Pilgerreise Schwertkreuz Mendena

Das Schwertkreuz von Mendena

Ort: Tobrien

Zeit: ING 1044 BF

Personen: Oberst Dwarosch, Mirlaxa- Tochter der Borongeweihten MarboLieb, sowie Assara- Tochter des Korgeweihten Radomir von Tandosch

Inhalt: Im Peraine 1044 begeben sich der Sohn des Dwalin, die junge Kor- Jüngerin Assara und die Zietochter des Oberst auf eine Pilgerfahrt nach Tobrien.

Eine Briefspielgeschichte von RadoMir und RekkiThorkarson.

Das Schwertkreuz von Mendena

Die einstige Hauptstadt Tobriens empfing die Pilger kühl. Ein nasskalter Wind von der Perlenmeerküste wehte den Dreien ins Gesicht und so waren ihre Sachen alsbald klamm.

Für Dwarosch stand außer Frage durch welches der Tore sie Mendena betreten würden. So sehr ihn die Bilder jener Schlacht auch immer noch prägten, so wusste er doch, dass er sich ihnen stellen musste.

Es war das Eslamsbrücker Tor, dessen Zwinger das Eisenwalder Garderegiment Ingerimms Hammer unter enormen Blutzoll mit ihrer Ramme aufgebrochen hatten, um dem Herzog und seiner schweren Reiterei der versammelten Ritterschaft, wie auch kurz darauf den Kaiserlichen den Weg in die Stadt zu ermöglichen.

Ehrfürchtig schritt der Oberst etwas abseits des Weges jenem Tor entgegen, bevor er anhielt um niederzuknien. Die nasse Erde roch für Dwarosch immer noch nach Blut, als er sie zwischen seinen Finger vertrieb, um sie dann vor seine breite Nase zu halten.

Unvermittelt begannen die Schultern des Oberst zu beben. Assara musste mit ansehen, wie Dwarosch in sich zusammensackte und zu weinen begann.

Kurz überlegte sie, hinzugehen und dem Oberst die Hand auf die Schulter zu legen, aber dies war sein Moment. Und nicht einmal im Traum würde ihr einfallen, den Krieger dafür zu verurteilen oder ihre Wertschätzung ihm gegenüber sinken zu lassen.


Einige Zeit später folgte die junge Anhängern des Kor, die kurz vor ihrer Weihe stand dem Oberst durch zwei Handvoll betender bis vor das Schwertkreuz, welches sich in Sichtweite des Eslamsbrücker Tores unmittelbar an der Stadtmauer befand. Die Stadt musste warten.

Die Opferstätte war aus dem Waffen jener Schwarzamazonen geschmiedet, die man im geschändeten Rondratempel Mendenas überwältigt und getötet hatte. Das Zeichen Kors war abstrakt dargestellt, da die Waffen nur an ihren Nahtstücken zusammengefügt waren.

Vor dem Schwertkreuz angekommen zog Dwarosch seinen schmucklosen Drachenzahn aus der Scheide und Schnitt sich in die Handfläche seiner linken Hand, nur um das hervorquellende Blut mittels schwungvoll in die Luft gezeichneten Kreuzes gegen das den Altar zu spritzen.

Schon entstand Gemurmel unter den Versammelten aufgrund der fast als abfälligen zu bezeichnenden Geste, hier kannte niemand den Oberst, nur die Geschichten, um die Schlacht um Mendena, da begann Dwarosch mit lauter und befehlsgewohnter Stimme zu beten.

"Schwarzer Prinz, donnernder Himmelsreiter, gnadenloser Vollstrecker. Du warst es, der neben mir lachend über dieses Schlachtfeld schritt, während meine sterbliche Seele um all diejenigen Brüder und Schwestern trauerte, die ich in deinem Namen opferte, um den Willen der Götter zu vollstrecken, um die Ordnung über das Chaos siegen zu lassen.

Nimm mein Blut, meine Seele jedoch wird DIR niemals gehören.

Anders steht es mit jener jungen Frau an meiner Seite, die dir anempfohlen ist. Sie meinen Willen DIR zu dienen, indem ich ihr mein Wissen weitergeben und sie zu einer Klinge schmiede, die DIR ihr Leben lang opfern wird und zum Gefallen sein wird.

Hier, am Ort da wir Sterblichen in einer gräßlichen Schlacht gegen die Kriegsmaschinen, Golems und Dämonen des Helme Haffax einen blutigen Sieg errangen, kehre ich zurück, um all der Opfer zu gedenken.

Möge ein solcher Schrecken, wie er hier über die Welt der Sterblichen kam, fern sein. Möge der Scharfrichter der Götter sein Richtschwert lange gesenkt halten können."

Mit diesen Worten beendete Dwarosch sein Gebet und sah auffordern an seine Seite, zu Assara. Er selbst kniete nun nieder und gedachte der Toten.

Bei seinen Worten hatte die junge Frau die anderen betenden beobachtet. Einige schauten beinahe feindselig, als der Oberst sein Blut an das Schwerterkreuz schleuderte. Sie fühlte sich bewegt. Aufgewühlt. Auch von der Szene vor einigen Augenblicken, als die Dämonen der Vergangenheit den Oberst aif die Knie zwangen. Sie hatte unwillkürlich den Schutzriemen über der Halterung ihres Kriegshammers gelöst. Sie trat nach vorn und zog ihren Dolch. Mit einem Schnitt in die linke Handfläche ließ sie Blut herauskommen und trat vor. Sie legte die Handfläche auf das Schwertkreuz.

"Sohn Rondras, ewiger Wächter, lachender Streiter. Mein Leben und meine Seele sind Dein. So wie schon die meines Vaters und die meiner Mutter.", sprach sie mit fester Stimme. "Ich will DIR Waffe und Stimme sein. DEINEN Namen führen auf den Schlachtfeldern, auf die DU mich befiehlst. Ich will lernen und verstehen. Und ich will streiten und kämpfen zu DEINEN Ehren, bis ich die Aufgabe die DU mir zugedacht hast erfüllt habe und ich lachen auf DEIN Ewiges Schlachtfeld gehen werde. Bis zu diesem Moment werde ich ich Blut und Kraft und meine Stimme in DEINEM Namen einsetzen um das Chaos zu bekämpfen und die widerwärtige Brut der siebten Sphäre und ihre Paktierer dorthin zu schicken wo sie hin gehören. Die Ordnung zu wahren und zu erhalten, dafür werde ich kämpfen und sterben. So wie meine Eltern es mich lehrten, so wie Oberst Dwarosch es mich lehrt, so wie Menetax Einarm es mich lehrt. Blutiger Himmelsreiter, KOR, meine Seele und mein Leib sei DEIN!"

Nach diesen Worten trat sie zwei Schritt zurück und ging neben dem Oberst auf die Knie. Sie versenkte sich in ein Gebet an den Blutigen, ließ ihr Blut auf den Boden des Schlachtfeldes tropfen und dankte ihrer Mutter im Geiste dafür, das ihr der vorbestimmte Weg offen stand. Sie sah Bilder der Schlacht am Eslamsbrücker Tor, sah die Eisenwalder unter Dwarosch kämpfen und fallen. Sah das Tor brechen und hörte den Jubel der Kämpfer. Dann verblasste die Schlacht. Sie sah Dwarosch, der auf dem Schlachtfeld vor dem Tor stand und auf die gefallenen Blickte. Und dann war es vorbei. Sie war wieder im hier und jetzt.


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-- Main.RekkiThorkarson - 13 Jan 2021