Roter Hahn

Im Weinberg steht der Rote Hahn

Autoren: Fuchsgau, Galebquell, Von Kropfenhold

Fuchsgau, im Sommer 1037 BF

Im Weinberg steht der rote Hahn

I

Leodegram Grimwald von Starkenrast, Vogt von herzöglich Fuchsgau, stand hinter der Zinne des Burgturmes von Burg Grötz und starrte firunwärts. In der Ferne konnte er dichten Rauch aufsteigen sehen und natürlich fragte er sich, worin die Ursache zu finden sei. Kurz hatte er überlegt, ein Pferd satteln zu lassen und der Sache auf den Grund zu gehen. Aber nur kurz, denn der Ausritt war mit einer gewissen Anstrengung verbunden und entweder brannte es nicht in seiner Baronie, oder aber er hatte fähige Leute. Er spähte noch einmal in Richtung der Rauchschaden und versuchte die Quelle auszumachen. Der Wald um Altprein vielleicht? Es hatte die letzten Praiosläufe nicht geregnet und die Möglichkeit bestand durchaus. Die Weinberge um Gut Erlengrund lagen auch in etwa diese Richtung, durch die Hügel rund um Burg Grötz gab es keine direkte Sicht, auch wenn das Edlengut nicht wirklich weit entfernt war. Für einen kurzen Moment erschrak der Vogt von Fuchsgau. Er hatte natürlich das Gold nicht vergessen, dass er sich von Welfert von Mersingen geliehen hatte und der Mersinger stand nicht umsonst in dem Ruf, im besten Falle skrupellos zu sein. Gold hatte Welfert genug, sofern man davon wirklich jemals genug haben konnte und ein Vogt von Fuchsgau, der ihm den Allerwertesten nachtragen, wenn nicht sogar küssen musste um nicht in den Schuldturm zu kommen, das musste einen gewissen Reiz haben. Die Weinberge waren Leodegrams, zumindest offiziell, einzige Einnahmequelle und sollte dort ein Brand ausgebrochen sein, würde ihm das einige, nicht zuletzt finanzielle, Probleme bereiten. Doch das Rätselraten, so hesindegefällig es sein mochte, brachte ihn nicht weiter. So verließ Leodegram den Turm wieder und setzt sich mit einem Glas seines guten Weines in den Rittersaal. Was immer passiert sein mochte, man würde ihn schon informieren.
Erlfrid erreichte auf einem schweissgebadeten Ross den schmalen Steg, der zum äusseren Tor der Burg Grötz führte. 'Endlich', dachte er und flüsterte dem Pferd zu, dass es ihm leid täte es so gehetzt zu haben. Der Sohn des Stallmeisters auf Gut Erlengrund wurde geschickt um dem Vogt mitzuteilen was dort passiert sei. Jetzt, als er sich umblickte sah er den dichten Rauch über den Hügeln wo er herkam und erschrak erneut ob dem Anblick, denn es wurde ihm klar, dass das Feuer immer noch wüten musste.
Zwei Gardisten, in blaue Wappenröcke über den Kettenhemden gewandet, kreuzten die Hellebarden als der Junge im den Burgberg hinauf galoppiert kam. Als er sich zu erkennen gegeben hatte, nahmen sie die Stangenwaffen zur Seite und eine bequeme Haltung ein. „Du bist doch ein Bursche aus Erlengrund, oder?“ fragte der ältere der Beiden. „Bernfried, erinnerst du dich? Ich du dich nicht? Du bist beim Weinfest mit ihm zusammen gestoßen und hast einen Humpen Roten über deine Tunika geschüttet. Dein Weib hat dir schön die Niederhöllen kalt gemacht, weil die Flecken nicht rausgegangen sind.“ Der zweite Gardist schaute etwas verlegen auf seine Fußspitzen und murmelte etwas, was eine Zustimmung sein mochte. Der erste Sprecher wandte sich wieder Erlfried zu. „Aber du wirst nicht zum Vergnügen den Weg aus dich genommen und das arme Tier so gescheucht haben. Wo brennt es denn, Junge?“
„Ja aus Erlengrund“ antwortete Erlfrid, dem sichtlich peinlich war, dass er sich an die geschilderte Szene nicht erinnern konnte, wie auch nicht an den Rest des besagten Abends während dem Erntedankfest. Zu fest hatte der siebzehnjährige Stallbursche dem Wein gefröhnt, was er den darauf folgenden Tag bitter bereute... Doch glücklicherweise hatte er daraus gelernt und am gestrigen Fest nicht den selben Fehler wiederholt. „Ja seht ihr denn nicht wo‘s brennt?“ fragte Erlfrid erstaunt ob dem gelassenen Ton des Gardisten und zeigte in Richtung Erlengrund, woraufhin ihm bewusst wurde, dass man vom Torhaus aus den Rauch gar nicht sehen konnte. „Die Hügel brennen, seht! Die ganzen Weinberge im Kropftal!“ Erlfrid versuchte den Gardisten zu zeigen was man am Horizont sehen konnte. „Ich muss dringend zu Hochgeboren von Starkenrast, Gerbrand Kropfenhold schickt mich!“ Die mangelnden Kenntnisse der höfischen Etikette machten sich schon jetzt bemerkbar. Erlfrid bemerkte, dass er einfach drauf losredete ohne zuerst seine Worte zu wählen, wie es ihm Meinrich doch vor dem Abritt noch eingebläut hatte. 'Doch, Hochgeboren soll ich ihn nennen hat Meinrich gemeint', beruhigte sich der Junge.
Der Gardist machte ein so verdutztes Gesicht das es unter anderen Umständen komisch gewirkt hätte, so jedoch zehrte seine offen zur Schau getragene Begriffsstutzigkeit noch weiter an Erlfrids ohnehin schon angespannten Nerven. Bernfried, die zweite Wache, erfasste die Situation deutlich schneller. Er legte Erlfrid die Hand auf die Schulter und schob ihn durch den Torbogen und unter dem Fallgatter durch. Er deutete mit der freien Linken den ansteigenden Weg hinauf zur Burg. „Lauf hinauf und halte Dich rechts, den Palas kannst Du nicht verfehlen, falls Du noch nicht auf der Burg gewesen sein solltest. Falls Du drinnen auf den Kastellan stoßen solltest, wird er Dir den Weg zu seiner Hochgeboren weisen und Dich ankündigen. Wenn der alte Knabe aber wieder in der Küche bei den Mägden sitzt, geh die breite Treppe nach oben, Du läufst direkt auf den Rittersaal zu. Klopfe laut und deutlich und warte bis Du herein gerufen wirst, egal wie dringend Dein Anliegen sein mag.“ Er überlegte kurz und während Erlfrid schon losgelaufen war, rief er ihm hinterher: „Ich werde dem Hauptmann schon einmal Bescheid geben, damit er Freiwillige zusammen trommelt und die Löscheimer auf einen Karren laden lässt.“ Damit lief er ein kurzes Stück hinter Erlfrid her, bog aber nach wenigen Schritten rechts in die Wachstube ab.
Erlfrid war tatsächlich das erste Mal in seinem Leben in Burg Grötz und war deshalb sehr dankbar für die Anweisung Bernfrids. „Bei Praois, habt dank!“ erwiderte er und rannte schon den Weg hinauf. Auf dem Burghof angekommen hielt er allerdings inne und schaute sich erst mal zögernd um, fasste dann aber doch den Mut in das grosse Gebäude zu seiner Rechten hineinzugehen. 'Wie soll ich denn wissen wer der Kastellan ist?', dachte sich der stets nervöser werdende Stallbursche beim Eintreten in den Palas. Aber im Eingangsbereich schien niemand zu sein, die breite Treppe fiel Erlfrid jedoch sogleich ins Auge und er machte sich zaghaft an den Aufstieg. Sein Herz klopfte immer schneller in seiner Brust in Anbetracht der bevorstehenden, für ihn nicht absehbaren Momente. Mit trockener Kehle kam er im oberen Stockwerk an und näherte sich vorsichtig der ihm unbekannten Türe, die er erblickte. Vor der Türe atmete er ein letztes mal tief durch, sammelte seinen Mut und klopfte an das schwere Eichenholz. 'Wenn es bloss nicht zu spät ist...'
Durch die geschlossene Türe war ein donnerndes „Bitte!“ zu hören. Als Erlfrid vorsichtig die Türe auf schob, blickte er in einen großen Saal. Der Boden war mit feinen Steinfliesen ausgelegt und wirkte wie frisch poliert. Auf den zweiten Blick konnte er entdecken das einige Stellen noch nicht fertiggestellt waren, die Arbeit musste erst vor kurzem durchgeführt worden sein und der Boden sah nicht aus wie frisch poliert, er war es auch. Der Rittersaal war grundsätzlich sehr hell. Durch hohe und breite Fenster, sicher sehr kostspielig und scheinbar auch neu wie der Boden, fielen die Strahlen des Praiosschildes herein. Neben den Türen waren Rüstungen aufgebaut, alt teilweise, aber sicherlich gepflegt. Erlfried schätzte, dass man sie sicher noch für einen Kampf tragen konnte. Auf halber Höhe zur gegenüberliegenden Wand befand sich ein thronähnlicher Sitz, daneben ein Schreibtisch und ein deutlich weniger eindrucksvolles Sitzmöbel. Kurz fragte sich Erlfrid ob die Gerüchte die er über den Vogt, angeblich sollte er selbstherrlich und eingebildet sein, gehört hatte doch der Wahrheit entsprachen, aber dann fiel ihm wieder ein, dass der Vogt ja nur der Verwalter der Baronie war und den Herzog der Nordmarken vertrat. Sollte dieser, neben dem Titel des Herzogs war er auch Graf der Elenviner Mark und Baron von drei oder vier Baronien, zu auf einen Amtsbesuch herkommen, würde ihm ein solcher Thron wohl zustehen. 'Ach ist das alles kompliziert', dachte sich der Junge. Der Vogt, er machte sich gerade mit einem unwilligen Räuspern bemerkbar, saß ja auch auf dem einfacheren Stuhl am Schreibtisch. Erlfrid zuckte zusammen als im klar wurde, das er mit dem Räuspern gemeint war und der Vogt darauf wartet zu erfahren was ihn herführte. „Nun, wenn er fertig ist die Einrichtung zu bestaunen, verrät er mir vielleicht auch, was ihn zu mir bringt?“ Nach dem ersten Erschrecken schaute sich Erlfrid um, nicht sicher wen der Vogt denn meinte. Doch es war sonst niemand im Rittersaal. Ohne dass Leodegram sich seine Gedanken anmerken ließ ging er in Gedanken die Möglichkeiten durch. Er hatte den Burschen schon einmal gesehen, beim Weinfest in Erlengrund. Der Vogt von Fuchsgau war sich nicht ganz sicher, aber doch genug um einen Schuss ins Blaue zu riskieren. „Ist er gekommen um mir zu berichten das meine Weinberge in Flammen stehen und was bisher unternommen wurde um den Schaden so gering wie möglich zu halten?“ Er nahm seinen Weinkelch, trank einen Schluck und schaute Erlfrid möglichst unbeteiligt an, obwohl er die Antwort zu kennen glaubte und sie fürchtete.
Erlfrid nickte heftig, blickte dem Vogt in die Augen, dann aber schnell zu Boden. „J-Ja Euer Hochgeboren“. Er war weniger erstaunt darüber, dass der Vogt schon zu wissen schien was geschehen war, dafür umso mehr, dass er dabei so gelassen sein konnte... Meinrich hatte ihm geraten nicht zu viel zu sprechen, sondern zügig den Brief zu übergeben. Wenn er aber direkt gefragt würde, sollte er offen, ehrlich und höflich Antwort geben. Also kramte Erlfrid in seiner Umhängetasche und zog einen vollständig gefalteten, aber unversiegelten Brief hervor. Kurz vor Erlfrids Abritt von Gut Erlengrund hatte Meinrichs Vater, Gerbrand von Kropfenhold, eilig eine Nachricht für Leodegram von Starkenrast verfasst. Erlfrid war in die Schreibstube geschickt worden um sie an sich zu nehmen. Aber erst hatte es noch lauthals Streit zwischen Meinrich und seinem Vater gegeben weil das Siegelwachs nirgends zu finden war. Gerbrand wollte den Brief nicht übergeben, ohne ihn versiegelt zu haben und beschuldigte Meinrich das Wachs verloren zu haben als dieser letzte Woche eine Mitteilung an irgendeine wohlgeborene Dame (deren Name Erlfrid noch nie gehört hatte) verfasst hatte. Das liess dieser aber nicht auf sich sitzen und warf die Anschuldigung auf seinen Vater zurück. Schließlich konnte Meinrich seinen Vater überzeugen, den Brief unversiegelt loszuschicken, damit er so schnell wie möglich vom Vogt gelesen würde. Jetzt stand Erlfrid inmitten des Rittersaals auf Burg Grötz mit diesem Brief in der Hand und wusste nicht recht was er tun sollte. Er lief nervös mit gesenktem Blick auf den Vogt zu und brachte „Eine Nachricht von Gerbrand von Kropfenhold.“ über die Lippen.
Der Starkenraster nahm den Brief zur Hand und quittierte das fehlende Siegel mit einer hochgezogenen Augenbraue.
Gerbrand von Kropfenhold, Edler zu Erlengrund an Leodegram Grimbald von Starkenrast, Vogt von Herzöglich Fuchsgau
Euer Hochgeboren, Ich grüsse Euch im Namen der Zwölfe.
Erschreckende Nachrichten muss ich euch mitteilen. Noch während ich diese Zeilen verfasse brennen die Herzöglichen Weinberge, ebenso wie die Eurigen und die meiner Familie auf Gut Erlengrund, lichterloh. Die arbeitsfähigen Bewohner Erlengrunds unternehmen bereits alle Anstrengungen um das Feuer einzudämmen und schlimmeres zu verhindern. Ausserdem wurden die Flössener und Neubeurener aufgefordert uns mit Mensch, Kessel und Tragtier zu Hilfe zu eilen. Ich bitte auch Euch, Euer Hochgeboren, an Hilfe zu senden was auch immer Ihr entbehren könnt. Ohne Efferds baldigen segen fürchte ich gleichwohl schlimmes. Der Schaden ist noch nicht abzuschätzen da die Flammen immer noch toben, jedoch muss davon ausgegangen werden, dass der grösste Teil der diesjährigen Traubenernte verloren ist. Ich bitte Sie auch den Herzog über diese Geschehnisse in Kenntnis zu setzen, sind es doch auch seine vorzüglichen Trauben, die von Ingerimms Flammen verschlungen werden.
Praios und seine Geschwister mit Euch
Gerbrand von Kropfenhold, Edler zu Erlengrund
Der Inhalt erschrak ihn, waren die Fakten noch schlimmer als er selber schon gemutmaßt hatte, doch ließ er sich weiterhin nichts anmerken. Es klopfte an der Türe und nach einem kräftigen „Bitte!“ seitens Leodegram betrat der jüngere Wachmann, den Erlfrid schon am Tor getroffen und über den Stand der Dinge in Kenntnis gesetzt hat den Rittersaal, ging zügigen Schrittes auf Erlfrid und den Vogt zu und ließ sich auf ein Knie nieder. Mit gesenktem Kopf wartete er darauf, dass der Starkenraster ihn ansprechen würde. „Tsabold. Was hat er zu melden?“ Erlfrid kam kurz der Gedanke das der Wachmann an der Türe gelauscht oder das Gespräch vielleicht sogar beobachtet haben musste, so gut war der Auftritt des Wachmannes zeitlich abgepasst. Tsabold erhob sich wieder. „Euer Hochgeboren, der Hauptmann hat einen Karren mit Ledereimern beladen lassen und fünfzig Helfer versammelt. Wir können sofort aufbrechen und die Brände mit bekämpfen.“ Erlfrid rechnete spätestens jetzt mit der Nachfrage, wie die Wache von dem Brand wissen und Vorbereitungen treffen konnte. Wurde aber enttäuscht, der Vogt von Fuchsgau nickte nur. „Dann verladet noch zwei Fässer Wein zur Stärkung und brecht sofort auf. Ich werde in Kürze nachkommen und mir selber einen Überblick verschaffen.“ Gerade als Erlfrid eine Frage stellen wollte, wurde ihm selber klar, dass es eine Frage der Etikette war, zuerst den Burgherrn und dann die Untergebenen über solche Vorkommnisse zu unterrichten, das der Vogt dabei wohl sehr gut wissen musste dass er, Erlfrid, auf dem Weg zur Burg schon bei der Wache eine Meldung gemacht hatte und wie es schien, war er damit zufrieden, dass die Wache währenddessen keine Zeit verloren hatte. Leodegram wandte sich zur Türe und rief, mit lauter Stimme „Adalbert!“ worauf ein älterer, leicht buckliger Mann mit langen, aber gepflegten, grauen Haaren die Türe öffnete und den Saal betrat. Erlfrid hatte auch hier den Eindruck das der Mann vor der Tür gewartet haben musste, so schnell wie er auf den gerufenen Namen reagiert hatte. Wieder schien dieser Umstand den Vogt nicht zu interessieren. „Lass meinen Schwarzen satteln und das Reittier dieses Burschen abreiben. Wir reiten in einem Viertel Stundenglas zu den Weingütern nach Erlengrund.“ Der alte Diener nickte wortlos, kehrte auf dem Absatz um und verließ den Rittersaal in Richtung der Ställe. Bei offen stehender Türe konnte man draußen hören, wie die Helfer angeregt diskutierend aufbrachen und schwere Holzräder über die Brücke polterten. Leodegram nickte, nahm einen zweiten Trinkbecher, füllte ihn mit Wein und reichte ihn an Erlfrid weiter. „Trink er das. Der Ritt hierher war anstrengend, der Ritt zurück wird es nicht weniger werden und er hat sich eine Belohnung verdient.“ Er griff in die Tasche, zog eine Münze hinaus und war einen interessierten Blick darauf. Er hatte einen silbernen Taler erwischt. „Da hat er wohl Glück gehabt. Phex war ihm nicht so hold das es ein Dukat geworden ist, aber es hätte auch ein Heller oder sogar ein Kreuzer sein können.“ Er schnippte Erlfrid die Münze zu. „Mag er sich nun zu den Ställen begeben und nach Erlengrund zurück reiten.“ Damit verließ Leodegram von Starkenrast den Saal um reittaugliche Reisekleidung anzulegen.

II

Das Feuer tobte immer noch. Während dem gesamten Rückritt musste Erlfrid immer wieder auf die aufsteigenden Rauchsäulen blicken und noch bevor er bei Flössen ins Kropftal einbog sah er auch schon die Flammen wieder. Die Rebstöcke, die noch diesen Morgen in Flammen standen, waren Geschichte. Nur noch schwarzer, verbrannter Boden und graue Asche war davon sichtbar. Das Feuer aber hatte seinen Weg der Zerstörung fortgesetzt und mit den Rebstöcke weiter taleinwärts, die diesen Morgen noch verschont geblieben waren, ein neues Opfer gefunden. Der leichte Westwind hatte seinen Teil zu diesem Fortlaufenden Bild der Verwüstung beigetragen.
Erlfrid trieb sein Reittier erneut an und redete ihm gut zu, denn der Braune fiel ständig vom Trab in den Schritt zurück, und galoppieren konnte er schon lange nicht mehr. Der Stalljunge konnte den Rauch schon riechen, obwohl der Wind ihn von ihm weg blies. Er ritt an den Bauernhäusern Erlengrunds vorbei und den Weg hinauf zum Gutshof. Das Gut war ursprünglich nur ein Winzerhaus gewesen. Mit dem Aufstieg der Kropfenholds in den Edlenstand kamen aber mit der Zeit noch ein Herrenhaus, ein Haus fürs Gesinde und Stallungen für die Tiere dazu, die annähernd in Hufeisenform zueinander standen. Als Erlfrid in den von den Gebäuden begrenzten Innenhof einritt erkannte er sogleich Meinrich von Erlengrund. Der 28 Winter zählende Ritter stand vor dem Brunnen und hievte gerade an einem Seil den mit Wasser gefüllten Brunnenkessel hinauf. Sein kurz geschorenes, rotblondes Haar war schweissnass und einige Schweisstropfen rannen über sein grimmiges Gesicht. Um ihn herum standen einige der Gutsbewohner, die darauf warteten ihren Eimer gefüllt zu bekommen. Odilbert, einer der Kelterknechte, hielt den seinen vor und Meinrich goss das Brunnenwasser rein.
„Herr! Herr!“ rief Erlfrid erschöpft und liess sich aus dem Sattel fallen. Meinrich blickte auf und erkannte den Jungen. „Erlfrid, komm her!“. Er übergab das Seil an die feste Irma, die sich nun daran machte Wasser aus dem Brunnenschacht hochzuholen. „Erzähl!“ forderte Meinrich den Stallburschen auf. Dieser berichtete, dass er den Brief dem Vogt übergeben konnte und dieser jetzt mit Hilfe auch unterwegs nach Erlengrund war. „Er selbst kommt hierher?“ fragte Meinrich nach und Erlfrid bestätigte. „Gut. Erlfrid, versorg den Braunen, dann lauf in die Küche und lass dir etwas zu essen geben, du klappst ja gleich zusammen... Halte dich aber bereit und kümmere dich um die Tiere des Vogtes sobald er eintrifft.“ Erlfrid tat wie ihm geheissen, brachte den Braunen im Stall unter und gab ihm das wohlverdiente Futter. Auf dem Weg zur Küche zeigte sich trotz seiner Erschöpfung ein Lächeln auf dem Gesicht des Jungen. Offenbar war Meinrich zufrieden mit ihm, dachte der Junge während er den Silbertaler in seiner Tasche abermals befühlte. Und für einen kurzen Augenblick vergaß er sogar das Feuer.
Meinrich überlegte kurz was er als nächstes tun sollte. Jemand musste schließlich hier sein, wenn der Vogt eintraf. Aber er musste sich auch informieren wie die momentane Sachlage aussah, um Leodegram von Starkenrast angemessen über den aktuellen Stand der Dinge zu informieren. Kurzerhand wollte er loslaufen und sich selbst ein Bild vor Ort machen. Doch kaum hatte er den Innenhof verlassen, sah er am Taleingang(den man von hier schön überblicken konnte) auch schon einen kleinen Tross, der sich Erlengrund näherte. 'Mist', dachte sich der Ritter und mit lauter Stimme rief er einer der Kesselschlepperinnen am Brunnen zu: „Turike! Bereite einen Krug Wein vor, wir bekommen Gesellschaft!“
Doch es war nicht der Vogt von Fuchsgau, der mit rumpelndem Karren in den Ort fuhr sondern eine bunt gemischte Menge aus Mägden, Knechten und Burgwachen oder Bütteln. Mochten sie auf dem Weg noch Scherze gemacht habe, vielleicht sogar froh gewesen sein das der übliche Alltagstrott durch ein besonderes Ereignis unterbrochen worden war, doch als sie die verkohlten Hügel und die schwelenden Rebstöcke sahen, blieb auch dem letzten von ihnen das Lachen im Halse stecken. Mit grimmigen und entschlossenen Minen hielt jeder seinen ledernen Löscheimer bereit um seinen Teil dazu beizutragen, dass die Feuer schnell gelöscht werden würden. Als der Karren neben dem Brunnen zum Stehen gekommen war, sprang Bordegard Steinbrecher vom Kutschbock, wo er neben dem Bauern gesessen hatte, der das Gefährt lenkte. Der ältere Mann mit dem weißen Haar und dem mächtigen Backenbart war der Hauptmann der Burgwache und trotz seines fortgeschrittenen Alters gut bei Kräften. Bordegard war aber noch für etwas Anderes bekannt und geschätzt. Er besaß einen messerscharfen Verstand und behielt auch in schwierigen Situationen einen klaren Kopf. Er schaute sich um und trat auf Meinrich zu. „Die Zwölfe mit Euch, Wohlgeboren, dieses Mal wohl Efferd voran. Möge der Launische uns Regen schicken, aber während wir darauf warten, sollten wir selber zupacken.“ Er nickte in Richtung des Brunnens. „Wie ich sehe Wohlgeboren, habt Ihr den Brunnen schon in eine Eimerkette eingebunden, nur fürchte ich, wenn wir uns auch noch mit in die Reihe stellen, dann werden zu viele Leute nutzlos in der Schlange stehen und warten. Denn das Tempo wie dort an Wasser zu kommen ist, scheint begrenzt.“ Er schlug Meinrich auf die Schulter: „Wir könnten ein paar Weinfässer über das Feuer gießen, aber das wird seiner Hochgeboren nicht gefallen.“ Er stutzte kurz und wandte sich erneut an den Ritter. „Ihr habt hier offensichtlich Alles gut im Griff, euer Wohlgeboren. Aber mein eigener Scherz hat mich auf eine, wie ich denke, gute Idee gebracht. Ihr habt doch sicher noch leere Weinfässer, nicht wahr? Wenn wir nun den Karren hier, der sonst nutzlos hier rumstehen würde, mit leeren Fässern beladen und diese am Fluss füllen würden. Denkt Ihr, es gibt am Ufer eine geeignete Stelle und wird der Karren schnell genug dort und wieder hier sein?“

„Die Zwölfe auch mit Euch, Hauptmann. So trifft man sich wieder. Eure Hilfe zumindest haben sie uns gesendet, dafür bin ich dankbar“ Meinrich versuchte ein Lächeln aufzusetzen, was ihm aber nicht gelang. Er hatte schon aus einiger Entfernung erkannt, dass der Vogt nicht mit dem Hilfstrupp mit ritt. Erlfrid würde später noch eine Schelte bekommen, dachte sich der Ritter. Dieser hatte schließlich behauptet, dass der Vogt persönlich vorbeikommen würde. In dieser Erwartungshaltung hatte Meinrich sogar ein Fass des besten Vorlasses des letzten Jahres anstechen lassen, was er sonst natürlich nicht gemacht hätte. Doch er äußerte seine Verärgerung nicht, schließlich war er dankbar über jede Hilfe. Daher kam Meinrich sogleich zum Wesentlichen: „Da habt ihr recht, das Wasser bringen wir nicht schnell genug aus dem Brunnen hoch. Aber trotzdem ist der Pegel schon gefährlich tief. Die meisten Helfer holen das Wasser deshalb auch bereits aus dem Kropfbach. Aber kommt, von dort haben wir einen besseren Überblick.“ Meinrich führte den Hauptmann am Stall vorbei. Ohne die Häuser im Weg konnte man hier die drei in Flammen stehenden Weinberge des Kropftals sehen. Der größte begann gleich hinter dem Gutshof der Kropfenholds und stieg am Hügel entlang in die Höhe. Man konnte das Feuer von hier aus auch knistern hören. Etwa 30 Personen waren sichtbar, die an den Hängen des Weinbergs auf und ab liefen und versuchten auszuführen was ihnen geordert wurde. „Hier kommt man mit keinem Wagen rauf. Die einzelnen Rebzeilen sind abgeböscht und auch zu Fuß ist es ein Krampf all die Kessel raufzuschleppen. Und wenn man bedenkt, dass das wenige Wasser, das wir rechtzeitig raufbringen können nur ein Tropfen auf den heißen Stein ist, ist dies auch nicht sinnvoll. Das Wasser haben wir deshalb auf die unteren zwanzig Rebzeilen beschränkt. Bei den oberen versuchen wir eine Schneise in die Rebstöcke zu roden, sodass das Feuer nicht mehr weiter wandern kann. Bei dieser Arbeit könnten wir auch noch einige Hände gebrauchen, vielleicht zwanzig Leute. Einiges an Werkzeug haben wir auch noch dafür.“ Meinrich zeigte woanders hin. Dort, zwei bis drei Meilen weiter taleinwärts, auch am Südhang der Hügelkette, lag ein kleinerer Weinberg, der von Familie Offenthal bewirtschaftet wurde. Auch dort waren Flammen zu sehen. „Eine weitere Eimerkette haben wir dort drüben eingerichtet. Dort sind die Reben ziemlich gut zugängig und vor allem Nah am Kropfbach gelegen. Einige Männer und Frauen könnten den Trupp dort verstärken“ Als drittes zeigte Meinrich ungefähr in die selbe Richtung. Denn hinter dem Offenthaler Weinberg war noch ein weiteres Feuer zu sehen, das sich den Weinberg der Winderts einverleibte. “Mit Eurem Karren helft ihr am besten dort drüben. Der Karrenweg kreuzt den Kropfbach dort“ Meinrich zeigte auf die entsprechende Stelle „Eine gute Stelle um die Fässer zu füllen. Ach ja die Fässer, kommt mit.“ Während er den Hauptmann zurück zum Gutshof führte sprach er weiter. „Ich glaube beim Weinberg der Winderts verwendet man auch bereits Fässer zum Löschen. Dort werdet ihr etwa die untere Hälfte der Rebzeilen mit dem Karren erreichen können. In den oberen Zeilen wird wie hier eine Schneise gerodet. Mein Vater ist drüben und schaut zum rechten.“ Meinrich führte den Hauptmann hinters Winzerhaus wo schon ein halbes Dutzend leere Fässer bereit standen. „Hier die Fässer, wenn ihr mehr brauchen müsstet hats bestimmt noch beim Hof von Goswin Windert. Aber gebt acht Hauptmann, eure Leute sollten nicht zu nah ans Feuer ran. Und bindet euch feuchte Tücher um Nase und Mund, einige unserer Leute haben schon zu viel Rauch eingeatmet, verloren das Bewusstsein und konnten nur mit Mühe gerettet werden. Einzelne hässliche Verbrennungen hat es auch schon gegeben...“
Der Hauptmann hat schweigend zugehört und hin und wieder mit einem Nicken Zustimmung signalisiert, als der Ritter von Kropfenhold mit seiner Schilderung fertig war, wusste Bordegard warum der Mann als fähiger Verwalter galt. Er nickte erneut. „Mehr als fünfzig Mannen und Weiber habe ich auf die Schnelle nicht auftreiben können. Ich würde vorschlagen, je zwanzig helfen beim Schlagen der Schneise, damit wenigstens die oberen Rebstöcke gerettet werden können. Die letzten zehn sollen Wasser in die Weinfässer schöpfen und es mit dem Karren zum Weinberg der Winderts schaffen.“ Er schaute sich das gebotene Bild noch einmal genau an, sah wie die Flammen in den knorrigen und sicher pulvertrockenen Holzstämmchen wütete. „Es scheint so als hätten sich Ingerimm und Efferd gegen uns verschworen. Die Schneise muss schon sehr breit sein, damit noch etwa zu retten ist, so hoch wie die Flammen schlagen. Meint Ihr die Pflanzen vertragen die Hitze? Oder kämpfen wir nur noch für totes Holz?“ Bordegard wollte gerade noch die Frage anbringen, ob es sinnvoll wäre, trotz der Rodungsarbeiten Wasser an den Weinbergen bereit zu stellen um den Boden zu kühlen und zu wässern, oder ob es für die Rebstöcke einerlei wäre. Doch sein Gedankengang wurde jäh unterbrochen, als eine fest, leicht überheblich klingende Stimme von hinter den beiden ertönte. „Eine schöne Bescherung, fürwahr. Aber ich sehe ihr seid dabei der Lage Herr zu werden.“ Hauptmann Bordegard zuckte zusammen, verneigte sich kurz vor dem Vogt von Fuchsgau und ging eiligen Schrittes zu dem Karren, auf dem die Hilfskräfte noch warteten. Schnell und bestimmt teilte er die Leute so auf, wie es der Ritter von Kropfenhold angedacht hatte und zügig begaben sich die einen, um mit bei der Rodung einer Brandschneise zu helfen, während die anderen sich daran machten, die leeren Weinfässer zu entdeckeln und die Gefäße auf dem Karren zu verladen und zu sichern. Derweil wandte sich Leodegram wieder Meinrich zu. „Bevor ich mich auf den Weg hierher gemacht habe, habe ich noch eine Depesche aufgesetzt und nach nach Gut Storchengarten bringen lassen. In einem Peraineheiligtum, noch dazu in einem so nahe gelegenen, werden sich wohl ein oder zwei Geweihte finden lassen, die sich eiligen Schrittes hierher begeben und die Weinberge einsegnen können, damit sie schnell wieder Rebe und Frucht tragen.“ Er stockte kurz. „Und die sich natürlich zunächst um die Verletzten kümmern, solange die Löscharbeiten noch andauern.“
Meinrich wollte dem Hauptmann gerade antworten als auch er zusammenfuhr und sich nach der Stimme umdrehte. Er realisierte, dass seine ganze Aufregung von vorhin umsonst gewesen war. Rasch verbeugte er sich vor seinem Vogt. „Euer Hochgeboren. Wir sind Euch wahrlich dankbar habt Ihr so rasch auf unser Ersuchen um Hilfe reagiert! Aus Flössen und Neubeuren sind auch bereits insgesamt drei Dutzend Leute eingetroffen. Ich hoffe es wird ausreichen das Feuer endlich zu stoppen.“ Meinrich hatte nicht gewusst wie Leodegram von Starkenrast auf die Situation reagieren würde, ob er wütend wäre über seine unfähigen Lehensleute, die seine Reben und die des Herzogs in Brand hatten geraten lassen. Aber er schien ganz die Fassung zu behalten und wirkte gelassen. Beinahe zu gelassen, wie Meinrich fand. „Einige Geweihte der Gütigen Peraine wären führwahr ein Segen auf diesen Aschehügeln. Denn bei all den Rebstöcken, die wir neu pflanzen müssen wird sich frühestens in drei Jahren der erste Ertrag einstellen. Peraine wäre gedankt, könnte sie dafür sorgen, dass die neuen Stöcke sobald wie möglich anständige Trauben tragen werden.“ Meinrich schluckte schwer, bevor er fortfuhr. „Möchtet ihr eine kleine Erfrischung nach eurem Ritt? Oder wollt ihr erst das ganze Ausmass des Brandes begutachten? Ich kann euch auch zu meinem Vater begleiten, er überblickt gerade die Löscharbeiten auf Goswin Winderts Weinberg.“
„Sowohl als auch.“ Vogt Leodegram bewahrte noch immer die Fassung, auch wenn es ihm innerlich nur noch schwer gelang. „Ich werde euren Vater aufsuchen und ihr werdet uns einen Krug Wein bringen.“ Er schritt bereits aus, wandte sich noch einmal um und rief Meinrich über die Schulter ein „Einen Guten, wenn ich bitten darf.“ nach. Dann besah er sich auf dem Weg zum Edlen von Kropfenhold die Bescherung an, die das Feuer angerichtet hatte. Ja fürwahr, einen Boten nach Storchengarten zu schicken und um den Beistand der Herrin Peraine zu bitten war sicherlich nicht die schlechteste Idee des Tages gewesen. Als er den Edlen ausgemacht hatte, stellte er sich in die Nähe zwar, aber so dass er nicht den beissenden Rauch der brennenden Rebstöcke einatmen musste. „Wohlgeboren, auf ein Wort!“ tönte er kurz darauf, nachdem er sich wieder gesammelt hatte.
Meinrich verbeugte sich und machte sich davon den Wein zu holen. 'Natürlich, den Besten...' sagte er sich selbst auf Leodegrams Ruf, froh darüber das Fass mit dem letztjährigen Vorlass nicht umsonst angestochen zu haben. Er trat ins Herrenhaus ohne seine Stiefel abzutreten und lief Schnurstracks ins Esszimmer des Gesindes. Nachdem es diesen Morgen die ersten Opfer mit Verbrennungen und rauchverseuchten Lungen gegeben hatte, wurden hier Tisch und Stühle rausgetragen und auf die schnelle ein Lazarett eingerichtet. “Gurnhild, den Wein!“ machte sich Meinrich geltend und warf einen strengen Blick auf die Magd, die die hier liegenden Gestalten pflegte. Die angesprochene Gurnhild hatte gerade einen neuen kühlenden Verband um die verbrannten Arme von Ettel gewickelt. „Jawohl Herr“ erwiderte sie und sprang auf um den Krug aus der Küche zu holen.
Gerbrand von Kropfenhold, Meinrichs Vater und Edler zu Erlengrund beriet sich gerade mit Goswin Windert über das weitere Vorgehen. Sie hatten beschlossen die Rodung wiederum auf weniger Rebzeilen zu fokussieren, damit wenigstens diese gerettet werden konnten. Am Hang des Hügels wo das Feuer die Reben noch nicht erreicht hatte, konnte man die Männer und Frauen Erlengrunds müde auf und ab rennen sehen. Eilig hauten oder sägten sie Rebstock um Rebstock um, neu unterstützt durch die Verstärkung, die der Vogt geschickt hatte. 'Welch Spott an unserer jahrelangen Pflege dieser Rebstöcke: Um welche zu retten müssen andere zertört werden...', dachte sich Gerbrand missmutig. Als er die Worte des Vogts vernahm atmete er erst tief ein und schloss die Augen. Von hinten hätte man Gerbrand leicht mit seinem Sohn verwechseln können, hatten sie doch beide die gleiche robuste Statur. Einzig das ergraute Haupthaar, das sich zunehmend lichtete verrieten ihn. Und jetzt, als er sich umdrehte und mit steinerner Miene auf Leodegram zuschritt, bemerkte dieser wieder einmal, dass sich die Gesichtszüge von Vater und Sohn ebenfalls erstaunlich glichen. Beide hatten sie ein eher rundes Gesicht mit Kinngrübchen und stark geschwungenen Augenbrauen über den grünen Augen. „Hochgeboren, ihr seid hier.“, äusserte der Edle das Offensichtliche.
Eben weil es so offensichtlich war, ging Leodegram nicht weiter auf die Anrede ein. Er deutete ein Nicken an und zeigte dann auf die arbeitenden Menschen. „Wohlgeboren, gibt es Verletzte? Tote gar? Was ist von den Rebstöcken unwiederbringlich verloren, was wird wohl durch die Hitze so verdorrt sein, dass es auch noch kaputt gehen wird?“
Gerbrand verzichtete auf jegliche Floskeln und beantwortete ungeschminkt die Fragen Leodegrams. „Etwa ein Dutzend Männer und Frauen, die zuviel vom schädlichen Rauch eingeschnauft haben und drei die sich Verbrennungen zugezogen haben. Möglicherweise sind es mittlerweile auch mehr. Tote bisher nicht, doch bei zwei oder drei der Verletzten ist fraglich ob sie überleben werden.“ Der Edle dachte dabei an den alten Hadebrand, den Winzer seines Gutshofs. Dieser hatte sich recht früh am Tag während den Löschbemühungen den Fuss in einer Wurzel eines Rebstockes verfangen. Erst auf seine Hilferufe hin hatte man dies bemerkt und konnte die Böschung hinaufeilen und ihn befreien, leider nicht rechtzeitig genug... Den Gedanken verdrängend beantwortete Gerbrand die darauffolgende Frage. „Von den 120 Ackern die auf unserem Gut, dem der Winderts und der Offenthals bebaut waren sind um die 80 Acker der Rebstöcke bereits verbrannt. Wenn uns die Götter gnädig sind werden wir von den verbleibenden 40 Ackern etwa die Hälfte retten können. Hängt auch davon ab, ob wir durch die Rodung den Übersprung des Feuers vermeiden können. Doch mit dem Zustoss der Grötzer Gesellen sollte das möglich sein.“
Leodegram ließ den Blick über die Bereiche schweifen die noch nicht in Flammen aufgegangen waren oder die zumindest nach derzeitigem Stand gerettet werden konnten. „Ich gehe davon aus das mit der Lese noch nicht begonnen worden ist? Dann dürfte wohl die Menge an Wein, die wir erwarten dürfen, ausgesprochen gering sein?“
„Das erkennt Ihr richtig Hochgeboren, die Weinlese hätte nach dem nächsten Vollmond beginnen sollen.“ erwiderte Gerbrand. “Unter diesen Umständen werden wir aber sobald wie möglich damit beginnen den heilen Rest zu lesen. Womöglich können wir auch noch einige Trauben an den gerodeten Stöcken retten.“
Der Vogt strich sich nachdenklich über das Kinn. „Wir werden ein Problem bekommen, wenn der Herzog seine Abgaben nicht oder nicht in der vereinbarten Höhe erhält. Und mit ‚wir‘ meine ich tatsächlich Euch und mich selbst.“ Er wandte den Weinbergen den Rücken zu, fast als wollte er sich das Elend nicht weiter anschauen. Statt dessen wandte er sich dem Gutshof zu und schritt schnellen Schrittes voran, davon ausgehend das der Edle ihm folgen würde.
Gerbrand erwiderte nichts. Ihm war klar, dass Erlengrund eine ungewisse Zukunft bevorstand. Seine Familie würde die Pacht des Weinberges mit nur einem Fünftel des Ertrags der Weinlese unmöglich stemmen können. Mit unverändert steinerner Miene folgte der Edle von Erlengrund seinem Vogt und versuchte ihm Schritt zu halten.
Auf dem Innenhof suchte der Vogt nach einer möglichst bequemen Sitzgelegenheit, streckte die Beine aus und wartete, dass der Edle von Erlengrund ebenfalls Platz genommen hatte. Nachdem der Wein gebracht worden war, nach dem Gerbrand geschickt hatte und nach einem tiefen Zug aus dem gereichten Kelch, kam Leodegram zur Sprache. „Wir beide haben unsere Verpflichtungen. Ich dem Herzog und Ihr mir gegenüber. So wie die Sachlage ist, werden wir beide unseren Pflichten nicht nachkommen können.“, eröffnete er das Gespräch mit ernster Miene. „Der Herzog erwartet Gold und Wein in einer bestimmten Menge. Ich erwarte von Euch das Gleiche, wenn natürlich Beides in deutlich geringerem Umfang. Wein wird es in diesem Götterlauf nur in geringer Menge geben und das Gold werdet Ihr wohl selber dringend benötigen um die Weinberge wieder aufzubauen und herzurichten. Dennoch wird es eine geraume Zeit dauern, bis die Erträge wieder so ausfallen, wie es die letzten Götterläufe der Fall war. Stimmt Ihr mir da zu, Wohlgeboren? “
Gerbrand nickte still.
In seinem Kopf kreisten die Gedanken auf der Suche nach einer Lösung, die sowohl seinen Kopf als auch sein Einkommen retten würde. Dass er den Edlen und seine Familie ebenfalls nur ans Messer liefern würde, wenn es unvermeidbar war, verstand sich von selbst. Die von Kropfenholds waren die Besten, denen er den Weinanbau anvertrauen konnte und ohne sie hätte er nur noch ein paar rauchende und geschwärzte Hügel ohne Wert. Die Planung für das Turnier, für das er sich das Gold vom Mersinger geliehen hatte, nahmen zwar immer konkretere Formen an, bis dato hatte er von den eintausend Dukaten noch nichts ausgegeben, im Gegenteil hatte er noch einen überschaubaren aber nicht zu verachtenden Gewinn gemacht, der es ihm erlaubt hätte, den Betrag mit Zinsen zurück zu zahlen. Womit er aber natürlich nichts gewonnen hätte. Mit einem Teil diesen Goldes, könnte er wohl die fällige Zahlung an die herzogliche Schatzkämmerei zahlen, sicherlich auch im benachbarten Almada den benötigten Wein erstehen und nach Elenvina schicken. Aber dann wäre das Gold aufgebraucht und er befände sich unausweichlich in Welferts gierigen Fängen. Es musste eine andere Lösung der Probleme geben. Sinnierend hatte er den Kelch geleert und nahm auch den Edlen wieder wahr, welcher noch neben ihm stand. „Nun?“ fragte er daher Gerbrand direkt.
Mit noch vollem Weinkelch in der Hand blickte dieser melancholisch auf die verkohlten Überreste am Hang seines Weinbergs. „Wir hatten hier Rebstöcke allen Alters. Schösslinge, die noch nie Trauben getragen haben. Junge Stöcke, denen eine ertragreiche Zukunft bevorstand. Stöcke im besten Alter um die zehn Jahre und auch ältere, die zwar nicht mehr mit der Menge an Trauben ihrer jüngeren Brüder mithalten konnten, aus deren Traubensaft man aber noch hervorragenden Wein keltern konnte. Diese hat nun der zornige Ingerimm für sich beansprucht und uns bleibt nichts anderes übrig als neue Reben heranzuziehen.“ Gerbrand bemerkte den Blick seines Lehnsherrn auf sich und besann sich auf die Frage, die ihm gestellt wurde “Doch um Eure Frage zu beantworten Hochgeboren: Mit drei Jahren sollte sich der erste Ertrag der Neupflanzungen einstellen, jedoch noch bescheiden. Mit Erträgen wie in den letzten Jahren ist wohl nicht eher als in sechs bis acht Jahren zu rechnen...“ Der Edle schwieg einen Moment und erwägte, wie er dem Vogt mitteilen sollte, was ihn schon den ganzen Tag beschäftigte. Er nahm einen Schluck aus dem Kelch und trug dann seine Überlegungen vor „Ich komme nicht umhin Euch einen erschreckenden Gedanken mitzuteilen. Und in dieser Sache sind sich mein Sohn Meinrich und ich ausnahmsweise einig. Was die Ursache des Brandes angeht, so denken wir, konnte es nicht mit rechten Dingen zugehen. Jedermann in Erlengrund weiss, dass Funkenschlagen in der Nähe jeglichen Buschwerkes und in den Weinbergen bei strengster Strafe verboten ist. Dies habe ich aufgrund der unerhörten Hitze und Trockenheit in den letzten Wochen ausdrücklich nochmals in ganz Erlengrund bekannt geben lassen. Und schauen Sie selbst, Hochgeboren. Das Feuer muss an mehreren Stellen gleichzeitig ausgebrochen sein.“ Gerbrand von Kropfenhold wies mit seiner freien Hand in Richtung Weinberg. „Wäre das Feuer an einer einzigen Stelle ausgebrochen, so gäbe es jetzt nur eine Schneise der Verwüstung und nur ein Feuer zu bekämpfen. Die Rettung des restlichen Weinberges wäre uns um einiges leichter gefallen... Doch wie ihr seht sind alle drei Weinberge hier von verschiedenen Feuern betroffen, und diese Feuer sind heute Morgen auch nahezu zur selben Stunde ausgebrochen! Bei den Zwölfen, das kann kein Zufall sein! Jemand hat unsere Weinberge angesteckt oder Ingerimms Zorn hat uns direkt getroffen!“ Gerbrand redete sich zunehmend in Rage. Etwas gemäßigter fuhr er fort: „Ich habe ja gehört, dass dieser Druidenhexer im Eisenwald mit dunkler Zauberei allerlei Unheil anrichten kann. Womöglich steht diese gottverlassene Kreatur dahinter!“
Der Gedanke an Brandstiftung war Leodegram natürlich auch schon gekommen, die Bestätigung durch den Edlen und damit die Gewissheit machten die ganze Angelegenheit aber um keinen Deut besser. Ganz im Gegenteil, denn nun musste er sich nicht nur mit dem Verlust der Weinreben herumschlagen, sondern sich auch noch Gedanken darüber machen, wer denn wohl dahinter stecken mochte. An die Druiden als Verursacher glaubte der Vogt von Fuchsgau nicht wirklich, sicher, die Möglichkeit bestand durchaus, doch hatte er selber, wie sein Vater vor ihm, die Magiekundigen gewähren lassen. Seiner Meinung nach konnten Schwarzmagier nur in Gegenden Fuß fassen wo die Menschen arm und Geweihte des Götterfürsten rar gesät waren. Beides traf, Lob den Göttern, auf Fuchsgau nicht zu, ganze im Gegenteil. Hexen und Druiden mochte es vereinzelt geben, aber da Leodegram sie in Frieden ließ, hatten sie keinen Grund ihm Schaden zu wollen. Auch sonst gab es niemanden, der einen Grund hatte ihn zu ruinieren. Es sei denn, es handelte sich um Welfert von Mersingen, denn diesem war, wie dem Starkenraster mehr als ein Mal im letzten Götterlauf durch den Kopf gegangen war, durchaus daran gelegen, wenn Leodegram das geliehen Gold nicht zurückzahlen würde können. Aber der Baron von Aschefeld galt als ebenso gerissen wie durchtrieben, aus diesem Grund war es mehr als nur fraglich ob sich irgendwo eine Spur finden ließe, die als belastender Beweis für eine Beteiligung herhalten konnte. „Auch wenn die Hoffnung, den oder die Täter zu finden, noch so gering ist. Lasst nach dem Abschluss der Arbeiten hier die Männer und Frauen ausschwärmen. Einen Dukaten für denjenigen, der mir brauchbare Beweise findet und 10 Dukaten, wenn der Täter gefasst und ich über ihn oder sie richten kann.“
Zustimmend nickte Gerbrand von Kropfenhold dem Vogt zu. Das fand er eine gute Lösung, auch wenn er bezweifelte brauchbare Hinweise zu erlangen, denn die Brandstifter schienen noch im Schutz der Dunkelheit gehandelt zu haben. Aber vielleicht hatte ja Gestern jemand im Umkreis etwas beobachtet. Obschon... Dieses Zauberpack kannte bestimmt Möglichkeiten unauffällig unterwegs zu sein...
Leodegram schaute sich um ob eventuell noch weitere Ohren in Hörweite waren, dann nahm sich Leodegram ein dürres Stöckchen vom Boden auf und zeichnete mit groben Strichen einen, dennoch deutlich als solchen erkennbaren, Fuchskopf in den Staub. Das Zeichen des Phex. Als er sicher sein konnte das der Edle das Bild gesehen und hoffentlich auch erkannt hatte, überlegte der Vogt laut, aber mit gedämpfter Stimme. „Ich bin hier im Namen und Auftrag des Herzogs, seine Baronie zu verwalten. Ihr Wohlgeboren habt einen Teil der Baronie als Lehen erhalten. Mit Baum und Strauch, mit Vieh und Mensch auf das ihr es im Sinne der Zwölfe und der Kaiserin führen sollt.“ Den letzten Satz hatte Leodegram fast wörtlich aus der Belehnungsurkunde zitiert. „Damit habt ihr wohl den schwarzen Alrik, denn nun müsst ihr zusehen, wie ihr den Schaden beseitigt bekommt und die finanziellen Ausfälle ersetzt. Schließlich hat der Brand nur auf Eurem Lehen gewütet.“
Bis auf die fragend nach oben gezogene Augenbraue verzog Gerbrand keinen Muskel im Gesicht als er den Fuchskopf erkannte. Als der Vogt fortfuhr fühlte sich der Edle zunehmend verwirrt. Und ob der erwähnten Sachlage kam in ihm ein anderes unangenehmes Gefühl hoch, ein Gefühl der Machtlosigkeit. Ihm war sehr wohl bewusst, dass er als Edler von Erlengrund die Verantwortung für den angerichteten Schaden an Reben und Menschen trug. Doch wie bei allen Niederhöllen hätte er diesen vermeiden können? Er konnte doch nicht rund um die Uhr die vielen Acker Weinreben bewachen lassen, die Bauern mussten schliesslich arbeiten. Gerbrand blickte Leodegram in die Augen und versuchte sich eine Entgegnung zurechtzulegen.
Nicht sicher ob der Edle ihm folgen konnte deutete dieser mit der Fußspitze noch einmal auf die Stelle, wo er vorher das Phexzeichen gezeichnet hatte. „Vielleicht kann ich Euch, im Namen des Herzogs, der hier auch Baron ist, für den Wiederaufbau etwas Geld leihen. Aber deutlich leichter wäre es natürlich, wenn es das ureigene Land unseres Herzogs Hartuwal vom großen Fluss beträfe. Wäre es Baronsland, was dem Feuer zum Opfer fiel, dann würde ich wohl einfach neue Rebstöcke aus Almada kommen lassen und Arbeiter die Alles hier“, er deutete einen großen Halbkreis an der das ganze Gut umfassen mochte, „umgraben und mit neuen Pflanzen bestücken lassen. Vielleicht nicht mal mit Setzlingen sondern mit halbwegs ausgewachsenen Pflanzen. Was die Zeit bis zur ersten Lese sicherlich verkürzen würde. Bezahlen könnte ich dann Alles aus den Einnahmen der Baronie, wenn ihr mich versteht.“
Gerbrand war sich nicht sicher den Vogt recht verstanden zu haben. Weshalb sprach dieser jetzt so ungewiss? Wollte dieser den Herzog dazu bringen die Wiederaufbauarbeiten mit herzöglichem Geld zu bezahlen? Hartuwal vom Grossen Fluss dazu zu ersuchen war ein Versuch wert. Dieser möchte bestimmt auch so bald wie möglich seinen Wein wieder fliessen sehen. Aber weshalb das Phexzeichen? Soll man das Ganze geheim behalten? Der Edle war es leid zu rätseln. „Ich fürchte ich verstehe nicht ganz euer Hochgeboren...“
Leodegram war bemüht sich seine Ungeduld nicht anmerken zu lassen und beinahe gelang es ihm sogar. „Seht Ihr, solange Ihr der Lehensnehmer seid, muss ich Euch, an des Herzogs statt dazu verpflichten die Schäden zu beheben oder zu ersetzten. Sagt mir, wenn Ihr dazu bereit und in der Lage seid, Wohlgeboren, doch wenn Ihr das zu stemmen in der Lage seid, dann frage ich mich ernsthaft ob Ihr nicht über Götterläufe zu wenig an Abgaben errichtet habt.“ Er ließ die Worte einen Moment lang sacken. „Ich darf also annehmen dass Ihr weder über das Gold und die Männer verfügt hier in kurzer Zeit wieder den ursprünglichen Zustand wieder herzustellen, noch den Rest Euer Tage im Schuldturm verbringen wollt. Ihr seht wohl das ich Euch eine Hilfe anbiete, denn schließlich seid Ihr stets ein guter Gefolgsmann gewesen und an dem Unglück völlig schuldlos.“ Ein weitere Pause. „Ich darf davon ausgehen das Ihr vorhabt, wenn auch vielleicht nicht sofort das Lehen an Euren Sohn zu übertagen, nicht wahr? Und Ihr wisst natürlich auch das der Edlentitel nicht vererbbar ist sondern Euer Sohn vom Herzog oder vorzugsweise von mir neu belehnt werden muss? Stellt Euch nun vor, wir gingen hin und würden auf dem Pergament Eure Belehnung schon jetzt aufheben. Das Land fiele an den Herzog zurück und ich müsste es notgedrungen verwalten. Die Schäden zu beheben und die Weinberge aufzuforsten würde dann aus des Herzogs Gold bestritten werden. Wenn nun die Arbeit getan ist und Alles wieder grünt, würde ich Euren Sohn mit dem Lehen versehen und zum Edlen von Erlengrund erheben. Die landlose Zeit für Eure Familie würde nicht mehr als ein oder vielleicht zwei Götterläufe dauern. Da ich weiß was für ein fähiger Mann Ihr seid würdet Ihr in der Zeit hier auf Eurem Gut und die Arbeiten leiten. Für die Zeit sollt Ihr wie ein Angestellter bezahlt werden und da Ihr nicht lehnspflichtig seid und somit keine Abgaben zu leisten habt, steht Ihr Euch nicht schlechter dadurch.“
Während der gesamten Rede versuchte sich Gerbrand zu beherrschen und den Erläuterungen Leodegrams zu folgen. Doch man konnte ihm anmerken, dass es in seinem Inneren brodelte. Er war kurz davor diesen Vogt mit allerlei götterlästerlichen Worten zuzuschimpfen und von seinem Hof zu verweisen. Diesen Vogt, der es wagte in Erwägung zu ziehen, dass er zu wenig Abgaben geleistet hätte und der ihn Entlehnen, Enteignen und in Knechtschaft zwingen wollte! Diese Gedanken schwirrten kreuz und quer durch Gerbrands Kopf. Doch er wusste, würde er sie äussern würde alles nur noch schlimmer. Er konnte sich doch nicht in dieser Form gegen seinen Lehnsherrn wenden. Zähneknirschend wandte sich der Edle ab. Eine längere Pause verstrich, während der Gerbrand auf das verkohlte Gelände blickte und versuchte sich zu fassen. Es stimmte, dass er aus eigenen Mitteln niemals vermochte die Weinberge wieder in ihren früheren prächtigen Zustand zu bringen, es sei denn er würde sich hoch verschulden. Auch dieser Gedanke stiess ihm sauer auf. Doch es war sein Lehen und damit seine Verantwortung dieses Land wieder herzustellen. Eine Verantwortung, die er wahrnehmen musste. Aus dem Augenwinkel beobachtete er seinen Sohn Meinrich, der gerade zusammen mit Stipen einen jungen Mann stützend um die Ecke des Herrenhauses kam und darin verschwand. 'Ein weiteres Opfer' dachte sich Gerbrand. Er liess seinen Blick wieder auf die Hügel von Erlengrund schweifen versuchte seine Gedanken zu ordnen. In einem Zug leerte er seinen Weinkelch. Dann, immer noch auf die Hügel blickend und den Rücken zu Leodegram von Starkenrast gewandt, sagte er schliesslich: „Ihr wollt mich also entlehnen...“ langsam drehte er sich zum Vogt um und blickte ihm wieder in die Augen. „Wisst Ihr was ihr hier vorschlagt, Hochgebohren? Welch Schande dies für meine Familie bedeuten würde? Inmitten dieser Katastrophe soll ich mich also von diesem Lehen freisagen... Seit über 200 Jahren verwalten die von Kropfenholds Erlengrund treu und pflichtbewusst. Soll ich der erste in dieser Linie sein, der wegen eines Hindernisses zurückschreckt wie ein ängstliches Kind?!“ Gerbrand sprach zunehmend erregt und scharf gestikulierend. „Bin ich denn ein streunender Köter, der beim ersten strömenden Regen, der ihn überrascht, seinen Schwanz einzieht und sich davonmacht!“ eine Röte stieg ihm ins Gesicht und noch lauter fuhr er fort „Nein, ich bin Gerbrand von Kropfenhold, und bei Praios, ich habe einen Eid geschworen! Mit Baum und Strauch, mit Vieh und Mensch soll ich Erlengrund im Sinne der Zwölfe und der Kaiserin führen! Und so werde ich es tun! Ich habe eine Verantwortung gegenüber den Bewohnern Erlengrunds! Was werden sie von mir denken wenn ich diese einfach auf den Herzog abschieben würde? Und was würde der Herzog denken?!“
Als Meinrich zusammen mit Stipen den Burschen aus Grötz ins Lazarett bringen wollte, sah er seinen Vater mit dem Vogt im Vorhof stehen. Schnell schafften sie den Versehrten, der wohl seinen Mut hatte beweisen wollen, ins Lazarett. Durchs Fenster hörte Meinrich von draussen aufs Mal die Stimme seines Vaters lauter werden und schnappte auch einige Wörter auf. 'Schande...Köter...Was geht da bloss vor sich' fragte sich der Ritter und befürchtete, dass sich der Alte in Rage geredet hatte. Nach dem Niederlegen des Burschen eilte er schnell zur Haupttür. Dort sah er seine Befürchtung bestätigt und hörte noch seinen Vater die Worte sagen „...Was würde der Herzog denken?!“. Mit möglichst massiger Stimme, beinahe schreiend wollte Meinrich seinen Vater unterbrechen. Ein lautes „Vater!“ entwich seiner Kehle und der Ritter ging mit schnellem Schritt auf diesen und Leodegram von Starkenrast zu.
Leodegram hatte sich die Rede mit unbewegter Miene angehört. Er hatte befürchtet das der Edle dermaßen reagieren würde, wenn auch vielleicht nicht ganz so heftig. Er konnte Gerbrand ja sogar verstehen, ihm selber wäre bei dem Gedanken auch nicht wohl gewesen, wenn man ihn als Vogt von Fuchsgau entlehnen würde. Aber sein Vorschlag war nicht nur der einzige Weg seinen, Leodegrams, finanziellen Hals zu retten sondern auch den des Edlen selber. Wollte der alte Knabe aus falsch verstandenem Stolz seine Sippe für die nächsten drei bis fünf Generationen verschulden? Sicher, er hatte einen Eid geschworen, aber vor den Zwölfen und das hieß schließlich auch vor dem Herrn Phex! Der Vogt von Fuchsgau wunderte sich immer wieder darüber das die meisten Adligen sich einzig und alleine an Praios und Rondra hielten und die anderen Zehn völlig außer acht ließen. Als Meinrich auftauchte atmete er innerlich auf, der junge Mann hatte recht vernünftig gewirkt und als zukünftiger Edler mochte vielleicht er mit sich reden lassen. Er bemühte sich dennoch weiter um eine gelassene und möglichst ausdruckslose Miene. „Die Zwölfe noch einmal zum Gruße, doch dieses Mal Phex voran.“ Auf den fragenden Blick schilderte Leodegram noch einmal seine Sicht der Situation und der möglichen Lösung.
Kaum tauchte Meinrich auf, machte sich Gerbrand zeternd davon und verschwand im Herrenhaus. Dass sein Vater im Beisein des Vogtes derart die Fassung verloren hatte, war dem Ritter recht peinlich. Er wusste nicht recht was sagen und murmelte bloss einige entschuldigende Worte, bevor er Leodegrams Schilderung folgte. Dessen Worten lauschend begann Meinrich zu verstehen, was seinen Vater so aufgebracht hatte. Ihm war auch nicht ganz wohl bei dem Vorschlag. Schon den ganzen Tag versuchte er abzuschätzen, was dieses vernichtende Feuer für sein Familie für Konsequenzen haben würde. Doch der Vogt hatte recht, jeglich Alternativen sahen noch bedrückender aus! Eine Sache liess Meinrich besonders aufhorchen: Die Übergabe des Lehens Erlengrund an ihn selber nach einigen Jahren. Er konnte sich nicht vorstellen, dass sein Vater unter normalen Umständen das Lehen vorzeitig zu Meinrichs Gunsten aufgeben würde. 'Wäre Merkan noch am leben sähe es vielleicht anders aus', dachte sich der Ritter. Sein älterer Bruder und erstgeborener Sohn Gerbrands war seit jeher für diese Aufgabe vorgesehen gewesen. Doch mit dessen Tod in der Schlacht am Grossen Fluss war es plötzlich Meinrich, der für das Fortbestehen der Familie Kropfenhold verantwortlich war und somit auch das Lehen einst übernehmen sollte. Doch Gerbrand gab ihm immer wieder zu spüren, dass er kein Merkan sei. 'Doch wenn sich Leodegram an die Abmachung halten und das Lehen in einigen Jahren mir übertragen würde...' Die ewigen Meinungsverschiedenheiten mit Gerbrand bezüglich der Führung des Lehens würden zwar nicht aufhören, doch wenigstens hätte dann Meinrich das letzte Wort. Nachdem Leodegram seine Ausführungen ein weiteres mal beendet hatte, übernahm Meinrich mit bedrückter Stimme das Wort. „Auch wenn es nicht einfach anzuhören ist, so wäre dieses Vorgehen tatsächlich für Euch und für uns das geringste Übel, mein Vater scheint dies nicht zu verstehen. Doch lasst mich mit ihm sprechen. Der heutige Tag hat ihn, wie auch mich sehr mitgenommen. Wenn Ihr das Einverständnis meines Vaters für das Vorhaben möchtet, dann geben sie mir einige Tage Zeit und ich werde versuchen ihn zu überzeugen. Und wenn Ihr schon entschieden habt, Hochgeboren, dann sei es so...“ Meinrich kratze sich am Kopf und nach einer kleinen Pause fuhr er fort. „Noch eine Sache Hochgeboren: Wenn ich Eure Andeutungen recht verstanden habe, sollte der Herzog von diesem Vorhaben also nichts mitbekommen?“
Der Vogt von Fuchsgau seufzte tief und zum ersten Mal nach außen sichtbar. Er hatte sich nicht darin getäuscht, einen verständigen Menschen hier vorzufinden. „Wenn es nach mir geht, wird niemand etwas davon mitbekommen. Wir finden uns zu dritt auf Burg Grötz ein und setzen die entsprechenden Dokumente auf. Ein Namenszug, ein Siegel und die Sache ist auf dem Papier geregelt. Hier vor Ort wird sich nichts weiter verändern und so Ihr oder Euer Vater nicht damit hausieren geht, bleibt Alles wie gehabt.“ Er holte kurz Luft. Natürlich muss ich eine formelle Meldung nach Elenvina schicken, doch ich weiß, wem ich die Botschaft zukommen lassen muss, damit das Dokument einfach nur zu den Akten gelegt wird, ohne das deswegen viele Fragen gestellt werden. Wenn die Zeit Eurer Belehnung gekommen ist, kommt auch diese Urkunde zur Akte und die Sache ich bereinigt.“ Er machte noch einmal ein kurze Pause. „Natürlich kann ich Euren Vater auch entlehnen, aber und ich möchte das Ihr ihm dies noch einmal deutlich macht, ich schätze Eure Familie und lege Wert auf Eure Loyalität. Euer Vater ist immer ein guter Verwalter gewesen und jetzt werden seine Fertigkeiten dringender benötigt als je zuvor. Welchen Sinn hätte es, ihn gegen mich aufzubringen?“

III
Heiß brannte das Auge des Götterfürsten auf die umliegenden Felder und auf die auf einem Hügel thronende gewaltige Burg hinab. Schwer lag die Hitze zwischen den Mauern, die Luft flirrte und erzeugte schwere Trugbilder in der Ferne. Eine solche Hitze hatte das fruchtbare Fuchsgau lange nicht mehr erlebt.
Nur wenige Menschen hielten sich auf den Feldern auf, die meisten erledigten Arbeiten innerhalb möglichst kühler Mauern. Im Schatten einer dieser Mauern, hoch aufragend und von beinahe trollischen Ausmaßen, lag ein Garten, recht schattig und verglichen mit den Temperaturen auf den Feldern und Wiesen recht kühl.
Drei grünberockte Personen arbeiteten gerade zwischen den Kräutern und ernteten verschiedene Blätter und Stängel. Die Frau in dieser Runde streckte ihren Rücken, es knackte vernehmlich in ihrer Wirbelsäule, dann wischt sie sich mit dem Arm den Schweiß aus dem Gesicht. „Hier, Mutter, trinkt.“ Der mittelblonde Mann, jünger als die Frau, reichte ihr eine Feldflasche.
„Danke, Gundeland.“ Sie nahm die Flasche entgegen und trank in kurzen Schlucken, als der dunkelhaarige Mann sich ebenfalls aufrichtete. „Hufe!“
Tatsächlich näherten sich heftige, schnelle Huftritte eines einzelnen Pferdes, die schnell näher kamen. Plötzlich, zu schnell, zu heftig, preschte das Reittier durch das Burgtor und kam im Hof zum Stehen. Ein Reiter sackte aus dem Sattel, ging in die Knie. Die drei Gärtner sahen sich an, die Frau erteilte Anweisungen: „Aedan! Nimm das Pferd, es sieht aus, als würde es gleich zusammenbrechen. Wasser, viel Wasser und dann Hafer.“ Der angesprochene, dunkelhaarige Geweihte spurtete los und sprach dann beruhigend auf das Tier ein. „Gundeland, Gästekammer Taube, Krug und Becher, eine frische Kutte. Ich bringe ihn dorthin!“ Der zweite Geweihte, mit blondem Haar, rannte in die Burg hinein, in den gewaltigen Palas und verschwand in den Schatten.
Ivetta nahm sich des Reiters an. Er keuchte, war verschwitzt, sein Gesicht rot angelaufen, er stand kurz vor einem Kollaps. Ivetta hielt ihm die Feldflasche an den Mund. „Trink.“
„Hochwürden… Botschaft …für!“
Nachdrück presste die Geweihte die Flasche an den Mund und unterdrückte seine Worte. „Trink!“ befahl sie nachdrücklich, aber mit einem besorgten Lächeln. In knappen Schlucken schlang der Reiter das Wasser hinunter, dann schloss er die Augen. Ivetta prüfte Pulse und Atmung, er war nicht bewusstlos. Nur entkräftet. „Kannst du gehen?“ Er nickte schwach. Sie stützte ihn und gemeinsam betraten sie die Burg. Die Hochgeweihte dieses Heiligtums der Peraine führte ihn in eine kleine Kammer, kühl und dunkel irgendwo im Bauch des Palas gelegen. Dort hatte Gundeland das Bett vorbereitet, eine Kutte bereit gelegt, Wasser zum Trinken und Waschen und etwas zu essen auf den Tisch gestellt. Ivetta bettete den Reiter und begann ihm das klatschnasse Hemd auszuziehen. „Aber …Ich… Botschaft…“ Die Hohepriesterin wischte sein Aufbegehren beiseite. „Erst einmal kümmern wir uns um dich, bevor du zusammenklappst. Du bist am Ende deiner Kräfte, mein Sohn.“
„Brief…Tasche…“
„Ivetta, nehmt den Brief, ich kümmere mich um ihn.“ Er setzte das Werk seiner Hochgeweihten mit ruhigen Händen fort, während diese aus der Tasche des Boten eine gesiegelte Botschaft hervorholte. Sie war vom Vogt des Fuchsgaus, Leodegram von Starkenrast, zu Händen Ihrer Hochwürden Ivetta von Leihenhof, Hüterin der Saat des Storchengartens. Rasch brach sie das Siegel und überflog die Zeilen. Scharf sog sie dann die Luft durch ihre Nase ein. „Was ist, Ivetta?“ entfuhr es Gundeland. Die Hochgeweihte drehte sich um und ihr Blick fiel auf den Boten. Sie hatte mittlerweile mitbekommen, dass er Sönke Burmeister hieß und in den Diensten des fuchsgauer Vogtes stand. Sein Atem ging nun ruhiger, sein Gesicht war nicht mehr so gerötet. Er kam sichtlich zur Ruhe.
„Wie schlimm ist es, mein Sohn?“ Sie hielt ihm das Pergament mit der harten Handschrift des Vogtes entgegen.
„Es ist beinahe alles zerstört, alles in Flammen aufgegangen.“ Keuchte er, hustete und trank noch einen Schluck des mit Kräutern versetzten Wassers. „Es gibt zahlreiche Verletzte, teilweise sehr schwer.“
„Wir werden aufbrechen!“ Ivetta sah dem jungen Mann, er mochte nicht einmal 20 Sommer zählen, in die Augen. „Du ruhst dich hier aus, ich werde dir eine Dienerin der Ähre an die Seite stellen, sie wird sich um dich kümmern. Du wirst das Bett vor morgen früh nicht verlassen!“ Der junge Mann zuckte zusammen und nickte.
„Gundeland!“ Ivetta verließ eiligen Schrittes die Kammer und der Meister der Ernte folgte ihr. „Wir brechen zu den Weinbergen auf. Du, Aedan, Daria und Bärbrecht werdet mich begleiten, auch Elfgya und vier weitere Diener der Ähre sollen sich bereiten.“ Der Priester schluckte. Eine Hochgeweihte, vier Geweihte und fünf Akoluthen? Welche Katastrophe war über den Fuchsgau hereingebrochen!? Eine hektische, doch im angesichts dieser Katastrophe erstaunlich organisierte Betriebsamkeit befiel den Tempel. Aedan sattelte mit den beiden Dienern der Ähre Helswind Hopfenfeld und Noting Appelhof die Pferde und Maultiere. Gundeland stellte mit den Dienerinnen der Ähre Tesse Uhl und Dhana Ungelter die benötigen Heilmittel – Salben, Kräutertränke, Trockenkräuter und sogar einige alchemische Heiltränke – zusammen, während Ivetta und die Dienerin der Ähre Elfgya die benötigten Verbände und Stoffe in große Reittaschen stopften. Nicht einmal eine Stunde später brach der gesamte Zug auf, so schnell es die Maultiere und vor allem die Hitze zuließen.
Ivetta von Leihenhof, die Hüterin der Saat des Hauses der Segensreichen Mutter und des Storchengartens, ritt auf ihrer Teshkaler Stute, die anderen Geweihten und Akoluthen auf Yaquirtalern oder Maultieren. Verschwitzt hielt die Hochgeweihte den Zug auf einem Hügel an, von dem aus sie die Weinberger überblicken konnte. Ein Keuchen entrang sich ihrer Kehle. „Alle Weinberge…“ Sie senkte den Blick. „Peraine, große Mutter, gütige Mutter, all diese Zerstörung deines Werkes!“ Sofort machten sich die Geweihten und Akoluthen ans Werk. Es galt zahlreiche Verwundete zu heilen, ungezählte Verbrennungen zu verarzten. Die schwersten Verletzungen wurden von Gundeland und Ivetta auch durch Einsatz ihrer magischen Kräfte geheilt. Unermüdlich war der Einsatz der Heiler, sie scheuten keine Mühe, schreckten vor keiner Wunde, keiner Verbrennung zurück.
Die Ankunft der Geweihten unterbrach das Gespräch das der Vogt von Fuchsgau mit dem zukünftigen Edlen von Erlengrund geführt hatte. Leodegram erhob sich, nickte Meinrich noch einmal zu und begab sich zur Edlen von Storchengarten. Eine kurze Erläuterung der Sachlage und die Aufräumarbeiten gingen weiter, während die zahllosen Verletzungen fachkundig behandelt wurden, welche sich die Männer und Frauen bisher zugezogen hatten. Leodegram von Starkenrast begab sich am Ende des Praioslaufes wieder auf Burg Grötz um die mit Meinrich von Kropfenhold besprochenen Papiere aufzusetzten, für die weiteren Arbeiten in Erlengrund war seine Anwesenheit nicht weiter von Nöten. Nach weiteren drei Praiosläufen waren die Brände endlich völlig gelöscht. Bevor aber mit dem Wiederaufbau begonnen wurde, hielt die Hochgeweihte der Peraine, Ivetta von Leihenhof, Edle zu Storchengarten einen mehrstündigen Göttinnendienst ab und bat die Göttin von Heilkunst und Ackerbau die verbrannte Erde zu segnen, auf das sie wieder fruchtbar wie zuvor werde und die neuen Reben wachsen und gedeihen würden. Während am nächsten Praioslauf die Bauern damit begannen die Weinberge um- und die Asche unter zu graben, fanden sich Meinrich und Gerbrand auf Burg Grötz ein um im Rittersaal ein Dokument zu siegeln. Als dies erledigt und mit einem Becher Wein bekräftigt war, brach ein Botenreiter gen Elenvina auf, eine Schriftrolle am Sattel und einen kleinen Beutel mit Goldmünzen am Gürtel, die dafür sorgen sollten, dass in der Bürokratie der Reichsverwaltung ein bestimmtes Pergament auch sicher den geplanten Weg durch den Verwaltungsapparat nehmen würde.

- Ende -

--- Kategorie: Briefspielgeschichte

-- Main.IseWeine - 12 Nov 2014