Rückkehr Burg

Rückkehr zur Burg

“Dhana hat Recht Arlan, das steht außer Frage. Darüber hinaus habe ich aber andere Ansichten, ich sehe nicht, dass der Zweck die Mittel heiligt, nein, meine Gründe so zu denken, wie ich es tue sind andere. Ich will euch das gerne verständlich machen. Es hilft vielleicht auch ein bisschen, damit wir uns näher kennenlernen, damit wir besser zusammenarbeiten und das ihr drei uns Angroschim besser verstehen lernt, denn das ist mir ebenso wichtig.” Er sah seine Gefährten der Reihe nach an. Man merkte, dass es ihm eine Herzensangelegenheit zu sein schien. “Zunächst seid euch gewiss, dass mich euer Lebenswandel nicht interessiert. Ein jeder von uns muss seinen Weg finden. Ich weiß, wie schwer das ist, ich habe zum Beispiel eine enorm anspruchsvolle Familie, der ich nie gerecht werden konnte und die mir dies zu jeder Gelegenheit vorhält, die ich ihr dazu biete. Darum gehe ich jeder sich mir bietenden Gelegenheit nach, die Oberfläche aufzusuchen, was für einen Angroscho mehr als ungewöhnlich ist, vor allem für einen Angehörigen meines Volksstammes. Ihr werdet schlicht andere Beweggründe für euren Lebensweg haben, doch das muss uns solange nicht interessieren bis ihr aus freien Stücken davon erzählt. So einfach ist dies für mich. Wichtig ist nur, dass wir uns vertrauen können und ich sehe keinen Grund dazu dies nicht zu tun.” Er machte eine kurze Pause, hob aber den Finger um den anderen zu deuten, dass er noch nicht geendet hatte. Borax brauchte nur einen Moment um den Bogen zu dem zu spannen, was er eigentlich sagen wollte: „Ich habe Bergmann gelernt, es ist das bodenständigste Handwerk was ein Angroscho lernen kann, ist quasi eine der Säulen unserer Gesellschaft, unserer Kultur und unserer Glaubenswelt und es basiert auf eben jenem, Vertrauen. Man kann diese Arbeit nicht verrichten, wenn man den Kameraden an seiner Seite nicht vertraut, wenn man in diese finsteren, tiefen Stollen geht, wenn man denjenigen misstraut, die die Gänge gehauen und abgestützt haben, die die Entwässerungstunnel anlegten, die Entlüftungen zum Schutz vor Grubengasen und um Frischluft zu bekommen und so weiter. Nein, Vertrauen ist die Basis allen gemeinsamen Handelns unter uns Zwergen, deswegen wiegt Verrat auch schwerer in unserer Gesellschaft! Versteht und ehrt all dies und ihr werdet in mir immer jemanden an eurer Seite haben der euch achtet und vertraut.” (Borax)

Beinahe pünktlich zur Rondrastunde betraten die Jungadligen wieder den Salon der Herzoginmutter.

Als die vier Gefährten wieder in den Saal auf der Burg traten hatte Borax ein Bedürfnis. So trat er an den anwesenden Bediensteten heran. “Könnt ihr mir etwas starkes Klares zu trinken besorgen? Ich weiß, es ist gerade einmal Mittag, aber ich benötige etwas Gebranntes für meine Nerven.” Nachdem er diese Bitte geäußert hatte setzte er sich an die große, lange Tafel. Dabei schien er rein instinktiv eben jenen Platz einzunehmen, auf dem er heute Früh bereits gesessen hatte. Borax legte sein Tabakbeutelchen und seine edel verzierte Pfeife auf den Tisch und hantierte damit herum. Während er zu stopfen begann, eröffnete er von Neuem das Gespräch: “Was denkt ihr, sollten wir unsere Ergebnisse schriftlich festhalten, oder reicht es das wir alles noch einmal durchgehen und befinden was von Bedeutung ist für die Anderen, die Ermittlungen?” Erst als er geendet hatte sah er auf und steckte sich die Pfeife an. Genüsslich stieß er den würzigen Tabakrauch aus Nase und Mund aus. Sichtlich entspannt lehnte er sich zurück und griff nach dem kleinen Kristallkelch, welches der Diener, ohne ein Wort zu verlieren, vor ihn auf den Tisch gestellt hatte. (Borax)

Dhana ging den Rest des Weges ebenfalls in einem leicht beschwingten Schritt, man merkte ihr nicht an, dass sie etwas Grauenvolles gesehen hatte. Doch wenn man sich die Augen ansah, so war sie nicht bei der Sache. Sie grübelte über das alles, was in den letzten Stunden geschehen war, war doch noch kein Tag vergangen. Und am Abend musste auch die Herzogenmutter beschützt werden. An der Burg angekommen sah sie zu Borax, welcher sich einen starken Schnaps bringen ließ. Sie selbst fragte eher nach einem erfrischenden Saft, oder klarem und kaltem Wasser. „Soll jeder wissen, dass wir gemeinsam in die Stadt aufbrechen, Arlan? Oder soll ich mich etwas... dezenter... mit dir auf dem Marktplatz treffen?" ihre Augen hatten den schelmischen Glanz verloren, ernst dachte sie über alles nach, vor allem ging sie in Gedanken ihre Garderobe durch. Ja, es müsste gut klappen. "Borax, wenn ich mich mit Arlan in der Stadt treffe, dann brauche ich einmal deine Hilfe beim Ankleiden... glaube ich..." sie grübelte ein wenig, nickte dann aber bestätigend: "Es sollte dann nichtmal eine Zofe sehen, was ich mir anziehe. Jeder kann verdächtig sein." (Dhana)

"Wir treffen uns bei meiner Wohnung." Gestikulierend erklärte der Kranickteicher den Weg zu dem kleinen Stadthaus seiner Familie, das sich in den letzten Jahren zu seinem Lebensmittelpunkt entwickelt hatte: "Es ist ein kleines Haus und im Vergleich zu den Wohnsitzen mancher Händler grade zu winzig, aber wenn wir von dort aus aufbrechen, schöpft niemand Verdacht. Das hier ist der Schlüssel für die Hintertür. Ich würde sagen, wir treffen uns dort?" Arlan kippte den Schnaps in einem runter. ( Arlan)

Borax, der gerade interessiert an dem Schnaps gerochen hatte, hielt inne und schielte über das Glas hinweg zu Dhana. Beide Augenbrauen wanderten langsam nach oben, dann hob er das Glas. “Es wird mir ein Vergnügen sein, Dhana.” Sprachs, führte das Glas an seine Lippen und stürzte den Gebrannten hinunter. Danach steckte er sich sogleich wieder die Pfeife in den Mundwinkel und sah zu Arlan. „Ja, ich denke das ist eine gute Idee, unauffälliger wird es kaum gehen.“ (Borax)

Lange hielt es Dhana nicht auf dem Stuhl an, höchstens ein viertel Stundenglas. Sie sah immer wieder zu den anderen und auf die Uhr: "Was meint Ihr, wann wird der Rest hier sein? Hoffentlich haben sie Ergebnisse. Es dauert nicht mehr lange bis wir uns für den Ball vorbereiten sollten. Denn auch wir müssen anwesend sein - und entsprechend aussehen."

Dann stand sie auf und blickte zu Borax, lächelte leicht, vielleicht sogar schüchtern. Ein Blick, welchen man von ihr nicht kannte, doch sie fand sich schnell wieder: "Arlan, wie lange brauchst du bis du an deinem Haus angekommen bist? Sag dann gleich den Dienern, dass sie mich einlassen sollen." und ging dann zu ihrem Gemach, abwartend, ob Borax ihr folgte. In Gedanken ging sie Möglichkeiten durch, schnell und unerkannt aus dem Gebäude zu kommen. (Dhana )

Borax war nicht nur still geworden, als Dhana sich erhoben hatte, ein guter Beobachter hätte auch einen sachten Anflug von Nervosität bei dem jungen Angroscho erkennen können, als er ihr deutete ihr gleich nachkommen zu wollen. Er nutzte die gewonnene Zeit und zwang sich scheinbar zur Ruhe, schloss die Augen und atmete einmal tief ein und aus. Dann klopfte Borax seine Pfeife in eine bereit gestellte Schale aus und legte sie vorsichtig hinein. Schließlich erhob er sich, nickte Arlan und Boromar noch einmal unsicher zu und folgte dann Dhana bedächtigen Schrittes zu ihrem Gemach. (Borax)

„Ich denke ein halbes Stundenglas sollte mir reichen um nach Hause zu gehen und mich umzuziehen. Ich weise meinen Diener an euch einzulassen. Ich hoffe, es wird nicht lange dauern, bis wir die Leute treffen, nach denen wir suchen. Bis später also." Arlan war wieder zu Atem gekommen und hatte aufgehört zu schnauben. Der nächste Teil der Suche ließ ihn fast vergessen, dass man einen Mörder suchte. Gutgelaunt machte er sich auf den Weg nach Hause. (Arlan)

-- Main.CatrinGrunewald - 03 Mar 2019