Stadt Alborath

Beschreibung

Als einzige Stadt des Lehens Bollharschen verfügt Alborath über einen malerischen Ausblick auf den Eisenwald. Das Stadtwappen der Siedlung am Flüsschen Bach Albe ist auf blauem Grund ein schwarzes Stadttor, darüber silberne Mauerzinnen, darüber ein Silbernes Horn, das Wappen trägt die traditionelle Mauerkrone der Städte. Reichlich verdienen seine Bewohner am Harschfelder Erz und den vielfältigen Erzeugnissen ihrer Handwerker, während die Landbevölkerung unter ärmlichen Verhältnissen von derartig hochwertigen und teuren Erzeugnissen ein Leben lang nichts als Träumen können.

Doch dieser Reichtum muss geschützt werden und so hält der Magistrat ein Wachsames Auge auf die Tauglichkeit ihrer Wehranlagen. So werden noch heute die rund vier Schritt hohen Mauern aus früheslamidischen Zeiten mit viel Aufwand gepflegt. Nicht nur für Angriffe wie während der Answinkrise, sondern auch zum Schutz vor streunenden Goblins. Gewissenhaft werden die beiden Stadttore, Zwergentor und Elenviner Tor, bewacht und öffnen sich nur zwischen Auf- und Untergang der Praiosscheibe für die seine Besucher.

Finden sich vor den Mauern bescheidene Strohhütten der Bauern, welche die Äcker bewirtschaften, sind es im Inneren die Fachwerkhäuser der Handwerker und Händler. Nur die Häuser direkt am Marktplatz bilden hier eine Ausnahme, mit den prunkvollen Anwesen der reichen Kaufleute und Zunftmeister. Mehrstöckige Steinhäuser, mit ihren roten und gelben Putzfassaden und hohen Dachgiebeln zeigen deutlich ihre Macht und ihren Reichtum. Dennoch sticht die Ratshalle auch diese noch aus, mit Statuetten und Insignien wurde der rote Steinbau aufwendig gestaltet. In der großen Säulenhalle, mit reichen Wand- und Deckenbildern, tagt zweimal im Mond der siebenköpfige Magistrat über die Belange der Stadt.

Für viele Reisende und Händler auf der Via Ferra ist die Stadt von großer Bedeutung, handelt es sich doch um den letzten Aufenthalt vor dem anstrengenden Aufstieg. Das Essen in der Falle mag einfach sein, füllt aber zuverlässig die Mägen und wärmt an verregneten Tagen auf. Zum Ursprung des Namens können die Einheimischen verschiedenste Sagen aufbieten, zynische Zungen behaupten dabei dass dieser Name ernstgemeint sei – wenn starke Regenfälle die Straße in ein Schlammbad verwandeln und so die Reisenden in der Stadt festhält.

Malerisch am Fuße des Eisenwalds gelegen und fast schon außerhalb Bollharschens, stellt das Städtchen für die Einwohner der Vogtei doch so etwas wie das Tor zur Welt dar. In der einzigen Siedlung des Lehens, der offiziell Stadt- und Marktrechte übertragen wurden (daneben hat nur noch das Dorf Waldreth das Marktrecht inne), wird eifrig gewerkelt und vor allem gehandelt: Das Harschfelder Erz, von kundigen Zwergenhänden jenseits des Bollhags zu Töpfen, Pfannen, Messern geschmiedet und oftmals mit wohlgefälligen Ziselierungen oder geheimnisvollen Runen versehen, findet hier auf dem Weg in die Herzogsstadt Elenvina seine ersten Abnehmer. Gewiß steckt auch manch ein kostbares Geschmeide oder prächtig gearbeitetes Waffengehänge unter den groben Planen der Karren der Eisenhändlergilde, die von alters her die Via Ferra aus dem Eisenwald herabgerumpelt kommen. Aber die Bollharscher sind arm (wenngleich sich die allgegenwärtige Knappheit hier unter den schiefergedeckten Dächern noch am wenigsten bemerkbar macht); und so bleiben die wirklich teuren Stücke den Blicken der Bollharscher entzogen und erst in Elenvina und von dort aus über den Großen Fluß nach ganz Aventurien veräußert. Nur der Landvogt, der bereits eine umfangreiche und wertvolle Waffensammlung sein eigen nennt, erwirbt bisweilen auch eines der kostbaren Werke oder nimmt es als Wegezoll; doch auch in diesen Fällen bekommt sie kein Bollharscher zu Gesicht, denn auf ihrem Reiseweg werden die Händler beim Vogt bereits auf seiner Burg in Harschberg vorstellig, wie es ihnen geboten ist. Dem einfachen Volk aber hat Helmbrecht von Bösenau bisher noch niemals Zutritt zu seinen Sammlungen gewährt.

Nicht nur von den Erzhändlern, die auf ihrer Rückreise wiederum allerlei fortschrittliche Güter von den Märkten Elenvinas heimbringen, lebt das Städtchen Alborath. Trotz seiner Lage am äußersten Westrand des Lehens wird es von den meisten Einwohnern Bollharschens aufgesucht, um Salz, Kochgeschirr und andere solche Dinge einzutauschen oder –kaufen, die nicht in Eigenarbeit angefertigt werden können – und um in den zahlreichen Wirtshäusern und Spelunken der Stadt neue Kunde aus der weiten Welt einzuholen. Denn Elenvina ist in den Augen der weitaus meisten Bollharscher bereits fast so weit entfernt wie das märchenhafte Gareth; und auch wenn der Vogt selbst die Stadt – deren Magistrat ihm ob seiner tüchtigen Zehnterhebungen von jeher nicht sonderlich zugetan war – nie anders als in seiner Reisekutsche auf der Durchfahrt nach Elenvina betritt, die Harschberger Dienstleute, die im Auftrag des alten Haushofmeisters Honorald, selbst ein Alborather, für den Hof einkaufen, haben stets ein wenig Klatsch und Tratsch auf Lager.

Obgleich die Stadt sich in den letzten Jahrhunderten kaum größerer Angriffe zu erwehren hatte, hat der Magistrat immer entschieden Wert darauf gelegt, daß die zweimal mannshohen Stadtmauern aus früheslamidischen Zeiten stets in Stand gehalten wurden – eine durchaus weitsichtige Politik, wie sich erst kürzlich in der Answinkrise herausstellte, als die Nordmarken in einen regelrechten Bürgerkrieg versanken. Außerdem hält man sich so streunende Goblins vom Leib, da die Torwächter (der Wachdienst wird von den Zünften turnusmäßig abgeleistet) die beiden Zugänge, Zwergentor und Elenviner Tor, gewissenhaft bei Praiosauf- und –untergang aufschließen respektive versperren.

Natürlich wird das Stadtbild Alboraths auch von den bescheidenen Strohhütten der Bauern geprägt, die das fruchtbare Land rings um das Städtchen bewirtschaften, und von den Fachwerkhäusern der Handwerker, die in ihren engen Gassen für ganz Bollharschen Scheren schleifen, Seile drehen und Schuhe flicken. Rings um den kopfsteingepflasterten Marktplatz, durch den auch die Via Ferra verläuft, prägen jedoch die prunkvollen Anwesen der Zunftmeister und vornehmeren Kaufleute Alboraths das Bild, drei- bis vierstöckige Steinbauten zumeist, die stolz ihre rot und gelb verputzten Fassaden unter den hoch aufragenden, treppenförmig ausgestalteten Dachgiebeln präsentieren.

Der Mittelpunkt des Marktplatzes wird seit jeher von einem steinernen Brunnen beherrscht, der mit seinen bemoosten Steinskulpturen und grazilen Reliefs wahrhaft einer anderen Zeit zu entstammen scheint. Die alten Alborather, die sich tagsüber oft gemeinschaftlich auf den Stufen seines sechseckigen Sockels niederlassen, erzählen, der Born sei von den Elfen entdeckt und solchermaßen kunstvoll bearbeitet worden – wie es ja auch bekanntlich die Elfen oder Alben gewesen seien, welche die Nordmarken als erste besiedelt hätten, wovon die Namen Alborath und Albenhus uns heute noch Zeugnis gäben.

Am aufwendigsten von den Bauwerken am Markt ist die Ratshalle gestaltet, ein roter Steinbau mit Statuten und Insignien des Marktrechts. Zweimal in jedem Mond tagt in der säulengetragenen Ratshalle, unter den Wand- und Deckenbildern, welche die Alborather bei der Ausübung allerlei religiöser, handwerklicher und kaufmännischer Tätigkeiten zeigen, der siebenköpfige Magistrat, der alle sieben Götterläufe in freier Wahl von den Bürgern der Stadt (also nicht von den Leibeigenen, Tagelöhnern und anderen mittellosen Subjekten) gewählt wird, sich jedoch im allgemeinen aus immer denselben einflußreichen und bekannten Alborather Persönlichkeiten zusammensetzt. Den Vorsitz des Rates bekleidet seit 27 Hal/1020 BF Clavidia Steinhauser, welche die Amtsgeschäfte mit großer Sorgfalt verrichtet. Daß sie daneben auch ihr Amt als Zunftmeisterin der Weber- und Schneidergilde erfolgreich ausfüllt, zeigt sich darin, daß nicht nur in Bollharschen, sondern auch auf den erlesenen Märkten Elenvinas Alborather …Tuch (welches, steht im LAND DES SCHWARZEN AUGES) gehandelt wird. (Zusammensetzung des Magistrats pauschal: vier Zunftmeister, drei Geweihte (Praios, Phex, Boron (Borongeweihter evtl. für ganz Bollharschen zuständig; – keinesfalls Travia/Peraine, da „nur“ Fürsprecher der leibeigenen Bauern und unpopuläre Forderungen proklamierend)

An der Hauptwand der Ratshalle (die auch dem Markt zugewandt ist – das muß aus der Karte ersichtlich werden; Karte muß neben einem parkettartigen Felderring auch den Stadtwald zeigen, in dem Holz geschlagen werden darf usw.) sind seit ihrer Errichtung im Jahre 396 v.H./597 BF, als der Ansiedlung (als erster im Eisenwald?) die Stadtrechte erteilt wurden, auch die beiden wichtigsten Rohalschen Maße abzulesen: Schritt und Spann wurden dort, ebenso wie im übrigen auch die althergebrachte Alborather Elle, von einem umsichtigen Steinmetz für die Jahrhunderte bewahrt, der sie in Gestalt dreier Stäbe aus Zwergenstahl einmauerte. Seither haben Generationen von Marktfrauen und –männern ihre Streitigkeiten um das gerechte Maß an dieser Wand beigelegt, wo demgemäß auch der örtliche Geweihte des Handelsgottes Marktgericht hält.

Just daneben befindet sich denn auch der Pranger, eine einfache Vorrichtung, mit der Spitzbuben und Missetäter angekettet werden können. Über den aus der Mauer ragenden Ketten prangt die steinerne Abbildung einer Schriftrolle, auf welcher für des Lesens kundige Bürger die Untat des Delinquenten mit Kreide verzeichnet wird: Auf dem Pranger wird jedermann für mindestens einen Tag zur Schau gestellt, der gegen das Marktrecht verstoßen hat, sei es, daß er wertlose oder verdorbene Ware angeboten hat, sei es, daß er falsche Gewichte verwenden wollte. Auch gewöhnliche Verbrecher finden sich hier wieder; doch für wirklich unzugängliche Fälle (in der Mehrzahl Durchreisende) hat man ja den Galgen am Stadttor, und eine Kneipenschlägerei wird in Alborath niemals soviel Empörung hervorrufen wie ein Fall von Marktbetrug. Denn der Markt gilt den Alborathern als heilig, und dem mag es zuzuschreiben sein, daß XXX Meilen östlich der Praiosstadt Elenvina ein Tempel des Phex (wenn auch kein sehr bedeutender) zu finden ist – und das bereits länger, als die Alborather denken können. (Marktbrunnen mit „Gaunerzinken“ in Füchsisch)

(Tempel des Phex seltsam gebaut, tieferer Boden, zeigt den Mond in einem Relief, tatsächlich das älteste Gebäude der Stadt, tulamidische Bauweise, jedoch nicht offensichtlich; wieso überlebte es die Priesterkaiserzeit und thorwalsche Verwüstung? Wohl nur bruchstückhaft, Rest einer ehemals größeren Anlage vielleicht) Tarrax Ehprecht, der einarmige Geweihte des Diebesgottes, steht dem Tempel seit der Thronbesteigung Kaiser Hals vor und führt auch Gericht auf dem Markt der Stadt, was ihm regelmäßig Ärger mit Seiner Gnaden Heleon einhandelt, der ihn als würdelosen Spitzbuben ansieht.

(Die Einschätzung des Hilberianers ist falsch… Tarrax Ehprecht, ein ehemaliger Bandit, zum Guten bekehrt, nahm anderen Namen an, mußte wohl erst Vertrauen der ortsansässigen Händlergilde gewinnen, also große persönliche Ausstrahlung (auch als Räuberanführer), schillernd-kraftvolle Figur vom Stil „gut, aber unorthodox“, ärgster Gegenspieler der Schattengarde?)

Reisenden sei der Gasthof Falle in der Honoraldstraße anempfohlen. Hier gibt man sich weltoffen (was allerdings den Eindruck nicht verhehlen kann, daß man sich hier im tiefsten Hinterland der Elenviner Mark befindet: Gegessen wird, was auf den Tisch kommt, und wer seine Bettstatt partout nicht mit den lästigen „üblichen Mitbewohnern“ teilen mag, der sollte den Eisenwald an sich meiden).

Meisterinformationen: Die Elfen mögen tatsächlich als erste Siedler Bollharschens angesehen werden; doch dürften sie sich bestenfalls in den Flußauen in der Gegend des heutigen Gutes Züchtelsen niedergelassen haben und nicht etwa in den Hochtälern des Eisenwaldes. Der Name Alborath (als Hinweis auf die Elfen wohl gründlich mißverstanden) deutet, als Al’Borath gelesen, auf einen gänzlich anderen Ursprung der Ansiedlung hin. Tatsächlich finden sich in den Märchen der Tulamiden Hinweise auf einen solchen Exodus, der unter Umständen bis in die südlichen Nordmarken hineinreichte. Auch die Ortsnamen El’Envina und Al’Benush (Albenhus) lassen diesen Ursprung vermuten.

Zusammenfassung

  • Name: Herzogenstadt Alborath
  • Lage/Baronie/Grafschaft: Baronie Herzöglich Bollharschen, Stadtmark Elenvina
  • Einwohnerzahl: 820
  • Stadtherr: Herzog Hagrobald Guntwin vom Großen Fluss
  • Bürgermeister: Clavidia Steinhauser
  • Garnisonen: 8 Torwachen und Büttel (werden von den Zünften gestellt)
  • Tempel: Praios, Boron, Phex, Peraine
  • Wichtige Gasthöfe: Gasthof Falle, drei Schänken
  • Besondere Händler und Handwerker: Weber- und Schneidergilde, Eisenhändlergilde, Seiler und Kerzenzieher, Schuster, Grobschmiede (Konkurrenz der Zwerge) Glasbläser (!), usw.

Geschichte

  • 597 BF Erhalt der Stadtrechte und Anschlagen der wichtigsten Rohalschen Maße.
  • Als die restlichen Nordmarken während der Answinkrise förmlich im Bürgerkrieg versanken hielten die Mauern der Stadt stand und bewahrten sie so vor Schlimmeren.

Offizielle Quellen

  • Flusslande S.33

Inoffizielle Quellen