Papier ist geduldig3

Papier ist geduldig (Teil III)

Nicht nur die wackeren Streiter des Allwasservogts sind daran den Übeltätern auf die Schliche zu kommen, auch die heilige Inquisition hat ein Interesse daran. Doch welcher Art ist es? Wollen sie die Hintermänner ihrer schändlichen Verleumdung wegen zur Rechenschaft ziehen oder wollen sie sämtliche Beweise wohlweislich in Phexens schützenden Schatten verbergen?

Neue Beratungen

Wieder zurück im Teehaus drang der mittlerweile schon vertraute Duft von Spezereien, Kräuteraufgüssen und herbem Tee in die Nase der Adligen. Um einiges Wissen reicher waren sie geworden – und doch besaßen sie bestenfalls Bruchstücke einer größeren Geschichte.

Fedora Fedora hatte sich auf dem Rückweg von der Druckerei zum Teehaus Vorwürfe und Gedanken gemacht, ein paar mal die Stirn gerunzelt, und nicht weiter auf ihre Umgebung geachtet. Sie war nur den anderen gefolgt, um gemeinsam zurückzukehren, setzte sich in Gedanken verloren auf eines der bereitliegenden Sitzkissen und bestellte, als der Servierer herbeieilte, die neuen Gäste zu bedienen, einen fruchtigen exotischen Tee. Dann wartete sie, ob einer der Anwesenden das Wort erhob.

Lares „Die Inquisition interessiert sich für unseren Fall“, platzte Lares einfach heraus, noch bevor er sich setzen konnte. Ein schiefes Grinsen durchschnitt sein Gesicht – über wen er sich dabei lustig machte, konnte man nicht sagen. Er sah demonstrativ einmal in die Runde und legte dann das erbeutete Buch auf den Tisch, wobei er eine Seite mit dem „sch“ aufschlug. „Wir einigten uns darauf, erst einmal Rücksprache zu halten, bevor wir die Inquisitoren näher in die Ermittlungen einbänden. Vielleicht habt ihr ja einen Erfolg erzielt, mit dem man direkt vorstellig werden könnte – so als Angebot, das man nicht ausschlagen kann?“ Lares schlug die Arme hinter dem Kopf zusammen und lehnte sich ein wenig zurück. Den finsteren Mienen nach zu urteilen schien die Druckerei kaum gute Nachrichten erwarten zu lassen. Wer das wohl verbockt hatte?

Basin Schweigend hatte Basin seine Gefährten wieder zurück zum Teehaus geführt und sich etwas gedankenverloren hingesetzt. Dabei hatte er sogar die Aufforderung zur Bestellung überhört und erst bestellt als der Kellner die anderen bediente. Als es nun aus Lares herausplatzte verwirrte ihn dessen Aussage ein wenig, sodass er mit hochgezogenen Augenbraue entgegnete. „Verwundert es Euch? Allein die Erwähnung in diesem Wisch ist schlecht für den Ruf.“ Etwas unschlüssig zuckte er kurz mit den Schultern und kam dann zu ihren Erkenntnissen. „Wie es scheint ist der Druck eine falsche Fährte. Die Typen wurden vor mehreren Monden aus der Druckerei gestohlen, der rötliche Ton der Druckfarbe deutet auf die Druckerei Geissler hin, während die erhobene Schrift und die Anmischung ein Markenzeichen der Druckerei Beyerles ist.“ Der Blick seiner moosgrünen Augen wanderte über die Anwesenden, musterte diese und fuhr fort. „Das Papier, das dünnste und billigste was gekauft werden kann, stammt aus der Papiermühle Haderer und wird oft für Bekanntmachungen und Flugblätter verwandt. Wer auch immer dafür verantwortlich ist, hat sich größte Mühe gegeben seine Spuren zu verwischen.“

Lukardis Während er an seinem Tee nippte überdachte Lukardis die Worte von Basin. Auf den ersten Blick mochten die verschiedenen Spuren im Sande verlaufen aber bei genauerer Betrachtung mochten sich die verschiedenen Teile doch zu einem Gesamtbild formen. Interessiert sah er sich in der Runde um ob es jemanden gab der die Indizien richtig lesen konnte, während ein wissendes Lächeln seinen Mund umspielte.

Raidri Zusammen mit den anderen hatte sich Raidri wieder auf die Kissen im Teehaus gesetzt. Nachdem er sich seinen Tee mit etwas Honig versetzt hatte, begann er zu grübeln. Wer könnte so etwas in die Wege leiten wollen, und warum dieser öffentliche Weg? Mit einem Ohr lauschte er den Erklärungen Basins zu den Erkenntnissen aus der Druckerei. Gestohlene Lettern, Farbe von den einen und Anmischung von den anderen, Papier von noch einer vierten Quelle... "Wenn die Spuren so gründlich verwischt wurden, müssen das Personen von überragender Fachkenntnis des Druckereiwerkes sein. Oder sie hatten keine Erfahrung und sehr viel Glück. Wenn sich jemand mit wenig Fachkenntnis seine Materialien zusammenklaut, könnte das Ergebnis ähnlich sein..." Er nahm einige Schlucke von seinem Tee und fuhr fort. "Ich würde aber sagen, wir wissen jetzt mit Sicherheit, dass wir es nicht mit einem Einzeltäter und nicht mit üblen Scherzbolden zu tun haben. Dafür wäre der Aufwand zu hoch. Die Ermittlungen der Geweihten aus der Wehrhalle sind wohl ohne Ergebnis verlaufen, so dass wir nicht damit rechnen können einen leichten Fang zu bekommen. Damit stehen wir wieder, wo wir bereits waren... Zu schade, dass es keine Zeugen gab, die den oder die Täter beim Aufhängen beobachtet haben. Vielleicht müssen wir das Pferd andersherum aufzäumen. Wer hat denn überhaupt etwas davon, wenn solche Pamphlete hängen? Geschmäht werden das gesamte Herzogenhaus, die Koradiner und die Geweihtenschaft des Praios. Das alles im heiligen Namen des Götterfürsten selbst....Gibt es jemanden, der etwas gegen all diese Gruppen haben könnte, noch dazu dem Praios aber nicht den Geweihten nahesteht? Schwer vorzustellen, das jemand, der so sehr auf die heilige Ordnung pocht sich öffentlich ans Volk wendet und dabei selbst an den Grundfesten der Ordnung rüttelt..." Grübelnd nahm er noch einige Schlucke Tee.

Loriann Loriann glaubte, bei Lares' Bericht nicht richtig gehört zu haben und fühlte sich just an ein noch nicht lange zurück liegendes Gespräch zwischen einer ungeduldigen Baroness und einer verschnupften Zwergin erinnert. In diesem Gespräch hatte die Erwähnung des Wortes 'Inquisition' fast zu einer Auseinandersetzung geführt. 'Die Inquisition, ist das wirklich schon notwendig??' fragte sie sich, als sie die Worten des jungen Mersingers nachwirken ließ. Ihre Stirn legte sich in Falten. Missmutig und laut biss sie in eins von diesen köstlich knusprigen Gebäckstückchen, die hier als Dreingabe zum Tee serviert wurden. Das gute Stück zerbröckelte und streute Krümel über Lorianns Busen, aber Loriann nickte nur während Basins Bericht die Einzelheiten ihrer Ermittlungen preisgab. Warum erwähnte er bei allem nicht, dass sie sich darüber unterhalten hatten, den Gesellen noch mal zu befragen? Gerade hatte sie Luft geholt, da war Raidri ihr zuvor gekommen, also hörte sie sich erst noch an, was ihm auf dem Herzen lag, bevor sie Basins Bericht die Dinge hinzufügte, die ihr noch wichtig erschienen. "Es ist doch so, dass uns bei unserem Besuch in der Druckerei noch ein paar andere Dinge aufgefallen sind." meldete sich Loriann nun zu Wort. "Zum Beispiel ist nicht nur das mit den Drucklettern komisch, die ...angeblich..." - Loriann setzte mit einer Geste zwei Betonungszeichen in die Luft - "gestohlen worden sind. Angeblich hat der Geselle sie nicht aufgeräumt und sie abends neben dem Druckwerk stehen lassen. Das seltsame daran ist: Es hat sie auch sonst niemand aufgeräumt und das, obwohl Lettern und Farbe nach Arbeitsende angeblich IMMER in Schränke eingeschlossen werden! Wir konnten diese Schränke sehen, die Meisterin war anfangs recht freundlich und hat uns alles gezeigt. Sie war es auch, die für uns das Flugblatt fachmännisch untersucht hat. Natürlich kann genausogut auch SIE der Verfasser oder Hersteller der Drucke sein - das sollten wir nicht außer Acht lassen!" An dieser Stelle sah Loriann kurz zu Basin hinüber, dann zu Fedora. "Die Meisterin, eine Angroscha, hat nämlich recht, hm, verschnupft reagiert, als wir etwas deutlicher geworden sind. Außerdem verfügt sie über bestes Wissen der Schwarzen Kunst und auch über ihre Konkurrenten. Ich will diese Zwergenfrau nicht in den Blickwinkel rücken, ich möchte nur sagen, dass wir sie und ihr Haus nicht vergessen sollten. Es könnte nämlich wer auch immer jederzeit in der Nacht unbemerkt die Druckerei genutzt haben, die Hintertür beispielsweise mündet in einer stillen Wagengasse, über die man das Gedruckte nahezu unbemerkt fortschaffen hätte können. Ich sag's mal so: Wer so dreist schreibt, knackt auch Schlösser und benutzt fremder Leute Sachen. Oder lügt uns ins Gesicht und streut absichtlich falsche Fährten, um zu verwirren." Es war wohl offensichtlich, dass Loriann die Zwergin meinte. "Wir," Loriann sah nochmal die anderen drei an, die mit ihr in der Druckerei gewesen waren, "wir sind Meinung, dass wir den Gesellen der Druckerei Garaschax noch einmal sprechen sollten, aber eher allein und erst nach Feierabend, um ein bisschen mehr über die Abläufe in der Druckerei zu erfahren. Unter Umständen weiß er etwas."

Basin Gelegentlich hatte Basin bei den Ergänzungen Lorianns zustimmend genickt, fügte nach ihrem Bericht aber selbst noch Etwas an. "Mir erschien die Überraschung und Aufregung der Meisterin eigenen Typen auf dem Papier wiederzufinden, sehr überzeugend und diesen Gehilfen, Lantfrit sollten wir wahrlich nochmals ungestört befragen. Der Raub der Typen erfolgte angeblich zu seinem Tsatag, möglicherweise schenkte man ihm den einen oder anderen Schnaps mehr aus um ihn Gefügig oder Vergessen zu machen." Fast schon wollte er enden, als ihm etwas einfiel. "Achja, die Baroness meinte das die Hintertüre quietschte." Nachdem sein Blick kurz fragend bei Fedora verweilte, schaute er zu jenen die die Wehrhalle aufgesucht hatten. "Habt ihr noch mehr erfahren können? Möglicherweise Dinge die uns bei der Findung der nächsten Schritte behilflich wäre?"

Praiobert „Nun,“ der Ritter setzte sich etwas auf und stellte seine Teetasse ab. „Unsere Ergebnisse sind wahrlich nicht ganz so ergiebig wie Eure. Durch das Buch,“ er deutet auf das Exemplar, das Lares vor sich liegen hatte, „haben wir zwar nun eine weitere Schriftprobe, aber ob uns das weiterhilft?“ Er zuckt mit den Schultern. „– Des Weiteren wissen wir nun, dass die Inquisition, namentlich der Herr Inquisitor Gorm von Borstenfeld, die Ermittlung aufgenommen hat und zumindest ähnliche Schritte wie wir bisher unternommen haben muss. – Um das mal ein wenig ausführlicher zu machen: Zum einen hat die Inquisition sämtliche Drucke jüngerer Zeit aus der Bibliothek angefordert, die aus der Druckerei Garoschax stammen, zum anderen wurden alle, die ein solches Schriftstück im Tempel abgegeben haben, befragt und deren Aussagen notiert. Im Gegensatz zu uns dürfte die Inquisition nun also eher im Bilde sein, wie weit sich dieses Schriftstück verbreitet hat und wo sie angeschlagen wurden. Da uns diese Informationen allerdings erst zur Verfügung stehen, wenn wir danach fragen, hilft uns auch das erst einmal nicht weiter. Der Kirche allerdings vermutlich auch nicht. Aber: die Inquisition wird mit Sicherheit diese Spuren weiter verfolgen und sie werden früher oder später ebenfalls mit Befragungen loslegen. Wir sollten uns also sputen! Mir wäre es deutlich lieber, wenn wir der Inquisition zuvor kommen könnten, dann kann uns schon keiner vorwerfen, wir würden in deren Gebiet wildern!“ Er wendet sich an Loriann: „ Wobei ihr ja gesagt hattet, die Angroschna hätte auf die Erwähnung der Inquisition sehr schlecht reagiert. Womöglich wurde sie bereits befragt?“ er tippt sich mit dem Finger auf die Lippen. „Falls das so sein sollte, dann hat die Inquisition jedenfalls keine konkreten Beweise gefunden, dass die Druckerei ihre Finger im Spiel hatte, sonst hättet ihr nicht mehr mit der Zwergin sprechen können. …Aber entschuldigt, ich verliere mich in Spekulationen“ er wendet sich wieder Basin zu, der ja die Ursprüngliche Frage gestellt hatte. „um zu eurer ursprünglichen Frage zurück zu kommen: außer, dass meine Schwester uns eine deutliche Warnung ausgesprochen hat, aufzupassen, wem wir hierbei auf die Zehen treten, sind wir dem Täter nicht näher gekommen. Wie ihr halte Ich persönlich diesen Gehilfen für die momentan beste Spur. Selbst wenn er nicht mit drinnen steckt weiß er vielleicht noch das ein oder andere hilfreiche.“

Loriann "Es wäre übrigens gut, wenn sich jemand dem Gesellen Lantfrit annimmt, den er noch nicht kennt. Fedoras, Traviards, Basins und mein Gesicht hat er ja schon gesehen." fügte Loriann abschließend Basins Erwähnung an und nahm sich zufrieden den nächsten Keks. 'Die Dinger sind gut. Verdammt.' Während der Wunsch nach noch mehr Erkenntnissen im Raum stand, sah sie zu dem Magus, der den Austausch mit einem lieblichen Lächeln begleitete. Er saß nur drei Personen weiter und wirkte gut unterhalten. Sie beugte sich vor, über das kleine Tischlein hinweg, von denen einige zwischen ihnen allen standen, und sprach zu ihm hinüber: "Magister Lukardis... ich habe mich gefragt, ob ihr erkennen könnt, wenn etwas mit Magie in Berührung kam oder sonst etwas damit gemacht wurde. Ein Schloss oder eine Tür geöffnet zum Beispiel." Ihr lag es zwar noch auf der Zunge zu fragen, wie das mit dem Vergessen-lassen von magisch erteilten Befehlen war, aber sie wollte erst wissen, welche Antworten der Zauberer auf die 'einfachen' Fragen hatte. Sie wollte ja nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen.

Fedora Fedora hatte nur kurz bestätigend mit dem Kopf genickt, als die Sprache auf die Hintertür der Druckerei kam. Dann meinte sie: „Ich habe gegenüber der Meisterin Garoschax wohl ein wenig die Beherrschung verloren, und ihr direkt mit der Inquisition gedroht, woraufhin sie uns der Druckerei verwies... Es wäre also besser, wenn ich auch bei der Befragung des Burschen nicht anwesend bin. Ihr findet ohne diesen Druck, den ich da ausübte, vielleicht mehr heraus, insbesondere wenn man den Burschen zu einem Getränk einlädt und ihm das die Zunge lockert.“ dann dachte sie einen Augenblick nach und meinte dann: „Man könnte sich aber vielleicht doch noch die beiden anderen Druckhäuser vornehmen, um herauszufinden was es mit der Farbe und den anderen Indizien auf sich hat, von denen die Zwergin sprach. Immerhin hat sie versucht, die Hinweise so zu deuten, dass sie geschickt auf die Konkurrenz hinweisen. Man sollte diesbezüglich meiner Meinung nach ganz sicher gehen, dass sie nicht doch Recht hat, damit...“ immerhin gab es laut ihrer Information drei Druckereien in denen das Werk unabhängig von den verwendeten Typen entstanden sein könnte.

Lukardis Der Magister lehnte sich ebenfalls vor um Loriann zu antworten: „Grundsätzlich besteht die Möglichkeit zu erkennen ob Magie gewirkt wurde. Allerdings ist dies von, wie soll ich sagen, Umständen abhängig. Zum einen ist die Intensität der gewirkten Magie wichtig, aber auch der Zeitraum der seitdem vergangen ist. Ein versierter Kundiger der Magica Clarobservantia kann zudem die persönliche Handschrift desjenigen feststellen der den Zauber wirkte. Dies ist eine neue Technik, welche in Rommilys entwickelt wurde.“ Mit einem Augenzwinkern fügte er hinzu: „Zu Eurem Glück habe ich dort mein Zweitstudium abgeschlossen.“ Lukardis trank einen Schluck Tee als ihm aufging, dass er die eigentliche Frage gar nicht beantwortet hatte. „Lange Rede kurzer Sinn, ja ich kann erkennen ob Magie gewirkt wurde, abhängig von den Umständen natürlich.“

Loriann b"Ist das begrenzt auf ...Dinge?...." Loriann presste ihre Augen zusammen und man konnte ihr förmlich ansehen, dass sie sich darüber hinaus noch andere Gedanken machte. Sie teilte diese sogleich mit: "...Oder gilt das auch für Magie, die auf, sagen wir, Personen gewirkt wurde? Abhängig von den Umständen natürlich, ganz klar."

Lukardis Lukardis nickte zustimmend. "Eure Vermutung ist richtig, man kann diese magische Analyse sowohl auf lebende Wesen als auch auf tote Objekte anwenden." Er sah Loriann aufmerksam an. "Sagt werte Loriann, was geht Euch im Kopf um, dass ihr mir diese Fragen stellt? Habt Ihr einen Verdacht?"

Loriann "Einen Verdacht nicht unbedingt. Ich habe mir nur die Frage gestellt, ob in dieser Sache vielleicht Personen beeinflusst wurden und dass die es vielleicht gar nicht oder nicht mehr wissen. Der Geselle Lantfrit zum Beispiel.... Er, naja, verfügt über genug Wissen zur Kunst und trinkt wohl gern mal einen." Loriann musste einen kurzen Moment schmunzeln, wurde dann aber wieder ernst. "In meinen Augen wäre er ein gutes... hm... Opfer für eine Mittäterschaft. Auch ohne dass er selbst eventuell davon weiß. ... Ähm, wisst ihr, was ich meine?"

Lares „Meint Ihr nicht, dass Ihr da nicht etwas zu viel…spekuliert, werte Loriann? So, wie Ihr von dem jungen Mann spracht, könnte ich mir sehr wohl vorstellen, dass er auch anderen Formen der Manipulation zugänglich ist. Ihr sagt, er spreche gerne dem Alkohol zu. Häufiger? Vielleicht plagt ihn eine Abhängigkeit?“ Er breitete die Hände aus und ließ eine Augenbraue nach oben zucken. „Womöglich hat er selbst ein Interesse an einer Mittäterschaft – und wenn es nur Geld ist. Ein Geselle hat zwar nicht Zugriff auf alle Anlagen einer Druckerei, zumindest nicht berechtigterweise, jedoch, mit einem flinken Händchen und etwas Geschick sollte er sich diesen Zugang beschaffen können.“ Unbewusst folgte er mit den Augen den Kekskrümeln, die unablässig in Lorianns Ausschnitt bröselten. Nach einem kurzen Moment schrak er zusammen und wandte seinen Blick irritiert ab. Um abzulenken griff er selbst nach einem Gebäckstück und biss hinein. „Wer hatte denn einen Schlüssel für den Verwahrungsort der Typen? Die Setzzeichen sind schließlich der wertvollste Vermögensgegenstand, den man zur Herstellung von Druckerzeugnissen braucht…“

Loriann "Naja, ich mache mir eben meine Gedanken." entgegnete Loriann Lares und seufze, während sie nachdachte. "Ich erinnere mich daran, dass die Meisterin gesagt hat, dass SIE alle Schlüssel aufbewahrt. Wie auch immer, der Geselle könnte eine Spur sein.... Oder wenn nicht, dann vielleicht eine Hilfe."

Lukardis "Ihr müsst Euch nicht rechtfertigen, Loriann. Schließlich habt Ihr nur auf meine Frage geantwortet." Lukardis lächelte Loriann aufmunternd an. "Aber ich stimme dem werten Raidri zu, wir sollten uns sputen wenn wir diesen Lantfrit vor der Inquisition befragen wollen." Die letzten Worte richtete Lukardis an die gesamte Gruppe.

Basin Hatte er soeben noch interessiert der Unterhaltung gelauscht, fühlte sich Basin nun, nachdem er seine Tasse zurück auf den Tisch gestellt hatte, zu einer Antwort hingerissen. "Generell sollten wir uns spurten. Bisher konnte die Inquisition alles in Ruhe zusammentragen, wie bereits von Raidri festgestellt jedoch ohne auf handfeste Spur stoßen. Doch ohne Euch oder Eurer Schwester zu nahe treten zu wollen, Priaobert, so kann ich mir gut vorstellen, dass sie dazu verpflichtet ist über diese spezielle Anfrage Bericht abzulegen." Entschuldigend zuckte er mit Schultern, um zu zeigen das er es nicht als böswillige Unterstellung gemeint hatte und redete dann zügig weiter. "Da ich mir recht sicher bin das sie nicht erst unter Preisgabe dieses Wischs auf die gleichen Erkenntnisse gestoßen sind wie wir, werden sie überall dort wo sich potentielle Hinweise und Täter verbergen könnten zuschlagen." Kurz verweilte sein Blick bei dem Magister. 'Weiß er mehr als wir? Will er uns in die richtige Richtung lenken oder tappt er ebenfalls im Dunkeln?', dachte er dabei und ließ den Blick dann, auf der Suche nach Zustimmung, weiter wandern. "Was unsere bisherige Ausbeute betrifft, erachte ich Lantfrit als eine der zwei besseren Spuren. Die erhobene Schrift hingegen, etwas das offensichtlich nicht am Gerät sondern an der Methodik liegt, erscheint mir dabei doch eher verdächtig. Das genutzte Papier wird regelmäßig in Massen verkauft, findet allgemein Verwendung und wir können nicht Prüfen ob weitere Schreiben möglicherweise auf anderem Papier gedruckt wurden. Tinte und Typen halte ich für zu mobil, als dass sie die Mittäterschaft ernstlich untermauern." Im Anschluss nahm er seine Tasse wieder auf und, indirekt mitteilend dass er geendet hatte, nahm Basin einen Schluck seines aromatischen Heißgetränks.

Praiobert „Wir müssen vorerst nicht befürchten, dass meine Schwester direkt an die Inquisition berichten muss, da wir das ganze Gespräch im Vertrauen mit Ihr geführt haben. So schlau war Sie dann schon, das noch einmal mit uns abzuklären, damit eben das nicht passiert. Allerdings wird das nur bedingt noch gelten, wenn wir der Inquisition irgendwie direkt in die Quere kommen oder es schaffen, die beauftragten Inquisitoren irgendwie zu verärgern. Vorerst würde ich mir hier allerdings keine Sorgen machen.“ Er trank einen Schluck Tee und sah um den Tisch herum. „Was diesen Lantfrit betrifft scheinen wir hier alle derselben Meinung zu sein? Sollen dann einige von uns, die in der Wehrhalle waren und die er daher noch nicht kennt, mal versuchen ihn in seiner Lieblings-Taverne zu erwischen und ihn nochmal zu befragen? Dann bräuchten wir wohl nur eine gute Beschreibung und müssten ihm dann von der Druckerei aus am Abend folgen. Richtig?- wer würde das machen wollen und was tun die Restlichen solange? Wir hatten ursprünglich ja noch einen Besuch beim Rechtsseminar auf dem Plan. Außerdem stellt sich mir die Frage, ob eine Observation der Druckerei eventuell etwas bringen würde. Und wir können die anderen beiden Druckereien noch überprüfen. - Vorschläge?“ er blickt einmal mehr in die Runde.

Loriann "Ähm, was wollten wir noch gleich im Dings, ... im Rechtsseminar?" Loriann hatte sich nach dem zufriedenstellenden Gespräch um ihre Fragen zur Magieanwendung im Folgenden eher um das Entbröseln ihrer Robe gekümmert und konnte daher den Vorschlag von Raidri auf die Schnelle nicht greifen. Den Blick des jungen Mannes gegenüber hatte sie nicht registriert, oder doch, aber sie hatte zumindest nicht darauf reagieren wollen. Mit einem Seufzen hörte sie nun auf, die Spuren des Gebäcks auf sich zu entfernen und sah hoch. Sie trug einen leidvollen Gesichtsausdruck, aus dem ein geübter Beobachter herauslesen konnte, dass ihr die Auseinandersetzung mit dem trockenen Thema 'Recht' eher unliebsam war. "Ich melde mich mit meinem Begleiter, der nachher noch zu uns stößt, gern freiwillig zur Observation der Druckerei Garoschax. Wir können uns ja beizeiten irgendwo zum Austausch treffen. Da, wo wir unsere Unterkunft haben zum Beispiel - weiß einer übrigens, wo das ist?"

Lukardis Lukardis räusperte sich kurz: „Wenn ich mich kurz einmischen dürfte?“ Begann er und sah sich in der Runde um. „Wir sollten uns vorerst nicht wieder trennen um weitere Spuren aufzutun. Meiner Ansicht nach, haben wir genügend Spuren und wenn wir diesen Lantfrit noch vor der Inquisition in die Finger bekommen wollten, sollten wir rasch aufbrechen und zwar alle zusammen. Warum sollen wir uns wie Diebe oder Scharlatane an ihn heranschleichen um ihn zu befragen. Wir führen hier eine offizielle Untersuchung im Namen des Herzoghauses durch. Ihr fragt warum wir Lantfrit so schnell ausfragen sollen? Sobald der Heilige Orden ihn erst einmal in seinem Gewahrsam hat, werden wir in absehbarer Zeit nicht mehr mit ihm sprechen können.“ Der Magister atmete tief durch und sah eindringlich die anderen Anwesenden an.

Lares Lares schmunzelte. Der Herr Magister, gerade der Magier, schien wohl klandestine Methoden abzulehnen. Soweit die Regeln des Herren PRAios dadurch gebrochen würden, mochte der Zauberer Recht behalten. Doch dem Höchsten wäre nicht gedient, die ineffizienteste Untersuchungsmethode zu wählen – schließlich sollte ja SEINE Gerechtigkeit wiederhergestellt und der Bestand der Rechtsordnung im Ganzen wiederaufgerichtet werden. „Ihr mögt im Recht sein, wenn Ihr zu einem schnellen Aufbruch gemahnt, werter Magus, jedoch teile ich eure Einschätzung in Bezug auf die … Arbeitsweise nicht. Tatsächlich sollten wir den Weg über ein vertrauliches, vielleicht sogar zutunliches Gespräch suchen; ich bin mir sicher eine Unterhaltung unter Freunden erzielt bei einem jungen Burschen von fragwürdigem Leumund – wir reden schließlich von einem Handwerkslehrling und nicht von einem Standesgenossen – bestimmt mehr als eine autoritäre Befragung.“

Praiobert Praiobert räusperte sich: „Also wegen mir müssen wir jedenfalls nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen, wenn wir diesen Burschen befragen. Ich gebe Lares insofern Recht, dass wir im lockeren Gespräch eventuell mehr erfahren, als wenn wir mit geballter Ladung alle auf ihn einstürmen. So was verschreckt die Leute nur. Aber letztendlich hinter dem Berg halten, warum wir fragen, brauchen wir wahrlich nicht.“ er nickt Lukardis dabei zu. „Und ja, Eile ist geboten. Warum machen wir uns nicht zur Zeit der Ladenschließung auf zur Druckerei, folgen dem jungen Mann und sehen, wo er hingeht? Geht er in seine Stammkneipe können wir ja wohl ebenfalls dort einkehren und schauen, was sich ergibt. Geht er nach Hause befragen wir ihn eben dort. Wie er reagiert und wie sehr wir „offiziell“ werden müssen werden wir ohnehin erst sehen, wenn es soweit ist. In einer Kneipe mag ein Humpen Met seine Zunge vielleicht lösen, wenn wir Glück haben.“ Er schaut an sich hinunter. „Ähem, aber vielleicht sollte zumindest ich mich vorher noch umziehen. Wenn ich in dieser Kleidung in einer Handwerker-Taverne auftauche… Etwas legereres wäre wahrscheinlich angebrachter.“

Praiobert „Nun, einige Zeit bis zum Feierabend ist wohl schon noch, ich wäre durchaus dafür die restlichen zwei, drei Stundengläser noch sinnvoll zu nutzen, und sich zumindest die anderen beiden Druckereien noch anzusehen. Und wenn das mit dem Rechtsseminar nicht allzulange dauert, könnte man es am Nachmittag ebenfalls noch erledigen. Und auch dorthin müssen wir nicht alle zusammen!“ … etwas verlegen fügte sie hinzu: „Und nunja, nur diese Kekse zum Mittag ist mir persönlich ein bisschen zu wenig.“ „Wie wäre es wir teilen uns wieder auf, und jeder tut, was wir noch tun können bis das Praiosmal sinkt und das Abendrot den Feierabend in den Läden und Handwerksbetrieben ankündigt. Es könnte zudem sein, dass in der Druckerei Garoschax das Tagewerk heute länger dauert, immerhin haben wir die Meisterin ja auch etwas aufgehalten...“ Fedoras Gefühl nach war es vielleicht erst 2 Stunden nach Praios und es war ihrer Meinung nach auch ohnehin noch früh am Tage.... Selbst die Beratung beim Allwasservogt am Morgen hatte nicht sooo lange gedauert.... und wenn hier alle den Zeitfaktor so erwähnenswert fanden, warum sollte man die restlichen taghellen Stunden nicht noch sinnvoll nutzen? Bei Praios trat die Wahrheit eher ans Licht, als beim Schein des Madamal. „Also, ich halte die Zeit noch für ausreichend genug um einen Happen zu essen und sich den anderen Spuren zu widmen, bevor man sich des Abends im Wirtshaus wiedertrifft. Und vielleicht könnten in der Zwischenzeit Roric und Bronwyn auch ein Gasthaus für die Nacht finden, Loriann.“

Lukardis Lukardis massierte sich mit Daumen und Zeigefinger der linken Hand den Nasenrücken während er versuchte seine aufkeimende Verärgerung zu unterdrücken. Hatte die Baroness überhaupt eines seiner Worte wahrgenommen oder ignorierte sie ihn einfach? Er seufzte tief als der Ärger abklang und sich stattdessen Resignation breit machte. Still betrachtete Lukardis den halbvollen Becher mit Tee, während er überlegte. Schließlich erhob er sich langsam mithilfe seines Stabes. "Da die Herrschaften scheinbar keinerlei Eile verspüren den Jungen recht bald zu befragen, möchte ich mich nun zurückziehen." Tiefe Enttäuschung sprach aus seinen Augen auch wenn sein Tonfall recht neutral klang. "Falls ihr euch dazu entschließen solltet, diese Untersuchung doch noch ernsthaft angehen zu wollen, so findet ihr mich in der Akademie." Damit stapfte er los und drückte auf dem Weg nach draußen, der verblüfften Wirtin noch ein paar Münzen in die Hand.

Praiobert Nach Lukardis‘ plötzlichem Aufbruch sieht auch Praiobert kurz so aus, als wolle er aufspringen und dem Magier nachgehen wollen. Basin ist allerdings deutlich schneller und so bleibt er sitzen. „Na das wird die Sache aber auch nicht beschleunigen.“ meint er dafür trocken. „Ich bin jetzt nicht davon ausgegangen, dass wir sofort die Beine in die Hand nehmen müssen…“ Er runzelt die Stirne. „Und wie schon gesagt halte ich es nicht unbedingt für zielführend, wenn wir alle in den laufenden Betrieb einer Druckerei hineinplatzen, den Gehilfen hinauszerren und ihn ausfragen. Ob wir da hilfreiche Antworten erhalten, wage ich zu bezweifeln! Außerdem ist das mehr als auffällig und dürfte gut Staub aufwirbeln. Ob wir dann bei den anderen Druckereien noch weiterkommen…? Ich hatte eigentlich gehofft, das einigermaßen unauffällig tun zu können, um die Hintermänner nicht zu verschrecken. - Aber vielleicht übersehe ich da auch etwas, ich habe die Weisheit schließlich nicht gepachtet. Was sagt der Rest?“ Praiobert schaut fragend in die Runde von einem zum anderen.

Tsalinde Schweigend hatte Tsalinde bis dahin den Berichten und Spekulationen der Anderen mit wachsendem Unbehagen gelauscht. „Glaubt ihr wirklich es ist damit getan heraus zu finden wer diese Schriftstücke druckte? So wie es aussieht wurde hier von langer Hand und gründlich geplant. Nicht nur das. Hinter dieser Sache steckt mehr als ein unzufriedener Bürger. Wie Raidri schon sagte müssen wir herausfinden wer hinter der Aktion steckt. Mit wessen Geld wurde all das Papier bezahlt? Wer finanziert all dies und vor allem WARUM?“ Sie schaute in die Runde der Adligen und Ritter die hier so gemütlich beisammen saßen. „Vielleicht ist der Bursche wirklich ein guter Ansatz, aber ich denke, wir sollten auch herausfinden wer sich einen Vorteil davon erhofft solcherlei Dinge über das Haus am Großen Fluss zu verbreiten.“ Sie versuchte Lares Blick einzufangen als sie hinzufügte: „Ich denke damit ist das Thema einer Zusammenarbeit mit der Inquisition zumindest vorerst vom Tisch und wir können den Besuch in der Rechtsschule nachholen. Um meinen Bekannten zu treffen. Vielleicht können Diejenigen von uns, die mit dem Lehrling sprechen, sich auch in der Taverne einmal umhören, was das Volk zu diesen Schriftstücken sagt.“

Lares Als sich ihre Blicke trafen, schauderte es Lares einen kurzen Moment. Aus irgendeinem Grund beschlich ihn ein ganz übles Gefühl bei der Sache. Warum war es Tsalinde so wichtig, der Inquisition auszuweichen. Doch nicht nur wegen mangelnder Effektivität?! Doch sie hatte Recht – hinter dieser Sache steckte ein böswilliges Genie, keine Runde unbedarfter Bauerntölpel. Lares schlug mit der flachen Hand auf den Tisch und drückte sich von seiner gemütlichen Sitzgelegenheit hoch. „Na dann lasst es uns angehen. Vielleicht ist der Herr Magister dann auch wieder zufrieden zu stimmen?“, lachte er hämisch und stemmte die Arme in die Hüften. „Und wem das so wichtig ist, der soll sich ein Brötchen erwerben, um daran zu nagen, damit man nicht vom Fleisch falle, nicht wahr?“

In der Gasse

Basin Unweigerlich beschlich Basin das Gefühl das das Ganze etwas aus den Fugen geriet. Er selbst wollte, scheinbar genauso wie der Magister, endlich zu Tat schreiten. So erhob er sich flink, murmelte ein hastiges: „Bin gleich zurück.“ Und eilte Lukardis nach, um ihn einige Schritt vom Teehaus entfernt einzuholen und neben ihm herzulaufen. „Magister verzeiht, doch denkt ihr nicht, dass wir uns erst bei den anderen Druckereien umsehen sollten? Wenn dem Gehörten ein wahrer Kern innewohnt, wären die gewonnenen Informationen für das Gespräch mit dem Gehilfen sicherlich hilfreich. Könnten wir dann doch gänzlich andere Fragen stellen! Es würde uns womöglich kaum mehr als zwei Stundengläser kosten und vermutlich wertvolle Anhaltspunkte bringen.“ Während er seinen Versuch den Magister umzustimmen beendete, wurde er stetig langsamer bis er schlussendlich stehen blieb. Etwas bang, würde es sie doch zusätzlich Zeit kosten den Magister aus der Akademie zu holen und im unglücklichsten Falle entscheidende Situationen verstreichen lassen.

Lukardis Der Magister blieb ebenfalls stehen um Basin zu antworten. "Lasst mich euch eine Frage stellen. Was wird Eurer Meinung nach wohl der nächste Schritt des Inquisitors sein, nachdem er sämtliche Schriften der Druckerei Garoschax derer er habhaft werden konnte, konfisziert hat?" Lukardis sah Basin finster an. "Er wird die Druckerei durchsuchen und die dortigen Arbeiter verhaften und zwar vom Besitzer bis zum einfachsten Gehilfen. Und in Angesicht dessen wollt Ihr tatsächlich noch brav warten bis dieser Lantfrit Feierabend macht und zwischendurch noch ein Mittagsmahl einnehmen und euch neu einkleiden?" Mit jedem Wort wurde Lukardis' Stimme lauter, die letzten Worte übertönten sogar den Straßenlärm. Die vorbeieilenden Bürger machten einen großen Bogen um den Magier, so dass Basin und Lukardis in einem kleinen freien Kreis standen.

Basin Mit Mühe hatte er sich davon abhalten können ebenfalls einen Schritt zurück zu tun, doch erwiderte er den Blick des Magiers stur und ernst. Mit ruhigem, möglicherweise besänftigen, definitiv aber leiseren Tonfall entgegnete er dem aufgebrachten Lukardis. "Ich kann Euren Frust nachvollziehen, glaubt mir. Doch laufen die Untersuchungen des heiligen Orden erheblich länger als die unseren und dennoch ist sie bisher nicht öffentlich aktiv geworden. Sollte allerdings stimmen was uns gesagt wurde, dann wurde die Kunst der drei Häuser bei der Erstellung dieser Schriften vermengt. Was die Vermutung nahe legt, dass ein Zugriff auf sie zeitgleich erfolgen würde, oder seht Ihr dies anders? Sollten wir dann nicht möglichst viele Spuren auftun um dann dem Gehilfen die RICHTIGEN, die WICHTIGEN Fragen stellen zu können?" Mit kurz aufblitzenden Schalk fügte er noch an. "Was die anderen Punkte angeht, so bin ich mit meiner Bekleidung sehr zufrieden und vermag es während des Laufens zu essen."

Lukardis Lukardis ignorierte die letzten schalkhaften Worte und blieb ernst, auch wenn er sich bemühte die Stimme zu senken. „Ihr habt es richtig erfasst, die Untersuchung der Inquisition läuft schon länger und bisher sind sie öffentlich nicht aktiv geworden. Was also sagt Euch der Umstand, dass sie nun Dokumente einer bestimmten Druckerei konfiszieren? Was meint Ihr ist deren nächster Schritt, hm?“ Der Magier sah Basin finster an. „Oh, und um jemanden Fragen stellen zu können muss man ihn überhaupt erst mal befragen können, nicht wahr?“

Basin Etwas verwirrt schaute der junge Knappe den Magus an. "Verzeiht, doch so wie es für mich bisher klang, hat der heilige Orden lediglich ein berechtigtes Interesse an der Aufklärung der Begebenheit. Doch nach Euren Worten klingt es fast so, als hättet Ihr das vorgezeigte Exemplar in höchster Not noch seinem Zugriff entziehen können? Was selbstverständlich eine andere Dringlichkeit begründen würde, eine die bisher nicht zum Ausdruck gebracht wurde." Mit zusammengepressten Lippen überlegte Basin kurz und fuhr dann fort. "Wenn es sich so begibt wirft es zumindest für mich zwei Fragen auf. Wurden auch Werke der anderen Häuser konfisziert? Und wenn ja, werden diese ebenfalls Durchsucht?" Einen Schritt zur Seite machend, um Lucardis den Weg zurück nicht zu versperren, bot er an. "Meint Ihr nicht, dass die Anderen, in Anbetracht der von Euch geschilderten Situation, ebenfalls zu einer schnelleren Lösung bereit wären?"

Lukardis Der Magister schüttelte den Kopf: "Ich war nicht alleine in der Wehrhalle, wenn Ihr euch erinnern wollt. Wir alle haben mitbekommen was der Novize berichtete, welcher das Buch zu uns brachte. Er verlies gerade die Bibliothek als Diener der Inquisition hereinkamen und sämtliche Schriften der Druckerei Garoschax verlangten." Lukardis seufzte und stützte sich schwer auf seinen Stab. "Wenn Ihr die anderen umzustimmen vermögt, dann sei es so. Es würde mich freuen. Währenddessen werde ich mich anderen Aufgaben zuwenden. Die Zwölfe, Praios voran, mögen Euch behüten." Damit wandte sich Lukardis zum gehen.

Basin Verdattert sah Basin auf den Rücken des Magus. "UND WIESO HAT …" Mitten in seinem kurzen Ausbruch besann er sich seines Vorsatzes nicht übermäßig viel Aufsehens machen zu wollen und fuhr leiser, aber dennoch bestimmt, fort. "Das bisher Keiner in dieser Form berichtet!?" Allerdings wartete er keine Antwort ab, sondern kehrte mit zügigen Schritten zurück ins Teehaus...

Lukardis Eilig drängte Lukardis druch die Gassen Elenvinas. Er hatte bereits die Gasse vor dem Teehaus verlassen als ihm auffiel, dass er bei der Schilderung dessen was in der Wehrhalle passiert war, wohl die Fakten mit eigenen Überlegungen vermischt und das Ganze dann auch noch leicht übertrieben wiedergegeben hatte. „Verzeiht Basin, aber wenn es die Anderen nun aufscheuchen sollte, war es zu einem guten Zweck.“ Dachte er bei sich und schickte sich an der Gasse weiter zu folgen. Auf seinem Weg durch die Stadt dachte er über die bisher gesammelten Informationen nach und ordnete sie so an, dass sie ein sinniges Gesamtbild ergaben. Erst jetzt wurde der Magister sich seiner Umwelt wieder vollkommen bewusst und stellte überrascht fest, dass ihn seine Füße nicht zur Akademie sondern vielmehr vor das Druckereigebäude Garoschax geführt hatten.

Zurück im Teehaus

Basin ... Verharrte mit einem erbosten Gesichtsausdruck am Kopfende des Tisches und begann, ungeachtet jedweder anderer Versuche das Wort zu ergreifen, zu Reden. "Könnten wir nochmals kurz darauf zu sprechen kommen wie wir dieses Exemplar erhalten haben?" Kurz nickte er dabei in Richtung des Gesangsbuches. "Könnte es sein, dass in diesem Zusammenhang der Heilige Orden sich nicht nur für das gleiche Thema wie wir interessiert? Könnte es sein, dass er nicht nur im stillen Kämmerlein erste Untersuchungen plant und durchführt? Könnte es sein, dass er genau zu jener Zeit als das Exemplar die Bibliothek verließ, sämtliche Werke ähnlicher Art ANFORDERTE? Könnte es also sein, dass er bereits aktiv geworden ist und wir mit jeder verstreichenden Minuten mehr Gefahr laufen sämtlicher Beweise und Spuren beraubt zu sein?"

Tsalinde „Und könnte es sein, dass ihr euch im Ton vergreift?“ Nach Außen hin völlig ruhig schaut Kathynca von ihrem Sitzkissen zu dem jungen Mann auf. „Wenn ich mich nicht irre wurde hier mehrmals berichtet, dass die Inquisition bereits andere Werke der Druckerei aus der Bibliothek genommen hat.“ Versöhnlich fügte sie hinzu: „Und selbst wenn dem nicht so wäre, was glaubt ihr, hat die Inquisition in der Zeit gemacht? Seid die ersten Schmähschriften auftauchten sind Tage oder gar Wochen vergangen. Habt ihr wirklich geglaubt, wenn es um solche Dinge geht könnten wir der Inquisition zuvor kommen?“ Sie deutete auf ein Kissen. „Setzt euch und beruhigt euch wieder. Ich denke, wir haben nicht die gleichen Möglichkeiten wie die Inquisition, aber eben auch nicht die gleichen Nachteile und genau das sollten wir nutzen. Vor übereilten Taten und voreilige Schlüsseln sollten wir uns jedoch vorsehen.“ Damit griff sie nach einem der süßen Gebäckstücke und biss hinein. Nach außen hin wirkte sie völlig ruhig und kontrolliert, doch ihr Herz schlug wild in ihrer Brust. Der junge Mann, so wütend neben ihr stehen zu haben, sie selbst in dieser nachteiligen Position auf dem Sitzkissen, hatte sie doch sehr erschreckt.

Lares Die flache Hand auf dem Tisch ballte sich zur Faust, bis die Knöchel weis hervortraten. Lares Gesicht verwandelte sich von einer Sekunde auf die andere in eine verzerrte Fratze, die Augen zogen sich tief in die Höhlen zurück und finstere Schatten bildeten sich um sie. Langsam, ganz langsam hob er seinen Blick und starrte Basin dann durchdringend an. Er ließ den Blick einige Sekunden sacken… „Möchtet IHR mir etwa einen Vorwurf machen? Habt IHR womöglich einfach nicht zugehört?“ Tsalinde hinter sich schien er völlig zu ignorieren.

Basin „Ich habe zugehört, keine Sorge. Doch bestehen, in meinen Augen, klare Unterschiede zwischen den Aussagen. Wurden die Werke vor einer Weile angefordert, dann hätte die Akquirierung bisher zu keinen stichhaltigen Beweisen geführt. Dahingegen bedeutet die Akquirierung zum jetzigen Zeitpunkt, dass Erkenntnisse abgewartet wurden und man nun, da diese vorliegen, zugreift.“ Entgegnete er mit ruhigen Tonfall, während seine schmalen Lippen noch etwas dünner als zuvor wirkten. „Und bei all meiner Liebe zum Götterfürsten und seinen zwölfgöttlichen Geschwistern, doch steht der Heilige Orden nicht im Ruf sein Wissen mit Außenstehenden zu Teilen. Unter diesen Umständen laufen wir also Gefahr jedwede Spur Derer die versuchen Herzog Hartuwal und das Geschlecht von Großen Fluss zu diskreditieren. Kann das unser Ziel sein? Ist Abwarten und Zusehen die Aufgabe die wir Übernahmen?“

Tsalinde „Zwischen welchen Aussagen gibt es einen klaren Unterschied? Wenn mich meine Erinnerung nicht trügt wurde uns in den Wehrhallen nicht mitgeteilt, wann diese Schriftstücke von der Inquisition angefordert wurden.“ Hilfe suchend schaute sie sich am Tisch um und sprach Basin dann erneut an: „Ich kann mich auch nicht erinnern, dass hier jemand etwas zu einem genauen Zeitpunkt geäußert hat.“ Dann wird ihr klar was geschehen sein muss und sie schaut sie zu dem noch immer neben ihr aufragenden Mann empor. „Was hat der Magier euch dort draußen noch erzählt?“

Basin Postwendend erfolgte Basins Antwort auf Tsalindes frage. „Er erzählte dass der Mann, der Euch das Buch brachte, beim Verlassen der Bibliothek gesehen habe wie der Orden anfing ähnliche Werke zu beanspruchen.“ Das leise Flüstern im Hinterkopf das Lukardis ihn angelogen hatte, überhörte er jedoch unbewusst - würde sich ein derartiges Gebaren für ein Mitglied der Weißen Gilde doch nicht geziemen. Ärgern tat er sich allerdings über die Untätigkeit seiner Mitstreiter, sollten derartige Informationen nicht für Tatendrang sorgen?

Tsalinde „Tut mir leid euch das sagen zu müssen, doch dann hat euch der Magister nicht die Wahrheit gesagt.“ Kurz dachte sie daran ihre Schlüsse und Vermutungen für sich zu behalten bis sie Gewissheit hatte, doch wenn sie alle so handelten würden sie wohl nicht weiter kommen. Sie schaut ihre Mitstreiter einen nach dem anderen an und fragt: „Kann sich jemand vorstellen, warum der Magister uns dermaßen zur Eile drängen möchte, dass er zu solch drastischen Mitteln greift? Könnte es sein, dass er verhindern möchte, dass wir in andere Richtungen ermitteln?“

Lares „Er ist ein Magier, denen ist grundsätzlich nicht zu glauben. Unser leichtgläubiger Mitstreiter hier hat bewiesen, was passiert, wenn man diesen listigen Akademikern blind vertraut.“, zischte er. „Die Frage ist nur, warum?! Schließlich ist er uns vom Herzogenhaus selbst zur Seite gestellt worden. Vielleicht überschätzt er schlicht die Inquisition oder wimmert schon innerlich vor ihrem Bannstrahl.“

Tsalinde Empört schaut Tsalinde Lares an. Meinte der junge Mann das ernst? „Was auch immer ihr bisher für Erfahrungen gemacht habt, glaubt mir, weder sind alle Akademiker, noch alle Magier listig.“ Sie atmet tief durch und nippt an ihrem heißen Tee um sich zu beruhigen und ein paar Sekunden zu gewinnen. Ruhig wendet sie sich an den Rest der Gruppe. „Ich schlage vor wir trennen uns erneut. Eine Gruppe geht zurück zur Druckerei und versucht den Gesellen zu befragen. Vorzugsweise natürlich allein. Die andere Gruppe sollte den Besuch in der Rechtsschule nachholen und dann treffen wir uns in dem Gasthaus Flussritter, unten am Hafen. Dort können wir dann gemeinsam den Abend beschließen und eventuell noch ein paar Befragungen durchführen.“

Basin Ungläubig, dass ihm beinahe die Gesichtszüge entglitten wären, hatte Basin die letzten Äußerungen vernommen und platzte, wenn auch beherrscht, los. „Nachdem wir nun genügend Vorurteile über den Stand der Magier vernommen haben, sollten wir eventuell bedenken, dass der Magister über einen ausgezeichneten Leumund verfügt und ein Misstrauen gegenüber ihm dem Misstrauen gegenüber seiner Eminenz gleichkommt! Zudem sollten wir uns unsere eigenen Ansichten bilden, andernfalls wären wir, wegen einiger schwarzer Schafe, allesamt Bauernschinder, Halsabschneider und weit Schlimmeres.“ Nachdem er seinem Unmut in diesem Belang Luft gemacht hatte, fuhr er fort. „Zudem wissen wir noch immer nicht was sich wirklich zugetragen hat, möglicherweise hat der Magister auch leise gewechselte Worte vernommen und nahm an das Ihr sie ebenfalls gehört habt oder aber er weiß Dinge die er uns aktuell noch nicht Offenbaren darf. Aus diesem Grund sollten wir auch von einer erneuten Spaltung der Kräfte absehen und uns auf die Aufgabe besinnen!“ Auffordernd sah er in die Runde, wollte er doch nicht noch mehr Zeit bei diesen fruchtlosen Diskussionen verloren gehen lassen.

Raidri Nachdem er die hitzige Diskussion eine Weile verfolgt hatte und Basin sie alle an ihre Aufgabe erinnert hatte, mischte sich Raidri ein. "Ich kann mich auch nicht erinnern, das es in der Sache der Inquisition so eilig sein sollte. Man hat uns berichtet, dass die Inquisition die Pamphlete einziehen lässt und sich auch Schriftstücke der Druckerei hat bringen lassen. Von plötzlichen Aktionen, die uns zu größter Eile anspornen sollten, hat niemand etwas gesagt. Zudem verstehe ich die Aufregung nicht. Die Inquisition untersucht die gleichen Hinweise wie wir, wir stehen auf der gleichen Seite. Aufklärungswille und Ehrgeiz in Ehren, aber seine Exzellenz von Borstenfeld ist kein Feind. Das gilt meiner Meinung nach auch für den Herrn Magus, mag er sich auch verhört haben. Wir haben wahrlich andere Gegner in den Schatten zu finden und keine brauchbaren Spuren. Soweit ich das beurteilen kann, haben wir noch zwei Möglichkeiten: Wir befragen den Gehilfen noch weiter und versuchen den Verbleib der Lettern zu klären. Oder wir verfolgen die Verbreitung der Schriftstücke und versuchen den Verteiler zu erwischen. Beide Wege wurden bereits von offizieller Seite her begangen und wir werden etliches an Glück brauchen um noch tieferliegendes zu finden. Der Gehilfe scheint mir der näherliegende Weg zu sein, da die Schriftstücke auch in der ganzen Grafschaft gefunden wurden. Aber sagt, Basin, wo habt ihr den Herrn Magus denn gelassen, ist er nun zur Akademie gezogen?"

Basin "Da ich den Magister unweit des Gebäudes einholte, kann ich Euch keine Auskunft über seinen Verbleib geben. Womöglich ist noch immer sein Ansinnen in die Akademie zurückzukehren oder aber er eilte, der selbst als nötig erachteten Eile folgend, zur Druckerei um den Gehilfen zu befragen." Innerlich darüber frustriert noch immer im Teehaus zu stehen fügte er Gedanklich an. 'Oder er kehrt im Flusskönig ein und bestellt ein Fünf-Gänge-Essen! Oder lässt Maß für neue Gewänder nehmen! Oder er fragt die Inquisition ob sie eine Gruppe Außenstehender in ihren Ermittlungsstand einweihen wollen!' Diesen Frust nur leidlich kaschierend schaute er in die Runde und fragte: "Was also wollen wir als Nächstes tun?"

Fedora Nach dieser direkten Frage, war auch Fedora wieder bei der Sache. Über den Magister ärgerte sie sich. Bezugnehmend auf den Verbleib des Magisters sagte sie aber ruhig: „Ich hoffe nur, der Magister unternimmt jetzt nichts auf eigene Faust, was uns nachher auf die Füße fallen könnte. Ich hatte eigentlich wie die meisten hier die Idee gehabt, dass man den Lantfrit bei einem Feierabendbier mit Phexens Hilfe ein wenig ausfragen könnte, und der Alkohol und die neuen Freunde ihm ein wenig die Zunge lockern, aber der Magister scheint es ja sehr eilig zu haben, den armen Burschen offen und stehenden Fußes zu befragen! Wenn er auf die Meisterin trifft und ihr wieder mit der Inquisition droht, wird er genau wie wir der Druckerei verwiesen! Das durften wir ja gerade selbst erleben. Manchmal kommt es eben auf die Art und Weise an, wie man an Informationen gelangt und an welche Informationen man auf welche Art gelangt. Vielleicht weiß auch dieser Lantfrit gar nichts und der Magister befragt ihn nun ganz umsonst. Ich dachte, bei einem Besuch in seiner Stammkneipe würde er gesprächiger.... als bei einem peinlichen Verhör mit Daumenschrauben!“ Kurz dachte Fedora nochmal nach: „Und da wir uns zumindest darüber einig waren, den Gehilfen erst zum Abend zu befragen, bin ich immer noch der Meinung, man könnte die letzten Stunden bis zum Feierabend noch anderweitig nutzen. Nun gut, wo auch immer der Magister jetzt ist, wir sollten uns wirklich die anderen beiden Druckereien ansehen, immerhin meinte die Meisterin Garoschax, dass die Tintenanmischung jene von den Beyerle´s sein könnte. Ich denke, wir sollten uns dort als allererstes umschauen! Herausfinden, ob denen vielleicht Tinte fehlt, oder Papier! Und die Lettern im Buch vergleichen lassen. Vielleicht kommen wir dort einen Schritt weiter. Je länger wir jetzt hier noch beraten, desto mehr Zeit wird ungenutzt verstreichen, und in das Rechtsseminar können wir auch morgen noch gehen.“ als sie das gesagt hatte, stand sie auf, trank den letzten Schluck Tee und sah sich um, wer mit ihr die Druckerei Beyerle aufsuchen würde. Obwohl sie sich über den Alleingang des Magisters innerlich mehr aufregte, als sie zugeben wollte, ließ sie sich den Frust nicht anmerken. Statt dessen wartete sie gespannt auf Reaktionen.

Raidri "Bisher war ich ebenso davon ausgegangen, dass wir lieber gründlich ermitteln als hastig. Euer Vorschlag mit der Druckerei Beyerle ist gut, aber ich fürchte, vorher müssen wir einen Umweg machen. Wenn der Herr Magus wirklich zur Druckerei Garoschax eilt, sollten wir dabei sein. Ansonsten wird spätestens nach dem zweiten hohen Besuch am selben Tag die Meisterin ihren Lehrling im Keller einsperren und wir haben unsere Spur verloren. Lasst uns noch einmal dort nachsehen, wenn niemand etwas dagegen hat." Dem Beispiel von Basin und Fedora folgend machte sich Raidri daran, seine Sachen zusammenzupacken.

Tsalinde Geschmeidig erhebte auch Tsalinde sich von ihrem Platz und winkte dem Kellner zu um bezahlen zu können. „Dem kann ich mich nur anschließen. Wir sollten uns auf den Weg zur Druckerei machen und sehen, ob wir den Gehilfen befragen können und den Magus vor eventuellen Schwierigkeiten bewahren. Im Anschluss bleibt dann ja vielleicht immer noch Zeit für die anderen Druckereien.“ Sie gab dem Kellner ein angemessenes Trinkgeld und warf sich in ihren Umhang.

Loriann Nachdem sie sich eine Weile das uneinige Geplänkel im Raum angehört hatte, und sich auch die Reibereien zwischen manchen Personen nicht eingemischt hatte, stand Loriann jetzt auch auf und bat mit lautem Klatschen um Gehör und den Wildwuchs an Tatendrängen um Einhalt. "Herrschaften, Freunde! ... Jetzt reißen wir uns bitte mal alle zusammen, ja?! Das geht ja so nicht an - und auch bestimmt nicht gut." Loriann hatte einen tadelnden Unterton in ihrer Stimme, mit der sie den Raum füllte. Ein wenig klangen ihre Worte nach elterlicher Weisung - was wahrscheinlich daran lag, dass Loriann so zu sprechen gewöhnt war. Zuhause. "Meine elfjährige Tochter geht ja besonnener vor als wir! Was nützt es uns, uns gegenseitig anzufeinden? Niemand macht irgendwem irgendwelche Vorwürfe... also lasst uns jetzt nicht wie ein wilder Bienenschwarm alle mit verschiedenen Ideen und Groll auseinander steuben, sondern lasst uns die Fakten bedenken - statt irgendwelche Befindlichkeiten, die hier irgendwer aufgrund von irgendwas hat oder nicht hat." Sie sah zwar niemanden länger als nötig an, aber dass sie da ein paar gewisse verstimmte Personen meinte, war offensichtlich. Loriann zählte an ihren Fingern ab. "Was haben wir: Wir wissen, dass die Inquisition parallel zu uns ermittelt, aber wir wissen nicht wie und was. Wir wissen nur, dass sie sich auch für Druckwerke interessieren. Gut, das soll uns nicht stören, wir haben zum einen ja den Schmierwisch und zum anderen das Gesangsbuch zum Vergleich. Vielleicht können wir später mal darüber nachdenken, unsere Ergebnisse mit dem Orden zu teilen? Immerhin ermittelt er ja schon etwas länger ... Dann wissen wir nach unserem Besuch bei Garoschax von den verlorenen Lettern und der wilden Zusammenstellung aus Merkmalen auf eben jenem Wisch, die gleich zu mehreren Verdächtigen führen. Vermutlich geplant. ... Wir haben den Gesellen Lantfrit als Anhaltspunkt. Ich denke mal, dass wir da den Damen und Herren Inquisitoren voraus sind und wenn wir Lantfrit nach Feierabend ohne großes Aufheben abfangen, denke ich, haben wir mehr davon, als wenn wir ihn bei der Arbeit, hm, verhören. Richtig? ... Das Rechtsseminar läuft uns nicht weg. Eher fände ich es wichtig, die beiden anderen Druckereien besucht zu haben, bevor der Orden dort einfällt und uns vielleicht wichtige Informationen wegschnappt, sei es, dass sie Leute verhaften oder Dinge konfiszieren, die wir vielleicht zum Abgleich mit dem Schmierblatt gebraucht hätten. Man weiß ja, wie der Orden, hm, wüten kann. ... Was den Herrn Magus angeht: Er ist uns ja als Berater zur Seite gestellt, das heißt, dass WIR die beauftragten Ermittler sind und er uns lediglich mit Rat und Tat unterstützen soll. Oder habe ich das falsch verstanden? Daher können wir davon ausgehen, dass Magister Lukardis sich bestimmt nicht aufmacht, um auf eigene Faust Dinge zu unternehmen. Er hat ja eh gesagt, dass er in die Akademie zurück wolle - oder hat er sich draußen nochmal anders geäußert, Basin? ... Dann ist da noch der Ansatz, den Tsalinde angesprochen hat, nämlich, dass wir uns noch Gedanken über den Nutznießer bzw den geistigen Verfasser der Schmähschrift machen sollten. Das haben wir bisher gar nicht. ... Also ich fasse mal zusammen: Das heißt, dass wir uns jetzt vornehmlich die beiden Druckereien ansehen sollten, die wir noch nicht untersucht und befragt haben. Es ist doch unheimlich spannend, was man dort zu sagen haben wird, wenn man sie genau wie bei Garoschax mit dem Pamphlet konfrontiert. Zumindest bei Beyerle erhoffe ich mir etwas Interessantes. Auch im Bezug auf Dinge, die eventuell auch dort fehlen. Gleichzeitig lasst uns erlegen, wer von den Verleumdungen was hat. Und zwischendurch können wir ja auf dem Weg durch die Stadt einen Happen essen." Loriann blickte in die Runde und schob sich eine ausgebrochene Strähne hinters Ohr. "Einverstanden?"

Basin 'Eine klare Linie!' dachte sich Basin innerlich etwas frustriert 'Eine klare Linie, mehr will ich doch gar nicht!' Entsprechend hatte er der erneut auszuschweifen drohende Unterhaltung nur mit halbem Ohr gelauscht und antwortete Loriann mit kurzem Verzug. "Wie ich schon sagte, ich weiß nicht wo Aves Schwingen den verehrten Magus hingetragen haben mögen. Er wich zumindest nicht von seiner Aussage zur Akademie gehen zu wollen ab, doch war er sehr aufgebracht und könnte durchaus anderen, mir unbekannten, Eingebungen nachgegeben haben." Nachdem er sich bei seiner Rückkehr nicht wieder gesetzt hatte, hatte er es zumindest geschafft genug Unruhe in die Gruppe zu bringen, dass einige sich bereits erhoben. "Was Eure Liste der Nutznießer angeht, würde ich diese vorerst noch vertagen. Zum einen gibt es sicherlich vielgestaltige Interessen und ebenso viele Vertreter denen an der verheerenden Wirkung dieses Schreibens gelegen sein könnte. Zum anderen haben wir zum jetzigen Zeitpunkt noch Nichts was den Personenkreis eingrenzen könnte und benötigen dafür dringend weitere Erkenntnisse aus den schon mehrfach aufgezählten Quellen!"

Praiobert Auch der Ritter klopft sich geschäftig die Krümel von den Händen, trinkt einen letzten Schluck Tee und erhebt sich in der allgemeinen Aufbruchsstimmung. Bei Loriann’s deutlichen Worten nickt er zustimmend. „Danke, Loriann! Genau meine Meinung. Brechen wir doch zu Beyerle auf und lassen dem Magister einfach eine Note zukommen, dass er dort gerne wieder zu uns stoßen kann. – Hat jemand Schreibzeug parat? Dann könnte ich das schnell erledigen. Sonst frage ich den Wirt.“

Fedora „Genau was ich sagte... -Danke Loriann.“ dann zauberte sie aus einer kleinen Umhängetasche sogar noch einen Kohlestift zu Tage und ein Blatt von dem Blanko-Papier aus der Druckerei. Sorgsam faltete sie es, knickte es ein paar Mal und riss dann an dem Falz entlang einen Schnipsel ab. Sie reichte beides dem Ritter, und wartete bis die Notiz geschrieben war. In der Zwischenzeit schaute sie sich die Karte an und den Weg zur Druckerei Beyerle.

Basin Als das Schreiben an den Magister aufgesetzt und ein Bursche losgeeilt war um ihn zu Überbringen. Wurde die Zeche beglichen und die kleine Gruppe brach zur Druckerei Beyerle auf. Sie schlängelte sich durch die Gassen und Straßen, erstand etwas Essbares für auf die Hand und erlebte das geschäftige Treiben der Herzogenstadt. Während sie so ausschritten und sich ihrem Ziel näherten, kam Basin etwas wieder in den Sinn. Ohne sich dessen richtig bewusst gewesen zu sein, hatte er die Worte der Angroscha noch immer, von Zeit zu Zeit, wiederholt. So wandte er sich an seine Gefährten und schaute dabei vor allem jene die zuvor in der Wehrhalle waren fragend an: "Aus reiner Neugierde eine Frage! Ist einer der Unseren des Rogolan mächtig? Ich hörte vorhin etwas, vermochte bisher jedoch keine vollständige Übersetzung."

Praiobert „Zufällig ja, auch wenn ich beileibe kein Muttersprachler bin.“ antwortet Praiobert sofort. „Aber für den Handel hat es bislang ausgereicht. - Was habt Ihr denn gehört?“

Basin Zügig schloss Basin zu Praiobert auf und wiederholte was er früher am Tag gehört hatte, wobei er jedoch nicht mit Sicherheit immer den rechten Wortlaut wiederzugeben wusste. Doch, so hoffte er, gab er die bei Garoschax gehörten Worte im Ganzen korrekt wieder.

Praiobert Praiobert hört sich das an und läßt Basin noch ein weiteres Mal die Worte wiederholen. Stirnrunzelnd überlegt er kurz. Dann räuspert er sich. „Ich schätze mal, ihr werden in etwa das hier gehört haben:“ Er gibt den Satz nochmal wieder, diesmal klingt es schon eher wie das, was Basin tatsächlich gehört hat, auch wenn Praioberts Rogolan einen deutlich nordmärkischen Einschlag hat. „Also wenn das ungefähr hinkommt...?“ er blickt Basin fragend an, der zustimmend nickt. „Dann heißt das grob übersetzt: 'Du Tolpatsch! Wie kann man einen ganzen Satz ...Blei? Guss?... verlieren? Was treibst du eigentlich den ganzen Tag?' - habt ihr das von der Angroschna Garoschax?“

Loriann Innerlich noch immer aufgewühlt von dem Machtwort, das sie gerade zu ihren Gefährten gesprochen hatte, stapfte Loriann an Fedoras Seite - die von ihrem Blick in die Karte den Weg kannte - voraus in Richtung der Beyerle'schen Druckanstalt. Aufgewühlt war die Reussensteinerin deshalb, weil sie sich bei ihrem Machtwort gerade wie ihr Vater vorgekommen war und dessen Art durchzugreifen hatte sie nie wirklich gemocht. Sie musste allerdings jetzt gerade einsehen, dass sie ihm, was eine gewisse Ungeduld und Strenge in erzieherischen Dingen anging, doch ähnlicher war, als es ihr lieb war. Doch waren die anderen keine Horde zu bändigender Kinder, sondern ebenfalls Adlige, die meisten davon, wie es den Anschein hatte, mit einer wesentlich besseren Reputation als sie selbst. Mit einem mürrischen, harten Gesichtsausdruck und ging Loriann daher neben der Baroness her und verfolgte die weiteren Gespräche der anderen nicht weiter. Stattdessen wandte sie sich im Vertrauen an ihre Freundin Fedora: "Sag mal... War ich vorhin im Teehaus bei meiner Ansage zu... naja, zu... streng? Sei ehrlich! Ich wollte ja nicht großmäulig erscheinen, sondern uns nur wieder auf den Weg bringen. ... Oder fandest du, dass das unangebracht war? Das mit dem Zurechtweisen meine ich." Kurz warf Loriann einen Blick über die Schulter zu den anderen, die hinter ihnen liefen und prüfte, ob ihr Gespräch auch unter ihnen beiden blieb.

Basin "Ja, …" antwortete Basin direkt, verstummte dann aber kurz um seine Gedanken zu ordnen. "… was zumindest den Schluss nahe legen würde, dass es keine spontane Ausrede war als sie ihre Typen erkannte. Aus meiner Sicht wäre sie vorerst aus dem Schneider, der Gehilfe Lantfrit jedoch … nein ihn sollten wir auf jeden Fall näher dazu befragen." Wieder ins Grübeln verfallend, trugen Basins Schritte ihn sicher in Richtung ihres Zieles, welches sich bereits kurze Zeit später zeigte.

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Kategorie: Briefspielgeschichte