gesehen. Hieran würde sie sich orientieren. Und zur Not waren Borax und die anderen auch noch da. Ein Lächeln huschte wieder auf ihr Gesicht, als sie auf die beiden wartete. (Dhana)

-- Main.CatrinGrunewald - 10 Mar 2019