Nordmärker Greifenspiegel3

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Mark Elenvina

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Das Eichene Gemach - Von den neuen Beratern des Herzogs

Stadt Elenvina, Peraine 1038 BF. Anlässlich der Feier des Traviabundes Seiner Hoheit Hagrobald Guntwin vom Großen Fluss mit Ihrer Hoheit Concabella Blanca von Ehrenstein-Streitzig verkündete Seine Hoheit auch eine entscheidende Neuerung in der Verwaltung seines Herzogtumes: das Eichene Gemach ist neu bestellt!

Seit jeher besteht das Eichene Gemach, die Mitglieder des Herzöglichen Rates, aus sorgsam ausgesuchten und den Nordmarken und dem Herzog treuen Leuten. Eine unter Seiner Hoheit Hartuwal, möge sich Boron seiner annehmen, begonnene Reform konnte nicht abgeschlossen werden. Doch in der Zeit nach dem Tode Seiner Hoheit Jast Gorsam, mögen Boron und seine Alveraniare seiner Seele Frieden schenken, fielen so manche der Posten vakant.

Nun hat seine Hoheit, angedenk der neu angebrochenen Zeiten, beschlossen, das Eichene Gemach neu zu ordnen und zu bestellen.
Nicht verzichten mochte er auf seine Lansthauptfrau Iseweine von Weiseprein, die bereits unter seinem Großvater diesen ehrenhaften und arbeitsreichen Posten innegehabt hatte.
Ebenso wird der 1. Scribent des Eichenen Gemachs, Seine Exzellenz Godefroy von Ibenburg-Luring, der Illuminatus Elenvinas, auch weiterhin mit praiosgefälligem Rat und Tat seiner Hoheit zur Seite stehen.
Neu ist Frau Tsaja von Löwenhaupt-Berg als herzögliche Kämmerin, sie löste ihren Onkel Sieggold vom Berg in diesem Amte ab.
Weiterhin vertraut bleiben Nordmark, der Herold, mit bürgerlichem Namen Rondrian von Berg-Berg, sowie der Truchsess, Donewald Praiolf von Quakenbrück. Auch der Allwasservogt und Admiral bleibt wie gehabt Seine Hochgeboren Gorfang Reto vom Großen Fluss.

Hesindiago Wagenknecht

Einladung zur gemeinsamen Reise nach Gallys

Höret, höret, Nordmärker Grafen, Barone, Ritter und Junker!
Der Zug wider dem Osten wirft lange schon seine Schatten voraus. Es bereitet sich diesen Tagen vor, wer die Waffe gegen den Reichsverräter Haffax zu schwingen weiß. So ist es in meiner Pflicht, die Verlautbarung Seiner Hoheit an alle diejenigen heranzutragen, die wie er dem Ruf Unserer Kaiserlichen Majestät ohne Zögern folgen wollen, aber selbige vielleicht noch nicht vernommen haben mögen. So diene sie auch alljenen, welche sie zuvor schon vernommen haben, als Erinnerung:
So wünscht Seine Hoheit, unser verehrter Herzog Hagrobald, die Reise nach Gallys zum kaiserlichen Heerlager am 23. PER 1039 in der Stadt Gratenfels zu beginnen und lädt alle willigen Streiter, ihn und das Gratenfelser Garderegiment zu begleiten, auf dass man gemeinsam gen Rahja ziehen möge.
Des Herzogs Oheim, seine Hochwohlgeboren Frankwart vom Grossen Fluss wird sich mit den Streitkräften Elenvinas ebenso anschließen, wie auch der Stadtherr Gratenfels', Hochwohlgeboren Alrik Custodias Greifax und der Graf des Isenhag, Ghambir Sohn des Gruin. Jeder Baron, der die Reise nicht alleine unternehmen möchte, sei herzlich und herzöglichst eingeladen, sich dem Zuge stolzer Nordmärker unter dem Springenden Barsch anzuschließen.
Wer dies nicht wünscht, der möge sich mit seinen Truppen spätestens am 12. ING 1039 im großen Heerlager zu Gallys einfinden.

Nordmark, Herold des Herzogtums

Zu Recht ein Richter?

Sitz im Reichskammergericht auf dem Prüfstand

Stadt Elenvina, Rahja 1038 BF. Nach dem Verlust seiner Baronie Dohlenfelde (die NN berichteten) floh deren ehemaliger Herr Angrond von Sturmfels mit seinen Getreuen über die Koschberge, anstatt, wie es billig und rechtens gewesen wäre, bei seinem Lehnsherrn, Graf Ghambir, um Hilfe gegen die aufständischen Bürger zu bitten.

Hochgeboren Angrond hat jedoch nicht nur seinem Grafen einstens den Vasalleneid geleistet, als Herrn Ghambir ihn zum Herrn von Dohlenfelde bestimmte, sondern er folgte auch seinem verstorbenen Vater, Hochgeboren Bernhelm von Sturmfels, im Amte eines höchlich adligen Reichs-Cammer-Richters nach.
Wie jeder weiß, hat das Reichskammergericht seinen Sitz im Kanzleiviertel zu Elenvina, tagt aber auch manches Mal am Hofe der Kaiserin in deren Gefolge. Nur unter den Baronen des Reiches wird der innerste Kreis der zwölf Reichskammerrichter ausgewählt, und streng achten die Verfechter des Rechts auf die Einhaltung der praiosgefälligen Ordnung in ihren Reihen.
Nun aber hat der Herr Angrond nicht nur seine Baronie an Bürgerliche übergeben, sondern sich unter Bruch seines Vasalleneides gegenüber seinem rechtmäßigen Grafen außer Landes geflüchtet, so dass Seiner Hochwohlgeboren Ghambir, Sohn des Gruin nichts blieb, als sein Lehen Dohlenfelde abermals unter seine starken Hände zu nehmen.

Im Reichskammergericht ist nun der 'Fall Dohlenfelde' weit nach oben auf die Besprechungsordnung gerückt - und mit ihm die Frage, ob ein Richter in seinem Amt zu bleiben vermag, auch wenn er die Voraussetzungen hierfür nicht mehr erfüllt und sich gleichfalls jeglicher Präsenz enthält.
Von gewöhnlich gut unterrichteten Kreisen war zu vernehmen, dass in dieser Sache noch keine Einigkeit zwischen den Richtern, dem Reichskronanwalt und dem Reichssenneschall erreicht wurde - und doch, so klingt es aus Reihen der Kirche des Greifen, kann und darf es hierbei, wenn die Ordnung und das Recht des Götterfürsten gewahrt werden soll, nur eine Antwort geben.

Alara Togelstein-Horning, Praiodora Sonnlicht

Baroness Fedora an den Hof der Herzogin Concabella von Ehrenstein-Streitzig, der Erbgräfin von Ragath bestellt.

Stadt Elenvina, Praios 1039 BF. Wie uns aus gut unterrichteter Quelle bestätigt wurde, wird unsere Firnholzer Baroness, Fedora Madalin, Edle zu Eberswalde, Ingelheim und Malavest für 6 Monde an den Herzoginnenhof geladen. Dies sei eine große Ehre und zugleich eine Belohnung, da sich die Baroness an einem Auftrag im Namen des Allwasservogts der Nordmarken, Gorfang Reto vom Großen Fluss und von Brüllenfels beteiligt hatte.
Anscheinend ging es darum, einiger diffamierender Äußerungen in einer Flugschrift nachzustöbern.Wie bekannt wurde, wurden in diesen Flugschriften Anklagen gegen den Adel erhoben und die zwölfgöttliche Ordnung in Frage gestellt. Wer diese lästerlichen Flugschriften verfasst hatte und wie sie verteilt wurden, sollte von einer Gruppe junger Adliger herausgefunden werden, an deren Suche sich die Baroness beteiligt hatte. Es war ein Aufruf, den die Baroness und die neue Junkerin von Reussenstein, Loriann Varaldyn von Reussenstein erreicht hatte, als sie sich zu einer Beratung auf Burg Eberswalde aufhielten, und in dem sie um Hilfe gebeten wurden, der schädlichen Verfasser habhaft zu werden und sich der Gruppe anzuschließen!
Wie es scheint, war die Gruppe innerhalb weniger Praiosläufe durchaus erfolgreich, und so konnten in kurzer Zeit zwei der mutmaßlich daran beteiligten Subjekte dingfest gemacht und als Schuldige überführt werden. Sie wurden anschließend an die Gerichtsbarkeit übergeben.
Wer genau die anderen Beteiligten an der Suche waren, konnte durch die Gazette zunächst nicht in Erfahrung gebracht werden, außer natürlich die Baroness und die Reussensteiner Junkerin.
Welchen Lohn für die Beteiligung die Junkerin erhielt, konnte ebensowenig ermittelt werden, sicher wird man in naher Zukunft aber noch davon hören!
Auch wenn der Baron Ulfried vom Firnholz zum Firnholz sich derzeit noch im Kloster der Noioniten aufhält, so munkelt man doch, dass er bereit ist, im bevorstehenden Heerzug gegen Helme Haffax, den die Kaiserin ausgerufen hatte, das Aufgebot der Streiter der Baronie anzuführen. Sicherlich werden sich auch der Firnholzer Volksheld Elko von Falkenswart und weitere Vasallen an dem Feldzug beteiligen. Ein weiteres Gerücht besagt sogar, dass der Baron vor hat, seinen Sohn der sich in Knappschaft beim Koscher Fürsten befindet, mit in den Feldzug zu nehmen, um ihn an seiner Seite zu haben.
Da Fedora sich nun also für 6 Monde an Hofe aufhält, scheint es, dass die Baronie ganz und gar ohne eine Adelige Führung dasteht. Mitnichten: Derzeit sind der Altbaron Bodar vom Firnholz auf Burg Gevelsberg zugegen- der sich bester Gesundheit trotz seines hohen Alters erfreut, ebenso wie Lindgard von Firnholz und Neidenstein von der Graufurt. Ob allerdings, angesichts der Abwesenheit von Fedora auf Burg Eberswalde, der Baron Ulfried seinen Amtgeschäften in Gevelsberg noch vor dem Feldzug nachkommen wird, bleibt ungewiss.
Wie uns weiterhin berichtet wurde, will Fedora nach ihrem Aufenthalt an Hofe, die Streiter vom Firnholz und die ausgehobenen Truppen höchstpersönlich verabschieden, bevor diese sich dem kaiserlichen Heerzug in Gratenfels anschließen. Ob sich auch die Junkerin von Reussenstein als Vasallin des Grafen dem Heerzug anschließen wird, ist der Gazette ebenfalls nicht bekannt.
Wir wünschen der Baroness und ihrer Tochter, die sie mit an den Elenviner Hof nehmen will, eine anregende und erquickliche Zeit, da auch wir meinen, dass es sich hierbei um eine hohe Ehre handelt, die ihr damit zu teil wird.
Viane Mausefaust für das Firnholzer Hofblatt

Verlust des Richteramtes

Angrond von Sturmfels kein Reichskammerricher mehr

Elenvina, 1. Travia 1039 BF. Nach langer Verhandlung hat das Reichskammergericht zu Elenvina seinen Entschluss verkündet: Der Herr Angrond von Sturmfels, ehemals Baron zu Dohlenfelde, ist mit dem heutigen Tage seiner Ämter und Titel im Reichskammergericht enthoben. Als unvereinbar sah das Gericht das Richteramt mit dem Verlust der Baronswürde (der NNT berichtete) und der Übergabe des Lehens an Bürgerliche durch Herrn Angrond an.
Über einen Nachfolger auf dem Richterstuhl wurde noch keine Entscheidung getroffen, es heißt aber, dass Ihre Hochgeboren Jelissa von Fallenwerth, derzeit Vögtin zu Dohlenfelde und weiland Mündel Seiner Hoheit Jast Gorsam vom Großen Fluss, eine aussichtsreiche Kandidatin hierfür darstellt, der dem Vernehmen nach auch die Förderung von Reichssenechall und Reichskronanwalt gewiß ist.

Alara Togelstein-Horning, Praiodora Sonnlicht

Ein Ende in Sicht

Stadt Elenvina, Boron 1039 BF. Bereits mehrfach berichteten wir über die „Perle des Flussvaters“, ein Kleinod aus der Geschichte der Nordmarken welches erst kürzlich dem Herzogtum Nordmarken zum Geschenk gemacht wurde oder wie es scheint erneut zum Geschenk gemacht wurde. Viel Wirbel verursachte die Entscheidung Angronds von Sturmfels die Perle nicht an den Herzog, sondern an die Meisterin des Flusses Quenlina von Salmfang zu überreichen. Welche jedoch mit ihrem Gefolge nach Elenvina reiste um die Perle persönlich Herzog Hagrobald zu überreichen. Wie vereinbart begab man sich gemeinsam auf die Suche. Kaum eine Bibliothek, ein Archiv und private Sammlung blieb unangetastet bis schließlich Folgendes ermittelt werden konnte:

Die besonders prächtige, große und schwarz-türkis schimmernde Perle wurde einst an Salaberga die Stolze, die erste Königin nordmärkischer Herkunft zu Beginn ihrer nur sechs Götterläufe währenden Regierungszeit ab 471 vor Bosparans Fall überreicht. Mit ihr untermauerte Salaberga ihren Anspruch auf den Hirschenthron und festigte ihre Herrschaft. Doch ging auch ein Versprechen des Flussvaters damit einher. Sofern sich die Perle innerhalb der Stadt befände, solle Elenvina vor verheerenden Überschwemmungen geschützt sein. Viele Götterläufe hatte sie ihren angestammten Platz in den herrschaftlichen Schatzkammern und entfaltete die versprochene Wirkung. Als jedoch das liebfeldisch finanzierte Söldnerheer Rhondaras von Albenhus 920 BF das Aufgebot Herzogin Fastradas vom Großen Fluss vor den Stadtmauern besiegte und Elenvina anschließend einnahm, verlor jede Spur. Wie die Perle in den Hort des Kaiserdrachen gelangte und wieso er diese nun dem Herzogtum zum Geschenk machte, bleibt somit leider weiterhin unklar.

Die Reaktion seiner Hoheit Herzog Hagrobald fällt Angesicht dieser Entdeckung jedoch sehr klar aus, gleich mehrfach beschenkt er den Tempel in Elenvina. Neben einer großzügigen Geldspende machte seine Hoheit den Bau eines neuen Gebäudeteils und nach Fertigstellung besagte Perle zum Geschenk. Der neue Anbau solle dabei zeigen welche Gunst unserer Heimat dem Flussvater zu verdanken hat.

Eilada Welsbart, Vorsteherin des elenviner Tempels, äußerste sich verzückt von der Großzügigkeit seiner Hoheit und versprach nach Erhalt des Artefaktes alles nötige zu veranlassen um die Sicherheit zu gewährleisten. Auch Albenhus dankt für die entgegengebrachte Aufmerksamkeit, ging jedoch nicht weiter auf die Begleitumstände ein. Als größtes Haus zur Verehrung des Flussvaters in den Nordmarken erfreute man sich auch in Twergenhausen über die Entwicklung, wobei man sich vermutlich lieber selbst als Empfänger dieses bedeutenden Kleinods gesehen hätte.

Prikt Freienstetter

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Landgrafschaft Gratenfels

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Was lange währt, wird endlich gut

Baronie Schnakensee, Peraine 1038 BF. Erst spät erhielten wir Kunde vom folgend Beschriebenen, doch auch wenn verspätet, sollte darüber berichtet werden.
Für manch Nordmärker ist der Konflikt mit Albernia nur noch Kriegslärm von gestern. Für viele andere hingegen, ist er noch immer eine schwelende Wunde, ist der Verlust geliebter Menschen noch immer nicht verschmerzt und Scham und Ehrverlust noch nicht verwunden. Doch sollten wir nicht angesichts der im Rahja lauernden Gefahren mit unseren Nachbarn und mittelreichischen Brüdern und Schwestern zusammenstehen? Gemeinsam die zwölfgöttlichen Lande verteidigen?
Bereits 1028 BF wurde der albernische Ritter Iolar von Norley vom fahrenden Ritter und Mitglied eines kleinen nordgratenfelser Landadelsgeschlechts, Erpho von Richtwald, in der Schlacht auf Crumolds Auen als Geisel genommen. Seine Geiselhaft verbrachte er auf dem Gut Richtwald, am Fuße des Vorderkosch, in der Baronie Schnakensee. Doch hielt man ihn nicht in Ketten in dunklen Verliesen, auf Ehr und Blut verpflichtete sich der albernische Edelmann von jedwedem Fluchtversuch abzusehen und Anweisungen Folge zu leisten.
Erst nach dem Kniefall der ehemaligen Königin Invher ni Bennain und ihrer Kapitulation vor Ihrer Kaiserlichen Majestät Rohaja von Gareth 1032 BF, konnten Verhandlungen aufgenommen werden. Doch mag dies einfacher klingen, als es sich tatsächlich begab. Verhandlungen mit fahrenden Rittern, welche nur sporadisch durch Post erreicht werden, erwiesen sich als äußerst zeitraubend und so übernahm der Herr vom Richtwald die Rolle des Fordernden. Während die Familie des Gefangenen eifrig daran arbeitete das Lösegeld aufzutreiben. Als noch weiter erschwerend stellte sich die gefahrvolle Reise im wilden Firun der Landgrafschaft heraus und kostete mit seinen vielgestaltigen Gefahren weiterhin Männern und Frauen das Leben.
So vergingen, seit Kriegsende, zwei Götterläufe bis Ritter Iolar von Norley sich von jenen verabschiedete, die ihm in den vergangenen sechs Götterläufen eine zweite Familien geworden waren. Erst beim Turnier der Besten im albernischen Draustein (1034 BF) wurde er dann von Ritter Erpho von Richtwald in die Hände der Hochgeborenen Aedre Arodon-Glenngarriff von Yantibair übergeben.
Uns allen sollte bewusst werden, dass aus Feindschaft Freundschaft erwachsen kann. Also lasst uns gemeinsam wider jene stehen, die aus Machtgier jede Hemmung fahren lassen und die zwölfgöttliche Ordnung bedrohen. Lasst uns gemeinsam ziehen, für Herzog, Reich und Alveran!

Celio Mittelreicher

Vom Toten im Wald

Baronie Kranick, Phex 1038 BF. Wie uns kürzlich zugetragen wurde, sind vor kurzem im firunwärtigen Zwipfel der Baronie Kranick, nahe der Grenzen gen Vairningen, Schnakensee und Firnholz, die Überreste eines kürzlich verstorbenen Edlen gefunden worden. Nur durch Zufall war ein Waidmann bei seiner Verfolgung einer vielversprechenden Fährte in das entlegene Tal vorgedrungen, in dessen Kessel er den Verschiedenen fand. Nach einer schnellen Untersuchung des Toten konnte zügig festgestellt werden, dass dieser unkontrolliert die steile Böschung heruntergestürzt war und bereits zuvor eine wilde und unkoordinierte Flucht vor seinen unbekannten Verfolgern durch den Wald bestritten hatte. Anschließend überbrachte der getreue Waidmann den Verstorbenen der Obrigkeit.
Alsdann verstrich scheinbar fast ein Mond bis die Identität des Mannes geklärt werden konnte. Erst jetzt erfolgte ansatzweise eine Klärung, bei dem ungefähr 90 Finger großen und betagten, aber kräftigen Mann mit Halbglatze handelte es sich um den ehemaligen Lehrer für Schwertkampf der Elenvina Kriegerakademie Angrond von Flussfels. Gerüchten zufolge war er mit der Entwicklung unserer geliebten Nordmarken zunehmend unzufrieden und wollte selbst mehr Einfluss darauf nehmen. Da dies scheiterte, beschloss er dem herzoglichen Hof den Rücken zu kehren und neue Perspektiven zu gewinnen. Wie es ihn nun jedoch in eine derart abgelegene Region des Herzogtums verschlug bleibt allerdings ungeklärt. Als sicher hingegen kann betrachtet werden das der geübte Kämpfer sich in einem harten Gefecht seiner Haut teuer erwehrte, eh er die Flucht antreten musste. Als er dabei durch den dichten Wald floh wurde er zudem von mindestens zwei Pfeilen – in Bein und Schulter – getroffen und von Dornen und auf ihn einpeitschenden Ästen weiter gezeichnet. Vermutlich der geringen Sichtweite geschuldet übersah er den Anhang und zog sich während seines Sturzes weitere Verletzungen zu. Doch noch immer stecke Hauch der jungen Göttin Segen in seinem Leib, sodass er unfähig sich zu bewegen in seiner Abgelegenheit noch mehrere Stundengläser fristete.
So grausam dies klingen mag, zeigt es dennoch wie gefährlich die firunwärtigen Lande der Landgrafschaft sind. Zuletzt wollen wir den Freunden und Hinterbliebenen unser Beileid mitteilen. Jenen die ihm die letzte Ehre erweisen wollen sei kund getan das Angrond von Flussfels seine letzte Ruhestätte auf dem Boronanger nahe der Praioskapelle Lechminsglanz fand.

Celio Mittelreicher

Neuer Vogt auf dem Reussenstein

Baronie Firnholz, Ingerimm 1038 BF. Im Zuge ihrer Ernennung zur einstweiligen Verwalterin über das Firnholzer Rittergut ihres dem Siechtum anheim gefallenen Vaters Bernholms von Reussenstein hat sich Junkerin Loriann Varaldyn zu Reussenstein einen alten Weggefährten ihres Vaters an ihre Seite bestellt. Aus der Ferne berief sie Diethard von Zairingen ins Amt des Burgvogts und Kämmerers. Der alternde, aber noch rüstige Ritter ist der Familie derer von Reussenstein schon lange in tiefer Freundschaft verbunden und soll, wie es heißt, das Amt mit Freuden angenommen haben. Der ursprünglich aus Weiden stammende, aber im Firnholz längst heimisch gewordene Diethard von Zairingen gilt als ehrbarer Kämpe alter Schule, als gerechter Streiter für die Zwölf, als besonnen, ruhig, gemütlich und volksnah. Weil er sich schon immer gern auch mit den einfachen Leuten zu einem Bier zusammen gesetzt hat, genießt er in der Bevölkerung viel Sympathie. Der "Zairinger", wie er gerne genannt wird, und die junge Wohlgeboren Loriann seien ein gutes Gespann, zwei würdige Vertreter des erkrankten Ritters Bernholm, und man sei in jedem Falle auch froh, dass der neue Vogt kein Fremder sei - so Stimmen aus dem Lehen. "Der kennt uns scho, der woiß, was wo geht und wen er a'haua muss. Un trinka kann mer mit em au guad," meint Bürgermeister Bardo Ehejich aus Aich, dem Ort zu Fuße des Reussensteins. Diethard von Zairingen selbst ist der Rummel um seine Ernennung eher unangenehm. Ganz bescheiden ist das Amt für ihn nur ein weiterer Freundschaftsdienst, den er für die Familie derer von Reussenstein tut. Eine eigene Familie hat der Ritter nämlich nicht. "Seiner" jungen Herrin, der er in der Kindheit ein Lehrer und Onkel sein durfte, steht er liebend gerne zur Seite. Das ist für den stillen Hünen mit dem grauen lockigen Haar eine Selbstverständlichkeit. Wir jedenfalls wünschen gutes Gelingen!

Praiodane Steinebach

Meisterinformation: Loriann von Reussenstein ist Junkerin auf dem Gut Reussenstein, dort also durch den Grafen Alrik Custodias Greifax von Gratenfels im Firnholz eingesetzt.

Bekanntmachung

Baronie Vairningen, Priaos 1039 BF

Ihre Hochgeboren Baronin Ulinai Timerlain von Vairningen

tut kund und zu wissen:

Zum ersten Praiostag im Peraine des Jahres 1039 nach dem Falle des vieltürmigen Bosparans

wird sich vermählen meine Tochter

Ihre Wohlgeboren Baroness Vea Raxa Timerlain von Vairningen

mit

Seine Wohlgeboren Basin Ucuriad von und zu Richtwald, Ritter zu Schnakensee

Mit frohem Mut und hoher Ehre seien die Edlen der Nordmarken zu den Feierlichkeiten auf die Vairnburg geladen.

Praios und Travia zu Ehr!

Mahnung vom Grafenhof (Stadt Gratenfels, Rondra 1039 BF)


Tadel vom Grafenhof zu Gratenfels. Wie aus verlässlicher Quelle berichtet wurde, entgingen erst kürzlich ermahnende Worte des landgräflichen Rates, Oldebor Greifax, an einige Herren der firunwärtigen Lande der Landgrafschaft. Ausschlag hierfür gab ein Bericht laut dem in mehreren Fällen nicht zu tolerierende bauliche Mängel an dem Schutze, von Land und Leuten, dienender Bauten und Waffenvolks vorlägen.

Angeblich wurden die konkreten Probleme des einzelnen Lehens thematisiert, sei es der Verfall der Wehrbauten oder schlechte Ausbildung und Ausrüstung der Zuständigen.
Leider wurden bisher keine Reaktionen auf die Ermahnung bekannt, doch ist die weitere Entwicklung mit Spannung zu erwarten.

Celio Mittelreicher

Kommentar: Mahnung vom Grafenhof

Grafenstadt Gratenfels, Efferd 1039 BF. Mit Freude vernahm ich das die Nordmärker Nachrichten die Offenlegung dieser Missstände beabsichtigen, stand doch zu befürchten dass der Bericht in den Archiven ungelesen verstauben könnte. Allzu lang bereits modern und verfallen die Türme und Burgen firunwärts des Tommel, sei es aus mangelndem Willen oder klammer Kassen. Aber ist es nicht die Pflicht des Adels ihre Untergebenen zu schützen?
Doch wie soll das gehen, wenn des werten Herrn von Schnakensees Burg verfällt und er selbst in einem vom Einsturz bedrohten Turm haust? Männer und Frauen unter Waffen hat er ohne Frage! Doch was bringt es wenn die Hälfte der Bevölkerung bewaffnet ist, aber keine der Anlagen wehrfähig? Von diesen schändlichen Herzogen Mördern will ich eigentlich gar nicht reden, jedoch befinden sich im nahen Kranick vermutlich mehr baufällige und ruinengleiche Burgen und Türme als Hütten mit dichtem Dach!

Bei den zuvörderst abgedruckten Aussagen handelt es sich nicht um die Ansichten dieses Blattes, es wurde ausschliesslich die Meinung eines am Grafenhof Befragten wiedergegeben!

Celio Mittelreicher

Erbfolge in Meilingen neu geregelt

Meilingen, Peraine, 1039 BF. Im Perainemond des vergangenen Götterlaufes lud ihro Hochgeboren Tsaja von Löwenhaupt-Berg die Jüngere zu einer familiären Zusammenkunft auf ihren Stammsitz Burg Meilingen. Ihr Bruder Wallbrord, Baron zu Vellberg im Perricumschen und auch in unseren Landen wohlbekannt, folgte diesem Ruf gemeinsam mit seinem Sohn und Erben Ugdalf. Sogar ihro Hoheit Grimberta Haugmin vom Großen Fluss und vom Berg, Witwe des gemeuchelten Herzogs Hartuwal, ließ es sich nicht nehmen, der Einladung ihrer Base zu folgen. Ohne jede Begründung blieb jedoch der weidener Teil der Familie - die Geschwister des großen Herzogs Waldemar von Löwenhaupt respektive deren Nachkommen - dem Treffen geschlossen fern, was dem Vernehmen nach bei den Versammelten großen Unmut ausgelöst haben soll.
Was für Außenstehende zunächst nach einem gewöhnlichen Familientreffen samt stillem Gedenken an den kurz zuvor verstorbenen Baron Siaren, den Gemahl Frau Tsajas, aussah, entpuppte sich letztlich doch als wesentlich bedeutsamer als zunächst angenommen.
Die Baronin gedachte nämlich, die Erbfolge für ihr Lehen neu zu regeln, was jedoch nur im Einvernehmen mit den derzeitigen Erben möglich gewesen wäre. Hierzu muss man wissen, dass Frau Tsaja keine eigenen Kinder hat und sich auch nicht mehr zu verheiraten gedenkt.
Viel wurde unter den Anwesenden hierzu offensichtlich diskutiert, doch drang nur wenig davon nach außen.
Auf Wunsch der Baronin wurde beschlossen, die junge Ritterin Durahja vom Berg, eine ehemalige Knappin und Ziehtochter Baronin Tsajas, als neue Erbin von Meilingen einzusetzen.
Herr Wallbrord, sein Sohn Ugdalf (und zwischenzeitlich auch dessen Schwester Selinde) verzichteten daher für sich und ihre Kinder zugunsten Frau Durahjas auf ihre Erbansprüche. Als eher symbolischen Ausgleich erhält Baron Wallbrord das in Meilingen gelegene Gestüt Tarlenheim samt einiger Rechtmeilen Land als erbliches Junkertum. Bewusst übergangen wurde bei dieser Übereinkunft das Erbrecht von Frau Tsajas ältestem Bruder Emmeran, welcher Graf der Heldentrutz im fernen Weiden ist, und seiner Nachkommen. Da diese nicht nur ohne Angaben von Gründen der Zusammenkunft ferngeblieben waren sondern auch seit vielen Götterläufen jeden Kontakt mit ihrer außerweidenschen Verwandtschaft vermieden hatten, hatte Baronin Tsaja deren Ansprüche auf Meilingen kurzerhand für erledigt erklärt. Wer sich für ein Land nicht interessiere, der habe auch kein Recht, darüber zu herrschen, soll sie hierzu gesagt haben.
Mittlerweile wurde die neue Erbfolge sowohl vom Eichenen Gemach als auch von seiner Hoheit Herzog |Hagrobald höchstselbst geprüft, für rechtens befunden und die entsprechenden Dokumente ausgefertigt.
Möge sich Frau Durahja dieses großen Erbes als würdig erweisen!

Marcert Freudenich

Wink des Schicksals auf den Schützenfest

Stadt Gratenfels, Peraine 1039 BF. Auch wenn seine Hochwohlgeboren Alrik Custodias-Greifax das große Schützenfest, wie es alle drei Götterläufe veranstaltet wird, abgesagte, versammelten sich Zunft- und Gildenangehörigen der Stadt Gratenfels im freundschaftlichen Wettstreit.

Dabei drängten sich nicht nur zahlreiche Händler und Kauffreudige durch die Gassen der Stadt, nein auch erste Teilnehmer des anstehenden Heerzuges hatten sich bereits eingefunden und trafen letzte Vorbereitungen. So wurden viele Geschäfte vereinbart und klingende Münze wechselte den zufriedenen Besitzer, dass dem Listenreichen das Herz aufgegangen sein muss. Doch verwundert es keinen wenn besonders viele Besucher, mit besonders umtriebigen Graulingen einhergehen.

Mit einem von ihnen, so scheint es, hatte der Listenreiche jedoch noch ein Hühnchen zu rupfen. Der Wettkampf mit dem Bogen war fast entschieden. Nicht einmal mehr eine Handvoll Teilnehmer zählte das Feld, als plötzlich eine Böe einen Pfeil erfasst. Gebannt verfolgte die Zuschauerschar die Flugbahn und verfolgten erschrocken wie das Geschoss zielgenau in ihre Mitte getragen wurde. Kein Schmerzensschrei erklang. Niemand sackte getroffen zu Boden. Einzig ein junger Mann sah betroffen. Eben noch den Dolch erhoben um eine Geldkatze freizuschneiden, stand er regelrecht an einen Balken genagelt plötzlich im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit.

Rätselt die Geweihtenschaft der Phexkirche noch über die Bedeutung dieses Fingerzeigs, so muss sich der Grauling darüber den Kopf nicht mehr zerbrechen.

Celio Mittelreicher

Firnholzer Streiter und Vasallen ziehen in den Heerzug

Baronie Firnholz, Peraine 1039. Baroness Fedora Madalin verabschiedet Baron Ulfried von Firnholz zum Firnholz und Bodar den Jüngeren, Junkerin von Reussenstein, Elko Reginbald von Falkenswart in Gevelsberg.
Kaiserliche Truppen sammeln sich in Gratenfels zum Feldzug gegen Helme Haffax.
Anlässlich der Aushebung der Fußtruppen, eines Kontingents an kleinen Soldateneinheiten aus den Besatzungen der Firnholzer Güter und Burgen, der Ausstattung der Truppen mit Rüstungen und Waffen, und der Sammlung der wehrfähigen Männer, die sich am Heerzug der Kaiserin gen Süden beteiligen, wurde in Gevelsberg bei strahlendem Sonnenschein ein außergewöhnlicher Götterdienst abgehalten. Rund um die Praiossäule auf dem Marktplatz, die von Lindgard von Firnholz und Neidenstein von der Graufurt einst gestiftet worden war, versammelten sich die Truppen, und lauschten den Gebeten und Ansprachen des extra bestellten Praiosgeweihten.
Fedora Madalin ließ es sich nicht nehmen, gemeinsam mit Altbaron Bodar vom Firnholz, Baron Ulfried und seiner Familie ein großes Mahl zu veranstalten, bei dem sich alle für den bevorstehenden Weg stärken sollten.
Bei dieser Gelegenheit flossen sowohl Koscher Bier, Firnholzer Met aber auch Elenviner und Windhager Wein. Auf dem Burghof gab es eine lange Tafel für die Adelige Gesellschaft und den Gast, während im Tal vor der Burg Gevelsberg ebenfalls Tische, Bänke, Stühle, Decken und Plätze für Speisen und Trank bereitet wurden. Die Speisekammern der Baronie schienen geplündert für diesen Anlass, die berühmten mit Eicheln gemästeten Schweine drehten sich am Spieß, welche extra aus dem Reussenstein getrieben worden waren, das typische firnholzer Fleischbrot, Honigkuchen so groß wie Wagenräder waren gebacken worden, mit bestem Firnholzer Waldhonig, und die Hofmedica Alanja Fernel übergab heilsame Tinkturen und Verbandmaterial, ebenso wie Heilkräuter und Salben.
Obwohl der Heerzug der Kaiserin eine ernste Angelegenheit ist, so wurde bei der Gelegenheit der Verabschiedung des Firnholzer Aufgebots doch auch Musik gespielt, und zum Tanze gebeten.
Auf den Wiesen standen die Zelte wohl dicht an dicht, und es wurde ein langer Abend, bevor am nächsten Tag der Aufbruch von Statten ging.
Sicherlich wird es Rondrianische und weitere Götterdienste noch auf dem Weg und im Heerzug selbst geben, während sich das gesamte Heer auf dem Zug gen Süden befindet. Die herzoglichen Truppen sammeln sich in den nächsten Praiosläufen in Gratenfels um von dort in Formation nach Mendena zu ziehen. Die Nordmärker Truppen, die aus allen Teilen des Herzogtums zusammengezogen werden, gehen dann gemeinsam mit Alberniern, Windhager Rittern, Albenhuser Truppen, Weidener Rittern, Truppen des Koscher Fürsten, Almadaner Heere, Aushebungen der Markgrafschaften des gesamten Mittelreiches, welche der Kaiserin Treue geschworen haben.
Ziel ist es, noch vor den Namenlosen Tagen die Stadt Mendena von der Herrschaft Helme Haffax´ zu befreien.
Endlich zieht das Mittelreich gegen den großen Feind, gegen den Fürstkomtur Helme Haffax, der den schwärenden Stachel in der Ordnung des Raulschen Reiches darstellt. Beinahe 20 Jahre sind seit dem Verrat des ehemaligen Reichserzmarschalls vergangen. Nun endlich will die Kaiserin Rohaja von Gareth den Heptarchen bestrafen und zur Rechenschaft ziehen. Es gilt, das geschundene Herzogtum Tobrien zu befreien und die letzten Erben des Dämonenmeisters wieder in die See zu treiben, von der aus sie im Jahre 1019 BF anlandeten und die Invasion Tobriens begannen. Lange haben die Mittelreicher auf diese Chance gewartet, und in den letzten Jahren haben alle Provinzen ihr Bestes gegeben, um diesen finalen Schwertzug gegen die Schattenlande vorzubereiten.
Wünschen Wir allen Streitern, Kriegern, allen Beteiligten und Begleitern viel Kraft, viel Glück, viel Erfolg und mögen die 12 Götter wohlwollend auf ihre Bemühungen blicken und Ihnen wohlgesonnen sein!

Für das Firnholzer Hofblatt, Viane Mausefaust

Im Walde geht es um.

Baronie Vairningen, Ingerimm 1039 BF. In den Tiefen des vairninger Forsten kam es zu ungeheuerlichen Vorkommnis. "Erst dachte ich es wären kalte Alriks, aber dann sah ich die leben ja noch!" berichtete ein unbekannt bleiben wollender Bauer. Auf seinem, in der Baronie Vairningen gelegenen, Hof waren im vergangenen Mond vier Männer aufgetaucht, diese waren angeblich durch den Wald gereist und während sie am Lagerfeuer rasteten, aufs brutalste überfallen wurden. Blutverkrustet, spärlich bekleidet und ausgezerrt hatten sie nach längerem herumirren endlich wieder zu einer bewohnten Behausung gefunden. Die Abenteurer, die nach eigenen Aussagen fröhlich am Lagerfeuer beisammen saßen, wurden unvermittelt von Räubern umzingelt und angegriffen. Nach einem kurzen aber heftigen Kampf, bei dem ihr Kamerad fiel, wurden sie nackt, mit Fetzen ihrer Kleidung, gefesselt und geknebelt am Rand der Lichtung abgeladen. Im Anschluss hätten die Räuber ihr Lager übernommen und am nächsten Morgen vollkommen geplündert verlassen. Nur durch Phexens Segen so ihre Aussage konnten sie sich befreien und waren letztlich wieder auf Menschen gestoßen.

Die Identität der Räuber ist jedoch ungewiss, wobei mehrfach "Rauestahl" zu vernehmen gewesen sei und somit auf eine seit längerem in der Region aktive Räuberbande zu schließen ließe.

Celio Mittelreicher

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Grafschaft Isenhag

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Lug und Trug in Taindoch

Baronie Kyndoch, Peraine 1039 BF. Arglistiger Betrug auf Märkten in Taindoch. Aus verlässlicher Quelle erfuhren wir vor wenigen Praiosläufen das ein ortsansässiger Händler verhaftet wurde. Wie nun bekannt wurde soll besagter, nicht Namentlich erwähnter Händler sein Tageswerk über Götterläufe hin mit zu leichten Gewichten bestritten haben. Das ein derartiger Betrug derart lang unbemerkt betrieben werden konnte, ist vermutlich der besonders ausgeprägten Arglistigkeit des Mannes zuzuschreiben. Einem Taschenspieler gleich wechselte er die Gewichte regelmäßig aus, dabei beteuerte der Verhaftete dies nur zu Zeiten getan zu haben wenn die Kassen besonders klamm waren.

Prikt Freienstetter

Des Grafen Befehl

Calbrozim, Peraine 1039 BF. Mit großem Grimm hatte Graf Ghambir, Sohn des Gruin, die Geschehnisse in seinen Lehen Eisenhuett und Dohlenfelde betrachtet. Sein Ruf zu den Waffen, dem zu folgen seine Vasallen bei ihrem Eid geschworen hatten, blieb in diesen Lehen unbeantwortet, und fast schlimmer noch, auch die Steuerzahlungen einschließlich des Kaisertalers waren ausgeblieben.

So rief also seine Hochwohlgeboren die Vasallen beider Lehen, sich bis zum Travienmonde auf Calbrozim einzufinden, ihrem Eid genüge zu tun und ihre Schulden alsbald zu begleichen.

Dass der als sehr bedacht und überlegend bekannte Graf so rasch handelt, erklären sich dem Hofe nahestehende Kreise mit dem bevorstehenden Feldzug, während dessen keiner der Lehnsherren sein Lehen unbestellt lassen wolle.

Alara Togelstein-Horning

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Grafschaft Albenhus

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Frieden am Bärenritterstein

Baronie Liepenstein, 1038 BF. Liepenstein, Travia 1038 BF. Wir erinnern uns: Im Rahmen des Dreigrafentags auf der Veste Liepenstein in der gleichnamigen Baronie begab es sich im Jahre 1032 BF, das tapfere Vasallen des Herzogtums Nordmarken wie auch des Koschs in den unwegsamen Bergen auf einen fast unleserlichen Gedenkstein stießen: den Bärenritterstein.
So genannt wird dieser, da sich auf ihm ein mit einem Bären ringender Ritter ausmachen lässt – mit viel Mühe inzwischen, denn die steinerne Stele ist stark verwittert.
Damals fanden die Gelehrten heraus, dass die Stele Grab- und Gedenkstein Leugundes von Bilgraten, der Knappin des Reichsseneschalls kurz vor dem Erntefestmassaker 335 BF, ehrt. Da sie an dieser Stelle aufopferungsvoll zwei Zwergenkinder vor einem wütenden Bären rettete und ihr Leben im Kampf gegen das tobende Tier gab. Leugunde war einst in den Liepensteiner Bergen unterwegs, um das kleine Reichssiegel der Klugen Kaiser zum Hochmeister des Theaterordens zu überführen.
Ihr Geist jedoch fand keine Ruhe ob dieser unvollendeten Aufgabe und spukte seitdher an ihrem Todestag an dieser Stelle. Zunehmend von Verzweiflung gebeutelt und mit den Jahrhunderten zu großer Machtfülle gelangt stellte sie eine große Bedrohung für die seltenen Reisenden dar, vermochte es doch Niemand, ihre Bürde zu übernehmen und ihre Aufgabe zu vollenden.
Das Siegel, das gleichfalls erst 1032 BF geborgen werden konnte, wurde im Jahr daraufhin in Elenvina zerstört. Doch der bedauernswerten Erscheinung im Eisenwald gedachte offenbar kaum noch jemand.
Nun aber wurde, kurz nach der Weihe des neuen Borontempels in Elenvina, ein Mitglied der Ermittler anlässlich des Dreigrafentages bei Ihrer Hochwürden Ravena von Rabenstein vorstellig und berichtete von der Begebenheit vor nunmehr sechs Götterläufen. Sehr betrübte die beiden Geweihten des Hauses des Schweigsamen dieses Ereignis und so entschlossen sie sich, der armen Seele Genugtuung zu verschaffen.
Zu Beginn des Efferdmondes brachen somit Ihre Gnaden Hadomar von Mersingen, Bruder im Glauben der Hochgeweihten, und der Novize des Tempels gen Liepenstein auf, nachdem sie mit einiger Mühe die Bruchstücke des Siegels aus der Reichskanzlei erhalten hatten.
Beschwerlich war ihre Reise in die Liepensteiner Berge und nur mit der Hilfe eines einheimischen Wegekundigen schafften es die beiden Diener Borons, den Stein zu erreichen. Über das dort abgehaltene Ritual legten die Anwesenden borongefälliges Schweigen, doch in den Wochen danach pilgerten Seine Gnaden Hadomar und der Novize ins Alte Reich gen Arivor.
Im Travienmonde darauf wurde zu Elenvina eine Messe für die Seele der verstorbenen Knappin gelesen, in deren Verlauf auch für ihre gnädige Aufnahme in Borons Hallen gedankt wurde. Ebenfalls erhielt die Baronin Liepensteins kurz darauf eine Nachricht aus dem Elenviner Tempel des Schweigsamen, dass die Seele der Knappin nunmehr ihre Ruhe gefunden habe und fürderhin nicht mehr in Liepenstein umgehe.

Es scheint, dass diese lange und bedauernswerte Geschichte somit, dank des Segens der Guten Zwölfe, doch noch zu einem wohlgefälligen Ende gelangte.

Hesindiago Wagenknecht

Traviabund zwischen den Häusern Gernebruch und Richtwald

Baronie Gernebruch, Phex 1038 BF. Diesen Phexmond luden die edlen Familien Gernebruch und Richtwald anlässlich der Feierlichkeiten zum Traviabund ihrer Mitglieder, Brun von Gernebruch und Wulfrun Praioslind von Richtwald, ins beschauliche Mühlenhausen. Aufgrund der noch rauen Witterung verwundert es nicht, dass Gäste und Hörige die letzten Praiosläufe zur milden Ifirn beteten, auf das diese ihrem gestrengen Vater Firun, frühlingshaftes Wetter für diese Feier abringen möge. Doch trieb auch der Listenreiche, Namensgeber des Mondes, seinen Schalk mit den Anwesenden. War das Wetter doch glückverheißend und verliefen die Vorbereitungen störungsfrei, sorgte er für großes Durcheinander. Weder Braut noch Bräutigam konnten am Morgen auf ihren Zimmern angetroffen werden.
Erst nach Längerem konnte die Lage geklärt werden. Denn zur zweiten Rondrastunde tauchte das Paar wieder auf, um sich dann eilends Vorzubereiten und mit Verspätung vor Bruder Travdan Ganstreu einzufinden. Gemeinsam traten die Edlen vor den Diener der Herrin Travia und besiegelten ihre Verbindung vor den Göttern. Die anschließenden Feierlichkeiten dauerten bis in die frühen Stunden des nächsten Praioslauf hinein an.
Wie und wieso das Paar unbemerkt ausritt und was es in der Zeit tat, konnte leider nicht aufgeklärt werden.

Celio Mittelreicher

Durchbruch in der magischen Forschung

Stadt Albenhus, Winter 1039 BF

Unser Berichterstatter aus dem schönen Albenhus weis über einen bahnbrechenden Durchbruch in der magischen Forschung der Bruder- und Schwesternschaft zur Förderung der Heilzauberei des Anconius in deren Kloster außerhalb der Stadtmark Albenhus zu Berichten. Um weitere Details zu erfahren und der hesindianischen Neugier unserer geneigten Leserschaft entgegenzukommen, traf ich mich mit dem stellvertretenden Abt des Kloster, Magus Albrecht Gerbsen aus Ferdock, an einem sonnigen Nachmittag im Klostergarten für ein ausführliches Gespräch. Bei einem erfrischenden Tee und Albenhuser Schlupferl, einer lokalen Gebäckspezialität, berichtete mir der in Würde ergraute Magus von den aufregenden Fortschritten im Kloster.

Es sei gelungen, so Magus Gerbsen, einen Trank herzustellen, der mit Pflanzen und ausschließlich weißer Magie in Massen hergestellt werden kann und gegen das schreckliche Schlachtenfieber, vor allem deren fürchterlichen Abart, der grausame Gilbe, zu helfen weiss. Er berichtete, die Augen vor hesindianischem Eifer strahlend, von einem Angebot an den Herzog der Nordmarken welches in Bälde erwartet wird. Das Kloster will den Heerzug unserer erlauchten Kaiserin gegen die unsägliche Heptarchie mit den Tränken tatkräftig unterstützen, benötigt jedoch für die Herstellung des Antigelbariums (so ein Arbeitstitel) noch weitere finanzielle Unterstützung.

Der Verdienst für diesen Durchbruch obliege übrigens mitnichten dem erlauchten Abt, Egtor von Vinsalt, sondern vielmehr ihm selbst, dem stellvertretenden Abt Magus Albrecht Gerbsen, welcher die Forschungsarbeit entwickelte und äußerst erfolgreich zum Abschluss brachte. Er habe jedoch von Abt Egtor alle Unterstützung erhalten, die er benötige.

"Nach dem lange Zeit nichts vorwärts ging mit unseren Forschungen, musste ich doch etwas tun. Die Nordmarken und die magische Gemeinschaft sah mit Neugier auf unser Kloster, vor allem nach der vielleicht zu offenmundigen Ankündigung unseres Abtes Engtor bei seiner Einsetzung im Jahre 1030 B.F.. Wissen Sie, unsere Ordensbrüder- und Schwestern, die reisenden Heiler, sind in den Dörfer ungebrochen beliebt, helfen sie doch vor Ort kompetent und vor allem umsonst. Die aufsehenerregenden Ergebnisse jedoch blieben aus, da die Praioskirche und der Nordmärker Hochadel unsere Arbeit eher mit Langmut und Ablehnung betrachten. Dabei könnten wir so viel mehr bewirken, natürlich im Rahmen der bestehenden Gildengesetze, als dies bisher möglich ist."

"Sie müssen bedenken, die Gemeinschaft der Magier setzte meinem guten Abt Engtor in letzter Zeit sehr unter Druck, verhinderte die kritische Sichtweise des Nordmärker Adels und die Praioskirche doch eine fruchtbare Zusammenarbeit mit der Akademie in Elenvina. Jedoch gerade aus dieser Zusammenarbeit erhofften wir uns wichtige Impulse, die nun ausblieben. Um so erfreuter war mein Abt, als ich ihm meine ersten Ergebnisse präsentieren konnte, und er stellte mir weitere Ressourcen des Klosters zur Verfügung. Nun sind wir tatsächlich kurz davor, die Tränke in großen Mengen herzustellen."

Wir sind sehr gespannt auf erste Vorführungen und freuen uns über die Versorgung unserer treuen Kämpfer auf den fernen und finsteren Schlachtfeldern im Osten des Reiches . Dem Orden gelten an dieser Stelle unsere Glückwünsche und für die weitere Forschung stets Hesindes Segen.

Yendan Zweyfeldt

Schneerutsch begräbt Pass unter sich

Baronie Hlûtharswacht, Winter 1039 BF

Mit einem weit hörbaren Donnerschlag ging vor einigen Wochen im Gebirge in der Baronie Hlûtharswacht nahe der Grenze zur Baronie Gernebruch ein gewaltiger Schneerutsch nieder. Die Naturgewalt riss in ihrem Abwärtsstrom den ganzen Hang mit sich und verschüttete nicht nur Teile eines Wegs, der erst mal nicht mehr passierbar ist, sondern begrub auch einen kleinen Waldbauernhof unter sich. Menschen kamen zum Glück nicht zu Schaden. Wie viele Waldbewohner tierischer Art in der firun’schen Todesflut das Leben verloren, ist unklar. Sicher ist jedoch, dass sowohl Baron Ulfried zu Hlutharwacht wie auch Baronin Odrud zu Gernebruch erst den Ausgang des Winters abwarten müssen, um sichten zu können, ob der Karrenweg zwischen den beiden Baronien weiterhin verloren ist. Reisenden nach Gernebruch aus Richtung Albenhus wird geraten, bis auf Weiteres die Galebra entlang Kaldenbergs aufwärts zu fahren.

Praiodane Steinebach

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Allerlei

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Führungswechsel (1038 BF)

Vor mehr als 15 Götterläufen wurde unser geliebtes Herzogtum durch den Beschluss zur Prüfung der Erbansprüche auf die ehemaligen Besitzungen des Hauses Grötz erschüttert. Große Unzufriedenheit hatte damals die Edlen der Nordmarken befallen, fürchtete so Mancher um die Lehen seiner Ahnen. Letztendlich wurde der heutige Markgraf des Windhag, Cusimo von Garlischgrötz, zum Begünstigten erklärt, während die anderen Aspiranten leer ausgingen. Bei eben jenen kam es nun zu einem Generationenwechsel, da binnen weniger Praiosläufe gleich zwei ihrer Oberhäupter Einzug in Borons Hallen hielten.

Mit mehr als 90 Götterläufen erreichte Cuana Vallusa von Garlischgrötz-Windehag-Grötz ein sehr beachtliches Alter. Zum Zeitpunkt ihres Todes befand sich die noch immer sehr umtriebige, wenn auch gebrechliche Adlige auf einer Reise, deren Bewandtnis leider nicht in Erfahrung gebracht werden konnte. Bei ihrer Ankunft stellte sich jedoch heraus, dass der von Boron gesegnete Schlaf, ihr Letzter war. Wer ihr Erbe antreten mag ist zum jetzigen Zeitpunkt noch unklar, als nicht unwahrscheinlich gilt, dass es an die Linie der Garlischgrötzer oder Windehag-Grötzer fallen mag.

Kurz darauf wurde Hildgund von Windehag-Grötz, mit knapp 60 Götterläufen, ebenfalls auf Golgaris Schwingen davongetragen. Schon seit Längerem lebte sie sehr zurückgezogen und ließ ihre Entschlüsse und Wünsche durch enge Vertraute in die Tat umsetzten. Sehr betrübt über den unerwarteten und plötzlichen Tod seiner Herrin verkündete ihr Leibarzt, dass diese unvermittelt und schwer erkrankte und binnen kürzester Zeit verstorben sei. Wer weiß, welches Kraut der begeisterten Gärtnerin ins Beet gesetzt wurde? Wann ihr ältester Sohn und Erbe ihre Nachfolge antreten wird, ist derzeit ebenfalls noch offen. Vom albernischen Hauptmann gelangte seit der Schlacht an der Trollpforte nur selten Nachricht nach Hause, weshalb sein momentaner Verbleib unbekannt ist.
Aufrichtige Beileidsbekundungen entgingen unserer Kenntnis nach vom grangorer Herzogenhof: So zeigte sich auch Herzog Cusimo vom Tode seiner ehemaligen Konkurrentinnen und zugleich entfernten Verwandten betrübt.

Prikt Freienstetter

Kaisertaler verloren

Baronie Fuxwalden - Grafschaft Großer Fluss, 1039 BF. Eine schöne Beute haben sich dreiste Diebe im Fürstentum Albernia ergaunert: In der Baronie Fuxwalden nahe Havena, die zu der albernischen Grafschaft Großer Fluss gehört, über welche Graf Hagrobald Guntwin vom Großen Fluss als Lehnsherr wacht, verschwand während eines Geldtransports der gesamte örtliche Kaisertaler im Wert von mehreren Tausend Dukaten in die Hände Unbekannter. Dies ereignete sich schon Mitte 1038 BF, Informationen darüber gelangten allerdings erst jetzt an unser Ohr. So zeigte sich Answin von Brockhang, der bisherige Lehnsvogt von Fuxwalden – und bis dato Günstling Herzog Hagrobalds – sehr schockiert. Er musste sich zu seiner Schuldigkeit vor Seiner Hoheit rechtfertigen, wurde hart abgestraft und unehrenhaft seines Amtes als Vogt enthoben. In diesem Zuge ernannte Seine Hoheit den niederadligen Ritter Jaran von Schwarzenklamm, welcher aus altem Fuxwalder Adel stammt und sich verdient gemacht hat, zum Baron von Fuxwalden.
Als Kaisertaler wird der Betrag von Steuern bezeichnet, den ein jeder Lehnsherr aus seinen Ländereien an das Kaiserhaus abgeben muss. Wer die Diebe waren weiß man noch nicht, aber es wird spekuliert, dass sie möglicherweise aus dem hiesigen albernischen Niederadel Unterstützung erfahren haben. Dieser habe sich nie wirklich mit der neuen Herrschaft anfreunden können – Fuxwalden ist seit Ende des Krieges Nordmärker Grund und Boden. Answin von Brockhang war überdies auch wegen seiner harten Steuerpolitik nicht sehr beliebt gewesen, so dass sein Verlust verschmerzt werden kann. Auch soll der verheiratete, reifere Ritter eine Bettgeschichte mit einer jungen Zofe des Fürstenhofs gehabt haben, welche er unter anderem verbotenerweise mit einem Necker beschenkt haben soll. Letzteres muss jedoch ein Gerücht bleiben, da die besagte Zofe noch vor der Absetzung des Vogts unauffindbar – und wohl zurecht – verschwand. Sollten wir der jungen Dame auffindig werden, werden wir natürlich berichten.

Praiodane Steinebach

Namenloses Wirken in Drachenstieg?

Baronie Witzichenberg, 1039 BF.
„Den Zwölfen sei Dank – die namenlosen Tage sind vorüber und alles ist friedlich geblieben!“ Nyah Da Re, Edle zu Drachenstieg hat gerade den Rundgang durch das Gut beendet und nichts gefunden, was nicht so war, wie es sein sollte. „Am besten schaue ich gleich noch im Kontor vorbei, ob dort auch alles in Ordnung ist, dann habe ich noch vor dem Mittagessen meine Inspektion abgeschlossen und kann am Nachmittag mit den Kindern an den Teich zum Baden gehen.“ Das in der Baronie Witzichenberg gelegene Gut Drachenstieg wird von der Reichsstraße passiert, weshalb Nyah, Tochter eines in Havena ansässigen Händlers, in dem kleinen Weiler Trutzelbach ein kleines Handelskontor eingerichtet hat.

Auf dem Weg, der das Rittergut mit dem Dörfchen verbindet, läuft Nyah eine Frau entgegen. „Herrin! Herrin!“, ruft sie aufgeregt. „Trude, was gibt es?“ „Herrin! Es ist so furchtbar!“ Schnaufend bleibt sie vor Nyah stehen. Trude ist die Leiterin des Kontors. Eine Frau von etwa 40 Götterläufen, dürr, energisch und normalerweise die Ruhe in Person. „Ich kann es nicht sagen, bitte kommt und seht selbst!“ Nyah folgt Trude zum Kontor. Dort angekommen geht Trude nicht in das Gebäude, sondern darum herum, auf die Rückseite.

Trude deutet auf ein Nest aus Moos. Nyah zuckt erschrocken zusammen, als sie des Inhalts gewahr wird. Schwarze Pilze, Rattenkot und tote Spinnen. „Trude, glaubst Du…“ „Was soll es sonst sein?“ „Hast Du denn etwas gehört oder gesehen, in den letzten Tagen?“ „Seltsames Geheul, Stöhnen und Ächzen, wie man es in diesen Tagen auch erwartet. Zu sehen war nichts – nun ja, wir haben auch nicht nachgeschaut.“ Nyah schaudert. Wirken des Namenlosen – in Drachenstieg. Nun, sie müsste sofort die Baronin informieren und diese dann die Praioskirche. Ein Geweihter würde sich dieses Nest anschauen müssen. Nyah seufzt. Ihr Gemahl, Reto von Tannwirk, war bereits bei Sonnenaufgang zu einem Kontrollritt durch Drachenstieg aufgebrochen und würde noch einige Stunden fort sein. Bis dahin würde sie warten. „Trude, hat das bereits jemand gesehen?“ „Ich glaube nicht. Das hätte bestimmt Geschrei gegeben. Außerdem ist das die Seite des Gebäudes, die den anderen Häusern abgewandt ist.“ „Gut, dann stellen wir einige Fässer und Kisten davor, damit es niemand sieht. Mein Gatte ist noch unterwegs und ich will seine Rückkehr abwarten, bevor wir weitere Schritte unternehmen. Natürlich müssen wir die Baronin und die Kirche informieren. Ich will nur keine Panik auslösen.“ „Ja, Herrin!“

Nyah sucht den Boden nach Spuren ab, aber es hat einige Zeit nicht geregnet, daher ist nichts zu erkennen. Dann stapeln sie Kisten und Fässer um die verdächtige Stelle, um sie vor den Blicken der Trutzelbacher zu verbergen. Den Rest des Nachmittags verbringt Nyah damit, auf Reto zu warten. Ihre Kinder behält sie vorsichtshalber im Haus. Murrend verschwinden diese in ihrem Zimmer, denn draußen lockt das schöne Wetter und eigentlich hat die Mama ja einen Badeausflug zum Teich versprochen!

Reto von Tannwirk kehrt am frühen Abend mit seinen Leuten von der Inspektion zurück. Nyah stürmt in den Hof, als sie die Pferde hört. „Reto!“ „Guten Abend mein Schatz!“ Schwungvoll umarmt er seine Frau und gibt ihr einen stürmischen Kuss. „Nyah, schau‘, ich habe einen Gast mitgebracht.“ Er weist auf einen in grün und gold gekleideten Mann, der sich vor Nyah kurz verbeugt. „Seine Gnaden Coberius. Unsere Nachbarn haben ihn mir empfohlen. Er ist auf dem Weg nach Perricum.“ Nyah knickst. „Euer Gnaden!“. „Papa! Papa! Papa!“ Die drei Rangen stürmen auf den Hof. „Hallo meine Lieblinge!“ Nach der Begrüßung scheucht Nyah die Kinder wieder ins Haus.

Nyah führt ihren Gatten und den Gast in das Arbeitszimmer, was Reto leicht irritiert zur Kenntnis nimmt, und bestellt Wein, Brot, Käse und Früchte bei einer der Dienstmägde. Reto wirft seiner Frau fragende Blicke zu, die sie ignoriert, bis sie hinter dem Mädchen die Tür schließt. Dann schenkt sie Wein ein. Nachdem sich alle etwas gestärkt haben, Nyah leert ihren Becher in einem Zug, was Reto mit Augenbrauenhochziehen quittiert, setzt sie an: „Euer Gnaden! Euch schickt wirklich die Herrin Hesinde persönlich!“ Coberius und Reto blicken sie erstaunt an. „Nun ja…“ Nyah ist mit dem zweiten Becher Wein schon fast am Ende. „Eigentlich hatte ich ja befürchtet, dass wir die Geweihten des Herren Praios benachrichtigen müssen und die sind gleich immer so, so …“ „Nyah!“ fällt Reto seiner Frau ins Wort. „Was ist denn geschehen?“ fragt Coberius sanft. Nyah richtet ihren Blick wieder auf den Geweihten. „Wir haben einen Kultplatz des Namenlosen entdeckt!“ Reto spuckt seine Wein quer über den Tisch und auch der Geweihte springt auf. Beide Männer reden gleichzeitig wild auf die Frau ein. „Was?“ „Wo?“ „Wie?“ „Wer?“ „Hast Du die Baronin informiert?“

„Trude hat ihn heute Morgen hinter dem Kontor entdeckt. Ein kleines Nest aus Moos mit widerwärtigen Dingen darin. Schwarze Pilze, Spinnen, die dreizehn Beine haben, und jede Menge Rattenkot!“ Nyah schüttelt sich bei dem Gedanken daran. Reto wird blass und sinkt auf seinen Stuhl zurück. Der Geweihte blickt ernst. „Bitte führt mich gleich hin. Noch haben wir genug Licht.“

Nyah führt die Männer zum Kontor, wo Trude gleich aus dem Haus geschossen kommt. „Herr! Wie gut, dass Ihr endlich da seid!“ Vor dem Geweihten macht sie eine ungelenke, unsichere Mischung aus Knicks und Verbeugung. Coberius nickt ihr freundlich zu. Gemeinsam gehen sie zur Rückseite des Gebäudes. Der Geweihte zückt ein Vergrößerungsglas und beginnt den Boden nach Spuren abzusuchen, doch auch er muss, wie Nyah, feststellen, dass der trockene Boden nichts aufweist. Reto räumt einige Kisten und Fässer zur Seite. Auch ihn schaudert bei dem Anblick des Nestes. Coberius zieht eine Pinzette aus seiner Tasche und hebt einen der Pilze vorsichtig hoch. „Vorsicht!“ entfährt es Trude. „Keine Sorge! Mit Pinzette und Handschuhen kann mir nichts passieren.“ Eingehend studiert er den Pilz und dann einige der Spinnen und dann weitere Pilze. „Gute Frau, bitte holt mir eine Schale aus dem Haus“, wendet er sich an Trude, die sofort davon eilt, um die gewünschte Schale zu holen. Reto und Nyah starren besorgt auf den Geweihten, der mit konzentrierter Miene das Nest weiter untersucht. Als Trude mit einigen Schalen zurückkehrt – sie konnte sich nicht für eine entscheiden – beginnt er die Spinnen, das Moos und die Pilze in die Schalen zu sortieren. „Bitte kniet nieder, wir wollen beten!“ Nach dem Gebet beginnt der Mann sich in eine Art Meditation zu versenken. Nach dem Viertel einer Stunde erhebt er sich wieder. „Bitte lasst uns ins Haus gehen.“ Auf dem Weg begegnet ihnen ein Junge. Rotes Haar, Sommersprossen und ein verlegenes Grinsen, der sie neugierig anschaut. Trude führt sie in ihr Arbeitszimmer, wo sie ungestört und ungehört reden können.

„Nun, ich denke, ich kann zumindest in einer Hinsicht Entwarnung geben.“ Drei Augenpaare blicken ihn gespannt an. „Hier fand kein namenloses Wirken statt. Die Pilze sind keine Rattenpilze, sondern gefärbte Steinpilze. Rattenpilze würden einen bläulichen Schimmer an den Lamellen verbreiten. Die Spinnenbeine wurden mit Holzsplittern festgesteckt. Er zeigt Nyah eines der Beine durch die Lupe und auch Trude und Reto drängen sich zu dem Vergrößerungsglas. Ratlos blicken sich die drei an. „Um ganz sicher zu gehen, dass es sich hier um einen Streich handelt, habe ich gebetet und die Herrin Hesinde um Rat gefragt. Ich spüre keine negative Präsenz. In der Hinsicht kann ich Euch also vollkommen beruhigen! Nichts desto trotz handelt es sich um einen üblen Scherz! Der Verursacher muss gefunden werden!“ Nyah, Reto und Trude blicken sich ratlos an. „Wer war der rothaarige Bursche, der uns eben beobachtet hat?“ „Das ist Patras, der Sohn des Schmieds“, erteilt Reto Auskunft. „Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass er…“ beginnt Reto. „Trude hat ihn letzte Woche beim Stehlen erwischt“, unterbricht ihn Nyah. „Ja, und er hat daraufhin eine schlimme Tracht Prügel von seinem Vater bekommen“, fügt Trude hinzu. „Nun, einen Grund hatte er also, Euch eins auswischen zu wollen. Bitte bringt ihn zu mir“, fordert Coberius Reto auf.

Im folgenden Gespräch mit Coberius, dem auch Trude, Reto und Nyah beiwohnen, gibt der Junge, eingeschüchtert durch die Präsenz eines Geweihten, zu, diesen Streich ausgeheckt zu haben. Er habe nichts Böses gewollt, sondern sich nur für die Tracht Prügel rächen wollen. Coberius schickt ihn nach Hause. „Über Deine Strafe wollen wir in Ruhe beraten“, teilt ihm Coberius mit.

Reto und Nyah gehen mit ihrem Gast zurück zum Gutshaus, während die beruhigte Trude das Kontor für die Nacht schließt.

„Was sollen wir mit dem Burschen anfangen?“ fragt Reto. „Nun, wenn man nicht auf ihn achtgibt, wird’s ein schlimmes Ende mit ihm nehmen!“ prophezeit Coberius.

Nach dem Abendessen, die Kinder sind inzwischen zu Bett gegangen – wieder unter Murren – immerhin ist doch Besuch da, da könne man doch auch mal länger aufbleiben, sitzen der Geweihte und seine Gastgeber bei einem Krug Wein und etwas Käse zusammen. „Nun, ich denke, ich habe so eine Idee, was man mit dem Burschen anstellen könnte – zumindest wäre es einen Versuch wert!“ „Was meint Ihr?“ „Nun, er hat durchaus Neigungen und vielleicht auch Talent, die einem Diener des Herren Phex gut stehen würden.“ Reto schaut ihn überrascht und auch etwas unwillig an. Seine praiostreuen Trutzelbacher sollen einen Geweihten des Phex hervorbringen? Nyah klatscht begeistert in die Hände! „Eine wunderbare Idee! Reto, Du solltest gleich morgen zur Baronin reiten und ihr die Sache darlegen. Mit ihrer Unterstützung wird ihn vielleicht der Phextempel in Herzogenfurt ins Noviziat aufnehmen!“

Und so geschah es, dass der junge Patras Ruttel aus Trutzelbach einige Wochen später seine Ausbildung im Phextempel zu Herzogenfurt beginnen konnte!

Chaos beim koscher Doppeljubiläum

Angbar, Travia 1039 BF. Von nah und fern waren die Gäste der Feierlichkeiten zum Tsatag des Fürsten Blasius und des 1000jährigen Bestehens des koscher Reinheitsgebots nach Angbar angereist, darunter auch die Gesandtschaft unseres geliebten Herzogs und weitere Nordmärker. Groß waren Vorfreude und Erwartungen an ein berauschendes Bierfest.

Wie allzu häufig kam jedoch anders als gedacht - und dann auch noch richtig. Mit Bedauern musste der Festherold Wolfhardt von der Wiesen, Baron zu Oberangbar, das Fernbleiben des koscher Fürsten verkünden. Ein schwerer Gichtanfall fesselte diesen an seine Lagerstatt, während sein Erbe – verständlicherweise – dessen Tsatag bei seinem Herrn Vater verbrachte. So musste ihre Hochgeboren Odelinde von Neidenstein, Baronin zu Nablafurt und Oberhaupt der nordmärkischen Delegation, das nordmärkische Geschenk an den Stellvertreter überreichen. Doch Oh wehe, den langen Weg aus der Perle vom Großen Fluss bis hin nach Angbar bewahrte man die Spezereien von erzzwergischem Käse vor jeglichem Ungeziefer und kaum, dass das Tuch vor den versammelten Gästen gelüftet ward’, war die Blamage perfekt. Peinlich berührt musste Hochgeboren von Neidenstein mit ansehen, wie sich Mäuse am herzöglichen Geschenk labten. Schnell wurde man weiterer Nagetiere im Baduars Keller ansichtig, es sollte Stunden dauern, bis die anwesende Magierschaft des Getiers Herr wurde.

Selbst im Fürstenfass, das die Braugrevin zu späterer Stunde feierlich anstach, fand sich – anstatt des ersehnten Gerstentrunks – nur eine ersoffene Maus. Auch sonst hatte gute Dame viel zu tun, denn irgendwie war unkoscheres Bier in den Ausschank der Feierlichkeiten gelangt. Eigenartige Mischungen mit Minze, Nadelgewächs, Jolpenbier oder gar einem rosafarbenen Gebräu, das die Bezeichnung Bier für sich beanspruchte.

Am nächsten Praioslauf, nachdem das vierbeinige Ungeziefer in die Vorratskammern der Stadt Angbar vorgedrungen war, sollte es erneut zum Fassanstich kommen. Voll Erwartung blickten die Gäste zum diesmal gefüllten Fass, nur: wo war die Braugrevin geblieben? Soeben wollte der Festherold nach ihr schicken, als der Rohalswächter Praiophatius Haselstolz in die Gesellschaft platzte, dunkle Kunde verbreitete und alsbald mit Pusteln im Gesicht tot darniedersank. Sofort schickte die anwesende Hüterin der Flammen, Ihre Erhabenheit Sephira Eisenlieb, die versammelte Gesellschaft aus, den eigenartigen Ereignissen nachzuspüren.

Nach der gesetzten Frist von zehn Praiosläufen kam die Gesellschaft wieder zusammen. Gerettet war die entführte Braugrevin, dank der Gnade der gütigen Herrin Peraine die zwischenzeitlich an den Zorganpocken erkrankte Stadtbevölkerung geheilt und auch eine Lösung für die Mäuseplage gefunden: Es gelang, den König der Feldmäuse, Luch mit Namen, herbeizurufen, denn seine Untertanen waren es, die die Stadt heimsuchten.

Hart verhandelte der König der Nager, hatten sie in Angbar doch ein schönes neues Heim, voll schmackhaft gedeckter Tafeln, für sich entdeckt. Doch letztlich gelang es dem Hofherold und Baron von Oberangbar, einen Handel zu schließen. König und Gefolge würden künftig ihre neue Heimat in seiner Baronie beziehen und zum Tsatag ihres Herrn, dem 15. Travia, vier Ochsenkarren guten Korns erhalten. Geschlossen ward’ der Bund durch die uns unbekannte koscher Tradition des ‚Kringelbrechens‘. Wie seine Hochgeboren später gestand, eine Tradition, die bisher bei jeglichen Verhandlungen mit Mäusekönigen dem Handelsschluss diente. Für die Lieferung drei der besagten vier Karren waren auch schnell Lieferanten gefunden, so meldeten sich Oberangbar und die Grafenmark Ferdok, während die Baronie Sindelsaum als alte Heimat ebenfalls verpflichtet wurde.

Zu guter Letzt entschädigte der aus dem Fürstenfass ausgeschenkte Gerstensaft für alle Mühen.

Prikt Freienstetter