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Version vom 19. März 2021, 21:10 Uhr

Halwart der Weise

Je länger sich Donewald Klippsteiner mit den Fundstücken der Akademie befasste, desto mehr erstaunte es ihn, was er über die Vergangenheit des Herzogtums erfuhr. Anders als erwartet, fehlte der Zeit des Umbruchs, der Zeit der Befreiung vom Alten Reich, aller Glanz. Dabei gewährten ihm seine Träume Einblicke in längst vergangene Ereignisse, doch auch wenn der Gelehrte damit zu Erkenntnissen gelangte, die sonst kein Sterblicher hatte, so waren es zugleich lediglich Schlaglichter. Einzelne kurze Momente in einem endlosen Meer aus Unwissen. Was geschah in der Zeit, die zwischen seinen Träumen verstrich? Welche Begleitumstände gab es, was hatte zu einer Situation geführt und wohin führten die ihm bekannten Reaktionen? Alles was er wusste, waren die Gespräche, denen er lauschen durfte und seine Interpretation der gesamten Szene.

„Ich wünschte, König Halwart säße noch auf dem Thron.“ Hörte Donewald Klippsteiner unvermittelte eine Stimme. Erschrocken sah er sich um und erblickte dabei lediglich eine schlecht beleuchtete Kammer, in der sich zwei Gerüstete gegenübersaßen und im trüben Schein einer blakenden Kerze Karten spielten. „Der kahle Leuwart ist doch nur eine Spielpuppe des Kaisers, immerhin kann er ihnen nicht die Kroninsignien aushändigen.“ lachte er und entblößte seine schlechten Zähne.

Sein Gegenüber warf eine Karte ab und stimmte dabei in das Gelächter mit ein. „Das war ein ganz schönes Ding, was der König da abgezogen hat. Damit hat niemand gerechnet.“ Brachte er noch immer lachend heraus. „Sammelt seine Getreuen und verschwindet mit allen Insignien auf nimmerwiedersehen.“ Eine neue Karte aufnehmend, holte er tief Luft und beobachtete wie der Andere seinerseits seinen Zug machte.

„Es heißt ja, der König hätte die Schergen des Reiches noch eingeholt und seine Enkel befreit.“ Äußerte sich der mit den schlechten Zähnen nun wieder. Hoffnung und Zuversicht schwangen in seiner Stimme mit, beides Regungen, die seinem Gesicht offensichtlich schon seit längerem fremd waren.

„Vielleicht…“ Setzte der andere an, brach jedoch ab um sich womöglich selbst nicht zu viel Hoffnung zu machen. Während er eine Karte zog, rang er mit sich. „Vielleicht schart er ja Leute um sich, um das Königreich wieder auferstehen zu lassen.“ sprach er es letztlich doch aus.

Der Zahnlose bereitete diesem zarten Traum jedoch ein jähes Ende. „Er hat es vorgezogen zu verschwinden, bevor es zum großen Blutvergießen kam. Wir hatten also damals schon nicht die notwendigen Truppen, um uns Wehr zu setzen. Jetzt werden wir sie erst recht nicht mehr zusammenbekommen.“ Dabei klang er traurig und all die eben noch mitschwingende Hoffnung war verpufft.

--- Kategorie: Briefspielgeschichte

-- Main.VonRichtwald - 17 Mar 2020